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Julius Chaimowicz

Julius Chaimowicz
Wien
Österreich
Name des Interviewers: Tanja Eckstein
Datum des Interviews: August 2002

Ich begegnete Julius Chaimowicz bei einem Treffen der Veteranen der Hakoah 1, das bei einem Heurigen in Wien stattfand.

Ich war auf der Suche nach weiteren Interviewpartnern und Julius Chaimowicz war sofort bereit, mir seine Lebensgeschichte zu erzählen.

Einige Tage später begannen wir in seiner großen und hellen, modern eingerichteten Wohnung im 6. Bezirk mit dem Interview.

  • Meine Familiengeschichte

Mein Großvater väterlicherseits hieß Aron Chaimowicz. Er ist wahrscheinlich Ende der 1870er-Jahre geboren, war religiös und sollte zum Militär eingezogen werden, was er aber nicht wollte. Deshalb ist er in die Slowakei geflohen, denn die Slowakei hat damals zu Österreich-Ungarn gehört.

Er hielt sich dann illegal in dem Dorf Sebes-Visny [heute Slowakei] auf. In diesem Dorf hat er Zlate, meine Großmutter, kennen gelernt. Sie hatten nur eine jüdische Hochzeit, denn mein Großvater konnte sich nicht registrieren lassen, weil er ja vor dem Militär geflohen war. Deshalb konnten sie nicht standesamtlich heiraten.

Mein Vater hieß Salomon Farkas Chaimowicz und wurde am 11. März 1900 in Sebes-Vysni geboren. Als er dreieinhalb Jahre alt war ist sein Vater an einer Blutvergiftung gestorben. Sein Großvater hat ihn in der Früh zum Friedhof geschleppt und mein Vater, der in eine Jeschiwa 2 gegangen ist, hat Kaddisch 3 für seinen Vater sagen müssen. Daran konnte er sich gut erinnern. Der Bruder meines Großvaters hat nach dessen Tod die Großmutter geheiratet, aber der mochte meinen Vater nicht.

Als mein Vater sechs Jahre alt war, zeichnete er schon militärische Schlachten mit Pferden. Mit elf Jahren hatte er eine so schöne Schrift, dass er von seinem Stiefvater nach Czernowitz, das zu Galizien, also zu Österreich-Ungarn gehörte, zu einem Rechtsanwalt geschickt wurde. Dort musste er Geld verdienen. Ich glaube, meine Großmutter ließ sich dann irgendwann von dem Stiefvater scheiden.

Mein Vater wollte im 1. Weltkrieg [1914 - 1918] nicht zum Militär, denn er wollte nicht an der italienischen Grenze verheizt werden. Die jungen Männer sind an der Front gestorben wie die Fliegen. Deshalb nahm er vor der Musterung Gift.

Jemand hatte es ihm gegeben, und der Militärarzt glaubte, mein Vater sei herzkrank. Aber an dem Gift wäre er dann beinahe wirklich gestorben. Mein Vater hatte eine Schwester, die in Wien mit einem jüdischen Schneidermeister aus Polen verheiratet war. Sie hatten eine Tochter, die Ruth hieß. 1934 wurde er bei der Polizei in Wien angezeigt, weil er keine Zulassung für seine Werkstatt hatte. Die Familie ging dann nach Palästina und 1947 nach New York.

Mein Großvater mütterlicherseits hieß Pinchas Spritzer. Er hatte zwei Brüder und vier Schwestern: Max und Joel, Chana, Chaja, Golda und Lotte. Sie lebten in Jaworow, einer kleinen Stadt im damaligen Galizien, die heute in der Ukraine liegt.

Ungefähr im Jahre 1907 kam der Großvater gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Joel nach Wien. Sie gründeten ein Familienunternehmen als Existenzgrundlage für die Familie und verkauften Möbel und Wäsche für junge Paare. Meine Großeltern waren nicht reich und nicht arm.

Sie konnten gut davon leben. Ungefähr zwanzig Verwandte folgten ihnen aus Galizien nach Wien. Eine Tante ist, glaube ich, war sogar Vertreterin. Der Großvater hatte Glück, dass er im 1. Weltkrieg nicht eingezogen wurde, denn er musste ja die große Familie ernähren. Meine Großmutter Chane, geborene Rettich, wurde 1883 in Jaworow geboren. Ihr Vater hatte in Jaworow ein Geschäft besessen mit Waren aller Art.

Mein Großvater Pinchas war ein Meter achtzig groß, sehr stark und ein stolzer Mann. Er war ein sehr großzügiger Mensch, praktizierender Jude und Zionist und spendete viel im Tempel. Jeden Freitagabend, zu Beginn des Schabbat, ging er von der Wohnung im 20. Bezirk, in der Karl-Meißl-Straße zum Nordbahnhof und wartete dort auf arme polnische Juden, die am Bahnhof ankamen und nicht wussten, wohin sie gehen konnten.

Er lud diese armen Juden zu sich nach Hause, gab ihnen zu essen, denn das ist jüdische Tradition. Er war auch bei seinen Kunden sehr beliebt. Wenn er gekommen ist und die Raten abgeholt hat, wurde er sehr gut aufgenommen. Vielleicht gab er ihnen gute Konditionen.

Der Großmutter gab er das Geld für die Wirtschaft, und sie hielt das Geld zusammen. Sie hatte immer Geld und er musste sich manches Mal welches von ihr ausborgen. Ich glaube, sie führten keine besonders gute Ehe.

Meine Mutter Miriam war am 6. Dezember 1906 in Jaworow geboren. Als meine Mutter sechs oder sieben Jahre alt war, wurde sie aus ihrer Schulklasse ausgewählt und durfte vor dem Kaiser Franz Joseph ein Gedicht aufsagen, denn sie hatte eine wunderschöne Aussprache.

Sie wäre sicher eine wundervolle Schauspielerin geworden. Viele Operetten konnte sie auswendig singen, sie hat sie uns alle vorgesungen. Sie brauchte die Operetten nur einmal zu hören, schon konnte sie sie singen. Mein Großvater aber war ein sehr konservativer Mann und erlaubte ihr nicht, diesen Beruf zu erlernen.

Chana, die jüngste Schwester meines Großvaters, die so alt wie meine Mutter war, wurde von ihm mittellos aus dem Haus gewiesen, nur weil sie Schauspielerin werden wollte. Sie wurde aber dann in New York doch Schauspielerin. Mein Bruder besuchte sie dort einmal. Das Geld fürs Alter hatte sie sich klugerweise zusammen gespart.

Meine Mutter hatte drei Brüder: Julius, sein jüdischer Name war Jehuda, starb im Alter von 18 Jahren in Wien an einer Lungenentzündung. Er hatte Uhrmacher gelernt und war ein Schachfanatiker; er konnte simultan gegen 40 Leute spielen. Willhelm wurde am 7. August 1915 in Wien geboren.

Zum Teil zog ihn meine Mutter auf, denn sie war neun Jahre älter als er. Auch er war ein leidenschaftlicher Schachspieler. Er spielte oft in Kaffeehäusern. Er ist 1934, vielleicht mit den Großeltern zusammen, das weiß ich aber nicht genau, nach Palästina gegangen. Leider kam er nach Wien zurück.

Er wohnte bei meinen Eltern, aber da er die Frauen liebte, nahm er immer Mädchen mit nach Hause. Meinem Vater gefiel das nicht und Onkel Wilhelm musste ausziehen. Onkel Wilhelm ging zum österreichischen Bundesheer, aber als Hitler einmarschierte, wurden die Juden entlassen.

Daraufhin ist er über Belgien nach Frankreich geflohen. In Frankreich wurde er im Lager Gurs 4 interniert, von dort nach Drancy 5 deportiert und am 12.August 1942 an die Deutschen ausgeliefert und im KZ Auschwitz ermordet. Das ist die Geschichte von Onkel Wilhelm.

Onkel Leopold, sein jüdischer Name war Arie, ging schon als junger Mann nach Palästina. Zuerst war er bei der englischen Polizei. Danach arbeitete er im Zementwerk in Nesher, in der Nähe von Haifa. Dort wohnte er in einer Holzhütte, später baute er sich ein Haus. Ein Teil seiner Familie wohnte mit ihm zusammen. Auch meine Großmutter, bevor sie starb.

1934 übergaben die Großeltern das Geschäft Joel, dem Bruder meines Großvaters und reisten als Zionisten mit Goldstücken, die sie für ihr Geld eingetauscht hatten, nach Palästina. 1938 schrieb mein Großvater aus Haifa seinem Bruder Joel in einem Brief: Kauf in Palästina ein Haus, die Häuser hier sind sehr billig. Joel war ein stolzer Österreicher.

Er hatte sogar eine Tapferkeitsmedaille aus dem 1. Weltkrieg. Es war Chanukka 6 und die ganze Familie war versammelt, da las mein Großonkel den Brief meines Großvaters der Familie in Wien vor und sagte: 'Stellt euch vor, er glaubt, dass wir reiche Leute sind.

Dass wir so viel Geld haben und ich ein Haus kaufen kann!' Ein paar Wochen später ist Hitler einmarschiert. Joel hatte immer bei seinem Friseur Witze über den Hitler erzählt. 1938 sagte der Friseur, obwohl er schon vorher ein geheimer SA- Mann war: 'Joel, du bist auf der Liste, sie wollen dich verhaften, verschwinde sofort!' Dieser Friseur rettete sein Leben. Joel flüchtete illegal über die Grenze in die Schweiz, dann über Frankreich und Portugal und mit dem letzten Schiff nach Montevideo. Sein Geld aber steckte in den Waren und bei Leuten, die noch nicht bezahlt hatten.

Mein Vater war ein guter Tänzer und sehr umschwärmt von vielen Frauen. Einmal sagte ein Mädchen zu meiner Mutter: 'Der wird dich nie heiraten!' Meine Mutter war dann sehr stolz, als mein Vater sie 1931 doch heiratete.

  • Meine Kindheit

Am 4. Juni 1932 sind mein Bruder Alfred, sein jüdischer Name ist Aron und ich in Wien zur Welt gekommen. Wir sind zweieiige Zwillinge. Mein Bruder war ein sehr begabtes Kind. Er war erst fünf Jahre alt und konnte schon lesen.

Einmal, wir gingen in einen jüdischen Kindergarten im 20. Bezirk und hätten am Nachmittag im Kindergarten schlafen sollen, las er den anderen Kindern, die um ihn herumstanden, aus einem Buch vor. Ich war sicher sehr eifersüchtig auf ihn.

Wir hatten eine Zimmer-Küche-Wohnung in der Kluckygasse. Meine Mutter war nicht begabt für die Küche, aber wir hatten ein Hausmädchen, die für uns kochte. Das Hausmädchen wohnte bei uns. Aber sie hatte kein Zimmer, nur ein Bett in der Küche. Meine Mutter ging mit uns oft hinaus. Neben der Friedensbrücke waren Sandkisten, und dort konnten wir mit den anderen Kindern spielen. Zum Essen gab sie uns Schinkensemmeln. Aber am Jom Kippur 7 hat meine Mutter immer gefastet.

Mein Vater arbeitete als Vertreter für eine Firma. Dadurch hatten wir sogar ein Auto. An manchen Wochenenden machten wir auch Ausflüge mit dem Auto. Wir waren oft mit einem Cousin, der dann nach Palästina ging und in Haifa lebt, an den Wochenenden auf dem Kahlenberg, aber wir waren auch im Burgenland.

Ich kann mich nur nicht mehr gut daran erinnern. Der Cousin in Haifa hat in Israel den Namen Yehuda Reschef angenommen und ist ein bekannter Staatsanwalt geworden, der auch im Eichmann Prozess mitgearbeitet hat. Mein Vater war leider durch seine schwere Kindheit sehr verbittert und ein Tyrann.

Er war auch teilweise ängstlich, und uns behandelte er nicht wie Kinder, sondern wie kleine Erwachsene. Er war Sozialist, hatte aber durch seinen Beruf als Vertreter wenig mit Arbeitern zu tun. Von 1934 bis 1938 8 verteilte er gegen den österreichischen Faschismus Flugblätter, denn er war in der illegalen sozialdemokratischen Sektion.

1938 9 waren Plünderungen jüdischer Geschäfte an der Tagesordnung. Unsere Wohnung war im dritten Stock. Wir hatten Gitter vor den Fenstern, mein Vater oder mein Großvater hatten die Gitter angebracht, damit wir aus den Fenstern schauen und dabei nicht hinaus fallen konnten. Wir sahen, wie der jüdische Greissler ausgeplündert wurde. Die Waren wurden einfach zum Fenster hinaus geschmissen.

Meine Eltern hatten, weil mein Vater in der Slowakei geboren war, 1938 ein tschechisches Emblem auf ihre Mäntel genäht, damit sie geschützt sind. Mein Vater ging zur tschechischen Botschaft und beantragte Pässe, weil er nie die österreichische Staatsbürgerschaft beantragt hatte. Er hatte sich einfach nicht darum gekümmert, das war unser Glück.

Mein Vater war ein sehr sozialer Mensch und hatte während seiner Zeit als Vertreter, immer zu Weihnachten einer armen Familie Strümpfe geschenkt, weil zu Weihnachten bereits die neue Kollektion da war. Auf dem Weg zu dieser Familie kamen ihm zwei junge Burschen entgegen, und der eine zeigte auf meinen Vater und sagte: 'Das ist ein Jude!' Sie schlugen ihn und traten im in den Bauch.

Als er nach Hause kam, sagte meine Mutter: 'Du musst hier weg!' Und mein Vater sagte: 'Ich gehe nicht ohne euch!' So wurde beschlossen, dass wir alle gehen. Aber wie und wohin? Wir warteten auf die Pässe, das dauerte ein, zwei Monate. In der Zwischenzeit lösten meine Eltern die Wohnung auf, und dann fuhren wir wie Touristen nach Paris. Jeder durfte zwanzig Mark mitnehmen.

  • Während des Krieges

Zuerst lebten wir von Spenden der jüdischer Organisationen, dann bügelte meine Mutter Wäsche von Flüchtlingen, die in den Hotels ihre Sachen waschen ließen. Mein Vater fand keine Arbeit, denn wir waren ja offiziell Touristen. 1939, als der Krieg begann, mussten alle Ausländer wegen Spionagegefahr aus Paris verschwinden.

Da wählten meine Eltern den Ort Clermont Ferrand. Mein Bruder und ich kamen nach Montmorency bei Paris. Dort hatte eine jüdische Organisation für Kinder, welche bedürftig waren, ein Haus eingerichtet. Eine reiche Französin und ihr Mann spendeten viel Geld dafür.

Bei Kriegsausbruch fuhren wir in die Schweiz, wo wir bleiben sollten, aber meine Mutter wollte uns bei sich haben, und eine Frau brachte uns zurück nach Paris. Als wir in Paris ankamen, war niemand da. Wir fuhren weiter nach Clermont Ferrand, da stand mein Vater. Es war vier Uhr in der Früh. Eine Überraschung hat uns erwartet.

Meine Eltern hatten eine kleine Wohnung mit einem schreienden Baby. Am 24. Mai 1939 war unsere Schwester Suzanne in Paris geboren worden. Sie war drei Monate alt, als wir aus der Schweiz zurückkamen. Wir hatten nicht einmal gewusst, dass es sie gibt. Mein Bruder und ich haben dann viel auf der Strasse gelebt.

Tausende Flüchtlinge waren in dieser kleinen Stadt. Als die Deutschen in Paris einmarschierten, waren viele Menschen geflohen, es waren auch sehr viele jüdische Kinder dabei. Die Einwohnerzahl der Stadt hatte sich verdoppelt. Ob und wie diese Menschen überlebt haben, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich sehr viele Kinder gekannt habe, die nach dem Krieg nicht mehr da waren.

Ich kann mich erinnern, dass wir immer zur Chanukka Feier eingeladen waren. In einem großen Saal haben wir mit vielen Kindern zusammen gefeiert. 1944, nach der Befreiung, waren nur noch wenige Kinder da. Also, wir hatten wirklich sehr viel Glück.

Wir gingen in Clermont Ferrand in die Schule. Im Sommer 1942, das war noch unter der Vichy-Regierung 10, wurde Kindern durch eine französische Organisation der Aufenthalt bei Familien auf dem Land ermöglicht. Organisiert hat das die Schule. Mein Bruder und ich wurden von einem katholischen Bauernpaar aufgenommen.

Der Mann war Militarist und Anhänger von Petain 11. Wir haben auf die Ziegen und auf die Kühe aufgepasst, aber wir haben auch mit den Ziegen gespielt, denn wir waren war noch keine zehn Jahre alt. Das war immer eine lustige Sache, und es gab ein hervorragendes Essen.

Ich kann mich noch an die herrlichen Omelettes erinnern, die wir dort gegessen haben. Nachdem meine Mutter uns mit unserer dreijährigen Schwester Suzanne besuchen kam, ahnten sie sicher, dass wir jüdische Kinder sind. Aber sie waren ehrliche und anständige Menschen; man kann nicht alle in einen Topf werfen!

Als meine Mutter nach Clermont Ferrand zurückkam, wurde sie sofort verhaftet. Sie war gleich im ersten Transport von Clermont Ferrand in ein Internierungslager. Meine Mutter war wieder schwanger und die französische Gendarmerie sagte zu ihr: 'Was, Sie sind schwanger? Das können Sie in Polen erzählen!' Im Lager waren hunderte Menschen, die an die Deutschen ausgeliefert werden sollten.

Mein Vater war zu dieser Zeit Chauffeur bei einer Weinfirma, wo er auch schlief. Ich glaube, er hatte sogar zwei Arbeitsstellen. Als meine Mutter verhaftet wurde, ging er sofort zur Préfecture. Dort arbeiteten auch Widerstandskämpfer und die besorgten ihm falsche Papiere für meine Mutter und meine Schwester. Die tschechischen Papiere nutzten nichts mehr, denn die Tschechoslowakei stand unter dem Protektorat der Deutschen.

Die französische Regierung deportierte zuerst die ausländischen Juden. Mein Vater schickte die falschen Papiere für meine Mutter und meine Schwester in das Camp, in dem die französische Gendarmerie für die Deutschen arbeitete. Meine Mutter war in einen Hungerstreik getreten, woraufhin man sie mit einer anderen Frau entließ.

Aber sie wollten sie wie die Ratten wieder einfangen. Meine Mutter hatte aber in ihrem Mantel fünfhundert Francs versteckt. Sie befand sich dann zwischen dem besetzten und dem unbesetzten Frankreich, und da waren jüdische Burschen, die Leute illegal über die Grenze ins unbesetzte Frankreich brachten. Zuerst konnten sie sich bei einer polnischen Jüdin waschen, und von dort kam meine Mutter zurück nach Clermont Ferrand.

Meine Mutter sollte immer wieder von der Gestapo verhaftet werden. Sie lebte in einem verschachtelten Haus, das waren zwei Häuser in einem. In den zwei Häusern waren zwei Konditoreien. Die Gestapo fragte meistens in einer Konditorei nach ihr.

Entweder wurde meine Mutter von dieser Konditorei versteckt, oder meine Mutter öffnete die Tür nicht, oder sie verschwand mit den Kindern schnell beim anderen Ausgang. Wenn die Gestapo sagte: 'Das ist doch diese Frau...' sagten die Leute: 'Nein, nein das ist eine Frau aus der Provinz!'

Als wir von den Bauern zurückkamen, sagte meine Mutter: 'Ihr müsst hier weg.' Sie sagte zu meinem Vater, er muss einen Platz suchen, wo man uns verstecken kann. Ich habe angefangen zu weinen, wir haben ja nichts von der Gefahr gewusst. Meine Mutter rettete uns das Leben, sie war sehr stark.

Wir wohnten ganz nahe dem Bischofssitz - fünfzig oder hundert Meter entfernt - und meine Mutter hatte durch Zufall erfahren, dass der Bischof jüdischen Kindern half. In unserer Provinz waren über vierhundert jüdische Kinder durch eine christliche Organisation versteckt.

Wir wurden zum Bischofssitz gebracht und dort waren französische Klosterschwestern. Mein Vater sagte: 'Du musst ihnen die Hand küssen!' Er wollte den Schwestern Wiener Manieren vorführen, aber ich wollte das nicht.

Wir kamen in eine kleine Ortschaft, fünfzehn oder zwanzig Kilometer von Clermont Ferrand entfernt. Die anderen Kinder in diesem Internat durften nicht wissen, dass wir jüdische Kinder sind. In einer Art Internat für Bauernkinder lebten wir ein Jahr zusammen mit anderen jüdischen Kindern.

Da war ein jüdischer Junge russischer Abstammung, der sagte zu mir: 'Weißt du was? Ich werde mich taufen lassen, dann versteckt man mich!' Ich fand, wie kann man nur so unanständig sein und sich taufen lassen wollen! Sein Onkel, der ihn besuchte, muss ein bekannter Maler gewesen sein.

Im zweiten Jahr wurden wir nach Ambert in eine andere Klosterschule, die 250 Kilometer entfernt war, gebracht. Später wurde diese Gegend Partisanengebiet, und wir wurden von den Deutschen angegriffen. Der Abt hatte einen Schützengraben im Obstgarten gegraben.

Gleich in der Früh ist eine Bombe gefallen. 'Alle zum Schützengraben!' hieß es dann. Wir waren ja Kinder ohne Eltern, Kinder, die übrig geblieben waren. Wir liefen sofort in den Schützengraben. Ich war versteckt unter einer Rinne. Das Flugzeug flog gleich ein paar Mal auf uns zu und schoss mit Maschinengewehren. Neugierig war ich schon, aber ich hatte auch Angst. Ich habe sogar den Kopf von dem Flieger gesehen, so tief war der. Im Nachhinein ist das schrecklich, aber ich war ein Kind. 

Danach hatten sie Angst vor einer Razzia. Deshalb wurden wir dann in ein anderes Gebiet, wieder in die Nähe von Clermont Ferrand, gebracht. Da waren die Deutschen, aber wir waren im Kloster gut versteckt. Ich glaube, mein Bruder und ich waren die einzigen jüdischen Kinder dort. Kontakt zu unseren Eltern durften wir nicht haben.

  • Nach dem Krieg

Am 14. Juli, dem Nationalfeiertag in Frankreich, wollten wir 'Sack hüpfen' und verschiedene andere Spiele machen. Auf einmal hörten wir: 'WIR SIND FREI!' Wir ließen alles stehen und liegen und liefen in die Stadt hinein. Da kamen Partisanen und in einem Mercedes saß ein Mann mit zwei gezogenen Revolvern.

Auf einmal sah ich meine Mutter, die sich sofort auf die Suche nach uns gemacht hatte, mit einem Kinderwagen. Sie sagte: 'Das ist eure Schwester!' Ich schaute meine Mutter sehr erstaunt an! Die kleine Colette war ganz verschmiert. Sie war ein Jahr alt, Suzanne war drei Jahre alt. Colette wurde am 1. April 1943 in Clermont Ferrand geboren.

Natürlich hatten wir auch von ihrer Existenz nichts gewusst. Nachdem die Nazis geflohen waren, wurden wir sofort von Ärzten untersucht. Da gab es Leute, die mit dem Finger auf uns zeigten und eine sagte: 'Das sind aber schöne Kinder!' Vorher hatte man mit Fingern auf uns gezeigt, weil wir Juden sind.

Später gab mir meine Mutter den Kinderwagen mit meinen Schwestern immer zum Spielen mit. Ich nahm sie aber gern mit, denn sie waren wirklich ausgesprochen hübsche Kinder.

Mein Vater war zu dieser Zeit noch im KZ. Er war als Ausländer zur Zwangsarbeit verpflichtet worden und gezwungen, nach Brest zu gehen. Brest war ein Kriegshafen für die Deutschen in der Bretagne. Als sie bemerkten, dass mein Vater nicht nur Tscheche, sondern auch Jude ist, haben sie ihn einige Tage in eine Todeszelle gesteckt und dann nach Drancy gebracht.

Dort hat er schreckliche Dinge erlebt. Mein Vater sagte oft: 'Die Kinder, die armen Kinder!' Ich glaube, er wurde gezwungen, jüdische Kinder aus aufgelösten Kinderheimen, die waren noch ganz klein, in Waggons mit ungelöschtem Kalk zu bringen. In Drancy sagte ihm jemand, dass auf seinem Geburtenschein sein Vater nicht aufscheint, und er sagen soll, sein Vater sei Christ.

Das hat er dann auch gesagt, und da wurde er nicht nach Auschwitz deportiert. Danach war er in einem Lager, das war von der Organisation Todt 12 in Nord-Frankreich neben Dünkirchen. Die meisten dort waren Franzosen. Da gab es durch den Hunger sehr viele Tote. Während der Frankreich-Invasion mussten sie Beton für einen Bunker gießen.

Da ist einer von den Häftlingen herunter gerutscht und die anderen Häftlinge wollten ihm heraushelfen, aber der Aufseher hat gesagt:'Weiter! Zubetonieren!' Ein Oberst der französischen Armee ist verrückt geworden, der hat seine eigenen Läuse gegessen. Mein Vater wurde sehr krank, und ein SS-Arzt hat ihn zum Schluss gepflegt.

Dadurch ist er am Leben geblieben. Warum dieser SS-Arzt ihn gepflegt hat, wusste er nicht, aber vielleicht, weil der Krieg fast zu Ende war. Mein Vater war nach Ende des Krieges ein paar Wochen in Paris in einem Camp, wo er sich ein bisschen erholen konnte. Als er dann zu uns kam, gingen mein Bruder und ich schon wieder in die Schule. Mein Vater war sehr autoritär, und es war immer ein Abstand zwischen uns. Das blieb auch nach dem Krieg so.

Mein Bruder und ich wären gern in Frankreich geblieben. Mein Vater wollte auch nicht nach Wien zurück, und es kamen Briefe von meinem Großvater, wir sollen doch nach Palästina kommen. Meine Mutter sagte:'Entweder wir fahren alle nach Palästina oder nach Paris!' Meine Eltern wollten eine Wäscherei in Paris aufmachen, aber dann hat sich mein Vater doch für Palästina entschieden.

In Marseille wurden wir eingeschifft. Wir besaßen gar nichts mehr, nicht einmal Schuhe. Wir waren barfuss, es war heiß, denn es war ja Sommer. Bevor wir dann aufs Schiff gingen, haben wir noch Schuhe bekommen. Das Schiff hieß 'Liberty', die Amerikaner hatten es zum Transport von Soldaten gebaut.

Die Hälfte der Mannschaft waren italienische Soldaten, die nach Neapel gefahren sind. In Neapel stiegen Überlebende des Holocaust dazu. Viele waren dem Wahnsinn nahe, Männer, Frauen und Kinder. Unten waren Hängematten, da hätten wir schlafen sollen, aber es war viel zu heiß da unten. Da haben wir die Hängematten genommen und oben am Zwischendeck geschlafen.

Als wir in Haifa ankamen, wurden wir sofort für einen Monat in das Lager Atlith in Quarantäne gebracht. Wir wurden von arabischen Polizisten bewacht; es war das erste Mal für mich, dass ich von Stacheldraht eingeschlossen war. Wir fühlten uns aber gut im Camp. Wir wurden in verschiedene Gruppen aufgeteilt.

Es gab auch eine französische Gruppe von Kindern, die überlebt hatten. Wir Kinder haben im Lager Raubzüge organisiert, zum Beispiel Melonen gestohlen und aufgeteilt - das waren schöne Geschichten.

Unsere Großeltern wohnten in Haifa. Mein Großvater starb 1953, die Großmutter 1962 in Israel. Die Eltern bekamen ein Zimmer in einer Wohnung in Nahariya, die mussten sich drei Familien teilen. Nahariya war damals eine Stadt, in der fast nur Deutsch gesprochen wurde, weil so viele deutschsprachige Leute dort lebten.

Dann kam die Großmutter zu Besuch. Sie sagte, es gäbe verschiedene Organisationen, die Kinder nähmen. Es gibt eine Organisation, die 'Misrachi', die ist nicht so streng religiös und da wären wir gut aufgehoben.

Dieses Heim in Petach Tikva für Kinder, die keine Eltern mehr hatten, war eine Art Internat. Wir waren gort mit Kindern zusammen, die das Warschauer Ghetto überlebt hatten. Sie erzählten, wie sie durch die Kanalisation geflüchtet waren und von Rumänien dann mit einem Schiff nach Palästina gebracht wurden.

Was diese Kinder mitgemacht hatten, war schrecklich. Drei Monate - Juli, August, September - waren wir dort. Dann bekamen wir Religionsunterricht. Wir haben gelacht, aber wir hätten still sein und beten sollen. Da war ich mit Absicht laut, und der Betreuer hat mich und meinen Bruder nachher gerufen und hat mit uns geredet. Es gibt keinen Gott, habe ich gesagt. Wir haben dann die ganze Nacht geredet und diskutiert.

Nachdem wir in dem Heim waren, kamen wir in den Kibbutz 13 Gan Shmuel. Das war ein Kibbutz vom Hashomer Hatzair 14, der 1921 gegründet worden war. Nach uns kam eine ganze Gruppe polnischer Kinder. Wir waren damals erst dreizehn Jahre alt, die polnischen Kinder waren etwas älter.

Einige hatten als Partisanen gekämpft, und einige kamen aus Ghettos oder KZs. Ein Junge, der in einem Ghetto war erzählte mir, dass sein Vater, der Tischler war, eine Bank gebaut hatte, wo er ihn versteckt hatte. Als das Ghetto aufgelöst wurde, weil die Leute in die KZs deportiert wurden, hat der Vater gesagt: 'Du bleibst da!' Das gesamte Lager und der Vater wurden deportiert, und er konnte flüchten. So hat er überlebt.

Es gab so viel Schreckliches, so viel Leid! Die Kinder redeten damals viel darüber. Einer erzählte, dass sein Bruder im KZ die Leichen der Vergasten verbrennen musste. Mein Bruder und ich hatten zum Glück keine Toten und nie Massenvernichtungen gesehen.

Unsere Eltern waren arm und hatten nicht einmal das Geld, um uns im Kibbutz zu besuchen. Nur einmal kam mein Vater mit dem Cousin, dem späteren Staatsanwalt und dessen Frau zu Besuch. Hebräisch mussten wir erst lernen. Mein Bruder saugte alles auf wie ein Schwamm. Er verstand sofort, ich war langsamer.

Für meinen Vater war das Leben in Israel schwer. Er hatte keinen handwerklichen Beruf und arbeitete einmal dies, einmal das. Einige Zeit war er Chauffeur, aber dann fand er keine Arbeit mehr. Darum wollten wir zurück nach Frankreich, aber wir hatten kein Geld für die Reise.

Durch eine Organisation der UNO konnten wir 1947 nach Wien. Theodor Körner, der damalige Bürgermeister von Wien, begrüßte uns. Zuerst lebten wir in einem Saal, in dem vierzig Leute waren. Wir bekamen dann als Großfamilie nach einem Jahr eine 'Abteilung'. Das war ein vom Saal abgeteiltes Zimmer.

In diesem Zimmer lebten meine Eltern mit unseren Schwestern, aber wir blieben im Saal. Mein Bruder und ich wollten Wien nur als Zwischenstation. Wir wollten zurück nach Frankreich. Aber die Eltern beschlossen, dass wir in Wien bleiben.

Wir waren ja damals erst fünfzehn Jahre alt, so mussten auch wir in Wien bleiben. Ich besuchte die französische Schule, war aber nicht sehr erfolgreich. 1948 begann ich mit der Lehre als Mechaniker, die ich beendet habe. Mehr als zwei Jahre mussten wir auf eine Wohnung warten.

Mein Bruder beendete die französische Schule, dann ging er nach Frankreich zurück. Er wollte Flugzeugingenieur werden, aber er kam zurück nach Wien, weil er es alleine nicht schaffte. Mit dem Vater vertrug er sich aber nicht, so pendelte er immer zwischen Wien und Paris. In Wien gab er dann Französisch - und Mathematik Nachhilfestunden, und so hat er sich sein Physikstudium finanziert.

Ich war regelrecht entwurzelt! Die ganze Situation war schrecklich! Meine Gefühle waren in Frankreich, obwohl ich kein Franzose war. Aber ich war dort aufgewachsen, hatte meine Jugend dort verbracht, meine Freunde waren Franzosen. Ich habe mich hier nie richtig mit den Leuten befreundet.

Es war alles sehr schwer, besonders mit meiner Vergangenheit. Mit jungen Leuten ging es einigermaßen, aber ich konnte mit niemandem darüber reden, weil die Leute mich nicht verstanden. Ich ging schwimmen zur Hakoah, aber die Leute von der Hakoah hatten ihre eigenen Probleme. Das war alles sehr schwierig für mich.

Das Porrhaus in der Nähe des Naschmarkts gehörte der sowjetischen Besatzungsmacht, die 'Österreichisch - Sowjetische Gesellschaft' befand sich da drinnen. Da gab es einen Lesesaal und Theater wurde auch gespielt. Die meisten dort waren Kinder von Widerstandskämpfern oder Leute, die mit den Kommunisten sympathisiert hatten und dann auch ihre Kinder dorthin geschickt haben.

Ich wusste, das sind Antifaschisten, mit denen man wenigstens sprechen kann. Trotzdem konnte ich über meine Probleme nicht so wirklich sprechen. Rudi Wein, ein Überlebenden aus Avignon, der das KZ Mauthausen überlebt hatte, war etwas älter als ich und hat mich dort kontaktiert. Er warb mich für die Österreichische Freie Jugend 15.

Zuerst wollte ich nicht, ich war ja nur dort, um Gesellschaft zu haben. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht vorhabe, in Wien zu bleiben. Das war in den 1950er-Jahren. Mein Vater wurde in dieser Zeit, während des Slansky- Prozesses 16 ein totaler Antikommunist.

Ich habe meinem Vater gesagt, das sei nur eine Fehlentwicklung, der Kommunismus sei in Wirklichkeit in Ordnung und die richtige Ideologie. Das habe ich damals geglaubt, und das glaube ich auch heute noch. Aber heute ist die Frage, was ist Theorie und was ist Praxis.

Ich konnte schon ganz gut deutsch sprechen, und durch die Bücher, die ich las, lernte ich richtig Deutsch, denn ich bin ja nie in eine deutsche Schule gegangen. In den Werkstätten und Fabriken hatte ich auch kein richtiges Deutsch gelernt - die Grammatik fehlt mir bis heute. Mein Bruder sagte mir oft, dass ich nicht richtig spreche und einen Deutschkurs machen soll. Ich war aber immer mehr der komische Einzelgänger, aber so ist das.

1956 bin ich nach Frankreich gegangen, da studierte mein Bruder noch in Wien. 1959 kam ich wieder nach Wien zurück, da war er gerade mit dem Studium fertig geworden und ging nach Israel. Er war dort ein Jahr lang beim Militär, und dann kam er wieder nach Wien zurück, um seine Freundin zu heiraten. 1964 war er mit seinem Doktorat fertig, und 1965 ging er wieder nach Israel zurück. In den 1980iger-Jahren übersiedelte er nach Amerika, und dort lebt er auch jetzt noch.

Ich wollte in Frankreich bleiben, aber im Algerienkrieg 17 wollte ich kein Kanonenfutter werden. Ich hatte damals ein kleines Zimmer nicht weit von dem Flugzeugwerk, in dem ich arbeitete. Als General de Gaulle 18 an die Macht kam, gab es Unruhen, und ich dachte, es wird eine Faschisierung in Frankreich geben. Ich hatte nicht gewusst, dass de Gaulle Frieden machen wird und hatte Angst vor einem Bürgerkrieg. Ich ging wieder nach Wien zurück.

In Wien wohnte ich bei einem Freund, der hat mir ein Zimmer vermietet. Dann lernte ich meine erste Frau Ernestine kennen. Sie wurde 1934 in Wien geboren und arbeitete in einem Büro. Wir haben eine Tochter Renee, die 1962 geboren wurde, Medizin studiert hat und als Ärztin arbeitet. 1965 wurde die Ehe geschieden.

Meine zweite Frau, Helene, wurde 1947 in Bratislava geboren. Sie hat eine Computerausbildung und arbeitet in einer Bank. Ich habe sie 1965 kennen gelernt, ich habe geglaubt, das ist die große Liebe. Mit meiner zweiten Frau habe ich einen Sohn und eine Tochter. Piere wurde 1966 geboren, ist Magister für Wirtschaft und arbeitet in Wien. Meine Tochter Daliah wurde 1968 geboren.

Meine Geschwister lebten alle in Israel und meine Freunde waren in Israel. Mein Bruder sagte zu mir: 'Komm nach Israel, was machst du in Wien? Du bist dort allein, nur die Eltern sind in Wien. Das ist nicht gut für dich.' Auch meine Eltern haben gesagt: 'Es ist besser, wenn du nach Israel gehst, was willst du in Wien?' Ich bin dann zusammen mit meiner Frau und unseren zwei Kindern im Frühjahr 1968 nach Israel übersiedelt.

Mein Bruder lebte in Jerusalem, aber ich bekam sofort von der Einwanderungsbehörde eine Wohnung in Tel Aviv. Arbeit hatte ich auch sofort. Das war sogar eine sehr gute Arbeit in einem Flugzeugwerk, und ich verdiente nicht schlecht. Es war alles sehr schön, aber ich sah gleich, dass dieser Kriegszustand, der da herrschte, nicht aufhört.

Ich habe sehr gehofft, weil ich gedacht habe, die werden vielleicht verhandeln. Aber bis heute, wie man sieht, ist kein Frieden. Meine Frau hat sich in Israel sehr gut gefühlt. Sie hatte dort in der Siedlung, in der wir wohnten, gleich Kontakt mit den Leuten, obwohl sie keine Jüdin ist. Ende 1969 gingen wir wieder zurück nach Wien. 1974 starb mein Vater in Wien.

Meine Mutter lebte dann mit mir zusammen. 1975 ließ ich mich scheiden. Meine dritte Frau Sophie arbeitete als Interviewerin in einem Meinungsforschungsinstitut. Wir haben keine Kinder. Auch diese Ehe wurde geschieden.

Nachdem ich aus Israel zurückgekommen war, arbeitete ich bei Semperit. Meine Mannschaft war für die Instrumente verantwortlich. 1977 gab es eine Welle von Antisemitismus, geschürt durch die Kronen Zeitung. Ein Mitarbeiter meiner Mannschaft hatte eines Tages in der Früh, als ich zur Arbeit kam, ein Bild von Hitler auf seinem Schreibtisch und einer sagte, es sei alles wahr, was der Hitler gesagt hatte.

Daraufhin habe ich gesagt: 'Ihr seid Schweine!' Zuerst wurde ich in die Automechanikerabteilung versetzt, da gab man mir eine schlechte Arbeit. Dann wurde ich in ein anderes Werk versetzt.

Meine Mutter hat mich sehr geliebt, aber ich musste meine Wäsche selber waschen, und sie hat nie richtig kochen können. Ich habe für uns gekocht und mich um alles gekümmert. Als sie alt war, wollte sie am liebsten nur vor dem Fernseher sitzen und billige Romane lesen; sie lebte dann eigentlich in ihrer eigenen Welt.

Sie war eine sehr selbstbewusste Person, aber gute Gespräche über Philosophie und Politik konnte ich mir ihr nicht führen. Von 1993 bis 1998 lebte sie im jüdischen Altersheim, im Maimonides- Zentrum, wo sie starb. Sie wurde 92 Jahre alt.

Mein Vater war Zeit seines Lebens sehr zwiespältig; einerseits war er Sozialist, andererseits war er jüdisch erzogen worden. Er hat uns nicht religiös erzogen, und auch wir sind gespalten. 1942 waren wir im Kloster, da haben wir die katholische Religion aufgenommen. Also kannte ich den Katechismus besser als die jüdische Religion. Mir haben die zehn Gebote gefallen, die jüdische Religion habe ich durch die katholische Religion gelernt.

Mein Bruder hat vier Kinder, Gad, Pinchas, Batsheva und Yasmin leben in Israel. Meine Schwester Suzanne arbeitete und lebte zuerst in Wien, dann in Amerika und jetzt in Israel. Auch meine jüngste Schwester Colette lebt in Israel. Sie ist Malerin. Ich lebe hier in Österreich, und mit den Bedingungen muss ich mich nun mal abfinden und auseinander setzten oder eben auch nicht auseinander setzten.

Ich denke mir heute, es gibt so viel Konflikte, so viele Widersprüche in unserem Leben. Persönlich und im Allgemeinen bin ich aber besser dran, als die früheren Generationen; ich möchte das nicht abwerten. Ich denke jetzt, wenn ich hier nicht leben kann, dann kann ich nirgends leben. Es ist nicht eine Frage des Landes, sondern eine Frage der Einstellung zum Leben!

Der Haider ist ein sehr subtiler Mensch. Der Hitler, den will man als verrückt erklären, aber in Wirklichkeit ist der Hitler auf den Wellen des Antisemitismus und des Hasses geschwommen. Die Menschen lassen sich immer manipulieren, das ist meine Meinung. Und auch der Haider versteht es, die niedrigsten Instinkte zu wecken, denn er greift die Fehler unseres Systems auf.

Auch beim Faschismus war das so. Antisemitismus hier in Wien habe ich am eigenen Leibe erlebt. Die katholische Kirche predigt die Nächstenliebe seit zweitausend Jahren, aber sie haben die Nächstenliebe zweitausend Jahre lang nicht praktiziert, sie haben sie nur gepredigt.

  • Glossar:

1 Hakoah [hebr.: Kraft]: 1909 in Wien gegründeter jüdischer Sportverein. Bekannt wurde vor allem die Fußballmannschaft [1925 österreichischer Meister]; der Verein brachte auch Ringer, Schwimmer und Wasserballer hervor, die internationale und olympische Titel errangen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurden die Spielstätten beschlagnahmt und der Verein 1941 verboten.

2 Jeschiwa: Talmudschule; Der Talmud diskutiert als zentraler jüdischer Gesetzeskodex Fragen aller jüdischen Lebensbereiche.

3 Kaddisch [hebr.: kadosch = heilig]: Jüdisches Gebet zur Lobpreisung Gottes. Das Kaddisch wird auch zum Totengedenken gesprochen.

4 Gurs: französische Ortschaft am Rande der Pyrenäen, rund 75 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurde in Gurs ein Internierungslager für deutsche Staatsbürger, Bürger anderer Staaten und Juden eingerichtet. Im Lager waren bis zu 30.000 Menschen interniert. 1942 und 1943 wurden aus Gurs 6.000 Menschen in Vernichtungslager in Polen deportiert.

5 Drancy: Ab 1941 Sammellager für zu deportierende Juden im Norden von Paris. Zwischen 21. August 1941 und 17. August 1944 passierten 70.000 Menschen dieses Lager auf dem Weg in die Vernichtungslager.

6 Chanukka [hebr.: Weihe]: Das achttägige Chanukkafest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand gegen hellenisierte Juden und mazedonische Syrer.

Die Makkabäer siegten und führten den jüdischen Tempeldienst wieder ein. Laut der Überlieferung fand sich Öl für nur einen Tag; durch ein Wunder hat das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war.

7 Jom Kippur: Der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum. Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

8 Bürgerkrieg in Österreich [Februarkämpfe 1934]: Die Gegensätze zwischen den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen bzw. der Regierung führten im Februar 1934 zum Bürgerkrieg in Österreich. Die Februarkämpfe brachen in Linz aus und breiteten sich nach Wien aus.

Der unorganisierte Aufstand forderte mehr als 300 Tote und 700 Verwundete [auf beiden Seiten]. Außerdem führte er zum Verbot der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften sowie die Ausrufung 1934 des Ständestaats.

9 Anschluss 1938: Der Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Schuschnigg am 11. März 1938 besetzten in ganz Österreich binnen kurzem Nationalsozialisten alle wichtigen Ämter.

Am 12. März marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Mit dem am 13. März 1938 verlautbarten 'Verfassungsgesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich' war der 'Anschluss' de facto vollzogen.

10 Vichy-Regime: Das Vichy-Regime war die französische Regierung nach der Niederlage vom Juni 1940 gegen das Deutsche Reich im 2. Weltkrieg. Sie bestand bis 1944. Nach der Landung der Alliierten in Nordafrika (November 1942) besetzten die Deutschen das ganze Land. Von jetzt an war Vichy völlig zum Marionetten-Regime geworden, das nur noch deutsche Befehle ausführte.

11 Pétain: Henri Philippe Benoni Omer Joseph Pétain 1856 - 1951, französischer General, dann Marschall von Frankreich und vorübergehend Staatschef des Vichy-Regimes. 1942 begannen die französische Polizei und Verwaltung mit der Deportation ausländischer und französischer Juden in die deutschen Vernichtungslager.

Deutsche Truppen besetzten den bisher unbesetzten Teil Frankreichs. Pétain wurde 1945 von einem französischen Kriegsgericht wegen seiner Kollaboration mit dem Deutschen Reich zum Tode verurteilt. Die Strafe wurde in lebenslange Haft umgewandelt. Pétain starb 1951 während seiner Haftzeit.

12 Organisation Todt: Im Mai 1938 gegründet; die Mitglieder der nach ihrem Führer Fritz Todt benannten Organisation wurden für den Bau militärischer Anlagen eingesetzt. Die bekannteste davon war der so genannte Westwall entlang der deutsch-französischen Grenze.

13 Kibbutz [Pl.: Kibbutzim]: landwirtschaftliche Kollektivsiedlung in Palästina, bzw. Israel, die auf genossenschaftlichem Eigentum und gemeinschaftlicher Arbeit beruht.

[14] Haschomer Hatzair [hebr.: 'Der junge Wächter']: Erste Zionistische Jugendorganisation, entstand 1916 in Wien durch den Zusammenschluss von zwei jüdischen Jugendverbänden. Hauptziel war die Auswanderung nach Palästina und die Gründung von Kibbutzim. Aus den in Palästina aktiven Gruppen entstand 1936 die Sozialistische Liga, die sich 1948 mit der Achdut Haawoda zur Mapam [Vereinigte Arbeiterpartei] Zusammenschloss.

15 Freie Österreichische Jugend [FÖJ]: Die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Österreichs. Sie wurde 1945 als überparteiliche 'österreichische und antifaschistische' Vereinigung gegründet.

Bis Frühling 1956 zogen sich die sozialistischen, christlichen und parteilosen Aktivisten zurück. Die FÖJ wurde, wenn auch formal unabhängig, zu einer kommunistischen Teilorganisation.

16 Slansky, Rudolf [geb. 1901]: Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei [1945-1951], wurde am 23. November 1951 verhaftet und des Hochverrats angeklagt. Slánský war, wie die Mehrzahl seiner Mitangeklagten jüdischer Abstammung.

In einem Schauprozess im November 1952 wurde er als angeblicher 'Leiter eines staatsfeindlichen Verschwörungszentrums' zum Tode verurteilt und am 3. Dezember 1952 zusammen mit zehn weiteren Mitangeklagten hingerichtet. Die Asche der Hingerichteten wurde dem Streusplit im Winterdienst beigemischt und auf einer Strasse bei Prag verteilt. 1963 wurde er juristisch rehabilitiert, 1968 auch von der Partei.

17 Algerienkrieg: Nach dem 2. Weltkrieg lehnte Frankreich die Unabhängigkeitsbestrebungen Algeriens ab, unter anderem wegen der starken französischen Minderheit von 800.000 Siedlern bei 8 Millionen Einwohnern.

1954 begann der bewaffnete Kampf der Algerier. Der Algerienkrieg gilt als einer der grausamsten Befreiungskriege. Erst 1962 erkannte Charles de Gaulle den Algeriern das Recht auf Selbstbestimmung zu.

18 General de Gaulle, Charles André Joseph Marie [: 1890-1970] : Französischer General und Politiker. Im 2. Weltkrieg führte er den Widerstand des Freien Frankreichs gegen die deutsche Besatzung an und war danach von 1944 bis 1946 Chef der Übergangsregierung. Von 1959 bis 1969 war er Frankreichs Präsident.

Georg Kastner

Georg Kastner
Wien
Österreich
Datum des Interviews: Februar 2003
Interviewerin: Tanja Eckstein

Georg Kastner wohnt mit seiner Ehefrau im 19. Wiener Gemeindebezirk.

Sie rief bei Centropa an, weil sie von diesem interessanten Projekt erfahren hatte und sich interviewen lassen wollte.

Da es aber aus Zeitgründen bisher nicht zu einem Interview kam, bat sie ihren Mann, sich interviewen zu lassen.

Ich bin sehr dankbar für seine interessante Familiengeschichte.

  • Meine Familiengeschichte

Über meine Urgroßeltern weiß ich sehr wenig. Das einzige was ich weiß ist, dass mein Urgroßvater väterlicherseits ein sogenannter Dayan in Pressburg war. Ein Dayan ist ein Rabbiner, der Mitglied eines religiösen Gerichtes ist.

Mein Großvater väterlicherseits hieß Georg, ungarisch Geza, Kastner. Er war ein sehr religiöser Mann, der in Pressburg lebte und viele Geschwister hatte. Bereits 1899, mit nur 25 Jahren, starb er an einer Blinddarmentzündung.

Die Ärzte hatten die Blinddarmentzündung nicht rechtzeitig erkannt. Meine Großmutter Laura Kastner war eine geborene Rosenbaum. Sie wurde in Pressburg, ungefähr im Jahre 1875, geboren.

Sie hatte viele Geschwister, aber ich habe sie nicht kennen gelernt und kenne nicht einmal ihre Namen. Als der Großvater gestorben war, blieb die Großmutter mit drei Kindern allein. Mein Vater, der Älteste, war erst drei Jahre alt.

Die Großmutter habe ich gekannt. Als junge Witwe hatte sie ein sehr schweres Leben. Ich kann mir vorstellen, dass sie nie wieder einen Mann gesehen hat, seit sie verwitwet war. Eine eigene Existenz hatte sie nicht.

Nach dem Tod des Großvaters wurde sie mit ihren drei Kindern von einem ihrer Brüder, der einen Maschinenhandel besaß, aufgenommen. Für mich, als kleines Kind, war sie immer eine alte Frau.

Sie war sehr ernst, sehr griesgrämig und hat kaum einmal freundlich geschaut. Sie hielt zu hundert Prozent alles Religiöse, was Vorschrift war: Sie trug eine Perücke, hat koscher 1 gekocht und jede Woche den Schabbat 2 gehalten. Kerzen wurden gezündet und es gab zwei Barches 3, das war bei meinen Eltern genauso.

Ilona, die Schwester meines Vaters wurde 1898 geboren. Sie war zweimal verheiratet. Mit ihrem zweiten Ehemann Arnold Stössl, den sie 1937 geheiratet hatte, lebte sie bei der Großmutter.

Arnold Stössl war eine gute Erscheinung, ein gut aussehender Mann, aber davon hat er nicht leben können. Mein Onkel und mein Vater haben ihn unterstützt. Mein Vater hat versucht, seinem Schwager irgendwie eine Existenz zu ermöglichen.

Er hat ihm eine Arbeit in unserem Geschäft angeboten, aber der Schwager wollte nicht. Tante Ilona bekam einen Sohn, den John Stössl. Die Großmutter kümmerte sich dann um das Kind. Tante Ilona war mit der Großmutter und dem Kind im Ghetto in Theresienstadt. Aber wie meine Großmutter aus Theresienstadt in das Arbeitslager nach Sered [Slowakei] kam, wo sie dann gestorben ist, weiß ich nicht.

Nach dem Krieg war die Familie meiner Tante eine Zeitlang in Prag, dann zogen sie nach Wien. John hat studiert und wurde Arzt. Ich glaube, er ist Primarius und hat eine Ordination in Wien, also es geht ihm gut. Onkel Arnold starb 1984, Tante Ilona 1994.

Mein Vater hieß Ludwig Kastner. Er wurde am 8. Mai 1896 in Pressburg geboren. Er besuchte die jüdische Schule. Ich besitze ein Klassenfoto meines Vaters, da hat er auf der Rückseite alle Namen seiner Mitschüler aufgeschrieben, die ihm noch gegenwärtig waren:

Sami Schwarz, Mark Koch, Reszö Kohn, Aron Grünhut, Josef Gut, Moritz Ullmann, Gabor Grünauer, Freud, Arpad Becher, Josef Neumann, Weiss, Bela Schiller, Mozes Wenreb, Maxl Grünfeld, Dani Freuder, Lülöp Goldstein, Huber, Andor Ratzersdorfer, Lipot Weiss, Miksa Walter, Daniel Rosenberger, Igo Grossman, Ludwig Kohn, Vilmos Steiner, Vilmos Buchwald, Moritz Turk, Sami Schwarz, Lipot Kastner, Emil Schönberger, Lazar Weissfisch, Moritz Braun, Moritz Vogelman, Zaranyi, Deutsch, Maxl Zeinfeld, Lipot Kunstädter, Grünfeld, Ede, Bela Quastler, Schönbaum, Löwinger, Ellinger, Lajas Kastner [mein Vater], Marcel Steiner, Bela Beer, Geza Duschinsky, Artur Fischer, David Ezra Weiss, Lipot Iritzer, Geza Fischer.

Der Maschinenhandel des Bruders meiner Großmutter war in dem Haus, in dem sich sein Geschäft, seine Werkstatt und seine Wohnung befand. Dort lebte dann meine Großmutter mit ihren drei Kindern.

Sie bekamen von der Familie des Bruders alles, was sie brauchten. Als mein Vater und sein Bruder Desider älter waren, wurden sie Lehrbuben und arbeiteten mit im Geschäft.

Im 1. Weltkrieg waren mein Vater und mein Onkel Soldaten bei der k.u.k. Armee 4. Nach dem Krieg arbeitete mein Vater in Pressburg in einem Eisengeschäft, und später eröffnete er zusammen mit seinem Bruder ein kleines Geschäft.

Der Großvater hieß mit dem Vornamen Georg oder Geza und sie nannten sich 'G. Kastner Söhne' - das waren die beiden Brüder. Das kleine Geschäft wurde im Laufe der Zeit ein großes Geschäft - sie waren ziemlich erfolgreich.

Desider, der Bruder meines Vaters, leitete später in der Steiermark einen Betrieb, in dem wir Sensen erzeugt haben. Er hat diesen Betrieb bis 1938 geführt.

Mein Urgroßvater mütterlicherseits hieß Josef Wetzler. Er besaß einen Weingroßhandel in Dunaszerdahely [Dunajská Streda, Slowakei]. Die Firma hieß wie der Urgroßvater 'Joseph Wetzler'.

Mein Großvater, Bernhard Wetzler, wurde um1880 in Dunaszerdahely geboren. Seine Muttersprache war ungarisch. Ich weiß, dass er vier Brüder und vier Schwestern hatte. Er starb 1935. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Josef den Weingroßhandel.

Die Großmutter hieß Regina. Sie wurde ungefähr 1884 geboren und war eine geborene Kopstein. Sie war eine sehr religiöse Frau. Sie hatte mehrere Schwestern, die ich nicht kannte. Ein Bruder der Großmutter besaß in Wien, im 2. Bezirk, ein Kürschnergeschäft.

Meine Mutter hatte zwei Brüder und eine Schwester.

Manci, die jüngere Schwester meiner Mutter, war mit dem Bankangestellten Miklos Spinner verheiratet. Sie hatten eine Tochter Agnes, die 1938 geboren wurde. Manci und ihre Tochter Agnes wurden im KZ Auschwitz ermordet. Miklos Spinner überlebte den Holocaust und ging nach dem Krieg nach Australien.

Emil, der jüngere Bruder meiner Mutter, flüchtete 1938 nach Palästina und kam 1945 nach Pressburg zurück. Er betätigte sich eine Zeitlang kommunistisch, und wie der Slansky-Prozess 5 war, ist er aus der Partei rausgeflogen.

Zum Glück ist ihm nicht mehr passiert. Dann musste er sich irgendwie durchschlagen. Er arbeitete in einer Fabrik und wurde Ingenieur. Nebenbei arbeitete er als Übersetzer, dadurch konnte er dann noch etwas dazu verdienen.

Seine Frau arbeitete als Sekretärin in einem Universitätsinstitut; Kinder hatten sie keine. Zweimal im Jahr haben meine Frau und ich sie in Pressburg besucht. 1990 ist Onkel Emil gestorben.

Josef, der älteste Bruder meiner Mutter, der die Weingroßhandlung der Familie übernommen hatte, lebte bei der Großmutter. 1942 heiratete er Klari und lebte dann mit Frau und Kind im Haus der Großmutter, das der ganzen Familie gehörte; das Haus war groß und es gab Platz genug.

Auch die Familie eines Bruders meines Großvaters war an dem Geschäft beteiligt und lebte mit ihren sieben Söhnen, so lange sie jung waren, in diesem Haus. Oben waren die Wohnungen und unten waren Büro und Lager. Es gab auch einen Stall mit zwei Pferden.

Diese Großmutter sahen wir nicht sehr oft, weil sie nicht in Pressburg wohnte. Wir sind aber einige Male im Jahr, zum Beispiel regelmäßig zu Pessach 6, nach Pápa, das war der Ort in dem sie lebte, zu ihr gefahren.

Da die Großmutter verwitwet war, hielt mein Vater bei ihr den Seder 7. Das war vorbei, als 1938 die Ungarn dieses Gebiet annektierten. Da konnte man ohne Papiere nicht mehr reisen, man brauchte einen Pass und ein Visum.

Diese Großmutter war jünger als meine Großmutter in Pressburg, so dass ich zu ihr als Kind eine viel angenehmere Beziehung hatte. Meine Großmutter wurde 1944 im KZ Auschwitz ermordet.

Meine Mutter Ella, geborene Wetzler, wurde am 30.September 1904 in Dunaszerdahely geboren.

Meine Eltern hatten sich in Pressburg kennen gelernt. Ich glaube, diese Ehe wurde nicht ausdrücklich vermittelt, aber angeregt wurde sie von einem Lehrer der jüdischen Volksschule.

Meine Mutter war als junges Mädchen in eine Schule nach Pressburg geschickt worden. Natürlich hatte sie in Pressburg irgendwo wohnen müssen, denn da meine Mutter aus einem frommen Haus kam, hat die Familie sie nicht einfach irgendwo wohnen lassen. Sie vergewisserten sich, dass sie einen ordentlichen Platz bekommt, und der war bei diesem Lehrer Reiner.

Mein Vater war ein ziemlich bekanntes Mitglied der dortigen jüdischen Gemeinde, und der Lehrer kannte meinen Vater, und er regte diese Heirat erfolgreich an. Mein Vater war acht Jahre älter als meine Mutter. Meine Eltern heirateten 1929 in Pressburg, in der Schlossstraße, in der großen Synagoge. Diese Synagoge überlebte den Holocaust, wurde aber nach dem Krieg von den Kommunisten abgerissen.

Mein Vater hatte sein Geschäft in Pressburg und meine Eltern mieteten sich eine Wohnung, nach dem sie geheiratet hatten. In dieser Wohnung bin ich aufgewachsen.

  • Meine Kindheit

Ich wurde am 31. Mai 1930 in Wien geboren. Meine Mutter war in Wien zu Besuch, oder sie ist ausdrücklich für die Entbindung nach Wien gefahren, das weiß ich nicht. Ich wurde im Sanatorium Löw in der Mariannengasse [9. Bezirk] geboren. Vielleicht dachte meine Mutter, die Ärzte in Wien sind besser.

Meine Schwester Ilse Granoff, geborene Kastner, ist am 18. Oktober 1932 in Pressburg geboren. Wir sind in Pressburg aufgewachsen.

Zu Hause wurde das Milchige und Fleischige streng auseinander gehalten. Da gab es separates Geschirr, und das Geschirr wurde separat gewaschen. Mein Vater betete jeden Tag in der Früh mit den Gebetsriemen zu Hause.

Bevor er das Haus verließ, wurde das erledigt. Samstag gingen wir in den Tempel - da gab es mehrere Tempel, in die wir gingen - je nach dem, wie mein Vater Lust hatte. Es gab einen Tempel von seiner Familie, der sogenannte Rosenbaum - Tempel, der wurde von der Familie Rosenbaum gebaut.

Die Mutter meines Vaters war ja eine geborene Rosenbaum. An den Tempel kann ich mich gut erinnern, aber der ist heute auch nicht mehr da. In Pressburg ist das alles weg.

Zu den hohen Feiertagen war mein Vater in der großen Synagoge. Am Freitagabend, am Schabbat, aßen wir separat, aber nach dem Nachtmahl sind wir dann oft zur Großmutter gegangen. Sie wohnte nicht weit entfernt von uns.

Zu Pessach wurde alles weggeräumt und das Geschirr, das am Dachboden aufbewahrt wurde, herunter geholt. Es wurde alles geputzt, aber einige Krümel Brot wurden übrig gelassen.

Die Krümel wurden am Tag des Seder mit einer Feder zusammen gekehrt und mit der Feder zusammen verbrannt. Dazu musste man einen Segenspruch sagen. Ich, als Erstgeborener, ging in der Früh zu dem sogenannten Sium [hebr. Ende].

Das war die Beendigung eines Talmud-Abschnitts, den man gelernt hatte und dort beendet hat. Da durfte man etwas essen, den Rest des Tages musste man als Erstgeborener fasten.

Nachdem mein Vater auch ein Erstgeborener war, sind wir immer gemeinsam in der Früh am Tag des Seder zu dieser Zeremonie gegangen. Manche Leute betrachten das als eine zwingende Vorschrift, manche Leute sagen, das ist Tradition. Aber es gibt viele Leute, die, wenn sie den Sium versäumen, den ganzen Tag fasten.

Nachdem mein Vater ein ziemlich prominentes Mitglied der dortigen Gemeinde war, durften er und ich dabei sein, wenn seine Mazzot gebacken wurden. Das war in einem einfachen Mazzes - Backhaus, an das ich mich gut erinnern kann.

Es war im Souterrain des Schulgebäudes. Dort schauten wir zu, wie der Teig mit Maschinen geknetet und gewalzt wurde und dann mit der Hand schnell geschnitten und auf irgendeinen Stock gehängt wurde.

Danach wurden die Teigstücke schnell in den Backofen geschoben und gleich wieder heraus genommen. Wir trugen sie nach Hause, sie lagen aber nicht in Schachteln so wie heute, sondern sie waren in Packpapier eingeschlagen.

Für den Sederabend gab es besondere Mazzot, die ganz besonders vorsichtig erzeugt wurden. Die waren viel dicker, damit sie nicht so leicht zerbrechen, denn für die Segenssprüche musste komplett das Stück Mazze unversehrt sein, damit es nicht zerbricht. Deshalb mussten es dickere Mazzes sein.

Meine Mutter war zu Hause und führte den Haushalt, obwohl sie auch Hilfe hatte. Es hat Zeiten gegeben, da hatten wir ein Dienstmädchen für die grobe Arbeit und ein Kinderfräulein, das sich um uns kümmerte.

Die grobe Arbeit hat immer irgendein Dienstmädchen gemacht. Meine Mutter kochte und das Dienstmädchen wusch das Geschirr oder die Wäsche oder sie räumte die Wohnung auf und die putzte die Fußböden. Das war natürlich eine schwere Arbeit. Als die Judengesetze 8 erlassen wurden, durften wir kein Personal mehr haben.

Meine Mutter arbeitete bei Damenorganisationen für Wohltätigkeit mit. Meine Eltern waren aber keine Zionisten, das war damals unter den Frommen nicht üblich. Vielleicht gab es Ausnahmen, aber in dieser Zeit waren die Frommen keine Zionisten.

In Urlaub fuhren wir nie, aber wir hatten in der Nähe von Pressburg ein Haus mit einem Garten und dort verbrachten wir den Sommer. Mein Vater ist von dort jeden Tag nach Pressburg hinein gefahren.

Das waren vielleicht zehn oder fünfzehn Kilometer. Es gab damals sehr wenige Autos, aber wir hatten ein Auto mit einem Chauffeur, denn mein Vater konnte nicht Auto fahren.

Gesellschaftliches Leben gab es hauptsächlich innerhalb der Familie. Man besuchte sich meistens am Samstagnachmittag nach dem Essen. Aus religiösen Gründen durfte man nicht an die Tür klopfen und nicht läuten.

Man durfte auch kein Licht machen. Entweder man blieb zu Hause, dann wurde hauptsächlich Obst angeboten - frischen Tee oder Kaffee hat man ja nicht kochen dürfen - oder man ging irgendwo hin.

In Pressburg lebten sehr viele Deutschsprachige. Die Straßenschilder waren deutsch und ungarisch, oder deutsch und slowakisch. Die wenigsten Leute sprachen slowakisch.

Wenn man irgendwo hinging, hörte man hauptsächlich deutsch. Die Juden sprachen deutsch oder ungarisch, aber hauptsächlich deutsch. Die Korrespondenz im Geschäft meines Vaters fand in deutscher Sprache statt, die Rabbiner in den Tempeln haben deutsch gesprochen, alles war deutsch.

Ich besuchte von 1936 bis 1941 die deutschsprachige jüdische Schule, hatte aber kaum Freunde. In der Schule gab es ein, zwei Kinder mit denen ich befreundet war, aber wir haben eigentlich nie etwas miteinander unternommen.

Meine Schwester ging auch in die jüdische Volksschule, allerdings war das die Mädchenschule, und die war in slowakischer Sprache. Die Religionsstunde fand jeden Tag in der letzten Stunde statt.

Da kam ein Rabbiner und lehrte uns Lesen und Schreiben, und danach ging es dann mit der Bibel weiter. Später wurde sogar etwas aus dem Talmud 10 gelehrt.

  • Während des Krieges

Dann hat man die Juden nicht mehr ins Gymnasium gehen lassen, ich kam aber in die sechste Klasse. Die Slowaken haben 1939 den Staat bekommen und kurz darauf, 1940, kamen die Judengesetze. Ich war zehn Jahre alt.

Mein Onkel Desider wurde 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich, von den Nazis in Graz einige Wochen eingesperrt. Sie ließen ihn aber wieder laufen und er kam zurück nach Pressburg.

Kurz vor dem Krieg hat er Klara war aus Czernowitz [heute Ukraine] in Czernowitz geheiratet. Die Hochzeit war wahrscheinlich von irgendwelchen Freunden meines Onkels, die Großgrundbesitzer in der Nähe von Czernowitz waren, initiiert worden.

Als die Nazis den Betrieb in Graz arisiert hatten, ist mein Onkel Desider mit seiner Frau und seiner kleinen Tochter Evelyne nach Czernowitz gegangen. Dann wurde Czernowitz Kriegsgebiet.

Zuerst hatten die Russen die Bukowina vertraglich annektiert, dann besetzten die Deutschen die Bukowina, dann eroberten die Russen das Gebiet wieder zurück und als die Russen das letzte Mal die Bukowina räumten, haben sie meinen Onkel Desider und seinen Schwiegervater nach Sibirien verschleppt.

Als mein Onkel nach Russland verschleppt wurde, floh seine Frau Klara mit der Tochter aus Czernowitz nach Bukarest. Mein Vater hatte es geschafft, für die beiden - im Jahr 1943 - falsche Papiere zu besorgen, so dass sie über die Türkei nach Palästina flüchten konnten.

Sie lebten bis Kriegsende in Jerusalem. Der Schwiegervater starb in Sibirien, aber Onkel Desider hatte sich zum tschechoslowakischen Chorps der Roten Armee gemeldet und kam mit der Armee nach Prag.

Er lebte eine Zeitlang in Prag, verlangte seinen Betrieb in der Steiermark zurück und bekam ihn auch. Seine Frau und seine Tochter kamen aus Jerusalem nach Österreich, und sie waren wieder vereint.

Klara starb 1961 an Krebs. Onkel Desider arbeitete in der Steiermark, bis er im Dezember 1970 starb. Beide liegen in Wien auf dem Zentralfriedhof, 4. Tor, begraben. Meine Cousine Evelyne heiratete nach Frankreich, sie soll aber auch an Krebs gestorben sein.

Die Firma meines Vaters war arisiert worden, aber mein Vater hatte das Glück, dass er sich den Ariseur aussuchen konnte. Dieser Mann war auf meinen Vater angewiesen, weil er vom Geschäft nichts verstand.

Er war also froh, dass mein Vater mitarbeitete. Das war aber ein Ausnahmefall. Es wurden viele jüdische Geschäfte zerstört oder man hat die Leute einfach rausgeschmissen.

Ein Cousin meines Vaters wurde auf brutalste Weise aus einem Geschäft hinaus befördert. So konnten wir, bis zu unserer Flucht aus Pressburg, noch von dem Geschäft leben.

Die Juden überlegten, was sie machen können. Einige gingen rechtzeitig weg. Ein Cousin meines Vaters und ein Bruder meiner Mutter waren mit ihrer Familie bereits 1938 nach Palästina emigriert.

Viele hatten kein Geld, um weg zu gehen. Reiche Leute gab es wenige, und wovon sollten die Leute leben? Dass sich damals jemand Reserven im Ausland angeschafft hätte, hat es fast nicht gegeben.

Mein Vater wurde zweimal verhaftet. Es hat immer Geld gekostet, damit er wieder heraus gelassen wurde. Das zweite Mal war er, kurz bevor wir flüchteten, drei Wochen im Gefängnis. Da mussten wir viel intervenieren und finanzielle Opfer bringen, damit sie ihn wieder raus ließen.

Mein Vater hatte im Innenministerium einen Freund, einen Slowaken. Er kam in dieser Zeit zu uns nach Hause und brachte uns Lebensmittel, die wir dringend brauchten.

Eines Tages, das war im Jahre 1941, rief er meinen Vater an und sagte ihm, er müsse verschwinden, weil er einer der Ersten sein wird, den sie deportieren werden. Viele Juden hatte man vorher schon in die Provinz verbannt.

Das waren noch keine Deportationen in Konzentrationslager, aber sie durften nicht mehr in Pressburg leben. Mein Vater hatte durch seine kaufmännischen Tätigkeiten einen Pass und ein ungarisches Visum, und er wusste von einem Taxichauffeur, der Leute nach Ungarn brachte.

Der Taxichauffeur fuhr uns nach Ungarn. Wir packten nur das Nötigste ein und fuhren am selben Abend zur Großmutter nach Ungarn. Wir ließen die Wohnung so stehen, wie sie war; mit Lebensmitteln und allem was in dem Haus war.

Einer unserer nicht jüdischen Angestellten aus dem Geschäft gaben wir die Schlüssel, sie sollte uns verschiedene Sachen bringen, aber sie plünderte dann unsere Wohnung aus. Wir erfuhren später von einem Nachbarn, dass mein Vater am selben Abend gesucht wurde.

Nach dem Krieg wurde der Freund meines Vaters bei einem Kriegsverbrecherprozess verurteilt, denn er war einer, der aktiv bei den Deportationen mitgewirkt hatte. Er hatte seine sogenannte Pflicht getan.

Diese ganzen Deportationen waren nicht von den Slowaken initiiert; das war ein Geschäft. Die Slowaken hatten die Deutschen dafür bezahlt, dass sie die Juden los wurden und sich ihr Vermögen behalten durften. Das war eine finanzielle Transaktion.

Zuerst waren wir in der Provinz, in Pápa, bei meiner Großmutter, aber dort konnten wir nicht lange bleiben, weil die Ortschaft sehr klein war und unser Visum nicht sehr lange gültig war.

Wir waren dann illegal dort, aber illegal konnte man in der Provinz nicht leben. Also flüchteten wir nach Budapest, wo man leichter untertauchen konnte. Mein Vater besorgte sich verschiedene Papiere, damit er zumindest legal Untermieter sein konnte.

Wir hatten nur ein Zimmer, darum wurde ich zu den Schwiegereltern meines Onkels in die Provinz gebracht, aber dort wurde ich erwischt, weil ich dort auch illegal war. Zum Glück ließen sie mich laufen. Ich musste also wieder nach Budapest.

Wir lebten dann zu viert in einem Zimmer bei einer Familie. Diese Familie war darauf angewiesen, ein bisschen Geld zu verdienen. Die Tochter der alten Dame hatte eine Putzereiübernahme in einer Souterrain Wohnung.

Beim ersten Luftangriff der Russen wurde dieses Souterrainlokal als Luftschutzkeller gebraucht. So hatte sie ihre Existenz verloren. Eigentlich wollte sie uns aus ihrer Wohnung haben, wir waren zu viele Personen in der kleinen Wohnung, aber zum Glück brauchten sie das Geld.

Mein Vater machte in Budapest mit Freunden Geschäfte, so dass wir leben konnten. Er besorgte Papiere für uns, und im Frühjahr 1943 reisten wir aus Budapest völlig legal, über Bulgarien und Rumänien, in die Türkei.

Wir mussten aufpassen, dass man bei uns nichts Jüdisches findet, keine Gebetbücher, keine Gebetsriemen; nichts was darauf hingewiesen hätte, dass wir Juden sind. Wir fuhren von Bukarest nach Sofia.

Mein Vater hatte in Sofia einen Freund, der uns vom Zug abholte, weil die nächste Bahnverbindung in die Türkei erst um Mitternacht ging, und wir schon am Vormittag ankamen. Er versorgte uns, konnte uns am Abend aber leider nicht zum Zug begleiten, weil Juden den Judenstern tragen und am Abend nicht ausgehen durften.

Das war unser großes Glück, weil wir von einem deutschen Offizier aufgehalten wurden. Mein Vater konnte ihn überzeugen, dass wir harmlose Touristen sind. Wie er das gemacht hat, weiß ich nicht.

Der deutsche Offizier war wahrscheinlich nicht besonders intelligent, er hätte nur in Pressburg anrufen brauchen, aber wir haben nicht jüdisch ausgeschaut. Wir sind in den Schlafwagen eingestiegen, mitten in der Nacht.

In Svilengrad sind noch die Deutschen gesessen: Das war die letzte Hürde, die Grenze vor der Türkei. Der Zug fuhr von der türkischen Grenze nach Istanbul, jedoch ein Stückchen über griechisches Territorium, denn so verläuft die Bahnlinie. Griechenland war deutsch besetzt, das hieß, wenn die Deutschen uns hätten packen wollen, hätten sie uns dort noch aufhalten können.

Ich war 12 Jahre alt, und es begann in mir zu dämmern, in welcher Gefahr wir uns befanden. Aber alles klappte, und am nächsten Tag kamen wir in Istanbul an. Das war der 1. Mai 1943, da waren wir endlich draußen. Wir hatten es geschafft!

Heute ist Istanbul anders. Damals war alles sehr primitiv, aber lustig. Die Gegend war schön, und wir waren am Meer. Zuerst waren wir für ein paar Tage in einer Pension, dann mussten wir eine Untermietwohnung mieten.

Zum Glück hat mein Vater es immer verstanden, Geld zu besorgen, er musste sich nicht einmal an die jüdische Gemeinde wenden. Wir lernten Emigranten kennen, die dort schon zu Hause waren und befreundeten uns mit ihnen.

