Gizela Kocsiss

Gizela Kocsiss

Das ist meine Mutter als junges Mädchen. Meine Mutter war gerade zwölf Jahre, als die Familie aus Galizien floh. Da der Großvater bei der Bahn arbeitete, bekam er einen Waggon, und die Familie konnte den Hausrat mitnehmen. In Wien angekommen, lebten sie zuerst zusammen in der Kreuzgasse, im 18. Bezirk. Dann zogen sie, die unverheirateten Brüder Hermann und Wilhelm und meine Mutter, mit den Eltern zusammen in eine große Wohnung, in der Leitermayergassse 6, Tür 4. Die Familie war religiös, sie hielten die hohen Feiertage, gingen in den Tempel, aber meine Mutter erzählte auch, dass mein Vater und ihre Brüder zu Hause beteten und Kerzen gezündet wurden. Meine Mutter besuchte in Wien zuerst die Bürgerschule und dann die Handelsschule, und schon damals erlebte sie den Antisemitismus.
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