Ernest Galpert

Ernest Galpert

Das ist ein Foto von mir während meines Militärdiensts in der Sowjetischen Armee. Ich habe dieses Foto meiner zukünftigen Frau Tilda Galpert, geborene Akerman, nach Uschhorod geschickt. Das Foto wurde 1946 in Chmelnyzkyj gemacht. Im April 1944 wurde ich zur Zwangsarbeit in Ungarn eingezogen. Tilda und ich wussten nicht, was vor uns lag. Wir vereinbarten, dass wir über die Schwester meines Vaters, die in der Schweiz lebte, in Kontakt bleiben würden. Wir lernten ihre Adresse in- und auswendig: Lugano, Bella Vasari, 10. Ich arbeitete in Budapest und dann an anderen Orten. Wir gruben Gräben und bauten Verteidigungslinien. Wir waren in Barracken ohne Beheizung untergebracht und bekamen nur wenig Essen, das uns gerade so eben am Leben hielt. Mein Freund Voita und mein Cousin Aron, der Sohn der Schwester meiner Mutter, waren mit mir im Lager. Wir arbeiteten von sechs Uhr morgens bis es dunkel wurde. Nachmittags gab es eine Mittagspause. Wenn wir abends in unsere Baracken zurückkehrten, schliefen wir sofort ein. Es gab Wächter im Lager, aber es war nicht so schlimm wie in einem Konzentrationslager. Als die Sowjetischen Truppen im Januar 1945 nach Ungarn kamen, wurden wir nach Deutschland transportiert. Wir unterstanden der ungarischen Herrschaft, aber nach dem Transport nach Deutschland kamen wir in das Konzentrationslager Zachersdorf nahe der österreichischen Grenze. Wie dem auch sei, es war auch ein Arbeitslager. Wir bauten in Gruppen aus 100 Insassen Defensivlinien und anti-Panzer Gräben für die Deutschen. Das war in März als der Schnee schmolz und wir arbeiteten im knietiefen Schlick. Der Erdboden war feucht und wir mussten ihn mit Spaten bearbeiten. Es war eine harte Arbeit, aber glücklicherweise dauerte sie nur 2 Monate. Es gab nur sechs Überlebende aus unsere Gruppe von 100 Menschen. Nach dem Krieg entschieden wir uns der Sowjetischen Armee beizutreten. Wir wollten, dass die Faschisten den Preis für das, was sie angerichtet hatten, zahlten. Wir hofften unsere Verwandten zu befreien. Wir gingen in ein Registrierungsbüro, um freiwillig der Armee beizutreten. Als der Offizier uns dort anguckte, sagte er, dass wir eher ins Krankenhaus gehen sollten, als in die Armee. Ich war so dünn wie ein Besenstiel und meine Kompagnons sahen auch nicht besser aus. Der Offizier weigerte sich Voita aufzunehmen, aber Aron und ich flehten ihn an uns zu rekrutieren. Wir wurden in ein Trainingsbataillon in Polen geschickt. Zu dieser Zeit war der Krieg beendet. Sodass ich der Armee diente, aber nicht an der Front. Das Karpatenvorland gehörte der Sowjetunion und ich musste verpflichtenden Militärdienst absolvieren. Ich diente in Polen für anderthalb Jahre und danach wurde ich nach Chmelnyzkyj, in der ukrainischen Winnyzja Region, geschickt. Ich wurde 1947 aus dem Kriegsdienst entlassen.
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