Wir hatten dann einen richtigen Freundeskreis. Mein Vater arbeitete bei einer jüdischen Organisation die damit beschäftigt war, Juden noch irgendwie aus Europa heraus zu holen. Das ist ihnen auch gelungen. Es kamen noch einige Transporte, die auf demselben Weg geflüchtet waren wie wir.

Meine Mutter kümmerte sich um den Haushalt und hat sich gut an die Verhältnisse angepasst. Meine Schwester und ich mussten englisch lernen, denn wir gingen in die englische Schule Burschen und Mädchen gingen in verschiedene Schulen, die an ganz verschieden Plätzen in der Stadt waren.

Wir hielten uns an unsere Religion, so gut es ging. Es gab dort ein koscheres Geschäft, wo man Fleisch kaufen konnte, und meine Mutter führte einen koscheren Haushalt. Das Fleisch war viel besser als zu Hause, denn die sephardischen Juden 11 dürfen auch das Hinterteil des Rindes essen.

Der hintere Teil ist das beste Fleisch. In Europa wird dieses Fleisch nicht nach den rituellen Vorschriften gereinigt, das ist zu viel Arbeit. Aber in Amerika und auch in der Türkei konnte man Fleisch essen, das wir noch nie im Leben vorher gegessen hatten.

Mein Vater nahm sich die Bibel und den Schulchan Arukh 12 vor. Er studierte die Sprüche der Väter und las die Vorschriften über das alltägliche Leben. Auf diese Art und Weise hat er mit mir in der Türkei ein bisschen gelernt und diskutiert.

In Istanbul gab es eine große sephardische Gemeinde. Es gab auch einige Aschkenasim 13 dort, die einen eigenen Tempel hatten. Die Aschkenasim waren hauptsächlich russische Juden, die seinerzeit, als die russische Revolution war, in die Türkei geflohen waren. Sie hatten eine kleine Gemeinde und einen kleinen Tempel, dort konnten wir hingehen.

Wir gingen ziemlich regelmäßig in den Tempel: wenn es möglich war am Samstag und natürlich zu den hohen Feiertagen. Vier Wochen, nachdem wir in Istanbul angekommen waren, hatte ich meine Bar Mitzwa 14 in der aschkenasischen Synagoge.

Es war aber nur die Zeremonie im Tempel: ich wurde aufgerufen, habe meinen kleinen Teil dort gelesen und damit war die Bar Mitzwa erledigt. Wir gingen dann nach Hause, das war alles. Als wir noch in Pressburg gelebt hatten, hat es Cousins gegeben, die waren älter als ich.

Da gab es immer wieder eine Bar Mitzwa, zu denen ich von meinem Vater mitgenommen wurde. Ich war auch bei einigen Beschneidungen dabei, das waren ja auch große Feiern

Ich hatte ein, zwei Freunde, das waren jüdische Kinder aus der Schule. In Wien hatte es unter den Juden einige türkische Staatsbürger gegeben, die konnten unter Hitler ohne weiteres aus Wien mit ihren türkischen Papieren wegfahren. Aber das waren richtige Wiener Juden, die ich in Istanbul kennen lernte.

  • Nach dem Krieg

Wir lebten sechs Jahre in der Türkei. Mein Vater begann nach dem Krieg Geschäfte zu machen. Er besorgte sich Vertretungen, hauptsächlich aus der Tschechoslowakei. Die Tschechoslowakei war nach dem Krieg relativ wenig zerstört, die meisten Fabriken waren intakt.

In der Tschechoslowakei konnte man Ware kaufen, und das tat mein Vater, bis die kommunistische Regierung die Macht übernahm. Aber zwei Jahre ungefähr hat es funktioniert. Gleich nach dem Krieg haben die Leute dort schon zu arbeiten begonnen und konnten die Waren liefern.

Davon haben wir gelebt, dann sind wir nach Österreich gefahren, um wieder etwas Neues zu beginnen. Mein Vater ließ in Österreich dann seine türkischen Beziehungen spielen und machte Geschäfte mit der Türkei.

Ich studierte in Wien Welthandel und wurde 1953 fertig. Meine Schwester wollte Medizin studieren. Sie ging aber nach Israel, weil wir dort Freunde und Verwandte hatten, die sagten, sie solle doch einmal kommen.

Sie wohnte bei einer Verwandten in Jerusalem und lernte in einem Ulpan 15 hebräisch. Im Ulpan lernte sie ihren späteren Mann Granoff, einen amerikanischen Juden kennen, und sie heirateten in Israel.

Ich konnte nicht zur Hochzeit fahren, aber meine Eltern waren dabei. Meine Schwester ging dann mit ihrem Mann nach Amerika. Eine Zeitlang lebten sie dort, dann haben sie sich entschlossen, wieder nach Israel zu gehen.

Der Mann meiner Schwester war Kinderpsychologe. Er arbeitete hauptsächlich für die Gemeinde in Herzliya, behandelte schwer erziehbare Kinder und gab Ratschläge an die Eltern. Er hatte auch eine Privatpraxis; Kinder, Erziehung und Kinderspielsachen - darauf war er spezialisiert.

Meine Schwester studierte Pädagogik und arbeitete als Lehrerin. Meine Schwester und ihr Mann haben vier Töchter. Michal, die Älteste ist in Israel verheiratet. Sie wohnt in Zipori, das ist in der Nähe von Nazareth.

Dann die Zwillinge, das sind die Sharon und die Roni, und noch eine jüngere Tochter, das ist die Sheela. Die Zwillinge und Sheela leben in Amerika.

1959 ging ich auch nach Israel und arbeitete bei einer großen Chemikalienfirma in Tel Aviv. Ich wollte versuchen, mich in Israel zu betätigen. Beruflich war es schwer, die Menschen dort sind schwierig, nicht nur im Beruf, auch im Alltagsleben.

Wenn man in einer Bank zu tun hatte, wurde man wie der letzte Dreck behandelt. Wenn man in einer Post zu tun hatte, wurde man auch nicht ordentlich behandelt. Der Kunde ist dort nicht König und die Autofahrer sind verrückt.

Wenn man nicht beruflich zu tun hat, nur mit Freunden und Familie zusammen ist, dann fühlt man sich ausgezeichnet. Nach Israel gehen, dort nichts zu tun haben und die Pension genießen, kann ich mir auch gut vorstellen.

Die Mentalität passt mir aber nicht, und es wird immer ärger. Vor 20 oder 30 Jahren hatte man noch mit Europäern zu tun: es waren Wiener, es waren Deutsche, es waren Tschechoslowaken, es waren Ungarn.

Aber die Kinder von diesen Leuten sind dort aufgewachsen, die haben keine Ahnung mehr, was das heißt: Europa. Und die politischen Verhältnisse und wirtschaftlichen Verhältnisse sind im Moment natürlich katastrophal, also das Ganze ist sehr schwer.

Ich bin wieder nach Wien zurückgegangen, bis es mir hier wieder zu dumm wurde. Da fuhr ich 1961 nach Amerika. Dort hatte ich bei einer großen Altmetallfirma mit alten Schiffen zu tun. New York war sehr interessant, aber nach einiger Zeit habe ich gesehen, das ist ein harter Konkurrenzkampf dort.

Privat sind die Leute sehr freundlich; samstags in einer Synagoge waren die Menschen sehr gemütlich und nett, aber wenn man mit ihnen beruflich zu tun hat, sind sie andere Menschen.

Ich bin 1962 wieder nach Wien zurückgekommen und lernte kurz darauf meine Frau, Lieselotte, geborene Adler, kennen. Mein Vater und ihr Vater haben sich schon als Kinder gekannt, weil sie gemeinsame Cousins hatten.

Die Eltern und Großeltern meiner Frau waren vor dem Holocaust in Wien zu Hause und dadurch, dass sich die Väter gekannt haben, hat es geheißen, ich soll einmal in Oxford vorbei fahren.

Meine Frau hat gerade in Oxford studiert, sie hat ihr zweites Studium gemacht. Sie ist Medizinerin, aber sie hat noch ein anderes Studium gemacht. Und ich habe sie dort besucht, und dann ist sie nach Wien gekommen. Wir haben 1963 geheiratet.

Mein Vater starb im Mai 1978 in Wien. Meine Mutter starb im August 1981 in Wien und meine Schwester starb 1988 in Israel.

Hier in Wien habe ich ein normales jüdisches Leben. Ich bin nicht weiß Gott wie religiös, als Kind stand außer Frage, dass man am Samstag nicht fährt und Lichter anzündet. Heute fahre ich am Samstag, ich telefoniere am Samstag, und ich zünde auch ein Licht an. Meine Frau legt Wert darauf, dass das Haus koscher ist, und meine Kinder sind auch koscher.

Wir haben drei Söhne: Peter, Robert und Ernst. Peter wurde am 21. April 1965, Robert am 5. Januar 1968 und Ernst am 27. Januar 1971 geboren. Alle drei Söhne wurden in Schottland geboren.

Meine Frau wollte, dass unsere Kinder die englische Staatsbürgerschaft haben, denn auch ihre ehemals Wiener Familie lebt in Schottland. Unsere Söhne haben die Volksschule in Wien absolviert und nach der Volksschule haben wir sie nach London in eine jüdische Mittelschule und in ein Internat geschickt, das natürlich religiös war.

Sie bekamen dort die religiöse Basis, aber sie sind ganz verschieden religiös. Der Mittlere ist durch seine Frau sehr religiös. Er würde am Samstag nicht telefonieren und kein Licht machen und nicht kochen und nicht fahren.

Die anderen sind auch koscher, aber die drehen am Samstag das Licht an und telefonieren. Peter hat Wirtschaftswissenschaften in London studiert, Robert und Ernst haben Rechtswissenschaften studiert. Alle drei arbeiten in ihren Berufen.

Alle drei Söhne leben in London. Sie sind jetzt alle verheiratet, Peter mit Rachel, Robert mit Sarah und Ernst mit Adrienne. Robert und Sarah haben eine Tochter. Ernst und seine Frau erwarten ein Kind.

Am 18. April 2001 feierten wir alle zusammen in Johannesburg die Hochzeit unseres Sohnes Ernst. Seine Ehefrau ist eine Südafrikanerin. Der Rabbiner kam extra aus London, und wir erlebten eine wunderschöne jüdische Hochzeit: Das Paar wurde unter der Chuppa 15 getraut.

Ich habe in Wien wenig private Kontakte. Wir haben ein, zwei jüdische Freunde, Mediziner, mit denen wir verkehren und einige wenige nichtjüdische Freunde aus der Universitätszeit meiner Frau.

Meine Frau ist Musikerin, sie spielt Cello, und dadurch hatte sie Kontakt mit einigen von Kammermusik begeisterten Leuten. Das sind die Leute, mit denen wir zusammenkommen. Wir kennen einen Philharmoniker, seine Frau ist Halbjüdin, mit denen sind wir auch befreundet.

Man spricht ganz anders mit einem Juden als mit einem Nichtjuden. Bei einem Nichtjuden fragt man sich die ganze Zeit, wie der sich wohl im Krieg verhalten hat. Obwohl sie in unserem Alter sind, aber sie waren damals schon alt genug, um vielleicht... wer weiß?

Ich bin sehr bitter, weil die Österreicher zum großen Teil nichts dazu gelernt haben, die Vergangenheit nicht verarbeitet haben, Wiedergutmachung nicht wollen oder nur sehr, sehr zögernd.

Ich kenne Leute, die ihr Eigentum zurück haben wollten. Zum größten Teil hatten sie große Schwierigkeiten, etwas zurück zu bekommen. Man hat ihnen Prügel vor die Füße geworfen. Die Gerichte waren in jeder Beziehung negativ.

Die wenigsten Leute haben ihr rechtmäßiges Erbe zurückbekommen. Was man uns jetzt anbietet oder gibt, ist nur ein kleiner Teil dessen, was uns geraubt wurde.

Es sitzen heute noch unzählige Leute in den geraubten Wohnungen, auf den geraubten Vermögen, und das wird sich auch nicht ändern. Und hie und da hört man sogar von einigen Leuten, die sagen, es ist schon genug gewesen, man hat schon genug gezahlt. Also das ist es, was wir ekelhaft finden.

Ich muss manches Mal von Freunden oder Verwandten hören: Wie kann man unter diesen Menschen leben? Und ich muss sagen, ich schäme mich manches Mal, dass ich hier lebe. Aber es geht nicht anders.

Man muss ja auch irgendwie eine Existenz haben. Meinen Beruf, ich bin Steuerberater, kann ich nur hier ausüben, in Österreich. Kulturell muss man ja auch irgendwo zu Hause sein und das sind wir ja hier.

  • Glossar

1 Koscher [hebr.: rein, tauglich]: den jüdischen Speisegesetzen entsprechend.

2 Schabbat [hebr.: Ruhepause]: der siebente Wochentag, der von Gott geheiligt ist, erinnert an das Ruhen Gottes am siebenten Tag der Schöpfungswoche.

Am Schabbat ist jegliche Arbeit verboten. Er soll dem Gottesfürchtigen dazu dienen, Zeit mit Gott zu verbringen. Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

3 Barches [auch Challa Mrz. Challoth]: Schabbatbrote, die besonders reichhaltig, mit Ei und Zucker gebacken werden, meist mit Mohn oder Sesam bestreut und zu Zöpfen geflochten, damit man auch sieht und schmeckt, dass ein ganz besonderer Tag ist.

Die Challoth symbolisieren die zwei Reihen Schaubrote, die im Tempel lagen, deshalb werden sie immer paarweise gebacken und auf den Tisch gebracht.

4 k.u.k: steht für 'kaiserlich und königlich' und ist die allgemein übliche Bezeichnung für staatliche Einrichtungen der österreichisch- ungarischen Monarchie, z.B.: k.u.k. Armee; k.u.k. Zoll; k.u.k. Hoflieferant....

5 Slánský, Rudolf [1901-1953] war von 1945-1951 Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Am 23. November 1951 wurde er verhaftet und des Hochverrats angeklagt.

Die Motivation dürfte einerseits darin zu sehen sein, dass Klement Gottwald sich eines potentiellen Rivalen entledigen wollte, andererseits spielten auch antisemitische Motive eine wichtige Rolle [Slánský war wie die Mehrzahl seiner Mitangeklagter jüdischer Abstammung].

In einem Schauprozess im November 1952 wurde er als angeblicher 'Leiter eines staatsfeindlichen Verschwörungszentrums' zum Tode verurteilt und am 3. Dezember 1952 zusammen mit zehn weiteren Mitangeklagten hingerichtet.

6 Pessach: Feiertag am 1. Frühlingsvollmond, zur Erinnerung an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei, auch als Fest der ungesäuerten Brote [Mazza] bezeichnet.

7 Seder [hebr.: Ordnung]: wird als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht.

8 Judengesetze: Bezeichnung für Gesetze, deren Ziel die Benachteiligung von Juden ist. Herausragende Bedeutung nehmen dabei die im Dritten Reich erlassenen Nürnberger Gesetze ein.

9 Talmud: wörtl: Lehre; wichtigstes nachbiblisches Buch des Judentums, Gesetzeskodex

10 Sepharde, Pl. Sepharden [hebr. Sepharad = Iberien]: Juden, deren Vorfahren bis 1492 in Spanien und Portugal ansässig waren. Heute versteht man unter den sephardischen Juden in erster Linie diejenigen Bewohner Israels, die aus Ländern wie Marokko, dem Jemen, Syrien oder Indien nach Israel einwanderten.

11 Schulchan Arukh: Der wohlgeordnete Tisch", Verbindlicher Gesetzeskodex für ein orthodoxes jüdisches Leben.

12 Aschkenase, Pl. Aschkenasen [hebr. Aschkenas = Deutschland]: die Selbstbenennung der Juden Mittel- und Osteuropas, die eine gemeinsame religiöse Tradition, Kultur und die Jiddische Sprache verbindet.

13 Bar Mitzwa: [od. Bar Mizwa; aramäisch: Sohn des Gebots], ist die Bezeichnung einerseits für den religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits für den Tag, an dem er diese Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier. Bei diesem Ritus wird der Junge in die Gemeinde aufgenommen.

14 Ulpan: Klasse oder Schule für intensiven Hebräischunterricht.

15 Chuppe [jidd.; hebr.: Chuppa]: der Traubaldachin bei einer jüdischen Hochzeit - bedeutet das "Dach über dem Kopf" und besagt, dass ein Haus gegründet wird.

Vladimir Baum

Vladimir Baum 
Wien 
Österreich 
Name des Interviewers: Tanja Eckstein  
Datum des Interviews: September 2004 

Herr Baum, ein mittelgroßer schmächtiger Mann, begegnet mir das erste Mal bei der Gartenparty einer Freundin in Baden. Er hat eine leise Stimme und ist sehr sympathisch.

Als er über meine Arbeit als Interviewerin erfährt, bittet er mich zu sich und seiner Frau in ihre Wohnung im 1. Wiener Gemeindebezirk, sehr nahe dem Schwedenplatz.

Er bedauert es sehr, die Wohnung verlassen zu müssen, um in ein Altersheim zu übersiedeln. Aber es sei vernünftig, da er mit seiner Krankheit bereits fünf Jahre länger, als die Ärzte prognostizierten, lebe.

Im Altersheim kann er jederzeit Hilfe in Anspruch nehmen, wenn es nötig ist.

Da nicht alles, was sich in der großen Wohnung befindet, in die zwei Wohnungen, die er mit seiner Frau im Altersheim gemietet hat Platz findet, muss aussortiert werden.

Verständlicherweise fällt ihm das sehr schwer. Über Jahrzehnte liebevoll Gesammeltes muss weggegeben werden. Viele Freunde gibt es nicht, denn wenn man, wie Herr und Frau Baum im Alter von ungefähr 60 Jahren in einem anderen Land [Österreich] neu beginnt, wird man wohl ewig ein Fremder bleiben.

Meine Familiengeschichte

Über meinen Großvater väterlicherseits, der Samuel Baum hieß, weiß ich nur, dass er wahrscheinlich eine Gastwirtschaft in einem kleinen Dorf in Slawonien, Teil des heutigen Kroatien, besaß. Aber das ist vielleicht nur ein Gerücht. Mein Vater erzählte fast nie etwas über seine Eltern. Wahrscheinlich lebte die Familie in dem Ort Busarin, denn dort wurde auch mein Vater geboren. Die Großmutter hieß Franziska, beide starben noch vor dem 1.Weltkrieg.

Onkel Leopold, der älteste der Geschwister meines Vaters, wurde ungefähr 1882 geboren. Er lebte als Kaufmann in Osijek [Kroatien] und in Banja Luka [Bosnien]. Onkel Leopold war verheiratet und hatte zwei Töchter. Wir hatten nicht sehr viel Kontakt zu seiner Familie, denn sie lebten in einiger Entfernung von Zagreb.

Ich weiß nicht einmal, ob seine Frau Flora hieß oder die ältere Tochter. Eine Tochter hieß jedenfalls Slava. Leider war der Onkel Leopold kein tüchtiger Kaufmann. Während der großen Krise 1929/1930 ging sein Geschäft Bankrott. Onkel Antun, der andere Bruder meines Vaters und mein Vater mussten die Schulden vom Onkel Leopold übernehmen.

Das belastete die ganze Familie sehr stark. Unser großes und schönes Haus - ein Miethaus mit mehreren Wohnungen, das ganz nach den Vorstellungen meiner Mutter gebaut worden war - wurde verkauft, um Leopold und seine Familie vor dem Untergang zu bewahren.

Slava flüchtete 1940 nach Palästina und überlebte als einzige der Familie den Holocaust. Sie war mit Ladislav Koch verheiratet, der in Zagreb als Vertreter bei 'Paramount Pictures' arbeitete. Da es 'Paramount Pictures' auch in Israel gab, konnte er sogar als Chefvertreter für seine Firma weiter arbeiten.

Kinder hatten sie keine. 1985, während meiner ersten Reise nach Israel, traf ich Slava in Tel Aviv wieder. Sie lebte in einer schönen Wohnung; ihre Telefonnummer besitze ich noch heute. Ladislav war damals schon tot und ob Slava noch lebt, weiß ich nicht.

Onkel Antun Baum wurde ungefähr 1886 geboren. Seine Frau Aranka und die drei Kinder Slavko, Mira und Vera kannte ich gut, denn wir wohnten lange im selben Haus. Das war das Haus, das wegen der Pleite von Onkel Leopold verkauft werden musste. Im Haus unten befand sich das gemeinsame Geschäft 'Brüder Baum'. Dort verkauften mein Onkel und mein Vater Leder und Häute en Gros. Ein Detailgeschäft befand sich ebenfalls im Haus.

Mein Cousin Slavko war mein Vorbild. Er studierte Chemie, und so begann auch ich nach der Matura ein Chemiestudium. Slavko überlebte den Holocaust in Italien und in der Schweiz und wurde nach dem Krieg Direktor einer großen chemischen Fabrik. Er war verheiratet und hat eine Tochter. Er starb in den 1990er Jahren in Belgrad.

Mira studierte an der bekannten Ballettschule Joos in England. Ihr erster Ehemann war ein bekannter jugoslawischer Schauspieler mit dem Namen Jovanovich. Während des Krieges kämpfte sie als Partisanin gegen Hitler. Nach dem Krieg heiratete sie ihren zweiten Mann, der ein General war und Siljegovic hieß. Ihr gemeinsamer Sohn heißt Miroslav.

Mira wurde nach dem Krieg Primaballerina der Oper in Belgrad und tanzte sogar auf einem Festival in Edinburg [Schottland]. Als sie älter war, arbeitete sie als Choreografin. Noch vor einigen Jahren lebte sie in Belgrad.

Vera, verheiratete Cukovich, war die Jüngste. Sie überlebte den Krieg in Italien und wurde Leiterin einer großen Buchhandlung in Belgrad. Mehr weiß ich nicht über Vera, sie starb in den 1990er Jahren.

Auch Onkel Antun und Tante Aranka überlebten den Krieg, ich sah sie nach dem Krieg in Zagreb. Sie starben in den 1970er Jahren.

Tante Tina, verheiratete Krakauer, war in Osijek mit einem Fleischfabrikanten verheiratet. Sie hatten zwei Söhne: Ilija und Salo. Ilijas Tochter hieß Vera. Die Fleischfabrik belieferte unter anderem auch das Sanatorium des späteren Schwiegervaters meines Bruders, aber damals kannten sich die Familien noch nicht. Alle Familienmitglieder wurden im Holocaust ermordet.

Tante Rosa lebte in Vukovar, einer kleinen Stadt in Slawonien. Ihren Mann habe ich nie kennen gelernt. Er starb bereits vor dem Krieg. Sie hatten drei Töchter: Ivanka, Sida und Franzika. Franzika überlebte als Einzige der Familie den Holocaust. Sie lebte nach dem Krieg in Zagreb und stand in ständigem Kontakt mit meiner Mutter. Franzika hatte keine Familie, wurde von meiner Mutter finanziell unterstützt und verdiente sich manchmal mit Gelegenheitsarbeiten etwas Geld dazu. Sie starb in den 1980er Jahren in einem Altersheim.

Es gab noch einen jüngeren Bruder meines Vaters, der vor dem 1. Weltkrieg nach Amerika ausgewandert war. Ich glaube, kein Familienmitglied hat danach je von ihm gehört.

Mein Vater Albert Baum wurde am 25. Februar 1884 in dem Dorf Busarin geboren. Während des 1. Weltkriegs diente mein Vater als Feldwebel bei der k. u. k. Armee zwischen Baden und Konstantinopel. Da er zu Beginn des Krieges bereits 30 Jahre alt war, bestand seine Aufgabe darin, die Armee mit Tabak zu beliefern.

Meine Großeltern mütterlicherseits, Isidor Frank und Teresia, Risa genannt, kannte ich sehr gut. Wann und wo sie geboren wurden, weiß ich nicht, aber sie lebten in Tovarnik und in Zagreb.

Mein Großvater war groß, sehr gut aussehend, trug einen preußischen Haarschnitt und keinen Bart. Er war stark und selbstbewusst und ein Tyrann, der seine Kinder verheiratete, wie er es für richtig hielt, und auch dafür sorgte, dass sie sich scheiden ließen, wenn ihm die Verbindung nicht mehr passte.

Bevor ich ihn kannte, lebte die Familie in Tovarnik in einem Haus, das vorher einer Adeligen gehört hatte. Der Großvater besaß ein großes Gut und war bekannt im ganzen Kreis. Im Jahre 1918 kam es in der Gegend zu einem Bauernaufstand, sein Besitz wurde zerstört und er flüchtete mit der Familie nach Zagreb. In Zagreb gründete er eine neue Existenz als Textilkaufmann und eröffnete ein Geschäft.

Das Haus der Großeltern in Zagreb war klein, aber hübsch und hatte einen Garten, an den ich mich sehr gut erinnere, weil ich dort sah, wie ein Huhn geschlachtet wurde. Das war eine traumatische Erfahrung, denn ich war damals vier Jahre alt. Danach aß ich zehn Jahre kein Fleisch und wurde ein strikter Vegetarier.

Jeden Sonntag traf sich die Familie regelmäßig - Kinder und Enkelkinder, die in Zagreb lebten - bei den Großeltern und genossen die vorzügliche Bouillon der Großmutter und weiße Rettiche. Es gab Dienstpersonal, und ich weiß nicht, ob die Großmutter die Bouillon selber zubereitete. Kann sein, aber ich zweifle daran.

Die Großmutter war eine sehr verwöhnte Frau; darüber erzählten meine Tanten und meine Mutter. Vor dem 1.Weltkrieg, als die Großeltern noch wirklich reiche Leute waren, hörte ich, dass sie sich oft in Karlsbad [Tschechien], in Marienbad [Tschechien], in Piestany [Slowakei], in Ostende [Belgien] und anderen Erholungsorten aufhielt. Tante Ella, die älteste Tochter, musste während der Schulferien die jüngeren Geschwister betreuen, denn die Großmutter wollte sich nicht mit den Kindern beschäftigen.

Meine Mutter zum Beispiel besuchte eine Volksschule in Zili in der Südsteiermark [Celje, Slowenien] und danach verbrachte sie acht Jahre, von 1910 bis 1918, in dem Mädchenpensionat Gunesch in Wien. Ich glaube, die Großmutter schickte alle ihre Kinder weg. Mein Großvater vergötterte die Großmutter und trug sie auf Händen.

Ich kann nicht sagen, dass ich meine Großeltern gern hatte. Weder beschäftigten sich meine Großeltern mit mir, noch gab es ein Familienleben. Wenn wir sonntags zum Mittagessen zu Besuch waren, aßen wir und das war es. Man sprach sehr wenig miteinander. Ich weiß nicht, ob ich den Mund überhaupt je geöffnet habe, außer zum essen.

Sechs Kinder hatten die Großeltern: Ich glaube, das älteste war der Onkel Max. Leider ist mir nicht die ganze Geschichte vom Max bekannt. Vor dem Krieg war er Kaufmann, aber ich weiß nicht, ob er je wirklich arbeitete. Ich weiß, er hatte den Ruf eines Lebemannes und war mit einer jüdischen Dame aus Istanbul verheiratet.

Sie hatten einen Sohn: Fedor. Der Großvater war mit der Heirat nicht zufrieden und befahl Max, sich scheiden zu lassen. Fedor blieb nach der Scheidung beim Vater. Max war Reserveoffizier in der jugoslawischen Armee und als es 1941 zum Krieg mit Deutschland kam, wurde er als Offizier in einem Kriegsgefangenenlager bei Osnabrück interniert, weil jüdische Offiziere nicht liquidiert wurden.

Sie wurden nicht sehr gut behandelt, aber er hat überlebt. Fedor wurde von Onkel Hermann, dem anderen Bruder meiner Mutter, aufgenommen. Onkel Hermann war ein sehr netter, weicher Mann. So wie ich es sehe, hat das dominante Verhalten des Großvaters dazu geführt, dass Onkel Max und Onkel Hermann nie wie richtige Männer agierten.

Um sie finanziell abzusichern, kaufte mein Großvater für Max und Hermann ein Haus in Berlin, nahe dem Alexanderplatz. In den 1990er Jahren, nach dem Fall der Berliner Mauer, bekam die Familie das Haus zurück und konnte es verkaufen.

Hermann lebte ebenfalls in Zagreb und war ebenfalls Kaufmann. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Onkel Hermann und Fedor blieben während des Krieges in Zagreb. Sie versteckten sich nicht einmal und versuchten auch nicht zu fliehen.

Im Jahr 1942 wurden sie bei einer Razzia verhaftet und verschwanden. Niemand weiß, wo sie ermordet wurden. Fedors Mutter meldete sich nach dem Krieg aus Australien; ich glaube ihr Name war Bauer, ich bin aber nicht sicher. Das ist eine schreckliche Geschichte.

Nach dem Krieg heiratete Onkel Max eine Dame aus Wien und 1948 gingen sie nach Israel. Aber da Max als ehemaliger Lebemann wirklich nicht wusste, wie man arbeitet und bereits frühzeitig taub wurde, fand er nur eine Arbeit als Nachtwächter.

Ich weiß nicht, in welcher Stadt er gelebt hat. Seine Frau verdiente als Zuschneiderin das meiste Geld fürs Leben. Ihre Tochter Marina, verheiratete Almagor, lebte in Tel Aviv und hatte einen Sohn und eine Tochter. Ich weiß nicht, ob Marina noch in Tel Aviv lebt; ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr.

Tante Ella, eine Schwester meiner Mutter, heiratete den Ingenieur Leo Ofner, der in Zagreb als Vertreter für Semperit [österreichische Gummifabrik] arbeitete und 1934 oder 1935 - er war erst 45 Jahre alt - an einem Herzinfarkt starb.

Sie hatten eine Tochter Vlasta, die am 8. Juli 1923 geboren wurde. Tante Ella, so meinte meine Mutter, war die Klügste der Schwestern und sie respektierte sie als ältere Schwester und als gescheite Person. Wir nannten Tante Ella immer Tante Wasserfall, denn wenn sie anfing zu reden, konnte sie nicht mehr aufhören.

Vlasta, meine Cousine, war kaum zehn Jahre alt, als ihr Vater starb. Sie wurde dann von der ganzen Familie behütet und verwöhnt. Vlasta heiratete in Zagreb den Juristen Dr. Zeljko Lederer. Aber noch während der Flitterwochen verließ sie ihn mit einem anderen Mann.

Doktor Lederer wurde später in Israel ein bekannter Jurist, der auch publizierte und einen hochrangigen Posten im israelischen Außenministerium bekleidete. Vlasta überlebte den Holocaust in der Schweiz und auch Tante Ella überlebte. Ich weiß aber weder wo noch wie. Ich sah sie gleich nach dem Krieg in Zagreb.

1948 emigrierten sie gemeinsam nach Israel. Vlasta heiratete in Israel einen Mann, der sie furchtbar schlug. Sie ließ sich scheiden und begann eine Ausbildung als Krankenschwester mit einer neurologischen Spezialisierung.

Ungefähr 1950 ging sie nach Amerika und beendete dort ihre Ausbildung. Sie war noch einige Male verheiratet und lebt jetzt in London. Ihre Tochter Inge arbeitet bei der British Telecom und ist mit einem portugiesischen Banker verheiratet. Tante Ella starb vor ungefähr 15 Jahren in Jerusalem.

Tante Zlata und ihr Ehemann Iso Rudovic aus Lemberg [Lwiw, Ukraine] sahen rechtzeitig, das sich schlimme Zeiten nähern. Sie besaßen in Zagreb eine Textilfabrik, in der Spitzen hergestellt wurden. 1940 beschlossen sie, mit ihren Söhnen Mladen und Branko nach Palästina zu fliehen.

Beide Söhne sind jünger als ich. Mladen, der Ältere, war damals ungefähr zwölf Jahre alt. Zlata und die Söhne fuhren nach Palästina und Onkel Iso wollte das Vermögen retten, um es irgendwie mitzunehmen. Er floh Ende 1942,

Anfang 1943 nach Bulgarien und wurde an der türkischen Grenze mit einem Buch, in dem er Goldstücke versteckt hatte, gefasst. Niemand hörte je wieder von ihm. Zlatas Söhne hebräisierten ihre Namen. Mladen wurde Schlomo Israeli und Branko wurde zu Michael Israeli. Beide waren bei der Haganah 1 und danach beim israelischen Militär.

Mladen, der Ältere, war Offizier in der Armee und nach seiner Zeit im Militär Vertreter der Rüstungsindustrie. Er lebt heute in Rechovot. Michael war beim Transportwesen in der Armee und lebt heute in Karne-Yosef. Mladen, bzw. Schlomo heiratete Jael, eine Überlebende des Warschauer Ghettos.

Jael wurde mit ihrer Mutter und vielen Gefangenen des Warschauer Ghettos aus dem Ghetto zum Erschießen geführt, aber sie überlebte schwer verletzt. Ein polnischer Arbeiter fand die Elfjährige und rettete sie. Ihr Vater war zu dieser Zeit in der Sowjetunion. Entweder ist er dorthin geflohen oder er ist von den Russen, die sich seit dem Hitler- Stalin Pakt 2 mit den Deutschen Polen geteilt hatten, verschleppt worden. Man könnte einen ganzen Roman über Jael schreiben. Von einem russischen Offizier wurde sie nach dem Krieg aus einem Waisenhaus in Südpolen in ein Waisenhaus in die Sowjetunion gebracht.

Einmal kamen die Symphoniker aus Moskau in das Waisenhaus und musizierten für die Kinder. Der Pianist war ein Cousin Jaels und er erkannte sie. Wie er nach Moskau kam, weiß ich nicht, aber so wurde die Geschichte erzählt. Er brachte Jael, sie war zu der Zeit eine Jugendliche, nach Israel. Sein Name war Baxt und er wurde ein bekannter Pianist in England.

Später fand man Jaels Vater und er schloss sich seiner Tochter in Israel an. Schlomo und Jael haben mehrere Kinder, aber ich kenne nur ihren ältesten Sohn Doron. Jael war ein sehr schwieriger Typ, was bei der Lebensgeschichte nicht verwunderlich ist. Die Ehe zwischen Schlomo und Jael ging auseinander. Michael heiratete eine der nettesten israelischen Frauen, die man sich vorstellen kann.

Ahuva ist Lehrerin für Hebräisch und stammt aus einer ganz alten israelischen Familie, die seit sechs Generationen in Israel lebt. Jahrzehntelang beschäftigte sie sich mit den Olim, wie man die Neueinwanderer in Israel nennt, und brachte ihnen hebräisch bei.

Auch sie haben Kinder, aber alle die Kinder meiner Verwandten in Israel sind irgendwie rauhe Diamanten gewesen, sehr israelische Jugendliche, Sabres 3, wie man sie nennt; außen stachlig und innen süß. Meine Frau und ich hatten damit Probleme, wir konnten mit ihnen keinen wirklichen Kontakt bekommen.

Die jüngste Schwester meiner Mutter hieß Nada. Nada verliebte sich in einen ehemaligen Offizier, der nach dem Krieg als Chauffeur gearbeitet hat und für meinen Großvater nicht der passende gesellschaftliche Umgang für seine Tochter war. Er verweigerte ihr die Erlaubnis, ihren Geliebten zu heiraten. Die beiden flohen, woraufhin mein Großvater sie durch seine zwei Schwiegersöhne verfolgen ließ. In Kranjska Gora, in der Nähe der österreichischen Grenze, fanden sie die beiden tot; sie hatten sich erschossen. Das war im Jahre 1924. Ich war damals ein Jahr alt.

Meine Mutter Zora, geborene Frank, wurde am 18. Februar 1900 in Tovarnik in Slawonien geboren. Nachdem meine Mutter das Mädchenpensionat im Jahre 1918 beendet hatte, beschloss mein Großvater, sie an meinen Vater zu verheiraten. Mein Vater war 16 Jahre älter als sie und sie wollte ihn nicht. Aber dem Großvater gefiel mein Vater als Schwiegersohn, denn der war ein aufsteigender Kaufmann. In der jüdischen Gemeinde in Zagreb, die nie sehr groß war, gab es cirka acht bis neuntausend Juden. Vielleicht kannte mein Großvater meinen Vater von dort, oder sie waren sich geschäftlich begegnet, denn die Kaufleute kannten sich untereinander.

Der Großvater hatte genug Mitgift für seine Töchter und so verheiratete er sie, wie es ihm passte. Meine Mutter war an einem ganz anderen jungen Mann interessiert, der später nach Uruguay emigrierte. Ich nehme an, meine Eltern kannten sich bereits vor der Hochzeit, aber meine Mutter hatte diese Verbindung ganz bestimmt nicht gewollt, denn auch intellektuell passte mein Vater nicht zu ihr. Aber der Großvater setzte seinen Willen immer durch, solange er konnte und als er nicht mehr konnte, wählte er den Freitod.

  • Meine Kindheit

Ich wurde am 7. Januar 1923 in Zagreb geboren und mein Bruder Drago kam zwei Jahre später, am 29. Dezember 1924, ebenfalls in Zagreb auf die Welt. Als ich vier Jahre alt war, wurden mir die Mandeln heraus genommen und als ich in die Schule kommen sollte, wurde entdeckt, dass ich eine tuberkuloseähnliche Krankheit hatte. Daraufhin fuhr ich mit meiner Mutter in ein Sanatorium in Arosa in der Schweiz. Die Reise dorthin war für mich sehr spannend.

Es war der Winter 1929, der besonders kalt war, und unser Zug blieb wegen der fantastischen Kälte stecken. Wir saßen die ganze Nacht im Zug und das gefiel mir. Als wir weiterfuhren, sah ich in der Schweiz das erste Mal eine elektrische Eisenbahn. Das war ein ganz großes Erlebnis für einen sechsjährigen Buben. Während des Kuraufenthalts - ich war ein sehr frühreifes Kind und las bereits Zeitungen - entdeckte ich die Todesanzeige meines Urgroßvaters, des Kaufmanns Michael Frisch. Ich erinnere mich auch, dass ich eine Rodel hatte und die Kontrolle über die Rodel verlor und über die Stiegen eines Hotels in die Küche gelangte.

Ein Jahr Schule hatte ich durch die Krankheit verloren, und meine Eltern schickten mich in eine Privatschule. Das war eine kleine Schule. Ich glaube wir waren nur zehn oder fünfzehn Kinder in der Klasse, Mädchen und Burschen zusammen. Ich war ein kleines Wunderkind, ich kannte zum Beispiel schon im Alter von zwei, drei Jahren die Nummern der Straßenbahnen und konnte lesen, wohin sie fuhren.

Was mir aber überhaupt nicht passte war, dass meine Mutter so öffentlich stolz darauf war: Mein Sohn, das Wunderkind! Ich schämte mich, wenn meine Mutter mich immer wieder vorzeigte; ich bekam richtige Komplexe. Meine Mutter war sogar stolz darauf, dass ich ein Spinatesser war und sie verkündete auch das vor allen Leuten laut im Restaurant, etwa so: 'Schaut her, mein Sohn der Spinatesser!'

Beim Klavier spielen allerdings scheiterte ich. Ich habe wirklich kein Talent für Musik. Und sogar unsere Nachbarn protestierten, wenn ich übte. Mein Bruder spielte auch nicht besonders gut und so gaben wir es auf. Aber ich las sehr gern und sehr viel:

Dr. Doolittle, Winnetou - überhaupt Karl May vom ersten bis zum letzten Band - später auch sehr viel Arthur Schnitzler, denn meine Mutter hatte durch die vielen Jahre, die sie in Österreich während ihrer Kindheit und Jugend verbrachte, eine starke Beziehung zu Österreich. Es ist furchtbar, wenn man auf den Fotos aus meiner Kindheit sieht, was sie aus uns gemacht hat. Ein Schneider aus Wien kam extra nach Zagreb und fertigte richtige Lederhosen für uns an und dazu trugen wir Stutzen. Aber auch etwas Gutes war daran: ich spreche Deutsch.

Wenn ich meinen Eltern sagte, welche Bücher ich lesen wollte, bekam ich sie. Ich ging schon als Kind mit unserer Erzieherin in die Buchhandlung. Ich wählte die Bücher aus und sie kaufte sie. Mein Bruder eiferte mir nach, aber er war nicht so gut wie ich in der Schule und deshalb immer eifersüchtig auf mich. Es gab oft Streitereien.

Ich war kein sehr guter älterer Bruder, denn ich provozierte und schlug ihn sogar. Einmal habe ich ihm mit dem Bleistift fast ein Auge ausgestochen. Natürlich wollte ich das nicht, aber so war es. Ich war eben das Vorzeigekind, das machte böses Blut. Erst als wir viel älter waren, kamen wir uns nahe.

Meine Mutter fuhr mit uns Kindern zusammen in den Urlaub; mein Vater kam nie mit. Jedes Jahr verbrachten wir ein, zwei Wochen in den Bergen und ein, zwei Wochen am Meer in Jugoslawien. Als ich 14 Jahre alt war, fuhr ich mit meiner Mutter nach Venedig, Florenz und in andere italienische Städte. Wir waren aber auch oft in Österreich, in Schladming [Dachstein-Tauern-Region], auf dem Semmering 4 und in anderen Erholungsorten. Ich erinnere mich, ich war 1937 über Weihnachten sogar im 'Theater an der Wien' und hörte Zarah Leander 5.

Wenn ich jetzt daran denke, so gab es verschiedene Gründe dafür, warum mein Vater nie dabei war. Erstens musste er im Geschäft bleiben und zweitens war die Beziehung meiner Eltern nicht die beste. Das spürte ich bereits sehr früh, denn meine Mutter redete oft abfällig über meinen Vater, was nicht gut für uns Kinder war und einer der Gründe dafür, dass ich mich sehr bald von der Familie losgesagt habe. Ich distanzierte mich bereits sehr früh von meinen Eltern und wurde selbstständig. Es gab einen Lehrer, einen Mathematikprofessor, mit dem ich ab dieser Zeit im Sommer ans Meer fuhr. Das akzeptierten meine Eltern auch.

Ich war in der Schule ein sehr guter Schüler, ich war immer der Klasseprimus, aber das war nicht nur gut für mich, denn die anderen Kinder sagten, ich sei ein Streber und mieden mich. Aber das Lernen fiel mir so leicht, zu leicht - wenn es so etwas gibt - denn ich musste mich überhaupt nicht anstrengen.

Im Jahre 1936, ich war 13 Jahre alt, nahm sich mein Großvater das Leben; er legte sich in die Badewanne, nachdem er den Gashahn geöffnet und Gift genommen hatte. Meine, von ihm so sehr geliebte Großmutter, war ein Jahr davor gestorben. Dazu kam, dass der Großvater Probleme mit seinen Schwiegersöhnen hatte; sie waren sich nicht einig über die Geschäftspolitik: Trotzdem sie keine gemeinsame Unternehmen hatten, mischte er sich ein und es gab Spannungen. Geschäftlich ging es ihm auch nicht sehr gut.

Schon als Kind erlebte ich sehr stark den bestehenden Judenhass. Als ich sechs war, haben mich auf dem Spielplatz im Park andere Jungen als 'dreckiger Jude' beschimpft. Dieser Antisemitismus hatte natürlich einen großen Einfluss auf mich. Ich war bereits in den unteren Klassen des Gymnasiums politisch sehr aufgeweckt.

Ich war zehn, als ich am 30. Januar 1933 Hitlers Rede als deutscher Kanzler gehört habe. Diese Rede beeinflusste mich sehr. Der Antisemitismus kam eindeutig heraus, eine persönliche Gefahr spürte ich noch nicht, aber ich wusste bereits, dass Juden anders sind und von den Nichtjuden nicht angenommen werden.

Dass man als Jude nicht akzeptiert wird, bekam ich auch in der ersten Gymnasiumsklasse zu spüren. Ich wollte mich in einer Organisation engagieren, die hieß die 'Adriawacht' 6. Die Jahrgänge im Gymnasium waren in parallele A, B und C Klassen unterteilt: A und C waren für Kinder römisch-katholischen Glaubens und B war für Kinder jüdischen, protestantischen, serbisch- orthodoxen und moslemischen Glaubens. Das war ein tolles Gemisch! Ich ging aus meiner B- Klasse in eine A- Klasse, um für die 'Adriatische Wacht' zu agitieren. Das hatte überhaupt nichts mit dem Judentum zu tun, aber die Kinder der A-Klasse schmissen mich hinaus wie ein Stück Dreck. Ich war damals zehn Jahre alt und sehr allein mit dieser Problematik, denn meinen Eltern erzählte ich nichts davon. Das ist schwer zu verstehen, aber ich hatte wirklich eine sehr schlechte, sehr schwache Beziehung zu meinen Eltern. Später bereute ich, dass ich nicht offener zu den Eltern war, nicht mehr auf sie zuging.

Gemeinsam mit einem anderen Burschen gab ich im Alter von 14 Jahren eine Zeitschrift heraus, die wir selber zusammenstellten. Das war eine politische Zeitschrift mit literarischen Beilagen, die wir selber schrieben.

An meine Bar Mitzwa 7 kann ich mich noch erinnern. Es war schön, die Geschenke zu bekommen. Ich hatte ja ab der 1. Klasse Gymnasium jüdischen Religionsunterricht. Der Religionslehrer Freiberger, der später Rabbiner wurde, kam wöchentlich in unsere Schule. Wir waren ein Klasse, in der die jüdischen Kinder desselben Jahrgangs aus meinem und aus anderen Gymnasien unterrichtet wurden.

Der Unterricht interessierte mich genauso, wie mich jeder Unterricht interessierte. Religiös wurde ich aber dadurch nicht. Wir lernten auch etwas hebräisch, und bei meiner Bar Mitzwa las ich aus der Torah vor. Das war das letzte Mal, dass ich aus religiösen Gründen in der Synagoge war. Zu Hause gab es dann eine Feier mit vielen jüdischen, aber auch nichtjüdischen Schulkollegen. Es gab viel zu Essen und es kamen Verwandte und Freunde mit vielen Geschenken.

Ich hatte keine schöne Kindheit; die Beziehungen zwischen den Erwachsenen und mir stimmten überhaupt nicht. Sicher gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen schlechten Beziehungen und der Tatsache, dass ich Kommunist wurde. Im Alter von 14 Jahren las ich bereits Marx, Lenin und Feuerbach 8, schrieb die Familie und die Gesellschaft ab und glaubte, das alles ganz anders gemacht werden müsse.

Meine Mutter steckte praktisch ein Drittel des Familieneinkommens in die Lebensversicherung meines Vaters, denn mein Vater war krank, und sie hatte Angst, er könnte sterben und sie würde ohne Geld bleiben. Ich fand das ekelhaft. Ich hatte eine ganz andere Weltsicht und Weltanschauung. Damals konnte ich 'diese bürgerliche Welt' einfach nicht ertragen. Heute meine ich, ich war wahrscheinlich ein unverschämter Rotzbub. Später sah ich das etwas anders und es wurde mir klar, dass die Welt nicht so war, wie es in meinen Büchern geschrieben stand.

Im Jahre 1938, nach der fünften Klasse Gymnasium - die Deutschen waren schon in Österreich einmarschiert - sagte ich zu meinen Eltern, dass ich nach Paris aufs Lycee gehen möchte. Meine Eltern waren einverstanden, und da wir eine wohlhabende Familie waren, konnten sie es sich auch leisten, mich nach Paris zu schicken. Was um mich herum passierte war bedrohlich, und ich wollte nicht in Zagreb bleiben und zusehen. In Paris kam ich in der Nacht an, in der das Münchner Abkommen 9 unterschrieben wurde. Paris war total verdunkelt. Ich stand mit einem jungen Mann, einem iranischen Juden, im Hof des Internats des Lycee. Das waren die Eindrücke, die ich im Alter von 15 Jahren hatte. Die Kriegsvorbereitungen waren auch in Paris nicht zu übersehen.

Zuerst ging ich im Lycee in die dritte Klasse und nach zwei Trimestern wurde ich in die erste Klasse befördert. Ich war sehr erfolgreich und nach dem ersten Jahr machte ich bereits meine Matura mit Auszeichnung.

  • Während des Krieges

Am 1.September 1939, als der Krieg ausbrach, war ich gerade für eine Woche in Dubrovnik in den Ferien. Ich bestieg das erste Mal in meinem Leben ein Flugzeug, ein kleines Propellerflugzeug, um nach Zagreb zu fliegen. Ich erinnere mich, das Flugzeug war voll deutscher Urlauber, die zurück nach Deutschland flogen.

Von dem Moment an verfolgten wir mit größter Spannung jede Entwicklung, um zu sehen, was passiert. Meine Familie dachte noch nicht an Flucht, aber man wusste, früher oder später kommen die Deutschen auch nach Jugoslawien. Man wusste aber nicht, wie man sich darauf vorzubereiten hatte, und meine Eltern und ich hatten auch sehr verschiedener Ansichten darüber.

Meine Eltern wollten glauben, die Ereignisse würden an ihnen vorüber ziehen. Meine Mutter war Zionistin und Mitglied der WIZO 10. Meine Eltern hatten sogar ein wenig Land und Aktien in Palästina gekauft. Mein Vater war das Gegenteil meiner Mutter; er war Führungsmitglied der Assimilierten-Fraktion der Gemeinde. Wahrscheinlich wären sie nach Palästina gegangen, wenn nicht mein Bruder und ich so antizionistisch eingestellt gewesen wären.

Ich wusste, ich muss weg! Ich hatte mit einem Chemiestudium begonnen und auf der Universität gab es schon Schlägereien mit den Faschisten. Das Chemiestudium hatte ich mir ausgesucht, denn ich interessierte mich dafür, und ich folgte meinen älteren Cousin Slavko, der schon Chemie studierte.

Wir hatten gemeinsam ein kleines Labor in dem Haus, in dem nach dem Verkauf unseres großen Hauses mein Onkel Antun und seine Familie lebte. Sehr bald kam der Numerus Clausus für Juden und wir durften nicht mehr mit den anderen Studenten im Labor arbeiten. Während der Studienferien erlaubte man uns aber, im Labor zu sein; die Deutschen waren noch nicht in Jugoslawien.

Dann kam das Jahr 1941. Am 25. März 1941 unterschrieb die jugoslawische Regierung in Berchtesgaden den Beitritt zum Dreimächtepakt 11. Zwei Tage später fand ein Putsch statt, die Regierung wurde abgelöst, und es fanden große Demonstrationen statt.

Nur wenige Tage später war Belgrad das Ziel fürchterlicher Bombardierungen und Zerstörungen. Die Bombenangriffe der deutschen Luftwaffe am 6. und 7. April 1941 forderten 2274 Menschenopfer und die Zahl der Verwundeten war um das mehrfache größer. Das war der Beginn der vierjährigen Okkupation der Stadt. Deutsche Truppen marschierten am 12. April 1941 in Belgrad ein, ohne auf Widerstand zu stoßen.

Am 28. März waren mein Bruder, mein Cousin Slavko und ich in der vergeblichen Hoffnung nach Dubrovnik gefahren, irgendein Schiff finden zu finden, um Jugoslawien verlassen und uns retten zu können.

Als der Krieg begann, habe ich mich freiwillig in die Armee gemeldet. Der Feldwebel sagte zu mir, ich käme zu früh. Später schickte er uns in ein Dorf in der Herzegowina. Bevor wir in das Dorf kamen, waren schon die Ustascha 12 dort. Wir flohen nach Boka Kotorska [italienisch Cattaro] in Süddalmatien, weil wir gehört hatten, dass man von dort vielleicht fliehen könne.

Englische U-Boote kamen in die Bucht von Cattaro, aber nahmen uns nicht mit, sondern Minister und Generäle. Daraufhin gingen wir nach Norden, nach Dubrovnik und nach Split. Mein Bruder blieb in Split und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten, zum Beispiel als Fotograf, durch. Ich fuhr mit meinem Cousin Slavko und Izahar Danon, einem sephardischen Juden aus Sarajewo, auf einem Schiff nach Rijeka.

Auf dem Schiff wurden wir verhaftet, weil wir Dokumente bei uns hatten, aus denen zu ersehen war, dass wir Geld für die 'Partei des arbeitenden Volkes', das war ein Deckname für die Kommunistische Partei, sammelten. Auf dem Schiff waren auch reiche jüdische Familien aus Belgrad. Sie bestachen die Polizeikommandanten von Fijume und Riejka und kauften sich frei. Wir hatten nichts und wurden von Italienern verhaftet. Das war am 25. Mai 1941.

Der Bruder meines Großvaters mütterlicherseits hieß Dr. Geza Frank. Er war ein sehr bekannter Rechtsanwalt in Zagreb und der Prinzipal [Lehrherr] des späteren Judenfeindes und Judenmörders Pavelic. Geza Frank und seine Frau Steffi wurden verhaftet und auf der Insel Pak lebendig unter Kalk begraben und so ermordet. Sein Sohn, Dr. Sascha Frank, war Rechtsanwalt und Offizier in der jugoslawischen Armee.

Als wir uns Anfang Mai, bevor ich verhaftet wurde, begegneten, waren die 'Nürnberger Gesetze' 13 gerade in Kroatien in Kraft getreten. Ich war 18 und er war 40 und ich sagte zu ihm: 'Sascha, geh nicht zurück nach Kroatien!' Aber er glaubte, ihm könne nichts passieren, weil sein Vater ein so nahes Verhältnis zu Hitlers Statthalter in Kroatien gehabt hatte. Er verschwand ebenso wie sein Bruder Fedor und dessen drei Söhne. Der Ehefrau vom Sascha, Stanka, gelang mit den drei Töchtern die Flucht in die Schweiz.

Wir waren zuerst freie Internierte in Padua. Wir mussten uns jeden zweiten Tag bei der Polizei melden. Dann wurde ich in das Lager Ferramonti di Tarsia 14 im Süden Italiens, geschickt. Das war ein Lager für sogenannte zivile Kriegsinternierte. Im Lager, das sowohl von Juden und Nichtjuden bewohnt wurde, herrschten die Moskitos. Der Prozentsatz der Juden war hoch.

Auch Juden aus Deutschland und aus Polen und verschiedenen anderen Ländern waren in dem Lager. Aber auch ein nichtjüdischer französischer General, Griechen und italienische Kommunisten waren dort eingesperrt, insgesamt ungefähr zweitausend Menschen. Wegen der Mücken kamen auf zweitausend Inhaftierte 600 Malariafälle. Auch ich erkrankte an Malaria.

Im Juli 1943 brachen fünfzig Inhaftierte, geführt von den Kommunisten, aus dem Lager aus. Ich war dabei. Wir organisierten zwei Partisanengruppen in den kalabrischen Bergen. Inzwischen war auch mein Bruder über San Giovanni Don Bosco, wo sich meine Eltern zu dieser Zeit aufhielten, in das Lager Ferramoniti di Tarsia gebracht worden. Er blieb dort, bis der Krieg in dieser Gegend vorbei war.

Bis zu seiner Rückkehr 1945 nach Jugoslawien blieb er in einem DP-Lager [Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung so genannter 'Displaced Persons' nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs]. 1945 ging er nach Belgrad. Er arbeitete zuerst am Belgrader Flughafen als Sicherheitsbeauftragter und studierte dann Jura.

Als die Alliierten im September 1943 auf dem Festland von Italien landeten, versuchten wir mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Da ich englisch, französisch und italienisch sprach, wurde ich zu diesem Zweck durch die deutschen Linien geschickt. Es gelang mir auch, aber die ersten, denen ich begegnete, waren Südafrikaner, die mir kein Wort glaubten und mich zurückschickten.

Beim zweiten Versuch traf ich auf einen intelligenten englischen Nachrichtenoffizier, der von den Partisanen wusste. Als dann die Alliierten über die kalabrischen Berge vordrangen, bekamen wir Uniformen und wurden als jugoslawische Partisanen anerkannt.

Im Winter 1944 wurde ich von der Royal Air Force ins befreite Gebiet Jugoslawiens transportiert. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Ende des Krieges im Mai 1945 war ich bei den Partisanen.

Meine Eltern wurden nach dem Einmarsch der Deutschen im Konzentrationslager bei Zagreb eingesperrt. Irgendjemand - ich weiß bis heute nicht, wer - holte sie heraus und ermöglichte ihnen, in das italienisch okkupierte Gebiet Jugoslawiens zu gehen, wo die Juden einigermaßen geschützt waren. Die Italiener waren diesbezüglich humaner und großzügiger und haben den Leuten erlaubt, zu überleben.

Meine Eltern wurden dann in San Giovanni Don Bosco, Provinz Asti, im Piemont interniert. Dort hielten sie sich auf, bis Italien kapitulierte. Als dann der nördliche Teil Italiens, in dem sich meine Eltern befanden, von den Deutschen total okkupiert wurde, flüchteten meine Eltern zu Fuß über die Alpen in die Schweiz, obwohl mein Vater zu dieser Zeit schon ein ziemlich alter und kranker Mann war. Dort blieben sie bis Ende des Krieges. Im folgenden Sommer gingen sie nach Zagreb zurück.

Mein Vater starb 1964 im Alter von 80, meine Mutter starb 1977 im Alter von 77 Jahren.

Nach dem Krieg

Wegen meiner Sprachkenntnisse wurde ich nach Ende des Krieges rasch demobilisiert und bekam einen Posten im Informationsministerium in Belgrad als Kontaktmann und Chef der Auslandspresseabteilung. Von den westlichen Korrespondenten wurde ich allerdings als 'kommunistischer Bengel' bezeichnet.

Das erste Mal heiratete ich im Jahre 1946 in Belgrad. Meine Frau war Jüdin und hieß Judita Kraus. Während des Krieges war sie mit ihrer Familie in den italienisch okkupierten Teil Jugoslawiens geflüchtet. Ihr Vater war Zahnarzt und ein alter Kommunist aus dem kroatischen Osijek.

In der Stadt Osijek gab es vor dem Krieg eine große jüdische Gemeinde. Sie und ihr Vater schlossen sich der Partisanenbewegung an und unter schwersten Bedingungen arbeitete er als Arzt und sie als Krankenschwester. Als bereits Kontakte mit den Alliierten existierten, wurde Judita mit einer Gruppe von jugoslawischen Partisanen, besonders Mädchen und Kindern, nach Malta evakuiert.

Im Jahre1944, noch während des Krieges, wurden sie auf die bereits befreite Insel Vis in Jugoslawien gebracht.

Wir heirateten nicht jüdisch. Meine Frau bestand sogar darauf, in Bergsteigerschuhen zum Standesamt zu gehen. Sie wollte damit demonstrieren, dass wir weder religiös noch bourgeois waren. Unsere Tochter Sanja Baum wurde am 15. Dezember 1948 in Belgrad geboren.

Natürlich fand ich sehr bald heraus, dass ich unter den Kommunisten ständig unter Verdacht war, weil ich in vielen Dingen andere Ansichten hatte, und weil ich aus einer bürgerlichen Familie stammte. Das war der Grund, warum ich in jedem Abschnitt meines Lebens im neuen Jugoslawien Schwierigkeiten hatte. Zwar war ich Mitglied der Kommunistischen Partei, aber ich entsprach nicht ihren Vorstellungen eines 'guten' Genossen.

Im Jahre 1949, als ich im Institut für Internationale Politik und Ökonomie arbeitete, lernte ich Wolfgang Leonhard 15 kennen, als er, nachdem der damalige jugoslawische Präsident Tito 16 den Bruch mit Moskau vollzogen hatte, aus der sowjetisch besetzten Zone Berlins über Jugoslawien in die Bundesrepublik Deutschland floh. Das war für mich eine sehr interessante Begegnung. Ich besitze sein Buch 'Die Revolution entlässt ihre Kinder' und schätze Wolfgang Leonhard bis heute.

Es fing mit meiner Sekretärin an. Sie war sehr nett. Sie war Jüdin, hieß Eva Biro, geb. Rosenfeld, und war in einem Lager, das die Russen befreit hatten, von diesen vergewaltigt worden, als sie ihre jüngere Schwester zu schützen versuchte. Als diese Sekretärin ein paar Nylonstrümpfe von einem ausländischen Journalisten geschenkt bekommen hatte, wurde mir vorgeworfen, weder dagegen protestiert noch sie angezeigt zu haben. So fing das an! Und dann schützte ich einen Kollegen, weil er einen Russen in der Nacht erschossen hatte, als der eine Frau angriff. Das vertuschte ich. Nach einer gewissen Zeit war ich denen im Ministerium suspekt: Er spricht zu viele Sprachen, er hat Kontakte mit dem Westen, er ist nicht genügend wachsam!

1946 fuhr ich als Pressesekretär der jugoslawischen Delegation zur Friedenskonferenz nach Paris. Da musste ich Kontakte zur westlichen Presse pflegen, denn ich hielt Pressekonferenzen in französischer und englischer Sprache ab. In Paris ließen mir Leute von der Hagana [militärische Untergrundorganisation in Palästina] bei einem kleinen Schneider meinen ersten richtigen Anzug anfertigen. Ich hatte 1946 gemeinsam mit Edo Brajnik, einem slowenischen Kommunisten, geholfen, illegal 50.000 Juden aus Osteuropa nach Palästina einzuschmuggeln.

Das war eine große Angelegenheit, die konspirativ durchgeführt werden musste. Wie das genau vor sich ging, weiß ich nicht. Ich war die helfende Hand dieses Slowenen, der alles organisierte. Dem Slowenen wurde später von denselben Leuten geholfen. Er war schwer herzkrank. Man organisierte für ihn eine erfolgreiche Herzoperation in den USA, in Houston. Alles aus Dankbarkeit für das, was er in der Vergangenheit für osteuropäische Juden getan hatte.

Nach dieser Friedenskonferenz drängte man mich beruflich auf die Seite. Als es 1948 zum Bruch zwischen Tito und Stalin kam, wurde ich von den besonders Wachsamen beschuldigt, gleichzeitig Stalinist und imperialistischer Spion zu sein. Daraufhin wurde ich aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und nach Zagreb strafversetzt, das war 1951. Zuerst sagte meine Frau, die einen Posten im Ministerium für Kultur hatte, sie komme mit mir. Wir packten gemeinsam die Sachen, doch im letzten Moment entschloss sie sich, in Belgrad zu bleiben.

In Zagreb begann für mich eine ganz neue Karriere. Ich wurde nach zwei Jahren Chefredakteur aller Sprachsendungen bei Radio Zagreb. Während dieser Zeit lernte ich Menachem Meir, den Sohn der späteren Premierministerin Israels Golda Meir, kennen. Er wohnte mit seiner Frau Hannah in Untermiete bei meiner Mutter und studierte bei dem berühmten Cellisten Antonio Janigro. Von Zagreb ging er nach Prades in Frankreich und setzte sein Studium bei dem berühmten spanischen Cellisten, Komponisten und Dirigenten Pablo Casals fort.

Als Korrespondent bereiste ich von 1953 bis 1955 jeden Sommer Westeuropa und interviewte wichtige politische Persönlichkeiten: Guy Mollet, zu dieser Zeit Generalsekretär der französischen Sozialisten und von 1956 bis 1957 Ministerpräsident Frankreich, Hugh Gaitskell, Parteiführer der Labour- Rechten und Parlamentsmitglied in Großbritannien und den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. So suchte ich für mich einen Ausweg aus der Situation, in der ich mich befand und ich fand ihn: 1955 wurde ich Korrespondent und Austauschstudent in China.

Ich habe ein Buch über China in dieser Zeit geschrieben. Es ist schwer, das Leben im damaligen China in wenige Worte zu fassen: China war 1955 ein postrevolutionäres Land noch vor der Kulturrevolution, es war politisch noch nicht so arg; Kampagnen kamen und verebbten wie Wellen.

1955 war die Situation an der Universität in Peking, wo ich wohnte, folgende: Chinesen, die aus sogenannten besser stehenden bäuerlichen Schichten kamen, wurden intensiver Gehirnwäsche ausgesetzt, was zu einer Anzahl von Selbstmorden führte; es war schlimm. Die Ausländer waren besser gestellt als die Heimischen.

Da waren ziemlich viele Ostdeutsche, die mussten verheiratet sein und sich für sieben Jahre verpflichten, in China zu bleiben. Ich war unter den jungen Diplomanten einer der älteren. Die meisten waren in den Zwanzigern und ich war Anfang dreißig. Ich wusste, China halte ich nicht mehr als ein paar Jahre aus.

Ich wohnte auf dem Campus und studierte acht Stunden täglich die chinesische Sprache. Der Campus war mit der Hilfe Harvard University für eine kleinere Zahl Studenten gebaut worden. Nun gab es natürlich viel mehr Studenten, denn das Lernen wurde in China von der Regierung sehr forciert. Der Unterricht war sehr dogmatisch, die chinesischen Studenten lernten sehr viel, aber stur auswendig, um dann wirklich nur zu zitieren - auch in den Wissenschaften.

Der Campus war 18 Kilometer vom Zentrum von Peking entfernt und um irgendwie meine journalistische Arbeit zu tun, brauchte ich ein Fahrrad. Aber zu dieser Zeit gab es nicht einmal Fahrräder in China. Das Fahrrad musste aus Hongkong importiert werden. Ich fuhr mit dem Fahrrad täglich in die Stadt. Bei schlechtem Wetter ließ ich mich mit einer Rikscha fahren. Das war für mich peinlich, von einem anderen Menschen in grässlichem Winter, bei Regen und Schnee, 18 Kilometer weit kutschiert zu werden. Aber ich musste täglich Berichte über China für das jugoslawische Radio und für Zeitungen schreiben.

Unter meinen ausländischen Kollegen waren einige Juden. Es gab einen Rene Goldmann, der von polnischen Juden abstammte und dessen Muttersprache französisch war. Ich wurde eine Art Vaterfigur für ihn. Er war aus einer eher armen Familie, die vor dem Krieg aus Polen nach Luxemburg eingewandert war. Sein Vater arbeitete als Schneider.

Als die Deutschen nach Luxemburg einmarschierten, flohen sie weiter nach Frankreich und zwischen dem okkupierten und nicht okkupierten Frankreich fasste man die Mutter und sie verschwand für immer. Er und sein Vater fuhren nach Lyon und der Vater, der in der Resistance 17 kämpfte, wurde einige Tage vor der Befreiung verhaftet und ermordet. Mein Bekannter war noch ein Kind und man brachte ihn in einem kommunistischen Waisenhaus in Paris unter.

Dort blieb er bis zu seinem 14. Lebensjahr, das war Anfang der 1950er Jahre. Und da er in Polen noch Tanten fand und eigentlich polnischer Jude war, ging er nach Polen. Er besuchte das Gymnasium und fand bald heraus, dass er nicht wie ein Pole sprach, dachte und fühlte. So wurde auch für ihn China der Ausweg. Er war schon lange vor mir in China, absolvierte sein Studium, lernte chinesisch und japanisch und bekam danach bei der UNESCO [UNO-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation] einen Job als Übersetzer von chinesischer Dichtung in die französische Sprache. Nachher entdeckte er einen Onkel in Kanada, übersiedelte dorthin und wurde Professor an der Britisch Columbia Universität in Vancouver. Ich war sehr lange mit ihm im Kontakt, aber als ich ihn in Vancouver besuchte, war er auf einmal zum orthodoxen Juden geworden. Er ist verheiratet und lebt mit seiner Frau im Westen Kanadas. Seine Geschichte war wirklich sehr aufregend.

Im Jahre 1956 begegnete ich auf dem 6. Parteitag der KP Chinas dem Regierungschef Mao Tse-tung und gab ihm zweimal die Hand. Ich erinnere mich, dass ich Mao Tse-tungs Händedruck als unangenehm weich empfand. Tschu En-lai war Ministerpräsident und Außenminister und auch ihm begegnete ich auf Pressekonferenzen und Empfängen.

Länger als zwei Jahre hielt ich es in China nicht aus. Anfang bis Ende Januar 1957 hielt ich mich in Vietnam auf. Mit der Eisenbahn fuhr ich drei Tage und vier Nächte von Peking nach Hanoi. Über die vietnamesische Botschaft in Peking war ich offiziell angemeldet und führte ein Gespräch mit Ministerpräsident Pham Van Dang, als plötzlich Ho Chi Minh ins Zimmer trat, mich begrüßte und meine Eindrücke über China erfahren wollte. Ich führte auch ein Gespräch mit General Giap, dem Kommandanten der vietnamesischen Streitkräfte. Über meine Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Reise schrieb ich ein Buch mit dem Titel: 'Der Krieg am Roten Fluss'. Es erschien 1958 in einem Zagreber Verlag.

Als sich die Beziehungen zwischen China und Jugoslawien verschlechterten, wirkte sich das auch auf meine Arbeit aus. Im Frühjahr 1957, nach dem Ungarnaufstand 18, fand ich eine Möglichkeit an Bord eines kleinen 4000- Tonnen-Frachters aus Hongkong zurück nach Jugoslawien zu kommen. Wir waren vier Passagiere, und es war eine sehr lange Reise. Die erste Station war Singapur.

In Peking hatte ich David Marshall, Sohn eines irakischen Börsenmaklers, der sich in Singapur etabliert hatte, kennen gelernt und mit ihm befreundet. Bevor Singapur unabhängig wurde, brauchte man eine provisorische Regierung, denn es gab große Probleme zwischen Chinesen, Malayen und Indern.

David gehörte keinem dieser Völker an, war sozusagen farblos und prädestiniert für das Amt des Chefs der provisorischen Regierung. Er hatte in Oxford studiert, war im Krieg Offizier in der britischen Armee, verbrachte vier Jahre in japanischer Kriegsgefangenschaft und durfte dann nach Singapur. David sagte, wenn ich nach Singapur käme, wäre ich sein Gast, und das war ich dann auch.

Seine Schwester kam mich abholen und das erste, was ich in Singapur sah, war eine jüdische Feier, die Brit Mila 19 eines indonesischen Juden. Da waren Tausend Gäste in allen Farben in dieser Hitze, in diesem großartigen Garten: Deutsche Juden, polnische Juden, russische Juden, irakischer Juden, indische Juden...

Es ging weiter und man ließ uns nicht durch den Suezkanal, denn es war genau die Zeit der Suez-Krise 20, was wiederum einen Vorteil mit sich brachte: es ermöglichte mir, Madagaskar, Südafrika und Senegal zu sehen, bevor ich zurück nach Riejka kam.

Ein Jahr arbeitete ich dann in Belgrad wieder im Institut für Internationale Beziehungen und konnte mich für die UNO engagieren. Sie brauchten jemanden mit ostasiatischen Erfahrungen aus einem blockfreien Land. Das war ein positives Resultat von Jugoslawiens Politik - wir waren blockfrei. Und als Blockfreier bekam ich den Posten in Bangkok, den aber auch nicht viele wollten. Gemeinsam ich mit meiner zweiten Frau, Lubitza Vukadinovic - wir hatten 1958 geheiratet - ging ich nach Bangkok, wo ich drei Jahre arbeitete.

Ich war der einzige in Bangkok, der französisch sprach und ich befasste mich mit den sozialen und politischen Problemen der Entwicklungspolitik in den ehemaligen französischen Kolonien in Indochina: Vietnam, Kambodscha und Laos. Als sich dort war, stand das Mekong-Projekt im Vordergrund.

Der Mekong ist ein großer Fluss, der, von China kommend, über 4000 Kilometer durch Laos, Kambodscha und Vietnam fließt. Der Westen hatte große Pläne, dieses Gebiet gegen den Druck Chinas zu befestigen. Damit war bei der UNO ein französischer Jesuitenpater befasst, der jemanden brauchte, der mit ihm arbeitet. Das war ich.

So kam ich in Kontakt mit Dag Hammarskjöld 21, dem Generalsekretär der UNO, der damals Bangkok und Laos besuchte, und bald danach, 1961, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Pater De Breuvery meinte dann, dass ich mit meinen Erfahrungen in die UNO-Zentrale nach New York gehöre.

So kam es, dass ich mit meiner zweiten Frau nach New York übersiedelte. Meine Ehe war sehr schlecht, und wir trennten uns nach fünf Jahren in New York. Meine Frau fuhr wieder nach Jugoslawien zu ihrer Familie.

Ich arbeitete in der UNO in der Abteilung für wirtschaftliche Angelegenheiten und befasste mich mit den Themen Naturschätze, Energie und Transport. Mehr als 20 Jahre, von 1961 bis 1983 beschäftigte ich mich mit Entwicklungsfragen der Dritten Welt. Während der letzten zehn Jahre war ich Direktor einer Abteilung mit sechzig bis siebzig Mitarbeitern und verwaltete ein großes Budget. Ich hatte sehr interessante Kollegen, mit denen ich auch befreundet war: Zeev Shiftan, war ein Israeli, der vor dem Holocaust in Erfurt [Deutschland] gelebt hatte. Er war ein Wasserspezialist, der die Wasserquellen für Jerusalem fand. Im Jahre 1985 besuchten meine Frau und ich ihn in Jerusalem. Er erzählte uns von seinem Wunsch, noch einmal nach Erfurt zu fahren und die Gräber seiner Vorfahren zu besuchen. Am 4. Februar 1990 fuhr ein israelischer Touristen-Bus zwischen Rafah und Kairo und wurde von Terroristen des Palästinensischen Islamischen Dschihad mit Sturmgewehren attackiert. Elf Personen, davon neun Israelis, darunter unser Freund Zeef Shiftan, wurden getötet, 17 weitere, darunter seine Frau, verletzt. Seinen Wunsch, die Gräber seiner Vorfahren in Erfurt zu besuchen, konnte er sich nicht mehr erfüllen.

Ein anderer Isareli, Uri Golani, war Spezialist für Grundwasser. Er hatte im Laufe von Jahrzehnten wertvolle Erfahrungen über neue Energiequellen, sowie Methoden der Bewässerung gesammelt, die meine Abteilung in anderen Regionen der Welt anwenden konnte.

Ich war in diesen Jahren auf unzähligen Missionen über Umwelt in der ganzen Welt, nahm an unzähligen Konferenzen teil und war Gründer und Chefredakteur der UNO-Zeitschrift 'Natural Recources'.

Mein Bruder wurde zum Exportfachmann und arbeitet in der großen jugoslawischen Exportfirma 'Energoexport'. In den späten 1960er Jahren kam er als Vertreter seiner Firma nach New York. 1948 hatte er in Belgrad Jordana Herlinger, die Tochter des Arztes Ivo Herlinger geheiratet, dessen Sanatorium vor dem Krieg von der Familie Krakauer aus Osijek beliefert worden war, die meiner Tante Tina, der Schwester meines Vaters, gehört hatte.

Jordana musste im Alter von 16 Jahren zusehen, wie in Bosnien lokale Faschisten ihre Mutter ermordeten. Sie wurde eine hervorragende Krankenschwester in der Partisanenbewegung, eine wertvolle Hilfe im Operationssaal und erhielt den militärischen Grad eines Oberstleutnants.

Nach dem Krieg studierte sie in Belgrad Medizin und wurde Ärztin. Ihr Vater gründete nach dem Krieg die medizinische Fakultät in Sarajewo. Sie haben eine Tochter, Zlata, jüdisch Golda. Zlata ist verheiratet, kinderlos und Professorin an einer Kunsthochschule in Baltimore [USA].

