Rabbi Chaim Eleazar Spira

Rabbi Chaim Eleazar Spira

Das ist ein Foto von Rabbi Chaim Eleazar Spira, 1935 in Mukatschewo gemacht. Mukatschewo war eine jüdische Stadt. Es wurde sogar "kleines Jerusalem" genannt und war das Zentrum des Chassidismus. Es gab eine Jeschiwa, eine höhere jüdische Bildungsinstitution, in Mukatschewo. Der Großrabbiner der Jeschiwa war der beliebte Chassid Rabbi Spira [Shapira]. Unsere Hesed in Uschhorod ist nach ihm benannt: Hesed Spira. Spira war ein sehr autoritärer weltbekannter Chassid. Ich kann mich gut an ihn erinnern, da mein Vater und ich 'shirayem' - Reste holten. Traditionell lädt ein Rabbi Chassids zum Abendessen am Samstag zu sich ein. Der Rabbi gibt ihnen dann Reste der Speisen, die er probiert hatte. 'Saraimi' sollte der Person Segen geben. Die Chassids nahmen jedes Stück aus den Händen des Rabbis. Manchmal kämpften sie sogar, um sie zu bekommen. Ich erinnere mich noch, dass als ich vier oder fünf Jahre alt war, ich mal auf allen Vieren zum Tisch des Rabbis krabbelte, um 'shirayem' zu bekommen. Meine Vater besuchte den Rabbi nicht jeden Samstag, aber er versuchte es. Am Samstag Morgen ging mein Vater in die Synagoge. Wenn er zurückkehrte, aßen wir zu Abend und ich hetzte zum Haus des Rabbis, um pünktlich zum 'eshraim' zu sein. Ein mal war ich verwirrt und anstatt mich an den Tisch des Rabbis zu setzten, setzte ich mich an den Tisch für die Armen, die sich kein festliches Essen am Sabbat leisten konnten. Sie hatten Tscholent, Bohnen mit Fleisch geschmort. Ich hatte ein Essen, aber dann fragte ein Chassid meinen Vater gehässig, ob er so arm sei, dass er seinen Sohn zum Essen für die Armen vom Rabbi schicken müsse. Mein Vater fragte mich, ob das wahr sei und erklärte mir den Unterschied zwischen 'shirayem' und dem Essen für die Armen. Es herrsche Konkurrenz zwischen zwei Rabbinern in Mukatschewo. Neben Rabbi Spira gab es Rabbi Belzer, ebenfalls ein beliebter chassidischer Rabbi. Er baute eine Synagoge in Mukatschewo und die Gemeinschaftsmitglieder teilten sich in die Befürworter und Gegner der beiden Rabbis. Die Synagogen von Spira und Belzer lagen nah beieinander. Ich weiß nicht, wie es sich bei den Erwachsenen verhielt, aber wir Jungs, deren Eltern unterschiedliche Synagogen besuchte, schmissen sogar mit Steinen auf einander. Es gab auch Konflikte zwischen dem Büro der Rabbis und den Zionisten. Einer der Gründe war das jüdische Gymnasium. Das Gymnasium schenkte religiösen Themen wenig Aufmerksamkeit. Die Rabbis waren über einen solchen Verzicht sehr besorgt. Es gab auch verschiedene Überzeugungen. Der Chassidismus dachte nicht, dass es notwendig sei, nach Palästina zu ziehen. Sie glaubten, dass der Messias zu allen Juden kommt, um sie nach Palästina, dem Land ihrer Vorfahren, zu führen und dass sie dort auf ihn warten müssen, wo sie waren, während die Zionisten Menschen halfen nach Palästina zu ziehen. Rabbi Spira hielt of wütende Reden über die Zionisten und verfluchte sie sogar. Es gibt einen bekannten jüdischen Fluch: "einen Namen zu löschen, sodass sich niemand an ihn erinnert." Dieser Fluch wird am Purimfest verwendet, wenn Hamans Name fällt. Jedes Mal, wenn Haman gennant wird, pfeifen ihn alle aus, zischen, stampfen ihre Füße auf den Boden und drehen ihre Knarre. Kinder schütteln die Rassel, Erwachsene schlagen auf den Tisch und stampfen auf den Boden, um Hamans Name aus der Geschichte zu löschen. Es gibt den Ausdruck den Namen aus dem Gedächtnis bestimmter Individuen "auszulöschen". Rabbi Spira nutzte häufig diesen Ausdruck, wenn er über die Zionisten sprach. Manchmal führte dies zu skandalösen Situationen. Gelegentlich warfen Schüler des Gymnasiums Eier auf Rabbi Spira während seiner Reden. Jetzt verstehe ich, dass es falsch war, aber so wurde es zu der Zeit nicht eingeschätzt. Der Rabbi sprach sich gegen die Zionisten aus und die handelten gegen den Rabbi.
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