Das Foto zeigt meine Großmutter Regine Bendiner in Argentinien mit ihrem Sohn Fritz. Fritz hat immer sehr genossen, dass die ganze Familie mit Freunden auf die Finca gekommen ist. Dort war ein großer Freiluft Grill, und er war der Grillkoch. Die Damen haben die Salate und die Beilagen gemacht.
Ich weiß aus den Erzählungen meiner Großmutter, dass Onkel Fritz als Bub in Graz sehr gern Schinken gegessen hat, den er aber aus religiösen Gründen nur aus dem Papier essen durfte. Einen Teller für den Schinken hat die Großmutter nicht erlaubt. Später, nach seiner Flucht vor dem Holocaust nach Argentinien, wurde Onkel Fritz ein frommer Mann. Er hielt die große Familie in Argentinien zusammen, alle jüdischen Feste wurden bei ihm gefeiert, aber beim Essen hielt sich Onkel Fritz, trotz seiner Frömmigkeit, nicht an die Gebote. Bei ihm zu Hause gab es kein Schweinernes zu essen, Freitagabend gab es immer Barches [Anm.: zopfartig geflochtenes Schabbatbrot], den seine Frau gebacken hat, aber ich weiß, dass er im Restaurant mit großem Genuss Schweinsbraten verzehrte.
Regine Bendiner und ihr Sohn Fritz Bendiner in Argentinien
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