Meine dritte Frau, mit der ich seit 41 Jahren zusammenlebe, lernte ich in New York kennen. Sie arbeitete seit 1957 zuerst bei der UNICEF, einer Unterorganisation der Vereinten Nationen und später im UN-Sekretariat. Gemeinsame Freunde machten uns auf einer Party miteinander bekannt. Es hat geklappt, denn seitdem sind wir ein Paar.

Meine Frau wurde 1925 in Hamburg geboren. Sie ist die Tochter des Industriellen und Kaufmanns Hans Wiener und seiner Frau, Effi Jubilate, geborene Daus. Hans Wiener und der Onkel meiner Schwiegermutter, Ernest Fraenkel, besaßen in Hamburg die Firma 'Meyer Adolf Nathan' - Textilien en Gros, in der Strasse Neuer Wall. Ihre Mutter war eine geborene Berlinerin, aber ihre Großmutter kam aus Bradford in England. Meine Frau hatte zwei Schwestern, Leonore und Eva.

1937 flüchtete die Familie nach Belgien, obwohl der Vater wusste, dass es auch in Belgien gefährlich werden könnte, aber sie fanden keinen anderen Zufluchtsort. Der Vater investierte in eine kleine Fabrik und schuf Arbeitsplätze für Belgier. Dafür durften sie in Belgien leben. Das war eine Textilfärberei und -druckerei im Süden von Brüssel.

1940, als die Deutschen einmarschierten, mussten sie weiter flüchten. Der Vater wurde gefangen genommen und im Viehwaggon, ohne Wasser, ohne Toilette nach Südfrankreich transportiert, wo ihn die Familie unter großen Schwierigkeiten wieder fand.

Ihren Eltern glückte es 1941, durch Visa, die ihnen ein Cousin aus Mexiko schickte, über Spanien und Portugal mit einem Schiff nach Havanna und von dort nach Mexiko auszureisen. Fünf Jahre lebte meine Frau in Mexiko, wurde als Sekretärin ausgebildet und übersiedelte 1946 in die USA, nach New York. Die Eltern blieben und starben in Mexiko.

Auch ihre Schwestern lebten in Amerika. Eva, die jüngere studierte Physik in Stanford und kam 1952 bei einem Autounfall ums Leben. Leonore arbeitete als Beamtin bei verschiedenen Fluglinien, ist geschieden, hat keine Kinder und lebt heute 80jährig in Miami.

Im Jahre 1985 fuhren meine Frau und ich zum ersten Mal nach Israel. Ich besuchte meine Cousins Schlomo und Michael und meine Tante Zlata in Israel, die krank war und im Hadassah-Spital in Jerusalem lag.

Die Reise war sehr interessant. Wir besuchten sogar die Westbank und nahmen einen arabischen Autostopper mit. Wir wussten nicht, dass er ein Araber ist, aber das war uns egal, denn wir machen keine Unterschiede aufgrund Rasse oder Religion.

In meiner Jugend war ich Kommunist, Internationalist und Antizionist. Ich glaubte, es wäre besser für die Welt, gäbe es keine Nationalitäten mehr. Natürlich ist das eine Fiktion und jetzt glaube ich, dass Israel existieren muss. Aber meiner Meinung nach hat Israel ein Problem, das sehr schwer lösbar ist und dass es Jahrzehnte dauern wird, bis eine friedliche Lösung gefunden werden wird.

Ich wurde nie ein Amerikaner. Ich mochte das Leben in New York nicht und ich fand es schwer als älterer Mensch dort zu leben. Amerika wurde nicht zu meiner Heimat. Wir wollten zurück nach Europa. Nach meiner Pensionierung, Ende Juli 1983, zogen wir nach Österreich. In Wien arbeitete ich noch zwölf Jahre als Korrespondent der Zeitschrift 'Petroleum Economist', die energiewirtschaftliche Probleme behandelt. So zum Beispiel, interviewte ich 1985 den damaligen israelischen Minister für Energie und Infrastruktur Moshe Shachal.

Wien war eine Kompromisslösung, nicht die Nummer eins. Ich habe noch Verwandte in Jugoslawien. Das hat mich interessiert und außerdem ist in Wien ein UNO-Zentrum, das mir Arbeit anbot. Da ich mich den größten Teil meines Lebens mit Energiewirtschaft befasste, und mir in Wien die Möglichkeit geboten wurde noch aktiv zu bleiben, kamen wir her. Ich fühlte mich nicht total fremd, weil ich ja als Kind vor dem Krieg in Österreich war.

Aber wenn man mit über sechzig Jahren in ein anderes Land kommt, in dem man keine wirklichen Wurzeln hat, ist es sehr schwer, einen Freundeskreis aufzubauen; hier gibt es keine Kinder aus meiner Klasse. Für manche Menschen ist das schwieriger als für andere. Ich kann irgendwie damit leben, aber vielen Leuten fehlt dann das so genannte soziale, das gesellschaftliche Leben.

Meine Tochter Sanja hat Theaterwissenschaften und Regie studiert. Ich flog von Stockholm, von der ersten Umweltkonferenz der UNO, über Jugoslawien nach New York zurück, um die Diplomarbeit meiner Tochter im größten Theater in Belgrad zu sehen. Das war 'Doktor Faustus' von Christopher Marlowe, einem Vorgänger von Shakespeare. Der 'Doktor Faustus' ist ein altes Spiel aus dem 16. Jahrhundert, und in dem Stück gibt es auch einen Mephisto.

Sie hatte den Mephisto - das war eine Neuerung - mit einer Frau besetzt. Sie war eine Zeit lang Regisseurin in kleinen Theatern in der Provinz. Später war sie beim Rundfunk in Belgrad. 1992, nach dem Ausbruch des Balkankrieges, emigrierte sie mit ihrer Mutter, ihrer 6jährigen Tochter Julia, einer Cousine und zwei Cousins nach Israel. Sie war damals 44 Jahre alt. Die zwei Cousins waren im Militäralter, und um sie vor dem Militärdienst in Jugoslawien zu bewahren, emigrierten sie nach Israel.

Für ihren Beruf braucht sie die Sprache. Es fiel ihr nicht leicht, Hebräisch zu lernen. Sie fand eine Teilzeitarbeit in einem Altersheim - eine schwierige und deprimierende Arbeit. Aber sie schreibt sehr gern; sie schreibt als Redakteurin auf serbokroatisch in dem Bulletin der jugoslawischen Juden. Das wenige Hebräisch, das ich einmal konnte, habe ich ziemlich verlernt. Das ist schade. Wenn meine Tochter etwas publiziert, kann ich kaum ihren Namen entziffern.

Bevor Sanja nach Israel ging, war sie nie politisch tätig. In Israel war sie ganz links, Mitglied in der Meretz-Partei 22 und beteiligte sich an Veranstaltungen in Haifa, die Araber und Juden zusammen brachten. Sie ist nach den vielen Jahren enttäuscht, dass es bisher nicht gelungen ist, eine friedliche Einigung zu finden. Julia, meine Enkeltochter, besuchte eine Schule für begabte Kinder. Sie hat die Matura brillant absolviert. Jetzt muss sie erst einmal zwei Jahre zur Armee und dann wird sie studieren.

Meine Frau und ich haben gemeinsam beschlossen, Ende dieses Jahres unsere Wohnung im Zentrum Wiens zu kündigen und in ein Altersheim zu übersiedeln. Von siebzig Prozent der Sachen, die ich über achtzig Jahre gesammelt habe, muss ich mich trennen. So ist das!

  • Glossar:

1 Hagana

[hebr.: 'Die Verteidigung'] war eine zionistische Militärorganisation in Palästina während des britischen Mandats [1920- 1948]. Nach Gründung des Staates Israel wurde die Hagana in die neu gegründete israelische Armee Zahal überführt.

2 Hitler-Stalin-Pakt

Als Hitler-Stalin-Pakt bezeichnet man den deutsch- sowjetischen Nichtangriffspakt, der am 23. August 1939 in Moskau von dem deutschen Außenminister von Ribbentrop und dem sowjetischen Außenminister Molotow unterzeichnet wurde.

In einem geheimen Zusatzprotokoll legten die Länder die Aufteilung Nordost- und Südeuropas fest, sofern es zu einer 'territorialen Umgestaltung' kommen sollte. Im Zentrum stand die Teilung Polens.

3 Sabre

von Zabar, hebr. Kaktusfeige für die Frucht der Opuntie. Bezeichnung [auch Sabra oder Zabar] für jüdische Kinder, die in Israel zur Welt kamen ['außen stachlig, innen süß'].

4 Semmering

Romantische Passlandschaft mit Kalkwänden, Felsen, breiten Bergrücken und weiten Tälern, etwa 100 km südlich von Wien. Vor und nach dem Zweiten Weltkrieg beliebter 'Sommerfrische'-Ort der Wiener Juden.

5 Leander, Zarah [1907-1981]

Schwedische Schauspielerin. Stieg zwischen 1937 und 1943 zum höchstbezahlten weiblichen Filmstar in Hitler-Deutschland auf; auch Hitler zeigte sich gern mit ihr in der Öffentlichkeit. 1943 verließ sie Deutschland und kehrte nach Schweden zurück.

6 Adriawacht ['Jadranska Straza']

Unitaristische jugoslawische Organisation in der Zwischenkriegszeit.

7 Bar Mitzwa [od

Bar Mizwa; aramäisch: Sohn des Gebots], ist die Bezeichnung einerseits für den religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits für den Tag, an dem er diese Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier. Bei diesem Ritus wird der Junge in die Gemeinde aufgenommen.

8 Feuerbach, Ludwig [1804-1872]

studierte Philosophie bei Hegel in Berlin. Viele seiner Gedanken wurden von Marx und Engels übernommen und weiterentwickelt.

9 Münchener Abkommen

wurde am 29. September von den Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und Deutschlands unterzeichnet und sollte die 'Sudetenkrise' lösen. Unter Vermittlung Mussolinis - und in Abwesenheit eines Vertreters der Tschechoslowakei - gaben London und Paris ihre Zustimmung zum Anschluss des Sudetenlandes an das Deutsche Reich.

10 WIZO

Akronym für Womens International Zionist Organisation. International tätige zionistische Frauenorganisation.

11 Drei-Mächte-Pakt

ein 1940 auf Initiative Hitlers geschlossener Vertrag des Deutschen Reiches mit Japan und Italien. Der für 10 Jahre abgeschlossene Pakt erweiterte den gegen die Sowjetunion gerichteten Antikominternpakt um eine ausgedehnte militärische Kooperation. In der Folgezeit traten diesem Bündnis auch Ungarn, Rumänien, die Slowakei, Bulgarien, Jugoslawien und Kroatien bei.

12 Ustascha

kroatische faschistische Bewegung, 1929 von Ante Paveli? gegründet. 1949, nach der Zerschlagung Jugoslawiens durch Nazideutschland, übernahm die Ustascha die Macht in dem [deutschen Vasallenstaat] 'Unabhängigen Staat Kroatien'.

Der Ustascha-Staat erließ Rassengesetze nach dem Vorbild des Dritten Reiches, die sich gegen Juden, Roma und Serben richteten. Diese und kroatische Antifaschisten wurden in Konzentrationslagern, deren größtes das KZ Jasenovac war, eingesperrt und von der Ustascha-Miliz ermordet.

13 Nürnberger Gesetze

am 15. September 1935 vom Reichstag auf dem 7. Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg einstimmig beschlossene Gesetze, mit denen die Nationalsozialisten eine juristische Grundlage für ihre antisemitische Ideologie schufen. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich traten sie auch dort in Kraft.

14 Ferramonti di Tarsia war das größte Internierungslager in Italien mit bis zu 2000 Insassen, eine 'Barackenstadt' im Tal des Crati in Kalabrien, etwa vierzig Kilometer nördlich von Cosenza

Die Internierten entwickelten ein ausgeprägtes, organisiertes Lagerleben, zum Beispiel mit einer Schule, mit Kleinhandel und Gewerbe sowie kulturellen Veranstaltungen.

15 Leonhard, Wolfgang [geb

1921]: politischer Schriftsteller, Publizist, Historiker und Ostexperte. Er ist einer der führenden Kenner der ehemaligen Sowjetunion und des Kommunismus. Er flüchtete 1935 mit seiner Mutter vor den Nationalsozialisten in die Sowjetunion. Ab 1945 in Berlin; arbeitete in der Abteilung Agitation und Propaganda des Zentralkomitees der KPD. Aus Opposition gegen den Stalinismus floh er 1949 aus der sowjetischen Besatzungszone über Prag nach Jugoslawien. Seit 1950 lebt er in der Bundesrepublik Deutschland.

16 Tito

[Josip Broz, 1892 - 1980] Jugoslawischer Politiker. Als Broz 1934 Mitglied des Politbüros der Kommunistischen Partei Jugoslawiens wurde und in den politischen Untergrund ging, nahm er das Pseudonym Tito an. Tito führte im 2. Weltkrieg die kommunistischen Partisanen im Kampf gegen die deutschen Besatzer. Nach dem Krieg wurde er zunächst Ministerpräsident und schließlich Staatspräsident, ein Amt, das er bis zu seinem Tod bekleidete.

17 Resistance

französische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg.

18 Ungarnaufstand

Im Ungarischen Volksaufstand versuchten die Ungarn im Oktober 1956, sich von der sowjetischen Unterdrückung zu befreien. Er begann am 23. Oktober 1956 mit einer Großdemonstration in Budapest und endete am 4. November 1956 durch den Einmarsch der Roten Armee.

19 Brit Mila [auch

Berit Mila, Mila; hebräisch Berith: Bund, Mila: Beschneidung] ist die partielle Entfernung der Vorhaut des männlichen Glieds und wird im Judentum als Eintritt in den Bund mit Gott angesehen. Die Brit Mila findet am achten Lebenstag des Knaben statt.

20 Suez-Krise

Die Suez-Krise [1956] war eine in einen bewaffneten Konflikt mündende Krise zwischen Ägypten auf der einen und einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite. Hauptstreitpunkt war die Kontrolle über den strategisch bedeutsamen Suezkanal. Das Resultat war eine Blamage der europäischen Mächte, eine Stärkung der ägyptischen Position in Nahost und eine Erhöhung des sowjetischen Einflusses in der Region.

21 Hammarskjöld, Dag [1905-1961]

wurde 1953 zum UNO-Generalsekretär ernannt und 1957 von der UN-Generalversammlung für eine zweite Amtszeit gewählt. Als 1956 der Konflikt um den Suezkanal zum Weltkrieg zu eskalieren drohte, gelang es Hammarskjöld innerhalb von 48 Stunden, eine internationale Friedens- und Polizeitruppe zu schaffen und so den Konflikt zu entschärfen.

Er starb 1961 bei einem ungeklärten Absturz seines UN- Flugzeuges an der Grenze der abtrünnigen Provinz Katanga [damals Zaire, heute Demokratische Republik Kongo] nach Sambia.

22 Meretz-Partei

links-liberale Partei, ging 1992 aus dem Zusammenschluss der Bürgerrechtsbewegung 'Raz', der Vereinigten Arbeiterpartei 'Mapam' und der Zentrumspartei 'Shinui' hervor.

Johanna Tausig

Johanna Tausig
Wien
Österreich
Datum des Interviews: August 2004 
Name des Interviewers: Tanja Eckstein

Frau Tausig, von ihren Freunden liebevoll Hansi genannt, ist 84 Jahre alt und erstaunlich mobil. Es war nicht leicht, sie zu Hause zu erreichen, denn mehrere Tage in der Woche ist sie in der Stadt unterwegs. Dort trifft sie ihre Freundinnen jeden Mittwoch zu Museums- und Ausstellungsbesuchen. Die Gruppe umfasst zehn bis fünfzehn Personen - alle politisch Links - teilweise sind das noch Freundinnen aus der Emigrationszeit in England. Nach jedem Ausstellungsbesuch gehen sie zusammen Mittagessen und diskutieren immer wieder über heutige Politik und die Rätsel der Geschichte. Frau Tausig hat außerdem zwei Konzert-Abonnements, ein Abonnement fürs Englische Theater, und sie spielt mit einer Gruppe regelmäßig Karten. Eine enge, liebevolle Beziehung hat sie zu ihrem Sohn, der Schwiegertochter und dem bereits erwachsenen Enkel. Sie ist eine wunderbare Erzählerin und nachdem unsere erste Sitzung sieben Stunden dauert, bin ich müde und erschöpft; sie hingegen ist noch frisch. Wenige Tage später sitzen wir wieder beisammen, und sie erzählt ihre Lebensgeschichte weiter.

Johanna Tausig ist im April 2015 gestorben.

Meine Familiengeschichte
Meine Kindheit
Der Einmarsch der Deutschen
Mein Bruder
Meine Emigrationszeit in England
Rückkehr nach Wien
Glossar

Meine Familiengeschichte

Mein Großvater väterlicherseits, Max Pick, jüdisch Mordechei, wurde 1841 geboren. Die Großmutter Johanna, geborene Lerchenfeld, wurde 1851 geboren. Beide habe ich nicht kennen gelernt. Sie kamen Ende des 19. Jahrhunderts aus der ungarischen Stadt Közseg mit ihren Söhnen Geza und Jenö nach Wien. Der Großvater war Kolonialwarenhändler. Sie wohnten in Wien in der Heinzelmanngasse, im 20. Bezirk. Mein Vater, Emil Pick, jüdisch Schlomo, wurde am 29. Mai 1888 in Wien geboren. Zehn Jahre später, 1898, starb sein Vater. Meine Großmutter Johanna starb 1911. Vor kurzem erfuhr ich, dass die Großeltern auf dem Zentralfriedhof beerdigt wurden. Auf den Fotos, die ich von ihnen besitze, machen sie einen gutbürgerlichen Eindruck. Ich würde denken, sie kamen aus dem bürgerlichen Milieu.

Onkel Geza wurde am 16. Januar 1882 in Szecseny, der damaligen Österreich- Ungarischen Monarchie, geboren. Er war mit Charlotte, die 1886 in Rudnik [heute Polen] geboren wurde, verheiratet. Sie hatten zwei Töchter: Luzie, die 1910 und Edith, die 1911 in Wien geboren wurde. Die Familie wohnte in der Diehlgasse, im 5. Bezirk. Die Ehe wurde geschieden, ich glaube, weil Onkel Geza ein Spieler war. Er starb bereits 1929, nachdem er noch kurze Zeit bei uns wohnte, in einem Krankenhaus. Charlotte wurde im Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Edith war mit Dr. Egon Hofbauer verheiratet. Ihnen gelang 1938 die Flucht nach Frankreich und über die Pyrenäen weiter nach Spanien. Nach dem Krieg gingen sie nach New York und handelten dort sehr erfolgreich mit Fahrradteilen. Sie haben eine Tochter Cary Fox, die in New York eine erfolgreiche Logopädin ist und die zwei Söhne hat. Ein Sohn, John Hofbauer, ist ein sehr erfolgreicher Augenarzt in Beverly Hills. Edith starb 2003 in New York.

Luzie war mit dem Psychiater Heinz Winnik verheiratet, der in Rumänien geboren war und in Wien Medizin studiert hatte. Sie flohen 1938 nach Rumänien und überlebten dort den Holocaust. Heinz arbeitete nach dem Krieg als Arzt in einer psychiatrischen Klinik. Ungefähr 1947 verließen sie das kommunistische Rumänien, weil sie sich durch die Russen bedroht fühlten und emigrierten nach Palästina. Giora wurde geboren und Heinz übernahm die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses in Jerusalem. Er lehrte auch an der Universität. Giora wurde ein sehr erfolgreicher Kinderarzt in New York. Nach dem Tod ihres Mannes, Heinz starb vor ungefähr 10 Jahren in Jerusalem, übersiedelte Luzie zu ihrem Sohn nach New York. Luzie ist jetzt 94 Jahre alt. Sie kommt jedes Jahr nach Wien, und auch dieses Jahr hat sie sich wieder angekündigt.

Onkel Jenö war mit Irma verheiratet. Ihr Sohn Fritz wurde 1923 geboren. Jenö war Prokurist in einer Teppichfirma. Sie wohnten im 7. Bezirk, in der Zieglergasse, in einer großen, schönen Wohnung. Wir besuchten sie regelmäßig, und jedes Mal steckte mir Onkel Jenö Taschengeld zu. Tante Irma war eine nervöse Frau und Fritz war ein nervöses und kränkliches Kind, das seine Mutter oft zur Kur nach Kaltenleutgeben begleitete. Allen gelang die Flucht nach Brasilien, wo Fritz aber noch sehr jung in Rio starb. Als Tante Irma starb, heiratete Onkel Jenö Tante Irmas Schwester.

Mein Vater besuchte in Wien die Bürgerschule und vielleicht die Handelsschule, aber das weiß ich nicht genau.

Mein Großvater mütterlicherseits hieß Berthold Medak. Er wurde 1851 geboren und lebte mit der Großmutter Regine, geborene Strach, die 1850 geboren wurde, in Slavkov u Brna [heute Tschechien]. Der deutsche Name der Stadt ist Austerlitz. Die Großeltern heirateten 1877. Das weiß ich deshalb, weil wir 1927 die goldene Hochzeit der Großeltern feierten, und ich bestimmt drei- oder viermal ein Gedicht aufsagen musste, denn immer wenn neue Gäste kamen hieß es: 'Hansi, sag noch einmal das Gedicht!' Wann die Familie nach Wien übersiedelte, weiß ich nicht, aber alle sieben Kinder wurden in Slavkov u Brna geboren. Es gab auch eine Verwandte meiner Großmutter in Wien. Sie hieß Kati Strach, war entweder die nicht verheiratete Schwester oder die Schwägerin meiner Großmutter. Sie hat mich immer zur Begrüßung schmerzhaft in die Wangen gekniffen.

Meine Großeltern waren für unsere heutigen Begriffe unvorstellbar arm. Die Wohnung im 18. Bezirk, in der Semperstraße 59, bestand aus einer Küche und einem Kabinett. Klo und Wasser waren am Gang. In dieser Wohnung lebten sie mit ihren sieben Kindern. Wie das funktionierte, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Zwei schliefen immer in einem Bett zusammen und es gab Aufstellbetten für die Küche. Erst als die älteren Kinder in der Lehre waren, bekamen die Großeltern die Nachbarwohnung dazu. Das war auch eine Zimmer-Küche -Wohnung, aber es war schon eine große Erleichterung. Als meine Cousine Helen einmal aus San Francisco in Wien zu Besuch war, wollten wir uns die Wohnung noch einmal anschauen, weil wir uns nicht mehr vorstellen konnten, wie das Leben in dieser Wohnung räumlich überhaupt möglich war. Wir konnten uns nicht vorstellen, wo die alle geschlafen hatten. Aber dann trauten wir uns nicht anzuläuten. Also bleibt das ein ungelöstes Rätsel, wie das überhaupt funktionierte. Meine Mutter sagte einmal, dass sie ihr ganzes Leben lang, bis mein Vater starb, nie allein in einem Bett geschlafen hatte.

Mein Großvater war Pferdeknecht. Die Großeltern kamen sicher aus einem Dorf, weil meine Großmutter öfter von Kühen sprach und wenn jemand sagte, er habe viel zu tun, dann sagte sie: 'Was hast du zu tun, den Kühen den Schweif raufzubinden?' Solche Sprüche weisen doch eher auf ein ländliches Ambiente hin.

Im Dorf war mein Großvater wahrscheinlich Fuhrwerker. Das weiß ich nicht genau, aber in Wien arbeitete er bei der städtischen Straßenbahn. Seine frühe Pensionierung fiel mit der Umstellung der Pferdebahn auf die Dampftramway zusammen. Da wurde er nicht mehr gebraucht. Wir haben uns das ausgerechnet, weil die Familie immer sagte: Großvater ist schon 20 Jahre in Pension.

Der Großvater war ein sehr religiöser Mann. Jeden Tag ging er in der Früh zu Fuß in die Schopenhauerstrasse in den Tempel, weil er als Schammes 1 im Tempel das Morgengebet vorbereitete. Ich war noch zu klein, aber meine Cousine Helen, die acht Jahre älter ist als ich und die diese Zeit bewusst miterlebte, erzählte mir das. Sie erzählte auch, dass er auf dem Weg zum Tempel immer beim Branntweiner einkehrte und sich ein Stamperl Schnaps genehmigte.

Wir gingen alle sehr häufig zu den Großeltern, sie wohnten nicht weit von uns entfernt. Zu mir war der Großvater sehr lieb und fand immer Beschäftigungen für mich, damit mir nicht langweilig wurde. Neben dem Küchenherd war das Holz zum Heizen des Herdes gestapelt, und das durfte ich zum Beispiel sortieren. Der Großvater stand stundenlang am Herd und rührte Powidl [Pflaumenmus], kochte das Essen und reparierte kaputte Reindln [Töpfe]. Ich war als Kind eine sehr schlechte Esserin. Ich erinnere mich an den Sederabend 2, dass mein Großvater, ich saß neben ihm, mir immer von dem Ganslfleisch ein bisschen auf meinen Teller legte. Das aß ich dann auch, und das werde ich nie vergessen. Er war Pfeifenraucher, saß auch oft auf seinem Stockerl [Schemel, Hocker] und hörte den anderen zu. Wenn er aber etwas sagen wollte, waren sofort alle still, denn er war eine Autorität. Meine Großmutter war auch sehr lieb zu mir, aber die Beziehung von Großmutter und Enkelkind war ganz anders als heute. Auch sie war eine Respektsperson, man widersprach ihr nicht, und sie mischte sich nicht ein. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je ein Problem mit ihr hatte. Zu den hohen Feiertagen lieh sie sich immer den schwarzen Hut meiner Mutter aus. An jedem Feiertag wanderte der Hut von meiner Mutter zu meiner Großmutter.

Am Jom Kippur 3 besuchten meine Eltern, mein Bruder und ich die Großeltern immer im Tempel. Wir wünschten ihnen gut Jom Tov [Jom Tov: hebr.: Feiertag], verließen aber danach den Tempel wieder. An den hohen Feiertagen traf sich die ganze Familie, außer dem Onkel Siegfried, bei den Großeltern. Onkel Siegfried war zum katholischen Glauben übergetreten.

Onkel Siegfried war der älteste Bruder meiner Mutter und der einzige, der es zu etwas gebracht hatte. Er war selbstständig, hatte eine Maler- und Anstreicherfirma, lebte in Döbling, war mit Tante Maria verheiratet und Mitglied der Christlich-Sozialen Partei, dem Vorläufer der ÖVP. Er führte sogar die Kinder seiner Parteifreunde als Pate zur Firmung und finanzierte viel für die Partei. Er war ein Übereifriger, wie das oft bei Leuten ist, die übertreten. Aber er kümmerte sich auch um die Großeltern. Er kaufte ihnen zum Beispiel das erste Radio. Das war die Sensation in der Familie: Wir saßen alle drum herum und sahen das erste Mal im Leben ein Radio. Das Radio war ein Kopfhörer - mein Großvater und meine Großmutter pressten je ein Ohr daran - und ich weiß noch, dass der Großvater sagte: 'Regi, man hört!' Das wurde dann so ein Spruch in der Familie: Regi, man hört! Das war sehr aufregend! Als der Großvater gestorben war, hat Onkel Siegfried immer im Winter das gesamte Heizmaterial für die Großmutter gekauft.

Onkel und Tante haben in der Rudolfinergasse in einem Haus mit einem großen Garten gewohnt, in dem Nussbäume und Zwetschgenbäume standen. Wir besuchten sie oft. Sie waren sehr nett zu uns. Der Onkel war als junger Mann in Deutschland, warum, weiß ich nicht, aber ich glaube, er war auf der Walz. Dort hatte er einen unehelichen Sohn hinterlassen. Der Sohn wollte 1933 zur SS gehen, denn er wusste nicht, wer sein Vater war. Er musste einen Ariernachweis 4 erbringen, und da stellte sich heraus, dass sein Erzeuger mein Onkel Siegfried war. Daraufhin kam er nach Wien und sagte zu meinem Onkel: 'Da bin ich, du bist an allem Schuld und jetzt wirst du mich erhalten.' Sie richteten ihm im Haus ein Zimmer ein. Von dem Moment an, das war dann Familientratsch, tat der junge Mann nichts mehr. Als der Krieg begann, wurde er als Halbjude zur Organisation Todt 5 eingezogen und starb in Russland.

Meine Mutter war mit Onkel Siegfrieds Frau Maria befreundet. Wenn die Zwetschken [Pflaumen] reif waren, brachte meine Mutter immer sehr viele nach Haus und kochte sie ein. Nüsse bekamen wir auch immer geschenkt. Jede Woche lud die Tante meine Mutter ins Dianabad, ins Dampfbad, ein. Das war, nachdem mein Vater nicht mehr lebte. Onkel Siegfried überlebte den Holocaust in Wien - zum Teil mit Hilfe seiner Parteifreunde. Die letzten sechs Monate des Krieges wurde es sehr gefährlich für ihn, aber er konnte sich auf dem Dachboden seines Hauses verstecken. Als ich 1946 aus der Emigration aus England zurück nach Wien kam, war ich eine sehr aktive Kommunistin und Onkel Siegfried war weit rechts stehend bei der ÖVP. Ich besuchte ihn einmal, wir redeten und ich dachte: Ich bin froh, dass er überlebt hat, aber was habe ich eigentlich mit ihm gemein? Was tu ich bei dem? Das klingt heute idiotisch und unfassbar, aber so war es!

Nachdem mein Großvater 1929 gestorben war, ging meine Mutter fast täglich zu ihrer Mutter und blieb immer ein Weilchen bei ihr. Als ich etwas älter war, besuchte auch ich oft die Großmutter. Nach dem Tod des Großvaters ging sie nicht mehr in den Schopenhauer Tempel sondern in einen Saal im Restaurant 'Zum Auge Gottes' in der Nußdorfer Straße, der von der Kultusgemeinde zu den hohen Feiertagen angemietet wurde. Sie war schon alt, und alte Leute waren damals gebrechlicher als heute. 1935 starb die Großmutter.

Mein Onkel Alois Medak und seine Frau Rosa waren schon tot, als ich geboren wurde. Onkel Alois war von Beruf Posamentierer. Posamentierer fertigten Schnüre, Bänder, Borten, Kordeln zur Dekoration von Polstermöbeln, Vorhängen, Lampenschirmen, Uniformen, Trachtenmode und Hutschmuck an. Onkel Alois starb 1917 an den Folgen eines Lungenschusses im 1. Weltkrieg, Tante Rosa starb 1918 an der Spanischen Grippe. Sie hatten drei Kinder: Rudolf war 1909 geboren, Helene 1912 und Emanuel 1914. Den Rudolf nahmen nach dem Tod der Eltern meine Großeltern zu sich, Helene und Emanuel mussten ins jüdische Waisenhaus. Das Waisenhaus war in Döbling [19. Bezirk] bei der Hohen Warte. Sie waren nicht zusammen, es gab ein Buben- und ein Mädchenhaus. Mit dem Rudi hatte ich weniger Kontakt, er war zwölf Jahre älter als ich. Nach dem Abschluss der Pflichtschule machte er beim Onkel Siegfried im Malerbetrieb eine Lehre und wurde auch Maler. Er emigrierte ziemlich spät, wartete in London noch im Kitchener Camp 6, heiratete in London und bekam seine Tochter Susan. Ich traf ihn noch oft in London.

Helene wollte immer Krankenschwester werden, lernte aber nach ihrer Schulzeit drei Jahre in einer Schneiderei. Mit 18 Jahren besuchte sie die Krankenpflegeschule der Gemeinde Wien und wurde Krankenpflegerin. Sie bekam aber keinen Job, denn es waren schwere Zeiten damals. Onkel Hans Schreiber war Zahlkellner, so hieß das damals, Marqueur sogar, im Kaffee Astoria. Das Kaffee war im 9. Bezirk und sehr viele jüdische Ärzte verkehrten dort. Onkel Hans war der nichtjüdische Ehemann von Tante Klothilde, der Schwester meiner Mutter, die am 30. Dezember 1883 geboren wurde. Tante Klothilde war gelernte Schneiderin, hatte aber nach der Heirat mit Onkel Hans aufgehört zu arbeiten. Im Kaffeehaus knüpfte Onkel Hans den Kontakt für Helene mit dem Rothschild Spital, und sie bekam dort eine Stelle als Operationsschwester. Im Rothschild Spital lernte sie auch ihren späteren Mann, Dr. Herbert Kulka, der als Gynäkologe arbeitete, kennen. Herbert Kulka kam aus einer wohlhabenden jüdischen Familie. Die Familie wohnte in Wien in der Reichsratsstraße [1. Bezirk], mitten in der Stadt, in einer riesigen Wohnung. Im Jahre 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich, wurde Herbert in das KZ Dachau [Deutschland] deportiert. Seine alte Tante, die in London lebte, schickte für ihn ein Permit [Visum]. Er wurde aus Dachau mit der Auflage entlassen, binnen kurzer Zeit Österreich zu verlassen. Herbert flog sofort nach seiner Entlassung mit dem Flugzeug nach London. Ich holte ihn vom Flughafen ab, er war kahlgeschoren. Ich brachte ihn zu seiner Tante, denn Helene war zu dieser Zeit noch in Wien. Herbert war religiös, aber als er aus dem KZ entlassen wurde, war er noch religiöser geworden. In London sahen wir uns dann einige Male. Herbert und Helene verließen nach ungefähr einem Jahr England und gingen mit einem Affidavit 8 nach San Francisco, wo ihr Sohn David geboren wurde. In England hatte Herbert als Arzt nicht arbeiten dürfen, in Amerika wurde er ein sehr erfolgreicher Arzt. Ich besuchte Helen, nachdem ihr Mann 1964 gestorben war, jedes Jahr und die letzten Jahre ihres Lebens sogar zweimal im Jahr. David, der Sohn, ist Lehrer und in San Francisco mit einer katholischen Christin, die in Amerika eine Minderheit bilden, verheiratet. David ist bewusst jüdisch, auch Helen war sehr aktiv in der Synagoge.

Onkel Hans starb vor dem Holocaust, Tante Klothilde wurde im Alter von 59 Jahren, am 11. Januar 1942, nach Riga deportiert und ermordet.

Emanuel, das dritte Waisenkind, machte eine Lehre im Textilviertel am Kai am Salzgries bei der Firma 'Weiss und Grossmann'.

Theodor Schreiber war der Bruder meines Onkels Hans Schreiber. Er war der Gärtner am alten jüdischen Friedhof, der dem Währinger Park angeschlossen ist. Seit einhundert Jahren wird auf dem Friedhof niemand mehr beerdigt, und wir spielten oft als Kinder beim Onkel Theodor auf dem Friedhof, denn das war wie ein Park. Da waren wir mit meiner Mutter und mit Hans und Grete.

Tante Ella war eine Schwester meiner Mutter. Diese Geschichte ist sehr traurig, weil der Mann von Tante Ella, David Gang, ein Spieler war. Von Beruf war er Buchhalter, aber er war sieben Jahre arbeitslos. Das war eine sehr schlechte Ehe. Die Familie war schrecklich arm, um vieles ärmer als wir, und wir waren schon arm. Die Kinder, Grete wurde 1923 geboren und Hans 1925, aßen regelmäßig bei uns oder bei der Tante Klothilde. Tante Ella arbeitete als Hausschneiderin. Da verdiente sie fünf Schilling am Tag und das Essen. Sie ging in die Haushalte und nähte dort den ganzen Tag: Reparaturen, enger machen, kürzer machen, wenden, manchmal auch etwas Neues anfertigen. Ich weiß noch, dass Tante Ella einen Teil von dem Essen, dass sie in den Haushalten bekam, für die Kinder mit nach Hause nahm. Sie wohnten in einem Gemeindehaus im 18. Bezirk. Als Hitler einmarschierte, verteilten die deutschen Soldaten Essen aus Gulaschkanonen an die Bevölkerung. Da brachten ihnen die Leute aus dem Haus auch etwas zu essen mit. Alle wussten, dass sie Juden sind, und sie taten es trotzdem. Die Hausbewohner waren sehr solidarisch, aber sie konnten Tante Ella und Onkel David nicht retten.

Nach dem Krieg war ich mit Hans und Grete, wenn sie in Wien zu Besuch waren, noch einige Male im Haus. Wir unterhielten uns mit den Leuten. Es gab einen Sozialdemokraten, den wir noch von vor 1934 kannten. Es war sehr tragisch, denn sie versicherten uns wirklich glaubhaft, dass sie nicht helfen konnten. Tante Ella und Onkel David, beide waren Jahrgang 1892, wurden am 11. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet.

Tante Henriette wurde am 14. Mai 1885 geboren. Sie war Buchhalterin und blieb unverheiratet. Als alle Kinder aus der elterlichen Wohnung ausgezogen waren - in der einen Wohnung blieb meine Großmutter mit dem Rudi - wohnten in der zweiten Wohnung, in der Semperstrasse 59, Henriette und ihre jüngste Schwester Olga. Tante Henriette war die Intellektuelle in der Familie. Sie war die Einzige, die Bücher hatte und viel las. Und sie sagte mir immer wieder, ich solle das oder das lesen. Vielleicht war sie doch keine Intellektuelle, aber sie stach eindeutig aus der Familie heraus - sie war anders. Sie hatte eine Freundin, eine Nichtjüdin, die im selben Haus wohnte. Meine Cousine machte einmal so eine Bemerkung, sie könne lesbisch gewesen sein. Aber niemand wusste es. Sie waren sehr viel beisammen und machten jeden Sonntag Ausflüge. Auch Tante Henriette wurde am 11. Januar 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Sie war 57 Jahre alt. Tante Olga, die Hübscheste in der Familie, arbeitete in einer Blindenwerkstatt und schenkte mir oft, sie war sehr lieb, geflochtene Körbchen. 1929 starb sie an Leukämie.

Meine Mutter hieß Rosa Medak, ihr jüdischer Name war Rebekka. Sie wurde am 21. September 1886 in Slavkov u Brna geboren. Vor ihrer Hochzeit mit meinem Vater arbeitete sie als Posamentiererin in der Firma 'Bauer' und organisierte dort den ersten Streik der Posamentierer in Wien.

Ich nehme an, meine Eltern lernten sich 1911 im Arbeiterbildungsverein kennen. Ich besitze noch das alte Stammbuch meiner Mutter, da schrieb ihr mein Vater noch 'per Sie' folgenden Text hinein: Ich soll Ihnen in ihr Stammbuch schreiben Wie soll ich dies anders, als mit einem Wunsch verbinden: Ihr Leben verlaufe wie ein schöner Sommertag; herrlich, rein, wie ein klarer, schöner Sommerregen Angenehm, wie die kühlende Waldluft an einem heißen Mittag in der Natur. Das Glück strahle Ihnen rein, wie der wolkenlose Himmel Und feierlich, ruhig wie ein Sommerabend in den idyllisch ruhigen Gassen des Cottage [Anm.: Villenviertel im 18. Bezirk in Wien, in dem der Vater später auch oft vor seiner Arbeitszeit spazieren ging]. Zum Schlusse, bescheiden wie ich bin, wünsche ich noch, Sie mögen hie und da gedenken Ihres Freundes Emil Pick Wien, 22. Februar 1911

Meine Eltern heirateten am 11. Juni 1914 im 18. Bezirk, im Schopenhauer Tempel. Der Schopenhauer Tempel stand in der Schopenhauerstrasse Nummer 39. Herr Rabbiner Dr. Feuchtwang nahm die Trauung vor, Zeugen waren Berthold Medak, der Vater meiner Mutter und Geza Pick, der Bruder meines Vaters.

Meine Kindheit

Mein Bruder Walter, sein jüdischer Name war Mordechei, wurde am 24. Juli 1915 geboren. Ich war fünf Jahre jünger und kam am 11. Februar 1920 zur Welt.

Die erste Wohnung meiner Eltern befand sich im 20. Bezirk, in der Heinzelmanngasse. Aber das kann nicht sehr lang gewesen sein. Dann zogen sie in den 9. Bezirk, in die Canisiusgasse. Das war eine Zimmer-Küche- Kabinett-Wohnung. Da wohnten wir zu viert: meine Eltern, mein Bruder Walter, und eine Zeit lang im Kabinett die Tante Ella mit ihrem Mann David und ihrer Tochter Grete. Als Tante Ella mit dem Hans schwanger war, bekamen sie ihre Gemeindewohnung im 18. Bezirk. Ich kann mich an vieles erinnern, was sehr weit zurückliegt, aber nicht mehr so genau an das Zusammenleben mit Tante Ella und Onkel David.

Ich war eine sogenannte 'Zigeunerin', immer irgendwo bei irgendwem. Meine Mutter musste mich, wenn es Essen gab, jedes Mal suchen. Schüchtern war ich sicherlich nie. Nebenan war ein Schuster, bei dem saß ich stundenlang, unterhielt mich mit ihm und schaute ihm bei der Arbeit zu.

Meine Mutter war zu Hause, kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder und hatte viele Bekannte. Alle Nachbarn waren willkommen. Einmal ließ sie sich die Haare zu einem Bubikopf schneiden, vorher hatte sie so einen Zopf zum Knödel gedreht auf dem Kopf. Als sie mit dem Bubikopf nach Haus kam, strömten alle Nachbarn in unsere Wohnung, um sie zu bestaunen: Frau Pick mit dem Bubikopf, das war sensationell!

Mein Vater arbeitete bei einer Hemdenerzeugung. Er lieferte Arbeit an Heimarbeiterinnen und sammelte sie wieder ein. Damals nannte man das Manipulant. Es wurde sehr viel mit Heimarbeiterinnen gearbeitet, manchmal nahm er mich mit, die Sachen abholen.

Ob es in dem Haus in der Canisiusgasse Juden gab, weiß ich nicht, aber ich glaube, wir waren die einzige jüdische Familie dort. Das spielte aber bei uns auch überhaupt keine Rolle, das hatte keine Bedeutung in meinen Kinderjahren. Das Jüdischsein hätte ich überhaupt nicht bemerkt, außer dass wir nie einen Weihnachtsbaum hatten. Zu Weihnachten bekam ich aber trotzdem immer irgendeine Kleinigkeit geschenkt. Aber es gab keinen Baum und natürlich keine Weihnachtsfeier. Einmal schenkte mir mein Vater zu Weihnachten eine Buchkassette mit drei Tierbüchern von Johann Ferch: 'Hansi, Purzel und der stumme Kamerad'. Das waren ein Pferd, ein Hund und Hansi war ein Vogel. Außerdem bekam ich jedes Jahr von der Firma 'Wasservogel und Liebermann', bei der Firma war mein Bruder Lehrling, und die Inhaberin der Firma kannten wir auch privat, das war die Frau Wasservogel, ein Paket. Der Herr Wasservogel war mit meinem Vater im 1. Weltkrieg zusammen, und er war gefallen. Es gibt ein Foto meines Vaters aus dem 1. Weltkrieg, das er immer zerreißen wollte, denn der 1.Weltkrieg war eine schreckliche Erfahrung für ihn. Die Firma 'Wasservogel und Liebermann' belieferte die Kinder der Polizei mit Weihnachtsgeschenken. Es gab Pakete mit Westerln und Socken und solchen Sachen. Und ich bekam auch jedes Jahr zu Weihnachten so ein Paket von der Frau Wasservogel. Aber was wirklich Besonderes war Weihnachten nicht. Auch das Essen war zu Weihnachten nicht anders als sonst. Aber es war sicher nicht dramatisch für mich, dass wir Weihnachten nicht feierten, denn sonst könnte ich mich daran erinnern. Ich hatte eine Freundin im Haus, die hatten einen Weihnachtsbaum. Da durfte ich immer ein Stückerl Schokolade vom Baum essen. Das war die Familie Böhm, aber wie meine Freundin hieß, weiß ich nicht mehr.

Geburtstage wurden sicher in irgendeiner Form gefeiert, aber eine Geburtstagstorte gab es nicht. Ich bekam vielleicht ein kleines Geschenk, etwas, das ich mir gewünscht hatte.

Meine Mutter ging immer zum Kutschka-Markt einkaufen. Der war ziemlich weit, aber der nächstgelegene Mark in der Nähe der Nußdorfer Straße. Zu essen gab es viel Gemüse, zum Beispiel Kohl mit Erdäpfeln, Spinat mit Erdäpfeln, Kraut, Karotten, oder Kochsalat mit Erbsen. Aber es gab auch Semmelknödeln mit Schwammerlsoße oder Mehlspeisen: Nudelauflauf, Nudeln mit Mohn, Mohnnudeln, Scheiterhaufen aus alten Semmeln. Fürs Wochenende kaufte meine Mutter 30 Deka Faschiertes und ich glaube, das reichte zwei Tage. Mein Vater bekam ein ganzes Fleischlaberl, alle anderen je ein halbes. Mich störte das nicht, weil ich eine besonders schlechte Esserin als Kind war. Genug zu essen gab es immer, gehungert hat keiner von uns.

Schon als Kleinkind ging ich in die Bücherei in der Marktgasse und sagte: 'Bitte ein Tierbuch!' Als Jugendliche las ich viele Bücher. Ich würde sagen, das ging quer durch den Gemüsegarten, alles was damals aktuell war: Franz Werfel 9, Stefan Zweig 10, Ernst Lothar 11.

Noch bevor ich in die Schule kam, im Alter von sechs Jahren, bezogen wir eine Gemeindewohnung, auch im 9. Bezirk, in der Latschkagasse 3-5, 4. Stiege Tür 13. Das waren zwei Zimmer mit Küche und Innentoilette. Das Wasser war in der Wohnung. Da kamen die Leute aus dem Haus in der Canisiusgasse und besuchten uns und bestaunten die Wohnung. Das war purer Luxus, die Toilette in der Wohnung und das Wasser nicht am Gang, sondern in der Wohnung. Das war sensationell, absolut sensationell! Obwohl die Wohnung, wenn ich an die Einrichtung denke, eher ärmlich war - es passte nichts zusammen - war die Wohnung herrlich groß mit Licht, Luft und Sonne. Das war enorm. Heute würde man sagen: Was soll das für ein Luxus sein, keine Zentralheizung, nicht einmal eine Dusche! Mein Bruder und ich schliefen in einem Zimmer und die Eltern im anderen. Tagsüber hielten wir uns immer in der Küche auf. In dem Zimmer, in dem ich mit meinem Bruder schlief, spielte ich auch, wenn die Kinder aus dem Haus mich besuchten. Bei mir war immer ein ganzes Rudel Kinder.

Meine Mutter wurde Hausvertrauensfrau auf unserer Stiege, mein Vater war Fürsorgerat. Mit den Leuten im Haus verstanden sich meine Eltern sehr gut. Mein Vater war sehr aktiv in der sozialdemokratischen Partei tätig. Jede Woche saßen in unserem Vorzimmer Leute, die zu ihm kamen und denen er mit Rat und Tat, oftmals weit über das Maß hinaus, zur Seite stand. Er besuchte auch die Menschen in ihren Wohnungen. Er war ein wirklicher Fürsorgerat.

Der Bekanntenkreis meiner Eltern bestand hauptsächlich aus den Genossen der Sozialdemokratischen Partei, aber ich glaube nicht, dass jemals irgendeiner von den Genossen bei uns privat zu Hause war. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass meine Eltern jemals nur so zu Besuch, zum Kaffeetrinken, bei Genossen waren. Weder bei den jüdischen Sozialdemokraten noch bei den nichtjüdischen Genossen. Ihr Privatleben verbrachten meine Eltern eindeutig nur mit der Familie.

Mein Vater war, solange er Arbeit hatte, bis Mittag mit seiner Arbeit beschäftigt. Dann kam er für zwei Stunden nach Hause Mittag essen, das war damals üblich. Danach ging er wieder zur Arbeit. Fast jeden Abend verbrachte er in der Sektion oder im Schutzbund 12. Mein Vater war nämlich auch im Schutzbund.

Am Samstagvormittag wurde gearbeitet und Sonntag, wenn's halbwegs schön war, machten wir Ausflüge. Da waren dann auch die Tante Ella mit den Kindern und die Tante Klothilde dabei, oder nur die Kinder. Wir waren oft eine richtig große Gruppe, aber das war immer Familie. Wir waren große Wanderer. Damals, am Sonntag ging man auf Ausflug mit der Proviantdose. Alles Essen wurde im Rucksack mitgenommen. Als mein Vater arbeitslos war, gingen wir zu Fuß bis nach Grinzing und dann in den Wienerwald und wieder zurück, bis nach Hause. Wir waren nicht die Einzigen, die arm waren, viele hatten kein Geld. Nur zweimal waren wir auf Urlaub, einmal eine Woche in Kaltenleutgeben, ganz in der Nähe von Wien. Mein Vater hatte seine Arbeit noch nicht verloren, und ich war noch klein. Ein zweites Mal waren wir eine Woche in Grub auf einem Bauernhof, das ist bei Heiligenkreutz. Bei diesen Leuten waren wir dann oft auch auf einen Sonntagsausflug.

Eingeschult wurde ich in die Volksschule in der Viriotgasse. Das war eine Glöckel Schule 13. Unser Direktor, der Herr Srb, war Sozialdemokrat. Die Schule war für damalige Begriffe eine moderne Schule. Auch ausländische Delegationen besuchten die Schule. Das organisierte unser Herr Direktor. Ich erinnere mich noch an den Musikunterricht. Alle Kinder durften mitmachen, aber ich bin völlig unmusikalisch und da sagten sie immer zu mir, ich soll beiseite gehen. Meine Lehrerin war eine Christliche, aber da waren auch Lehrerinnen, die mein Vater aus der Sektion kannte, also Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei. Jedenfalls hatten wir ein angenehmes Klima in der Schule, es war sehr locker.

Einmal in der Woche ging ich zum jüdischen Religionsunterricht, der war nicht im selben Schulgebäude. Wir lernten die hebräischen Buchstaben und Geschichten aus der Bibel wurden uns erzählt. Meine Mutter war ein Freidenker, heute würde man sagen Agnostiker. Sie war in einem Verein und ihre Grundhaltung der jüdischen Religion gegenüber war folgende: Es ist alles schön und gut, aber ein Blödsinn und uninteressant, was vor 2000 Jahren aufgeschrieben und gesagt wurde. Es hat für unser heutiges Leben keine Bedeutung mehr. Und kein Schweinefleisch essen oder fasten ist Blödsinn, denn man soll froh sein, wenn man überhaupt etwas zu essen hat. Also diese Ansicht war natürlich auch frühzeitig in mich indoktriniert. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich im Religionsunterricht störend verhalten habe oder dass mir etwas nicht gefallen hätte. Ich habe mir das angehört, aber ich habe daran keine Erinnerung. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie der Religionslehrer aussah.

Die Bar Mitzwah 14 meines Bruders fand im Schopenhauer Tempel statt. Ich erinnere mich, wie ich mit meinen Großeltern und meinen Eltern im Tempel saß, die Burschen hereinmarschiert kamen und meine Mutter ganz entzückt sagte: 'Schau, der Walter ist der Letzte, aber der Größte!' Wahrscheinlich feierten wir dann bei den Großeltern in der Wohnung, aber daran erinnere ich mich nicht mehr.

Nach der Volkschule ging ich in die Hauptschule in der Galileigasse, die auch im 9. Bezirk war. In der Hauptschule war eindeutig eine absolute Teilung in der Klasse in Rote und Schwarze. Ich war natürlich Rädelsführerin der Roten und hatte immer den Mund offen. Antisemitismus erlebte ich nicht bewusst, da ging es um Rot und Schwarz und nicht um Jud und Christ. Jedenfalls nicht in meiner Wahrnehmung.

An Frau Intrata, meine Religionslehrerin in der Hauptschule, kann mich aber erinnern. Sie war eine glühende Zionistin, denn sie sprach immer von Israel als einem Land, wo Milch und Honig fließen. Sie war sicher noch jung, aber für uns war sie natürlich 'a Oide' ['eine Alte'].

Eine Zeitlang ging ich mit einem anderen Mädchen am Samstag in den Jugendgottesdienst. In der Rossau war eine kleine Synagoge und da trafen wir junge Leute, auch Buben. Mit Liesl Fellner, einem jüdischen Mädchen aus meiner Klasse, war ich befreundet. Sie gehörte auch zu den Roten, obwohl sie aus einer bürgerlichen Familie kam. Die wohnten in einer sehr schönen Wohnung, aber Geld hatten sie auch keines, denn der Vater war pleite. Ich traf die Liesl dann noch einmal in London. Die Zimmet war eine Jüdin, aber bei ihr war ich nie zu Hause, mit ihr war ich nicht befreundet. Dann gab es eine Luster, sie war offensichtlich eine polnische Jüdin.

Das klingt jetzt nicht besonders gut, aber das muss ich auch sagen: Wir waren Sozialdemokraten und es gab schon den Austrofaschismus 15 und die Heimwehr 16. Das habe ich alles bewusst erlebt, da war ich ja schon 13 und 14 Jahre alt. Aber wenn ich an ein Feindbild denke, dass wir zu Hause hatten, dann waren das die polnischen Juden. Vielleicht ist das völlig normal, dass die erste Emigration etwas gegen die zweite hat. Wir waren die 'Bodenständigen'. Die Ostjuden waren oft orthodoxe Juden und fielen durch ihre Kleidung und ihr Benehmen auf. Schau dir an, wie sie ausschauen! Und außerdem sind sie auch im Geschäftsleben unsauber. Die konnten nicht ordentlich deutsch sprechen und mit denen wollten wir nichts zu tun haben. Wir sind die 'Bodenständigen' und die machen alles kaputt. Die sind schuld am Antisemitismus. Diese Schtetl-Kultur, die wurde bei uns sehr verachtet. Ich glaube zu wissen, dass wir nicht die Einzigen waren, die so gedacht haben. Viele Wiener Juden, die sich assimiliert hatten, wollten mit den Ostjuden nichts zu tun haben. Sie waren an allem Schuld - eindeutig - so Leid mir das tut.

Als ich 1938 nach England kam, waren die deutschen Flüchtlinge schon zwei, drei Jahre vor uns da und die sagten: 'Um Gottes willen, jetzt kommen auch noch die Österreicher!' Sofort fiel mir unsere Einstellung gegenüber den Ostjuden ein. Da spürte ich am eigenen Leib diese vollkommene Ablehnung. Einmal hatte ich eine Halsentzündung und wurde zu einem deutschen Arzt geschickt. Ich war noch nicht lange in England und mein Englisch war noch nicht gut. Der Arzt verhielt sich mir gegenüber schrecklich arrogant - das war unfassbar! Ich spürte eine hundertprozentige Ablehnung, nur, dass er mich nicht rausgeschmissen hat. Das war typisch, das war kein Einzelfall.

Mein Bruder war fünf Jahre älter als ich. Meine Mutter sagte immer, er sei das komplette Gegenteil von mir. Was ich zu viel redete und immer noch rede, redete er zu wenig. Er besuchte fünf Jahre die Volksschule, drei Jahre die Mittelschule und begann mit einer Lehre im Textilviertel am Kai. Er bekam einen Lehrplatz bei der Firma 'Wasservogel und Liebermann' im 1. Bezirk und wurde nach der Lehre, es gab eine sechsmonatige Behaltepflicht, das war damals Gesetz, entlassen. Das war schon mitten in der Wirtschaftskrise. Er war dann kurzfristig arbeitslos und bekam dann eine Stelle als Volontär bei der Firma 'Bernhard Altmann'. Die Firma war damals sehr bekannt: gehobene Mittelklasse, Standard in Wirk- und Strickwaren. Dort arbeitete mein Bruder bis zu seiner Flucht in die Schweiz. Herr Altmann stellte meinem Bruder am 16. Juli 1938 folgendes Zeugnis aus: 'Ich bestätige hiermit, dass Herr Walter Pick vom 25. September 1933 bis 16. Juli 1938 in meinem Unternehmen beschäftigt war. Trotzdem er technische Strickkenntnisse besitzt, war er zumeist der Expeditions-Abteilung zugeteilt und da er sich vermöge seiner Intelligenz in allen Zweigen des Expeditionswesens wie: Verzollung, Versicherung, Transport durch Post, Eisenbahn, Schiff, Flugzeug weiters Zollvermerk etc. umfassende Kenntnisse erworben hat, war er in der Lage, in der Expedition nicht nur vorzügliche Dienste zu leisten, sondern sogar zeitweise (bei Urlaub oder Erkrankung seiner Vorgesetzten) der Abteilung vorzustehen. Ich kann Herrn Pick, der sich infolge seines schlichten, freundlichen und gefälligen Wesens sowohl bei seinen Vorgesetzten als auch bei der Kollegenschaft allgemeiner Wertschätzung erfreut auf das Beste empfehlen und bedauere, dass mich die geänderten Verhältnisse gezwungen haben, ihn zu kündigen. p. pa. Bernhard Altmann'

In der Firma gab es einen eigenen Sportverein, Walter spielte Fußball. Walter und unser Cousin Emanuel lernten in dieser Zeit Leo Wildmann, einen sehr gut aussehenden jungen Mann und Adolf Kinsbrunner kennen. Leo und Adolf arbeiteten auch in Textilfirmen am Kai. Alle waren Mitglieder im 'Zentralverband der kaufmännischen Angestellten Jugend'. Der Zentralverband war eine Unterorganisation der sozialdemokratischen Jugendorganisationen. Die vier waren gute Sportler und verbrachten dann regelmäßig ihre Freizeit miteinander. Sie fuhren Ski, schwammen, wanderten und waren Bergsteiger. Das war eigentlich üblich bei jungen Leuten, denn Reisen, so wie das heute normal ist, konnte sich damals kaum jemand leisten. Die Wochenenden verbrachte man im Wienerwald, Urlaube bestenfalls irgendwo in Österreich.

Eine feste Freundin hatte, glaube ich, keiner der vier. Aber ich glaube nicht, dass sie der Damenwelt absolut abhold waren. Einmal hatte mein Bruder Halsweh und schickte mich mit einem Zettel irgendwohin, weil er einen Treffpunkt mit einem Mädchen, einer Rothaarigen nicht einhalten konnte, und ich übergab den Zettel, um ihn zu entschuldigen. Ich war fünf Jahre jünger als er und natürlich schon ziemlich neugierig. Also Mädchen waren schon da, aber keine festen Bindungen.

In der Schule war ich keine Vorzugsschülerin. Das Gymnasium hätten wir uns nicht leisten können, denn das Schulgeld hätten wir nicht bezahlen können, aber ich wäre wahrscheinlich gar nicht mitgekommen. Weder besaß ich den Ehrgeiz noch war es eine Ehre, eine gute Schülerin zu sein, denn wir waren mit unseren 13 Jahren Revolutionäre. Wir waren jung und rissen kräftig unseren Mund auf. Ich war Mitglied der sozialdemokratischen 'Roten Falken' und wir hatten ein Lager im Wiener Wald. Die Pfadfinder, das waren die 'Schwarzen', waren unsere Feinde. Die Kommunisten gehörten nicht zu uns, von denen hatten wir uns abgegrenzt. Wir hatten unsere Lieder, zum Beispiel:

'Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt. Wir sind der Sämann, die Saat und das Feld. Wir sind die Schnitter der kommenden Mahd. Wir sind die Zukunft und wir sind die Tat. So flieg´ du flammende, du rote Fahne, Voran dem Wege den wir zieh´n. Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer. Wir sind die Arbeiter von Wien.'

Unser politisches Ziel war die Erhaltung des roten Wien 17. Aber dass das Rote Wien gefährdet war, ich glaube nicht, dass wir das mitbekamen. Erst in der englischen Emigration, wie da der eine oder andere mir begegnete, fiel mir auf, dass viele jüdische Kinder Mitglieder der 'Roten Falken' waren.

Ich bekam ganz zufällig sofort nach der Schule einen Job, das war im Oktober 1934. Mein Vater war zu dieser Zeit bereits arbeitslos. Er starb am 31. Dezember 1934, im Alter von 46 Jahren, an einem Herzinfarkt. Ich würde sagen, er starb an gebrochenem Herzen. Die Krise, die Arbeitslosigkeit und die Trostlosigkeit brachen ihm das Herz. Er verkraftete das Jahr 1934 18 nicht. Für ihn war es unfassbar, dass viele seiner Genossen sich während der Februarkämpfe die Heimwehruniform anzogen hatten. Das alles zusammen löste seinen Herzinfarkt aus und die Tatsache, dass er Bluthochdruck hatte und nie in seinem Leben bei einem Arzt war. Für meine Mutter war der Tod meines Vaters furchtbar. Meine Eltern hatten eine besonders gute Ehe geführt.

Als ich 16 Jahre alt war, ging ich mit meiner Schulkollegin Liesl, die ich in London wiedertraf, zum jüdischen Sportverein Maccabi turnen. Dort wurde viel über Israel geredet, aber das interessierte mich nicht. Ich dachte: Was mache ich in Israel? Liesls Bruder emigrierte nach dem Einmarsch der Deutschen nach Palästina.

Mein Chef in der Firma 'Krapfenbauer und Co', eigentlich hieß er Kohn, glaubte aber Krapfenbauer klinge besser, war der Ansicht, ich bräuchte in keine Berufsschule gehen, weil er mir alles, was für meine Arbeit wichtig sei, beibringen könne. Das war gegen das Arbeitsgesetz. Aber ich war froh, überhaupt eine Arbeit gefunden zu haben. Ich glaube, ich war die einzige in meiner Klasse, die Arbeit hatte. Es war bereits der Höhepunkt der Wirtschaftskrise.

Der Einmarsch der Deutschen

Nach dem Einmarsch der Deutschen, im März 1938 in Österreich, waren wir der Meinung, uns kann nichts passieren, wir besitzen ja nichts. Es ist unvorstellbar, aber meine Tante Ella, die ermordet wurde, sagte: 'Der Hitler hat schon recht, dass er den Reichen was wegnimmt. Nur schade, dass er etwas gegen die Juden hat!' Ihr Mann war sieben Jahre arbeitslos, und sie lebte jeden Tag von der Hand in den Mund. Aber es waren schon die ersten deutschen Emigranten in Wien. Trotzdem glaubten wir, obwohl wir ja Sozialdemokraten und politisch interessiert waren, es trifft nur die anderen. Wir glaubten alle in unserer Familie: wir sind arm, uns wird nichts geschehen. Die ersten Aktionen, die für uns sichtbar waren, waren die Arisierungen. Die Geschäfte wurden ausgeraubt und enteignet, die Wohnungen wurden den Besitzern einfach weggenommen. Das war das erste, was wir sahen. Die Erkenntnis, dass wir doch etwas damit zu tun haben, kam dann relativ rasch.

'Hinterher ist jeder ein Prophet' hat schon Nestroy 19 gesagt. Schon seit Jahrzehnten geht mir das immer wieder durch den Kopf: Wieso waren wir so blind, waren wir denn verblödet? Natürlich lasen wir Zeitungen und hörten Radio und hörten auch Geschichten, die Leute erzählten, und wir wussten schon, dass es Dachau [Anm.: KZ Dachau, Deutschland] gibt. Vielleicht war da so ein Verdrängungsmechanismus? Ich kann das bis heute nicht verstehen. Wir reagierten erst, als wir wirklich mit dem Rücken zur Wand standen, als uns die Wohnung gekündigt wurde und ich meine Arbeit verlor.

In der Firma war ein illegaler Nazi, das wussten wir alle. Der hatte einen Konflikt mit der jüdischen Möbelhandlung Weiss in Wien. Gegen den Möbelhändler führte er einen Prozess. Nach dem Prozess durfte er seine Rechnung in Raten begleichen. Am 12. März 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen, war er drei Tage aus der Firma erst einmal abwesend. Dann kam er vollkommen heiser geschrieen zur Arbeit, und ich sagte bissig zu ihm: 'Na, hast du dir jetzt den Weiss - Juden geholt?' Er sagte nur: 'Nein, lass mich in Ruhe.' Er unternahm auch nichts gegen Herrn Weiss. Solche Leute gab es auch.

Die Firma, in der ich arbeitete, wurde arisiert, aber der neue Besitzer schob meine Kündigung bis zum allerletzten Termin hinaus. Während einer Betriebsversammlung saß ich allein im Büro. Ich kann mich erinnern, dass ich mich ausgeschlossen fühlte. Nicht, dass ich Sehnsucht gehabt hätte, zu den Nazis zu gehen, aber ich war auf einmal völlig isoliert. Ende Juli 1938 wurde ich entlassen.

Wir glaubten, das geht vorüber. Ich erinnere mich, dass wir überlegten, ob man nicht vielleicht statt nach England, denn davon hatten wir bereits gehört, in Wien bei einer reichen jüdischen Familie als Hausgehilfin arbeiten könnten.

Es wäre leicht zu erraten gewesen, dass wir nicht in der Wohnung bleiben können - in einer Gemeindewohnung! Es gab ja eine große Wohnungsnot, und die Leute warteten schon auf freiwerdende Wohnungen. Nur bei uns im Haus war ganz sicher niemand, der sagte: Die Picks sollen aus der Wohnung raus, weil mein Schwager ein SA-Mann ist und ein Anrecht auf die Wohnung hat. Wäre auf unserer Stiege oder irgendwo so einer gewesen, wahrscheinlich hätten wir es früher verstanden. Es wohnten Nazis auf unserer Stiege, aber es gab überhaupt keine persönlichen Aggressionen gegen uns.

Meine Tante Irma dagegen wurde zum Reiben des Gehsteiges geholt. Sie hatte ein Dienstmädchen, die war eine Nazisse, die hat geschaut, dass meine Tante zum Reiben geholt wird. Sie sah dann zu, wie meine Tante auf den Knien den Gehsteig putzte. Da waren schon sehr viele persönliche Bosheiten dabei.

Letztendlich flogen aber auch wir aus unserer Wohnung. Mein Bruder bat dann noch schriftlich um einen Aufschub, weil wir sowieso emigrieren wollten.

Mein Bruder

Die Juden Wiens suchten verzweifelt nach Möglichkeiten zu fliehen. Für ein junges Mädchen, ich war 18 Jahre alt, war es leichter als für ältere Menschen eine Stelle in England zu bekommen. Die Israelitische Kultusgemeinde organisierte sehr viel, aber ich kam durch die Freundin einer Freundin einer Freundin, die schon in England war, nach London. Ich bekam die Adresse einer Vermittlerin für Hausgehilfinnen. Das Büro befand sich ein wenig außerhalb Londons. Dieser Vermittlerin schrieb ich, dass ich einen Job suche, und sie verschaffte mir einen Job. Ich bekam ein Permit nach Wien geschickt, musste mich noch halbe Nächte bei den Behörden anstellen, um die Bestätigung zu bekommen, dass ich schuldenfrei bin. Das ging alles reibungslos, ich konnte Österreich verlassen.

Mein Bruder wartete noch auf meine Abreise. Wenige Tage später flüchtete er gemeinsam mit unserem Cousin Emanuel, seinem Freund Adolf Kinsbrunner und seinem Freund Leo Wildmann, nachts auf Schiern, über die Silvretta in die Schweiz. Sie nahmen ihre Skiausrüstung und taten so, als würden sie in den Urlaub fahren.

In der Schweiz, im Auffanglager in Diepoldsau, ging es ihnen gut. Es war ihnen sogar möglich, an Umschulungskursen teilzunehmen. Man konnte zum Beispiel praktische Berufe und die englische Sprache erlernen. Für ein kleines Taschengeld wurden sie an Bauern in der Umgebung 'ausgeliehen', die den Lohn ihrer Arbeit an das Lager zahlten. Mein Bruder und mein Cousin erzählten, die Schweizer hätten sich ihnen gegenüber sehr korrekt, aber auch sehr kleinlich verhalten. Sie hatten ein ganzes Jahr für einen Bauern gearbeitet - er war nett, verköstigte sie gut - aber nie hätte ihnen der Bauer einen einzigen Rappen oder auch nur eine einzige Zigarette geschenkt.

Leo hatte in Wien eine nichtjüdische Freundin, die Friseuse war. Aus irgendeinem Grund verließ sie vor 1938 Wien und ging nach Amerika. Sie schickte ihm in die Schweiz ein Affidavit und als Leo in Amerika angekommen war, organisierten sie zusammen Affidavits für die drei anderen. Der zweite, der die Schweiz verließ, war Adolf. Leon und Adolf waren zuerst in Chicago. Adolfs Mutter und seiner Schwester mit ihrem Mann, dem Arzt Dr. Kugler, gelang auch die Flucht nach Amerika.

Mein Bruder und mein Cousin bekamen ein Affidavit aus Knox, Indiana, da war eine große Textilfabrik. Der Inhaber dieser Firma schickte den beiden das Affidavit. Sie arbeiteten dort, bis sie in die US Army eintraten.

Mein Bruder besorgte sofort nach seiner Ankunft in Amerika für meine Mutter ein Affidavit. Meine Mutter kam buchstäblich mit dem letztmöglichen Schiff nach New York. Ich hatte verzweifelt versucht, für meine Mutter ein Permit zu besorgen, aber der Krieg brach am 1. September 1939 aus, und in dem Moment gab es keine Möglichkeit mehr: Die englische Botschaft in Wien wurde geschlossen.

Adolf Kinsbrunner, der sich in Amerika Ed Kinsey nannte, ging sehr bald zur Army. Er war der Einzige der vier, der sich zum Offizier ausbilden ließ. Die anderen drei, die alle in die Army eintraten, blieben Soldaten. Kinsey lernte seine Frau Susan, eine amerikanische Jüdin, in der Army kennen. Er machte einen ganz dicken Strich unter seine Vergangenheit und sprach kein Wort deutsch mehr. Seinen Kindern, Steven und Richard, verheimlichte er, dass Österreich einmal seine Heimat war. Ad hatte nach dem Krieg in San Francisco abgerüstet, und die Army bezahlte ihm eine Uhrmacherlehre. Das war eigentlich sein Traumberuf. Nach der Lehre eröffnete er in San Francisco ein Uhren- und Schmuckgeschäft. Erst als sein Sohn Steven eine Europatour unternehmen wollte, erzählte ihm Ed, dass er einmal Österreicher war. Steven wohnte dann einige Wochen bei mir, und wir sprachen viel über die Vergangenheit. Steven ist Lehrer und Richard ein Business Mann in einem großen Konzern. Steven hat eine sehr begabte Tochter, Lian, die mit einem Stipendium an einer jüdischen Universität Biochemie studierte. Richards Kinder müssten jetzt auf dem College sein. Dass ich sie das letzte Mal sah, ist lange her, aber wir schreiben uns Karten zu den Feiertagen.

Emanuel, der bei der Army als Gebirgs-Soldat eingesetzt wurde, kam zum Training an die Westküste. In Fort Knox war ein großes Ausbildungslager. Ad Kinsey, war auch im Westen, und da sind sich die zwei während der Ausbildung begegnet.

Nachdem er abgerüstet hatte, ging Emanuel nach San Francisco, wo bereits seine Schwester Helen mit ihrem Mann Herbert lebte und baute sich eine sehr gut funktionierende Kindermantelerzeugung auf. Emanuel heiratete nie, bekam keine Kinder, hatte aber eine katholische Lebensgefährtin. Er war sehr konservativ und verkehrte in konservativen katholischen Kreisen. Er starb 1993. Zu seiner Lebensgefährtin habe ich noch heute Kontakt.

Mein Bruder wurde 1944, während der Frankreichinvasion, verwundet. In einem Militärspital in der Nähe von London pflegte man ihn gesund, und mein Cousin Rudi und ich fuhren ihn besuchen. Ich hatte Walter sechs Jahre nicht gesehen. Rudi und ich fuhren mit einem Zug in den kleinen Ort. Am Bahnhof lief ich an meinem Bruder vorbei, ich erkannte ihn nicht mehr. Seine Haare waren deutlich weniger geworden, dafür hatte er an Gewicht zugelegt. Wir verbrachten dann auch einige Zeit in London miteinander.

Während des ganzen Krieges arbeitete meine Mutter in einer Textilfabrik. Sie machte dort Ausbesserungen - mehr oder weniger Hilfsarbeiten. Bis zu ihrem Lebensende wohnte sie mit meinem Bruder zusammen. Zuerst in Knox, Indiana und dann in Fall River.

Bernhard Altmann, der Arbeitgeber meines Bruders in Wien, emigrierte auch nach Fall River. Das ist eine relativ kleine, aber bekannte Textilstadt. Dort etablierte er sich und holte meinen Bruder zu sich. Als Altmann starb, er war schon sehr alt, arbeitete mein Bruder als Abteilungsleiter in einer anderen Textilfabrik. Auch mein Bruder heiratete nie, er kümmerte sich um unsere Mutter. Er hatte Freundinnen, aber er hatte kein Kind und nie eine eigene Familie. Die letzten drei Jahre seines Lebens, nachdem meine Mutter gestorben war, verbrachte er in San Francisco beim Emanuel und arbeitete in dessen Kindermantelerzeugungsfirma.

Meine Emigrationszeit in England

Ich kam als Hausangestellte zu einer jüdischen Familie mit einem Kleinkind. Sie waren nicht orthodox, aber sehr traditionell. Zu Pessach stellte die junge Frau einen Kerzenleuchter auf den Tisch, bestrich auf dem Brotbrett die Mazzes mit Butter und legte Schinken darauf. Ich sagte zu ihr in meinem noch schlechten Englisch, denn ich wusste das von meiner Großmutter: 'Erstens darf man das Brotbrett nicht verwenden, zweitens darf man Butter und Schinken nicht gleichzeitig essen und drittens, das dann auch noch auf Mazzes..... Ich verstehe nicht, wieso Sie so Pessach feiern, das stimmt hinten und vorn nicht.' Sie sagte: 'Ihr Europäer seid altmodisch, das ist vollkommen in Ordnung!' In England waren wir die Europeans, sie bezeichneten das Festland immer als Europe, also waren sie keine Europäer.

Ihre Schwiegermutter kam einmal in der Woche und sprach immer jiddisch mit mir, weil sie der Meinung war, das sei deutsch. Meine Großmutter hatte auch bestimmte jiddische Ausdrücke gebraucht, aber das war dann eher lustig gemeint. Aber die Schwiegermutter redete wirklich so. Erstens verstand ich nur jedes zehnte Wort und zweitens fand ich das durch meine Großmutter eher komisch und musste mein Lachen immer zurückhalten. Einmal erzählte sie, irgendjemand sei in Ohnmacht gefallen. Und sie sagte: ist gefallen in chalosches! Und ich musste laut lachen, weil wir sagten immer im Scherz: Oh ich fall um, ich fall in chalosches! Die Schwiegermutter war sehr böse auf mich, jemand fällt in Ohnmacht und ich lache. Sie waren aber sehr nett zu mir. Sie klärten von Anfang an, dass sie keine familiäre Beziehung wünschen, dass ich die Hausgehilfin sei. Ich habe auch in der Küche gegessen und nicht mit der Familie. Aber ich hatte nichts dagegen, denn ich war eh nicht sehr interessiert an Familienanschluss.

