Anton Fischers Hochzeit

Das sind meine Frau Olga Fischer und ich, der Sohn meines Cousins Leo Mandl, Universitätsprofessor Dr. Josef Mandl und seine Frau Dr. Zsuzsi Mandl aus Budapest, anläßlich unserer Hochzeit im Jahre 1990 im Palais Schwarzenberg in Wien.

Meine Frau heißt Olga, ich lernte sie 1955 in Budapest kennen. Ich hatte nie die Absicht, sie zu heiraten, uns verband zuerst eine lose Freundschaft.

Da sie Verwandte in Wien hatte, kam sie auch nach Wien. In guten und in schlechten Zeiten waren wir dann zusammen.

Meine Frau trat zum Judentum über. Sie wurde in Budapest am 13. Februar 1927 geboren. Ihre Mutter war eine Wienerin. Ich hatte sie nach dem Krieg in Budapest kennengelernt.

Sie hat die Matura von der oberen Handelsschule und ist Bilanzbuchhalterin. Sie war auch Geschäftsfrau, sie hatte eine Parfümerie in Wien.

Sie war jahrzehnte lang meine Freundin.Meine Mutter wollte nicht, dass ich eine Mischehe eingehe. Sie wäre sehr gekränkt gewesen und ich wollte ihr diesen Schmerz nicht antun, weil ich es wusste, weil das ein Instinkt war.

Diese jüdischen Mütter haben Angst, dass sie durch eine Mischehe den Sohn verlieren, er wird vielleicht nicht mehr ein Jude sein, die Frau verführt ihn irgendwie und deshalb heiratete ich meine Freundin nicht.

1970 starb meine Mutter und schon aus Pietätsgründen wollte ich nach ihrem Tod meine Freundin nicht heiraten.

Aber wir waren zusammen. Und nach 21 Jahren sah ich, wie viel sie mir bedeutet, wie sehr ich sie brauche und wie allein ich ohne sie wäre. An meinem 70. Geburtstag heiratete ich meine Frau.

Vor unserer Hochzeit trat meine Frau zum Judentum über, das war für mich sehr wichtig.

Die Olga ging zum Oberrabbiner, er fragte sie, ob sie mich liebt, denn das war das Wichtigste, was sie natürlich bejahte, und sie begann zu lernen, nahm Religionsunterricht und wurde Jüdin.

Oft passiert es, dass sie mich aufmerksam macht, das macht man anders, das macht man nicht so.

Und da komm ich in Wut, weil schließlich und endlich ist sie erst eine kurze Zeit Jüdin, und ich bin es seit meiner Geburt. Olga nimmt die Religion sehr ernst und sie begleitet mich jeden Freitag Abend in die Synagoge.

Zu den hohen Feiertagen, zu Pessach, Rosh Hashanah und Yom Kippur fahren wir nach Budapest.

Olga kommt immer mit und solange ich in der Synagoge sitze, das ist fast das ganze Gebet durch, sitzt sie oben bei den Frauen und schimpft später über die Frauen, die unten zwischen den Männern stehen, denn das verbietet die Religion.

Sie kann nicht verstehen, dass sich diese Frauen so undiszipliniert oder unschön benehmen. Wir führen eine sehr gute Ehe.

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