Golda und Moses Luster

Golda und Moses Luster

Das sind meine Eltern im Lichthof unseres Hauses in der Schreygasse vor der Wohnung, in der wir ab 1938 leben mussten. Ich hab das Bild fotografiert. Schon als Kind hatte ich einen Fotoapparat. Ich habe immer viel und gern fotografiert. Vielleicht hatte mir mein Onkel die Kamera geschenkt.

Am 10. November 1938, nach der Pogromnacht, der sogenannten "Kristallnacht", wurde mein Vater verhaftet und eingesperrt. Unsere Wohnung war im dritten Stock. In dem Haus, in dem wir wohnten, gab es auch eine Kellerwohnung ohne Licht, ohne Strom und Wasser und ohne eine Toilette. Das war eine Einzimmer-Wohnung mit einer kleinen Küchenecke. In dieser Wohnung wohnte ein Mann, ein illegaler Nazi. Er kam zu uns in die Wohnung rauf, und hat gesagt, dass wir die Wohnung räumen müssen. Er hat uns aus unserer Wohnung rausgeschmissen. Als er kam, waren nur meine Schwester und ich zu Hause. Wir mussten unsere Sachen aus der Wohnung nehmen, die, die wir tragen konnten und in die Kellerwohnung gehen. Er ist einfach raufgegangen und hat uns unsere Wohnung weggenommen. Und wir haben dann dort gewohnt. Wir hatten dort nur eine Petroleumlampe, und das Wasser mussten wir vom Gang holen.

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