Als ich einmal mit dem Kinderwagen im Park auf einer Bank saß, saß neben mir auch eine junge Frau mit einem Kinderwagen, die mir über einen Klub in Hampsteadt erzählte. Das war Klari Kiss, die eine ziemlich bekannte Malerin wurde und die vor ein paar Jahren gestorben ist. Sie erzählte, da gäbe es einen Rudi Ekstein [Anm.: aus Wien emigrierter berühmter psychoanalytischer Pädagoge in den USA], der dort Vorträge hielte. Ich ging dorthin und Rudi Ekstein sagte zu uns, dass wir Hausgehilfinnen um Gottes willen nicht die Zeit vertun sollten, um über Poliermittel oder über Geschirr waschen zu reden, sondern die Freizeit nützen, um uns weiterzubilden, in Museen zu gehen und die Sprache anständig zu erlernen.

Das war sehr wichtig und richtig, und er half uns damit sehr. Ich kam aus einer armen Familie und es war darum für mich nicht so schwer, mit der neuen Situation zu recht zu kommen. Aber es waren Mädchen dort, die aus Haushalten kamen, die selber Personal hatten. Viele von denen waren völlig verstört. Rudi Ekstein arbeitete also damals schon ein bisschen als Psychologe, obwohl er sicher noch nicht einmal zu studieren begonnen hatte. Auf diesen Treffen befanden sich schon zwei oder drei von den späteren Leitern von 'Young Austria'20. Sie sagten, da gäbe es Heimabende, und nachdem Klari und ich einmal zu einem Heimabend gingen, waren wir schon dabei, beim 'Young Austria'.

Anfangs war es eher eine Freizeitgestaltung. Die erste Zeit hatte ich nur einmal die Woche am Nachmittag frei und während dieser Zeit bemühte ich mich darum, meine Verwandten aus Österreich herauszuholen. Mir gelang es, Hans und Grete nach England zu holen. Ich bemühte mich auch verzweifelt um meine Mutter und Tante Ella, die Mutter von Hans und Grete. Ich werde nie vergessen, dass mir eine englische Jüdin in London sagte, das gehe nicht, sie könne doch einer jüdischen Frau nicht sagen, sie solle sich hinknien und ihren Küchenboden waschen. Aber ich war damals noch zu jung und ahnte noch nicht, was passieren wird, um zu antworten: Es ist gescheiter, sie wäscht ihren Küchenboden, als sie stirbt. Dass es zum Krieg kommt, konnte ich mir vorstellen, Gaskammern nicht. Die Zeit war zu kurz. Ich kam im Oktober 1938 nach England und im September 1939 begann der Krieg. Tante Ella wurde ermordet. Grete war schon älter als sechzehn. Sie durfte aber noch nicht als Dienstmädchen arbeiten und bekam als 'mothers help' Arbeit. Es gab die Möglichkeit, Kinder herauszuholen, wenn jemand das Schulgeld für sie bezahlte. Ich erklärte mich sofort bereit, für Hans zu zahlen. Aber es ging sehr bürokratisch vor sich, meine freien Mittwoche waren dadurch okkupiert, es blieb mir nur noch jeder zweite Sonntag. Als Hans nach London kam, war er 13 Jahre alt und durfte kurze Zeit die Boarding School besuchen. Als er 14 Jahre alt wurde, musste er in einem Hotel an der Küste als Hausdiener arbeiten. Als der Krieg ausbrach, mussten alle Ausländer von der Küste weg und er kam nach London. Hans bekam in seiner Kindheit zu Hause in Wien zum Mittagessen nur Brot und Zwiebeln, verlor im Holocaust seine Eltern und wurde in England ein Geschäftsmann mit einem Haus mit Swimmingpool und allem, was man nur wünschen kann. Nie hat er seine Vergangenheit verleugnet. Wie es ihm heute geht und wie seine drei Kinder und sechs Enkelkinder aufwachsen durften, gönne ich ihm von ganzem Herzen. Er schaut sich immer das österreichische Fernsehen an und wenn der Haider im Fernsehen ist, ruft er mich an und schimpft mit mir. Und ich sage ihm immer wieder: 'Ich habe den Haider nicht gewählt, ich kann nichts dafür!' Seine Schwester Grete heiratete nach dem Krieg und baute sich mit ihrem Mann Tommy Tucker einen kleinen Betrieb auf. Sie handelten mit Büromaschinen, kauften alte Maschinen auf, reparierten sie und verkauften sie. Als die Computer aufkamen, handelte er auch mit Computern. Sie bekamen zwei Kinder: Vivian und Tony. Grete starb 1984 an Krebs. Ihr Mann Tommy kommt mich jedes Jahr in Wien besuchen.

Meine knappe Freizeit verbrachte ich also im 'Young Austria' Center, das war wirklich nur Freizeitgestaltung, denn ich dachte damals absolut nicht daran, zurück nach Österreich zu gehen.

Ich denke auch heute noch über meine damalige Situation nach, und ich unterhalte mich oft mit meinen Freundinnen darüber. Es war eine absolut ambivalente Situation; einerseits hatte ich echtes Heimweh, andererseits wollte ich möglichst rasch Englisch lernen und englisch werden. Ich wollte nie mehr zurück nach Wien. Das war die Situation in den ersten Monaten. Als mein Cousin Emanuel in San Francisco starb, fand ich in seinen Sachen 40 Jahre alte Briefe, die ich ihm in die Schweiz geschickt hatte und von denen ich nichts mehr wusste. Er schrieb mir Briefe auf Englisch, weil er in dem Lager in der Schweiz Englisch lernte, und ich schickte die Briefe verbessert zurück, obwohl ich ja selbst erst ungefähr vier oder fünf Monate in England war und mein Englisch bei Gott nicht das Oxford Englisch war. Aber ich verbesserte eifrig seine Briefe.

Englisch lernen war mein Ziel, und ich wollte auch nur mit englischen Burschen ausgehen. Einmal war ich mit meiner Cousine Grete, wir wohnten in derselben Strasse, denn eine Freundin meiner 'Gnädigen Frau' hatte Grete als 'mothers help' aufgenommen, zusammen in einem Klub. Unsere Dienstgeberinnen hatten organisiert, dass wir in einen jüdischen Jugendklub eingeladen wurden. Die Jugendlichen dort ignorierten uns aber total, so wurde ich überhaupt in meinem ganzen Leben noch nicht ignoriert. Sie sprachen kein Wort mit uns, obwohl wir ihnen vorgestellt wurden. Wir waren fremd, wir waren Hausgehilfinnen, und sie waren alle aus besserem Hause. Das werde ich nie vergessen. Meine Cousine war sehr hübsch, aber kein einziger Bursche forderte sie ein einziges Mal zum Tanzen auf. Wir saßen dort wie die 'Mauerblümchen', das war schrecklich unangenehm. Dann kam ein junger Rabbi und tanzte einmal mit Grete und einmal mit mir - sozusagen aus Barmherzigkeit! Das war so peinlich!

Meine Emigrationszeit dauerte acht Jahre. Von diesen acht Jahren war ich zweieinhalb Jahre im Haushalt, die meisten anderen waren nach einem oder eineinhalb Jahren schon woanders. Ich wartete wirklich die Zeit ab, bis man legal ein normales Arbeitspermit bekam. Es blieb wenig Zeit, mich zu agitieren, und dafür, dass ich so wenig Zeit hatte, ging es ziemlich rasch, dass sich meine ganze Lebensplanung änderte.

Der Hitler-Stalin-Pakt im August 1939, erlaubte der Sowjetunion ihren Einflussbereich auf das Baltikum, Ostpolen und Rumänien auszuweiten. Hitler und Stalin schlossen einen Nichtangriffspakt. Ich kann heute noch nicht verstehen, dass wir das geschluckt haben, das ist Wahnsinn! Der 2. Weltkrieg war am Anfang - laut kommunistischer Partei - ein ungerechter Krieg. Ich erzähl diese Geschichte immer wieder: Durch einen Nachtdienst war ich einmal verhindert, an einer Zellensitzung teilzunehmen. Das waren illegale Zellen, denn wir waren illegale Mitglieder in der Kommunistischen Partei. Als ich das nächste Mal zur Sitzung kam, war ich noch immer auf der Linie, dieser Krieg ist ein ungerechter Krieg, ein kapitalistischer Krieg. Aber in der Zwischenzeit hatte Stalin gesagt, es sei ein gerechter Krieg! Da hatte ich noch Glück, dass ich nicht aus der Partei ausgeschlossen wurde.

Natürlich frage ich mich heute: Wie konnte uns allen das passieren? Hatten wir unseren Intellekt ausgeschaltet? Ich weiß nicht, ob irgendjemand von uns je etwas hinterfragte. Wir waren freiwillig dort, wer nicht wollte, brauchte ja nicht mehr kommen. Aber natürlich, wir waren wir eine politische Familie. Die verlässt man, noch dazu in solchen Zeiten, nicht so einfach. Das tat auch niemand! Ausschlüsse gab es später schon. Die Mitglieder, die sagten, sie gehen nicht zurück nach Österreich zurück, wurden ausgeschlossen. Oder eine wurde ausgeschlossen, weil sie studierte und nicht Kriegsarbeit leistete. Wir unterwarfen uns vollkommen unserer Führung: zehn Prozent unseres Einkommens lieferten wir als Parteisteuer ab und wenn man mit einem Burschen zusammenlebte, waren es 15 Prozent, weil man zu zweit billiger leben kann. Wir waren sehr diszipliniert, was aber auch nicht so sträflich ist, denn es ging ja um den Kampf gegen Hitler.

Nach den zweieinhalb Jahren als Hausmädchen bei der Familie arbeitete ich in einem Betrieb, in dem Uniformen genäht wurden. Dort wurde ich zum Betriebsrat gewählt und dann schmissen sie mich raus, weil sie die Gewerkschaft nicht erlaubten.

Ich zog in London häufig um, alle Emigranten zogen häufig um. Erst einmal wohnte ich bei der Tochter des Schusters aus Wien, bei dem ich als kleines Kind immer zugeschaut und geplaudert hatte. Sie war eine echte Hausgehilfin in London. Dann zog ich mit meiner Cousine Grete, meinem Cousin Hans und meinem Cousin Rudi, der aus einem Internierungslager in Kanada nach London zurückgekommen war, zusammen.

Mein Mann Otto Tausig wollte schon als Kind in Wien zur Bühne, wollte Schauspieler werden. Er baute im Zentrum 'Young Austria' die Theatergruppe auf, und dort lernte ich ihn 1941 kennen. Er war 1938, im Alter von 16 Jahren mit einem Kindertransport 21 nach England gekommen. Zuerst besuchte er noch für kurze Zeit eine Schule, dann war er Hilfsarbeiter. Nach Ausbruch des Krieges war er im Internierungslager Isle of Man. Nachdem er aus dem Internierungslager entlassen wurde, arbeitete er wieder in einer Fabrik und verbrachte seine Freizeit beim 'Young Austria'. Seine Eltern hießen Franziska und Arpad Tausig. Arpad Tausig war von Beruf Jurist, bekam aber in Wien keine Zulassung und arbeitete im Holzhandel seines Schwiegervaters mit. Die Mutter betrieb während der Wirtschaftskrise einen Würstelstand im 5. Bezirk, in der Embelgasse, genau gegenüber dem damaligen Arbeitsamt. Den Eltern gelang die Flucht nach Shanghai. Der Vater starb in Shanghai. Die Mutter kam nach 1947 nach Österreich zurück; sie starb 1982.

Otto und ich zogen in eine Wohnung zusammen, wurden aber 1944 ausgebombt. Das Haus war nach einem Bombenangriff der Deutschen nicht mehr vorhanden. Wenn wir nicht verheiratet gewesen wären, hätten wir keine andere Wohnung bekommen, so heirateten wir geschwind.

Wir wollten nach dem Krieg Österreich wieder aufbauen. Wir waren voll Hoffnung, was unsere Zukunft in Österreich betraf. Wir wollten helfen bei der Umerziehung der Menschen und hatten viele Konzepte. Nach dem Krieg starteten wir in London eine große Büchersammlung. Wir hatten Berge von Adressen, ich weiß nicht, woher die kamen. Es waren Adressen von Deutschen und von Österreichern. Die Bücher sollten nach Österreich geschickt werden, weil durch die Bücherverbrennung 22 kaum gute Bücher vorhanden waren, neue Auflagen gab es ja noch keine. Die Menschen sollten umerzogen werden, da war es wichtig, dass sie auch wieder an gute Literatur herankamen. Jeden Abend nach der Arbeit gingen wir Bücher sammeln. Aber da wir nicht nur Adressen von linken Leuten hatten, wurden wir immer wieder mit derartigen Aggressionen rausgeschmissen, das war nicht zu fassen. 'Was wollen Sie? Nach Österreich wollen Sie meine Bücher schicken? Verschwinden Sie!' Das war ganz schlimm und wirklich harte Arbeit. Aber wir machten das, weil es notwendig war.

Meine Situation wurde kompliziert, weil meine Mutter und mein Bruder in Amerika waren und ich natürlich auch nach Amerika hätte kommen sollen. Ich wollte das aber nicht, abgesehen davon, dass Amerika für meinen Mann auch nicht in Frage gekommen wäre. Noch immer habe ich Schuldgefühle, weil ich meinen Bruder hätte entlasten müssen.

Rückkehr nach Wien

1946 fuhren wir zurück nach Wien. Die erste Nacht verbrachten wir im 'Haus der Jugend', das der FÖJ 23 gehörte. Am Boden in einem der Zimmer, so als hätte es jemand mit einem Kran ausgeschüttet, entdeckten wir einen Berg Bücher - unsere Bücher. Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Bücher ordentlich hinzustellen. Das war ein Schlüsselerlebnis für mich und ein zweites war: Wir hatten Geschenke von Freunden aus London an ihre Verwandten mitgebracht, und die Geschenke wurden uns in der ersten Nacht im 'Haus der Jugend' geklaut. Wir sind eigentlich relativ rasch aufgewacht. Das dritte Erlebnis war: Wir hatten für die Volkshilfe einen großen Glasbehälter mit Penizillintabletten dabei, die sie sehr wertvoll waren. Unsere Reise von London nach Wien dauerte ziemlich lange, denn wir waren eine ganze Woche auf der Durchreise in Paris, weil wir keine Papiere bekamen. Die Tabletten schützten wir wie unser Augenlicht. Dann gingen wir damit ins Rathaus zur Volkshilfe und sagten: 'Guten Tag, wir haben aus London Penizillintabletten mitgebracht.' M&B hießen die Tabletten und der Beamte sagte: 'Stellen Sie das Glas hierher' drehte sich um und ging weiter seiner Beschäftigung nach.

Auf dem Wohnungsamt sagte ich: 'Guten Tag, ich wohnte vor dem Krieg in einer Gemeindewohnung in der Latschkagasse im 9. Bezirk. Jetzt bin ich wieder hier und möchte in die Wohnung.' Das erste, was der Beamte zu mir sagte, war: 'Zu wos sansn zruckkummen? Warum sans net durtn bliebn? Wir haum ja söber nix!' Ja, so war es! Also was wir in unseren Köpfen an Plänen oder Vorstellungen hatten, wurde von der Realität sehr bald ins richtige Licht gerückt. Wir hatten keine Wohnung, aber es gab für Wohnungssuchende Punkte. Dadurch, dass ich österreichische Staatsbürgerin war und vorher eine Wohnung besessen hatte, bekam ich Punkte. Weiß der Teufel, wofür man alles Punkte bekam. Aber auf Punkten kann man nicht schlafen und kein Mittagessen kochen. Wir wohnten dann ein paar Wochen bei Freunden.

Auf der 1. Mai Demonstration 1946 trafen wir Conny Fleischer, einen Jugendfreund vom Otto. Die waren beide im vierten Bezirk aufgewachsen. Der Conny kam zum Otto und sagte: 'Bist du nicht der Schubert?' Der Otto wurde als Kind immer Schubert genannt, weil er Haare wie der Komponist Franz Schubert hatte. Sie hatten sich sehr verändert in den Jahren und hätten sich sonst nicht erkannt. Conny Fleischer, der während des Krieges bei den französischen Partisanen war, hatte im vierten Bezirk eine Wohnung, die die Russen von einem Nazi, der nach Salzburg geflohen war, konfisziert hatten. Die Wohnung diente eigentlich als FÖJ - Lokal, aber die FÖJ war ausgezogen. Allein hätte er die Wohnung verloren, denn seine Frau Rachel war mit der kleinen Tochter Eva noch in Frankreich. Wir wohnten dann zusammen, bis seine Frau kam. Dann war ich schwanger, und wir zogen nach Hietzing [13. Bezirk] in die Wohnung einer Freundin, der Lene Frischauer, die die große Wohnung ihrer Eltern zurückbekommen hatte.

Mein Sohn Wolfgang Tausig wurde am 21. Juli 1950 geboren. Er ist Magister der Sozialwissenschaft und arbeitet als Geschäftsführer in einem Reisebüro. Er ist verheiratet. Mein Enkel Matthias ist 25 Jahre alt und Diplomingenieur.

Arbeit zu bekommen war damals kein Problem, denn es gab natürlich einen Mangel an Arbeitskräften, und es musste vieles wieder aufgebaut werden. Ich bekam sehr schnell eine Arbeit in der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft. Wir schaufelten Schutt, wir Trotteln, und die Nazis schauten uns dabei zu. Danach arbeitete ich für die KPÖ [Anm.: Kommunistische Partei Österreichs] in den Bezirksleitungen Döbling und Hietzing. Nach der Geburt meines Sohnes blieb ich zwei Jahre zu Hause. Mein Mann studierte drei Jahre in Wien an der berühmten Hochschule für Schauspielkunst, dem Max-Reinhardt-Seminar und wurde Schauspieler. 1953 ließen wir uns scheiden, aber wir sind noch jetzt gute Freunde.

Politisch wackelte meine Einstellung zur Partei schon immer ein bisschen. Starke Zweifel bekam ich während des Ungarnaufstandes 1956 24. Den letzten Anstoß, die Partei zu verlassen, gab mir der 21. August 1968, als in Prag die Panzer der Sozialistischen Staatengemeinschaft rollten, und den 'Prager Frühling' 25 kaputt schlugen. Da trat ich dann offiziell aus der Kommunistischen Partei aus.

Meine Freunde kamen und kommen, im Großen und Ganzen, aus der englischen Emigration. Da wir keine Familie mehr hatten, waren unsere Freunde auch ein Familienersatz. Noch heute sind wir eine feste Clique. Nach der Ehe mit Otto hatte ich noch eine Lebensgemeinschaft mit einem Nichtjuden. Auch er brachte viele Freunde in die Beziehung. Er war aus politischen Gründen im KZ und seine Freunde waren Genossen. Jetzt sind meine Freunde die alten Engländer. Wir treffen uns regelmäßig, machen viel Kultur miteinander und helfen uns gegenseitig, denn wir sind ja nun nicht mehr die Jüngsten.

Ein einziges Mal war ich im Tempel in der Seitenstättengasse, das liegt aber schon Jahrzehnte zurück. Von einem Freund der Freund, ein Australier, war in Wien, und ich sollte mich um ihn kümmern. Der Australier wollte in den Tempel gehen. Erstens fand ich den Tempel nicht, bis er dann sagte: 'Da ist er doch!' weil er die hebräische Schrift über der Tür entdeckte. Wir gingen hinein, und ich setzte mich neben ihn. Da hat man mich rausgeschmissen, weil die Frauen oben sitzen. Das wusste ich, ehrlich gestanden, nicht. Daran erkannte natürlich der Australier sofort, dass ich nie vorher im Tempel war. Ich hatte ihm das nicht gesagt, weil es mir peinlich war. Was sollte ich denn aber auch im Tempel machen, wenn ich nicht bete und wenn ich nicht an Gott glaube? Ein religiöses Gefühl habe ich einfach nie erlebt. Ich denke, wenn man das als kleines Kind nicht lebt, oder später durch ein Erlebnis erfährt, hat man das nicht. Ich spürte jedenfalls niemals eine Gottesnähe oder so etwas.

Nach dem Krieg erlebte ich persönlich keinen Antisemitismus. Mein Sohn war das einzige jüdische Kind in seiner Klasse, ein zweites jüdisches Kind gab es noch in der Unterstufe. Seine Freunde waren alles Nichtjuden, und meines Wissens gab es nie Probleme. Aber geredet darüber habe ich mit ihm nicht. Vielleicht hat er diese Dinge nicht wahrgenommen. Einmal war er mit einem Jungen befreundet, und der Professor in der Schule machte mich am Elternsprechtag darauf aufmerksam, dass es jemanden gäbe, dem der Kontakt seines Sohnes mit meinem Sohn nicht passt. Er nannte den Namen nicht. Ich sagte zu dem Professor, dem das alles sehr unangenehm war: 'Mein Sohn kann zu allen Menschen, zu denen er will, Kontakt habe. Wenn der Vater dieses Jungen ein Problem hat, dann muss er seinem Sohn sagen, er verbiete ihm den Umgang mit meinem Sohn. Aber ich werde meinem Sohn sicher nicht sagen, er darf zu diesem Jungen keinen Kontakt haben. Ich habe kein Problem, wenn der Probleme hat, muss er sie lösen.' Es gab unter den Vätern einen Eisenbahner und ich weiß, dass der ein Nazi war und 1945 vom Dienst suspendiert wurde. Nachher dachte ich, es könnte der gewesen sein. Aber das war das einzige Mal, dass mir so etwas passierte.

Anfang der 1950er-Jahre, unter McCarthy 26, hätte ich kein Visum nach Amerika zu meinen Verwandten bekommen. Ich war Mitglied der Kommunistischen Partei, das war aussichtslos. Meine Mutter wurde 1964 am Bein amputiert und bekam danach eine Embolie, die nicht aufzulösen war, so wurde sie Vollinvalide. Da war es dann schon Zeit, endlich nach Amerika zu fliegen - wir hatten uns 27 Jahre nicht gesehen. Ich suchte um ein Visum in der amerikanischen Botschaft in Wien an, verschwieg aber meine Mitgliedschaft in der KPÖ. Als ich aus Amerika zurückkam, erhielt ich eine Vorladung ins Konsulat. Sie nahmen mir mein Visum, das über mehrere Jahre gültig gewesen wäre, wieder weg. Und sie sagten, ich bekäme nie wieder ein Visum, weil ich gelogen hatte. Da erklärte ich die Situation: ich hatte meine Mutter 27 Jahre nicht gesehen, sie ist jetzt eine Invalide, mein Bruder war Soldat in der amerikanischen Armee und hatte ein 'purple heart' [Auszeichnung] bekommen und wenn ich die Wahrheit gesagt hätte, hätten sie mir kein Visum gegeben. So konnte ich sie wenigstens noch einmal sehen. Eine Angestellte lief mir hinterher und sagte, ich bekäme sicher wieder ein Visum. Und so war es auch. 1965 besuchte ich meine Mutter, meinen Bruder, meinen Cousin Emanuel und meine Cousine Helen das nächste Mal. Solange meine Mutter lebte, sie starb am 22. Januar 1970, besuchte ich sie jedes Jahr. Als mein Bruder nach dem Tod meiner Mutter nach San Francisco übersiedelte, war ich oft in San Francisco. Er starb am 21. Januar 1973.

Meine Mutter kam nie wieder nach Österreich, mein Bruder ein einziges Mal, im Jahre 1967. Er war auf dem Weg nach England, eine unserer Nichten heiratete, und er blieb ein paar Tage in Wien. Er sagte dann, es wäre 'no home coming' [kein nach Hause kommen] für ihn gewesen. Es gefiel ihm gut, die Leute waren alle freundlich, aber er fühlte sich fremd. Österreich war nicht mehr sein Land.

Im Jahre 1980, zu meinem 60. Geburtstag, bekam ich eine Reise nach Israel geschenkt. Ungefähr zwei Wochen war ich mit einer Reisegruppe ehemaliger Ravensbrücker im Land unterwegs. Ich hatte mich, bevor ich nach Israel fuhr, mit der Geschichte des Landes vertraut gemacht und wollte sehen, ob ich irgendein Gefühl von Zugehörigkeit empfinde. Aber dieses Gefühl setzte nicht ein. Es war sehr vieles interessant, aber es war so, als ob ich in Timbuktu wäre und mir das anschaue: Ich sah ein fremdes Land. Sehr vieles gefiel mir und über manches war ich entsetzt, zum Beispiel über die Kinder der streng Orthodoxen mit den Payes [Anm.: Schläfenlocken]. Sie waren ganz blass, obwohl sie in einem sonnigen Land leben und bereits schrecklich indoktriniert. Das war für mich negativ, ich empfand es sehr stark. Mit mir in der Gruppe war eine ehemalige Kollegin, sie fühlte sich vom ersten Moment an in Israel zu Hause. Dieses Land existiert, ob es eine gute Idee war oder nicht, das vermag ich nicht zu sagen. Jetzt sind sie einmal da und haben sie eine Lebensberechtigung dort. Aber die anderen haben auch eine Lebensberechtigung. Und meiner Meinung nach werden sie mit dieser Politik der Gewalt durch Generationen hindurch keinen Frieden haben. Ich habe auch keine Lösung, ich glaube, derzeit hätte auch ein Einstein keine Lösung. Man kann nur hoffen, dass die Vernünftigen auf beiden Seiten sich irgendwann einmal durchsetzten.

Glossar

1 Schammes [hebr

Schamasch = Diener]: Synagogendiener. Er erfüllt die unterste Funktion in einer Synagoge. Daher wird der Begriff allgemein abwertend als Laufbursche gebraucht. Als Schammes wird auch für die Kerze bezeichnet, die zum Anzünden der übrigen Kerzen der Chanukkia [Chanukkaleuchter] verwendet wird.

2 Seder [hebr

: Ordnung]; wird in der Regel als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie [oder der Gemeinde] des Auszugs aus Ägypten gedacht.

3 Jom Kippur

der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum. Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

4 Ariernachweis

der während des Dritten Reiches verlangte Beleg der Abstammung aus der arischen Volksgemeinschaft. Ohne diesen Nachweis durfte man in der Regel seinen Beruf nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ausüben und musste zahlreiche Benachteiligungen erdulden.

5 Organisation Todt

im Mai 1938 gegründet, wurde die Mitglieder der nach ihrem Führer Fritz Todt benannten Organisation für den Bau militärischer Anlagen eingesetzt. Die bekannteste davon war der so genannte Westwall entlang der deutsch-französischen Grenze.

6 Kitchener Camp

Transitlager in Südengland [Kent] für deutsche und österreichische Flüchtlinge, die dort auf Einreisegenehmigungen warteten.

7 Permit [engl

: Erlaubnis]: Visum, Einreisegenehmigung.

8 Affidavit

Im anglo-amerikanischen Recht eine schriftliche eidesstattliche Erklärung zur Untermauerung einer Tatsachenbehauptung. Die Einwanderungsbehörden der USA verlangen die Beibringung von Affidavits, durch die sich Verwandte oder Bekannte verpflichten, notfalls für den Unterhalt des Immigranten aufzukommen.

9 Werfel, Franz [1890-1954]

in Prag geborener Lyriker, Dramatiker, Erzähler, Essayist und Übersetzer. In den 20er und 30er Jahren gehörte Werfel zu den meistgelesensten deutschsprachigen Autoren. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane ,Barbara oder Die Frömmigkeit', 'Die vierzig Tage des Musa Dagh' und ,Das Lied von Bernadette' sowie die Dramen ,Der Weg der Verheißung' und ,Jacobowsky und der Oberst'. 1929 heiratete er Alma Mahler. Emigrierte 1938 nach Frankreich und 1940 über Spanien und Portugal in die USA.

10 Zweig, Stefan [1881-1942], Schriftsteller, wurde in Wien als Sohn des wohlhabenden jüdischen Textilunternehmers Moritz Zweig geboren

Zweig emigrierte 1938 nach London. Danach über New York nach Brasilien, wo er 1942 zusammen mit seiner zweiten Frau ,aus freiem Willen und mit klaren Sinnen' aus Schwermut über die Zerstörung seiner ,geistigen Heimat Europa' Selbstmord beging. Seine bekanntesten Werke: 'Brennendes Geheimnis', 'Amok', 'Sternstunden der Menschheit', 'Romain Rolland', 'Joseph Fouché', 'Maria Stuart', 'Schachnovelle', 'Die Welt von gestern'.

11 Lothar, Ernst [1890 - 1974]

österreichischer Schriftsteller, Regisseur und Theaterleiter. 1938 bis 1946 im Exil in den USA. Nach seiner Rückkehr Regisseur am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen.

12 Republikanischer Schutzbund

1923/24 gebildete paramilitärische Organisation; sollte für die Sozialdemokraten ein Ersatz für das von den Christlichsozialen beherrschte Bundesheer sein und war das Pendant zur christlichsozialen Heimwehr; wurde 1933 von der Regierung Dollfuß aufgelöst, blieb aber illegal bestehen. Nach der Niederlage im Bürgerkrieg wurden viele Mitglieder verhaftet, einige flüchteten in Sowjetunion, wo unter Stalin viele umkamen. Manche kämpften im Spanischen Bürgerkrieg in den Internationalen Brigaden.

13 Glöckel, Otto [1874 - 1934]

Schulreformer, sozialdemokratischer Politiker. Organisator der sozialdemokratisch ausgerichteten Schulreform in der 1. Republik. Glöckel und seine Mitarbeiter wollte Chancengleichheit durch Abbau von Bildungsbarrieren, soziale Integration und Ausschaltung des kirchlichen Einflusses erreichen. Er ermöglichte Frauen den freien Zugang zu den Universitäten.

14 Bar Mitzwa

[od. Bar Mizwa; aramäisch: Sohn des Gebots], ist die Bezeichnung einerseits für den religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits für den Tag, an dem er diese Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier. Bei diesem Ritus wird der Junge in die Gemeinde aufgenommen.

15 Austrofaschismus

Bezeichnung für das ab 1933 in Österreich etablierte Herrschaftssystem - der 'Ständestaat' - entwickelt und getragen von Engelbert Dollfuß und dessen Nachfolger Kurt Schuschnigg, der Christlichsozialen Partei, der Heimwehr [Miliz der Christlichsozialen] und dem Landbund.

16 Heimwehr

Zusammenschluss [in Österreich] verschiedener Selbstschutzverbände nach Ende des Ersten Weltkriegs. Wurde dann zum militärischen Arm des Christlichsozialen sowie des Deutschnationalen [Großdeutschen] Lagers als Gegengewicht zum Republikanischen Schutzbund. 1930 Bekenntnis zum Austrofaschismus. Im Ständestaat [1934-1938] erfüllte sie polizeiliche und sicherheitstechnische Aufgaben.

17 das Rote Wien

Bezeichnung für die Zeit von 1918 bis 1934, als Wien erstmals demokratisch von Sozialdemokraten regiert wurde. Das Rote Wien gilt als erstes praktisches Beispiel einer langfristigen sozialistischen Strategie zur Umformung einer großstädtischen Infrastruktur. Die bedeutendsten Errungenschaften: der soziale Wohnbau, Verbesserung der Gesundheits- und Jugendfürsorge sowie Schul- und Bildungsreform.

18 Bürgerkrieg in Österreich [Februarkämpfe 1934]

Die Gegensätze zwischen den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen bzw. der Regierung führten im Februar 1934 zum Bürgerkrieg in Österreich. Die Februarkämpfe brachen in Linz aus und breiteten sich nach Wien aus. Der unorganisierte Aufstand forderte mehr als 300 Tote und 700 Verwundete [auf beiden Seiten]. Außerdem führte er zum Verbot der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften sowie die Ausrufung 1934 des Ständestaats.

19 Nestroy

Nestroy, Johann [1801 - 1862]: Schauspieler, Sänger, satirisch-humoristischer Dramatiker. Seine Stücke zeichnen sich durch eine scheinbar oberflächliche Handlung aus, die immer wieder durch Gesangsstücke unterbrochen werden. Diese Lieder wurden hauptsächlich dafür geschaffen, die in der Zeit des Vormärz allgegenwärtige Zensur zu umgehen.

20 Young Austria

1939 gegründete, kommunistisch geführte Jugendorganisation österreichischer Flüchtlinge in Großbritannien, hatte 1300 Mitglieder.

21 Kindertransport

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs rief die britische Regierung eine Rettungsaktion ins Leben, um Kinder vor dem Nazi- Terror zu bewahren. Zehntausend größtenteils jüdische Kinder aus deutsch besetzten Gebieten wurden nach Großbritannien gebracht und von britischen Pflegeeltern aufgenommen.

22 Bücherverbrennung

die demonstrative Zerstörung von Büchern oder anderen Schriften durch Feuer. Die meist öffentlich durchgeführte Verbrennung erfolgt üblicherweise wegen moralischer, politischer oder religiöser Einwände gegen den Inhalt der Schrift. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden vom 10. Mai bis 21. Juni 1933 an vielen Orten in Deutschland Bücher verbrannt. Nach dem Anschluss fand am 30. April 1938 in Salzburg die einzige Bücherverbrennung in Österreich statt.

23 Freie Österreichische Jugend [FÖJ]

Die Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Österreichs. Sie wurde 1945 als überparteiliche 'österreichische und antifaschistische' Vereinigung gegründet. Bis Frühling 1956 zogen sich die sozialistischen, christlichen und parteilosen Aktivisten zurück. Die FÖJ wurde, wenn auch formal unabhängig, zu einer kommunistischen Teilorganisation.

24 Ungarnaufstand

Im Ungarischen Volksaufstand versuchten die Ungarn im Oktober 1956, sich von der sowjetischen Unterdrückung zu befreien. Er begann am 23. Oktober 1956 mit einer Großdemonstration in Budapest und endete am 4. November 1956 durch den Einmarsch der Roten Armee.

25 Prager Frühling

Prager Frühling: Bezeichnung für die Bemühungen der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei unter Alexander Dubcek im Frühjahr 1968, ein Liberalisierungs- und Demokratisierungsprogramm durchzusetzen und einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz zu schaffen. Der Prager Frühling endete am 9. August mit dem Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Länder.

26 McCarthy, Joseph Raymond [1908 -1957]

US-amerikanischer republikanischer Politiker. 1947-1954 republikanischer Senator von Wisconsin. 1950 Vorsitzender im Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe. Senator McCarthy inszeniert eine landesweite Hexenjagd gegen vermeintliche Kommunisten, klagt Unschuldige in Schauprozessen an und zerstört ganze Existenzen.

Kárpáti Áronné

Életrajz

Édesapám lengyel származású volt, az édesanyja Lengyelországban élt. A nagypapát Grünbergnek hívták. A nagypapa meg a nagymama unokatestvérek voltak. A nagymama, azt hiszem, Berta volt. A nagyapámat nem ismertem. Jesivája [valószínűleg előjesivája – A szerk.] volt Lengyelországban, úgyhogy ő tanított. 1928-ban vagy 1930-ban meglátogattuk a nagyanyámat, Nowy Targban lakott. Ez nagyon érdekes volt. Az apám annyira készült erre az utazásra, és elmentünk hárman ugye. Nagy várakozás volt ugye, mert ott nagyon vallásosak voltak. A nagyanyám sájtlit hordott. De nekem meg a szegény anyámnak is nagyon furcsa volt, mert ott szombaton még szappannal kezet mosni sem lehetett. Az édesanyám velem titokban megbeszélte, hogy ő ezt nem nagyon szereti, de azért alkalmazkodtunk az ottani szokásokhoz. Ott nagyon folyt a zsidó élet. Fantasztikus szokások voltak ott. Pénteken olyan nagy sütés-főzés volt, hogy a huszonhatodik szomszéd is jött, főztek, sütöttek, gyúrtak. Szombat reggel elmentek a templomba, és utána rengeteg ember jött be a házba, és volt vendéglátás. Aprósütemény meg italok. Meg délután is jöttek vendégek. Én nem tudtam,  hogy miből fedezik ezeket, mert nem úgy nézett ki, hogy jómódúak. Meg ki voltak rakva pénzek, mert akkor, szombaton jöttek a koldusok. De soha egyik se vett el kettőt, csak egyet. Az édesapámnak volt ott egy húga, Elza, akinek a férje kárpitos volt, és ők is ott laktak a nagymamával. Csak kinn a kertben volt szabad neki dolgozni, mert elég porral, piszokkal járt a kárpitos munka. Az utcáról volt bejárat, és az ajtó fölött volt egy csengő, és ha valaki benyitott, akkor az megszólalt. Persze szombaton nem csengetett.

Az anyai nagyapám Neu Adolf. Nem ismertem. Azt tudom, hogy nagyon haladó szellemű valaki lehetett a nagypapa, mert az édesanyámat képezte. Az én édesanyám gyémántcsiszoló volt. A nagyanyámat viszont ismertem, mert  nálunk lakott, mikor én még kislány voltam. Kraut Borbálának hívták. Nálunk is halt meg 1922-ben. Édesanyám elmondása szerint soha nem vett be semmilyen gyógyszert. Hiába hívtak hozzá  orvost, a gyógyszert kiöntötte, a tablettát kidobta.

Anyukámék többen voltak testvérek. Volt neki egy öccse, Neu Béla, aki öngyilkos lett. Volt egy húga, aki hozzáment egy férfihez, akiről nagyon jó információkat kaptak – úgy látszik, akkor divat volt, hogy ha jött egy kérő, akkor arról információkat kértek –, csak éppen azt nem mondták róla, hogy tüdőbeteg. Megfertőzte az egész családot: a gyerekeit, a feleségét. Mindenki meghalt. És volt anyukámnak egy testvére, aki kiment Amerikába, és attól fogva soha többet nem tudtak róla.

Apám 1887-ben született. Hét évvel fiatalabb volt, mint az édesanyám. Úgy hívták, hogy Grünberg Hirsch-Leib. És ő addig járt a minisztériumba, hogy ő meg akarja magyarosíttatni a nevét, amíg aztán megengedték neki, és akkor úgy hívták őt, hogy Grünberg Herman. Ez olyan 1926 körül volt.

Az apám mesélte, hogy gyerekkorában csatlakozott vásározókhoz. Ezek a vásározók jártak át Magyarországra is. A nagynéném, Elza, is mindig járt. Volt neki egy szétnyitható standja, és amikor vásárnap volt, kirakodott. Női holmikat, pulóvereket, kardigánokat, ilyeneket árult. Nem tudom, apám hogy került ide Magyarországra. Azt tudom, hogy amikor ők 1912-ben megesküdtek, akkor ő már egy pár éve itt volt. Elég jól beszélt magyarul. Talán itt-ott lehetett érezni, hogy nem ez az anyanyelve. Például emlékszem, hogy számolni jiddisül számolt.

A neológ hitközségnél dolgozott. A főtitkár mellett volt ilyen titkárféle. Volt a hitközségen hosszú éveken át egy nagyon nevezetes főtitkár, Eppler Sándor, akit az apám nagyon szeretett. [Eppler Sándor (szül. 1890) a pesti izraelita hitközség adófelügyelője, pénzügyi főtanácsosa, majd 1924-től főtitkárhelyettese volt. – A szerk.] Eléggé be volt fogva, mert ez az Eppler egy munkamegszállott volt. Sokszor késő estig dolgozott, és az apám is ugyanúgy dolgozott benn.

Édesanyám Budapesten született 1880-ban. Elég későn, 1912-ben ment férjhez. Nehezen tudta a gyerekeket kihordani. Heten lettünk volna testvérek, de csak én születtem meg, és utánam egy kislány, aki egész piciként meghalt.

Az István út 11-ben laktunk, egy nagyon egyszerű lakásban, de erre nemigen emlékszem. Amikor négy-öt éves lehettem, az édesapám a hitközségtől kapott egy másik lakást a Rumbach Sebestyén utcában, abban a házban, amiben a templom volt. Itt csak a hitközség alkalmazottai laktak. Ott volt egy elég nagy konyha, egy elég nagy szoba, a folyosón, zárt folyosó volt, volt egy spájzszerűség. A konyhát mi átalakítottuk, és abból lett egy fürdőszobaszerűség, és a spájzból csináltunk egy konyhát. Az édesanyám nagyon szerette a régi vágású hálószobabútort: két nagy ágy volt, két éjjeliszekrény, tükrös asztal. A bútor nagyon szép volt. A konyhában olyan régi típusú konyhabútor volt, volt egy felső része meg egy alsó része, hátul volt a mozsár meg ilyenek.

Édesanyám nem dolgozott. Otthon volt, főzött, vásárolt. A Klauzál térre jártunk. Oda elvitt magával, nem nagyon hagyott otthon. A Klauzál téren volt a libás, akihez mindig ment. Nálunk csak olyan mondva csinált kóserség volt, mert vágott libát vett a Klauzál téren [Azaz: már leölt libát vett, nem pedig élőt, ahogy a vallásosabbak, akik élő libát vettek, és elvitték a sakterhoz, hogy a vallási előírásoknak megfelelően vágja le. – A szerk. Lásd még: étkezési törvények; kóser háztartás; sakter.] De azért a tejes meg a húsos nagyjából külön volt. A libából aztán csinált tepertőt meg a májat meg mindenféle finom dolgokat. Az édesanyám nagyon jól sütött-főzött. Purimra annyi kindlit [Dióval, mákkal töltött, pólyás baba alakú purimi sütemény. – A szerk.] sütött, és az apámnak mondták a kollégái, mondja meg a Karolinkának, küldjön egy pár kindlit.

Édesanyám nem volt nagyon templomjáró, és apukám sem nagyon. Pedig ő elég vallásos családból származott. Annyival tartozott a hitközségnek is, hogy hát néha elment ünnepkor. Édesanyám péntek este gyertyát gyújtott. A menü péntekenként húsleves volt, mellette a tányéron fekete retek, paradicsomszósz, ilyen-olyan szósz hússal, barhesz. A barheszt nem anyukám készítette, vettük. Úgy emlékszem, hogy édesapám szokott csinálni egy pohár borral kiddust.

Széder volt nálunk, az édesapám nagyon szép szédert tartott. Fölvette a kitlit, mert abban tartotta a szédert. Először jött az imádkozás, s akkor a két ima között volt a vacsora. Húsleves maceszgombóccal. Hosszú volt a szédereste, mert elég hosszú az ima, és az utolsó dalig mindent el kellett mondanunk. És az édesapám nagyon énekelt is. Egy-két vendég néha jött, akit meghívott az édesapám vagy az édesanyám, de inkább magunkban voltunk. Volt takarítás [lásd: homecolás], de nem olyan, mint ahogy a nagykönyvben meg van írva, hogy mindent összesöpörni meg minden. De volt az édesanyámnak pészahi edénye. 

Zsidó iskolába jártam a Wesselényi utca 44-be. Oda jártam egészen harmadikig [vagyis elemibe és a polgári iskola harmadik osztályáig]. Az iskolában jól tanítottak. Volt héber nyelv és irodalom. Tanultunk a Bibliából meg az imakönyveket meg különböző énekeket, imákat. Fordítottunk is, és mindenfélét kellett tudni, de hát amikor kijártuk ezt az iskolát, nem sokat foglalkoztunk vele a továbbiakban.

Akkor nagyon nagy divat volt a zsúr. Az édesanyámnak elég jó kapcsolata volt a szülőkkel, úgyhogy sok zsúrba hívtak. Csak zsidó barátnőim voltak. Minden adott volt ahhoz, hogy zsidó társaságom legyen: apám a hitközségnél dolgozott, a Rumbach Sebestyén utcai templom épületében laktunk, én a zsidó iskolába jártam. Délután a tanulás, meg jött egy-egy barátnő, így teltek a délutánok. Olvasni sokat olvastunk. Édesanyám szerette a könyveket. Később a mostohatestvéremmel, Rózsával jártunk könyvtárba. Mindig megbeszéltük, hogy ki megy a könyvtárba. Ő is szeretett olvasni, én is.

Volt egy barátnőm, aki minden évben járt Dömsödre, és egyszer-kétszer mi is elmentünk az édesanyámmal oda. Kivettünk egy szobát a vendéglősnél. Elég sok gyerek összejött ott, és nagyon jól éreztük magunkat.

Egy emeleten laktunk a samesszal  [templomszolga], annak volt egy lánya, és hozzájuk járt mindig egy varrónő. Ha kellett nekünk valami, az édesanyám szólt, hogy hozzánk is jöjjön, mert valamit kell varrni. Az édesanyám nagyon nagy súlyt fektetett arra, hogy mindig nagyon jól öltözött legyek, és volt a Király utcában egy üzlet, ahol lehetett kapni fiatal lányoknak való ruhákat, oda jártunk.

12-13 éves voltam, amikor édesanyám meghalt. Az édesapámmal maradtunk ketten. Én annyira nem bírtam az egyedüllétet, hogy sokszor bementem az irodába, ahol az édesapám dolgozott a hitközségnél, s ott lefeküdtem, és sokszor úgy vitt haza félig alva. Szóval nem volt jó, mert szegény drága anyám borzasztóan elkényeztetett. Amikor 14 éves voltam, apám újra megnősült, elvett egy elég vallásos nőt, az kezdett engem inkább a vallásra nevelni.  Matild özvegyasszony volt, két gyermeke volt, Rosner Rózsa és Rosner László. A fiú egy-két évvel idősebb volt nálam, a lány meg fiatalabb. Volt neki két testvére Párizsban, és az egyik, aki szűcs volt, az kivitette a fiút, és a fiú ki is tanulta a szűcsmesterséget. Rózsa idejárt iskolába. Aztán beiratkozott egyetemre, de megszakította a tanulmányait a háború miatt. Matild vezette a háztartást. Neki volt egy fehérnemű-varrodája, amikor még egyedül volt a két gyerekkel, és aztán is folytatta ezt. Voltak gazdagabb zsidók, akik a lányuknak komoly stafírungot csináltattak. És neki voltak hímzőasszonyai vidéken, és ő kiadta ezeket a hímzéseket. Gyönyörűeket csináltak.

Volt a Bethlen téren egy zsidó kereskedelmi, a polgári [lásd: polgári iskola] után oda jártam egy egyéves kereskedelmi szaktanfolyamra [lásd: női kereskedelmi szaktanfolyamok]. Ott tanultunk gyorsírást, gépírást, könyvelést. Először egy ügyvédnél dolgoztam, aki apámnak valami ismerőse volt. Utána elkerültem egy üveg- és porcelán-nagykereskedésbe, ott is az irodában dolgoztam. Számláztam, sok mindent kellett csinálni.

Az első férjem Schächter László 1909-ben született Büdszentmihályon [Szabolcs vm.-ben lévő nagyközség, 1910-ben 7800 főnyi lakossal. – A szerk.]. Jóval idősebb volt nálam. Úgy ismerkedtem meg vele, hogy dolgoztam egy cégnél, egy illatszer-kereskedelmi ügynökség volt, több külföldi céget képviselt. A főnököm zsidó volt, és ott üzletszerző voltam, jártam a budapesti illatszertárakat. És voltak olyanok, akik vidéki cégeknél dolgoztak. Úgy hívták őket, hogy ügynök. Az egyik a második férjem bátyja volt. László, a férjem szintén járt vidékre. Ők heten voltak gyerekek, öt fiú meg két lány. A lányokkal jóban voltam, és a fiúval meg, aki a férjem lett, nem, de a többi fiúval kirándulni jártunk a Hármashatár-hegyre. Aztán a két lány közül az idősebbik föltalálta, hogy jó lenne, ha mi ketten jobban megismerkednénk, és összehoztak egy találkozót az Astoria szállóban. Hát olyan nagy szerelem lett belőle, hogy nem igaz. Az esküvő a Rumbach Sebestyén utcában volt.

Lászlóék a Teréz körúton laktak egy kétszobás lakásban. A Felvidékről  jöttek, és ez a báty, aki  a cégnél dolgozott mint ügynök, ez hozta fel őket Pestre, mikor kezdődtek ott a cirkuszok. És mint a legidősebb testvér, felkarolta a többit. Ők nagyon vallásosak voltak. Az apósom odajárt a Rumbach Sebestyén utcai templomba az öt fiával. Minden péntek este. Parókát nem hordtam, de mindig kóser húst vettem. Miután egy vadonatúj kis lakásunk volt, ott nem volt probléma a kóser konyha.

Az esküvő után elmentünk lakást keresni, és a Hungária körúton meg a Stefánia úton valósággal a földből nőttek ki a négy-öt emeletes házak. És valahol ki volt írva, hogy lakások eladók. Nagyon tetszett nekünk, és leelőlegeztük a lakást. Egy nagyon aranyos kis lakás volt. Egy szoba volt, egy pici franciaerkélyes konyha, fürdőszoba, bent volt a WC, az előszoba meg egy spájz.

1942-ben esküdtünk, és jöttek a behívások, úgyhogy még jóformán meg sem melegedtünk a lakásban. Úgyhogy szegény akkor már csak táborokban volt. Ha lehetett menni látogatni, akkor én ott voltam. Akkor kiderült, hogy terhes vagyok. Sárospatakon voltak, s azt mondtam neki, hogy addig nem megyek haza, míg azt nem mondod, hogy megtarthatom a gyereket. Aztán kinn voltak Erdélyben, oda is elmentem. Mikor visszajöttek Erdélyből, volt egy papírja, hogy szállás hiányában a lakásán aludhat. És jött egy razzia a házban, és a papírral együtt elvitték 1944 novemberében. Munkára kivitték őket az országból, nem tudom, hova. Nem jött vissza.

István 1944 januárjában született. A zsidó neve Smuel ben Avrom Jantev volt. Az anyósommal volt a vita, hogy bár az anya választhatja meg a gyerek zsidó nevét, ő magának akarta ezt a jogot. Vitatkoztunk, hogy nem az én nagyapám után nevezzük el, hanem az ő nagyapja után, aztán kisütöttük, hogy mind a két nagyapa Smuel volt, s el volt döntve a kérdés. A férjem látta még a fiát. Amikor nem volt már itthon, én mindig péntek este, szombat ebédre ott voltam az anyósomnál. El is várta, hogy ott legyek. Eleinte ott laktam a gyerekkel a Hungária körúton, de aztán beköltöztettek a városba, a férjem legidősebb bátyjához. Schächter Ernőnek hívták, a magyarosított neve Sándor volt. (A háború után magyarosított.) Ő is ott a Teréz körúton lakott, mint a szülők. De csak én laktam ott a fiammal, mert neki volt az üzlete egy strómannal. Ez a stróman módos volt, és odaköltözött az Ernő a feleségével meg a kislánnyal. Ő bujtatta őket.

Akkor jött, hogy ez a Teréz körúti ház zsidó ház [csillagos ház] lett, aztán fölszámolták, és jöttek a nyilasok, hogy mindenki vigye le az udvarra a poggyászát. A házban volt egy fodrászüzlet, s ez a nő azt mondta nekem, hogy „ha akarja, én segítek magának”. Úgyhogy beraktam – volt a nagy babakocsija a fiamnak –, oda beraktam egy halom pelenkát meg amire gondoltam, hogy szükség van, és ez a nő a babakocsival együtt kivitt engem a házból. S akkor elmentem ugyanahhoz a nőhöz, ahol a sógorom volt.

Apukám, Matild és Rózsa a ruhagyűjtő században voltak a zsidó gimnáziumban. [A ruhagyűjtő századként ismert zsidókból álló században a munkások német felügyelet alatt a német hadsereg ruházatának javításával foglalkoztak. A ruhagyűjtő század mintegy 1500-2000 férfit, nőt és gyermeket számlált. A század székhelye először a Zsidó Hitközség épületében, a Síp utca 12-ben volt, majd 1944 decembere után áthelyezték az Abonyi utcai Zsidó Gimnázium épületébe. – A szerk.] A Lászlót [apja második feleségének, Matildnak a fiát] a háború előtt kiutasították Franciaországból, mert nem volt állampolgársága. Hazajött, és kivitték őt valahova Ukrajnába munkaszolgálatra, és nem jött vissza. Amikor a háború után kiderült, hogy apukámék nem tudnak bemenni a régi lakásba, mert a lépcsőház is leszakadt, betették őket valami társbérletbe, az apám azt mondta, hogy dehogy megyek én társbérletbe, hát van énnekem egy vidéki házam, akkor megyek oda lakni. Ez a vidéki ház itt Pest közelében volt, Gyömrőn. Ez egy nagyon szép családi ház volt, apa és Matild építették. A háború előtt tavasztól őszig mindig kinn voltak. Matild nagyon ügyes asszony volt, értett még a kerthez is. Ő mondta az apámnak, hogy mit kell csinálni a kertben. Kóser háztartásuk volt, és minden csütörtökön följött vágatni [azaz baromfit vágatni a sakternél] meg húsért [azaz: marhahúsért]. Gyömrőn volt egy szép kis zsidó templom, apám oda járt. Minden reggel tfilinben imádkozott.

Rózsa a ruhagyűjtő században megismerkedett egy fiúval, aki nem sokkal a háború után el is vette őt feleségül. Született egy kislányuk, Jutka. A kislány szintén Gyömrőn volt, mert Rózsi újrakezdte az egyetemet. A szerencsétlen az asztalra borulva aludt sokszor este, mert végig akarta csinálni. Az ELTE-re járt, tanár lett. Aztán 1956-ban elmentek Kanadába. Kinn meg született egy kisfiuk. Végül a mama az apámmal együtt kiment Kanadába 1957-ben vagy 1958-ban. Jóban voltunk Matilddal, én őnála kinn voltam Vancouverban. És úgy zokogott, mikor eljöttem, mert tudtuk, hogy többet nem látjuk egymást. Apukám az 1970-es években halt meg, Matild meg egy pár évvel ezelőtt.  Majdnem száz évet élt.

Amikor felszabadult Pest, elmentem megnézni, hogy mi van a Rumbach Sebestyén utcai lakással. Végül elmentem a gyerekkel Gyömrőre, apámékhoz. Volt az egyik sógornőmnek egy cipőfűző üzeme. Kérdezte, hogy akarok-e dolgozni. Lehet adjusztálni cipőfűzőket. Mondtam, hogy akarok. És termeltem neki a cipőfűzőket.

Nagyon sokáig vártam a férjemre. Az anyósom mondta, fiatal vagy, menjél férjhez. Mert végül is hány éves voltam, huszonnégy, huszonöt? A fiamnak is hiányzott az apa persze. Rózsa, a mostohatestvérem dolgozott egy sportboltban Pesten, és volt neki egy barátnője, aki erzsébeti volt, és a Kárpáti Áron, a második férjem is pesterzsébeti volt. S ezek ketten összebeszéltek, hogy engem a Kárpátival összehoznak. Az esküvő a Síp utcában volt a rabbiságon. A férjem eredeti neve Krausz volt, és 1948-ban magyarosíthatott Kárpátira. Bőrös volt, a háború előtt a Paulay Ede utcában dolgozott – ez volt a bőrös utca valamikor –, elég jól keresett. A háborúban kivitték őket Oroszországba. Összegyűltek és megkérdezték őket, hogy ki tud lószerszámot csinálni. És jelentkezett, hogy ő tud. Bekerült egy műhelybe, ahol amíg haza nem jöttek, lószerszámokat csináltak. A háború után meg a rákospalotai Bőrkonfekcióban dolgozott. A készáruraktárnak volt a vezetője.

Ő nem volt vallásos. Olyan családból és olyan helyről származott, Soltvadkertről, ahol elég vallásos zsidók voltak [Soltvadkert Pest-Pilis-Solt-Kiskun vm.-ben lévő nagyközség, 1920-ban 8200 főnyi lakossal. A községben működött jesiva. – A szerk.]. De ő korán elkerült otthonról, albérletben lakott Pesten, úgyhogy ő nem nagyon tartotta a vallást. Nem is nagyon szeretett templomba menni. De azért én gyújtottam gyertyát pénteken. Meg volt péntek esti vacsora, ha nem is olyan, mint otthon. Ünnepekkor  elmentünk a templomba, és ő is jött, és megvolt a böjt [Jom Kipurkor]. Később elég beteg volt, s akkor már a böjttel is felhagyott. Én a mai napig nem főzök szombaton. És nem főzök se disznóhúst, se disznózsírral, csak olajjal főzök vagy libazsírral. És tejfölös főzelékhez sem eszem húsfeltétet. A fiamban is megmaradt minden, benne rengeteg zsidó érzés van, a gyerekeiben is. Járnak Szarvasra. A lányomat is zsidó szellemben neveltem, de nem tudom, miért, nem fog rajta az ilyesmi. De lehet, hogy én vagyok az oka, mert mikor kisebb volt, mondta nekem, hogy anyu nálunk nem volt se Hanuka, se karácsony, tehát ő egyiket sem ismerte.

Az első férjem legidősebb bátyja nem akart engem elengedni dolgozni. Valósággal revolverezett engem: „Hova akarod tenni a gyerekedet?” Segített engem anyagilag, de én akkor is akartam dolgozni.

És végül elmentem, és a budai hitközségnél dolgoztam. Irodai munka volt. Akkor még közadók módjára be lehetett hajtani a hitközségi adót. És akkor még éltek Budán gazdag zsidók. Az elöljáróság megkapta, hogy az egyes adózóknak mennyi a jövedelme. Képeztünk egy bizottságot, és behívtuk adótárgyalásra, s azt mondtuk, ha most kifizeti az adót, akkor mérsékeljük. S volt olyan, aki ott lerakta a pénzt. Elég sok minden volt, amire lehetett költeni. Volt egy konyha, ahol az alkalmazottak is kaptak ebédet, meg volt az iroda, aztán voltak a temetők Budán. Amikor összeolvasztották a budai és a pesti hitközséget, akkor a számvevőszéken voltam. Aztán elmentem dolgozni a házkezelőségre, s közben megszületett a lányom, akkor abbahagytam. Ágnes Gabriella 1953-ban született. Az egyik sógornőm egy építőipari vállalatnál dolgozott, s ezek kiadtak tervdokumentációkat gépelni. Én úgy gépeltem, hogy a kislányom tudta, hogy nem lehet hozzám szólni. Megállapodtunk a férjemmel, hogy mikor ő végez – ők elég korán kezdtek, úgyhogy csak három óráig dolgoztak –, hazajött, elvitte a gyereket a Ligetbe, és megvásárolta, ami nekem kellett. Nekem 9 óra, 10 óra körül kész lett az ebéd, és gépeltem.

A Kultúrától mentem nyugdíjba 1971-ben. Ez könyvvel, hírlappal, lemezzel, iskolai szemléltető eszközökkel, ezekkel foglalkozott. Én a könyvosztályon voltam mint bonyolító. Az NDK-ba küldtünk könyveket. A bonyolító az üzletkötő jobbkeze. Az üzletkötő megköti az üzletet, és a bonyolító lebonyolítja. A munkahelyemen elég sok zsidó volt. A vezetők is. Az igazgató is zsidó volt. A főnöknőm egy zsidó nő volt. És én mindig mondtam neki, hogy én az őszi ünnepekre akarom kivenni a szabadságomat.

A lányom külker főiskolát végzett, s először a Metrimpexnél, aztán a Konzumexnél dolgozott. Onnan eljött, amikor még tudtak fizetni végkielégítést. Azóta különböző kft.-knél dolgozik.

1956-ban majdnem elmentünk Izraelbe. A férjemnek volt egy testvére, Margit. A háborúban elvitték őket, a testvérét az édesanyjukkal meg egy pici lánnyal Auschwitzba. És az édesanyjukat meg a kicsi lányt a gázba vitték, a sógornőmet munkára. A háború után lett új családja, és azokkal ment ki Izraelbe. Együtt akartunk menni a férjem húgával, ők még megkapták az útlevelet, mi meg már nem. Elég rossz érzés volt itt maradni. Ők megérkeztek valami kezdetleges házakba egy sivatagos részen, ahol borzasztó meleg volt. Mikor megérkeztek, írtak, hogy Úristen, vissza akarnak jönni.

Egyszer elmentünk a férjemmel Izraelbe. Akkor még nem is volt diplomáciai kapcsolat, úgyhogy csak kerülő úton, nem is tudom, melyik követségen keresztül lehetett csak kimenni. És láttam, hogy ott is van gyűlölet, és annak nem szabadna lenni. Aki zsidó, legyen zsidó, és ne különböztessék meg, hogy ez európai zsidó, ez ilyen zsidó, ez olyan zsidó. Szóval az nem tetszik nekem.

Rengeteg rokon van kinn. A fiaméknak elég jó a kapcsolata az édesapja rokonaival. A Juditot [unoka] is megszerették, mikor kinn volt, mert ő ott járt az egyetemre.

Földi Pálné

Életrajz

Földi Pálné napos gazdagréti lakótelepi lakásában fogadott, a falakon festmények, egyik sarokban első világháborús vándorbot, amelybe édesapja belefaragta katonáskodásának állomásait. Marika néni mosolygós, nagyon készséges interjúalany, rendkívül színesen tud mesélni bármiről, a családjáról, a pesti világról vagy akár a gyerekkorában, a Kis Piszkosban nézett filmekről.

Én nagypolgári családba születtem mind a két részről. Az apukám szülei nagyon-nagyon gazdag emberek voltak. Apai nagypapám, Feith Péter földbirtokos volt. Bugyin volt a birtoka [Bugyi – nagyközség volt Pest-Pilis-Solt-Kiskun vm.-ben, 1891-ben 2900, 1910-ben 3500, 1920-ban 3600 lakossal. – A szerk.]. Bugyin született az 1850–60-as évek körül, és ott is élt. Én őt nem ismertem, de még a mamám sem, mert pont abban az évben halt meg szívrohamban, amikor a szüleim összeházasodtak. Volt egy Móric nevű testvére, őt sem ismertem, csak apámtól hallottam, hogy Móric bácsi.

Feith Péter elvette feleségül az unokatestvérét, Feith Terézt. A nagymamám 1865 után született, Rákospalotán. Auschwitzban halt meg, kilencven éves lehetett. Ők tizenketten voltak testvérek, ez egy nagy-nagy család volt. Édesanyjukat korán elveszítették, és akkor a nagyobb lányok nevelték fel a kisebb testvéreiket. Ezt csak úgy hallomásból tudom, a nagyanyám mesélgette.

Feith nagyapámék a birtokukat kiadták bérbe, és Újpestre költöztek. Ott nagyapám vasüzletet nyitott, meg volt egy tehenészete a Tűzoltó utcában. Ezt még az apukám mesélte. Gyönyörű, ötszobás házuk volt Újpesten [Egy későbbi történetből úgy tűnik, hogy a nagyszülők ötszobás lakása nem egy önálló villában vagy önálló családi házban volt. – A szerk.]. Ott lakott az én apám is ifjúkorában. Azt aztán nagynénémék kapták, mikor a vagyont elosztották. A vasüzlet is a Weissmann Sándoré lett, azt kapta apám húga hozományba, ők vezették, az Árpád út 163-ban. Most már lebontották, mert tízemeletes házakat építettek a helyére. Nagyon sokáig ott volt a házon fölírva, hogy „Feith Péter utóda, Weissmann Sándor vaskereskedés”.

Feith nagyszüleimék kóser háztartást vezettek, az ünnepeket tartották, ők vallásos család voltak. Olyan nagy templomjárás azért nem volt, de azért tudom, hogy ott a Pészáhot megtartották, szóval a nagyobb ünnepeket. Arra emlékszem, hogy a nagy házban, Újpesten, az udvaron sátort vertek fel, mikor valami sátoros ünnep [lásd: Szukot] volt. Nekem nagy szenzáció volt. Kimentek a sátorba, feldíszítgették. Az öltözködésben nem nyilvánult meg [a vallásosság], mivel neológ zsidók voltak [lásd: zsidó öltözködési szabályok].

A nagyszüleim nem politizáltak, és apám se, mert azt hallottam volna, ha elment volna pártgyűlésre vagy valahova. Egyetlen politikai élmény maradt bennem, hogy apám mesélte, hogy mikor az első világháborúból hazajött, akkor nagyanyámék panaszkodtak, hogy ott a házban az egyik lakó, Lővi bácsi, szemtelenkedett velük, hogy majd ő megmutatja nekik, mert most vége a burzsoá életnek [Ez föltehetően a rövid életű Tanácsköztársaság alatt volt. – A szerk.]. És akkor az apám mondta, hogy majd ő lerendezi a Lővi bácsit – egy öreg zsidó volt, szegény –, és mesélte az apukám, hogy Lővi bácsi ült a vécén – ilyen kerti vécéje [azaz budija] volt –, és akkor ő odament, kirángatta a vécéből, és összeverte szegény Lővi bácsit.

Apám 1889-ben született. Egyetlen húga volt, Erzsébet. Ő 1895 körül születhetett, pár évvel volt apámnál fiatalabb. Férjhez ment egy Weissmann Sándor nevű tiszafüredi fiúhoz, mindketten Auschwitzban haltak meg [Tiszafüred  – nagyközség volt Heves vm.-ben, 1891-ben  8100 (55% evangélikus, 35% római katolikus, 8% izraelita), 1910-ben 9000, 1920-ban 9500 lakossal (járási szolgabírói hivatal, járásbíróság, kir. közjegyző, adóhivatal). – A szerk.]. A nagyszüleim lakásában együtt laktak a Feith nagymamával az Árpád úton. Apám gyönyörűen festett, és a lakás tele volt gyönyörű hatalmas festményekkel, amiket apám még akkor festett, amikor otthon élt, meg zongora meg minden volt. Ez egy vallásos család volt, emlékszem, hogy a nagybátyám minden reggel imádkozott azzal az imaszíjjal. Ott láttam először életemben széderestet, nagy ebédlő volt, hatalmas nagy asztal, és ott ült a család.

Nekik két fiuk volt, [Weissmann] Pál és Tibor. Tibi unokatestvérem velem egyidős volt, ő Auschwitzban maradt, tizennégy évesen vitték el. Pali idősebb volt nálunk sokkal, ő 1922-es volt. Rabbiképzőbe járt, ide, a Bérkocsis utcába, rabbi akart lenni, már másodéves volt 1944-ben. Ő már jobban el tudta rendezni az életét a háború alatt. Munkatáborban volt, meg bujkált. Aztán jött a felszabadulás, de Palinak mindenkije meghalt Auschwitzban. Megnősült, zsidó lányt vett el, Weiss Évát, talán ő még él is valahol Izraelben. Rabbi nem lehetett a Pálból, akkor már nem volt rabbiképzés, hát kitanult valami szakmát, és a Láng Gépgyárban dolgozott [Láng László 1868-ban nyitotta meg gépjavító műhelyét. Kezdetben főleg gőzgépeket gyártottak. A 20. század elejétől gőzturbinákat, az 1910-es évektől dízelmotorokat és kazánokat is gyártottak. A Láng László Gépgyár Rt. (1911) 1915-ben egyesült a Hazai Gépgyár Rt.-vel. Profilja kibővült: cukor-, szesz- és vegyipari berendezéseket, szivattyúkat, ipari centrifugákat is gyártottak. A gyárat 1948-ban államosították, majd a cég fő profilja az energetikai gépgyártás lett. – A szerk.]. Sőt a Láng Gépgyár párttitkára lett. 1956-ban, amikor kezdődött a cirkusz [lásd: 1956-os forradalom], akkor őt fölküldték a tetőre, hogy védje a gyárat, erre aztán mondta, hogy köszöni, neki ebből elege van. És akkor fogta a két kisgyerekét, és kimentek Izraelbe. Izraelben is dolgozott, szintén egy ilyen gépgyárban. Neki nem volt mérnöki képzettsége sem, nem tudom, ott miket csinált, de azt tudom, hogy sokszor utazott haza, ide, Magyarországra és Németországba. Elég fiatalon, hatvannyolc évesen halt meg, infarktusban. Van neki egy fia, 1945-ben született, az egy kibucban él Izraelben, és valamilyen képzőművész. És volt egy kislánya, annak se tudom már a nevét, az 1954-ben születhetett, mert 1956-ban, mikor kimentek nagyon picike volt. Ő férjhez ment egy nagyon-nagyon vallásos fiúhoz ott, Izraelben, sájtlit hord a kislány, és mesélték, amikor itt voltak, hogy a férje pajeszos, és egész nap a siratófalnál imádkozik. És nekik is van, azt hiszem, két vagy három gyerekük.

Apám nagy bohém volt. Gimnáziumba nem járt, az elemit elvégezte – akkor 4 elemi volt [A 6 elemi elvégzése kötelező volt annak, aki nem tanult tovább. De a 4 elemi elvégzése után át lehetett lépni középfokú iskolába (polgári iskola, középiskola). Lásd: elemi iskola / népiskola. A szerk.]. Volt Rákospalotán egy intézet, a Wagner, és odajártak az úri gyerekek, akik nem akartak tanulni, és ott kaptak valami bizonyítványt. Úgyhogy ezt sokat hallottam, amikor az anyukám mondta, hogy „te csak hallgass, te csak a Wagnerbe jártál” [Wágner Manó (1858–1929) fiúgimnáziuma volt Rákospalota első gimnáziuma, magániskolaként létesült 1892-ben, 1906-ban megkapta a jogosítványt állami érettségi bizonyítvány kiadására. – A szerk.]. Mert az én anyukám érettségizett [Édesanyja 1922 körül érettségizhetett. Lásd: az érettségizett nők Magyarországon. – A szerk.].

De az én apukám bohém akart lenni. Gyönyörűen festett, meg színész is volt. Részt vett az első világháborúban. A Pónál volt a magyar hadseregben, van egy csomó kitüntetése. Faragott egy vándorbotot is – nagyon ügyes keze volt –, bele van vésve minden állomás, ahol csak volt. Isonzo [lásd: isonzói harcok], Doberdo stb. Utána pedig, ahelyett, hogy megnősült volna, elment színésznek. Megtehette, hisz egy nagyon gazdag családnak volt az egy szem fia, s nem kellett neki pénzt keresni, mert volt. Apám körbejárta az országot, volt neki színészkönyve, segédszínész volt, díszleteket festett. Szépen énekelt, zongorázott, gyönyörű hangja volt. Földváry Gyula volt a színészneve. Págerral játszott meg a Honthy Hannával [Páger Antal (1899–1986) – az 1930-as években játszott a Magyar, a Belvárosi, a Művész és a Vígszínházban. 1944 végén külföldre távozott; 1948-ban Argentínában telepedett le, és festészettel foglalkozott, kiállításokon szerepeltek a képei. 1956 augusztusában kormányengedéllyel hazatért, a Magyar Néphadsereg Színházának, ill. a Vígszínháznak volt a tagja; Honthy Hanna (1893–1978) – operettszínésznő, legendás, egyéni stílusú primadonna. – A szerk.]. És küldte a nagyanyám nekik a nagy csomagot, és az egész társulat abból élt. Nagyon tetszett neki ez az élet, ilyen típusú fiatalember volt. De ez a család számára nagy szégyennek számított akkoriban. Úgyhogy aztán kiadták a parancsot, hogy fejezze be, és jöjjön haza, és fél évig odaadták valami lakatoshoz. Találtam is egy papírt, amelyben egy lakatosmester igazolja, hogy három hónapig tanuló volt nála az apám, és kitanulta a lakatosmesterséget.

Az anyai dédszüleim a Felvidékről származtak. Szepességiek voltak, akkor az magyar terület volt [Szepes vármegye – lakóinak száma 1870-ben 175 100 volt, 1881-ben már csak 172 900, 1891-ben pedig 163 300. A lakosságszám nagymérvű csökkenésében főleg az Amerikába irányuló kivándorlásnak volt nagy szerepe. Az 1891. évi népszámlálás adatai szerint a lakosok 57%-a szlovák, 28%-a német, 11%-a rutén és 3%-a magyar volt, hitfelekezet szerint 65% római katolikus, 13% görög katolikus, 18% evangélikus és 4% izraelita. A lakosság fő foglalkozása az őstermelésen (rozs-, zab- és burgonyatermesztés, jelentősebb állattartás) kívül a bányászat és kohászat volt; az ipar a 19. század végén indult fejlődésnek (dohánygyár, a késmárki – Wein-féle – vászon- és damasztgyárak, több fonó- és szövőgyár, műmalom, burgonyakeményítő-gyárak, sörfőzők, tengerikeményítő-gyár, papírgyárak, sok szeszgyár, nagy vasgyárak és kohók). Szepes vm. területét a trianoni békekötés csaknem teljes egészében Csehszlovákiának és kisebb részben Lengyelországnak ítélte. A vármegyét 1922-ben megszüntették. – A szerk.]. Nagymamám, Holstein Berta Budapesten született, de ő mindig azt mondta, hogy ő szepességi. Édesapja [azaz az egyik anyai dédapa], Holstein Adolf kocsmáros volt, itt, Pesten, a kilencedik kerületben laktak. Dédanyámat Ábel Máriának hívták, én az ő nevét kaptam. Az akkor ritkaság volt, hogy egy zsidó nőt Máriának hívtak.

Anyai nagyapám, Back Jakab szintén felvidéki volt. Ő 1864 körül születhetett Nyitra megyében, egy szlovák faluban. 1952-ben halt meg, közel kilencven éves volt. Back dédpapának, anyai nagyapám apjának valami tizenhárom gyereke volt. Vallásos emberek voltak, ugye. A nagyapám kisfiú volt, amikor Budapestre került. Volt neki tán hat elemije vagy négy, és akkor elküldték szakmát tanulni. És a nagyapám eljött ide, Budapestre, és bádogosinas lett. Mindig mesélte, hogy miket kellett csinálnia, takarítania kellett, meg a mesternek a gyerekeit vitte sétálni. A mesternél lakott, és megtanulta a mesterséget, de azért nemcsak dolgozni kellett, hanem még pelenkát mosni is.

De aztán tudtak polgári egzisztenciát építeni, nagyon jómódú lett. Nagyapámnak nagyon jól menő bádogosműhelye lett. A műhely gáz-vízszereléssel foglalkozott, kimentek házakhoz, duguláselhárítás, vécéfelállítás. Akkor kezdték Magyarországon felszerelni a gázbojlert. Ilyesmivel foglalkozott, és akkor ez egy nagyon menő dolog volt.

Aztán a nagyapám megnősült, elvette Holstein Bertát feleségül. Azt tudom, hogy úgy lett bemutatva a nagypapának a nagymama. A nagymamám ügyes asszony volt. Főzni nem főzött soha, de hát nem volt az a típus. Ő az üzletet vezette. És gyönyörűen beszélt németül. Rendkívül jó kedélyű asszony volt. Imádott táncolni! A nagypapa sose ment a lányaival, a nagymama vitte a lányait táncolni, bálozni, nagyon szeretett szórakozni. Színházakba járt, a kabarét szerette, a Steinhardt kabarét [Steinhardt Géza színész 1930-ban nyitotta meg a Steinhardt Színpadot, amely 1932-ig működött. Steinhardt magánszámait zsargonnyelv és meghökkentő csattanók jellemezték, politikai és társadalombíráló tartalmuk is volt. – A szerk.]. Mikor én férjhez mentem, akkor velünk is jött. Kimentünk az Állatkertbe, voltunk az Angol Parkban [A Városligetben működött a mai Vidám Park elődjeként, az 1900-as évek elején alapították. – A szerk.], a Városligetben, ilyen szabadtéri színpad volt. Nagymama jött velünk, és a kis Kabos nagyon tetszett neki [Kabos László (1923–2004) – népszerű komikus, a Pódium kabarénál kezdte pályafutását 1946-ban, 1951-től a Vidám Színpadnál dolgozott, és számos filmben játszott főszerepet. – A szerk.]. A mostani Játékszín helyén, a Körúton volt a Kis Kabaré, ott bohócműsorok voltak télen, mert télen nem volt cirkusz. Artisták is léptek fel ott abban az időben [A Kamara Varietéről van szó, amelyet 1939-ben hozott létre Sallay György, 1951–1954 között Artista Varietének hívták, majd 1954–1978 között ismét Kamara Varietének. Artista műsorokra építő kabaré-varieté jellegét 1977-ig tartotta meg. – A szerk.]. Ez 1952–55 között volt, a nagymama jött velünk mindenhova. Nagyon szeretett élni, azzal együtt, hogy egy nagyon egyszerű asszony volt.

Nagymamámnak volt egy öccse, Haraszti Samu bácsi – a Holsteint magyarosította –, aki építészmérnök volt [Az Építőmesterek Szakmai Egyesülete nyilvántartása szerint Haraszti Samu budapesti lakos 1906-ban szerzett építőmesteri oklevelet. Az építőmester az a szakember volt, aki az építkezéseknél előforduló összes iparosmunkákat irányította, ill. felügyelte. Építőmesteri bizonyítványt vagy műegyetemi oklevél birtokában két év gyakorlati építési munka után kaphatott valaki, vagy (1884 óta) állami vizsgát kellett tenni gyakorlati építészeti tárgyakból (tervezés, szerkezetismeret, költségvetés, földmértan, anyagtan /főtárgyak/ és mennyiségtan, geometria, műtörténelem stb. /melléktárgyak/). Az építőmesterség a képesítés megszerzésén kívül engedélyhez volt kötve (ellentétben az építési vállalkozással, amelyet nem kötöttek sem képesítéshez, sem engedélyhez, de a vállalt építkezéseket az építési vállalkozó csak jogosított építőmesterrel végeztethette). Magyarországon az építőmesterek jogosultak voltak tervezésre is. – A szerk.]. Tíz évig udvarolt egy kávéház-tulajdonos lányának, de az anyja nem engedte, hogy megnősüljön. És amikor az édesanyja halála után Samu bácsi végre elvette azt a nőt, akinek tíz évig udvarolt, fél év múlva elváltak. Senki sem tudta, mi történt, de többet nem nősült meg a bácsi. Egészen haláláig a nagymamáéknál lakott. Én nagyon szerettem, nagyon csinos, jóképű ember volt, nagyon büszkén mentem mellette. Mindig azt mondta, hogy karoljál belém, hadd lássák, hogy ennek a vén kakasnak milyen csinos kis csaja van! Ott ebédelt a Dohány utcában az Erzsébetvárosi Körnél [A Kör tagjai nagyrészt zsidó polgárok-kispolgárok voltak, kereskedők, hivatalnokok, lateinerek. Elnökük a politikus Ugron Gábor volt. – A szerk.]. A Kör házát ő építette, és mindig oda járt kártyázni. Azt mondta, azért építette, hogy legyen hova járjon kártyázni. Nagy kópé volt, nagy kártyás, azt tudom. Volt neki egy festőművésznő barátnője, a Sárika. Én nem ismertem, csak festményt láttam, amit Sárika készített Samu bácsiról. Igen nagy szerelemben voltak, de soha nem vette el a Sárikát feleségül. Tizennégy éves voltam akkor, mikor [Samu] meghalt. Mikor meghalt, mindig mondta a nagyanyám, hogy olyan gyönyörű a sír, látszik, hogy a Sárika ápolja, gondozza.

Nagyapám egy burzsuj volt. Emlékszem, hogy nagyon elegánsan öltözött. Politikai nézeteiről nem tudok. Kimondottan politikával nem foglalkoztak, csak olyan otthoni szinten. Párttag meg ilyesmi nem volt. Azt tudom, hogy vették a „Pesti Hírlap”-ot, az egy ilyen baloldali újság volt, apám meg az „Esti Kurír”-t vette, szóval mint általában a zsidók, liberálisak voltak [Az „Esti Kurír” délután megjelenő liberális napilap volt, amelyet 1923-ban indított Rassay Károly mint főszerkesztő és Boros László mint szerkesztő. Rassay Károly nevéhez fűződik a Független Kisgazda, Földműves és Polgári Párt (1921), majd a Nemzeti Szabadelvű Párt (1928, 1935-től Polgári Szabadságpárt a neve) megalapítása. – A szerk.].

Anyai nagyszüleim nem voltak vallásosak. Elmentek a Páva utcai templomba néha-néha nagyünnepekkor, de egyébként nem voltak vallásosak. De vallásos családból származtak, mert Jakab nagyapámnak zsidó neve is volt, Kobi, valami ilyen, úgy emlékszem, de nem tudom már biztosan [Zsidó neve minden körülmetélt fiúgyermeknek van. A fiúk zsidó nevüket a körülmetéléskor kapták. A zsidó nevet használták a zsinagógában, amikor valakit felhívtak a Tóra olvasásához, ezt írják bele a házassági szerződésbe, és ezen a néven utalnak a halottra a kaddisban is. – A szerk.]. Nekem ez a Páva utcai zsinagóga azért emlékezetes, mert mikor nagyünnepekkor elmentünk a nagyszülőkkel, ameddig a nagyok benn ültek, mi nagyokat rohangásztunk a kertben [A Ferencvárosi zsinagóga – IX. Páva u. 29. – Baumhorn Lipót munkája, ahol még a falfestés apró részleteit is maga Baumhorn tervezte. Az épület 1923/24-ben készült el. – A szerk.].

Nagyon sokat voltam nagyapáméknál. Ott volt a lakásuk a Tompa utcai sarkon, a Ferenc körút 24-ben. A műhelye a Tompa utcai részen volt, és fölötte voltak az ablakok, ott laktak. Minden ebéd után elment a kávéházba, a Tompa utca és Ferenc körút sarkán. Ott itta meg a kávéját, kiolvasta a napi sajtót, hazajött, és egy nagyot aludt. Nekem is kellett aludni ebéd után, mikor ott voltam a nagymamáéknál, mert a nagypapa is aludt. Lefektettek, és azt mondták, ha megmoccanok, a halál fia vagyok. Nagyon féltem, és nem mertem meg se moccanni. És aztán fölébredtünk, olyan három és fél négy között. A nagyapa akkor újra lement a műhelyébe.

Akkor már nem dolgozott, voltak neki emberei. Hogy ne unatkozzon, a nagypapa lyukas fazekak foltozását is vállalta. Ezt ő maga csinálta. Megcsiszolgatta, ahol a lyuk volt, bekente valami savval, és cinnel befoltozta. A cin mikor felforrósodott, azok a kis gömböcskék ott gurulgattak, én csak néztem áhítattal, hogy a nagypapa milyen ügyesen foldozgat. Ma már ilyen nincs. A nagymama is ott ült, ő volt a titkárnő. Az íróasztal mellett ült, volt egy nagy íróasztal telefonnal, és írta fel, hogy hova kell menni, kik jelentették be, hogy ide kell menni, oda kell menni, ez a probléma, az a probléma. És este jöttek az emberek. Voltak tanulófiúk is, akik ott laktak a nagypapánál a padlástérben. Volt egy hátsó rész, egy raktárrész, és onnan lépcsőn lehetett fölmenni a padlástérbe, ahol az inasok aludtak. Enni is kaptak, főztek egy nagy fazék gulyást, és a műhelyben elfogyasztották.

Nagyon kellemes hangulat volt a műhelyben. Sokan jöttek oda csak úgy beszélgetni. Odaálltak az ajtóba, bejöttek, beszélgettek, megtárgyaltak mindent. Én meg ott rohangáltam ki-be. Volt egy tetőfedő cserepes, motorral jött mindig. Minden nap bejött. Aztán volt egy ismerős a Gázművektől, ő is minden nap bejött. Rajta keresztül a Gázművek munkájának egy részét is megkapta a nagyapám cége. És akihez kimentek, az nem tudta, hogy a Gázművek vagy egy magáncég csinálja.

Cseléd is volt a nagymamáéknál, mindenes cseléd. Kitakarította a lakást és főzött. Csengő is volt a lakásban. Mikor kész volt az ebéd, a cselédlány csöngetett, hogy lehet menni ebédelni. De vásárolni mindig a nagypapa ment az inasokkal. Arra is emlékszem, hogy ilyen háncsszatyorral mentek, az inasok vitték a szatyrot. A nagyvásárcsarnokban vásároltak, a Tolbuhin körúton [Egykor és ma Vámház körút, közben Horthy István út, ill. Tolbuhin körút. – A szerk.]. Nagy vásárlások voltak.

Hogy valamilyen formában segítse a felvidéki rokonságot, nagyapám felhozta Budapestre egyik nővérének a négy fiát, s vállalta a teljes taníttatásukat. Weckleréknek hívták őket, úgy emlékszem. A négy fiú a nagymamáéknál lakott, és mindnek felsőfokú végzettsége lett. Illegális kommunisták voltak, és a háború után mind nagy karriert futottak be. Az egyik fiú öngyilkos lett, mert beleszeretett a nagyanyámba. A másik fiú részt vett a spanyol háborúban [azaz az 1936–39 között dúló spanyol polgárháborúban], a kommunisták oldalán [Az említett rokon feltehetően valamelyik Nemzetközi Brigádban vehetett részt, amelyik a republikánusok oldalán  a szélsőjobboldali erők, a nacionalisták ellen harcolt. A Nemzetközi Brigádokban egyébként számos közismert személyiség vett részt, például Hemingway, Orson Welles stb. – A szerk.]. Ő a háború után Franciaországba került, francia nő volt a felesége. Annak gyermekintézete volt, azt tartottak fönn Párizsban. A harmadik fiú a háború után csehszlovák nagykövetként jött ide, Magyarországra a feleségével. Benő bácsi az egyetlen [a Weckler fiúk közül], akinek emlékszem a nevére. Ő szintén részt vett a spanyol háborúban a második világháború előtt. Ő még nálunk is bujkált a háború alatt. Átszökött a cseh határon, mert a Spanyolországban vállalt szerepe miatt ott nem maradhatott már, de akkor már itt is üldözték. Nappal a Szabó Ervin Könyvtárban ült, este pedig hozzánk jött aludni. Tudom, hogy anyám a bátyámat nagyon féltette tőle. A bátyám akkor volt tizennyolc éves, és anyám nem akarta engedni, nehogy politikai eszmékkel mételyezze Benő bácsi. Végül elkapták a bácsit, azt hiszem, a könyvtárban, a sátoraljaújhelyi börtönbe vitték, politikai fogolyként ott vészelte át a háborút, és ott szabadult fel. És később ezt honorálták neki, nagyon magas politikai beosztása volt Csehszlovákiában. Bent volt a legfelső pártbizottságban. Mint nyugdíjas sokat jött hozzánk, nagyon aranyos volt. Nippeket hozott nekem ajándékba meg egyebeket. Bábokat is hozott, volt ott egy nagyon híres bábjátékos a cseheknél, tündéri bábműsora volt [Föltehetően Josef Skupa (1892–1957) 1930-ban, Pilsenben alapított marionettszínházának, a Spejbl és Hurvínek Színháznak valamelyik figurájáról van szó. (A színház ma is népszerű, 1945 óta Prágában működik S+H néven.) A két főszereplő az egymással örök nemzedéki konfliktusokat vívó apafigura (Spejbl) és a fia (Hurvinek). Történeteik között éppúgy vannak nevelő célzatú humoros történetek gyermekek számára, mint drámai történetek vagy szatírák a felnőttek számára.  – A szerk.]. Nagyon szerettük a Benő bácsit. Később meg a feleségével is meglátogatott, volt úgy, hogy két hétre is jött. Ilyenkor kivett az anyám a mellettünk lévő házban egy szobát valakitől, és ott laktak.

Négy gyereke volt a nagyapának, Zoli, Frida néni, Pali bácsi és az én anyukám, ő volt a legkisebb. Zoli tizennyolc-tizenkilenc évesen halt meg spanyolnáthában még az első világháború után vagy alatt, épp leérettségizett [A 20. század első nagy járványának, az influenzaszerű tünetekkel járó spanyolnáthajárványnak 1918–1919-ben 20-21 millió áldozata volt. Magyarországon 1918 októberében például 44 ezren haltak meg a betegségben. – A szerk.].

Frida néni kilenc évvel volt idősebb anyukámnál. A Frida néni férje, Hajdú Arnold tulajdonképpen a nagymamáéknál nevelkedett. Árva gyerek volt, úgy tudom, árva zsidó gyerek, és akkor nagyon sokat jótékonykodtak a nagyanyámék. De az Arnold bácsi segített is nekik valamit a műhelyben. Ő aztán katona is volt az első világháborúban. És később nagyon tehetséges üzletember lett. A Frida nénit ígérték neki feleségnek, és tizenhat évesen hozzáadták feleségül. Nagyon gazdag ember lett az Arnold bácsi, öt háza volt a József körúton s azonkívül egy csillárboltja. A Liliom utca 33-ban laktak, egy nagy háromemeletes házuk volt, az volt a legszebb ház az utcában. Én nem tudom, honnan szedte össze a vagyonát, de volt neki. Ez a család sem volt vallásos. Még annyira se, mint nagymamáék.

A legidősebb unokatestvérem a Hajdú Zoli volt. Ő volt az első unokájuk az anyai a nagyszüleimnek, és így Zoli lett [Zoltánnak hívták az anyja spnyolnáthában elhunyt fivérét. Lásd: névadás. – A szerk.]. Érettségi után bevonult, ő volt az utolsó generáció, aki még katonaként vonult be, mert utána már csak munkaszázadba vitték a zsidókat. Úgyhogy őket is aztán átöltöztették, levették róluk a katonaruhát, csak a sapka maradt, kaptak egy sárga csillagot, és elvitték őket Ukrajnába aknát szedni [A munkaszolgálatosok nem sárga csillagot viseltek, hanem sárga karszalagot. Lásd: muszos ruházat; munkaszolgálat. – A szerk.]. Húszévesen fölrobbant egy aknával, úgyhogy ő sincs meg. Volt egy öcsikéje, Hajdú Bandi. Ez velem volt egyidős. Ő megmaradt, orvos lett, aztán 1956-ban kiment Kanadába [lásd: disszidálás].

Frida néniék bujkáltak 1944-ben. Frida néninek volt egy szerelme az 1940-es évek elejétől, a Károly bácsi, egy nagybajuszú katonatiszt, aki beleszeretett ebbe a szép zsidó asszonyba. Ez egy horthysta katona volt, nagy magyar ember. A háború alatt vagy előtt halt meg a felesége. És ő bújtatta Frida néniéket a háború alatt a konyhaszekrénye mögött. A háború után a nagybátyám, Hajdú Arnold bácsi beleegyezett abba, hogy hozzájuk költözzön ez a Károly bácsi, s ott éltek édes hármasban. Abban a házban, ami annak idején az övék volt, kiutaltak nekik a háború után egy lakást, és ott éltek. Miután Bandiék kimentek, kétszer megpróbált Frida néni is kimenni Kanadába, hogy majd ő is ott él, de nem bírt. Arnold bácsi ott halt meg, amikor először kimentek Kanadába, ott is van eltemetve. Miután Frida néni megözvegyült, visszajött Kanadából, és összeházasodott a Károly bácsival, és együtt éltek, ameddig Károly bácsi meg nem halt. Aztán az 1970-es években Frida néni megint megpróbálkozott Kanadával, de ismét visszajött. Anyám intézte el, hogy az Alma utcai szeretetotthonban lakhasson [Ortodox zsidó öregek otthona. – A szerk.]. Oda nagyon nehéz volt bekerülni, azért vették őt fel, mert a Bandi dollárban küldte a havi járulékot. Ott is halt meg Frida néni kilencvennégy évesen. Jártam hozzá látogatni.

Pali bácsit is bemutatták a feleségének, Back Margitnak. Ők másod-unokatestvérek voltak. A nagypapám apjának a testvére volt a Back Margitnak a nagypapája. A rokonságnak ez a része Felvidéken maradt a faluban. Engem a nagypapám elvitt Pali bácsi esküvőjére, ott laktunk a rokonságnál valami három hétig, mert az esküvő előtt mentünk. Emlékszem, végigjártuk a rokonokat, a faluból az összes zsidóval rokonságban voltunk. De hát én még iskolába se jártam, nem tudom, kivel milyen kapcsolatban volt. Nagyapám olyan hetven-hetvenkét éves volt abban az időben, a rokonok meg még gyerekek voltak mellette, olyan negyven-ötven évesek [A Földi Pálné által az interjúban megadott adatok alapján a nagyapa legfeljebb 69 éves lehetett. – A szerk.]. Brnóból hozták a rabbit, s a falu kis imaházában volt az esküvő.

Pali bácsi nagyapám mellett maradt a műhelyben, ő vette át később a műhely vezetését, a nagyapa pedig apanázst kapott a jövedelemből. Pali nagybátyám és családja a gettóban [lásd: budapesti gettó] vészelte át 1944-et, Pali munkatáborban [lásd: musz] is volt. De megmaradt az egész család. Pálnak négy gyereke született, de viszonylag későn. Későn is nősült, és utána vagy tíz évig nem volt gyerekük. Aztán 1942-ben megszületett Tomi, majd 1944-ben Mária, ő kis pólyás volt, és a gettóban voltak. A háború után született még két gyerekük, Iván meg Jucika. Tomi maszek volt, mosógépeket szerelt. Ivánnak bútoráruháza van. Őt most temettük néhány hónapja. Mária nagyon szép volt. Nagyon jól ment férjhez. A férje ahogy régen hívták: handlé, régiségkereskedő volt, ilyen családból származott. Kiment házakhoz, fölvásárolt értékes bútorokat, képeket, ilyesmit. Két kisfiuk született, a kicsi 14 évesen meghalt autóbalesetben.

Az anyai nagymamám 1955-ben halt meg a Rókusban, tüdőgyulladást kapott, és abban halt meg. 1952-ben halt meg a nagypapa. Az utóbbi időben sokszor veszekedtek, úgy emlékszem. Nem is veszekedtek, csak tudom, hogy voltak ilyen kis perpatvarkák.

A szüleimet bemutatták egymásnak [lásd: házasságközvetítő]. Akkor az így működött. Nagy volt a korkülönbség, mert az anyukám tizennyolc éves volt, az apukám pedig harminchét. 1921-ben esküdtek össze, zsidó esküvő volt, de azt nem tudom, hogy melyik templomban. [Ha az anyja 1904-ben született – ezt az évszámot valószínűleg jól tudja, és érettségizett –, akkor minimum 1922-ben érettségizett, tehát inkább 1922/23 körül lehetett az esküvő. És ha az apa 1889-ben született, akkor 1922/23-ban 33-34 éves volt. 15 év korkülönbség volt kettejük között. – A szerk.] Érdekes, sose mondták. De lehet, hogy a Dohányban [Dohány utcai zsinagógában]. A korkülönbség csak annyiban érződött, hogy az én apukám azt a húsz évét úgy töltötte el, hogy ő aztán nagyon élt, színészkedett, bohémkodott, nem a munkájával töltötte el azt az időt. Az anyukám viszont még kislány volt, még nem látott sokat a világból, és ő szeretett volna jönni-menni, az apukámnak viszont már elege volt. Úgyhogy mi mindenhova anyuval mentünk inkább.

A mamám, amikor férjhez ment, kapott egy lakatosgyárat hozományul. A kilencedik kerületben, az Angyal utcában volt a gyár. A gyárat apám vezette, ő – mint említettem – gyorstalpalásban kitanulta a lakatosmesterséget, mielőtt megnősült. Ez volt az apám első munkahelye, de hát szépen el is úszott, mert semmit sem értett az üzlethez, és a könyvelője meg a nem tudom, kik, elúsztatták a gyárat. És mindenki meggazdagodott aztán a végén, csak apámnak nem maradt semmije. Amikor megnősült, a szülei nyitottak neki egy üzletet is, anyám mesélte, hogy ilyen konyhafelszerelési üzlet volt Újpesten, de az is csődbe ment hamarosan. Meg aztán a nagy gazdasági válságban [lásd: az 1929-es gazdasági világválság] nagyobb vagyonok is tönkrementek. Akkor próbálkozott mindenfélével. Sokat segített az anyai nagyanyám ebben, az apai nem. Ki lett osztva, ez a tied, több követelés nincs, onnan nem kapott semmit! Hát persze, onnan voltak a házak, amiket aztán sorra eladogatott, mikor pénzre volt szükség. De a Back nagymama nagyon sokszor eltartott minket. Az, hogy tetőtől talpig fölöltöztette a bátyámat és engem, az természetes jelenség volt. Aztán meg nyitottak műhelyt apukámnak, ott, maguk mellett. Apámnak csodálatos kézügyessége volt, s aztán kinevezte magát szerszámkészítőnek, és az aranyműveseknek készített szerszámokat. Aztán az 1940-es évek elején összetársult egy ismerőssel, az én első szerelmemnek, Schwartz Mikinek az édesapjával. Ennek a Dohány utcában volt vasáru nagykereskedése, és kitalálta, hogy gyártsanak ilyen zománcos tűzhelyeket, sparhelteket. Szóval az apám ismét eladott egy házat, s vett ilyen nagy szerszámokat, esztergagép, marógép, présgép, nagyolló, mit tudom én. Berendeztek egy nagy üzemet, dolgozott ott vagy tizenöt ember.

Én 1927-ben születtem. Az anyukám foglalkozott velem. Cselédünk is volt, aki takarított, mosott, vasalt. A cselédek falusi parasztlányok voltak, Nógrádból jöttek fel pénzt keresni. Volt egy Mariska, akit Vörös Mariskának hívtunk, mert vörös volt a haja. Ő egy árvaházi kislány volt, körbeszolgálta a családot, mindig ott volt, ahol épp kisgyerek volt. A Frida néninél kezdte, neki volt legelőször gyereke, aztán átjött hozzánk, ott élt velünk, főzött, takarított, mosott, a pelenkákat mosta. Vele aztán nagyon jó kapcsolatba kerültünk. A háború után Frida néni felvette a házába házmesternek a férjét, s Vörös Mariska ott volt az én esküvőmön is.

Csípőficammal születtem, és amikor elkezdtem járni, anyám mindig nevetett, hogy ez a gyerek nem is jár, hanem gurul, de apám azt mondta, hogy valami baj van a járásával. S akkor elvittek egy nagyon híres ortopéd professzorhoz, akit úgy hívtak, hogy Horváth Boldizsár [(1897–1970) – ortopéd sebész, 1932–1963 között a János-kórház ortopéd sebészeti osztályának főorvosa. Fő kutatási területe a csípőficam kórtana, korai felismerése és a csecsemő- és gyermekkori ficamok gyógyítása volt. – A szerk.]. Ez a János-kórházban volt akkor, megvizsgált, és mondta, hogy ez bizony csípőficam, és akkor engem begipszeltek. Emlékszem erre tisztán. Két éves voltam, és emlékszem, hogy a gipszes lavór kívül olyan lila volt, és a csípőmtől a bokámig be voltam gipszelve. Akkor úgy csinálták azt, hogy kifeszítették a lábam, és begipszelték kifeszítve, hogy így helyreugrassák a csípőmet. Majdnem egy évig vagy nyolc hónapig voltam gipszben. Emlékszem, hogy cipeltek, a nagyanyámnak volt egy jól megtermett segédje, az elbírt engem a gipsszel együtt. A gyerekkocsiban sem fértem el a széttárt lábammal, hanem az apukám csinált középre egy sámliszerűséget, arra rátettek engem, és úgy ültem a kocsiban. Szegény anyukámat megnézték az utcán, s pletykálták, hogy flancol.

Amikor levették, újra kellett tanulnom menni. És az addigi mozdulatlanságtól úgy elgyengült a hasizmom, hogy kaptam egy lágyéksérvet, akkor már olyan öt éves lehettem, és befeküdtünk a nagymamával a Zsidókórházba. A nagyanyámat is operálták, gátrepedése volt, hát öt gyereket szült, és az egyik ágyban ő feküdt, a másikban meg én. Engem egy Sischa nevű nagyon híres sebészprofesszor operált, még az arcára is emlékszem. Egy nagy homokzsákot raktak a hasamra, mikor magamhoz tértem az altatásból. Nagyon szerettek engem abban a kórházban, dédelgetett az összes ápolónő. Játszottak velem, emlékszem, fociztunk meg labdáztunk, még képem is van róla.

A Maros utcai zsidó kórházban operáltak, az volt a lényeg, hogy az orvosok zsidók voltak, és kóser kaja volt. De főleg azért mentünk oda, mert nagyon jó orvosok voltak ott. Az én anyám az ilyesmikre nagyon adott, hogyha valami baj volt, akkor a legjobb orvoshoz vittek, a mandulánkat is valamilyen professzor úr vette ki, pedig csak egy egyszerű mandulaműtét volt. Ezek drága műtétek voltak. Akkoriban nem volt SZTK, csak az OTI, de hát az a proliknak volt. Mi pedig egy középosztálybeli úri család voltunk, és mindig fizetni kellett. Gondolom, hogy a Back nagyanyám fizette.

Gyerekkoromban nagyon sokat voltam a Back nagymamánál. Még Újpesten laktunk, szóval ez még nyolcéves korom előtti dolog. Arra nem emlékszem, hogy a bátyám sokat lett volna a nagymamáéknál. De akkor ő már elsős gimnazista volt. Nagyon szerettem a nagymamánál lenni, ott engem tetőtől talpig felöltöztettek, mert ott minden üzletes jóban volt a másikkal. Nagymamám bement a játékboltba, azt vette, amit akart, aztán fölírták, hogy egy baba, egy roller, egy labda, és akkor cserébe, ha meg kellett javítani ezt-azt, nagypapához fordultak. Volt a Ferenc körúton egy kis bazáros, ahol mindig kirakták a játékokat, onnan vásárolt a nagymama. Szerettem a kicsi babákat, azokkal jól lehetett játszani, a nagyobbakat nem szerettem, nehezek voltak. Aztán bementünk a Csillag cipőboltba, s nagyanyám vett szandált nekem. Boldog voltam, melyik kislány nem lett volna? Mentünk Siófokra is a nagymamával. A nagymama meg a nagybátyám jött le, mert neki volt kabinjegye. Minden hétvégén lejött, referált, és akkor engem is levittek. Én kicsi voltam, anyu félve engedett el. Nagyon jól éreztem magam. De haza is vittek hamarosan, mert begyulladt a torkom.

Az apai nagyszülőkkel is tartottuk a kapcsolatot, Újpestre is kijártunk apámmal kéthetenként a mamájához. Az akkor nagy kirándulás volt, kimenni Újpestre [Ez tehát már nyilván azokban az években volt, amikor ők már nem Újpesten laktak. – A szerk.]. Villamossal mentünk, egyórás út volt. Én szerettem odamenni, ott is voltak fiúk, hancúroztunk, játszottunk. Apám meg addig látogatta a nagymamát meg a Bözsi nénit. Mindig úgy mentünk, hogy ott ebédeltünk. Amikor meglátogattuk Feith nagymamát, adtam neki két puszit, és rohantam focizni a fiúkkal, meg játszottam. Kis aranyos, gömbölyű nénike volt. Idősebb volt a Back nagymamánál, de az egész élete más volt. Olyan nagyasszonyos volt, hosszú fekete ruhát viselt, a lábát sose láttam. Kis kontya volt, és egész vékony háló volt a haján. Szúrós nagymamának hívtam, mert mindig varrogatott, és mindig tűk voltak beszurkálva a ruhája gallérjához. Mikor puszit adott, lehajolt hozzám, mindig megszúrt valahol. Állítólag mikor pici voltam, nekem is nagyon aranyos ruhákat varrt. Arra emlékszem, hogy rétest sütött a nagymama a verandán. Volt egy hatalmas asztal, mindig ott ültünk körben. Nagy, üvegezett verandájuk volt, és ott csinálta a rétest. Nekem annyira tetszett, ahogy nyújtotta. Aztán megszórta dióval, mákkal, az abrosszal összetekerte, beborította és elvágta. Egy nagy asztalnyi volt, földarabolgatta, és be a tepsibe, ez nagyon tetszett nekem.

Sokáig Újpesten laktunk. Apukámnak volt vagy tizenhat háza, örökölte az apjától. Rákospalotán voltak a házai, és mindig eladott egy házat, és abból éltünk. Aztán megint eladott egy házat. A  Rózsa utca 24-ben voltam kisgyerek, nagy kertes ház volt, nagyon szép volt, jó volt. Nagyokat játszottunk, szánkóztunk. Itt laktam nyolcéves koromig, akkor jöttünk be Pestre lakni, a Nyár utca 18-ba. Ez egy kétszobás lakás volt. Az egyik szobában laktam én meg a bátyám, ott volt két sezlon, az ágyneműnek be volt ágyazva. Az anyukáméknak volt egy hálószobájuk, és volt egy ebédlő, ahol az apukám festményei voltak felaggatva, és ott volt a zongora is. Esténként leült a család zongorázni, emlékszem, ahogy az anyukám ült a zongoránál, és énekelt. Én is tanultam zongorázni, beírattak, amikor mentem a harmadik elemibe, és tizenhat éves koromig tanultam. Nem voltam én nagy tehetség, anyukám meg a papám kotta nélkül sokkal szebben zongorázott, mint én kottából. De akkor minden úri kislánynak kellett tanulnia zongorázni. Akkor nem érettségiztünk, nem az volt a lényeg, a lánynak elég volt, ha szerzett egy kis műveltséget, olvasott, németül tanult, zongorázott. De aztán, mikor nagyobb lettem, lett kurblizós lemezjátszónk, arra táncoltunk, és nekem az jobban tetszett, mint a zongora, úgyhogy nem nagyon zongorázgattam aztán már.

Aztán átköltöztünk a Nagydiófa utcába, a Nagydiófa utca 15-ben laktunk. Körülbelül tizenöt éves koromig laktam ott. A Nagydiófa utcában volt egy szoba meg egy alkóv [Szobaszerűen elkülönülő ablaktalan helyiség. – A szerk.]. Ennek a háznak a pincéjében volt a lakatosüzem, amiről már meséltem. Két üzlethelyiség volt, zománcozott tűzhelyeket gyártottak ott, és munkát adott vagy tizenöt embernek. Egyrészt itt dolgozott a család: a bátyám, az unokatestvéreim, akiket érettségi után nem vettek fel sehova. Aztán voltak Máramarosszigetről menekült, érettségizett zsidó gyerekek, azok is betanultak, és ott dolgoztak, amíg még lehetett. A házban sok kommunista lakott ágybérletben, és ők is apámnál dolgoztak. Az egy ilyen menedékhely lett. Apám adott nekik munkát, volt köztük két-három szakember, akik vezették ezt az egészet, és gyártották ezeket a zománcozott tűzhelyeket a Schwartzék vaskereskedésének. Ezt 1944-ig csinálták, mikor bejöttek a németek, akkor hagyták abba.

Nem jártam zsidó iskolába. Elemibe a Kertész utcába jártam, mert ott volt a lányiskola, aztán negyedik osztályban megszűnt lányiskola lenni, akkor áttettek a Kazinczy utcába, később odajárt a fiam is, abba az iskolába. Utána a Dohány utcába jártam a polgáriba [lásd: polgári iskola]. Nekem az iskolában a legjobb barátnőm keresztény volt, eszébe nem jutott, hogy zsidó vagyok. Mentem vele gyónni játékból a Rókus kápolnába. Ott volt a tisztelendő, Németh József, aki a mi iskolánkban tanította a hittant, és én is letérdeltem, és keresztet vetettem. Mentünk a szép templomokba, bazilikába, ezeket mind végigjártuk, és néztük, hogy milyen szép. Karácsonykor plafonig érő karácsonyfa volt náluk, és segítettem díszíteni, és ott voltam, és kaptam ott ajándékot. Erre én is elhatároztam, hogy én is fogok ünnepelni. Akkor már olyan tizenhárom éves voltam, kimentem a piacra, vettem egy pici fát, és földíszítgettem magamnak, mert az nekem úgy tetszett.

Sülve-főve együtt voltunk, egymás mellett ültünk. Két hosszú, szőke copfja volt, kis szende szöszke volt, én koromfekete voltam, rövid copfos, és olyan voltam, mint az ördög. Rengeteget sétáltunk, mászkáltunk, kirándultunk. Fölmentünk a Gellért-hegyre, ott volt egy nagy játszótér, ott hintáztunk, játszottunk, s utána szépen visszasétáltunk. A barátnőméknek volt Sasadon valami gyümölcsöskertjük, aztán elmentünk Szentendrére. Meg játszottunk boltost, csináltunk gyufásdobozból kis fiókos polcokat, mindegyikbe valami fűszert raktunk, meg kalaposüzletet is csináltunk, összegyűjtöttük a minyonos papírokat, abból hajtogattunk kalapokat. Babáztunk is. Persze azért a leckét megcsináltuk, úgy-ahogy. Egész nap együtt játszottunk, ugyanahhoz a tanárnőhöz jártunk zongorázni. A szülei is nagyon rendes emberek voltak, nem voltak antiszemiták. Házmesterek voltak, velünk szemben laktak, a Wesselényi utca és a Nagydiófa utca sarkán. Aztán gettósították ezt a részt, s őket is kiköltöztették, akkor elszakadtunk. Hát akkor én nem mászkálhattam hozzá többet. Ica tovább tanult, a Wesselényi utcában volt a Dobó Katalin kereskedelmi iskola, és az Ica oda járt. A háború után újból felvettük a kapcsolatot, az esküvőmön is ott volt. Sajnos beteg lett, és harmincéves korában meghalt.

Emlékszem – ez már a háború alatt volt –, színielőadásokat rendeztünk az óvóhelyen, apám festette a díszletet, színpad volt, lehívtuk az egész házat, belépődíjat kellett fizetni. Hogy mire költöttük, arra már nem emlékszem, mert ugye a mi pénzünk volt. Volt nálunk a házban egy jelmezkölcsönző, és a néni adott nekünk jelmezeket, és én valami oláh paraszt voltam, bajuszt ragasztottak nekem, én voltam a fiúszereplő.

A testvéremmel nem igazán játszottunk együtt. Először is fiú volt, másodszor négy évvel volt idősebb nálam, úgyhogy ő jól fejbevágott engem, vagy belém rúgott kettőt. Aztán később, amikor már nagyobbak voltunk, rá voltam bízva. Kimentünk együtt a házból, én mentem randira, ő meg ment a dolgára, kilenckor találkoztunk a kapuban, és fölmentünk, hogy „Megjöttünk!”, mintha együtt töltöttük volna a délutánt. Ő egy ideig a jövendőbeli férjemmel egy iskolába járt Újpesten, a Viola utcába, majd az Árpád úti Szent István Gimnáziumban folytatta a tanulmányait [A báty valószínűleg az újpesti Könyves Kálmán Gimnáziumba járt, amely egyébként nem az Árpád úton volt, hanem az István úton. -- A szerk.].

Persze a zsidó templomba is jártam. Először is kötelező volt, minden pénteken három órakor volt ifjúsági istentisztelet. Hát elmentünk, de miért mentünk el? Mert ki voltunk csípve, fehér blúzban, sötét rakott szoknyában, és ott voltak a fiúk, s akkor nem volt koedukált osztály [lásd: koedukáció], külön voltak a fiúk, hát ottan kinéztünk magunknak fiúkat, kacsintgattunk… Meg én énekeltem a kórusban, a Dohány utcában. A zsidó ünnepekre tanultuk a dalokat. Ez főként gyerekkórus volt, de voltak aztán a nagyünnepeken felnőttek is. Együtt énekeltünk ott fönt az orgonánál, szóval nagyon szép volt. Hetente háromszor próbáltunk, de én csak olyan halandzsát énekeltem, mert én azt a héber szöveget nem tudtam, de a hangom kiadtam. Olyan tizenkét-tizenhárom éves lehettem, egy évig biztos énekeltem. És fizettek érte harminc fillért, az egy mozijegy ára volt. Az öreg fehér szakállas Donáth bácsi volt a karnagy, ő kísért harmóniumon. Utáltam, mert állandóan tapogatott, s aztán olyan elegem lett a Donáth bácsiból, hogy abbahagytam [Donáth Ede (1865–1945) – karmester, zeneszerző, 1925-től haláláig a Dohány utcai templom karvezetője volt. – A szerk.]. Hittanórára is jártam, de csak az iskolában. Még a középiskolában és a polgáriban is voltak zsidó hittanórák. Hittanórán mindenki ment a saját felekezetéhez.

Mi, gyermekkoromban nem voltunk vallásos család, de a nagyünnepeket megtartottuk, elmentek a szüleim a templomba. Az apám nem járt a Dohány utcai zsinagógába, mert volt a házban egy Weiss rabbi, aki berendezett a lakásában egy imaházat, s sokkal olcsóbban lehetett nála megváltani a helyeket, mint a Dohányban. Szombaton gyújtott gyertyát a család, de ez aztán elmaradozott [A zsidó hagyomány szerint péntek este szombat bejövele előtt gyertyát kell gyújtani. – A szerk.]. Apukámnak volt egy jahrzeittáblája, és magyarázta, hogy amikor az ő apukája meghalt, azon a táblán elő volt jegyezve, hogy melyik évben milyen napra esik az évforduló. Egy széderestre emlékszem, Újpesten a Weissmann családban. Nagybátyám tartotta, ő imádkozott, mi is meg voltunk oda híva, nagy asztal volt. Ott volt a család, a két gyerek a szülőkkel, a nagymama, mi négyen, ott volt apámnak az unokatestvére a kislányával meg a férjével. Voltunk vagy húszan. Voltunk aztán a Weissmann fiúk bár micvóján, az is nagyon szép volt. Ugyanígy a többi unokatestvérem bár micvójára is mindig elmentünk. Az én Péter bátyámnak is volt, járt előtte tanulni a templomba. Külön kellett menni, és betanították A Kis fuvaros utcai templomban [Föltehetően a Nagy fuvaros utcai zsinagógára gondol, a Kis fuvaros utcában ugyanis nem volt zsinagóga. A Nagy fuvaros utcában két zsinagóga működött: a 4. sz. házban a (jelenleg is működő) neológ zsinagóga, melyet 1922-ben alakítottak ki Freund Dezső (1884–1960) tervei alapján a Józsefvárosi Kaszinó helyiségeiből és az udvar beépítésével; vele szemben, a 3/B sz. ház első emeletén volt az Écz Chájim Egylet ortodox zsinagógája (imaháza), melyet két lakás egybenyitásával alakítottak ki. Az imaház az 1950-es években megszűnt. – A szerk.] volt neki az avatása, mint egy esküvőre, elő volt jegyezve. Nagy ünnep volt. Érdekes, a Frida néni fiainak nem emlékszem a bár micvójára. Nekünk, lányoknak nem is tudom, hogy volt; emlékszem valamire, hogy az iskolából a zsidó lányok olyan tizenhárom éves korunkban elmentünk egyszer közösen templomba, a fél templom tele volt kislányokkal, és volt csak számunkra egy istentisztelet [Az interjúalany a bát micvóról beszél. – A szerk.].

Otthon sokat beszélgetett a család, főleg történelemről – akkor másképp nevelték ám a gyerekeket, meg televízió sem volt –, én szájtátva hallgattam az apukámat, amikor mesélt nekem a háborúról meg a csillagokról meg a történelemről meg a zsidó történelemről. Sok könyvünk volt, apám nagyon sokat olvasott, arra emlékszem, meg az anyám is. És föl voltak háborodva, hogy nekem is kellene komolyan olvasni, de én nem voltam hajlandó. Aztán egyszer csak az egyik szomszédunk adott nekem egy könyvet, ilyen kis sárga ponyva volt, s attól kezdve faltam a könyveket, mindent, Courths-Mahlert meg Ohnet-t, meg Zilahy is nagyon tetszett [Hedwig Courths-Mahler (1867–1950) – német írónő, a szórakoztató irodalom világszerte elismert művelője, több mint 200 regényt írt; George Ohnet (1848–1918) – francia regény- és drámaíró. Az élet harcai c. regénysorozata (1881) nagyon divatos volt a korban. Több regényét is sikerrel színpadra vitték; Zilahy Lajos (1891–1974) – író, publicista. – A szerk.]. Beiratkoztam könyvtárba, és onnan hoztam a könyveket. Olyan tizennégy éves lehettem, s emlékszem, hogy többet aztán nem jött ki a könyv a kezemből.

A folyóiratok közül járt nekünk „Tolnai Világlapja” [lásd: Tolnai Simon] meg az „Asszonyok Divatja” vagy „Magyar Asszonyok Lapja” vagy mi volt [Földi Pálné valószínűleg a Kertész Béla főszerkesztésében 1926–1938 között, havonta háromszor megjelenő „Magyar Úriasszonyok Lapja” c. szépirodalmi, ismeretterjesztő és háztartási folyóiratra utal. (Előzményei: „Gazdasszonyok Lapja” /1924–25/, „Magyar Úriasszonyok Közlönye” /1925–26/.) Jogutódja az 1939–1944 között, Papp Jenő szerkesztésében, szintén havi három alkalommal megjelenő „Magyar Nők Lapja” című szépirodalmi, társadalmi, divat-, kézimunka- és háztartási folyóirat. – A szerk.]. Ez nagyon szép volt, mert olyan sok szép ruha volt benne, olyasmi volt, mint ma a „Nők Lapja”. Meg volt otthon „Színházi Élet” is [1912 és 1938 között megjelent népszerű képes hetilap volt sok színes tudósítással a korabeli színházi és filmvilág életéről. Olykor egy-egy bemutatott színdarab szövegét is közölte. Incze Sándor alapította és szerkesztette Harsányi Zsolttal közösen. – A szerk.]. De azt kaptuk valahonnan, azt hiszem.

Színházba is nagyon sokat jártunk, vittek minden héten az iskolából. Közel volt az akkori Nemzeti Színház, a Blaha Lujza téren [A Rákóczi út és a Nagykörút sarkán állt a régi Nemzeti Színház épülete, 1965-ben lebontották. – A szerk.]. Volt ott egy olyan nagy páholy, amibe tízen befértünk, és minden gyereknek ötven fillért kellett fizetni, azt hiszem. Onnan föntről, a második emeletről az összes Shakespeare-darabot megnéztük, a „Rómeó és Júliá”-tól kezdve, az „Ahogy tetszik”-ig. Meg még a „Kaméliás hölgy”-et is láttam, szóval mindent, amit akkor játszottak, emlékszem a Jávor Pálra, a Bajor Gizire, az Ungvárira, Lehotay Árpádra, Lukács Margitra, jaj de szépek voltak [Jávor Pál (1902–1959): színész, számos színházban játszott a háború előtt. 1935–1944 között a Nemzeti Színház tagja volt. 1944-ben a németek Sopronkőhidára hurcolták. 1946-tól az USA-ban játszott, ahonnan 1957-ben tért haza; Bajor Gizi (1893–1951) – színésznő, 1914-től haláláig a Nemzeti Színház tagja volt; Ungvári László (1911–1982) – színész, 1933-tól haláláig a Nemzeti Színház tagja volt; Lehotay Árpád (1896–1953) – színész, rendező, színházigazgató, színészpedagógus, 1926¬–1944 között a Nemzeti Színház tagja volt; Lukács Margit (1918) – színésznő, 1937 óta a Nemzeti Színház tagja. – A szerk.].

Nagy mozirajongó voltam. Volt egy mozi szemben az iskolánkkal, a Dohány utcában, Kis Piszkosnak hívtuk, huszonöt fillérért már mozizni lehetett. Rohantam haza az iskolából, s nem hagytam élni anyámat, ameddig nem adott huszonöt fillért mozira. És igaz, hogy ez az első sor volt vagy a második, de abban az időben ott háromnaponként mindig mást játszottak. Amerikai filmek mentek, rengeteg ilyen Stan és Pan meg Rex vagy Lux vagy valamilyen testvérek, azokon is lehetett sokat röhögni. Nagyon-nagyon sok filmet és szép filmeket is láttam. És utána rohantam haza, be az Ica barátnőmhöz – szemben laktunk –, és elmeséltem neki meg a húgának, Irénnek, hogy mit láttam. És szájtátva hallgattak.

A családdal sokat jártunk kirándulni. A Hármashatár-hegyre, Zebegénybe, Siófokra, Nógrádverőcére, Pünkösdfürdőre jártunk. Volt, amikor apám nem jött, csak a nagymama, sőt a nagycsalád. Többször voltunk az Szúnyog-szigeti [Ma inkább Népszigetnek hívják. – A szerk.] Illig csárdában [Illik csárda] halászlét enni. Az nagyon tetszett nekem, mert mentünk egy darabig villamoson, valahol a Váci úton, aztán kimentünk a Duna-partra, csónakba ültünk, az Illig csónakba, és az átvitt minket a Dunán a szigetre. Ott sétáltunk, leültünk ebédelni, ettünk-ittunk. Meg kirándultunk az Ördögorom csárdába is, az itt volt valahol a mostani lakásom [Gazdagrét] környékén [Ez az egykori csárda a mai Törökbálinti út elején volt. – A szerk.].

Gyermekkoromban, emlékszem, még nagy esemény volt, amikor itt volt az olasz király, olyan kicsi, alacsony emberke volt, és mellette jött a Ciano gróf [1937-ben az olasz király és felesége három napra Budapestre látogatott. A királyi párt fényes külsőségek között fogadták, a pályaudvarról való bevonulás és a visszaút nyitott hintókon történt, és díszszemle is volt; Galeazzo Ciano gróf (1903–1944) – olasz politikus, 1936–1943 között külügyminiszter. Jelentős szerepet játszott a Berlin–Róma tengely kialakításában. 1943 februárjában apósával, Mussolinivel való sorozatos nézeteltérései miatt lemondott miniszteri posztjáról. Mussolini 1944 elején kivégeztette. – A szerk.]. Az iskolával kivonultattak minket zászlóval, ott őrjöngtünk, ott kellett nekünk ordítani. Azt se tudtuk, hogy mi az, de mondták, hogy ki van itt. Meg emlékszem, amikor a Rákóczi szobrát felavatták. És akkor itt, a Rákóczi úton vonultatták végig, és ott lengettük megint a zászlót. Meg jöttek haza valamilyen frontról a katonák [?], azokat is kellett üdvözölni, akkor oda vonultattak ki az iskolából. Biztos meg volt mondva a tanároknak, hogy hova kell az iskoláknak kivonulni. S akkor kivonultattak, azt se tudtuk, miért, mondták, hogy kiabálni kell, meg lengetni a zászlót. Aztán mi kiabáltunk, és lengettük a zászlót. Érdekes volt.

Az iskolában semmiféle antiszemita megnyilvánulást nem tapasztaltam. Nagyon rendes tanáraim voltak, egyetlenegy volt állítólag, aki antiszemita volt, de én azt nem érzékeltem, velem nem éreztette. Sőt annyira nem, hogy amikor beteg volt, az Ica barátnőmmel el is mentünk, vittünk neki virágot, és meglátogattuk. Aztán állítólag valami nagy nyilas lett belőle. Voltak még zsidó gyerekek az osztályban, de nem volt klikkesedés. Volt nekem kis zsidó barátnőm is, aranyos volt, szegény, agyon is lőtték a háború alatt, az egész családot kiirtották a gettóban, de ugyanakkor volt ez az Ica is.

Miután elvégeztem a polgárit, már nem vettek fel sehova, mert zsidó voltam [A középiskolai numerus clausus 1939-es bevezetését Karády Viktor is említi egy tanulmányában, de nem hivatkozik sem törvényre, sem rendeletre: a numerus clausus az újonnan beiratkozókat sújtotta, a felsőbb osztályokba járó zsidó tanulók megmaradhattak iskolájukban. – A szerk.]. A bátyám is leérettségizett, ő orvos akart lenni, szó sem lehetett, hogy egyetemre menjen [lásd: zsidótörvények Magyarországon], hanem az apámnak a műhelyébe ment be, és ott dolgozgatott, mert azért valamit kellett csináljon, nem nézhette a falat egész nap.

Én a Török Pál utcába akartam menni, az iparművészeti középiskolába, ez most főiskola [Az iskola Székesfôvárosi Iparrajziskola néven működött a háború előtt, ma pedig Képző- és Iparművészeti Szakközépiskolának hívják, és a Magyar Képzőművészeti Főiskola gyakorlóiskolája. – A szerk.]. Divattervező szerettem volna lenni, mert nagyon szépen rajzoltam, főleg hölgyeket. A házban, ahol laktunk, volt egy ipartervező. És az egyik nyáron – akkor én már tizenhárom éves voltam – megkérdezte, hogy nyárra nem akarok-e odamenni rajzolni, illetve másolni. Volt ott egy divattervező, az megrajzolta az alakot, aztán volt egy alulról megvilágított üveglap, rá volt téve a rajz, és pauszra kellett átmásolni az alakot. Ez nekem nagyon tetszett, nagyon szép nőket rajzoltam. De előzőleg is, mindig varrtam a babáknak ruhát, tervezgettem. Akkor volt divat az öltöztetős baba papírból, és a ruha mellé, amit megvettünk, még pluszban rajzolgattam, plusz ruhákat terveztem.

De nem vettek fel az iskolába, és hát akkor mit csináljak? Mi egy házban laktunk Ságvári Endréékkel [Ságvári Endre (1913–1944) – jogász, az SZDP tagja, ifjúsági ügyekkel foglalkozott. Vezetésével ifjúmunkások 1937-ben szétvertek egy nyilasgyűlést, ezért Ságvárit 8 hónapra ítélték. Hosszú munkanélküliség után a „Népszava” szerkesztőségéhez került. 1942-től illegalitásban élt, részt vett az ellenállásban, fegyvergyűjtést szervezett. 1944-ben nyomozók lelőtték. – A szerk.]. És az ő feleségének, Magdinak a varrodájába akart anyám tanulónak adni. A feleségének a Wesselényi utcában, a szülei lakásán volt egy varrodája. Anyu szólt ennek a Magdinak, hogy nem mehetnék-e én oda legalább varrni tanulni. Én erősen kivertem a hisztit, hogy én varrni aztán nem megyek. Aztán megmagyarázták, hogy nem kell neked varrni, de kellene valamit csinálni, ha csak a saját ruhádat megvarrod, már az is ér valamit. Viszont 1944 márciusában bejöttek a németek, és az anyám nem engedett többé Ságváriékhoz.

Olyan tizenöt éves koromban elköltöztünk a Kisfuvaros utca 11-be. Ez kétszoba-hallos volt. Az akkor épült, mi voltunk az első lakók ott. Mai napig nagyon szép ház, és még mindig modern. Onnan költöztünk aztán a zsidó házba [csillagos házba], a Dob utcába. Az udvarlóm, Miki szülei abban a házban laktak. Ők szerettek engem, nagyon komolynak indult ez a kapcsolat, a helyet is a Miki papája szerezte nekünk abban a házban. A bátyám, Péter már nem költözött az új lakásba, mert elvitték munkatáborba [munkaszolgálatba], akkor már bejöttek a németek. Néha megjelent ott, de igaziból ott már csak mi voltunk hárman, anyukám, apukám meg én.

A Feith nagyszülőket akkorra már elvitték. Újpestről a Back család maradt, mert ők Pesten laktak, csillagos házban, Pali bátyámék a Viola utcában, a nagyszüleim és Frida néniék pedig a Ráday utcában. Aztán az egész Back család bevonult a gettóba [lásd: budapesti gettó], kivéve Frida néniéket, akik elbújtak.

Végül levonult a műhelybe lakni az egész Back család, édesapám, bátyám, a Back nagyszülők, Pali bácsiék meg az egész Schwartz család, Mikinek a szülei meg a gyerekek meg az anyukájának a négy testvére, ott vagy ötvenen laktak abban a pincében. Bár a műhely a Nagydiófa utcában volt, a gettóban, biztosabb volt a pincében rejtőzködni a gettón belül is. Készítettek priccseket meg szalmazsákokat, és volt mellettük egy szenespince, onnan hordtak szenet fűteni, főzni. Ott éltek abban a pincében, és ott maradtak életben; mind megmaradtak. Bár a bátyám is ott maradt volna…

A bátyámat munkatáborba [lásd: munkaszolgálat] vitték, volt Kassa körül és Erdélyben is. De még visszajött Pestre, az Albrecht-laktanyába jöttek fel vidékről, ez már 1944. decemberben volt. Karácsony előtt bevagonírozták a munkatáborosokat, akkor már azokat is elvitték. Amíg lehetett, próbálták őket a parancsnokaik megmenteni [lásd: munkaszolgálat (utolsó két bekezdés)], mert azért viszonylag emberségesek voltak, de aztán bevagonírozták és elvitték őket. Vonattal vitték őket, nem gyalog. És kivitték őket Ausztriába valahova. Úgy sejtem, Mauthausenben halt meg.

Pedig 1944 nyarán az egész család kitért. Járt az egész család a Stefánia útra, ott volt egy templom, voltak ilyen fehérruhás apácák, és odajártunk hittanórára [Fehér ruhát az örökimádók rendjéhez tartozó apácák viselnek. Ez a rend Magyarországon is működött, de budapesti templomuk az Üllői út 75–77-ben volt, nem a Stefánia úton. – A szerk.]. Nagyon tetszett nekem, érdekelt, mert addig mindig csak az Ótestamentumot tanultam, ott meg tanultam az Újat is, ott Jézusról beszélgettek, érdekes volt, de nem jutottam el a végére. Már a keresztlevelem sem tudtam átvenni, mert közben deportáltak engem is meg az anyukámat is.

Pedig meg is menekülhettünk volna, akkor járt Wallenberg körbe az autóival. Megjelent egy kis fekete autó, állítólag egy Skoda volt, és akkor jött, és elkezdett kiabálni „Weisz Róbertné meg a lánya, Weiszné, Schwarzné”, és akárki odament, nem kértek tőle semmi iratot, csak fölrakták egy teherautóra, s menekítették. Most már tudom, hogy csak úgy találomra mondta a zsidó neveket. Ott csak úgy rohangált a menet élén, és kiabált mindenféle neveket. Akkor ott a dörzsöltebbje jelentkezett. De mi nem voltunk olyanok. Az én anyukám egy úriasszony volt, eszébe se jutott, hogyha Schwartznét keresnek, akkor ő odaáll. Pedig így nagyon sokan mentek. Mert azok rafináltabbak voltak. A máramarosiak tudtak jelentkezni, azok már dörzsöltebbek voltak nálunk. Azok nagyon jól tudták, hogy kell megélni. De mi nem tudtuk, úgyhogy amikor megjelent egy plakát, október nem tudom, hányadikán, hogy a nők tizenhat évtől negyven éves korukig jelentkezzenek munkaszolgálatra, akkor mi anyukámmal elmentünk a KISOK-pályára [Randolph L. Braham szerint több alkalommal is fölszólították a budapesti zsidó nőket munkára: 1944. október 22-én minden 18 és 40 év közötti – tehát 1904 és 1926 között született – nőt; november 2-án a 16 és 50 év közötti – tehát az 1928 és 1894 között született (varrni tudó) nőket; november 3-án elrendelték a 16–40 éves női korosztály összeírását „a nemzetvédelemmel összefüggő munkaszolgálatra”. Lásd Randolph L. Braham: A magyar Holocaust, Budapest, Gondolat/Wilmington, Blackburn International Inc., é. n. /1988/. – A szerk.].

Onnan elvittek gyalog Isaszegre, ahol sáncot ástunk egy hétig. De akkor ott már jöttek az oroszok, úgyhogy visszahajtottak minket. Gyalog hajtottak be Isaszegről, özönlöttek mellettünk az emberek, mindenki menekült onnan, mert az oroszok akkor már Vecsésnél voltak [1944. november első hetében Vecsésen már utcai harcok voltak. – A szerk.]. Az út keserves volt, ott mentünk el Rákospalotán, ott mentünk el Újpesten, láttam a nagyanyámnak a házát, kiírva, hogy Feith Péter utóda, Weissmann Sándor, borzasztó volt, hogy engem ott hajtanak. Ők akkor talán már nem is éltek. Auschwitzba vitték őket, de mi erről nem tudtunk. Elért a menet a Dunához, s valami tutajon átvittek a budai oldalra, és onnan gyalogoltunk a téglagyárig. Aztán másnap elindítottak, s végiggyalogoltunk egészen Hegyeshalomig [lásd: halálmenetek Hegyeshalomba]. Minden nap mentünk húsz-harminc kilométert. Ez valami rettenetes volt, nekünk már ennivalónk sem volt, úgy szedtem össze a földről a penészes kenyeret, anyám odaadta az aranyláncát és fülbevalóját egy marék almáért. Esténként mindig valahol máshol aludtunk, éjjelre behajtottak minket egy-egy sportpályára. Szakadt ránk az eső, ott gubbasztottunk egész éjjel, és akkor reggel fölkelni, ébresztő, továbbmentünk, de enni csak este adtak valami meleg löttyöt – ahol adtak.

Voltam én a gönyűi halálhajón is. Az valami borzalmas volt [A nyilasok 1944. november 6-tól nagyjából november végéig mintegy 30 ezer budapesti zsidót és kb. 50 ezer munkaszolgálatost hajtottak a nyugati határszélre, főleg gyalog. Számos ilyen halálmenetnek az egyik éjszakai állomása Gönyű volt, ahol négy kikötött uszályon szállásolták el a zsidókat. Sokan a végkimerültségtől a Dunába estek, másokat a nyilasok löktek a vízbe. – A szerk.]. Megérkeztünk egyik este hullafáradtan Gönyűbe, azt se tudtam addig, hogy létezik. Uszályok állomásoztak ott, azt mondták, hogy ott éjszakázunk. És a partról a hajóra egy kábé negyven centiméteres pallón kellett fölszaladni. Nem mindenki volt fiatal, voltak ott hatvan évesek is. Közben kicserélődött a társaság, itt már nemcsak azok voltak, akiket bevonultattak, hanem azok is, akiket otthon a lakásokból összeszedtek. Ott zuhantak be tízesével mellettünk a Dunába az öreg, fáradt emberek. És nem tudtunk nekik segíteni, örültünk, hogy mi át tudtunk menni. A hajó aljában voltunk összegyűjtve, tele volt homokkal, a fejünkre folyt a víz, mert ez már a víz alatt volt, és ott aludtunk. Vagy inkább csak gubbasztottunk, mint a heringek. Se enni, se inni nem kaptunk, nem volt vécé sem. Éjjel volt, aki öngyilkos lett, volt, aki szívrohamot kapott. Szóval reggel a helyiség tele volt halottakkal. Akkor az élőket kihajtották, és indultunk tovább.

Győrben anyukámmal tettünk még egy kísérletet a szökésre, a mamám, én meg még két volt iskolatársam. Megszöktünk, elbújtunk egy kukoricásban, és ott gubbasztottunk. Egyszer csak jött egy férfi, és megkérdezte, hogy kik vagyunk. Mondtuk, hogy minekünk úgy fáj a lábunk, nem tudunk továbbmenni. Bevitt minket egy háznak az istállójába, adott tejet nekünk meg egy darab kenyeret. Levettük végre a cipőnket, megszárítgattuk a zoknit, csupa seb volt a lábam, arra emlékszem. És az istállóból jöttek valami fiatal fiúk, s mondták, hogy menjünk be oda, ahol ők vannak, mert ők is katonaszökevények. De anyám nem engedett három kislányt a fiúk közé. Nem tudom, ki árult el minket, de másnap reggel bejött egy katonatiszt, kinyitotta a pisztolytáskáját, és azt mondta, hogy most vagy fölállunk, és beállunk a sorba – mert ott naponta ment az a tömeg –, vagy lelő minket. Föltápászkodtunk, fölhúztuk újra a zoknijainkat, a cipőinket, és indultunk tovább.

És hajtottak, mint a lovakat. Ütöttek, vertek az úton, aki lemaradt, lelőtték. És már november eleje volt, végig szakadó esőben, hidegben mentünk, étlen-szomjan. Még az volt a szerencsénk, hogy viszonylag jól voltunk felöltözve, volt elég meleg ruhánk. Énrajtam például a bátyám bekecse volt és a korcsolyacipőm, egy jó masszív, magas szárú cipő. Volt egy pokrócunk is, egy lópokrócunk.

Elértünk Mosonmagyaróvárra, ott voltak már a csendőrök. Az egyik mindenáron azt akarta, hogy vegyem le a kabátomat, meg azt a pokrócot is adjam nekik, mert nekünk már arra úgysincs szükségünk. Az anyám mondta, hogy dehogy adjuk, kell az még nekünk, fázunk, és berángatott engem valami istállóba. Másnap reggel már csak Hegyeshalomig kellett menni, az már csak olyan húsz kilométerre volt. Ott végre megláttuk a vonatot, jöttek a németek, az SS-ek, és behajtottak minket, nem vagonokba, hanem kupékba, ahol ülni lehetett. El voltunk ájulva a gyönyörűségtől, és hoztak nekünk meleg ételt, tele krumplival. Nagyon örültünk, hogy most már jobb lesz, most már biztos dolgozni visznek minket. Aztán egyszer csak elindult a vonat velünk. Nem tudtuk, hova, de mindenki ült, normális állapotban voltunk. Nem hatan voltunk egy szakaszban, hanem tizenhatan, de legalább fedél volt a fejünk felett, és ültünk. Ment a vonat velünk egész éjjel, össze-vissza, nem tudom, hova, német feliratokat is láttunk, viszont reggel, mikor megálltunk, ismét csak Magyarországon voltunk, Kópházán.

Kiszállítottak, bevittek a faluba, és beraktak valami pajtákba. Másnap kihajtottak munkára, mindenki kapott egy lapátot, és elmentünk sáncot ásni. Azaz kihajtottak volna, én nem tudtam menni, mert a lábam tiszta vérhólyag volt, úgyhogy én elbújtam, megvártam, míg elmentek, s visszamentem és üldögéltem a szalmán anyámmal. Egyszer mégis csak ki kellett mennem, úgy alakult a dolog. Kaptam egy lapátot, és mondták, hogy ásni kell a földet. Hát én azt se tudtam, hogy kell azt a lapátot megfogni. Szóval ástam, s egyszer csak hátulról akkorát vágtak rám, hogy majd szétment a fejem. Megfordultam, akkor elölről. Egy bikacsökkel az SS vert, hogy nem jól fogom a lapátot. Az volt a szerencsém, hogy a bátyám vastag kabátja volt rajtam, s az felfogta az ütéseket.

Akkor elhatároztam, hogy én többet oda ki nem megyek. Olyan borzalmas dolgokat láttam ott, hogy mondtam, én még egyszer ki nem megyek. És szerencsém volt, mert valahogy átvészeltem azt a helyzetet, mert bekerültem a konyhára dolgozni. Volt ott egy kamra, tele volt kolbászokkal, hurkákkal. És elloptam egy ilyen hurkát, és este, mikor hazamentünk, az anyámmal megettük. Az valami rettenetes érzés volt, hogy ha a német észreveszi, megtapogat, hogy mi van nálam, akkor ott lő fejbe a hurkáért. Egy hétig voltunk ott vagy tíz napig, utána megint kihajtottak minket, bevagoníroztak. Nem volt víz, bűz volt, kaka volt, jajgatás, sírás volt. Három napig mentünk legalább, éjjel-nappal ment az a vagon, étlen-szomjan voltunk, ki se nyitották.

Egyszer csak megállt a vonat, kinyitották a vagont. Azt hittük, Németországban vagyunk, közben Lichtenwörthben voltunk, Ausztriában. Most, ha elmegyünk Lichtenwörthbe – mert el szoktunk menni minden évben –, az körülbelül három és fél órás út. Viszont minket három napig utaztattak. Állítólag voltunk Németországban is, csak nem kellettünk, és visszahoztak ide. Kiszálltunk a vagonból, végighajtottak egy falun, és behajtottak egy nagy épületbe, aminek üveg teteje volt. Az egyik terem tele volt már nőkkel. És ahogy ott bolyongtunk, valaki kiabált, hogy „Marika, Feith néni, gyertek ide!”. Az udvarlóm, Miki unokatestvére volt az, Edit. Összehúzódtak, és akkor mi oda leültünk a földre, a szalmára. Később kiderült, hogy ez egy valamikor működő gyár volt. Dolgozni nem kellett, csak ültünk azon a rohadt szalmán, és rohadtunk. Reggelire hoztak valami fekete löttyöt, ebédre répalevest, vacsorára kaptunk egy darab feketekenyeret. Két centi kenyeret levágtak, az volt a napi adagunk, ahhoz hozzáadtak egy ilyen kis darab lekvárt. Jéghideg vizünk volt, voltak a gyárban bádogvályúk, amikben azok a dolgozók valamikor mosakodhattak. Ott mosakodhattunk, akinek volt szappanja, azzal.

[1944.] december elején érkeztünk Lichtenwörthbe, és ott voltunk egészen április másodikáig, ameddig nem jöttek az oroszok. Kétezer-hétszáz nő volt ott, ahogy utólag megtudtam, akikből négyszázan jöttünk vissza. Egyesek éhen haltak, másokat a tífusz vitt el, mindenki eltetvesedett, mindenkinek hasmenése volt. Később már olyan tetvesek voltunk, hogy a szalmát elvitték alólunk, és a csupasz földön, a betonon ültünk. Volt vagy száz férfi közöttünk, azok voltak a parancsnokok. Kinevezte magát az egyik orvosnak, az gégemetszést csinált, szülést vezetett le, sokan belehaltak. Volt egy rohadt SS-ünk, akit fölakasztottak a végén. Bikacsökkel járt, és verte a népet. Például karácsonyeste az volt a szórakozása, hogy összeszedett tíz tizennyolc-húsz éves lányt, és jól elverte őket. Csak úgy. Mert karácsony volt. Olyan volt az egész, mint a Dante pokla. Én ezt úgy viseltem el, hogy teljesen kikapcsoltam az agyamat, nem voltam ott. Behunytam a szememet, és arra emlékeztem, amikor korcsolyáztam, meg amikor táncolni jártam, meg Mikire, arra, ahogy mentünk Mikivel a színházba, meg táncolni, meg hogy milyen ruhát vettem fel, milyen szép voltam. Azt se tudtam, hogy anyámon és a Miki Edit unokatestvérén kívül kik voltak ott a teremben, ahol voltunk. Mert úgy volt, hogy sorok voltak a teremben, úgy feküdtünk sorban egymás mellett. A sorok között volt egy út, ahol ki lehetett menni a latrinára, ami egy mély árok volt, egy deszkaléccel, és azon a deszkán megkapaszkodtál, odaültél, és ott intézted a dolgodat. Volt, aki beleájult a latrinába. Csak ültek az asszonyok, szegények, ott főztek, sírtak, otthon hagyták a gyerekeiket. Ki a férjét siratta, ki a gyerekét siratta. Hogyha nem lett volna velem az anyukám, én nem jöttem volna vissza. Ő kirángatott engem, lemosdatott a jéghideg vízben decemberben is meg januárban is. Aki nem ment ki mosakodni, az mind meghalt, megette őket a tetű. Engem is evett a tetű, de az anyukám kirázta a ruhámat, kifésülte a hajamat, aztán kirázta belőle a tetűt. Aztán én is megkaptam a tífuszt. Január közepétől egy hónapig önkívületben voltam. Úgy maradtam életben, hogy az egyik férfi, akit az anyukám ismert Újpestről, a Heks, ez volt ott a főparancsnok, hozott mindig kinint anyámnak, hogy adja be nekem.

Úgyhogy mire jött a felszabadulás, én már lábadoztam, de még menni nem tudtam. Úgy húztak ki a latrinára, időnként ki se mentek az emberek, nem volt erejük kimenni. Arra emlékszem, hogy egyszer épp vittek a latrina felé, akkor már kicsit jobban voltam, s akkor mondták, hogy maradjunk csöndben, mert már jönnek az oroszok. És lehetett már messziről hallani ágyúlövéseket. És mi boldogok voltunk. Azt mondták, hogy ne örüljünk, mert itt vannak a németek, és ha meglátják, hogy örülünk, mindannyiunkat lelőnek. Úgyhogy síri csendben ott gubbasztottunk. Senki nem mert meg se mukkanni. És egyszer csak jött ez a Heks, és ez mondta, hogy már pakolnak a németek. Aztán már legközelebb azt a hírt hozta, hogy elmentek a németek, de ne örüljön senki semminek, mert minden ugyanúgy van, mint eddig, és csönd legyen. Akkor már napok óta nem hoztak enni, mert lebombázták azt a részt, ahol nekünk főztek. Addig Wienerneustadtból  hozták nekünk a kaját, az állítólag hét kilométerre volt. Itt meg nem volt kaja, semmi. Volt valami nyers krumpli, azt kiosztották, mindenki kapott egy szem nyers krumplit. És egyszer csak éjjel hatalmas nagy lövöldözésre, ágyúzásra ébredtünk, betört az üveg tető a detonációtól, potyogott ránk az üveg. Egész éjjel ágyúztak, és reggel, nem tudom, hány óra volt, megjöttek az oroszok, kinyitották a lágerkaput, és belovagolt egy orosz tiszt. Ezek a szerencsétlen asszonyok még a lónak a seggét is csókolták örömükben! Utána bejött egy teherautó tele kajával, és az oroszok szórták le az ennivalót, kinek mi jutott. Anyám kapott egy zacskóban száraz tésztát, amit ki kellett volna főzni, meg egy üveg ecetes uborkát. Szerintem én attól maradtam életben, mert ittam annak az ecetes uborkának a levét, és az biztos kifertőtlenített.

Utána anyám mondta, hogy rögtön fölkelünk, és megyünk. Becsavarták a lábam mindenféle rongyokba, átkötözték, és anyám szerzett két botot. Elindultam én azzal a két bottal, vánszorogtam, és toltak meg húztak hárman-négyen, és kimentünk a faluba. Ott még front volt, tele volt orosz katonákkal. Tapostunk a cukorban, a lisztben, ami ki volt szórva szanaszéjjel, de mondták, hogy föl ne vegyünk semmit, mert a németeké volt, és meg van mérgezve. És akkor jött egy orosz, és intett nekünk, hármunknak, és bevitt minket egy házba. Egy öregasszony volt ott, és az orosz ráfogta a puskát, hogy adjon nekünk enni. Az öregasszony először azt mondta, hogy nincs semmije, de főtt valami a lábosban. Az orosz először odatette az öregasszonyt, hogy egyen belőle, majd mikor látta, hogy életben maradt, intett, hogy ossza ki nekünk. Aztán odament a szekrényhez, kinyitotta, a puskájával benyúlt, kiszórt mindent, és ott voltak a ruhák mögött a lekvárok. Mindegyikünknek a kezébe nyomott egy lekvárt, és mondta, hogy mehetünk tovább. Ez a ház a harmadik ház volt a lágertől. És akkor azt mondják, hogy ők nem is tudták, hogy mellettük láger volt! Mi az, hogy nem tudták, hogy mi van?! Hát nem látták, hogy minden nap szekérszám vitték el a hullákat?!

Elindultunk hazafele. Egy erdőben aludtunk, jöttek az orosz katonák, ott volt visítás, elkapták a nőket. Anyám bedugott minket egy fa alá, letakart minket, és ránk feküdt a pokrócon, ahogy le voltunk takarva. Szerencsénk volt, oda nem jöttek az oroszok. De nekem végig szerencsém volt, mert én szörnyen néztem ki. Másnap reggel továbbindultunk. Az utcán teát mértek az apácák, kaptunk teát, de messze nem jutottunk, mert én nem tudtam menni. Engem toltak, húztak, vontak. Egynapi járásra jutottunk csak, de azt is úgy, hogy talált anyám egy gyerekkocsit kidobva, és engem belerakott a gyerekkocsiba. Aztán fogtuk magunkat, és bementünk egy elhagyott házba, amit az osztrákok otthagytak, mert féltek, hogy jönnek az oroszok. Nagy veranda volt, a verandán állt az uborka meg a rumosmeggy meg a befőttek. Anyám odatett egy nagy fazékba vizet, begyújtott, minden ruhánkat levettük, azt a sok tetves, ócska rongyot, és anyám ment, és keresett tiszta ruhákat. Szóval tisztába öltöztünk, és engem befektetett az ágyba a konyhában. Hát egyszer csak bejöttek az oroszok, hogy mit csinálunk mi ott. Ölelgettek, előszedte az orosz is a fényképeit, és mutatta a gyerekeit. Hallottuk közben, hogy kint iszonyú nagy lövöldözés van, mondta is az anyám, hogy már megint mit lőnek ezek. Hát biza lelőttek egy csomó csirkét, és jöttek be, hogy az anyám főzzön nekik magyar csirkét. Na és akkor nagy terítés volt, összetolták ott az asztalokat a konyhában, engem dunyhástól kivittek a házból, kiültettek oda az asztal mellé, bebugyoláltak, és ment a nagy csirkeevés. Nagy kajálás volt. Egyszer csak elkapták az Editet, szegényt. Anyám ott rimánkodott nekik, hogy az még egy kislány, ne bántsák. De nem volt kivel beszélni, Editet elkapták, és fölvitték az emeletre. Behúzódtunk a szobába, anyukám eltorlaszolta az ajtót, mert félt, hogy őt is elkapják, ott vártunk. Egyszer csak éjjel halljuk „Feith néni, Feith néni!”, jött vissza az Edit. Anyukám csinált neki melegvizet, beleöntött egy csomó ecetet a vízbe, beleültette az Editet, ott áztatta az ecetes vízben. Ott sírdogált szegény. Anyám másnap jól leszidta az oroszokat, ahogy tudta, ezek nyugtatgatták, és hoztak egy zsák cibakot [szárított kenyér – A szerk.], egy zsák krumplit, egy zsák lisztet, és azt mondták, hogy Budapest kaput, ezt mi vigyük haza, hogy legyen nekünk mit enni. Aztán fölrakattak ezek minket egy teherautóra, és áthoztak Magyarországra. Valahol Pápa környékén raktak ki, volt ott egy kastély, ott éjszakáztunk. Éjszaka megint le akartak támadni valami orosz katonák, de anyám elkezdett ordítani, hívta a főnöküket, erre megijedtek, s elszaladtak. Másnap trojkával vitt be minket egy orosz a vasútállomásra, Ostffyasszonyfalvára [Ostffyasszonyfa]. A vonat tele volt oroszokkal, de ezek nem bántottak minket, és elindultunk Budapestre.

Valami két hétig tartott, míg hazaértünk. A külső Ferencvárosi pályaudvarra érkeztünk meg, azt se tudtam azelőtt, hogy olyan van, és anyukám lerakta mellém a batyunkat, és azt mondta, hogy ő most hazamegy, megkeresi a nagymamát vagy valakit, én csak üljek ott, majd utánam küld valakit. És ezzel anyukám meg Edit elment. Esteledett, sötétedett, én még mindig ott ültem. Jöttek ki az oroszok a vagonokból, tele volt orosz katonával mindenhol, és hoztak nekem enni, és kérdezték, hogy én mit csinálok, és én mutattam, hogy én láger, és sajnáltak. Aztán mondták, hogy én ott ne maradjak, mert le talál valaki lőni, hanem menjek be a kocsiba, ahol ők vannak. Mondtam, hogy én nem megyek oda, mert anyukám jön, és itt keres engem. Aztán már nagyon sötét volt, és láttam a messzeségben, hogy valaki közeledik. Egy sánta nő volt és egy férfi egy kisbabával. Elmeséltem nekik mindent, megsajnáltak, és elvittek magukhoz a Gubacsi útra egy nagyon-nagyon proli házba. Egy szoba-konyha volt, de nagyon rendesek voltak hozzám, főztek paprikás krumplit és paradicsomlevest, és adtak nekem is. Az ágyukba akartak fektetni, de nem akartam, mert tetves voltam. Inkább lefeküdtem a földre, és ott aludtam.

Másnap reggel egy ismerősük, egy tizennégy-tizenöt éves kisfiú vállalkozott arra, hogy hazavigyen. Rákötöztek egy lapra, aminek volt középen két kereke, és a kisfiú a nyakába akasztott egy gurtnit, és húzott engem azon a talicskán. A Mester utcában állt a járda szélén egy asszony egy kisfiúval. És a kisfiú azt mondja: „Nézd, anyu, szegény öreg néni, nem tud járni.” Fölnéztem, és az unokaöcsém volt, Back Tamás. És énrám, a tizenhat évesre azt mondták, hogy szegény öreg néni, nem tud menni! Aztán valahogy felismertek, és elirányítottak a Nagydiófa utcába, hogy ott van az apám a műhelyében. Elvitt oda a kisfiú, hát öt perc alatt az egész ház kicsődült, mert mindenki ismert, akik ott voltak. Szegény apám följött a műhelyéből. Zokogtak, sírtak. A ház második emeletén volt egy szobánk, apámmal lakott a Back nagymama és egy másik öreg néni, a Mikinek egy rokon nénije, egy Goldberger néni. Anyám nem, mert anyám csak a Frida néniig tudott menni, ezt később tudtam meg. Mesélték, hogy elindultak engem keresni valami kocsival, állítólag egész éjszaka engem kerestek, minden házba bementek, kiabáltak, hogy Marika, Marika, de nem találtak sehol.

Aztán apámék megfürösztöttek, az apám rohant az orvosért, de azt mondta az orvos, hogy ő nem tud velem mit csinálni, valószínű, hogy én már a reggelt nem élem meg. Mesélték utólag, hogy mindenki azt hitte, hogy pár napon belül meghalok. Tele voltam herpesszel, tetűvel, kisebesedve. Én akkor nem voltam normális. Teljesen szótlanul ültem, senkihez nem szóltam, hát mit beszéljek? Emlékszem, már egy hónapja, hogy itthon voltam, s még az is problémát okozott, hogy a járdára föllépjek, olyan gyenge voltam. Aztán kihullott a hajam, teljesen megkopaszodtam. A Miki szülei minden nap küldték nekem az ebédet, minden nap hozták nekem ételhordóban. Ők már tudták akkor, hogy a Miki nincs már, de én még nem tudtam. A bátyám, Péter is ottmaradt. Anyám őrjöngött, és nagyon neheztelt apámra, hogy miért engedte el Pétert. Mielőtt kivitték volna a bátyámat Németországba, még felhozták Pestre, s akkor elbújhatott volna ő is a pincében. De bárhogy is tartóztatta apám, Péter el akart menni, úgy gondolta, hogyha elviszik, megtalálhat minket kinn.

Aztán szép lassan magamhoz tértem testileg és lelkileg is. Kezdett érdekelni, hogy mi is volt. És akkor meghallottam, hogy Péter se jött vissza, meg Zolit Ukrajnában agyonverték, vagy fölrobbant aknán vagy mi [Anyai nagynénjének, Frida néninek a fiáról, Hajdú Zoltánról van szó, aki az unokatestvére volt. – A szerk.]. Elkezdték mesélni, hogy Auschwitzban mi volt. A Feith nagymama ottmaradt Auschwitzban. Az apósom mesélte, hogy állítólag látták, hogy megérkezett, még a vagonból kiszállt. Mikit munkatáborba vitték, az utolsó korosztályt, a huszonhatosokat is munkatáborba vitték. Bevagonírozták őket, és kivitték, nem tudom, hova akarták vinni, talán Jugoszlávia fele. És Kiskunhalason az egész vagont kizavarták, megásatták velük a sírjukat, egy nagy gödröt, és agyonverték őket puskatussal. Nem lőtték őket, hanem verték [Randolph Braham a következőket írja a kiskunhalasi vasútállomáson történtekről: „Az SS és magyar szekértolói 1944. október 11-én 194 munkaszolgálatost öltek meg a kiskunhalasi vasútállomáson. Valamennyien a 101/302. számú munkásszázadhoz tartoztak. Szerelvényük mellett egy másik állt, amely egy SS-alakulatot szállított. A munkaszolgálatosok leszálltak, hogy felvételezzék szűkös élelmiszeradagjukat, s ekkor támadtak rájuk a németek, valamint a nyilas érzelmű magyar vasutasok” (Randolph L. Braham: A magyar Holocaust, Budapest, Gondolat/Wilmington, Blackburn International Inc., é. n. /1988/, 1. kötet, 278. oldal). – A szerk.]. Ezt én már csak a felszabadulás után tudtam meg. Mikor hazajöttem, akkor mondták, hogy Miki nincs többé. De akkor én nem voltam normális állapotban, és nem is nagyon foglalkoztam vele, mert annyi szörnyűséget láttam, hogy olyan mindegy volt, hogy valaki van, vagy nincs, nem fogtam fel. Őket exhumálták, mind hazahozták, kint voltam a temetésen. Ott vannak eltemetve a mártír parcellában, ki is van írva, hogy Schwartz Miklós.

Így visszatekintve, számomra a háborúnak igazán akkor lett vége, amikor felszabadultam, s elindultunk anyámmal hazafele. Akkor fel se fogtam, mert gyagya voltam a tífusztól, rongyokba becsavarta anyám a lábamat, és azt mondta, hogy gyerünk, induljunk rögtön haza, nehogy visszajöjjenek ide a németek… És nem azt mondtuk, hogy elmegyünk Nyugatra, mert mehettünk volna, ott maradhattunk volna, nyitva volt minden, különösen a deportáltnak, hanem azt mondtuk, hogy hazajövünk, ahonnan minket kirúgtak. És mi mégis úgy éreztük, hogy ez a haza, ide jöttünk haza. Én most is magyarnak vallom magam.

Mikor hazajöttem, rá két hónapra találkoztam a férjemmel. Én a férjemet kétéves korom óta ismerem, egy utcában laktunk, Újpesten, és mindig néztem őket, mikor a nagypapájuk sétálni vitte a három unokáját. Ismertem az egész családot. Mindig együtt játszottunk, ők hárman voltak testvérek, mi ketten. A férjem ugyanabba az osztályba járt, mint a bátyám a Viola utcai elemi iskolában. Aztán mi elköltöztünk Újpestről, és megszakadt a kapcsolat. Ő utána a Szent István Gimnáziumba járt [Föltehetően az Újpest, István úti Könyves Kálmán Gimnáziumba járt. – A szerk.], de akkor mi már nem találkoztunk. Zeneiskolába is járt, ő is meg az öccse is, a férjem gyönyörűen csellózott, zenekaruk is volt, fel is léptek néha.

A férjemet először az Albrecht laktanyába vitték munkaszolgálatosnak. Majd mikor vitték volna ki az országból, a határon, Bozsokon megszökött. Kőszegen volt valami kolostor, oda fogadták be, mert kiadta magát erdélyi menekültnek. Volt Kőszegen egy nyilas nyomda, s oda vették fel mint bádogost. De lebukott a kolostorban, mert a papok megtalálták a holmija közt az édesanyja által becsomagolt kis imakönyvet. Nem voltak ugyan vallásos család, de az édesanyja betette a csomagjába az imakönyvet, hogy az vigyázzon a fiára. Szóval a papok átadták őt a nyilasoknak, akik bevitték Szombathelyre, és statáriális bíróság elé akarták állítani. De pont akkor jött egy légitámadás, mindenki szétfutott, és ő bekerült egy olyan csoportba, ahol magas rangú tisztek voltak, akik katonaszökevényeknek lettek minősítve. Ezek már tapasztaltabb, dörzsöltebb alakok voltak, és kiírták a laktanyára, hogy tífuszjárvány, és többet senki sem zavarta őket. (Később tiszta véletlenül a férjem munkahelyének, a Beloiannisz gyárnak egy kihelyezett telepét arra a helyre helyezték, ahol volt az a régi laktanya.) Aztán már 1945-ben, a háború vége fele, amikor már közeledtek az oroszok, az egész laktanyát kiürítették, és mindenkit elvittek Mauthausenbe. Ott viszont már csak két hetet ült, s jött a felszabadulás.

A férjemet, mikor jött hazafele a deportálásból, még az oroszok is elkapták, három hónapig volt Székesfehérváron orosz fogságban. Szerencsére volt egy zsidó parancsnoka annak a tábornak, és az a zsidó fiúkat hazaengedte, akik igazolták, hogy ők most szabadultak meg a németektől. A férjemnek, amikor hazajött, nem volt egy ruhája. Ment az úton azokban a rongyokban, amikben végigcsinálta ezt az egészet. És jött vele szembe a szomszéd, az egyik Tuba fiú, és a férjem ruhája volt rajta. És nem mondta, hogy „Pali, itt a ruhád!”. Ők voltak a közvetlen szomszédok, és miután elvitték a férjem családját, az egész házukat kirabolták, még egy párnahuzatot sem hagytak a házban. És eszébe nem jutott, hogy egy gatyát visszaadjon a férjemnek. A harmadik szomszéd, egy volt osztálytársa, az adott egy öltönyt a férjemnek, hogy ki tudjon már menni az utcára. A házukba beköltöztettek egy keresztény asszonyt az anyjával. Amikor hazajött a férjem édesapja Auschwitzból, és bement a házába, nem volt semmi bútora, ezek a földön feküdtek szalmán. Az egyik szobát visszaadta neki az a nő, a másikban meg ő lakott. Fogta az öreg a vödör vizet minden reggel, és beöntötte a szobájukba: „Jó reggelt!”, addig, míg el nem menekültek. Kiöntötte őket, mint az ürgét, és így kapta vissza a házát.

A férjem testvére Bergen-Belsenben volt, és visszajött, viszont az öccsét és az édesanyját elgázosították Auschwitzban. Az édesapjának a háború előtt volt egy üzeme, tizenöt-húsz alkalmazottal. A házában, hátul az udvaron volt egy külön épület, ott dolgoztak az emberek. Amikor hazajött Auschwitzból, próbálta azt az üzemet újra beindítani. A férjem az elején ott dolgozott, vödröket, kannákat meg teknőket csináltak, és azokat beónozták. Nagy volt az üzem, csak éppen megélni nem lehetett belőle, mert egy üzem nem tudott konkurálni a gyárakkal. Sőt, az volt, hogy a nagypapa elfelejtett adót fizetni, és annyi adóhátraléka lett neki, hogy állandóan jöttek hozzá a végrehajtók. Az öreg fölvette az auschwitzi ruháját, és egy nagy borogatást tett a fejére, és amikor jött a végrehajtó, elkezdett üvöltözni, hogy „Mit képzel maga, én ezért jöttem haza Auschwitzból, hogy maga itt zaklasson, takarodjon!”. Az a szerencsétlen úgy megijedt, hogy azt se tudta, hogy merre szaladjon.

Aztán jött az államosítás, és nem lehetett már tovább folytatni. Úgyhogy elment az öreg egy bádogos szövetkezetbe dolgozni. De hát ez neki nem nagyon tetszett, mert ő rég nem dolgozott már alkalmazottként, meg hát nem is volt olyan fiatalember már. Szóval onnan kilépett, és bérelt Újpesten egy kicsi műhelyt, különböző javításokkal foglalkozott, lábasokat foltozott, vagy amit hoztak. És ezt fenntartotta haláláig. Közben a MÁV-tól kapott valami nyugdíjat is, mert fiatalkorában, még az első világháború alatt a MÁV-nál dolgozott mint bádogos, és ott leesett valami tetőről, s ezen a címen járt neki valami nyugdíj.

Amikor a férjem [Székes]Fehérvárról hazajött, akkor találkoztunk mi. A találkozásunk teljesen sorsszerű volt. Amikor már járóképes lettem, olyan júliusban, anyukám elküldött valakihez, s a lelkemre kötötte, hogy útközben nézzek be Franklékhoz – ez volt a férjem családjának a neve a magyarosítás előtt –, az öreg nagymamához, és kérdezzem meg, hogy ki maradt életben a családból, hogy vészelték át. Fölmentem a nagymamához, aki egy kis pici öreg néni volt, vagy kilencven éves. Elmondtam, hogy én ki vagyok, és az anyukám kérdezteti, hogy mi van a Franklékkal. És akkor elkezdett nekem sírni, hogy nem tud semmit az egész családról, az újpestieket mind elvitték Auschwitzba, és ott mindenkit megöltek a gázzal. Én alig lábaltam ki a betegségből, úgyhogy nem bírtam ezeket hallgatni. Sírt, és azt mondta, hogy nincs meg senki, egyedül Pali jött haza, itt a hátizsákja, de az ő házuk is teljesen ki van rabolva, és idegenek lakják, úgyhogy valami barátoknál lakik. Annyira megsajnáltam azt a pici öreg nénit, és valami kedveset akartam neki mondani, úgyhogy megígértem, hogy mikor megyek a Weissmann Pali unokabátyámékat meglátogatni, megkeresem a Palit is. Én a Palit nem láttam már gyerekkorom óta, csak valami kedveset akartam mondani a néninek.

Délután csöngetnek nálunk. Kimegyek, és ki áll a kapuban? Frankl Pali! Egymást átöleltük, csókolgatott engem, nahát, Marika, hát a nagymama mondta, hogy ott voltál. Én akkor még olyan blazírt, közömbös voltam minden iránt. Behívtam, és az anyukámmal elkezdtek beszélgetni az újpesti ismerősökről. Akkor ők ott ketten nagyon jól elbeszélgettek, hogy ki jött vissza, kiről mit tud, mit hallott, mi történt. Utólag mondta a Pali, hogy az úgy volt, hogy a nagymamája mondta, hogy képzeld, itt volt Feith Marika, és hogy milyen szép az a kislány, és erre ő rögtön elindult megkeresni a Marikát. És az egész úton azon gondolkozott, hogyha meglát engemet, akkor illik-e nekem egy puszit adni, vagy nem illik. Amikor meglátott, rögtön döntött, mert felkapott, és nagy puszikat adott nekem. Szóval ez így kezdődött.

Rá három napra megyek az utcán, és ki fog meg hátulról, mint a Pali. Megint fölhívtam haza hozzánk, megint elkezdtek beszélgetni az újpesti dolgokról a mamával, és nagyon jól eltársalogtak. Aztán egyszer csak megjelent az újpesti unokatestvérem, a Weissmann Pali, és azt mondta nekem: „Te, Mari, te meg leszel tépve.” Mondom, „Én? Miért?” Azt mondja: „Mert idejár hozzád udvarolni a Frankl Pali.” Mondom, „Ide, udvarolni? Idejár, de nem hozzám jár, az anyuhoz jár”. Azt mondja: „Igen, de ő vőlegény, és nemsoká lesz az esküvője, és a Pali kijelentette a kislánynak, hogy nem veszi el. Visszaadták a jegygyűrűt, abbamaradt a parti.” Mondom: „És énnekem ehhez mi közöm?” Aztán mikor legközelebb feljött hozzánk a Pali, az én Palim, az anyukám rákérdezett az esküvőre. Pali meg mondta, hogy dehogy lesz őneki esküvője, mit kitalálnak. Akkor kezdtem el gondolkodni, hogy akkor mégse a mamámhoz jár, hanem végül is énhozzám. Aztán meghívott az állatkerti szabadtéri színházba. A „Három a kislány”-t játszották, és Pali a végén azt mondta, hogy őneki a negyedik kislány tetszik a legjobban, és ez én voltam. Ez 1945 végén volt.

Közben a bátyám összes régi barátja, akik visszajöttek, mind feleségül akartak venni, pedig már a jegygyűrű rajtam volt. Mondtam, hogy menyasszony vagyok. „Dehogy vagy te! Velem gyere, Marika! Gyere velem!” Mindennap megjelent valamelyik fiú, ott nyüzsögtek körülöttem, és mindenki feleségül akart venni. Mind, mind, hogy pakoljak össze, és menjek velük Izraelbe [Akkor még Palesztina. Izrael Állam 1948-ban alakult meg. – A szerk.]. De én akkor már szerelmes lettem Paliba. 1946. márciusban összeházasodtunk nagyon sürgősen. Még nem voltam tizennyolc éves. Persze szegény anyám őrjöngött, nem vagyok normális, iskolába menjek, tanuljak, nehogy már férjhez menjek. Az esküvőnk a nagytemplomban volt, a Dohány utcában, és gyönyörű volt. Ki volt világítva, és nagyon sokan voltak: a húga a férjemnek, anyukám, apukám, a nagymama, Frida néni, a férjemnek az apukája, és még sok-sok ismerős.

A házasságunkat a Korvin utca 3-ban kezdtük. Ez is egy érdekes történet. A férjemnek voltak Újpesten valami barátai, egyik sem volt Auschwitzban, hanem Pesten bujkáltak a háború alatt. A háború után, mivel egyiküknek sem maradt senkije, ezek a fiatalok összeköltöztek az egyik fiú, Fleischmann Andris szüleinek a házába, a Korvin utca 3-ba. Ez egy nagy családi ház volt, olyan régi ház, kifele nyíló ablakok, alacsony mennyezet. De belül volt négy szoba, hát ez is egy nagy, úri zsidó családé volt. Fleischmannéknak a háború előtt edényüzletük volt az újpesti piac környékén, vallásos zsidó család volt. Hatalmas nagy szobák voltak, három egymásba nyíló, az utcán volt hat ablak. Volt egy negyedik szoba is, szerintem a mellette levő lakáshoz tartozott, amivel összenyitották a sajátjukat, mikor a gyerekek nőttek vagy házasodtak. A háború után ebben a nagy lakásban ezek a fiatalok vagy nyolcan-tízen összeköltöztek, és együtt éltek, aztán a lányok terhesek lettek, s akkor elvették őket feleségül ezek a fiúk.

Ott éltek, és készülődtek Izraelbe, az egész társaság. Ezek a gyerekek – tizenhét-húsz éves fiatalok – egy szál maguk maradtak, hát minek maradjanak itt? Elpusztították itt az összes rokonukat, szüleiket, testvéreiket, mindenkijüket. Senkijük nem volt. Egy fényképük se! Elhatározták, hogy ők innen elmennek. Az volt a szerencséjük, hogy volt ez a nagy ház, s nem kellett a menekültszálláson lakjanak. Volt ez a szörnyű hely itt, Újpesten, ott gyülekeztek és laktak azok a zsidók, akik alijázni készültek. Ennek a társaságnak nem kellett oda beköltözni, de megjelentek ott minden nap, hogy legyenek evidenciába véve. Egyszer elvittek engem is, egy nyomortanya volt, tiszta láger, emeletes ágyakkal. S az itt összegyűlt fiatalok szervezkedtek, cionista dalokat énekeltek, s várták, hogy legyen valami lehetőség a kivándorlásra. Ez még 1946-ban volt, akkor még nem volt zsidó állam [lásd: Izrael állam megalakulása], akkor még feketén mentek ki, megtörtént, hogy hónapokig kellett várakozniuk. Felvetődött, hogy esetleg mi is kimehetnénk, de nem akartunk. Akkor már a Pali tudta, hogy él az apukája, és jön haza Auschwitzból, haza is jött az öreg októberben, pont, amikor a zsidó ünnepek voltak. És akkor megtudta, hogy a húga is jön haza. Az is valamikor október-novemberben jött haza, Bergen-Belsenből. Nekem meg majdnem megmaradt az egész Back család.

Ez a társaság, amikor kimentek, azt mondták, hogy nekünk adják a házat, hogy mi menjünk oda lakni. Mi azt rendbe hoztuk, és beköltöztünk. És amikor nekem született a kisfiam, akkor a nagymama úgy döntött, hogy hozzánk jönnek lakni. Gyurikára ő ügyelt, egész nap le se rakta. Ő dajkálta, énekeltette, tanította, a Gyurika 1947-ben született, akkor volt már másfél-két éves. Volt egy kis cselédlányunk, és ott voltam én. Körülbelül olyan két évig éltünk ott úgy, hogy miénk volt a ház, utána lakók lettünk, mert elvette az állam, mint elhagyott javakat, hiába volt nekünk papírunk, hogy ők nekünk adták. 1950-ben költöztünk el onnan.

1950-ben átköltöztünk az anyukámhoz a Klauzál utca 23-ba. Ott volt az anyukámnak egy kétszobás lakása, és a szomszédban férj-feleség, ketten laktak egy négyszobásban, gyerekük nem volt. Abban az időben négyszobás lakás nem járt két személynek, és folyton féltek, hogy betesznek oda valakit [lásd: társbérlet]. Úgyhogy elrendezte anyukám, hogy velük cseréljünk, és még adtunk nekik hétezer forintot ráadásnak. Az új lakás százhúsz négyzetméteres, gyönyörű lakás volt. Összeköltöztünk abba a nagy lakásba, és akkor a nagymama is jelentkezett, hogy ő is oda akar jönni. Az egyik szobában laktak az anyukám, apukám, a gyerekszobában lakott a nagymama Gyurikával. Gyönyörű világoskék gyerekszobabútort vettünk. Mi pedig a férjemmel a nagyszobában laktunk. A legkisebb szobában aludt a nagypapa. Úgyhogy elfértünk mi akkor nagyon szépen, együtt lakott a család. Ott laktunk ötven évig.

A férjem az elején az apja műhelyében dolgozott, vödröket, kannákat meg teknőket csináltak, és azokat beónozták. Aztán 1950-ben a férjem lelépett a papától, mert rájött arra, hogy dolgozik a semmiért. Mert többet kerestek ott az alkalmazottak, mint az én férjem, családban marad, mondta a papa, aztán úgy kellett tőle kérni pénzt.

Újpesten volt egy Vas- és Fémipari Főiskola, a férjem azt elvégezte, és technikusi oklevelet kapott [Vas- és Fémipari Főiskolának nem tudtunk nyomára bukkanni Újpesten. Valószínűleg az újpesti Általános Gépipari Technikum (1951-től Landler Jenő Gépipari Technikum) elődjében, a fémipari szakiskolában, az 1941-42-es tanévtől kezdve gépészeti tagozattal működő felső ipariskolában szerzett bizonyítványt. – A szerk.]. Azzal az oklevéllel elment az akkori Standard gyárba dolgozni mint technikus. Fölvették, kapott hétszázötven forint fizetést, az sok pénz volt 1948-ban. Ő különben három egyetemet végzett el közben, három egyetemi diplomája volt. Először is volt a technikumi végzettsége. Aztán elvégezte a műszaki egyetemet, utána két évet kellett még rátanulni neki ahhoz, hogy elektromérnök is legyen, mert gépészmérnöki diplomája már volt. Tehát elektromérnök, gépészmérnök és mérnök-közgazdász. A férjem rengeteget tanult, és meg is becsülték őt a Standardben. Ez a gyár a Fehérvári úton volt, ebből lett később a Beloiannisz. Ott dolgozott negyvenkét évig a férjem. Szép magas fizetése volt. Németül is tudott. Sokat járt külföldre is, küldték a vállalattól. Hivatalos tárgyalásokra meg gyárlátogatásokra, kiállításokra. Inkább keletre küldték, de volt Stockholmban is, Dániában, Nyugat-Németországban. Persze ez pusztán szakmai vonalon ment, nem volt ő pártmunkás. Műszaki főosztályvezető volt, nagy osztálya volt, vagy háromszáz ember dolgozott a keze alatt. Újítási, szabványosztály, nemzetközi osztály, rajz-, szerszámszerkesztés, ez tartozott hozzá, sok-sok ember. Onnan ment nyugdíjba, pont hatvan évesen, 1984 végén.

A kommunista perekkel, zavargásokkal nem foglalkoztam sem én, se a férjem, dacára annak, hogy ő párttag volt. Azt tudom, hogy annak a gyárnak, ahol az én férjem dolgozott, hazajött a zsidó igazgatója, Geiger, és azt fölakasztották, azzal, hogy kémkedett az amerikaiaknak. Hazajött szerencsétlen valahonnan a deportálásból egy szál maga, mert a családját kiirtották. A Standard gyárban amerikai érdekeltség is volt, és azért, hogy államosíthassák, hogy elvehessék az amerikaiaktól, egy nagy kémpert csináltak, és a szerencsétlen zsidó embert fölakasztották [Geiger Imre (1900–1950) – mérnöki diplomát szerzett; 1924-től az ITT és az International Standard Electric Corporation érdekeltségébe tartozó Standard Villamossági Rt. munkatársa, 1936-tól főmérnök, 1938-tól cégvezető főmérnök volt. 1947-ben helyettes vezérigazgatóvá, majd 1948. októberben vezérigazgatóvá nevezték ki. 1949. novemberben kémkedés és szabotázs koholt vádjával letartóztatták (az ügy kapcsán a vállalatot állami kezelésbe vették, majd államosították). 1950 májusában másodfokon is halálra ítélték, és a szintén elmarasztalt, a gyárat felügyelő Radó Zoltán főmérnök, minisztériumi főosztályvezetővel együtt kivégezték. – A szerk.]. Találtak ott valami régi dolgozót, az volt a koronatanú, kapott egy szochaza kitüntetést, kinevezték valami főosztályvezetőnek, és ő elment tanúskodni [Csak sokkal később, 1966-ban alapították a Szocialista Hazáért Érdemrendet. – A szerk.]. De mi ezzel nem is foglalkoztunk. Én magammal voltam elfoglalva, családom, pici gyerekeim voltak. Dolgoztunk.

A férjemet a munkahelyéről beléptették a Magyar Kommunista Pártba [lásd: KMP], annak ott, Újpesten volt egy alapszervezete, ami elég közel volt hozzánk. Mi ott nagyon jól éreztük magunkat, mert a fiatalok mindennap összejöttek, és volt egy zongora, egy nő zongorázott, mi táncoltunk és énekeltünk. És volt egy énekkórusunk, amit Forrai Miklós – az egy nagyon nagy karmester volt – vezetett [Forrai Miklós (1913–1998) –  karmester, 1941–1973 között a Zeneakadémia tanára, 1948–1978 között a Budapesti Kórus karigazgatója volt. Számtalan kottakiadvány fűződik nevéhez, és sok fontos ősbemutatót vagy magyarországi bemutatót vezényelt karnagyként. Több lemezfelvétele nyert nemzetközi hanglemezdíjat. – A szerk.]. A pártház egy nagyon szép kertes villában volt, a kertjében előadásokat tartottunk, amire a környékről bejöttek a fiatalok, felléptünk, énekeltünk, szerepeltünk. A gyárnak, ahol a férjem dolgozott, szintén volt egy zenekara, ahol a férjem csellózott, és ő kivitte az egész zenekart oda, és hangversenyeztek. Szóval akkor nagy élet volt pártban. Nagyon szívesen mentem oda, mert jól éreztem magamat. Kineveztek könyvtárosnak, pedig nem is voltam párttag. Mi nem úgy jártunk oda, hogy az egy párt. Hanem jó társaság volt, fiatalok voltunk, jól éreztük magunkat ott.

1948-ban ezzel az újpesti társasággal, akikkel együtt jártunk a pártrendezvényekre, kivonultunk május elsején, hát az nekünk nagyon tetszett! Magyar ruhát hoztak, piros pruszlik, fodros szoknya, mi mentünk az élen, a fiúk vitték a nagy zászlót. És begyalogoltunk Újpestről Pestre, és ott felvonultunk a Ligetben. Utána kaptunk virslit, meg zenebona volt, aztán hullafáradtan hazamentünk. Hát az tetszett. Gyerekek voltunk mi még, húsz évesek. Utána én nem nagyon mentem felvonulni, a férjemnek kellett felvonulni, ő ment. Én nem nagyon dolgoztam abban az időben, mert a gyerekek kicsik voltak, s így nekem nem kellett menni. Néztük inkább, vittük a gyereket, és mutattuk neki. Néztük a felvonulást, mert az érdekesebb volt, mint ott vonulgatni. Május elsején kimentünk a Ligetbe, az a gyerekeknek nagyon tetszett. Nagyon szép volt a november hetediki katonai díszszemle is [November 7. – A Nagy Októberi Szocialista Forradalom évfordulója, melyet minden évben nagy pompával, katonai díszszemlével ünnepeltek Moszkvában. Kisebb-nagyobb felvonulást, díszszemlét minden településen tartottak. A legnagyobb állami ünnepnek számított a Szovjetunióban. 2004-ben eltörölték. Magyarországon 1988-ig volt munkaszüneti nap. –  A szerk.]. Azt inkább nézni mentünk, mi nem vonultunk. Van egy jópofa történet is a fiamról, olyan öt éves lehetett, akkor azért nem vonultam, mert terhes voltam a lányommal, és akkor a Gyuri az apjával ment ki a felvonulásra. Az apja fölvette a nyakába, és ő elkiáltotta magát, hogy „Már látom a Rákosi kopasz fejét!”. Hamar lekapták a gyereket onnan.

Mi együtt laktunk az anyukámékkal. Apámnak a műhelyét passzra vágták, becsukta, és akkor az anyukám elment egy fémipari szövetkezetbe dolgozni, ahol kempingbútorokat csináltak, és az anyukám valami raktárnak lett a vezetője. Az apukám viszont otthon volt, ő nem dolgozott, hanem vigyázott a gyermekre a nagymamával és a nagypapával.

Amíg otthon ültem Gyurikával, megtanultam gyors- és gépírni, hogy valamit azért tanuljak. És ezzel a nagy tudásommal bekerültem az Állami Lapkiadóhoz 1949-ben [Állami Lapkiadó – lásd: a fordulat éve]. Úgy kerültem be, hogy a férjemnek volt egy unokatestvére, Földi Laci, aki illegális kommunista volt, és nagyon sokat harcolt a pártért, és a könnyűipari miniszter helyettese lett [Földi László (1913–1978) – közgazdász, államtitkár. Betűszedő volt, 1935-ben a KMP tagja lett, 1942-ben letartóztatták és elítélték. Szabadulása után részt vett a földalatti mozgalomban. A háború után közgazdász oklevelet szerzett. 1947–49-ben osztályvezető, majd 2 évig  főosztályvezető a Könnyűipari Minisztériumban, majd a könnyűipari miniszter első helyettese, 1973–75-ben könnyűipari minisztériumi államtitkár volt. – A szerk.]. Ő volt az, aki először magyarította a nevét, s aztán mondta, hogy legyen az egész család Földi. Ez a Földi Laci szerzett nekem egy nagyon jó helyet az Állami Lapkiadónál, az igazgatónak lettem a titkárnője. Ott voltak az újságírók, nagyon jó hely volt, nagyon szerettem.

Aztán racionalizálták a vállalatot, s persze a fiatalokat rakták ki a leghamarabb. Engem nem raktak ki, hanem szereztek más munkahelyet, és áttettek a Gammába, az akkor a 6014-es hadiüzem volt. A Gammában három évig dolgoztam, 1950-től 1953-ig [Az 1920-ban alapított, és csődbe jutott Gamma Művek Rt.-t (1924-től: Budapest, Fehérvári út) 1921-ben vásárolták meg a Juhász testvérek, István (Kassa, 1894 – Budapest, 1981) és Zoltán. A vállalat kezdetben mechanikai készülékeket, műszereket, gépipari alkatrészeket gyártott és javított, valamint találmányi modellek megvalósításával foglalkozott. 1926-tól mindinkább tudományos (orvosi, mérnöki műszerek és felszerelések) és kísérleti műszerek fejlesztésére és gyártására szakosodott. Az 1930-as években kifejlesztették és gyártották a Gamma-Juhász lőelemképzőt, amely lényegében egy elektromechanikus analóg számítógép, a két világháború közötti magyar finommechanikai ipar egyik legjelentősebb terméke. A lőelemképző a cég legismertebb és egyben szimbolikus termékévé vált, több mint 1000 rendszert értékesítettek európai és távol-keleti piacokon. A cég profilja folyamatosan bővült (szerszámgyártás, fényképezőgép-gyártás, orvosi készülékek  stb.).  A háború alatt hadiüzemként működött. (Egyébként 1940-ben a Gamma termékei alkották a magyar ipari export 10%-át.) 1947-ben a vállalatot államosították. – A szerk.]. A pártirodán lettem a párttitkár titkárnője. Aztán elment szülni az igazgatónak a titkárnője, s akkor meg neki lettem a titkárnője. Az egy nagyon helyes zsidó ember volt, később a Csepel Műveknek lett az igazgatója.

Miután visszajött az igazgató titkárnője, átraktak engem a rendészetre. Csupa ávós dolgozott ott, és én voltam a titkárnőjük, de én nem tudtam, hogy ezek azok. Szóval én csupa ilyen bizalmi munkakörökben voltam. Biztos lenyomozták, hogy ki a férjem. Körbenyomozták, hogy ki vagyok. Ugye a Földi László volt a miniszter úr, a férjem meg a gyárban egy atyaisten volt, akkor annak a felesége is kellett legyen valaki. A rendészet egy rendkívül ronda hely volt, csúf dolgok történtek, nagyon szigorú dolgok, mert a Gamma katonai vállalat volt. Részt vettem egyszer egy ülésen, mert behívtak jegyzőkönyvet vezetni. Volt egy kis nő, az is valami nagy pártbizottsági valaki volt, akkor rúgták ki a pártból. Annyira sírt, hogy valami borzasztó volt! Az apja gabonakereskedő volt, és ő ezt letagadta, nem írta be az életrajzába. És akkor mondták, hogy az apja milyen kizsákmányoló, és ráolvastak mindenféle hülyeséget, meg hogy milyen lakása van. Mondom magamban, te jó isten! Ezek eljönnek a Klauzál utcába, meglátják azt a százhúsz négyzetméteres gyönyörű lakást, engem is úgy valagba rúgnak, hogy elszállok. Aztán volt egy vegyészmérnöknő, arról kiderítették, hogy meleg, és egy nővel él együtt, és kimentek a lakására, és házkutatást tartottak. Utána jöttek be, s hoztak valami pornófilmeket, amiket a nő lakásán találtak, és csámcsogtak rajta. Öngyilkos lett, s utána behozták az irodába holmiját, a függönyét és a pulóverjait ott árulták egymás közt. Vagy például a kapuban elfogtak valakit, aki a kését behozta köszörülni. Úgy kirúgták, mint a huszonegyet, és nem csak kirúgták, de meg is alázták. Szóval huszonhárom éves voltam, és ilyen rémségeket hallgattam. Nekem elegem volt már, nyugalmat akartam.

KISZ-titkár is voltam a Gammában [DISZ-titkár lehetett, mivel a KISZ-t csak 1957-ben hozták létre. – A szerk.]. Szemináriumot kellett vezetnem az ipari tanulóknak – tizennégy és tizennyolc év közöttiek voltak –, akik még nem lehettek párttagok. Azt se tudtam, mit kell mondjak, ott olvastam el. Elmondtam, hogy milyen szép jövő vár a fiatalokra, mit kell csinálni ehhez, hogy dolgozzanak [A szeminárium sajátos oktatási forma, ill. kommunikációs alkalom volt a szocializmus évtizedeiben a pártvezetés különböző szintjei és a „dolgozók” között. A munkahelyeken szervezték, többnyire munkaidő után, a részvétel – főleg a diktatúra keményebb éveiben – nemcsak ajánlatos volt, hanem kötelező is. Szerveztek szemináriumot a párttagok ideológiai továbbképzése céljával, értelemszerűen a párttagoknak (és nem csak a részvétel volt kötelező, hanem a megadott brosúrairodalom ismerete is); de szerveztek szemináriumot aktuális (kül- és bel)politikai kérdésekben való eligazításra – az ilyen szemináriumokon illett részt venniük a nem párttagoknak is. – A szerk.].

Elmondom, mit utáltam ott a legjobban. Terhes voltam, nyár volt, úgy ültem, hogy ott volt a lavórban a víz az íróasztalom alatt, abban ázott a lábam. A szemét főnöknek pedig volt egy nagy ventillátorja, az egyfolytában ment, azzal hűtötte az otthonról hozott ebédjét. Egyik nap, amikor átmentem a másik szobába beszedni a csöngető lapokat [A dolgozók jelenléti íve, amelyen beérkezésük és távozásuk pontos ideje szerepel, melyet a bélyegzőóra hitelesít. A bélyegzőóra adott ki egyfajta csengőhangot. – A szerk.], nem oltottam el a villanyt az asztalomon. Mikor visszajöttem öt perc múlva, leszidott, hogy én megkárosítom a gyárat, többet ne forduljon elő. Én erre olyan dühös lettem, hogy írtam egy cikket, és kiraktam a faliújságra, hogy a Szabó elvtárs engem letolt azért, hogy égve hagytam öt percig a villanyt, de ő a tökfőzelékét hűti a ventillátorral egész nap! De az egyik kollégám letépte, s mondta, hogy ne hülyéskedjek, mert kirúgnak.

Amikor a Zsuzsi lányom megszületett, nem volt még gyes meg gyed. 1952. október huszonhetedikén született, és nekem január elsején kellett volna mennem dolgozni. Addig tartott a szülési szabadságom [A gyes bevezetése előtt összesen 12 hét szülési szabadság illette meg az anyákat, ebből legfeljebb 4 hetet terhességük utolsó szakaszában is kivehettek. – A szerk.]. Két és fél kilóval született a kislányom, olyan volt, mint egy játékbaba. Fogtam magam, és kiléptem a munkahelyemről, és otthon maradtam vele, ameddig három éves nem lett. Akkor óvodába adtuk, és én visszamentem dolgozni. 1957 januárjában szerzett nekem a férjem valami munkahelyet a Beloianniszban. Ott dolgoztam három évig, ameddig Zsuzsi iskolába nem ment. És akkor megint kiléptem. A Gyuri már tíz éves volt, s akkor pláné otthon kellett maradnom, segíteni nekik.

A háború után is végig volt bejárónőnk, aki takarított, cipekedett, ha bevásárolni mentünk. Eleinte egy idős asszony volt, a házasságom első éveiben, aztán került egy kis parasztlány. Már nem tudom, mit fizettem neki, ötven-hatvan pengőt [Feltehetően forintot, mert 1946-tól a pengő helyett forint volt. – A szerk.], meg aztán szállást, kaját is kapott, és vagy három évig ott volt, miután a fiam megszületett. Mikor beköltöztünk a Klauzál utcába, akkor már nem jött velünk, mert ott az anyunak volt egy asszony, aki kéthetenként jött takarítani.

Nem foglalkoztam politikával. Megkérdezték volna tőlem, hogy ki a miniszter, nem tudtam volna megmondani. Nem érdekelt. Nem úgy volt, mint most – ma azért a televízión keresztül állandóan jönnek a politikai információk. Ma jobban politizálok, ma jobban érdekel. Akkor nem érdekelt, a családommal voltam elfoglalva, nem a politikával. Hallottunk a Rajk-ügyről, de hogy mit csinált, nem érdekelt, nem foglalkoztunk vele. A Rajkot véletlenül ismertem, mert egyszer voltunk szilveszterezni valami szakszervezeti bulin, és ott éjfélkor megjelent a Rajk is, és mondták, hogy itt a Rajk. Nagyon helyes ember volt. Rá egy évre, szegényt, vagy két évre fölakasztották. Hát szóval egymás közt néha beszéltünk a dologról, de nem a mi feladatunk volt eldönteni, hogy kinek van igaza.

S aztán 1956 [lásd: 1956-os forradalom]! Egyáltalán nem olyan volt az egész, ahogy most beszélnek róla. Az első két nap gyönyörű volt, addig tiszta volt a sor, mert akkor az eszméért mentek, vitték a nagy zászlókat, menjenek ki az oroszok, legyünk függetlenek. A férjem hazatelefonált az egyetemről – akkor nagyban járt az egyetemre –, azt mondja: „Hű, Mari! Mi van itt, ha te látnád! Az aulában nagy beszédeket mondanak, itt a tizenkét pont [Az 1848-as 12 pont mintájára a felkelők 1956-ban is 12 pontban foglalták össze a forradalom követeléseit. – A szerk.]. Itt valami nagy buli készül. Nem akarsz eljönni?” Mert sokszor elmentem elé, kilencig volt az egyetemen, és többször elébe mentem, s gyalog hazasétáltunk. Szóval most is fölültem a villamosra, átmentem a hídon, bementem a műegyetemre. Tele volt a nagy aula, ott ordítoztak, hogy „Nem tűrjük! Menjenek ki az oroszok!”. Te jó isten! De nem arról volt szó, hogy most a kommunistákat föl kell akasztani, hanem új eszmék voltak, ezek a követelési pontok olyan dolgok voltak, amelyeket meg akartak újítani a párton belül. Ez október huszonkettedikén volt. Hazamentünk, és másnap reggel már lövöldöztek [Földi Pálné emlékezetében kissé összecsúsznak az események. Október 23-án reggel még nem dördültek el lövések. – A szerk.]. Nem jártak a villamosok, nem ment be a férjem dolgozni, de telefonált, és mondták, hogy maradjunk otthon, nehogy menjünk. Elindult a tömeg, nagy teherautók, zászlóval. A Gyuri fiam mesélte utólag, hogy ő emlékszik, hogy apuval lementek az utcára nézni, hogy mi történik. S akkor hívták őket, és fölszálltak ők is egy ilyen nagy teherautóra, lengett a zászló az autón. Kihajtott a kocsi a Ligetbe, akkor kezdték ledönteni a Sztálin szobrot. És a fiam emlékszik, hogy ő látta az apuval, amint húzták kötéllel a szobrot [Sztálin bronzszobrát (Mikus Sándor alkotása) Sztálin 72. születésnapján, 1951. december 21-én avatták fel a Dózsa György úton, a felvonulási téren. (Az ott lévő Regnum Marianum templomot lebontották.) A hivatalos tömegdemonstrációk alkalmával a párt- és állami vezetők a szobor talapzatáról köszöntötték a felvonulókat. A szobrot 1956. október 23-án távolították el a tüntetők. – A szerk.].

De aztán harmadik nap már jött a csőcselék. Láttam az ablakból, ahogy felgyújtották a Corvin Áruházat, s vitte a nép a szajrét. Kifosztották az egész áruházat. Hogy ott mi volt! S ez csak az első napokban történt, mi lett volna később… S ez még semmi, de aztán láttam, hogy a Körúton, azért mert barna cipő volt valakin, azt mondták, hogy ávós, elkapták, és egy fára felakasztották az Aradi utca sarkán, ott előttünk [Az ÁVH-sok szürke posztó nadrágból és kabátból, szürke tányérsapkából és barna félcipőből álló egyenruhát viseltek. – A szerk.]. Te jó isten, mondtuk! Hát akkor már mi volt ott, az volt forradalom? Hát például sorban álltunk a Dohány utcában kenyérért a férjemmel – hát enni kellett, a gyerekek ott voltak –, és akkor belelőttek egy közeli szállodába, és az egész szálloda összedőlt, volt, aki ott halt meg a sorban, mert eltalálta a golyó.

Nem mentünk az utcára többet egy-két hétig. Lövöldözések voltak az utcán, s le kellett költöznünk a pincébe, mert belőttek a lakásba, pedig igazán magasan laktunk, a negyedik emeleten. Levittünk egy rekamiét meg három matracot a pincébe, és ott laktunk lent. Anyukám fönn maradt, ő főzött nekünk, és hordta le az ennivalót. Bemondták, hogy nem kell senkinek bemenni dolgozni, nem ment be a férjem se. Aztán amikor elcsitult, pár nap múlva bement a gyárba, és ott is nagy szónoklatok voltak. Megalakult valami munkásbizottság [lásd: munkástanács], kirúgták az igazgatót, meg mit tudom én, mi volt.

November negyedikéig ültünk lenn a pincében, amíg vissza nem jöttek az oroszok, és rendet nem csináltak. Mert tényleg rendet csináltak, megállt a cirkusz, már nem mertek lövöldözni. Lakott mellettünk egy kis nő, a fiai idősebbek voltak az én gyerekeimnél vagy hat-nyolc évvel, s barátkoztak A férje állítólag a soproni gettó parancsnoka volt, és felakasztották a háború után. És még ő se örült az eseményeknek. Esküszöm, ez a nő örült, amikor bejöttek az oroszok. Jaj, végre, hogy már vége lesz ennek a cirkusznak. Akkor mindenki így gondolkodott, már elegük volt ebből a lövöldözésből.

Akkor a férjem már bejárt, ő már novemberben ment dolgozni. Én januártól kezdtem el a munkát. De megmondom őszintén, nem voltunk jó véleménnyel az eseményekről. Mert biza az egésznek zsidóellenes éle is volt, mert ugye Rákosi zsidó volt, Vas Zoltán zsidó volt, Gerő zsidó volt. Kiírták a falakra, hogy „Icig, nem jutsz Auschwitzig!”. És akkor az unokatestvérem például, Weissmann Pali és még sokan fogták a gyerekeiket, és kimentek Izraelbe, mert hát a határok nyitva voltak. Paliékat az oroszok elfogták a határon, és bevitték, ezt később tudtam meg, amikor először hazajött. Szóval bevitték egy orosz parancsnokhoz, és az orosz németül kérdezte, hogy miért akarnak ők elmenni, hát itt most már rend lesz. És akkor ő azt mondta, hogy neki az egész családját kiirtották Auschwitzban, és ő nem akar újra Auschwitzba menni, mert ez van kiírva a falakra, ráfirkálva krétával, hogy „Icig, nem jutsz Auschwitzig”, és az orosz tiszt behívott két orosz katonát, és mondta, hogy kísérjék át őket a határon, és ültessék fel őket a vonatra. Szóval azért az nem úgy volt, hogy itt az oroszok mindenkit rabigába döntöttek. Hát nem volt nekünk itt semmi bajunk.

Addig dolgoztam, ameddig Zsuzsikám iskolás nem lett, akkor megint kimaradtam két évet [1960–1962], hogy segíteni tudjak neki a kezdésnél. Aztán 1962 nyarán ismét munkába álltam, mikor megtudtam, hogy négyórás munkát is lehet vállalni. Az úgy történt, hogy kint voltam egyik nap a strandon Zsuzsival, s megismerkedtem egy asszonnyal, aki négy óra körül elkezdett szedelőzködni, s mondta, hogy ő most megy dolgozni, a Csillag Áruházban dolgozik mindennap négytől nyolcig. És akkor eszembe jutott, hogy velem szemben, a Klauzál utca sarkán ott a Lottó Áruház. Volt ott egy ismerősöm, gondoltam, megkérdezem, hátha van ott is négyórás műszak. Az ismerős nem volt ott, hát megkérdeztem valakitől az osztályon. Az illető mondta, hogy lehet róla szó, mert vannak itt is négyórás műszakok, de ő nem tudja, hogy most kell-e, meg végignézett rajtam, és azt mondta, hogy azért ez nem magának való, mert mi nem tudunk olyan sokat fizetni. Én mondtam, hogy énnekem ez milyen jó lenne, én itt lakom szemben, és megpróbálnám. Leadtam a telefonszámom, hát amint hazaértem, azonnal csörgött a telefon, hogy szeretnének velem tárgyalni. Erre mondom a két gyereknek otthon, hogy maradjatok nyugton, én elmegyek dolgozni, ide szembe, a Lottó Áruházba. Elmentem, nagy sikerem volt, beraktak engem valami kombinékat árulni, eladtam én ott mindent. Úgyhogy nagy élmény volt, és fölvettek három hónap próbaidőre, és ott dolgoztam harmincvalahány évig, a három hónapból annyi lett. Az nekem nagyon jó volt, mert egész nap a gyerekekkel voltam, mire én elmentem, hazajött a férjem, meg ott volt az anyukám is. Aztán később nagyon jó helyre kerültem, mert hozzám tartozott a tárgynyeremény. A lottószelvényeknek volt egy sorszáma, amit minden hónapban kihúztak, és lehetett nyerni lakást, autót, vásárlási utalványokat. És ezt én intéztem az egész ország részére. Volt egy kis üvegkalickám, az volt az irodám, és ott bonyolítottam ezt. És ezt csináltam egészen 1992-ig.

A deportálásról a gyermekeknek nem meséltem, csak mikor már nagyobbacskák lettek. De a férjem mindig rám szólt, hogy ne meséljek, hagyjam abba. Azt mondtuk, azt el kell felejteni. Próbáltuk. Kiskorukban azt se tudták a gyerekek, hogy zsidók vagyunk, annyira nem beszéltünk ezekről a dolgokról. Nem neveltük vallásosnak a gyerekeket. Akkor nem volt hittanóra, az iskolában sem tanultak semmit a vallásról. Semmiféle zsidó hagyományt nem folytattunk. Egyáltalán nem mentünk templomba, nem volt bár micvójuk sem a gyerekeknek, akkor nagyon elegünk volt abból, hogy mi zsidók vagyunk. Anyukám minden péntek este meggyújtotta a gyertyát, de egyébként nem volt vallásos. Emlékszem, ünnepek voltak, és az anyukám gyertyát gyújtott, olyan nyolc éves lehetett a lányom, és megkérdezte tőlem, hogy „A nagyi miért gyújtott gyertyát?”. Hát mondom, „Mert most zsidó ünnep van”. Azt mondja: „És mi az a zsidó?” Én meg mondom: „Hát ez egy vallás.” „És akkor miért kell gyertyát gyújtani?” Én magyaráztam, hogy ez egy vallási szokás. Akkor bement Zsuzsi anyámhoz, és azt mondja: „Én tudom, hogy te mért gyújtottál gyertyát. Mert te zsidó vagy.” Hát az anyám, szegény, majdnem rosszul lett, és visszakérdezett: „Miért? Te mi vagy?” Hát mit tudta ő! Aztán elvittem őket a Dohány utcai zsinagógába, és megmutattam nekik, hogy hol volt az esküvőnk.

Aztán azért a gyerekeknek elmesélgettem dolgokat. Úgyhogy mire nagyobbak lettek, már azért tudtak mindent. Mert amikor elkezdtem mesélni, akkor nem lehetett abbahagyni. Hiába mondta a férjem, hogy „Hagyd már abba! Hagyd már abba!”, a gyerekek „Ne, anyu!” meg „Meséld még, anyu! És mi volt, anyu?”. Később aztán, mikor elkezdtünk külföldre járni, s elvittük a gyerekeket például Prágában a zsidónegyedbe, akkor kezdtem mesélgetni, hogy mi is az a zsidóság, meg hogy is volt a deportálás. Amikor már olyan tizenöt-tizenhat évesek voltak, megértették. Szóval nem volt tabu, de nem is volt téma. Állt a karácsonyfa, de tudták, hogy zsidók vagyunk, sőt a fiamnak zsidó barátai voltak az iskolából. Már a gimnáziumban nem annyira. De azért ott is, akivel a legjobban volt, az a két fiú zsidó volt. De nagyon jóban volt ő a keresztény fiúkkal is.

Úgy alakult az életünk, hogy a baráti körünkben sem voltak zsidók, a mi korosztályunk vagy elpusztult, vagy kivándorolt Izraelbe, Amerikába vagy Kanadába. A barátaink a férjem kollégái voltak, neki nem maradt más. Volt egy nagyon helyes házaspár, mai napig is úgy-ahogy tartjuk a kapcsolatot, hát már nem olyan szorosan. A munkahelyemen nem is tudták rólam, hogy zsidó vagyok, én meg nem dicsekedtem vele. Én nem vagyok egy olyan kimondottan zsidó típusú nő.

A rokonok közül a Back családdal tartottuk a kapcsolatot. Más rokonunk nem volt itthon, mert a Bandiék, a Frida néni családja kimentek Kanadába, Weissmannék pedig Izraelbe. A Bandival még levelezgettem, amíg élt az anyukája. Aztán ez a kapcsolat elhalványult, a feleségét nem is nagyon ismertem. Az esküvőjükön ott voltam, mert az még itt volt, és utána ők kimentek Kanadába, én azóta a feleségét nem is láttam. Amikor voltak a kárpótlási dolgok, volt itthon a lányával, és feljött hozzánk, nagy vacsorát rendeztem nekik.

Back Pali nagybátyám családjával tartottuk a kapcsolatot. Az unokatestvéreim sokkal fiatalabbak voltak, úgyhogy én voltam az eszményképük, imádtak engem, állandóan nálam voltak. A Pali nagybátyámék eredetileg 1957-ben kimentek Izraelbe, mert a feleségének ott voltak a testvérei, akik Szlovákiából mentek ki. De két év után a nagybátyám nem bírta tovább, rimánkodott, hogy ő nem bír ott élni, hogy ő vissza akar jönni. Anyám, aki mindig tudott ügyeskedni, bement a Kádár-titkárságára és elintézte valahogy, hogy az egész család visszajöhessen Magyarországra [A rendszerváltozást megelőző évtizedekben, ha valakit más úton már orvosolhatatlan méltánytalanság ért, vagy valami számára nagyon fontos problémát a korlátozott nyilvánosság miatt más úton már nem tudott megoldani, panaszával ultima ratióként Kádár János pártfőtitkár titkárságához fordult. – A szerk.]. Lakásuk persze nem volt, s mivel anyám vállalta értük a kezességet, ő kellett szállást biztosítson számukra. Úgyhogy beköltöztek hozzánk a Klauzál utcába, abba a nagy lakásba. Akkor már a nagymamáék nem éltek, apám se, úgyhogy elfértünk valahogy. Ott laktak anyám szobájában. Aztán sikerült nekik valahogy nagy nehezen lakást szerezni, és akkor elköltöztek tőlünk.

Az 1960-as években annyi változást érzékeltünk, hogy lehetett menni külföldre [lásd: utazás külföldre 1945 után; kék útlevél]. Sokat utaztunk, nagyon szerettünk utazni a férjemmel. Olaszországba mentünk, Jugoszláviába mentünk, Olaszország–Ausztria–Németország körúton vettünk részt, voltunk Svájcban, voltunk Párizsban. Volt, amikor vittük a gyerekeket is, akkor már nagyok voltak. Tetszett Nyugat, de hát itt is megkaptunk mindent, csak más termékek voltak, nem a nyugati, hanem a keleti márkák. Persze azért, mikor kimentünk, mindig bevásároltunk. De egyáltalán nem vágyódtam ott élni.

A szocialista országokban még többet voltunk. Sokat jártunk a csehekhez, gondoltunk egyet hétvégén, s átmentünk Szlovákiába, a Tátrába, mert az közel volt. Akkor voltunk Prágában is, ott repülővel voltunk, hogy a gyerekek is repüljenek; nagyon olcsó volt akkoriban, hatszáz forint volt egy repülőjegy Prágába. A kirándulások általában nagyon olcsók voltak, szóval nem kellett rá spórolnunk, pedig jó helyeken laktunk, Prágában például az Ambassadorban, a Vencel téren [A Prága főterén található Ambassador Prága egyik előkelő hotelje, mely az 1920-as években épült szecessziós stílusban. Ma négycsillagos szálloda. – A szerk.]. Aztán a hetvenes években voltunk Moszkvában is, a barátainkkal mentünk, négyen. Befizettünk egy IBUSZ útra, és repülővel mentünk, valami ezernyolcszáz forint volt. S akkor vittek szervezetten ide-oda minket. Gyönyörű volt. És micsoda szállodában laktunk, hát az volt életem egyik legnagyobb pozitív csalódása! Olyan volt az egész, mint egy keleti hárem: aranyrácsok, kristálycsillár, süppedő perzsaszőnyegek. Valami Komszomolszka vagy hogy hívták azt a szállót, és gyönyörű volt, minden emeleten, amikor a lift megállt, volt egy nagy hall, és ott állt egy gyönyörű zongora. Gyönyörű volt, és micsoda ellátást kaptunk mi ott! Mi csak tátottuk a szánkat. Mi azt hittük, hogy valami nyomor hely. De ez egy IBUSZ út volt, nem egy kiváltságos valami volt.

Az országban is kirándultunk, voltunk Visegrádon meg Esztergomban meg mindenfele. Aztán 1969-ben vettünk egy Wartburgot [lásd: autóellátottság Magyarországon 1950–1990], aztán 1970-ben vettünk egy telket. Tehát nem volt gondunk, dolgoztunk.

Azóta megnőttek a gyerekek. Egyiküknek sem zsidó a házastársa. Megmondom őszintén, volt egy kis tendencia is ebben, hogy nem zsidókat választottak. Nekem elegem van a zsidóságomból, én árjásítani akartam a családomat. A gyerekeim házastársai nagyon rendesek, aranyosak. A fiaméknál történt meg, még mikor a gyerekek kicsik voltak, hogy Gergő unokám hazajött az iskolából, és mondta az egyik gyerekről, hogy az hülye zsidó. És akkor elkezdte neki magyarázni a keresztény menyem, hogy vegye tudomásul, hogy a zsidó az egy vallás, és elmondta, hogy az apukája is zsidó, meg a nagyiék is zsidók. A gyerek hallani sem akarta, s akkor azt mondta az anyja, hogy idefigyelj, ha még egyszer én meghallom a szádból, hogy hülye zsidó, úgy elverlek téged, hogy még, és jegyezd meg, hogyha az osztályban valaki neked azt mondja, zsidó, akkor vágd pofán. A vejeméknél még ilyen probléma sem volt.

A fiam műszaki főiskolát végzett, általános mérnök. A férjem a gyárban, ahol dolgozott, „dinasztiát alapított”, odavitte a fiát is dolgozni. Aztán a Beloiannisz megszűnt, átalakult káeftévé, Antenna Hungária Kft.-nek hívták. Ott lett a fiam a műhely vezetője. Most már az is megszűnt. Jelen pillanatban egy filmgyárban vagyonfelszámoló a fiam, leltárakkal foglalkozik, a gyárnak a vagyonával. A menyem a Parlamentben dolgozik [az egyik képviselő] titkárságán, és főiskolára jár, most iratkozott be, másképp nem kaphat fizetésemelést. Gyurinak két gyereke van.

Zsuzsa, a lányom a férjével a főiskolán ismerkedett meg. Akkor végzett a férje mint mérnök-tanár, és ott tanított a Kandóban [a Budapesti Kandó Kálmán Műszaki Főiskolán] mint kezdő óraadó tanár. Volt Zsuzsinak egy matematikatanára, és az jóban volt ezzel a fiúval, akiről azt hitte, hogy zsidó. Úgyhogy bemutatta a Zsuzsinak, megtetszettek egymásnak, és elkezdtek járni, s ebből lett a házasság. Két gyerekük lett.

A Zsuzsi szintén a Beloianniszban dolgozott egy laborban, ahol az exportra küldött árukat vizsgálták, főleg amit a Szovjetunióba küldtek. Azt vizsgálták, hogy mi mennyire bírja a szállítást, mit bír ki, ilyeneket. Aztán kimaradt a munkából, mikor még a fia óvodába járt, mert a gyerek folyton beteg volt, s úgyis otthon kellett ülnie. Zsuzsinak a hallásával is volt valami probléma, mint nagyothalló le lett százalékolva, és a férje azt mondta, hülyeség, többet fogsz kapni mint nyugdíjas, mint amit a táppénzekből kapsz.

A lányuk a Balettintézetet végezte el. Most diplomázott. Markó Ivánnak a balett- társulatában táncolt már hat éve, sőt az anyukáját is beajánlotta öltöztetőnőnek, egész [2004.] januárig ott dolgozott Zsuzsi. Most nem dolgozik, de nagyon aktívan részt vesz a Nagyothallók Szövetségének tevékenységeiben. Oda bejár, ott vezetőségi tag. Azoknak van egy színtársulata, és Zsuzsit is bevették maguk közé színjátszónak. Az idén felléptek Szekszárdon a nagyothallók világnapján, Shakespeare „Szeget szeggel”-jét játszották, és Zsuzsi kapott egy oklevelet, hogy az ország legjobb nőalakítása!

A zsidó ételeket nagyon szeretik a gyermekek, azt gyakran csináltam. Sőt, a vejem vett nekem egy zsidó receptkönyvet. Sóletokat főzünk, meg sütünk flódnit. Ha valami zsidó ételt csinálok, akkor szoktam mondani, hogy ez olyan zsidósan van csinálva, például a főzelékeket cukorral meg ecettel csinálom. De nem sütök-főzök külön lábosokban [Vagyis nem választja szét a tejes és húsos edényeket, ahogy a kóser háztartást vezető vallásos zsidók csinálják. – A szerk.]. És nem kötöm az ételeket az ünnepekhez, nálunk karácsonykor maceszgombócos húsleves szokott lenni.

A szüleink a zsidó temetőben vannak eltemetve, zsidó szertartással. Apukámnak nagy temetése volt, minden olyan volt, ahogy kell, rabbi volt, kaddis volt. Az anyukámnál nem volt szertartás, mert ő úgy akarta, hogy hamvasszák el, hogy a papa mellé temethessük [A rabbinikus jog (háláhá) tiltja a halottak hamvasztását, mivel a holtak feltámadásába vetett hit tagadásának tekintik. A test végső nyugalomba helyezésének megfelelő módja a megszentelt földbe történő temetés. A reform judaizmus azonban engedélyezi. Lásd még: temetés. – A szerk.]. Mert a papám olyan sírba lett eltemetve, amiben a nagypapája, Feith Fülöp volt, és csak úgy lehetett odatemetni az anyukámat, ha elhamvasztják. Úgyhogy az ő temetésén rabbi volt, de nem volt kaddis. Én tartom a jahrzeitot is, mindig meggyújtom a gyertyát.

1989 után mi már nyugdíjasok voltunk. A férjem elment még előtte nyugdíjba [1984-ben]. Kiszemelte az utódját, be is ajánlotta, és elment, de még bejárt öt évig, az igazgatónak valami tanácsadója volt. Aztán otthagyta az egészet, és kitalálta, hogy sós-sajtostallért fog sütni. A Klauzál utcai nagy lakásban akkor már csak hárman voltunk, az anyukám, a férjem meg én. A férjem az egyik szobát berendezte műhelynek, úgy nézett ki, mint egy patika, beszerzett öt sajtostallér-készítő gépet, és aztán két ember sütötte a tallért, egy nő meg csomagolta. Egész nagyüzem volt, csak hát erről már elkéstünk, mert ezt már akkor sokan csinálták. Amikor az anyukám meghalt, 1995-ben, eladtuk a Klauzál utcai lakást, és ideköltöztünk a lányom mellé, Gazdagrétre, hogy egymás mellett legyünk. Miután ideköltöztünk 1996 elején, abbahagyta a férjem az egészet. A gépeket eladta valakinek, az ár egy részét tallérban kapta meg, még 1997-ig a régi vevőkörét abból kiszolgálta.

Az Izraelbe való kivándorláson nem gondolkodtunk, jól éreztük itt magunkat. Én voltam Izraelben kirándulni 2000-ben a barátnőmmel, pont mielőtt a cirkuszok kezdődtek. A férjem nem akart jönni, azt mondta, hogyha ő kijön Izraelbe, akkor muszáj meglátogatnia a régi társaságát, és akiket ő húszéves korában látott utoljára, azokat nem akarja látni nyolcvanévesen. Rokonokat sem látogattam, mert az unokabátyám halála után megszakadt a kapcsolatom Weissmannékkal. Nagyon jól éreztem magam Izraelben. Sok szépet láttam, és azt annak is köszönhetem, hogy egy nagyszerű idegenvezetőnk volt. Egy erdélyi férfi, aki már húsz éve kint élt Izraelben. Szép volt, sok mindent láttunk, de például Jeruzsálemben az egyik sétát törölték, mert azt mondták, hogy ott most veszélyes, pont a belvárost és a sétálóutcát nem nézhettük meg. Sőt Netanján, mikor ott voltunk, volt egy robbantás a piacon, amit mi nem is tudtunk, mert akkor pont a környékre szerveztek kirándulást.

Most inkább vannak zsidó barátaink, mert van egy ilyen bajtársi találkozó időről időre, összegyűlnek a mauthauseniek. Ott barátságot kötöttünk nagyon sok emberrel, sajnos egyre kevesebben vannak, de mi, asszonyok is összejárunk. Van egy tíztagú társaságunk, persze vegyes, mert nem csak zsidók vannak benne. Járok a zsidó hitközség épületébe, ott szoktam találkozni ezekkel, akikkel együtt voltam deportálva. Minden hónap utolsó hétfőjén összejövünk, nagyon aranyosak ottan. Megbeszéljük a dolgainkat, és minden évben el szoktunk menni közösen Lichtenwörthbe. Én Mauthausenba is el szoktam menni, mert a bátyám ott tűnt el.

Kárpótlást kaptunk a magyaroktól, de nem valami sokat. Aztán az osztrákoktól is kaptam, mert én Ausztriában voltam. Most pedig kapom a havi kárpótlást a németektől. A hitközségtől is kapok valami életjáradékot.

Öregkoromra se lettem vallásosabb, s azt hiszem, én már nem is leszek igazán vallásos. Amikor hazajöttem a deportálásból, azt mondtam – és nemcsak én mondtam ezt –, hogy hol volt az Isten? Akkor úgy gondoltam, Isten nincsen, az egy humbug. Az isten én vagyok, mert magam teremtem elő, amiből élek, amit keresek. Hazajöttünk a meztelen fenekünkkel, kirabolva, kifosztva, és amit szereztünk, azt mindent mi szereztünk a munkánkkal. Aztán valahogy mégis azt mondom ma, hogy lehet, hogy valami célja volt az Istennek velem, hogy életben maradtam. Ha zsinagógába megyek, nem az istentiszteletre megyek, hanem a különböző rendezvényekre, például kántor hangversenyre. Amíg anyám élt, még elmentem, mert ő járt a mázkirra, meg ott voltak a nagyünnepek, de most már egyáltalán nem járok. Nekem a zsidóságom nem okozott olyan sok örömöt. Most, az utolsó népszámláláskor sem írtam be, hogy zsidó vagyok. Semmi köze senkinek hozzá [Földi Pálné a 2001. évi népszámlálásra gondol, ahol opcionálisan meg lehetett jelölni a vallást. – A szerk.].

De nem tagadom le azért a zsidóságom, van hájom is, és azt hordtam is [A nyakláncon hordható kis „héj” betűről van szó. – A szerk.]. A napokban végigjártam a régi sírokat, próbáltam megtalálni a családi sírokat. Megkerestem az Ábel Mária dédmamát. Tudtam, hogy Holstein nagymama meg nagypapa egy sírban vannak, és vörösmárvány kövük volt. De nem tudtam kiszámolni se, hogy melyik az, mert közben ledőltek a sírok. Nagyon régi parcella az, másztam keresztül-kasul. Teljesen befutotta a bozót, tépkedtem a kövekről a borostyánt. És akkor egy nagyon régi kövön sikerült kitapogatni az egyik betűt, egy H-betűt, hogy Holstein. És ők voltak ott.

Erwin Landau

Erwin Landau
Wien
Österreich
Datum des Interviews: Mai 2003 
Interviewer: Tanja Eckstein

Das erste Mal begegne ich Erwin Landau beim 'Tag der Offenen Tür' im Maimonides Zentrum [Jüdisches Alters - und Pflegeheim und Tagesstätte] in Wien, im 19. Bezirk. Er ist ein kleiner Mann mit vollem, grauem, gewelltem Haar. Er ist sofort einverstanden, mir ein Interview zu geben. Drei Wochen später, inzwischen war er in Israel, betrete ich seine kleine Wohnung im 16. Bezirk. Er sagt mir, dass er seit 20 Jahren allein lebt. Er ist ein guter Interviewpartner und erzählt sehr anschaulich seine Lebensgeschichte.

Erwin Landau starb 2011.

Meine Familiengeschichte
Meine Kindheit
Meine Schulzeit
Während des Krieges
Flucht nach Shanghai
Nach dem Krieg
Glossar

Meine Familiengeschichte

Mein Großvater väterlicherseits hieß Abraham Osias Landau. Seine Familie stammte aus Polen, aber ich glaube, er wurde in Österreich geboren. Das war im Jahre 1875. Mein Großvater war um sieben Jahre jünger als meine Großmutter. Die jüngste Schwester meines Vaters, Tante Laura, war nach dem Krieg bis zu ihrem Lebensende vor vier oder fünf Jahren oft in Wien, und sie sagte immer wieder: 'Dein Großvater, dein Papa und du, ihr seid alle gleich: vielseitig begabt und ihr habt Humor.' Tante Laura kannte alle drei Generationen.

Ich glaube, der Großvater war von Beruf Kaufmann und nicht sehr religiös. Er hatte in Polen viele Brüder und Schwestern. Als ich meine Tante Laura 1987 in London besuchte, lernte ich einen Landau kennen: 'Das ist dein Cousin', sagte sie. Die polnischen Landaus blieben bis zur Shoah in Polen, ein Teil der Familie schaffte es nach Amerika oder nach England zu fliehen. Einer von ihnen saß dann in London vor mir.

Meine Großmutter hieß Regina Landau. Sie wurde 1868 in Galizien, in Kolomea [heute Ukraine], geboren. Sie lebte in Wien im 2. Bezirk, ich glaube in der Großen Sperlgasse Nummer 21. Die Großmutter war sehr religiös: sie hielt den Schabbat 1 und aß nur koscher 2. Tante Grete, eine Schwester meines Vaters, hatte einen Moritz Apte geheiratet, und ich war dabei, als die Großmutter zu ihrem Schwiegersohn sagte: 'Du hast Schinken gegessen, deswegen hast du jetzt das Furunkel am Hals!' Sie sagte das auf jiddisch, denn jiddisch war ihre Muttersprache. Zu meinem Vater sagte sie einmal am Schabbat: 'Du räucherst, also geh hinaus.' Sie schmiss ihn einfach aus der Wohnung, denn am Schabbat durfte man in ihrem Haus nicht rauchen.

Meine Großmutter war zweimal verheiratet. Das erste Mal heiratete sie 1885, im Alter von 17 Jahren, wie alle ganz Religiösen der drei monotheistischen Religionen sehr jung heiraten. Die Töchter werden sehr jung verheiratet, und selbstverständlich mussten sie unberührt sein. Der Mann meiner Großmutter hieß Herr Bach, war ein Reisender und doppelt so alt wie sie. Kurz nach der Heirat übersiedelte das Ehepaar nach Wien. Alle Kinder der Großmutter wurden in Wien geboren. Zuerst die drei Bach Kinder, das war der Onkel David im Jahre 1886, die Tante Fanny im Jahre 1888 und die Tante Else im Jahre 1891.

Onkel David war Kaufmann. Er heiratete in schon etwas fortgeschrittenem Alter seine Frau Poldy. Kinder hatten sie keine. Als mein Vater sich selbständig gemacht hatte, arbeiteten mein Vater und Onkel David oft zusammen. Onkel David war das große Vorbild meines Vaters. Onkel David und Tante Poldy überlebten den Holocaust in Shanghai.

Tante Fanny heiratete Isidor Czaczkes, der Inhaber der großen Apotheke in der Nußdorferstraße, Ecke Währingerstraße, war. Tante Fanny war sehr religiös, sie kam ganz nach der Großmutter. Auch äußerlich war sie ihr sehr ähnlich.

Sie hatten zwei Kinder: Walter Czaczkes wurde 1919 geboren und Alfred Czaczkes wurde 1923 geboren. Walter ging in die Zwi Perez Chajes Schule [jüdische Schule] in Wien. 1938, er war gerade 19 Jahre alt, gewann er einen halbjährigen Aufenthalt in Palästina in einem Wettbewerb. Als die Deutschen im März 1938 in Österreich einmarschierten, war er in Palästina. Es gelang ihm, für seine Eltern und seinen Bruder Papiere zu besorgen, so dass sie zu ihm fahren konnten und gerettet waren.

Keiner der Czaczkes kam nach Wien zurück, alle blieben in Israel und lebten in Jerusalem. Walter studierte Medizin und wurde Facharzt für Nierenkrankheiten. Er heiratete eine Studienkollegin. Sie waren ein sehr verliebtes und glückliches Ehepaar, nur leider bekamen sie keine Kinder. Dann bekam sie Krebs und starb. Walter muss gewusst haben, dass er mit dem Herzen nicht mehr in Ordnung war. Er legte sich eines Tages nieder und wachte nicht mehr auf, da war er erst 65 Jahre alt. Sein Bruder Alfred Czaczkes wurde Jurist bei der Gemeinde in Jerusalem. Er hatte drei Söhne und acht oder neun Enkelkinder. Auch Alfred lebt nicht mehr. Tante Fanny und Onkel Isidor starben in den 1960er-Jahren in Jerusalem.

Tante Else, die jüngste Tochter meiner Großmutter mit Herrn Bach, heiratete einen gewissen Fleck. Herr Fleck war Kaufmann und sie hatten einen Sohn, der hieß Otto. Alle zusammen flüchteten nach Südamerika.

Meine Großmutter hatte die drei Kinder, und ihr Mann war nie da. Er machte ihr immer ein Kind und dann ging er wieder auf Reisen. Das Leben wurde für sie immer härter, und auch sie wurde immer härter. Sie war noch sehr jung, hatte drei Kinder und lebte in einem fremden Land. Als im Jahre 1891 Tante Else geboren wurde, schmiss sie ihren Mann, den Herrn Bach, einfach raus.

Ungefähr sieben Jahre später, sie war noch keine 30 Jahre alt, lernte sie meinen Großvater, den um sieben Jahre jüngeren Abraham Osias Landau, kennen. Auch mit meinem Großvater hatte sie drei Kinder. Mein Vater Max war der Älteste. Er wurde am 29. April 1899 in Wien geboren. Meine Tante Grete wurde 1901 geboren und der Jüngste, der Hermann, wurde 1904 geboren.

Onkel Hermann war ein Abenteurer und wanderte in den 1920er-Jahren nach Brasilien aus. Er heiratete in Rio eine Lilli Winokur. Mitte der 1930er- Jahre kamen sie zu einem Besuch nach Wien. Ich kann mich noch daran erinnern, die Familie wollte ihn überreden, in Wien zu bleiben. Aber ihm war Wien zu klein geworden, er brauchte 'Distanzen', so sagte er. Und sie fuhren nach Rio zurück. Als Hitler kam, holte er die Familie Fleck und seine Schwester Grete, mit Familie, nach Südamerika.

Tante Grete heiratete also den Onkel Moritz Apte, das hatte ich schon erzählt. Er war vor dem Holocaust ein hoher Angestellter der israelitischen Kultusgemeinde in Wien. Die Kultusgemeinde war damals groß, es lebten 180 000 Juden in Wien. Onkel Moritz war Angestellter in der Buchhaltung der Kultusgemeinde, und ich kann mich erinnern, dass er an einem Sonntag, ich war damals ungefähr sieben Jahre alt, sagte: 'Ich muss jetzt noch hinein, es ist zwar Sonntag, aber es fehlen mir zwei Groschen in der Kassa.' Ich sagte zu ihm: 'Onkel, dann nimm die zwei Groschen und gib sie hinein.' 'Nein, das geht nicht, das verstehst du noch nicht, in der Buchhaltung muss alles perfekt stimmen.' Die Tante und der Onkel hatten eine Tochter Trude, die 1926 geboren wurde. Ich weiß nicht, ob sie noch lebt. Zu den südamerikanischen Verwandten gibt es keine Verbindung mehr.

Mein Großvater Abraham Osias ist 1935, im Alter von 60 Jahren gestorben, aber da war er schon nicht mehr mit meiner Großmutter verheiratet. Er hatte sich von ihr scheiden lassen, weil sie sehr unzufrieden und schwierig war. Das muss während des 1. Weltkrieges, so um 1916 gewesen sein. Er heiratete dann seine Cousine, eine Maria Landau. Sie bekamen eine Tochter, meine Tante Laura. Tante Laura wurde an dem Tag geboren, an dem der Hermann, der jüngste Bruder meines Vaters, seine Bar Mitzwa 3 hatte, nämlich am 17. April 1917. Sie starb vor kurzer Zeit in England.

Tante Laura war 1938 einundzwanzig Jahre alt, ausgebildete Kindergärtnerin und fuhr nach England, um ihre englischen Sprachkenntnisse zu verbessern. Als Hitler nach Österreich einmarschierte, blieb sie in England und versuchte, ihre Großmütter, mütterlicherseits und väterlicherseits hinüberzuholen. Aber Maria Landau, die Mutter von Osias Abraham sagte: 'Einen alten Baum verpflanzt man nicht mehr,' und sie kam im Holocaust um. Beide Großmütter wurden ermordet.

Meine Mutter kam aus keiner jüdischen Familie. Mein Großvater mütterlicherseits hieß Karl Tebich. Er wurde 1865 in Wien geboren und war ein richtiger Proletarier vom alten Schlag. Die Großmutter, Sztarza war ihr Mädchenname, wurde 1867 oder 1868 geboren. Sie starb 1910 im Wochenbett und hinterließ ihm drei Kinder: meine Mutter Franziska, die 1903 geboren wurde, ihren Bruder Karl, der 1908 geboren wurde und ihren Bruder Fritz, der 1910 geboren wurde. Bei der Geburt vom Onkel Fritz starb die Mutter.

Als der Erste 1.Weltrieg begann, war meine Mutter elf Jahre alt. Ihr Vater wollte natürlich nicht einrücken, weil er die Kinder nicht allein lassen konnte. Aber 1916, der Krieg tobte schon zwei Jahre, sagte die Musterungskommission: 'Ihre Tochter ist alt genug, um auf die zwei kleineren Kinder aufzupassen.' Meine Mutter führte also mit dreizehn Jahren den Haushalt und passte auf ihre Geschwister auf. 'Das Schwerste in meinem Leben war, wie wir die vier Henderln [Hühner] abstechen mussten, damit wir etwas zu essen haben, denn sonst wären wir verhungert', sagte sie oft. Sie hatte durch den frühen Tod ihrer Mutter eine schlimme Kindheit und Jugend. Zum Glück kam der Vater 1918 unverletzt aus dem Krieg nach Hause.

Mein Vater war zu Beginn des 1.Weltkrieges 15 Jahre alt und wollte unbedingt etwas für sein Vaterland tun. Seine Mutter kam als junge Frau aus der Bukowina, und sie war in Wien gut aufgenommen worden, und auf diese Art und Weise wollte er sich bedanken. Sein Bruder David war um die Jahrhundertwende Berufssoldat geworden, und auch der sagte zu meinem Vater: 'Du bist doch ein junger Mann, bist schon 15 Jahre alt und kannst etwas tun.' Da meldete sich mein Vater freiwillig zur Armee. Natürlich wiesen sie ihn ab, aber ein Jahr später sagten sie: 'Wenn du unbedingt etwas tun willst junger Mann, dann kannst du in der Munitionsfabrik Wöllersdorf arbeiten.' Vor Kriegsende flog die Munitionsfabrik in die Luft, da gab es 30 oder 40 Tote und an die 100 Schwerverletzten - einer davon war mein Vater. Er lag monatelang im Spital zwischen Leben und Tod. Darum glaubte er auch, als der Hitler kam, dass ihm nichts passieren würde, denn er hatte doch sein Blut im 1.Weltkrieg gegeben.

Nach dem Krieg absolvierte mein Vater einen Buchhaltungskurs und kam mit siebzehn Jahren in einer Import - Exportfirma unter, in der er in der Buchhaltung arbeitete. Als ein Vertreter, das waren Schreibwarenimporteure, erkrankte, sprang mein Vater für ihn ein und wurde der Spitzenverkäufer in dieser Firma. In der Firma lernte er dann auch meine Mutter kennen. Meine Mutter hatte einen Schreibmaschinenkurs belegt und Anfang der 1920er-Jahre begann sie in dieser Firma als Schreibkraft zu arbeiten. Durch ihre schwere Kindheit war sie sehr selbständig und hatte sogar an einem Englischkurs teilgenommen.

Meine Eltern haben sich ineinander verliebt, und mein Vater sagte zu meiner Mutter, er wolle sie heiraten und sie antwortete: 'I muaß mit meim Voda redn [Ich muss mit meinem Vater reden].' Ihr Vater war Vorarbeiter in einer Lokomotivfabrik in Floridsdorf und ein fanatischer Kommunist. Auch er konnte nur im Dialekt sprechen. Meine Mutter ging zu ihrem Vater und sagte ihm, sie wolle gern einen jüdischen Mann heiraten, ob er einverstanden sei. Er war einverstanden, schon aus dem Grund, weil er wusste, dass sich der Pfarrer dann ärgern würde. Mein Vater ging zu seiner Mutter und fragte: 'Bist du einverstanden, dass ich sie heirate, wenn sie Jüdin wird?'

So konvertierte meine Mutter zum Judentum und wurde religiöser, als mein Vater es war. Denn obwohl mein Vater aus einem sehr religiösen Haus kam, war er selber überhaupt nicht religiös. Jeden Freitag, am Schabbat, zündete meine Mutter Kerzen, und wir feierten alle hohen Feiertage. Der Großvater starb ungefähr im Jahre 1935 und Onkel Karl, ein Bruder meiner Mutter, starb auch in den 1930er-Jahren. Onkel Fritz, der 1938 heiratete, übernahm den Posten seines Vaters in der Lokomotivfabrik. Er war ein lieber Kerl und suchte sich, weil die Lokomotivfabrik im Krieg Panzerteile erzeugte, dadurch wurde er aber nicht als Soldat eingezogen, eine andere Arbeit. Einige Monate vor Ende des Krieges wurde er doch noch eingezogen und kehrte nicht mehr zurück. Er hat eine Tochter Edith, die 1939 in Wien geboren wurde.

Später machte sich mein Vater selbständig und wurde Handelsvertreter für Schreibwaren, das ist mit ein Grund dafür, warum ich in die Büromaschinen Branche einstieg.

Meine Kindheit

Ich wurde am 22. Juli 1929 in Wien geboren. Es hat eine große Wohnungsnot in Wien geherrscht, und meine Eltern haben keine Wohnung gefunden. Darum habe ich die ersten eineinhalb Jahre bei Pflegeeltern in der Nähe von Schwechat gelebt. In dieser Zeit wohnten meine Eltern im 'Hotel Bayerischer Hof' in der Taborstraße. Dann haben sie eine Wohnung im 2. Bezirk gefunden, in der Stuwerstrasse 39. Die Wohnung war klein, sie bestand aus einem Zimmer, einer Küche und einem Kabinett [kleines Zimmer].

Meine Mutter wurde Hausfrau. Als sie noch keine Kinder hatte, ist sie sehr viel ins Theater und in die Oper gegangen, und je älter sie wurde, hat ihr Leben immer mehr aus dem Haushalt bestanden und den Kindern. Allerdings hat das zum großen Teil an meinem Vater gelegen - er war noch vom alten Schlag. 'Weißt du, warum ich die Mutti kennen gelernt habe' schwärmte er, 'sie hat so ein wunderbares Erdäpfelgulasch gemacht!' Meine Mutter konnte aus Nichts ein herrliches Essen zaubern, das gefiel meinem Vater. Sie wurde zur Hausfrau; kochen und die Reinigung des Fußbodens, das wurden ihre größten Leidenschaften.

Mein Vater hat gut verdient, aber er war nicht sehr fleißig. Er war immer zwei drei Monate unterwegs, und dann hat er es sich gut gehen lassen. Meiner Mutter hat er Kostgeld gegeben, und wenn er gut gelaunt war, sagte er: 'Hier ist etwas für dich, ein Taschengeld.' Mein Vater ist schon lange tot, aber gut benommen hat er sich meiner Mutter gegenüber nicht - das denke ich oft.

Als mein Vater selbständig wurde, arbeitete er anfangs mit Onkel David zusammen. Später hatte er einen Kompagnon. Der Kompagnon hatte ein großes, schweres Motorrad. Sie fuhren oft mit dem Motorrad auf Geschäftsreise, denn sie arbeiteten in ganz Europa und kamen bis nach England. Mein Vater war ein großer Feinschmecker - er wusste, wo die Küche gut war und wo nicht. 'In Holland kann man wunderbar frühstücken, aber die besten Suppen gibt es in Metz.'

Die beiden Geschäftspartner waren immer lange unterwegs. In Hamburg sahen sie einmal an einem Lokal 'Wiener Küche' stehen. Sie hatten schon so lange keine Wiener Schnitzel mehr gegessen und bestellten zwei. Die Schnitzel wurden serviert und schwammen in einer weißen Soße. Mein Vater fragte entsetzt: 'Was ist das?' 'Das ist ein Wiener Schnitzel', wurde ihm geantwortet. 'Neman´s dös und hauen´ses weg, des is ka Schnitzl [Nehmen sie das und werfen sie es weg, das ist kein Schnitzel]', sagte mein Vater empört.

Für mich war das Benehmen meines Vaters äußerst unangenehm: 'Herr Ober, da ist ein Ei drinnen, das ist nicht ganz frisch, nehmen sie das weg, das esse ich nicht.' Zu mir sagte mein Vater dann: 'Er bekommt anständig bezahlt, also muss er ein anständiges Essen liefern.'

Am 9. März 1931 ist mein Bruder Ernst Landau geboren.

Unsere Familie war viel zusammen, die Großmutter und alle Schwager und Schwägerinnen kamen zu uns, und wir gingen zu ihnen. Einmal ist die Tante Fanny gekommen und hat gesagt: 'Der Bua ist musikalisch, ich werde ihm eine kleine Geige kaufen.' Mein Vater hat mir die Geige übergeben und gesagt: 'Das ist von der Tante Fanny.' Sonst hat er aber nichts gesagt. Ich war erst fünf Jahre alt und habe gedacht, das sei ein Spielzeug und habe begonnen, die Geige zu zerlegen, um zu schauen, wie es drinnen ausschaut. Ein paar Monate später ist Tante Fanny wieder auf Besuch gekommen und hat gefragt: 'Lernt er brav Geige spielen?' Mein Vater sagte schuldbewusst: 'Nein, er hat sie zerlegt!' 'Na hast du ihm keinen Geigenunterricht geben lassen?' Daraufhin hat die Tante Fanny sehr geschimpft mit meinem Vater.

Unsere Nachbarn in der Stuwerstrasse waren lauter Juden. Der Glasermeister im Haus war ein ganz Religiöser mit einem langen Bart. Auch ein koscherer Fleischhauer mit einem weißen Bart wohnte ganz in unserer Nähe. Der Glasermeister hatte acht oder neun Kinder, der kleinste war der Maxi. Meine Mutter stellte einmal eine Kiste mit altem Spielzeug hinaus, und der Maxi durfte sich etwas aussuchen. Er glaubte, er sei im Traumland, er hatte so etwas noch nie gesehen, weil diese Familie bitter arm war.

Meine Schulzeit

Ich wurde so erzogen, dass ich stolz darauf bin, ein Jude zu sein. Mein Bruder und ich waren sehr behütet, wir durften nicht allein über die Gasse gehen. Als ich in die Schule in die Schönngasse, im 2. Bezirk, kam, brachte mich der Vater das erstemal hin. Vor der Schule war ein kleines Geschäft mit Schreibwaren. Eine alte Frau war die Inhaberin und mein Vater sagte zu mir: 'Wenn du etwas brauchst, ein Heft oder einen Radiergummi, dann kaufst du das hier bei dieser alten Dame.' Die alte Dame schloss mich in ihr Herz. Drei Jahre später kam der Hitler, und ich war gerade bei dieser Frau, als ein älterer Junge hereinkam und mich fragte: 'Bist a Jud?' Ich bejahte und platsch, gab er mir eine Ohrfeige. Da schrie die alte Dame: 'Du Lauser, woas haust den Klanen, i hau die a glei [Du Lausbub, warum haust du den Kleinen, ich hau dich auch gleich]!' Ich war wirklich stolz darauf ein Jude zu sein.

Seit Anfang der Volksschulzeit hatten wir Religionsunterricht. Ein paar Straßen weiter, in der Sebastian-Kneipp-Gasse, war eine jüdische Schule, da gingen die sieben jüdischen Kinder meiner Klasse ein - oder zweimal in der Woche zum Religionsunterricht. Wir lernten hebräisch lesen und ich besitze noch heute mein Gebetbuch aus dieser Zeit.

In der Schule hatten wir zuerst einen Lehrer, den Herrn Steiner, der war ein glühender Sozialist. Als die Nazis kamen wurde er über Nacht gegen einen Erznazi ausgetauscht. Wir sieben jüdischen Buben mussten dann in eine jüdische Schule im 2. Bezirk, in die Vorgartenstrasse, wechseln. Auf dem Nachhauseweg von dieser Schule kamen wir immer an unserer alten Schule vorbei, und da lauerten oft Kinder auf uns, um uns zu verprügeln. Ich hatte dann eine gute Idee: wenn ein Erwachsener vorbeiging, lief ich im gleichen Schritt neben ihm her, so dass man nicht wusste, ob ich zu dem gehöre. Dadurch wurde ich nicht mehr verprügelt.

Mein Mitschüler Ashkenasy ist schon in Südamerika gestorben. Als ich in der Kultusgemeinde arbeitete, ist ein älteres Ehepaar aus Südamerika gekommen: 'Wir heißen Ashkenasy', haben sich vorgestellt. 'Ashkenasi, so hat ein guter Mitschüler von mir geheißen.' 'In welcher Schule waren Sie?' 'In der Schönngasse.' 'Da war unser Neffe auch.' 'Was ist aus ihm geworden?' 'Mit 33 Jahren wurde er krank und ist gestorben.' Da brachte ich ihnen das Foto, das ich von meiner Volksschulklasse besitze, und sie haben es sich kopiert. Dunkelblum ist der Einzige, der noch in Wien lebt.

Während des Krieges

Als der Hitler kam, sagte mein Vater zuerst: 'Mir passiert nichts, ich habe doch mein Blut im Weltkrieg gegeben!' Dann wurde er verhaftet. Mein Vater war, wie auch mein Großvater und ich es bin, ein großer Witze Erzähler. An seinem Stammtisch im Lokal erzählte er immer Witze. Da wurden einige Tische zusammengestellt, und die Leute zerbogen sich vor Lachen.

Mein Vater war einer der Ersten, die verhaftet wurden, und er wartete auf den Abtransport ins KZ, als auf einmal einer seiner Zuhörer vom Stammtisch in der Uniform eines hohen Nazi kam: 'Ja Maxl, was machst du denn hier?' 'Ich bin Jude, ich werde jetzt ins KZ kommen', antwortete mein Vater. Der Nazi ließ meinen Vater einfach gehen. So rettete seine Witzerzählkunst ihm und unserer Familie das Leben.

Als er verhaftet wurde, verwandelte sich die Heimatliebe meines Vaters in glühenden Hass. Er verspürte fast einen pathologischen Hass auf Österreich und sagte: 'Wir bleiben nicht hier in diesem furchtbaren Land, in dem man, ohne etwas Schlechtes getan zu haben, verhaftet werden kann.' Nach Südamerika hätten wir durch den Onkel Hermann emigrieren können, aber da meinte mein Vater, da fahre er nicht hin, da würden ja nur Halbwilde leben. Er wollte nicht weit weggehen, also fuhren wir erst einmal nach Köln. Das war im Sommer 1938.

Wir haben für unsere Eigentumswohnung samt der Einrichtung 200 Mark von irgendeinem Nazi bekommen. Meine Mutter hat geweint und gesagt, schon die Einrichtung sei ein vielfacher Wert. 'San's froh, dass sie des kriegen, andere kriegen überhaupt nichts', hat der Nazi gesagt. Nachdem wir die Wohnung verkauft hatten, sind wir zum Zug gegangen und nach Köln gefahren - wir wollten über die Dreiländergrenze Luxemburg, Frankreich, Deutschland. Ein direktes Ziel hatten wir nicht. Ich war neun Jahre alt, mein Bruder war sieben Jahre alt. An der Grenze sagten die Beamten: 'Wir können Sie nicht rüberlassen, wir haben unsere Befehle.' Was hätten wir tun sollen? Wir fuhren zurück nach Wien und gingen auf die Kultusgemeinde, denn wir hatten ja keine Wohnung mehr. Die Kultusgemeinde gab uns eine kleine Wohnung in der Robertgasse, im 2. Bezirk, in der Nähe der Urania. Dort lebten wir einige Monate zusammen mit der Witwe des Großvaters, Tante Marie nannten wir sie. Sie hatte auch ihre Wohnung verloren und Angst, allein zu sein - sie war ja schon eine ältere Dame. Nach einigen Monaten erfuhr mein Vater im Kaffeehaus, dass man für Schanghai keine Affidavids 4 brauchte. Eigentlich wollte er immer nach Amerika, in das Gelobte Land, aber nun flüchteten wir nach Schanghai.

Flucht nach Shanghai

Die Reise begann im Februar 1939. Wir fuhren mit einem Zug nach Genua, verpassten das Schiff, fuhren mit dem Zug von Genua nach Neapel und in Neapel gingen wir auf unser Schiff. 1600 Leute waren auf dem Schiff. Ungefähr zwei Drittel waren aus Deutschland und ein Drittel aus Österreich. Die Deutschen und die Österreicher stritten sich ständig. Die Deutschen sagten den Österreichern, sie könnten nicht richtig deutsch sprechen, und die Österreicher sagten zu den Deutschen, sie seien Marmeladefresser. Wir Kinder konnten das nicht begreifen. Wir Kinder und Jugendlichen hatten keine Probleme damit, ob einer deutscher Jude oder österreichischer Jude war. Wir waren ungefähr sieben Buben im selben Alter. Zwei leben nicht mehr, Bobbi Klein, der Jüngste und mein Bruder, der Zweitjüngste. Drei Schiffe fuhren zwischen Schanghai und Italien hin und her, das ganze Jahr 1939 kamen Flüchtlinge in Shanghai an.

Zuerst haben wir in einem der ersten Hochhäuser Shanghais gewohnt. Es wurde in den 1920er- Jahren gebaut. Das Haus soll es heute noch geben, aber jetzt stehen viele Hochhäuser um unser Haus herum. Dann wohnten wir in Hongkew, einem Vorort von Schanghai. Dort hat man sehr billig gewohnt, und wir haben mit vielen Deutschen und Österreichern zusammen gelebt.

Mein Bruder und ich stritten als Kinder viel - wir waren uns sehr unähnlich. Er hat auch ganz anders ausgesehen als ich - er war groß und schlank - er war immer besonders schlank. In Schanghai hatte ich einen japanischen Judolehrer. Alles, was ich beim Judo gelernt habe, habe ich an meinem Bruder aus probiert, weil er viel schwächer war als ich. Später waren wir dann aber sehr eng miteinander verbunden.

Es haben sich viele zionistische Organisationen gegründet, und die bemühten sich sehr um die Jugend. Ich wurde Mitglied in der zionistischen Jugendbewegung Betar, die eine braune Uniform hatte. Als mich mein Vater das erste Mal in der Uniform gesehen hat, hat er gesagt: 'Das ist doch eine Naziuniform, was fällt dir ein?' Da habe ich ihm erklärt, dass die Organisation Betar schon vor den Nazis existiert hat.

Nach dem Krieg

Wir wurden alle Zionisten. 1947 begannen die Menschen in ihre Heimatländer zurückzufahren. Der Vater meines besten Freundes, Doktor Eberstark, war Arzt. Er ließ eine schöne Praxis zurück, weil er nach Hause wollte. Mein Vater aber sagte: 'Nicht einmal sterben will ich in Österreich!' Wenn wir in Shanghai Nachrichten über Bombardierungen in deutschen Städten hörten, sagte er: 'Wann bombardieren sie endlich Wien?' Er hatte so einen Hass auf sein vor dem Krieg so geliebtes Land und verwand nie, was man uns angetan hatte. Er träumte von Amerika, aber Amerika kam nicht in Frage, denn mein Bruder und ich wollten nach Palästina. So fuhren wir am 31. Dezember 1948, nach neun Jahren in Shanghai, nach Palästina.

Das Schiff musste um Afrika herumfahren, um nach Palästina zu gelangen, weil der Suez-Kanal gesperrt war. Zweimal legte das Schiff an Häfen an: die erste Station war Kapstadt, die zweite Station war Dakar in Westafrika. In Italien gingen wir auf ein anderes Schiff und kamen Anfang 1949 in Palästina an.

Meine Eltern und mein Bruder versuchten sich in Palästina irgendwie durchzuschlagen, und ich meldete mich zum Militär. Zuerst wollte ich zur Marine, das war unser aller Traum, die Marine. Aber meine Mama sagte: 'Du wirst da hingehen, wo du hingeschickt wirst,' und das waren die schweren Mörser im Norden des Landes.

Ich habe in Schanghai meine Matura gemacht, und mein Vater hatte gesagt: 'Medizin wirst du nicht studieren. Ich weiß, das ist dein Wunsch, aber du musst etwas Praktisches lernen, denn wir wissen nicht, wie lange wir hier bleiben müssen.' Da begann ich mit einer Elektrolehre. Ich lernte und arbeitete bei Elektrofirmen, bin aber manuell nicht besonders geschickt. Nach meiner Grundausbildung bei der Armee in Israel wurden wir gefragt, wer Armeebevollmächtigter für Gesundheit werden will. Das war mein Traum! Ich sagte sofort zu. Ich hatte eine gute Ausbildung und gehörte zu den drei Besten des Kurses. Die Besten wurden zu kleinen Armeeeinheiten geschickt, damit auch diese Einheiten einen eigenen Arzt hatten. Im Alter von 20 Jahren war ich für die Gesundheit von cirka 80 Leuten zuständig

Ich war im März 1949 in die israelische Armee eingetreten und blieb bis März 1951 beim Militär. Danach habe ich ein Jahr mit geistig Behinderten gearbeitet. Diese Arbeit wurde sehr gut bezahlt, und es ging mir gut. Ich hatte auch einen Freund, den Aron Kohn. Er war der Sohn von einem Schochet [Fleischhauer, der nach dem jüdischen Gesetz für koscheres Schlachten, schlachtet] in Jassi, in Rumänien. Wir waren gleichaltrig, seine Muttersprache war jiddisch, aber er sprach auch gut hebräisch. Wir hatten uns sehr angefreundet

Mein Vater konnte in Palästina nicht als Verkäufer arbeiten, da er kein Wort hebräisch gesprochen hat, aber er konnte sehr gut Schilder malen. Also wurde er Schildermaler. Die Leute wollten aber oft nicht den vorher ausgehandelten Preis für seine Schilder zahlen. Er verstand das nicht, er sprach die Sprache nicht, er vertrug das Klima nicht und bekam Herzbeschwerden. Meiner Mutter ist es gut gegangen, sie hatte keine Beschwerden. Da mein Vater unglücklich war, haben meine Eltern mit meinem Bruder Israel im Jahre 1950 verlassen und sind zurück gefahren nach Wien. Fluchend und schimpfend kam mein Vater zurück.

Ich bin 1952 mit einer Genehmigung des israelischen Militärs nach Österreich gefahren, weil mein Vater krank war. Auch wenn man nicht mehr beim Militär war, musste man einmal im Monat ein paar Tage Militärdienst leisten und einmal im Jahr einen Monat. Ich wurde ein Jahr davon befreit, weil ich gesagt habe, dass mein Vater sehr krank sei. Als er 1956 gestorben ist, bin ich nicht mehr nach Israel zurückgegangen. Ich wollte, aber ich konnte meine Mutter nicht allein lassen, obwohl mein Bruder auch in Wien war.

Ich dachte, wenn etwas mit meiner Mutter sein sollte, dann fahre ich nach Israel zurück. Ich traute mich aber auch nicht mehr zurück nach Israel, ich hatte Angst, denn ich hatte mich ja nur für ein Jahr vom Militär abgemeldet. Erst nach 25 Jahren, 1977, fuhr ich wieder nach Israel auf Besuch.

Mein Bruder hatte in Shanghai eine Fotografenausbildung gemacht und so wurde sein Hobby zum Beruf. Er hat in Wien im September 1953 geheiratet. Im Jänner wurde seine Tochter Lisi geboren, und ein Jahr später wurde der Fredi geboren. Nach acht oder neun Jahren ging die Ehe auseinander.

In Schanghai hatte er eine Freundin, da war er fast noch ein Kind. Sie war vier Jahre jünger als er. Sie hat Shanghai zur selben Zeit wie wir verlassen und in Israel in einem Kibbutz gelebt. Sie heiratete einen Mann, weil sie mit 16 ein Kind von ihm bekam. Aber geliebt hatte sie diesen Mann nie. Fast gleichzeitig mit meinem Bruder ließ sie sich scheiden, und sie haben wieder Kontakt zueinander aufgenommen. In den 1960er-Jahren ist mein Bruder nach Israel zurückgegangen und hat seine Jugendliebe Eva Avroschenko geheiratet, was nicht so einfach war, denn beide waren geschieden. Mein Bruder musste zu einer orthodoxen Eheberatung, aber dann durften sie heiraten. Sie lebten dann in Kiriat Ono. Als er nach Israel kam, hat er bei der Generalvertretung von Kodak gearbeitet. Die Firma wurde aus irgendeinem Grund aufgelöst, und er wurde Leiter in der Buchhandlung Steinmatzky. Steinmatzky hat viele Filialen, er arbeitete in Tel Aviv, in der Nähe eines Theaters.

Meine Ehefrau Eva Landau, geborene Fritz, wurde am 8. August 1929 in Wien geboren. Sie war keine Jüdin. Nach der Matura, 1947, studierte sie Zeitungswissenschaft und arbeitete dann als Volontärin für die Salzburger Nachrichten. 1950 erkrankte ihr Vater. Ursprünglich war er Kapitän, aber als er seine Frau, die die Tochter eines Generals war, heiratete, arbeitete er in der Creditanstalt [Bank]. Am Ende seiner Berufstätigkeit war er Leiter der Auslandsabteilung. Als er sehr krank wurde, organisierte er seiner Tochter einen Posten in der Nationalbank, wo meine Frau von 1950 bis 1981 arbeitete.

Im September 1953 haben wir geheiratet. Mit den Kindern ließen wir uns Zeit, wir wollten erst einmal finanziell halbwegs abgesichert sein. 1960 wurde Michael geboren. Im Alter von 33 Jahren bekam ich einen Herzinfarkt, und das veränderte mein Leben. Ich sollte mich nicht mehr anstrengen, und ich wurde sehr bescheiden. Meine Frau wollte einen zweiten Sohn, Daniel kam 1964 auf die Welt.

Ich habe zu dieser Zeit überlegt, wegen der Kinder jüdisch zu leben. Dann aber habe ich gedacht, es ist Heuchelei, wenn ich nur für die Kinder anfange Gebetsriemen zu legen. Aber ich schickte die Kinder, den Michael vor allem, zur Hakoah 5. Der frühere österreichische Meister im 100 Meter Brustschwimmen, war ein Hakoahner, der Herr Professor Paul Haber. Jetzt ist er der Präsident der Hakoah. Der Nachfolger von Haber über 100 Meter Brust war mein Sohn. Im ersten Jahr war er Zweiter, im zweiten Jahr wurde er Klubmeister. Michael war vielseitig interessiert. Ich hatte nicht Karriere gemacht, weil ich zu vielseitig war, mich interessierte alles, und ich konnte mich auf nichts festlegen.

Als ich meine Frau kennen gelernt habe, hat sie gesagt: 'Du willst Medizin studieren, also ich rate dir ab. Du warst 13 Jahre weg von zu Hause, und es gibt so viele Mediziner hier.' Da dachte ich, sie muss es wissen und wir entschieden uns für ein Studium an der Hochschule für Welthandel. Wir studierten beide Wirtschaftswerbung und schlossen gemeinsam das Studium ab.

Während des Studiums habe ich für die Amerikaner gearbeitet. Damals sprach ich noch fünf Sprachen: chinesisch, japanisch, französisch, hebräisch und englisch. Ich habe mir vorgestellt, mit dieser Ausbildung und den Sprachen könnte ich in einer Firma arbeiten, die weltweite Kontakte hat und ich mit meinen chinesischen und japanischen Sprachkenntnissen nach China und nach Japan geschickt werden würde.

Als mein Vater 1956 gestorben ist, habe ich vier Jahre als Vertreter in einer Büromaschinenfirma gearbeitet. Ich war Fachmann für besonders hochwertige Maschinen. Danach war ich Geschäftsführer für eine große Druckerei. Das war ein sehr altmodischer Betrieb, den es schon lange nicht mehr gibt, die Gebrüder Rosenbaum waren das. Administrationskenntnisse und Sprachkenntnisse waren wichtig, um den Export zu fördern, ich verdiente gut. Nach zweieinhalb Jahren habe ich einen Herzinfarkt bekommen. In meiner Familie sind fast alle an Herzversagen gestorben. Keiner hat das siebzigste Lebensjahr erreicht, außer mir.

Damals hat es sehr wenig Verständnis für Herzpatienten gegeben, und ich wurde entlassen. Ich habe mich dann mit Drucksachen selbständig gemacht - vor allem mit Weihnachtsbillets - und ein paar Jahre als Vertreter gearbeitet. Danach habe ich für die Encyclopedia Britannica gearbeitet und zwei Pokale bekommen, weil ich zweimal der beste Verkäufer war. Ein Jahr habe ich für Bernie Cornfeld gearbeitet. Bernie Cornfeld war der erste, der den Gedanken des Fonds publik machte und sich sehr um private Kunden bemühte. Ich habe ein Jahr lang Kunden gewonnen und dann ist Bernie Cornfeld mit dem Geld verschwunden. Ich hatte meine Freunde überredet einzusteigen, und aus Freundschaften wurden Feindschaften. Auch ich hatte fünftausend Dollar investiert.

Dann habe ich in der Zeitung der Israelitischen Kultusgemeinde gelesen, dass sie die Inseratenabteilung stark erweitern wollen. Ich habe mich für diesen Posten beworben, und 1970 begann ich mit meiner Arbeit in der Kultusgemeinde. Von 1970 bis 1975 habe ich die Inseratenabteilung vervierfacht und sie bis 1982 verwaltet.

Meine Mutter starb am 8. Januar 1976 in Wien.

Dr. Hodik wurde 1982 Geschäftsführer der Kultusgemeinde und hat mir das Friedhofswesen angeboten. Aber 1984 durfte ich nur noch halbtags arbeiten, weil die Kultusgemeinde sparen musste. Halbtags habe ich die Arbeit jedoch nicht geschafft, aber man hat mir die Stunden nicht mehr zurückgegeben. Ich habe mit Kündigung gedroht in dem Glauben, der Kultusgemeinde wichtig zu sein. Aber sie haben mich gehen lassen, und seit 1984 war ich arbeitslos.

Ich habe Arbeitslosenunterstützung bekommen. Mit 55 Jahren hatte ich kaum noch Chancen auf eine neue Arbeit, obwohl ich durch die Inseratenabteilung viele Firmen gekannt habe. Ich ließ mich gesundheitlich durchchecken und der Arzt hat mir geraten, da mein Herz nicht gesund war, in Pension zu gehen.

Meine Frau und ich haben lange Zeit eine gute Ehe geführt, aber meine Frau wurde krank, und wir haben begonnen zu streiten. Wir haben uns nicht scheiden gelassen, aber ich bin 1984 ausgezogen. Ich habe damals gedacht, das wäre nur für einige Monate, aber es war für immer. Meine Frau starb in Wien am 26. April 1999, sie war nicht einmal 70 Jahre alt.

Mein Sohn Michael hat zwei Doktorate. Er war Chemiker und das mit großer Begeisterung. Er hat 1988 promoviert, und ich habe gedacht, er wird Chemiker in einer großen Firma werden, doch dann hat er Theologie studiert, in Rom ein Stipendium bekommen, in Rom studiert und im Oktober 1992 ist er Priester geworden. Er hat noch in Kirchenrecht promoviert und ist seit 1995 Caritasdirektor der Erzdiozöse Wien.

Mein Sohn Daniel hat mit dem Medizinstudium begonnen und es hat ihm bis zu dem Tag gefallen, an dem man ihm einen Arm gereicht hat und gesagt hat, er soll den Ellbogen herausarbeiten. Da er sehr musikalisch ist, hat er dann die Musikhochschule besucht. Außerdem hat er an der Hochschule für Welthandel und an der Pädagogischen Akademie studiert. Er hat die Wiener Sängerknaben unterrichtet und ist mit ihnen durch die Welt gefahren. Heute arbeitet er in einer Privatschule und ist dort zuständig für alles, was mit Musik zu tun hat: Chorwesen, Instrumentenkunde und Gesang.

Ich gehe ab und zu ins Maimonides Zentrum, und ich gehe hin und wieder am Schabbat in den Tempel. Ich bin etwas religiöser geworden. Ich glaube, das hängt mit dem Alter zusammen. Ich kenne den Oberrabbiner Eisenberg, als ich nach Österreich zurückkam, war er genau zwei Jahre alt. Ab dem Jahr 1953 war ich immer wieder im Tempel. Ich interviewte ihn einmal, da war er 16 Jahre alt. Ich fragte ihn, ob er schon Pläne für die Zukunft habe, und er sagte, er wolle auch Rabbiner werden, wie sein Vater.

Zu den hohen Feiertagen bin ich immer im Tempel, da trage ich einen dunklen Anzug und habe die passende Stimmung. Ich faste zu Jom Kippur 6, ich habe immer gefastet, sogar im Militär.

Ich fahre fast jedes Jahr nach Israel. Mein Bruder ist vor vier Jahren gestorben, seine Frau Eva vor zwei Jahren. Aber Evas Tochter ist da, und sie hat drei Kinder - der Jüngste ist erst fünfzehn.

Mein Freundeskreis in Wien sind einfache, brave Menschen - Nichtjuden und Juden. Die meisten Leute in Österreich sind falsch und verlogen, und es gibt viele Antisemiten. Ich kann die Charaktere nicht leiden. Wenn ich das zu meiner Frau gesagt habe, war sie immer böse und sagte zu mir, ich sei doch selber ein Österreicher. Ja, das stimmt, ich bin ein Österreicher, aber ich bin, wenn auch teilweise gezwungenermaßen, in der Welt herumgekommen. Bis zum heutigen Tag bedaure ich, dass ich Israel verlassen habe.

Glossar

1 Schabbat [hebr

: Ruhepause]: der siebente Wochentag, der von Gott geheiligt ist, erinnert an das Ruhen Gottes am siebenten Tag der Schöpfungswoche. Am Schabbat ist jegliche Arbeit verboten. Er soll dem Gottesfürchtigen dazu dienen, Zeit mit Gott zu verbringen. Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

2 Koscher [hebr

: rein, tauglich]: den jüdischen Speisegesetzen entsprechend.

3 Bar Mitzwa [od

Bar Mitzwa; aramäisch: Sohn des Gebots], ist die Bezeichnung einerseits für den religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits für den Tag, an dem er diese Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier. Bei diesem Ritus wird der Junge in die Gemeinde aufgenommen

4 Affidavit

Im anglo-amerikanischen Recht eine schriftliche eidesstattliche Erklärung zur Untermauerung einer Tatsachenbehauptung. Die Einwanderungsbehörden der USA verlangen die Beibringung von Affidavits, durch die sich Verwandte oder Bekannte verpflichten, notfalls für den Unterhalt des Immigranten aufzukommen.

5 Hakoah

Hakoah Wien ist ein 1909 gegründeter jüdischer Sportverein. Der Name ist hebräisch und bedeutet 'Kraft'. Bekannt wurde vor allem die Fußballmannschaft [gewann 1925 die österreichischer Meisterschaft]; der Verein brachte auch Ringer, Schwimmer und Wasserballer hervor, die internationale und olympische Titel für Österreich errangen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurden die Spielstätten beschlagnahmt und der Verein 1941 verboten.

6 Jom Kippur

der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum. Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

Zinner Endre

Életrajz

Zinner Endre Madách utcai másfél szobás lakásában fogadott. Amikor betoppantam, a Los Angelesben élő fiúunokájával beszélt telefonon. Kérte őt, hogy legalább hetente egyszer hívja. Mindjárt el is mondta, hogy a másik, a leányunokája ősszel a férjével, Avigdorral Izraelbe költözik. Nem szabad itt maradni – tette hozzá. Zinner György viszonylag magas, testes ember. Valaha futballozott. Bár ma már nyolcvanon túl van, mégis összességében jó egészségnek örvend, és ma is tevékeny életet él. Csak a lánya beteg, s ez egy kissé megviseli. Készségesen áll rendelkezésemre. Felesége tavaly tavasszal hunyt el.

A két nagyszülőpárból csak a nagyanyáimat, Zinner Salamonnét és Weitzner Salamonnét [született Klein Mari] ismertem. Apai nagyapám, Zinner Salamon ortodox vallású volt, és a foglalkozása is ezzel állt kapcsolatban: rituális metsző volt. Apai részről Budapesten, anyai részről Szigetszentmiklóson éltek, de mind a két ág valahonnan Lengyelországból indult el a dédszülők idejében, nem tudom pontosan, honnan. Az anyai ágról, a nagymamámról csak annyit tudok, hogy rabbicsaládból származott, valószínűleg ők is galíciaiak voltak. Nagyapámat egyáltalán nem ismertem, ők a Felvidék tájáról jöttek. Apai nagyanyámat nem nagyon ismertem, mert az apámat már tízévesen elvesztettem, és az apai részről a család tagjaival nem nagyon volt kontaktusom. Az apai nagyanyám tanult-e valamit, nem tudom. Csak annyit tudok, hogy textilkereskedők voltak Szigetszentmiklóson. Onnan jöttek fel aztán Budapestre. A nagyanyám két-három évvel később halt meg, mint az apám. Úgy 1934-35-ben halhatott meg a nagyanyám, nem emlékszem pontosan, apám pedig 1932-ben.

Bár apámnak négy testvére is volt, csak egyikükkel tartottam a kapcsolatot. Ez az apámnak egyik nőtestvére volt, Zinner Malvin, Farkas Mártonné. A Vörösmarty utcában laktak, a férjének bádogos- és szerelőműhelye volt a Vörösmarty utcában. Azt tudom, hogy volt a József utcában egy kis imaház, oda jártak, mert vallásosak voltak. A József utcai imaházban én is többször megfordultam. Az 1920-as években a válság idején heten közülük Argentínába mentek ki, és nem tartották velünk a kapcsolatot. Két nagybátyám, a birkózó Európa-bajnok Zinner Ferenc [Ezen a néven nem szerepel az Európa-bajnokok között. – A szerk.] és Miksa testvére, aki villanyszerelő volt, valamint két nagynéném, Emma és Paula 1924-ben kivándoroltak Argentínába, hogy ott új életet kezdjenek.

Apám részéről a család baloldali beállítottságú volt, anyám részéről semlegesek voltak. Apám közvetlenül nem érdeklődött a politika iránt, de a testvérei igen. Kommunisták lehettek: az egyik testvérét – Ferencet vagy Miksát, nem tudom, melyiket – mint 1919-es kommunistát [lásd: Tanácsköztársaság] csukták le. Valami öt évet kapott – nem ismertem, de azt tudom, azt fogták rá, Lenin-fiú, és elfogták [Lenin-fiúk – a Magyar Tanácsköztársaság idején a Forradalmi Kormányzótanács politikai karhatalmi különítménye. Célja az „osztályellenség” megfélemlítése, az ellenforradalmi kísérletek elnyomása volt. Létszáma 200–400 fő között mozgott. Terrorisztikus módszerei miatt a Kormányzótanács szociáldemokrata tagjainak nyomására 1919. május közepén föloszlatták, s ettől kezdve a Belügyi Népbiztosság egyik osztályaként működött tovább. – A szerk.]. Anyám elmondása szerint ő járt le Vácra, hozta-vitte a szennyes ruhát neki, a véres ruhát, amit hozott haza mosni. Erre emlékszem, de nem ismertem őt. Ennyit tudok.

Anyai részről a kapcsolat szoros volt. Valamennyi testvért ismertem, aki élt, és ezekkel rendszeresen tartottam is a kapcsolatot. A nagyanyám eredeti neve Klein Mari. A zsidó nevére már nem emlékszem. A nagyanyám nagyon jó asszony volt. Bár Budapesten élt, mi máshol laktunk. Ő a másik lányával, Margittal [Hermann Józsefné, szül. Weitzner Margit] és az unokáival, az unokatestvéreimmel, Jehi és Uri Hermann-nal élt együtt, aki a magyarországi cionista Hasomér Hacair mozgalom [lásd: Hasomér Hacair Magyarországon] egyik vezetője volt. Nagyon szeretett minket, engem és a bátyámat is, mert mi félárvák voltunk. Elég nehéz körülmények között éltünk. A nagymamám szombattartó és ünneptartó volt, neológ családhoz tartozott. A VII. kerületben laktak, és a Bethlen téri templomba jártak a nagyünnepek alatt. Minden pénteken a gyertyagyújtás kötelező volt. A nagyanyámék – emlékszem – imádkoztak, és szombatonként őnáluk volt az ebéd. Péntekenként nem gyűltünk össze, inkább szombaton az ebédnél. De akkor az egész család összejött. Elmondtuk az imákat, és sóletet ettünk bárhesszel. A nagyanyám magyar anyanyelvű volt, de tudott németül. Azt nem tudom, hogy jiddisül beszélt-e. Elképzelhető, hogy jiddisül beszéltek és nem németül a testvérével. A  nagyanyám ruházata normális neológ volt, semmi tradicionális nem volt rajta [lásd: öltözködés]. A baráti társaságuk csak zsidó volt, mint ahogy most nekem is az, nincs is keresztény a baráti társaságomban, csak zsidó. A nagyanyám hetvenegynéhány éves volt, amikor meghalt 1934-ben. A Kozma utcában zsidó szertartás szerint temettük el. Annyit tudok, hogy az anyai nagyanyám testvéreit körözték, mert ők Galíciából jöttek. Az volt a probléma velük, hogy mivel nem voltak magyar állampolgárok, a tartózkodási engedélyüket mindig hosszabbítani kellett [lásd: KEOKH]. Az 1940-es években begyűjtötték őket.

Anyámnak öt testvére volt. Irma Fehér Rezsőhöz ment férjhez, és nem volt gyerekük. Ők kereskedők voltak. Vilma fényképész volt. A férjét Rózner Ferencnek hívták, és egy fiuk volt, de még a nevét sem tudom. Aranka tisztviselő volt, a férje Izrael Menyhért volt, nem tudom, mi volt a foglalkozása. Margit Hermann Józsefhez ment hozzá, és két fia volt, Uri és Jehi. Róluk majd mesélek később. Anyám fiútestvéréről, Weitzner Miksáról semmit sem tudok, csak hogy volt egy fia.

Anyám, Zinner Simonné [született Weitzner Ilona] Szigetszentmiklóson született [Szigetszentmiklós – nagyközség volt Pest-Pilis-Solt-Kiskun vm.-ben, 1891-ben 2700, 1910-ben 4000, 1920-ban 4400 lakossal. – A szerk.]: Apám Ipolyságon született [Ipolyság – nagyközség volt Hont vm.-ben, 1919-ig székhelye volt a vármegye törvényhatóságának, a járási szolgabírói hivatalnak, kir. törvényszéknek, járásbíróságnak és egyéb megyei és járási hivataloknak. Lakosainak száma 1891-ben 3200 fő volt. A trianoni békeszerződéssel Csehszlovákiához került. – A szerk.]. Tíz év korkülönbség volt kettőjük között, anyám 1894-ben, az apám 1884-ben született. Valószínűleg csak polgárija [lásd: polgári iskola] volt, vagy talán elemi, pontosan nem tudom. Az apám az első világháború alatt katona volt. Gépkocsivezető lévén, a tankosoknál szolgált. Tehergépkocsit vezetett a katonaságban, és ezt hasznosította utána a polgári életben is. Sofőrként helyezkedett el. A gépjármű-vezetői igazolványa az 5-ös számot viselte. Abban az időben nagyon kevesen tudtak gépkocsit vezetni.

Az apám sofőrködött, nagyon jó állása volt, abban a viszonylatban, mikor kétszáz pengő havi fixről beszéltek [Vö.: egy harmincas évekbeli sláger szerint „havi kétszáz pengő fixszel (ma) az ember könnyen viccel!”. – A szerk.], az apámnak háromszáz pengő fizetése volt, amiből nagyon jól meg lehetett élni. Így nagyon jó körülmények között éltünk, apám ugyanis a Leszámítoló Bank [Magyar Leszámítoló és Pénzváltóbank] vezérigazgatójának a sofőrjeként dolgozott. A főnöke is zsidó ember volt, Kádár Gusztávnak hívták. Árvaházban nevelkedett, és a ranglétrán a saját tudása révén emelkedett fel. Arra is emlékszem, hogy a második világháborút túlélte. Megkerestem, beszéltem is vele, de rettenetesen félt. Egyszer valahogyan eltűnt. Kitelepítették [lásd: kitelepítés] vagy valami. Jugoszláviában volt egy villájuk, és egyszerűen nem találtam meg, nem tudtam megtalálni, mert mint burzsujt vagy miért hurcolták el, nem is tudom. A háborús időszakban mit csinált, azt nem tudom, nem voltam itthon akkor, mert én 1943-ban elmentem, és csak 1945-ben jöttem vissza.

Fogalmam sincs róla, hogy a szüleim hogyan ismerkedtek meg. Azt sem tudom, hogy az ő házasságukat kiközvetítették-e [lásd: házasságközvetítő], vagy csak véletlen találkoztak. Egyházi esküvőjük volt [lásd: házasság, esküvői szertartás], de az apám nem volt különösebben vallásos, az anyám igen, ő vallásos volt. Neológ vallásosság volt ez. Az ortodoxiára semmilyen külső jel nem mutatott. Mindkettőjük anyanyelve magyar volt. Az apám a magyar mellett németül is beszélt. Anyám magyarul beszélt csak.

1922-ben születtem Budapesten. A gyerekkorom nem volt a legfényesebb. Életem első tíz évében, míg az apám élt, a Lehel utcában laktunk, Angyalföldön. Ott is jártam elemi iskolába. Négy elemit végeztem. Tíz éves voltam, amikor az apám meghalt. Úgy emlékszem, hogy elég nagy csibészek voltunk, a környék gyerekeivel együtt nevelkedtünk. Összemosódott ott a zsidó meg a keresztény. Egy olyan munkásrészen laktunk, ahol még akkor nem volt kidomborítva az antiszemitizmus kérdése. Szóval nem éreztük akkor. A szomszédunkban is egy keresztény gyerek lakott. Az osztálytársam volt, orvos lett, és orvosként is tartotta velem a baráti kapcsolatot. 1956-ban elment.

István bátyám 1920-ban született Budapesten. Négy középiskolát végzett. Istvánt a politika nem érdekelte. Sem a szocialista, sem pedig a cionista ifjúsági mozgalomban nem vett részt. Tizenhat-tizenhét évesen már dolgozott a Hajósi és Szántó cégnél, amely erősáramú elektronikus termékeket gyártott és értékesített. Ez egy többségében zsidó tulajdonú cég volt, ám arra emlékszem, hogy az egyik igazgatót Récseynek hívták. Amikor az első zsidótörvényt meghozták 1938-ban [lásd: zsidótörvények Magyarországon], a bátyámat a tisztviselői állásból gyári munkássá minősítették át. 1939-ben Esztergomba hívták be rendes katonának. Rövidesen azonban megfosztották fegyverétől, és munkaszolgálatos lett. Kikerült az orosz frontra, ahonnan mind a mai napig nem tért vissza. Kerestettem a Vöröskereszttel, sőt még a Vörös Félholddal is. Az ő értesítésükből tudom, hogy 1944 januárjában (15. és 20. között) a Don-kanyarban nyoma veszett [A Don-kanyarban 1943 januárjában morzsolták föl a 2. magyar hadsereget. Zinner István föltehetően vagy máshol tűnt el Ukrajnában 1944 januárjában, vagy nem 1944 januárjában, hanem 1943 januárjában tűnt el a többi kb. 43-44 ezer munkaszolgálatossal együtt. – A szerk.]. Kárpótlást sem kaptam utána. Azt mondták, nem halt meg. A bíróságon holttá nyilváníthatnám, de nem akarom. Az emléke többet ér annál a rongyos kétszázezer forintnál.

István vallásossága az enyémhez volt hasonlatos. A Bethlen téri templomba jártunk, ahol Dr. Bernát Béni volt a főrabbi. Hozzá jártam, és a bár micvóm is nála volt. Sajnos az én bár micvómon az apám már nem lehetett ott. Az apám főnöke, a Leszámítoló Bank akkori vezérigazgatója, Kádár Gusztáv állt a bátyám mellett a bár micvó alkalmával. Ő patronált bennünket, mert nagyon szeretett minket. Nagyon jó főnöke volt az apámnak, nagyon tisztelte, becsülte őt. A bátyám bár micvóját az Aréna úti templomban tartottuk [Aréna úti (ma: Dózsa György út) zsinagóga: Baumhorn Lipót tervei alapján emelt épület, 1908-ban avatták föl. – A szerk.], ahol a mikve is volt az asszonyoknak, de a mama ezt aligha vette igénybe. Nem voltunk túlzottan vallásosak, de a nagyünnepeket tartottuk. Anyám minden péntek este gyertyát gyújtott. Arra emlékszem, hogy minden pénteken fölvettük az új ruhát, és úgy mentünk a templomba. Egy kicsit futballoztunk is útközben. Gyerekek voltunk. A szombatot együtt ünnepeltük a nagymamáéknál.

A nagyünnepeket általában az anyám testvéreinél töltöttük. Az anyai nagyanyámmal is együtt töltöttünk minden nagyünnepet. Nem volt semmi különös, arra is emlékszem, hogy mikor az ünnepkor a Városligetben jártunk, kenyeret dobtunk be a halaknak [lásd a táslich szertartást]. Az apám nemigen járt zsinagógába, de az anyám igen. A kedvenc ünnepem a Pészah volt, talán a maceszgombóc miatt szerettem annyira, ma is szeretem. Melyik ünnep is volt az, ahol a trenderlin játszottunk? Igen, ez Hanukakor volt. Az volt a másik kedvenc ünnepem. A nagybácsikámtól mindig tíz fillért kaptunk minden egyes győzelem után. Ez volt a Hanuka-pénz [Hanuka-gelt]. Emlékszem, együtt volt az egész család, itt volt a négy fiú, a bátyám, én és a két unokaöcsém, és játszottunk, és mindig kaptuk a pénzt a nagybácsikámtól.

Angyalföldön minden áldott nap hajnalban elmentem a rabbi elé. Nagyon híres rabbi volt, annyit gondolkodom, de nem jut eszembe a neve. Minden nap – én tízévesen, a bátyám tizenkét évesen – elmentünk reggel és este a templomba, hogy apám halála után a kádist elmondjuk. Minden áldott nap egy éven keresztül elmentünk, ott tanultam meg a kádist.

Tíz-tizenegy éves lehettem, amikor 1932–33 körül bejöttünk a hetedik kerületbe, az Elemér utcába (most Marek József utcának hívják). Angyalföld vegyes körzet volt, de itt, az Elemér utcai részen már csak zsidók laktak. A hetedik kerület zsidó körzet volt, inkább a középosztály lakott ott. Angyalföldön egy kétszobás lakásban laktunk, gáz és folyóvíz is volt benne. Az Elemér utcai lakás másfél szobás lehetett, de abban is volt gáz, víz és villany. Az anyámat az apám volt főnöke támogatta. Adott anyámnak az Elemér utcában egy egyszemélyes üzlethelyiséget, ahol tejboltot nyithatott. Mi, gyerekek minden áldott nap reggel, mielőtt iskolába mentünk, előbb anyánknak segítettünk. Behúztuk a tejeskannákat, és házhoz hordtuk a tejet és a süteményt – akkor még ilyesmi is létezett –, és csak utána mentünk iskolába.

Egy év kivételével, amikor is az Abonyi utcai Zsidó Gimnáziumba jártam, rendes állami iskolában tanultam. Az iskoláimat a Lehel utcai általános [elemi] iskolában végeztem, a négy elemit. Vegyes iskola volt. Zsidók és keresztények együtt jártak, nem volt vallási iskola. A tanárokra nem emlékszem, csak az osztályfőnökömre, aki nagyon rendes ember volt. Nagyjából ő tanított majdnem minden tantárgyat az elemi iskolában. Egy évet jártam a zsidó gimnáziumba, de anyám a tandíjat nem tudta tovább fizetni, és kivett az iskolából. Átmentem a Rottenbiller utcai iskolába, és ott végeztem el a négy polgárit [lásd: polgári iskola]. Talán egy-két tanárra is emlékszem, sőt volt olyan tanárom, Alexits, aki büntetésből mint kommunista tanított abban az iskolában. Dr. Alexis ugyanis egyetemi tanár volt [Alexits György (1899–1978) – matematikus, az MTA tagja. A Tanácsköztársaság alatt a Szocialista Diákszövetségben tevékenykedett, a Tanácsköztársaság bukása után kizárták az egyetemről, emigrálni kényszerült. Grazban járt egyetemre, ott avatták 1924-ben doktorrá. Hazatérve 1919-es tevékenysége miatt tanári álláshoz nem juthatott. 1926-ban Romániába ment, egy évig Giurgiuban tanított, és amellett tanársegédként előadásokat tartott a bukaresti egyetemen. 1928-ban engedélyt kapott arra, hogy tanári oklevelet szerezzen. 1929-ben lett matematika–fizika szakos tanár. 1930-ban mint polgári iskolai helyettes, majd mint rendes tanár kapott állást. – A szerk.]. Kedvenc tantárgyam az algebra volt, amiből annak idején egy kisebb tanulmányi versenyt is megnyertem a kisiskolások versenyén. Emlékszem, az osztályfőnököm, a Mitribusz, a fiát hívta el – az osztályban páros versenyt csináltak algebrából –, és én hamarabb oldottam meg a feladatot, mint a fia, aki egyetemista volt.

Héderbe nem jártam, de akkoriban a vallástan kötelező volt. Tanultam hébert az iskolában. Külön nem tanultam, csak az iskolában, elemitől kezdve a polgáriig, sőt a gimnáziumban egy évig héber nyelvet és irodalmat is tanultam. Rendesen tudtam olvasni. Meg a bár micvó előkészítőn is tanultunk hébert. A vallástanáraim dr. Bolgár Pál és talán Rappai – már nem emlékszem biztosan a másik nevére – voltak. Péntekenként rendszeresen jártunk a Bethlen téri templomba. Kötelező volt elmenni. Szombaton néha elmentünk délelőtt, de nem mindig.

Az antiszemitizmust gyerekfejjel még nem nagyon éreztem, csak a későbbiek folyamán a középiskolában. A polgáriban már lehetett érezni az antiszemitizmust. A hittanoktatás kötelező volt. Minden héten egy vagy két óra volt, nem emlékszem pontosan. Akkor különvált az osztály, és amikor visszamentünk az osztályba, akkor csakúgy sütött a zsidógyűlölet a keresztény gyerekekből. Az osztálytársaim különböző megjegyzéseket tettek. Úgy vettem ki, mintha a hittantanár lázította volna a gyerekeket.

Az iskolában a barátaim zsidók voltak. A zsidó gimnáziumban természetesen mindenki zsidó volt, a Rottenbiller utcában pedig Habelesz Feri és Reich Feri voltak a barátaim. Szintén zsidók. A szünidőben jártunk a zsidó gimnázium teniszpályájára. Télen pedig a gimnázium területéhez tartozó jégpályára jártunk az Abonyi utca és a Szent Domonkos utca sarkán. Ez a baráti társaság végigkísért egészen a munkaszolgálatos bevonulásomig. Aztán mikor már nagyobbak lettünk, tizennyolc-tizenkilenc évesek, ötórai teákra jártunk el. Jártunk az OMIKE-be, a Bethlen térre. Jártunk a Hollán utcai zsidó iskolába, ott is volt táncrendezvény, és a Vilma királynő úton is volt szombat-vasárnap tánc, ott lehetett ismerkedni. Ezeken a helyeken csak zsidó társaság volt. A hétvégeket szórakozóhelyeken, barátokkal töltöttem. Otthon volt a szombati ebéd, este pedig lementünk az OMIKE-be vagy a fiú árvaházba. Vasárnaponként a Ligetben sétáltunk vagy a Duna-parton. A baráti társaságom kizárólag zsidókból állt, nem volt keresztény közöttük egyetlenegy sem. Ez olyan tradíció volt nálunk. A barátaim mind odalettek, csak egy jött vissza.

Apámnak a munkája révén autója volt, így a hétvégén kirándulni jártunk. Még arra is emlékszem, hogy télvíz idején autóval mentünk szánkázni. Apám az autó után kötötte a szánkót, ahol nem volt forgalom, és úgy húzott minket. A vasárnapokat lent töltöttük a nyaralóban, Dömösön. A főnökének Dömösön volt villája, a Gizella telepen, nekünk pedig a faluban külön bérelt egy lakást, hogy mi is lent legyünk. Amint vége volt az iskolának, rögtön lementünk, mert ők nyáron mindig lent voltak, és onnan járt föl, hatvan-hetven kilométerről Budapesttől a munkahelyre [A Dömös–Budapest távolság kb. 40 km. – A szerk.], és oda is jött vissza. Így nyáron mi is lent nyaraltunk Dömösön, ők a villában, mi pedig a faluban. A Kádár és a felesége, egy bécsi nő szombatonként a sóletot nálunk ette. Anyám csinálta a sóletot, és a Kádár méltóságos úrék – mert akkor úgy hívták – minden szombaton odajöttek hozzánk sóletot enni [A „méltóságos” megszólítás a III–V. fizetési osztályba tartozó vagy magas kitüntetéssel bíró vagy főnemesi származású (grófi és újabb időkben bárói címmel rendelkező) személyeket (és feleségüket) illette meg; a „nagyságos” megszólítás a VI. fizetési osztályba sorolt vagy ezzel azonos rangú köztisztviselőknek (és feleségüknek) járt ki. (Általában pedig a „nagyságos” megszólítást alkalmazták a polgársághoz tartozó férfiak, asszonyok, idősebb lányok udvarias megszólításaként.) – A szerk.]. A pékhez vittük el, hogy meleg maradjon, és úgy hoztuk el. A szombati ebéd egyszerű volt, semmi különös. Nem volt vallási ceremónia. A menü húslevesből állt és sóletból. A sóletban biztosan marhahús volt meg gersli [Hántolt és párolt árpaszem, malomipari termék. – A szerk.], vagy hogy hívják. A apám töltötte a libanyakat, ami a sóletban megfőtt. A húst a Kádár Gusztáv vásárolta, feltehetően kóser mészárszékben.

Dömösre csak addig tudtunk lejárni, amíg az apám élt, utána már erre nem volt lehetőségem. Nyaraltam a hitközség üdülőjében egyszer-kétszer, nyári táborban. A hitközségnek volt egy nyári tábora csak fiataloknak Diósjenőn, a másik pedig a Balaton mellett, nem tudom már pontosan a nevét. Két zsidó tábor volt. Nyáron a barátokkal együtt töltöttem az időt, strandra, uszodába és moziba jártunk. Ebben a zsidó baráti társaságban vasárnap mindig túrázni mentünk, négy pár vagy öt pár, egyikük Zátony Kató, aki egy színész lánya volt.

Talán kilenc éves lehettem, mikor az apám ölében ültem, és vezettem a kocsit. Nagyon korán megszagoltam a benzint. 1957 óta van kocsim, előtte nem vezettem, nem lehetett vezetni kocsit [Az ötvenes években az autóhasználat egyre inkább egy szűk, állami és pártelit monopóliuma lett. 1950-től kezdve gyakorlatilag eltűntek az utakról a magántulajdonú autók. Egy minisztertanácsi rendelet értelmében üzemanyaghoz csak vásárlási könyv vagy utalvány ellenében lehetett hozzájutni, utalványt pedig csak az kaphatott, aki igazolni tudta, hogy munkájához nélkülözhetetlen a gépkocsi. (Azoknak, akiket a munkakörük nem jogosított fel autóhasználatra, gépkocsijukat föl kellett ajánlaniuk megvételre az államnak.) Az 1950-es 13 000 fölötti darabszámról a gépkocsik száma így kb. 5000-rel csökkent, magántulajdonban pedig mindössze kb. egy-két ezer gépkocsi maradt. 1956-ban kb. 30%-kal kisebb volt a forgalomban lévő személygépkocsik száma (10 500), mint 1938-ban (15 000), s ezek többsége is állami tulajdonban volt. 1957-ben kétszáz Wartburgot és háromszáz Moszkvicsot hoztak "egyéni tulajdonosok" számára forgalomba. Magánszemélyek a munkaterületük szerinti minisztériumhoz nyújthatták be gépkocsi-vásárlási kérelmüket. (Majtényi György „Automobilizmus” c. cikke alapján, www.archivnet.hu.) – A szerk.]. De 1957-ben volt az első kocsim, az amerikai nagynénémtől kaptam, aki hazajött látogatóba. Az apám egyik testvére volt, meg akart ismerni. Bécsben találkoztunk, és akkor tőle kaptam egy kocsit [Mint a 22. képen látható, a családjával – feleségével és kislányával – együtt volt Bécsben 1957-ben. Ritkaságszámba ment ezekben az években családostól külföldre utazni. Lásd még: utazás külföldre 1945 után. – A szerk.].

1937-ben egy Ladányi Sándor nevű optikus-látszerész kisiparosnál tanultam ipari tanulóként három évig. De mivel nem bírt eltartani egy segédet, kinevelt inasnak. Tökéletesen megtanított a szakmára, és utána elhelyezkedhettem. Így kerültem a Fehér Optikához látszerészsegédként, és ott voltam egészen 1943 májusáig, míg be nem hívtak munkaszolgálatra. E mellett a munka mellett volt nekem egy mellékállásom is, ahol napvédő szemüveget csiszoltam reggel 6-tól 9-ig. Ezzel többet kerestem, mint egész héten a főállásomban. Kiemelt fizetésem volt, mert elismert és keresett jó szakember voltam. Abban az időben én elég jól kerestem, az anyámat én tartottam el, s nem engedtem dolgozni. A Májer nevű cég tulajdonosa, akinek a napszemüveg-becsiszolásokat készítettem, szintén zsidó volt. Májert és a segédjét deportálták, egyikőjük sem jött vissza. A Fehér optikai céget pedig lebombázták.

A politikával akarva-akaratlanul foglalkoznom kellett. Két irányvonalam volt. Az egyik a szociáldemokrata irányvonal, a másik pedig a Hasomér Hacair zsidó szervezet [lásd: Hasomér Hacair Magyarországon], de az is a szociáldemokrata vonalat képviselte. Az antiszemitizmus akkor már erősen érezhető volt, és talán ezért csatlakoztam így a baloldalhoz. Különösebb politikai vonzalmam nem volt, ez az ösztönszerűség kényszerített erre. Éreztük, hogy a magyarországi antiszemitizmus az 1939-40-es években kezdett megerősödni. Tizenhét éves koromban fellángolásomban beléptem a szociáldemokrata pártba. A feladatom az volt, hogy a nyilas újságárust megvertük, elvettük az újságját, és elszaladtunk. Ez volt a tevékenységünk.

A Hasomér Hacairhoz úgy jöttem be, hogy az unokaöcsém, Uri Hermann, aki egy évvel fiatalabb nálam, volt a Hasomér Hacair vezetője, és ott volt a menyasszonya is, a Cseh Metuka. Később össze is házasodtak. Az 1939 és 1941 közötti két év viszonylag könnyebb volt az életemben, mert valójában nem sok jót éltünk meg addig. 1940 után az Elemér utca 23-ban laktunk az unokaöcsémmel, Uri Hermann-nal, Kühnével meg a Szimhével. A lakásunk cselédszobájában rendszeresen öt-hat fiatal zsidó gyereket rejtegettünk Szlovákiából, akiket minden csütörtökön és péntek hajnalban kivittünk a Duna-partra, és hajóval mentek el, majd Románián és Bulgárián keresztül alijáztak. Iratokat szereztem be, és különböző szemüvegeket szereztem nekik, amivel elváltoztathattam a kinézetüket. Ez még a háború előtt, illetve első éveiben zajlott. 1940-ben elfogták, lekapták az unokaöcsémet, és el is vitték, internálták egy évre. Nekem sikerült kicsúsznom a kezük közül, én megúsztam.

Uri egy év után kiszabadult az internálásból, de 1941-ben megint elfogták, elvitték Sárvárra, és Sárvárról kivitték Auschwitzba. Ez egy vasárnapi napon történt, nem emlékszem pontosan a dátumra, lementünk Sárvárra, hogy hamis papírt vigyünk neki. Előttünk egy fél órával vagonírozták be őket, későn érkeztünk meg oda, nem tudtuk megmenteni [Sárvárott volt az ország egyik legnagyobb internálótábora, ahonnan 1500 zsidót deportáltak Auschwitzba. A deportálást itt a németek hajtották végre. Randolph Braham ellentmondásosan említi meg a deportálás időpontját: „A magyar Holocaust” (Budapest, Gondolat/Wilmington, Blackburn International Inc., é. n. /1988/) című mű 77. oldalán 1944 augusztusát említi, a 157. oldalon írottak szerint 1944. július 24-én zajlott a deportálás. – A szerk.]. A Rapaport Gyuri hazajött, együtt volt vele, most kint van Izraelben. Találkoztam is vele Izraelben, ő mesélte, hogy Uri egy ideig tejszállító volt Auschwitzban, és aztán eltűnt. Ugyancsak nem jött vissza az édesapja, aki Mauthausenban volt az öccsével, aki kint van Izraelben. Tizenhárom évesen Mauthausenban volt, de nem jött haza Magyarországra 1945-ben, hanem egyenesen kiment Palesztinába. Előbb Ciprusra mentek [az édesanyjával, Hermann Józsefné Weitzman Margittal], és Ciprusról hajóval vitték ki mind őket Palesztinába. Így menekült ki a Cseh Matuka is, aki Urinak volt a felesége. Kint van Izraelben, férjhez ment másodszor is, ott él, és családja is van. Az unokaöcsém, Jehi Hermann tartja vele a kapcsolatot.

A feleségemet, Sternberg Esztert 1941-ben ismertem meg vagy talán 1942-ben – valahogy így. 1944. március 29-én megnősültem. A munkaszázadból megszöktem, úgy nősültem meg, mert volt egy olyan verzió, hogy a házas asszonyokat nem deportálják, és nem viszik el, azok védettséget élveznek [Az interjúalany feltehetően későbbi ismereteit vetíti vissza a házasságkötés idejére, ilyen kósza hírek 1944 második felében terjedtek el Budapesten. 1944. március 29-én még nem kezdődtek meg a deportálások; a gettósításról szóló rendeletet is csak majd április végén hirdetik ki (1610/1944 M. E. sz. kormányrendelet, amely április 28-án lépett hatályba – noha az ország egyes részein – de nem Budapesten – már április második hetében megkezdték a gettók fölállítását). – A szerk.]. Házasságot kötöttünk, ennyi volt az egész, megesküdtünk, ő ment jobbra, én balra. Akkor még nem volt egyházi esküvő, csak polgári esküvő volt, Magyarországon az volt az elismert. Az egyházi esküvőt 1945 februárjában vagy márciusában tartottuk meg a Bethlen téren. Ez az időszak mozgalmas volt.

A munkaszolgálatra 1943 májusában vonultam be Hódmezővásárhelyre, az 5. hadtesthez az V/3-as munkaszolgálatos pótzászlóaljhoz, mert az előző zászlóalj kint volt Borban. Egy hónapig voltunk Hódmezővásárhelyen, a következő hónapban Ukrajnába, Kovelba kerültem a századdal együtt. A cél az volt, hogy Borba vigyenek bennünket. De miután a németek föltartottak azzal, hogy visszamentek Újvidékig, bennünket is odavittek, hogy tankakadályokat ássunk, és vissza, Újvidék felé haladtunk, így nem kerültünk Borba. Újvidéken egy fodrászüzletben helyeztek el hetünket, a Miskolci út 12-es szám alatt. A háború után elmentem Újvidékre, de nem találtam meg a helyet. Arra emlékeztem, hogy szemben volt egy Schwarzenberger zsidó bádogos és szerelő, aki az ablakból nézte, hogy velünk mit csinálnak. Heten voltunk abban a fodrászüzletben elszállásolva, a keretlegények, akiket mellénk adtak, bunyevácok voltak, alig tudtak magyarul [A bunyevácok – többek között – Észak-Bácskában élő horvát etnikai csoport. – A szerk.]. Ezek voltak azok a bizonyos „fajmagyarok”, akik igen kegyetlenek voltak. De az őrséget mi láttuk el, mert ezek féltek a partizánoktól. Mi, zsidó gyerekek őrködtünk felváltva.

A sarkon volt egy kocsma, ahol a partizánok találkoztak, így kerültünk kapcsolatba velük. Megbeszéltük, hogy december 5-én átszökünk egy szigetre a partizánokhoz. Igen ám, de a Miskolci út 12-ben volt két nő. Egyikük horvát volt, a másikuk szerb, a partizánok figyelmeztettek arra, hogy vigyázzatok, gyerekek, mert a horvát katolikus, a szerb meg csetnik. És valamelyik gyerek elköpte, hogy mire készülünk, és körbefogtak ötünket, bevittek a laktanyába, kikötöttek, bevagoníroztak, és kivittek minket – szerencsénkre, csak – Ukrajnába. Mégpedig úgy, hogy majdnem gyalog tettük meg Újvidékről az utat egészen Kőrösmezőig [Kárpátaljai, ma Ukrajnában lévő nagyközség, amely 1939–1944 között átmenetileg ismét Magyarországhoz tartozott. – A szerk.], ahol a Tisza ered. Isteni szép hely egyébként kirándulni. Ott voltunk, aknautakat ástunk. A Fehér-Tiszában álltunk, ott eredt a Tisza, és a sódert termeltük ki decemberben, januárban, a vízben állva.

A Tatár-hágó tizenkét szerpentinjét aknáztuk alá, és így mentünk aztán ki, tovább egészen Kolomeáig. Elsők között voltam kikötve, gúzsba kötve, ami kegyetlen dolog, ott a század leült, és ott kellett énekelni. A fél század énekelt, a másik fele meg kikötve vagy gúzsba kötve, és fordítva. Ez nem valami különleges büntetés volt. Egyszerűen kegyetlenül bántak velünk. Gyakran értek bennünket ilyen atrocitások. Azt is megmondhatom, hogy a magyarok a németeknél kegyetlenebbek voltak hozzánk. A németek adtak enni, a magyarok nem. A bakancsom a tiszai sódertermelésben szabályszerűen lerohadt a lábamról. Egy zsákból csináltam mamuszt, és abban jártam.

Egyszer, amikor cigarettáztam, az egyik német elkérte a cigarettámat. Azt mondta nekem: „Nézd, dolgoztok, mint a marhák. Megbecsülnek, kaptok enni, mindent, de ha kapunk parancsot, hogy lőjünk főbe benneteket, abban a pillanatban főbe lőlek benneteket.” Ez nem tetszett nekem, másnap meg is szöktem, és elindultam gyalog Budapest felé. Közben azt is megtudtam, hogy kiadták a körözést ellenem, és szökevényként halálra ítéltek. De nem találtak meg. Ez volt a munkaszolgálatos időmnek az egyik első fejezete. Ez volt 1944. február vége felé, akkor szöktem meg, és indultam hazafelé. Március közepe táján érkeztem Budapestre gyalog, vonattal, szekérrel, ahogy tudtam, jöttem. Másfél évet voltam kint [Elmondása szerint 1943 májusában vonult be Hódmezővásárhelyre munkaszolgálatra, a másfél éves időtartam tehát nem valószínű. – A szerk.]. Ezalatt semmi hírt nem kaptunk otthonról. A leveleket nem adták oda. Azt hiszem, havonta egy levelet írhattunk, és azt hiszem, eleinte meg is kapták. Később nem kapták meg.

Budapesten hamis papírokkal, amiket a Hasomér Hacairtól kaptam, szabadon mozogtam. A saját nevemre volt minden kiállítva, mert olyan nevem van, ami német, és az anyám neve Weitzner, ami sváb. Tehát a saját nevemen volt, egyetlenegy bejelentő lapom volt. Abban az időben volt egy időszak, mikor a vallást a bejelentőlapra nem kellett ráírni. A hátlapján volt egy bélyegző: cipőutalványt kapott. Márpedig zsidónak nem adtak cipőutalványt. Különböző helyeken munkaszolgálatos egységekbe mentem, hogy tudjak hol aludni, aztán az első alkalommal megszöktem tőlük. Igaz, volt névsorolvasás, ám mivel a listán nem szerepeltem, az, hogy eggyel többen álltak a sorban, nem tűnt fel. Mindig azt nézték, hogy megvan-e mindenki. Ideális búvóhely volt. Az első adandó alkalommal aztán továbbálltam. Többek között egy téglagyárban is dolgoztam. Jelentkeztem kazánkovácsnak, mert éppen azt kerestek, és mikor megnézte a kezemet a parancsnok, azt kérdezte, mi a szakmája. Mondom, optikus. Elkezdett dühöngeni, hogy kazánkovácsot kért, miért küldtek neki optikust. Betettek egy lakatosműhelybe.

Mikor 1944. október 15-én sor került a proklamációra [lásd: Horthy-proklamáció], hazamentem, leszedtem a Jósika utca 27-ről, ahol a feleségem lakott, a sárga csillagot, és a Marek József utca 23-ról, ahol anyám lakott, arról is leszedtem a sárga csillagot. Ekkor találkoztam egy volt osztálytársammal, a Papp Jancsival, aki belém kötött, hogy mocskos zsidó. Szerencsére gyorsabb voltam, és el tudtam szaladni, nem tudtak elfogni. Ezzel a gyerekkel 1945 után elszámoltam. Úgy számoltam el, hogy bevittem a kapu alá, összevertem úgy, hogy összecsuklott. Én elégtételt szereztem, mondtam, én nem jelentelek föl téged. Ha meglátott utána az utcán, átment a másik oldalra.

Többek között még azt is csináltam, hogy volt összeköttetésem ahhoz, hogy lámpaizzókat szerezzek, mert nem lehetett elemlámpába izzót kapni. Én tudtam szerezni ismeretség révén, azokat befestettem kék üvegfestékkel [hogy a légitámadások alatt tudják használni], és háromszoros pénzért adtam el az üzletekben. Nagyon sok pénzt kerestem vele. Eltartottam anyámat, magamat, sőt még a bátyámnak is küldtem [Mint a korábbiakban már kiderült, a báty vagy 1943 januárjában, vagy 1944 januárjában eltűnt a munkaszolgálatban, Ukrajnában. – A szerk.].

A megmenekülésem úgy történt, hogy 1944. november elején miután leszereltem a sárga csillagokat, jelentkeztem egy munkaszolgálatos századnál, hogy itt vagyok, és kihelyeztek Csepelre. Csepelen volt a H és B-bunker. Én a H-bunkerba kerültem. A H-bunkert kihelyezték a Nagyollóba dolgozni, ilyen nagy vasdarabokat kellett betenni egy ilyen elektromos gépbe, ami elvágja. A B-t azt lebombázták. Itt is szerencsém volt. Itt voltam körülbelül egy hétig, és akkor meghallottam, hogy lehet Schutzpasst vásárolni, és azzal meg lehet menekülni. Egy szombati napon Csepelen beálltam a sorba, ahol a munkások mennek a fizetésért, de amikor a pénztár ablakához értem, nem álltam meg,  hanem lehajoltam és átmentem. Fölszálltam a HÉV-re, vettem egy „Új Magyarság” nevű nyilas újságot, hogy fedezzem magamat, azzal jöttem be Pestre, és elmentem a Vadász utca 29-be, ahol a Schutzpasst árulták. Nekem megvoltak ott az ismeretségeim. Odamentem, és volt ott egy Dr. Izsák nevű rabbi, aki kidobott, és pontosan beleestem a nyilasok karjaiba.

A VÁP-ra [katonai rendészet], az Üllői útra kerültem mint zsidó katonaszökevény és kém. Bekerültem a 10-es cellába, a cella volt körülbelül két méterszer három méteres. Egy fapriccs volt, amin feküdni lehetett, de heten voltunk benne. Volt köztünk egy, aki Márianosztráról szabadult, egy köztörvényes betörő vagy tolvaj, mit tudom én, aki több évet kapott, és azt kiengedték. De még mielőtt elment volna, engem fölvittek Csipkés alezredeshez kihallgatásra. A kihallgatásnak az volt a célja, hogy megállapítsák, melyik századhoz tartoztam. Amikor a cellába kerültem, akkor megismerkedtem azzal, aki Márianosztráról szabadult. Ha jól emlékszem, akkor odaadtam neki a megmaradt iratomat, amikor őt elengedték. Megadtam az anyám címét, hogy menjen el hozzá, hagyja ott az iratomat. Anyám nem tudta, hogy mi van velem. És elment. Rendes volt, megmondta, hogy ott vagyok. Ne idegeskedjen, él a fia. Megvan, és biztosan meg fog maradni. Eltűnt az a gyerek, nem tudtam meg, mi lett vele.

November 15. táján, egy péntek esti szürkület volt, s átadtak a Todt német munkásszázadnak [lásd: Todt Szervezet] hatvan-nyolcvanunkat, hogy kivisznek Németországba. De onnan is sikerült megszöknöm. Elmentem ismételten a Vadász utca 29-be. Ez november vége felé volt már, úgyhogy ott maradtam a padlástérben, ahol volt egy ilyen üvegraktár, ott aludtam a padlástérben a cserép alatt. A feleségem védett házban volt a Pozsonyi út 36-ban. Nagy nehezen sikerült őt is áthoznom a Vadász utca 29-be, az Üvegházba, ahol január 18-án fölszabadultunk. Édesanyám a gettóba került, ahonnan nem tudtam kihozni, de hála istennek, ő is életben maradt.

A feleségem Budapesten született, de a családja jászsági, Jászapáti, Jászladány és Hort vidékéről származott. Hevesben laktak, vallásos zsidók voltak. A szülők nevét és a nagyszülőkét nem tudom, nem ismertem őket, mert többen még meghaltak a háború előtt, a többieket pedig elvitték, deportálták. Egy zsidó árvaházban nevelkedett a feleségem. Az anyja nagyon fiatalon meghalt; két éves volt, mikor az édesanyja meghalt, az édesapja pedig beadta őt az árvaházba. Hosszú éveken keresztül a legjobb barátnője egy árvaházi lány, a Szabó Éva volt. A legjobb barátnői onnan kerültek ki. Ő is csak zsidó társaságba járt. A feleségem foglalkozása varró- és szabásznő volt. Egy kis szabószalonban dolgozott mint varrólány, a Sütő utcai varrodában.

A feleségem zsidó árvaházban nevelkedett, tehát ő mélyen magába szívta a zsidóságnak a szeretetét, kapcsolatát. Minden péntek este és szombaton templomba mentek, és valamennyi ünnepet megtartották. Persze neológ volt, nem ortodox, az árvaház neológ intézményként működött. Egyébként a leányárvaház helyén épült aztán a Belügyminisztériumnak a közlekedésrendészeti osztálya. Az én részemről úgyszintén nem volt keresztény a családban, vegyes házasság se volt, csak zsidók voltak. Sőt felnőtt koromban egyetlenegy keresztény barátom volt, akivel az Elemér utcában egymás mellett laktunk körülbelül huszonöt évig. Ők elmentek onnan családi házba, de utána is tartottuk a kapcsolatot. Ez a barátság több mint huszonöt vagy talán harminc évig tartott. Én voltam a zsidajuk, meg az Eszti, a feleségem. Rendes emberek voltak egyébként. Nekem – őket leszámítva – csak zsidó társaságom volt a szakmában és mindenhol.

Az Izraelbe való kivándorlás gondolata nemigen jutott eszembe a felszabadulás után, mert az anyám akkor hatvan év körül lehetett [Anyja 1894-ben született. – A szerk.]. Volt egy nyomorék nagynénikém, aki januárban, a felszabadulás napján elesett, combnyaktörést kapott, a kórházban semmit nem lehetett csinálni. Ott volt az idős anyám, a nyomorék nagynéném, én nem tudtam itt hagyni őket, mert mit csináltak volna. Anyám háztartásbeli volt. Nem kapott semmiféle nyugdíjat. A fölszabadulás után kértem, adjanak valamit az anyámnak. Hivatkoztak a háború előtti törvényre, és nem kapott semmit. Én tartottam el akkor is őt. A barátok közül csak egyvalaki, a Steinberger Gyuri jött vissza. Magyarosította a nevét, és a filmszakmában helyezkedett el mint rendező. Meghalt talán tíz évvel ezelőtt, ő is itt maradt. Aztán 1956-ban megint nem tudtam elmenni, pedig el akartunk menni, meglett volna a lehetőségem apám testvéreihez, Argentínába. De anyámmal mit csináljak a bizonytalanságban? Akkor már több mint 70 éves volt az anyám. Anyám 1986-ban halt meg 92 évesen. November 7-én volt a születésnapja, november 9-én halt meg. A Kozmai utcai zsidó temetőben, az édesapám mellé, egyházi szertartással temettük el. Sajnos tehát kimenni nem tudtam az anyám és a nagynéném miatt. Ezt az ember később megbánta, de hát nem tudtam változtatni rajta.

Önállósítottam magamat, 1949-ig önálló látszerészüzletem volt a Király utca 96-ban. Egy segéddel és két ipari tanulóval dolgoztam, volt, mikor két segédem is volt. Az Optika-fotó jól menő üzlet volt, de jött az államosítás, és 1949 júniusában fölszámoltak [lásd: államosítás Magyarországon; a kiskereskedelem államosítása]. Az államosítás időszakában megalakult OFOTÉRT vezérigazgatója felszólított, hogy vagy belépek az OFOTÉRT-ba, vagy elveszi az üzletet. Hát én nem adom oda, inkább kiszálltam, és értékesítettem a dolgaimat. S utána mentem be az OFOTÉRT-ba dolgozni, boltvezetőként. Hamarosan előbb üzletvezető, majd osztályvezető lettem. Majd visszamentem boltvezetőnek, mert nem tetszett az osztályvezetés. Kevesebb pénzem volt, mint egy jó boltvezetőnek. Nekem pedig a pénz fontosabb volt, hogy eltarthassam a családot. 1949-től tizenhat évig dolgoztam az OFOTÉRT vállalatnál. Természetesen voltam párttag, 1937-ben vagy 1938-ban a szociáldemokrata pártba [lásd: Magyarországi Szociáldemokrata Párt] léptem be. A szociáldemokrata párt tagja voltam egészen 1949-ig. 1949-ben, mikor beolvadt az egyesülésbe [1948-ban egyesült a két párt. – A szerk.], akkor kerültem a Magyar Dolgozók Pártjába. Akkor kerültem be, különösebb politikai munkát nem végeztem. Csak éppen annyit, hogy szembeszálljak a fasisztákkal. Mert a magyar nép szerintem a világ első fasiszta népe, rosszabbul bántak a zsidókkal, mint Németországban. Ezért volt az, hogy nagyon sok zsidó gyerek 1945 után elhelyezkedett az ÁVH-nál, meg akarták torolni mindazt, amit velük csináltak.

Tizenhat év után az OFOTÉRT vállalatnál, a vezérigazgató-helyettessel szóváltásba kerültem, mert nem volt szakember. Nem tudtam elviselni az utasításait, annyira hülyék voltak. Összeszólalkoztam vele, és így el kellett mennem az OFOTÉRT vállalattól. Hat hónapig a vezérigazgató nem akart elengedni, hogy gondoljam meg magamat. Meggondoltam magamat, nyolcszáz forinttal magasabb pénzért elkerültem a Fotó-Optika Szövetkezetbe, ahol megszerveztem a gépjavítást, országos szinten a fényképezőgép-javítást, majd kiépítettem az üzlethálózatot. Hét évig dolgoztam ott. Az elnök egy politikai gengszter volt, aki azért lett elnök, mert a politikában mutatta magát. Kényszeríteni akart arra, hogy lopjak neki a szövetkezetből, és a lopott anyagokat szállítsam ki neki a ráckevei villájába. Összevesztem vele, és egyik napról a másikra otthagytam. Nem volt állásom utána. Szerencsére aztán megpályáztam egy üzemvezetői állást a Lombik Szövetkezetnél, és sikerült elhelyezkednem, végül onnan mentem nyugdíjba 1982-ben. Tehát: OFOTÉRT, Fotó-Optika, Lombik, a maszek időben pedig a Fehér Optika. Az ötvenéves munkaviszonyom alatt mindössze csak négy munkahelyem volt. Általában mindenhol megbecsültek, szóval el tudtam tartani a családomat.

Az 1980-as évektől kezdődött egy bizonyos konszolidáció, amikor már önálló lehetett volna az ember. Naiv voltam, én nem hittem el azt, hogy azt az ötvenéves rendszert így tönkre lehet tenni, így nem váltottam ki újra az iparengedélyemet. Nagyon bánom. Többszörös milliomos lennék most. De dolgoztam végig, még nyugdíjaztatásom után is, dolgoztam egészen majdnem a feleségem haláláig, 2002-ig. A két tanítványom kiváltotta az iparengedélyt, fénykép- és műszerészjavító üzletet csinált, és odavettek tanácsadónak engemet. A feleségem meghalt 2003-ban, és a Kozma utcában, a zsidó temetőben helyeztük örök nyugalomra. Rabbi temette.

Azonkívül sporttal foglalkoztam. A Vasas női kézilabda- és vízilabdacsapatának a technikai vezetője voltam hét évig. Amikor átkerültem a szövetkezetünkbe, akkor a szövetkezeti vonalon a Spartacusnál voltam a női és férfi röplabdacsapatnak a technikai vezetője. Talán annak köszönhetem, hogy még nyolcvankét éves koromban is viszonylag jó kondícióban vagyok, hogy sportoltam és sporttal foglalkoztam, és folyamatosan dolgoztam.

A sporttevékenységemet a Vívó és Atlétikai Club – tehát a VAC – zsidó csapatában kezdtem, ott futballoztam. A VAC egy kimondott zsidó csapat volt [A Vívó és Atlétikai Clubot, az első és egyetlen magyarországi zsidó sportegyesületet, 1906-ban alapította a Makkabea, amely cionista egyetemisták szövetsége volt. Az egyesület elsősorban zsidó fiataloknak kívánt sportolási lehetőséget teremteni, de a részvétel nem volt korlátozva. Fénykorát az 1930–40 közötti években élte. 1944-ben feloszlatták. A háború után a klub újraindította tevékenységét, de miután a működés összes feltétele megszűnt, a klub 1949-ben bezárta kapuit. – A szerk.]. A VAC-ban csak zsidók játszottak. Én az ifi- és a kölyökcsapatban is játszottam. A felnőtt NB II-es csapat volt, de a felnőttcsapatban akadtak keresztények is. Az ifi- és a kölyökcsapatban csak zsidók játszottak. A VAC-nak Dr. Vilner Ferenc volt az elnöke [a főtitkára – A szerk.], aki a zsidó gimnáziumnak volt az igazgatója, Düstein Zoltán volt a technikai vezető, a zsidó gimnázium tanára [Dückstein Zoltán (Budapest, 1894 – Tel-Aviv, 1962): tornatanár. A háború előtt az olimpiai tornászcsapat hivatalos vezetője és versenybírája, a torna világbajnokságokon a magyar válogatott hivatalos vezetője, tolmácsa és versenybírája, valamint a VAC kézilabda, kosárlabda és torna vezető edzője és sportigazgatója. 1945-től 1948-ig a Testnevelés Főiskola (TF) tanára. 1948-ban a magyar olimpiai tornászcsapat vezetője. 1951-ben kivándorolt Izraelbe. – A szerk.]. Futballszakosztálya 1943-ig működött. Másodosztályú MB kettős csapat volt, 1943-ban szüntették meg, mikor már a németek bejöttek [A német megszállás 1944-ben következett be. – A szerk.]. 1945-ben megint megalakult Makkabi névvel, de akkor én már nem mentem le. Sajnos nem mentem futballozni, a feleségem nem engedett, hogy görbe lesz a lábam, pedig élvonalba kerülhettem volna, mert elég jó játékos voltam.

Egy lányom van, Zinner Judit, aki 1949. július 2-án született. A lányom szakmája fényképész. A Hernád utcában laktunk, és oda is járt általános iskolába. Titokban vallásra taníttattam, mikor nem lehetett a vallást tanulni, különórákra járt. Utána járt a Madách gimnáziumba, ahol együtt járt a Verebessel, a Gálvölgyivel és a Spán Katival. Harmadik után nem akart tovább tanulni. Ha nem akarsz tovább tanulni, nem tanulsz tovább, akkor elvittem, és fényképész szakmára írattam be. De később leérettségizett, a szakmában dolgozott mint fényképész egészen 1990-ig. Sőt, ahol voltam a Fotó-Optikánál, ott volt inas, ott lett fényképész, később pedig egy intézetnél lett fényképész. Az a fényképész a halálos ítélete, mert aki nem önálló, az kész.

A lányomat egy rendes gyöngyösi zsidó gyerek, egy peches férfi, Mészáros István vette feleségül. A MIKÉFE-ben tanulta a kertészetet, szorgalmas volt [A MIKÉFE az 1949-es államosításkor megszűnt. Kétséges, hogy Mészáros István – életkoránál fogva – tanulhatott-e a MIKÉFE keretei között.  – A szerk.]. Nagyon szép házasságban éltek, gyerek született, majd gyönyörű szép nyaralót építtetett Leányfalun. Ott a ház előtt gázolta halálra egy disszidált magyar tizenhárom évvel ezelőtt. A Robika, az unokám Izraelben volt akkor bár micvó előkészítő táborban. Úgy hozattam haza Izraelből. Itt laktak nálam, az egész család, mert nem tudtak hazamenni a halálesetet követően. Miután meghalt a férje 1990-ben, idegösszeroppanást kapott a lányom. Le van százalékolva ötvennégy évesen. Az unokáim mindketten vallásos zsidók. Andika harminc, míg Robika huszonhat éves. Az Andika egy intézetnél ügyvezető igazgató jelen pillanatban. Három nyelven beszél – angol, spanyol, német –, de úgy beszél, mint én magyarul, tökéletesen. Robika Los Angelesben él. Andika egy izraeli fiúhoz ment hozzá, akivel itt Magyarországon ismerkedett meg, és ez év [2004] júniusában költöznek ki véglegesen Tel-Avivba, ahol az unokavőm jogászként dolgozik majd. Robika megnősült, egy szép kis amerikai zsidó lányt vett el.

Mind a két unokám nagyon-nagyon odafigyelt, amikor a háborús időszakról meg a holokauszt időszakáról beszéltem nekik. Én nem tartottam a zsidó ünnepeket, de az unokáim igen. Az unokám szombatot tartott, pénteken este ment a templomba. Mivel csak az Andika van itten, a Vasvári utcába jár a Köves Slomóhoz [Ő az első ortodox rabbi, akit a háború óta Magyarországon avattak. – A szerk.]. Jó barátságban vagyunk, néha én is lemegyek péntek esténként a Vasváriba, amiért haragszik a Fekete Laci [A Dohány utcai zsinagóga kántora. – A szerk.], hogy a Vasváriba járok, és nem a Dohány utcai zsinagógába. A szülők nem voltak annyira vallásosak, de az unokák vallásosak lettek. A lényeg az, hogy az ember zsidó szellemben nevelje a gyerekeit. Érdekes, ma nagyon sok fiatal akad, aki vallásossá válik, bár a szülei nem is voltak vallásosak. Nagyon sokat ismerek ilyet. A gyerekemet zsidó szellemben neveltem fel, de a hitébe nem szóltam bele. Az unokák is maguk választották maguknak, hogy vallásosak lesznek.

Otthon a kósersághoz nem tartottuk magunkat, de szűk családi körben minden nagyünnepet megtartottunk. Szerintem az az érdekes, hogy az ember zsidó érzelmű legyen. Ne tagadja meg a fajtáját, vallását, és ne menjen vegyes házasságba. Énnekem ez volt a fontos. Mert volt keresztény barátja a lányomnak, de elzavartam, és nem szólt egy szót se a lányom, pedig nehéz beleavatkozni egy lánynak az életébe, ha szerelmes. A Bethlen téri templomba jártunk mindig.

Összesen ötször jártam Izraelben. Kezdem ott, hogy az unokaöcsémet, Jehi Hermannt, akivel mintha édestestvérek lettünk volna, 1942-ben láttam utoljára. Aztán nem láttam negyven évig. Az unokaöcsémnek egyébként négy fia él Izraelben, az egyik fia a haifai katonaság tengerészetének az óceanológusa volt. Nyugdíjba ment már huszonöt év szolgálat után. Minden fia, hála istennek, jó pozícióban van, a legkisebbik a Szochnutnál dolgozott négy évig Los Angelesben. Most Jeruzsálemben él. Mikor először lehetett jönni Magyarországra Izraelből az 1980-as évek elején, ő jött, és a rákövetkező évben mentem ki először Izraelbe. Nagy élmény volt, három hétig voltam kint, de programszerűen az unokaöcsém végigvitt Eilát kivételével Izrael minden pontján. Utána még a feleségemmel négyszer mentünk ki. Talán kétévenként, mert imádtunk oda járni. Nem is kívántunk más országba menni, csak Izraelbe, annyira megszerettük, annyira szép volt, és mindig fejlettebb és modernebb lett. Sok barátot és ismerőst szereztünk Izraelben. S ötödször az unokám esküvőjét Izraelben tartottuk meg. Ilyen gyönyörű szép esküvőt még nem láttam. Élvezet volt nézni most, 2003-ban, hogy micsoda építkezés van Izraelben és micsoda fejlődés, és az emberek minden tragédia ellenére milyen boldogok ott.

A rendszerváltás 1989-ben nem okozott változást az életemben. Már hét éve nyugdíjas voltam akkor, így nem élhettem a gazdasági lehetőségekkel, amelyet az jelentett. És a zsidóságommal kapcsolatban sem hozott változást. Ugyanabban a zsidó szellemben éltem, mint korábban, és továbbra sem voltam vallásos. Annyi változás történt, hogy addig nagyon sokan nem vallották magukat zsidónak, csak utána kezdték vállalni zsidóságukat. És volt egy összeírás Magyarországon, és be kellett írni a vallást [Az interjúalany a 2001. évi népszámlálásra gondol, ahol opcionálisan meg lehetett jelölni a vallást. – A szerk.]. Ez tragédia, csak harmincezren írták be, hogy zsidók, s körülbelül nyolcvanezer zsidó élhet Magyarországon. Még egy nagyon nagy tragédia van, ami a vegyes házasságot illeti Magyarországon, ez a legnagyobb bűne a zsidóságnak.
 

Sophie Hirn

Sophie Hirn
Wien
Österreich
Interviewer: Tanja Eckstein
Datum des Interviews: Februar 2003

Frau Dr. med. Sophie Hirn ist eine kleine, zarte Frau, die anfänglich etwas mißtrauisch mir gegenüber ist, aber nachdem ich sie davon überzeugt habe, dass ich keine Trickbetrügerin bin, sehr engagiert ihre Lebensgeschichte erzählt.

Sie erkundigt sich nach dem Interview bei ihren in England und den USA über Familienzusammenhänge, und wir stehen, solange ich an dem Interview arbeite, in engem telefonischen und E-Mail Kontakt.

Für sie ist es bis heute unfassbar, dass das Wichtigste, was sie in ihrem Leben besaß, ihre große und sehr warme Familie, zerstört wurde.

  • Meine Familiengeschichte

Mein Großvater väterlicherseits hieß Joachim Engler, aber alle nannten ihn Heinrich und von seinen Kindern wurde er Heinerle genannt. Er müsste ungefähr in den 1850er-Jahren geboren worden sein und war zweimal verheiratet. Seine erste Frau starb im Kindbett. Wie sie hieß, weiß ich nicht.

Mit ihr hatte er zwei Kinder: Rosa und Albert. Seine zweite Frau, die Mutter meines Vaters, hieß Sophie Engler und war eine geborene Friedmann. Wahrscheinlich kam ihre Familie aus Polen. Nach der Großmutter Sophie wurde ich benannt. Sie hatte mit dem Großvater vier Kinder: Martha, Grete, Hans und meinen Vater Richard.

Die Großmutter starb in Wien zwischen 1900 und 1910, sie war erst 38 Jahre alt. Der Großvater lebte mit seinen sechs Kindern in Wien, im 2. Bezirk, in der Glockengasse 24. Ich kannte ihn nicht mehr, aber ich kenne das Haus in dem er gewohnt hatte, denn immer wenn wir vorbeigingen, sagte mein Vater: 'Hier bin ich groß geworden.' Was der Großvater von Beruf war, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht, ob er religiös war.

Die älteste Schwester meines Vaters war die Tante Rosa. Sie zog eigentlich alle Geschwister groß. Später heiratete sie Gustav Spitzer und sie bekamen eine Tochter, die Tilde hieß. Tante Rosas Mann starb vor 1938. Die Tochter Tilde heiratete Paul Fein. Ihren Sohn Gustl habe ich in Wien noch gekannt.

1938 oder 1939 emigrierten sie gemeinsam mit Tante Rosa zuerst nach Australien und dann nach Südamerika. Gustl Fein lebt in Südamerika, ist verheiratet und hat Kinder und Enkel. Tilde und Paul sind in Südamerika vor nicht vor allzu langer Zeit gestorben.

Onkel Albert Engler war Zahnarzt. Er und seine Frau Alice hatten eine Tochter Marianne. Albert und Alice wurden nach Theresienstadt deportiert und ermordet [Anm. Albert und Alice Engler wurden am 14.9.1942 aus Wien nach Maly Trostinec (heute: Weißrussland) deportiert und am 18.9.1942 ermordet. Quelle: DÖW Datenbank] Die Tochter Marianne emigrierte nach England und heiratete den Österreicher Kurt Curtis. Ihre Tochter Ruth ist mit George verheiratet.

Tante Martha wurde 1894 geboren und war mit Julius Mayer verheiratet. Onkel Julius war Arzt. Sie hatten einen Sohn Stefan. Die ganze Familie flüchtete vor dem Holocaust nach Amerika. Stefan heiratete in Amerika Uli, sie haben zwei Kinder, Gary und Monika. Ich glaube, meine Tante Martha und ihr Mann Julius Mayer starben nach kurzer Zeit in Amerika. Stefan und Uli leben, Stefan schrieb für seine Nachkommen seine Autobiographie, die er mir geschickt hat.

Tante Grete war mit Herrn Frischman verheiratet. Sie hatten eine Tochter Susi. Tante Grete und Susi emigrierten nach England. Tante Grete lebte in Manchester, Susi heiratete in England Walter Eisenberg, sie haben einen Sohn.

Onkel Hans war der jüngste Bruder meines Vaters und mit Tante Hulda verheiratet. Sie hatten einen Sohn Leopold. Onkel Hans und Tante Hulda flohen nach dem 1. September 1939 aus Österreich, da hatte der Krieg schon begonnen. Onkel Hans war von der Gestapo inhaftiert worden, und als er entlassen wurde, gab es kaum noch Möglichkeiten dem Holocaust zu entkommen, aber dann konnten sie noch nach China fliehen.

Wir hörten erst nach dem Krieg wieder von ihnen. Da wollten sie nach Amerika, aber auf dem Weg starb Onkel Hans. Tante Hulda blieb einige Zeit auf den Philippinen und schaffte es dann allein nach Amerika. Leopold überlebte den Holocaust in England bei einer Schwester seiner Mutter. Hulda starb vor nicht allzu langer Zeit in Amerika. Leopold heißt jetzt Lee, lebt in Boston, hat drei Söhne, die alle studiert haben und sehr erfolgreich sind, und er hat viele Enkelkinder.

Mein Vater hieß Dr. Richard Engler. Er wurde am 15. Mai 1891 in Wien geboren. Im September 1902 begann mein Vater am k u. k. Erzherzog Rainer Gymnasium in Wien in der ersten Klasse seine Gymnasialzeit, und im Juli 1910 wurde ihm sein Reifeprüfungszeugnis ausgestellt.

Er inskribierte an der Universität in Wien und wurde Rechtsanwalt. Beim Militär der k.u.k. 1 Armee war er Oberleutnant der Reserve. Sein Entlassungstag war der 15. Februar 1919 wegen Verwundungen und Erkrankungen: Beckendurchschuß links am 18. Oktober 1914 bei Przemysl [heute Polen]. Er bekam eine silberne Tapferkeitsmedaille zweiter Klasse; so steht es auf den Papieren, die ich besitze.

Mein Urgroßvater mütterlicherseits hieß Ludwig Winternitz. Er war der Erbauer des ersten Hauses in der Wallensteinstraße in Wien, im 20. Bezirk. Genehmigt wurde der Bau 1872, die Genehmigung zur Benützung des Hauses wurde im Oktober 1875 ausgestellt.

Das Haus gehört noch immer meiner Familie und ich lebe mit meinem Mann in der Wohnung meiner Urgroßeltern, Großeltern und meiner Eltern. Meine Mutter erzählte, als sie ein Kind war und zum Fenster rausschaute, konnte sie den Stephansdom sehen, weil in der Wallensteinstraße, außer dem Haus des Urgroßvaters nur kleine Häuschen und Gärten standen.

Mein Urgroßvater ließ auch in Kaltenleutgeben Häuser bauen. Das eine war der Ludwighof, wahrscheinlich nach ihm benannt und das andere Haus hieß Emilienhof, nach seiner Frau Emilie Mautner benannt. Mein Urgroßvater hatte einen berühmten Bruder, das war der Prof. Wilhelm Winternitz 2. Er besaß in Kaltenleutgeben eine Anstalt mit Kaltwasserheilungen und meine Mutter wurde nach einer Erkrankung in ihrer Jugend lange dort behandelt.

Mein Großvater hieß Paul Winternitz. Wann er geboren wurde, weiß ich nicht. Er lebte mit seiner Familie in Wien in der Wallensteinstraße, in dem Haus, das sein Vater hatte bauen lassen. Von Beruf war er Zuckerbäcker. Seine Zuckerbäckerei war teils im Haus, teils im Hof.

Jeden Morgen ging mein Großvater Paul vom Frühstückszimmer hinunter in seine Zuckerbäckerwerkstatt. Im Hof gab es auch einen Stall mit Pferden und Wagen, wahrscheinlich um die Zuckerbäckereien auszuliefern. Während des 1. Weltkrieges lebte im Hof auch eine Ziege. Die Ziege gab Milch, und als sie geschlachtet wurde, wollte niemand sie essen, denn:

'Man kann doch nicht jemanden essen, den man persönlich gekannt hat.' Noch immer existiert im Hof der Ring, an dem der Strick mit der Ziege befestigt war.

Der Großvater starb 1917, meine Mutter sagte oft, daß sie siebzehn Jahre alt war, als ihr Vater starb. Die Großmutter mußte nach dem Tod des Großvaters keine Not leiden, es waren die Häuser, und es war sicherlich auch genügend Geld da.

Die Urgroßmutter hieß Charlotte Raditz und war eine geborene Frankl. Sie wurde 1845 geboren und starb 1938. Ich habe sie gut gekannt. Sie lebte mit einer alten Haushälterin, dem Fräulein Sophie, in einer eleganten Wohnung in der Rosenbursenstraße. Sie hatte das Glück, eines natürlichen Todes zu sterben.

Ihre Töchter waren Vilma, Risa und Irene, meine Großmutter. Alle wurden in der ungarischen Stadt Tata geboren. Risa 1868, meine Großmutter 1869 und Vilma 1872. Vilma war mit Herrn Bachrach verheiratet. Sie hatten eine Tochter Lisl, die mit Franz Schnabel verheiratet war und die gemeinsam mit ihrem Sohn Walter vor dem Holocaust nach Amerika flüchteten.

Von Risa weiß ich, dass mit Herrn Mittler verheiratet war und sich viel um ihre Mutter gekümmert hat. Die drei alten Damen sind, soviel ich weiß, nachdem ihre Nachkommen ausgewandert waren, zusammengezogen und 1943 gemeinsam nach Theresienstadt deportiert worden [Anm.: Vilma Bachrach, Risa Mittler und Irene Winternitz wurden aus Wien I., Rosenbursenstraße 8/7 am 19.10.1941 in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Ouelle: DÖW-Datenbanbank].

Der Bruder meiner Urgroßmutter Charlotte Raditz hieß Wilhelm Renner. Er lebte in Ungarn und hatte 3 Kinder, Wilhelms Enkelin Inci war 1907 geboren und emigrierte 1956 aus Ungarn in die USA. Sie feierte ihren 92. Geburtstag in beeindruckender Weise in Wien im Prater am Riesenrad. Die Beziehungen meiner Mutter und meiner Großmutter zur ungarischen Verwandtschaft war in der Vorkriegszeit sehr eng.

Die Großeltern Winternitz hatten zwei Töchter: Meine Mutter Clara und ihre Schwester Helene. Helene war mindestens sechs Jahre älter als meine Mutter, die am 13. April 1900 in Wien geboren wurde. Meine Mutter und ihre Schwester Helene besuchten in Wien die Schule, zum Teil hatten sie aber auch Privatunterricht zu Hause. Beide beendeten die Schulzeit mit der Matura.

Tante Helene war verheiratet mit Ernst Goldberger. Sie lebten mit ihren Kindern Kinder Paul und Juliane im neunten Bezirk und besaßen ein Auto, als noch kein anderer ein Auto hatte. Ernst Goldberger muß im Handel tätig gewesen sein.

Meine Eltern lernten sich in Wien kennen und heirateten am 4. Juni 1923. Ich nehme an, sie lernten sich auf einem Fest kennen. Mein Vater arbeitete zu dieser Zeit schon als Rechtsanwalt.

  • Meine Kindheit

Ich wurde am 28. Juni 1929 in Wien geboren. Mein Vater besaß, solange ich denken kann, eine Rechtsanwaltskanzlei im vierten Bezirk. Unsere Familie wohnte zusammen mit der Großmutter im unserem Haus in der Wallensteinstraße. Als meine Tante Helene, die Schwester meiner Mutter heiratete, bekam sie eine Wohnung im neunten Bezirk, aber als meine Mutter heiratete, sagte meine Großmutter:

'Ihr bleibt's da, ist eh genug Platz in der großen Wohnung.' Meine Mutter war sehr temperamentvoll, sehr humorvoll und warmherzig. Ich glaube, meine Eltern haben sich sehr geliebt. Meine Mutter bedauerte aber immer, nie mit mir und meinem Vater ihr Leben gelebt zu haben. Die Großmutter hat immer bestimmt; meine Mutter hatte nichts zu reden. Sie durfte nicht einmal kochen, alles hat die Großmutter veranlaßt.

In den Wintermonaten wohnten wir in der Wallensteinstrasse, in den Sommermonaten waren wir in Kaltenleutgeben. Ich ging sogar in der Schulzeit im Frühjahr und im Herbst, je einen Monat, in Kaltenleutgeben in die Schule. Die Familie meiner Mutter und ihrer Schwester waren sehr viel zusammen, aber besonders häufig im Sommer, denn im Sommer wohnten wir Garten an Garten.

Im Emilienhof wohnten wir mit der Großmutter und im Ludwigshof, der zum großen Teil als Heilanstalt verwendet wurde, hatten die Goldbergers eine Wohnung. Wir Kinder waren wie Geschwister, spielten jeden Tag zusammen und gingen viel miteinander spazieren.

Paul ist acht Jahre älter als ich, und als er noch klein war, war er oft und sehr gern bei meiner Mutter, an der er sehr gehangen ist. Die beiden Väter, mein Vater und mein Onkel Ernst, fuhren jeden Tag nach Wien herein, und am Abend mit dem Zug wieder nach Kaltenleutgeben.

In Kaltenleutgeben gab es auch einen Tennisplatz, meine Mutter spielte gern Tennis. Sehr viele Freunde unserer Familien kamen aus Wien zu Besuch, und die Kinder von Verwandten waren oft länger zu Besuch. Meine Eltern kannten aber auch in Kaltenleutgeben sehr viele Leute; es war eine sehr schöne, lebhafte Zeit.

Meine Volksschule in Wien war in der Treustrasse. Ich wurde jeden Tag in die Schule gebracht, weil die Wallensteinstrasse allein zu überqueren gefährlich gewesen wäre. Meine Mutter war aus der Kultusgemeinde ausgetreten und trat 1935 wieder ein, denn damals konnte ein Kind nur in die Schule gehen, wenn es eine Religion hatte.

Fast die Hälfte der Kinder in meiner Klasse war jüdisch. Im Religionsunterricht in der Schule lernten wir die hebräische Schrift. Ich konnte die Schrift lesen, aber ich konnte nicht sagen, was es bedeutete. Wir gingen auch in den Tempel, aber der Unterricht ging nur bis zur dritten Klasse, dann kam der Hitler.

Juden oder Nichtjuden, das war mir egal, das hat mir nichts bedeutet. Das Mädchen, das meine beste Freundin wurde, war keine Jüdin, sie wohnte vis-à- vis. Wir winkten uns immer zu, bis sie dann einmal zu mir gebracht wurde, so dass wir miteinander spielen konnten.

Wir waren eine ganz bewußt jüdische Familie, aber wir waren nicht religiös. Allerdings fasteten meine Großmutter und auch meine Eltern zu Jom Kippur 3. Meine Familie feierte aber nicht Chanukka 4, sondern Weihnachten - ich hatte immer einen Weihnachtsbaum. Meine Mutter erzählte mir einmal, dass irgendwelche Onkel, Tanten oder Großonkeln Ostern und Pessach 5 gemeinsam an einem Tisch feierten.

Meine Großmutter hatte einmal in der Woche eine Bridgepartie in dem großen Speisezimmer - das war immer sehr heiter. Ich bin da oft hinein gegangen, weil sie soviel gelacht haben.

Mein Vater war Freimaurer und meine Großmutter hat sich überhaupt nicht um Politik gekümmert. Als das Frauenwahlrecht in Österreich [1919] eingeführt wurde, erzählte man sich, dass sie ins Wahllokal ging und sagte: 'Bitte, wo wählt man hier Christlich-Sozial?'

Mein Vater war mit mir sehr verbunden, und es tut mir jetzt sehr leid, dass ich so wenig über ihn weiß, über die Dinge, die ihn bewegt hatten.. Wenn ich krank war, saß er an meinem Bett, und er bemühte sich immer um meine Freunde und Freundinnen.

Er spielte mit uns, er holte mich aus der Schule ab und lud dabei meine ganze Schulklasse in die Konditorei ein. Einmal versprach er mir, am Faschingsdienstag für die ganze Klasse Faschingskrapfen in die Schule zu schicken, aber ich sollte nicht sagen, dass die Krapfen von meinem Papa sind.

Am Faschingsdienstag in der zehn Uhr Pause, kam einer von der Konditorei mit einem großen Tablett Faschingskrapfen. Die Lehrerin wußte sich nicht zu helfen und holte die Direktorin. Beide schauten sie die Faschingskrapfen an, aber dann wurden die Faschingskrapfen in der Klasse verteilt und gegessen.

Mein Cousin Stefan Mayer nahm in Amerika als zweiten Vornamen den Namen meines Vaters an und sagte, er habe das deshalb gemacht, weil ihm mein Vater so imponiert hatte.

Antisemitismus lernte ich in meiner Kindheit in Wien überhaupt nicht kennen, erst ab 1938. Ich wunderte mich, dass plötzlich Leute, mit denen wir immer höflich verkehrt hatten, sich von uns abwandten und nichts mehr mit uns zu tun haben wollten.

  • Während des Krieges

Mein Vater wurde im März 1938 verhaftet. Es wird in der Familie erzählt, dass im März 1938, als die Deutschen einmarschierten, ein Klient meines Vaters in die Tschechoslowakei flüchtete und meinem Vater gesagt habe, er habe noch einen Platz im Auto, die Grenzen seien offen, und er solle mitkommen.

Mein Vater soll gesagt haben: 'Ich kann doch nicht Frau und Kind hier allein zurück lassen. Wer wird denn mir etwas tun, ich habe ja nie jemandem etwas getan.' Kurze Zeit später wurde er als Jude und Freimaurer verhaftet.

Er wurde lange in Wien bei der Gestapo festgehalten. Dann sollte er unterschreiben, dass er innerhalb von kurzer Zeit Österreich verläßt. Da er die Unterschrift verweigerte, wurde er ins KZ Dachau deportiert. Nach einigen Monaten im KZ Dachau wurde er ins KZ Buchenwald deportiert.

In unserem Hof gab es eine Tischlerei, und nach dem Einmarsch der Deutschen kam der Besitzer dieser Tischlerei mit einer Holzhacke zu uns hinauf und bedrohte meine Mutter.

Am 11. November, in der Pogromnacht 6, drangen acht Männer in unsere Wohnung ein. Ich war mit der Großmutter allein, meine Mutter kam später nach Hause. Sie zerschlugen alle Gläser, alle Spiegel - alles. Ich ging dann einige Tage zu meiner Tante Hulda und dem Leopold, bis die Glasscherben halbwegs weggeräumt waren.

Ich mußte, wie alle jüdischen Kinder in eine jüdische Schule. Ich ging in eine Schule in der Castellezgasse. Es war keine richtige Lernstimmung dort, wir wurden immer weniger Schüler, eine fuhr nach Palästina, andere sind sonstwohin ausgewandert.

Wir sprachen viel untereinander und auch mit den Lehrern über Emigration. In dieser Zeit hatte ich einen sehr intensiven Religionsunterricht, und dadurch bekam ich das erste Mal eine Beziehung zur jüdischen Tradition, die uns sehr nahe gebracht wurde; wir feierten auch die jüdischen Feste. Über Purim 7 wurde uns viel erzählt.

Das hat mir sehr imponiert die ganze Geschichte von Esther und von Haman. Zu Purim 1938 schrieb ich ein ganz langes Gedicht. Zu Hause begannen wir, unter meinem Einfluß, ein traditionelles jüdisches Leben zu leben. Meine Großmutter kannte sich in der Tradition aus, und wir feierten dann auch den Seder, aber das war nur ein einziges Mal, und wir zündeten zu Chanukka Chanukka- Kerzen an.

Meine Tante Helene und Onkel Ernst hatten ein Kindermädchen, das war die Franzi. Sie hatte in unserem Haus im obersten Stock eine Wohnung. Die Franzi war der Familie sehr verbunden. Als der Hitler kam, durfte sie nicht mehr bei ihnen arbeiten, weil Arier nicht bei Juden arbeiten durften.

Als 1938 Tante Helene und Onkel Ernst zuerst in die Tschechoslowakei emigrierten, schmuggelte die Franzi den Schmuck meiner Tante zu ihnen in die Tschechoslowakei. Aber auch in der Tschechoslowakei konnten sie nicht bleiben, die Deutschen marschierten 1939 ein, und sie flüchteten weiter nach Amerika.

Onkel Ernst begann in Amerika als Broker zu arbeiten. Das war nicht leicht für ihn, weil sein Englisch zuerst noch sehr schlecht war. Er mußte Kunden besuchen und versuchte mit seinem furchtbar schlechten Englisch etwas zu verkaufen. Die Amerikaner hörten ihm aber jedes Mal geduldig zu, und dann sagten sie: 'Nein danke!' Onkel Ernst hat diese Form der Höflichkeit anfänglich sehr verblüfft.

Mein Cousin Paul war während des Krieges einige Zeit bei der US Army. Er heiratete eine französische Kanadierin und hat Zwillingstöchter. Juliane wurde zu Jane und heiratete in Amerika den Deutschen Albert Miller. Sie hat drei Söhne und vier Enkelkinder.

Als wir 1946 nach Wien zurückkamen, lebten wir monatelang in mit der Franzi, dem Kindermädchen, ihr in ihrer Zimmer-Küche-Kabinett Wohnung. Solange, bis wir eine eigene Wohnung bekamen. Sie war immer für die Familie da.

Ich hatte in der Zeit zwischen dem Einmarsch der Deutschen und meiner Emigration immer schreckliche Angst, wenn ich zum Beispiel mehrere Leute zusammen gehen hörte. Die sind ja andauernd marschiert! Ein Kollege meines Vaters, der aus dem KZ Buchenwald entlassen worden war, kam zu uns und sagte zu meiner Mutter: 'Ihr Mann ist sehr krank, vielleicht können Sie ihn herausholen.' Zu dieser Zeit entließen sie noch Häftlinge, der Befehl zur Vernichtung war noch nicht erteilt.

Meine Mutter versuchte, meinen Vater aus dem KZ zu holen. Das war sehr schwierig, sie war in Wien oft bei der Gestapo und fuhr sogar nach Berlin. Sie schaffte es, sie bekam einen Entlassungsschein für meinen Vater.

Ich erinnere mich, wie wir Sachen für die Emigration zusammen packten, sagte meine Mutter: 'Schau, wenn der Vati jetzt herauskommt, dann werden wir miteinander nach England oder sonst wohin fahren und da werden wir eine Wohnung haben, nur du und ich und der Vati, ist das nicht schön?'

Es kam nie so weit. Es war an einem Freitag, da stand sie vor dem KZ Buchenwald, das neben Weimar, der Stadt Goethes und Schillers liegt. Ihr wurde gesagt, sie soll Montag wiederkommen. Montag früh stand sie wieder vor dem KZ.

Mein Vater wer schwerkrank, er hatte eine Sepsis. Meine Mutter mietete ein Abteil im nächsten Zug nach Wien und brachte meinen Vater ins Rothschild- Spital [Jüdisches Krankenhaus]. Mein Vater wollte nicht, dass ich ihn in seinem schlechten Gesundheitszustand noch einmal sehe.

Wenige Tage später, am 6. Februar 1939, starb mein Vater im Alter von 48 Jahren in Wien. Er wurde verbrannt und seine Urne auf dem Zentralfriedhofs beigesetzt. Das ist nicht der jüdische Teil, zu dieser Zeit wurden dort aber viele Juden beigesetzt. Inzwischen ist dieser Teil des Friedhofs aufgelassen, und die Gräber sind in einem anderen Teil übersiedelt.

Meine Mutter bemühte sich verzweifelt um Einreisepapiere nach England und Amerika für uns. Dann schaffte sie es, mich mit einem Kindertransport nach England zu schicken - einige Kinder fuhren auch nach Palästina. Die Trennung von meiner Mutter war ganz schrecklich. Ich besitze die Briefe noch, die ich damals schrieb, das war ganz furchtbar!

Die Reise dauerte mehrere Tage. Wir waren eine Nacht in London und dann eine Nacht in Edinburgh [Schottland], allerdings war ich bei guten Bekannten in Edinburgh. Am nächsten Tag wurde ich am Bahnhof einer alten Dame übergeben. Ich war ganz allein und habe mich sehr gefürchtet.

Die alte Dame setzte mich in den Zug und stieg noch einmal aus, um mit meinen Verwandten zu sprechen. Dann stieg eine Dame ein, setzte sich mir vis-à- vis. Ich wusste nicht, ob das die alte Dame war und wurde noch nervöser. Die Dame zog eine Strickerei heraus und strickte. Aber sie stricken in England anders, sie hatte die Wolle am rechten Zeigefinger, und das war mir ganz unheimlich, und ich wurde immer ängstlicher, bis meine alte Dame einstieg.

Ich muß sagen, ich kann die zwei alten Damen, die mich aufnahmen, bis jetzt nicht genügend würdigen und nicht fassen, was sie für mich getan haben. Sie waren schon Pensionistinnen, hatten sich ein Haus an der Clyde-Küste gekauft und erfuhren, was den Juden passierte.

Da beschlossen sie, sie nehmen ein Kind zu sich. Sie fragten bei einer jüdischen Organisation, und da wurde ich ihnen vermittelt. Sie waren pensionierte Lehrerinnen und steckten ihre ganze Kraft in meine Weiterbildung. Ich war zwei Jahre bei ihnen, in dieser Zeit brachten sie mir Englisch, Französisch und Latein bei.

Auch in der Schule ist es mir sehr gut gegangen. Ich habe nie irgendeine Ausländerfeindlichkeit gespürt. Ich wurde wirklich akzeptiert, und jeder bemühte sich, mir zu helfen.

Meine Mutter kam im August 1939 nach Großbritannien, also ganz knapp vor dem Ausbruch des Krieges. Danach wäre sie verloren gewesen! Sie wurde dann fast zwei Jahre auf der Isle of Man interniert, weil die Engländer nach Ausbruch des Krieges die deutschen Staatsbürger, Österreich war ja von den Deutschen besetzt, als feindliche Ausländerin ansahen.

Zwei Tage sah ich meine Mutter, bevor sie interniert wurde, aber wir konnten uns ungehindert schreiben. Als sie entlassen wurde, kam sie nach Glasgow [Schottland] in meine Nähe. Zu Schulbeginn zog ich zu ihr nach Glasgow und ging dort in die Schule.

Solange wir in Glasgow lebten, besuchte ich die alten Damen jedes Wochenende, und als wir in Manchester lebten, war ich immer in den Ferien bei ihnen. Auch von Wien aus fuhr ich noch zweimal zu den alten Damen, und wir schrieben uns jede Woche. Aber sie starben bald, sie waren an die 90 Jahre alt.

  • Nach dem Krieg

Meine Mutter war sehr energisch und wollte nach dem Krieg wieder nach Wien zurück. Ich war in Manchester in einer österreichischen Jugendgruppe, im Young Austria 7, wo ich ganz stark beeinflußt wurde und nach dem Krieg nach Österreich zurück wollte, um ein neues Österreich aufzubauen.

Wien war sehr vom Krieg gezeichnet. Der Anfang war schwierig, aber wir wohnten doch bei der Franzi, dem ehemaligen Kindermädchen meiner Tante, und die war lieb und mütterlich. Aber wenn ich einen Fremden sah, dachte ich: Na, was hast du im Krieg in der Zeit gedacht und getan, warst du vielleicht Aufseher im KZ Buchenwald?

Das konnte man ja wirklich nicht sicher wissen! Schlechte Erfahrungen hatte ich keine, außer mit der Wohnung. Unsere Wohnung war arisiert. Es gab damals kein Wohnungsrückstellungsgesetz, also hatten wir keinen Anspruch auf die Wohnung.

Aber da unsere Wohnung immer die Hausherrenwohnung war und wir dann nach Jahren das Haus zurückbekamen, hatten wir auch Anspruch auf unsere Wohnung. Die Ariseure wohnten noch drin, sie mußten uns dann einen Teil der Wohnung abgetreten. Wir wohnten dann mit den Ariseuren zusammen, das war nicht angenehm, es zog sich Monate hin.

Meine Mutter fand viele alte Bekannte, sie fühlte sich in Wien sehr wohl. Sie arbeitete als Buchhändlerin bis 1960 in der Buchhandlung 'Das Internationale Buch' am Trattnerhof. Dann arbeitete sie in der Bezirksleitung der KPÖ, im 20. Bezirk. Die Kommunisten in Österreich waren die Einzigen, die wirklich gegen die Nazis waren.

Sie hatten schwere Verluste, das mußte man anerkennen. Als mein Vater im KZ war, war meine Mutter auch zu den Freimaurern gelaufen und hatte darum gebeten, daß man meinem Vater hilft. Aber die haben gesagt, sie könnten nichts machen. Auf die Freimaurer hat meine Mutter sehr geschimpft und gesagt, von denen hat man überhaupt nichts haben können.

Für mich war es schwierig. Ich war aus meinem Freundeskreis heraus gerissen, obwohl ich auch alte Bekannte in Wien gefunden hatte. Die Freundin, die vis-à-vis wohnte, der ich als Kind zugewinkt hatte, wurde wieder meine Freundin. Ich war gerade mit der Schule fertig, begann mit meinem Medizinstudium und hatte Probleme mit der Sprache.

Auch das Leben auf der Universität war ja ganz anders, als ich es gewohnt war. Ich bekam von der jüdischen Kultusgemeinde vom Joint 8 ein Stipendium, lernte Juden kennen und bin bis heute Mitglied der Kultusgemeinde. Ich war damals für das Stipendium dankbar und das, was mir damals zu Gute gekommen ist, soll der Kultusgemeinde jetzt auch zu Gute kommen.

Das erklärt, warum ich der Kultusgemeinde offiziell treu geblieben bin, obwohl ich zum jüdischen Glauben keine Beziehung habe. Die alten Damen in Schottland waren sehr fromme Presbyterianer und ich muß sagen, mir hat dieser Glaube sehr imponiert, und diese alten Damen lebten auch nach ihrem Glauben.

1952 war ich mit dem Studium fertig und bekam, das war eine Form der Wiedergutmachung, die es damals schon gab, sofort einen Turnusplatz.

Ich heiratete 1959 meinen Mann Dr. Albert Hirn. Er wurde am 6. September 1927 in Wien geboren. Er ist nicht jüdisch. Er studierte an der damaligen Hochschule für Bodenkultur und wurde Vermessungsingenieur. Wir haben drei Kinder: Meine Tochter Beate Annabelle wurde am 11. April 1960 in Wien geboren. Sie hat Medizin studiert und ist Ärztin.

Meine Tochter Irene Gertrude wurde am 29. März 1962 in Wien geboren. Sie ist Beamtin der Stadt Wien und mein Sohn Richard wurde am 26.März 1966 in Wien geboren. Er hat seinen Doktor an der Technischen Universität in Wien gemacht und arbeitet als Computerfachmann. Ich habe zwei Enkelkinder.

Meine Mutter starb am 28.August 1994. Sie wurde auch verbrannt und ihre Urne zu der meines Vaters gegeben.

Ich arbeitete die ganzen Jahre in Lainz, erst im Krankenhaus, dann im Pflegeheim. Ich bin Internistin und mein Spezialgebiet war die Diabetes. Ich war viele Jahre an der Stoffwechsel Abteilung, und als mein drittes Kind unterwegs war, wollte ich keine siebzehn Nachtdienste im Monat machen.

Da bin ich ins Pflegeheim gegangen. Es war schlimm, wenn ich sah, wie die alten Leute schon völlig dement im Bett lagen und jammerten und gar nichts mehr erfassten. Die alten Frauen, die da lagen, hatten ihre Männer und Söhne, die Männer im ersten Krieg, die Söhne im zweiten Krieg verloren.

Sie hatten immer gearbeitet und versucht, in Notzeiten die Familie zu erhalten. Sie lagen im bett, hatten keine Freude mehr am Leben weinten sie noch immer um ihre Kinder. Das war schrecklich. Und diese Frauen hatten daran geglaubt, dass es einen Gott gibt. Wenn der das zuläßt, was mir so ans Herz greift, dann ist es kein Gott.

  • Glossar

1 k. u. k: steht für 'kaiserlich und königlich' und ist die allgemein übliche Bezeichnung für staatliche Einrichtungen der österreichisch- ungarischen Monarchie, z.B.: k.u.k. Armee; k.u.k. Zoll; k.u.k. Hoflieferant....

2 Winternitz, Prof. Hofrat Dr. Wilhelm [1835-1917] trat nach seinen Studien bei der damaligen K&K Kriegsmarine als Korvettenarzt ein. Als bei einer Kreuzfahrt Typhus in Massenerkrankungen auftrat, machte er die Wahrnehmung, daß das Einschlagen der Erkrankten in feuchte Tücher mit kaltem Wasser wesentlich zum Erfolg beitrug.

Er studierte die Wasserheilkunde und wandte seine Methode für alle Krankheiten an und hatte große Erfolge zu verzeichnen. Er wurde 1881 außerordentlicher und 1898 ordentlicher Professor der Wiener Universität und somit Begründer der Wissenschaftlichen 'Hydrotherapie'. 1865 kommt es zur Eröffnung der 2. Kaltwasserheilanstalt Kaltenleutgebens durch Prof. Dr. Wilhelm Winternitz.

3 Jom Kippur: der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum. Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

4 Chanukka [hebr.: Weihe]: Das achttägige Chanukkafest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand gegen hellenisierte Juden und mazedonische Syrer. Die Makkabäer siegten und führten den jüdischen Tempeldienst wieder ein. Laut der Überlieferung fand sich Öl für nur einen Tag; durch ein Wunder hat das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war.

5 Pessach : Jüdisches Fest, erinnert an den Auszug des jüdischen Volkes aus Ägypten, welcher die 200 Jahre währende Knechtschaft beendete. Jegliche gesäuerte Speise [Chamez] ist verboten, und so wird ungesäuertes Brot [Mazza] verzehrt.

6 Pogromnacht, auch zynischerweise als Kristallnacht bezeichnete Nacht vom 9. zum 10. November 1938. Im Laufe dieser Nacht wurden 91 Juden ermordet, fast alle Synagogen sowie über 7000 jüdische Geschäfte im Deutschen Reich, wozu auch Österreich gehörte, zerstört und geplündert, Juden in ihren Wohnungen überfallen, gedemütigt, verhaftet und ermordet.

7 Young Austria: 1939 gegründete, kommunistisch geführte Jugendorganisation österreichischer Flüchtlinge in Großbritannien, hatte 1300 Mitglieder.

8 Joint: Kurzform für 'American Joint Distribution Committee' [Vereinigter amerikanischer Verteilungsausschuss]. Die Organisation betreute jüdische Opfer des Nazi-Regimes. Sie versorgte jüdische Institutionen in Wien mit Lebensmitteln sowie jüdische Überlebende aus den Konzentrationslagern. Außerdem wurden ein Suchdienst und eine Einwanderungsabteilung aufgebaut. Heimkehrer wurden ärztlich betreut.

Eva Dombrowski

Eva Dombrowski
Wien
Österreich
Interviewer: Tanja Eckstein
Datum des Interviews: Januar 2003

Frau Eva Dombrowski ist eine lebhafte, wenn sie lacht, mädchenhaft wirkende große und schlanke 74jährige Dame.

Eigentlich wollte sie mir kein Interview geben, denn die Erinnerungen an ihre Kindheit sind schön und zugleich sehr traurig.

Sie hatte eine wunderbare große Schwester, die sie sehr geliebt hat und die mit ihrer kleinen Tochter im Holocaust ermordet wurde. Je länger wir uns unterhalten, umso vertrauter wird die Atmosphäre.

Meine Familiengeschichte

Mein Name ist Eva Dombrowski. Ich wurde am 22. Mai 1928 in Wien geboren. Mein Großvater väterlicherseits hieß Farkas Mann. Die Großmutter Josefine war eine geborene Treuhaft. Sie lebten in dem kleinen ungarischen Dorf Boldogköujfalu, wo der Großvater eine Greisslerei besaß und, wie mein Vater erzählte, aus den fünf Büchern Mose, der Torah, unterrichtete.

Es war eine sehr arme Familie, aber die Großmutter las ihren Kindern immer viele Geschichten vor. Mein Vater ging später oft in die Bücherei und brachte immer braun eingepackte Bücher nach Hause. Im Jahre 1886 fuhr meine Großmutter zur Milleniumsausstellung nach Budapest. Das war natürlich ein großes Ereignis. Es wurde erzählt, als sie wieder zu Hause war, soll sie ihren Kindern den neuesten Schlager vorgesungen haben.

Die Großeltern hatten drei Söhne: Adolf, Hermann und meinen Vater, den jüngsten Sohn Jakob, den man aber in der Familie immer nur Jenö nannte. Er wurde am 8. August 1878 in Buldogköujfaly geboren.

Adolf Mann war Stationsvorsteher bei der ungarischen Eisenbahn. Er war verheiratet mit Sarah, Sari genannt, und sie hatte zwei Söhne, Laszlo und Josef. Adolf, später hat er sich Miklos genannt, wurde 1919 entlassen. Er überlebte den Holocaust mit seiner Familie in Ungarn.

Hermann wanderte im Alter von 17 Jahren nach Amerika aus und schrieb viele Briefe an seine Eltern und Geschwister. Er heiratete und hatte zwei Söhne.

Mein Großvater starb 1893, da war mein Vater gerade 15 Jahre alt war.

Die Großmutter verbrachte ihre letzten zwei Lebensjahre bei ihrem Sohn Adolf. Sie war schon alt und konnte schlecht gehen. Sie starb im Jahre 1914.

Die Großeltern mütterlicherseits stammten aus Frauenkirchen, das liegt im Burgenland. Der Großvater hieß Adolf, die Großmutter hieß Netti Topf. Netti war eine geborene Weiss. Ich weiß, dass meine Großmutter viele Geschwister hatte, die ich nicht kannte. Es gab aber eine Schwester, die hieß Sophie.

Irgendwann zogen meine Großeltern nach Wien, in die Taborstraße Nummer 28. Mein Großvater war Händler, aber ich weiß nicht, womit er handelte. Er war ein gläubiger Jude und in seiner Gemeinde sehr geachtet. Die Großeltern hatten sieben Kinder:

Theodor war nicht verheiratet und wurde im Holocaust ermordet.

Eduard war nicht verheiratet und wurde im Holocaust ermordet.

Risa wurde 1882 in Frauenkirchen geboren. Sie lebte bis zu ihrer Hochzeit mit Armin Donner in Wien. Dann zogen sie nach Ersekujvar [Nove Zamky, heute: Slowakei], wo ihr Mann einen Posten als Gutsverwalter hatte. Die Tochter Ilona wurde 1908 und der Sohn Jancsi wurde 1911 geboren.

Ilona lebte bei den Großeltern in Wien, besuchte die Mittelschule und arbeitete bis 1934 in einem Büro. Dann heiratete sie nach Budapest. Jancsi Donner starb 1939 an Tuberkulose. Armin Donner starb vor 1938, Risa Donner wurde deportiert.

Fanny Topf wurde 1884 in Frauenkirchen geboren und war nicht verheiratet. Sie hatte in Wien, in der Johannesgasse, einen Hutsalon. Da sie ihre alte Mutter während des Holocaust nicht allein lassen wollte, blieb sie in Wien und wurde 1942 deportiert und ermordet [Anmerkung: Topf Franziska geboren am 19.11.1883, wurde von Wien am 5.6.1942 nach Izbica deportiert und ermordet. Quelle: DÖW - Datenbank].

Arthur Topf wurde 1889 in Frauenkirchen geboren, war nicht verheiratet und arbeitete in Wien als Vertreter in der Lederbranche. Er lebte in der elterlichen Wohnung, emigrierte während des Holocaust nach Shanghai [China]. Er kam in den 1950er-Jahren nach Wien zurück. Das Klima in Shanghai und die Strapazen der Emigration hatten sein Herz geschädigt, er starb 1962 in Wien.

Gisela Topf wurde ungefähr 1890 in Frauenkirchen geboren. Sie heiratete Hermann Rosenzweig, die Ehe blieb aber kinderlos. Sie besaßen eine Seifenfabrik, die natürlich 1938 arisiert wurde. Auch Gisela und Hermann emigrierten nach Shanghai und kamen in den 1950er-Jahren nach Wien zurück. Sie erhielten nur eine geringe Wiedergutmachung und lebten in einer kleinen Gemeindewohnung. Sie starben Ende der 1950er-Jahre in Wien.

Meine Mutter, Lina Topf, wurde am 9.Januar 1894 in Wien geboren. Sie war die einzige der Geschwister, die in Wien geboren wurde.

Meine Großmutter Netti starb 1942 in Wien im jüdischen Altersheim.

Ich kann mich an meinen Großvater nicht erinnern, denn 1931, ich war drei Jahre alt, übersiedelten wir aus Wien nach Kosice [heute: Slowakei] und 1932, ein Jahr später, starb der Großvater in Wien.

Meine Mutter besuchte die Volksschule, Bürgerschule und eine Handelsschule. Als sie 16 Jahre alt war, arbeitete sie bereits in einem Büro, und mit 18 Jahren heiratete sie meinen Vater.

Mein Vater kam ungefähr im Alter von 20 Jahren nach Wien und war Untermieter in der Wohnung meiner Großeltern. Dadurch lernten sich meine Eltern kennen. Sie heirateten 1912 im 2. Bezirk im Großen Tempel in der Tempelgasse. Ich besitze noch die Hochzeitseinladung meiner Eltern, darauf steht:

Herr und Frau Adolf Topf erbitten sich die Ehre Ihrer Gegenwart zur Trauung Ihrer Tochter Lina mit Herrn Jakob Mann. Frau Josefine Mann erbittet sich die Ehre Ihrer Gegenwart zur Trauung ihres Sohnes Jakob mit Fräulein Lina Topf welche Sonntag den 8. September 1912 um 2 Uhr nachmittags im isr. Tempel, II. Tempelgasse stattfindet. Wien im Dezember 1912 Telegramm Adresse: Restauration Deuches, Wien II. Praterstraße 45

Bis zum I. Weltkrieg arbeitete mein Vater als Handelsvertreter für eine Textilfirma.

  • Meine Kindheit

Am 15. Februar 1914 wurde meine Schwester Lilly geboren. Als meine Schwester 2 ½ Jahre alt war, musste mein Vater in den I. Weltkrieg. Er war in Kaschau, slowakisch Kosice, im 34. Regiment der k.u.k. Armee 1, stationiert. Dort lernte er seinen späteren Geschäftspartner Herrn Heinrich Kreiss kennen; sie wurden Geschäftspartner und es verband sie seitdem eine lebenslange Freundschaft.

Nach Kriegsende beschlossen mein Vater und Herr Kreiss, eine Textilfirma in Kosice zu gründen. Wahrscheinlich waren die Bedingungen damals in Kosice gut. Meine Mutter blieb in Wien und mein Vater pendelte zwischen 1919 und 1931 zwischen Wien und Kosice. Ich wurde am 22. Mai 1928 in Wien geboren. 1931 übersiedelte dann die ganze Familie nach Kosice, wo wir bis zum Jahre 1942 lebten.

Mein Vater kam aus einer armen Familie, aber er und sein Freund, der Herr Kreis, arbeiteten sich hoch, und dann war er ein wohlhabender Mann in der Slowakei. Wir hatten eine schöne Wohnung, ein Kinderfräulein und eine Köchin.

Kosice war eine königliche Stadt. Es gab ein sehr schönes Theater und einen 700 Jahre alten, wunderschöner gotischer Dom. Das Kinderfräulein ging oft mit mir in den Dom. Mich hat alles fasziniert, der Geruch, die Statuen, die Orgel - alles. Seither habe ich eine sehr enge Beziehung zur Gotik.

Jeder hatte seinen Platz. Da war der Herr Apotheker, der Kaufmann und der Kinderarzt. Man ist Eislaufen gegangen und man ist am Nachmittag am Corso spazieren gegangen. Das war so in den kleinen Städten: Am Nachmittag, nach den Hausaufgaben, ging man auf dem Corso spazieren. Da sah man all die anderen und kaufte vielleicht ein Eis. Es war kein aufregendes, aber ein schönes, stabiles Leben.

Ich ging in Kosice vier Jahre in die jüdische Volksschule. Da war ein ganz normaler Volksschulunterricht, aber wir hatten in der Schule natürlich auch Religionsstunden, in denen wir die hebräischen Buchstaben lesen lernten.

Meine Schwester Lilly war 14 Jahre älter als ich. Sie war etwas Besonderes, sehr schön, charmant, intelligent - sie sprach perfekt englisch und französisch. Sie war sehr anziehend und dadurch überall der Mittelpunkt. Sie wurde bewundert und geliebt. Lilly arbeitete im Geschäft unseres Vaters, in der Textilhandlung en gros 'Kreiss und Mann'. 1935, im Alter von 21 Jahren, heiratete Lilly den Rechtsanwalt Dr. Alexander Grosswirth.

Ich war damals sechs Jahre alt. Die Hochzeit fand im Tempel statt, und ich war die Kranzdame. Ich trug ein rosa Taftkleid und war natürlich sehr stolz, denn ich war das einzige Kind der ersten Volksschulklasse, das einen Schwager hatte. Und was noch bedeutender war, ich war eine Schwägerin. Ich gab damit sehr an und sagte immer zu den Kindern: Mein Schwager war hier und mein Schwager war da.

Mein Schwager besaß in Kosice eine Kanzlei und meine Schwester und ihr Ehemann blieben nach der Hochzeit in Kosice. Aber meine Schwester hatte immer Sehnsucht nach Wien oder nach einer Großstadt, trotz der vielen Gesellschaften und des kulturellen Lebens in Kosice. Unser Bekanntenkreis bestand aus bürgerlichen jüdischen Familien.

Meine Eltern und ihre Freunde besuchten sich gegenseitig in den Wohnungen oder sie trafen sich am Abend im Kaffeehaus. Wir Kinder bekamen unsere Geburtstagsjausen, es ging uns gut. Das war eine Welt, die komplett vorbei ist.

An die Sederabende 2 kann ich mich noch gut erinnern. Ich sagte immer das 'Ma nishtana haleila haze' und ich weiß, dass zum Sederabend, wir immer noch irgendjemanden eingeladen hatten. Die Verwandten väterlicherseits lebten in Budapest, die Verwandten mütterlicherseits lebten in Wien. Sie kamen zu Besuch und wir besuchten sie, die Familie pflegte einen engen Kontakt miteinander. Aber zu den anderen hohen Feiertagen 3 wie Rosch Haschana 4 und Jom Kippur 5 war die Familie allein.

Nach vier Jahren Volksschule bestanden meine Eltern darauf, daß ich eine fünfte Volksschulklasse besuche, damit ich perfekt die ungarische Sprache lerne, bevor ich aufs Gymnasium gehe. Ich habe deshalb sehr geweint, aber sie ließen sich nicht umstimmen. Dadurch kam ich erst mit elf Jahren aufs Gymnasium.

Meine Schwester wurde schwanger und 1941 wurde ihre Tochter Julika geboren.

  • Während des Krieges

Im Jahre 1938, nach dem Einmarsch der Deutschen nach Österreich, sagte meine Schwester, die damals 24 Jahre alt war: 'Wir müssen weg aus Kosice, wir müssen weg aus Europa, das wird auch hierher kommen.' Wir lebten im Wohlstand in einem schönen Haus, hatten ein gutgehendes Geschäft und zuerst wurde über sie gelacht: 'Aber geh, aber geh...'

Dann kam Hitler immer näher, und meine Schwester wollte unbedingt weg und leitete alles in die Wege. Sie wollte nach England, aber der Krieg brach aus. Dann wollte sie nach Südamerika, aber ihr Mann konnte sich wegen seiner Mutter nicht so richtig entscheiden. Und als wir erkannten, was auf uns zukommt, war es zu spät.

1942 übersiedelten wir auf Betreiben meiner Schwester nach Budapest. Sie sagte, in einer Großstadt gibt es mehr Möglichkeiten unterzutauchen. Mein Vater hatte das Geschäft im Jahre 1941 schließen müssen, da gab es schon die Judengesetze 6, und mein Schwager war aus der Advokatenkammer entfernt worden.

In Budapest ging ich ins jüdische Gymnasium und integrierte mich schnell. Ich wurde ein Budapester Mädchen. Die Gefahr in Budapest bestand zu dieser Zeit darin, in ein Arbeitslager eingesperrt zu werden. Viele Juden kamen bei verschiedenen Aktionen ums Leben, aber die Deportationen blieben vorerst am Budapester Stadtrand stehen. Ich glaube Horty 7 hatte das bewirkt.

Wir besaßen in Kosice noch das Haus, und meine Schwester und ihr Mann blieben nach unserer Flucht nach Budapest dort gemeldet, weil Lilly dachte, das wäre eine gute Idee. Der Mitbewohner in unserem Haus wollte es aber in seinen Besitz bringen und zeigte sie und ihren Mann als Ghettoflüchtlinge an. Vier Stunden später kam ein Detektiv; meine Schwester und ihre Schwiegermutter wurden verhaftet. Mein Schwager wurde an diesem Tag zum Arbeitsdienst einberufen.

Mein Vater lief von Pontius zu Pilatus und konnte nichts erreichen. Sie wurde zusammen mit ihrem Töchterchen Julika und ihrer Schwiegermutter drei Tage später ins Kosicer Ghetto deportiert. Von dort wurden sie nach Auschwitz ins KZ deportiert und vergast. Meine Schwester war 30 Jahre alt. Mein Schwager überlebte den Krieg.

Meine Eltern und ich hatten Glück. Wir lebten in einem von Raoul Wallenberg 8 geschützten schwedischen Haus in Budapest und überstanden den Krieg. Es war eng, es war kalt, es war schmutzig, es gab wenig zu essen, aber wir haben überlebt.

Nach der Befreiung gingen wir in unsere Wohnung zurück. Meine Eltern sind nie über den Tod meiner Schwester und ihres Enkelkindes Julika hinweg gekommen.

  • Nach dem Krieg

Ich habe dann das Gymnasium fortgesetzt und im Jahre 1947 maturiert. 1949 zogen wir nach Wien. Meine Eltern waren in Wien Mitglieder in der jüdischen Kultusgemeinde. Ich wusste sofort, in Wien werde ich nicht bleiben.

Zuerst wollte ich eigentlich nach Israel, dann dachte ich aber, dass ich doch von der Welt noch nichts gesehen habe und schrieb an Verwandte in England, und sie schickten mir ein sogenanntes 'Domestic Permit'. Ich wurde de jure bei ihnen Hausangestellte, damit ich einreisen konnte.

Die ersten Monate war ich in Birmingham [England], wo eine liebe Cousine meiner Mutter mit ihrer Familie lebte, zu der ich bis heute eine sehr enge Beziehung habe. Aber ich wollte unbedingt nach London und begann in London mit einer Krankenschwesternausbildung, die ich mit dem Diplom abgeschlossen habe.

Danach absolvierte ich sechs Monate den ersten Teil der Hebammenausbildung, und dann war ich acht Monate im Operationssaal. Das alles fand in drei verschiedenen Krankenhäusern statt. Ich lebte sehr gern in London, wollte dann aber doch nach Israel, ich weiß selber nicht richtig warum.

Zuerst fuhr ich aber nach Wien, um dann weiter nach Israel zu fahren, aber mein Vater war sehr krank. Ich konnte deshalb nicht so einfach wegfahren. Zuerst wollte nach England zurück, aber ich blieb in Wien und arbeitete als Krankenschwester im Unfallkrankenhaus in der Webergasse und drei Monate im Hanusch Krankenhaus.

In der Zwischenzeit hatte ich meinen Mann kennen gelernt und blieb in Wien, was nicht meine Absicht war. Entweder wollte ich nach Israel oder zurück nach England. Aber bevor ich mich versehen hatte, war ich plötzlich verheiratet und blieb hier, und da picke ich bis heute.

Mein Mann Menasche wurde 1915 in Tarnow [Polen] geboren. Er hatte in Polen das Gymnasium besucht und eine Textilhochschule abgeschlossen. Das erste Jahr seiner Ausbildung als Textilingenieur verbrachte er in Brüssel, das zweite und dritte Jahr in Bielsko [Polen], wo er in einer großen Weberei, die Brühl hieß, Arbeit fand.

Einige Zeit arbeitete er auch auf russischem Gebiet in einer Textilfabrik. Er erzählte immer, sein Chef hätte ihn sehr geschätzt und oft gesagt, nach dem Krieg würde er ihn nach Moskau als Dozent mitnehmen wollen. Daraus wurde Gott sei Dank nichts. Die Familie meines Mannes hielt sehr stark zusammen. Seine Eltern, Lipka und Chaim Keller, der Bruder Henryk und die Schwester Ruth, die noch heute in Israel lebt, überlebten gemeinsam den Krieg in Polen.

Nach dem Krieg kamen sie nach Wien und waren die einzige aus Polen stammende Familie, die komplett überlebt hatte. Mein Schwiegervater war ein ganz besonderer Mensch - ein lieber alter Herr, meine Schwiegermutter war eine weise Frau. Sie kam aus einer polnischen Kleinstadt, war ohne große formale Bildung, aber sie war eine wirkliche Dame - und so sah sie auch aus.

Sie sprach nicht viel, aber sie sah und wusste alles - und sie hielt die Familie zusammen. Als der Krieg begann, war mein Mann 24 Jahre alt. Die Familie überlebte den Krieg mit falschen Papieren. Die falschen Papiere meines Mannes lauteten unter anderem auf die Namen Jan Bojan und Mieczyslaw Dobrowski.

Nachdem die Deutschen in Polen einmarschiert waren, lebte meine Schwiegermutter eine Zeitlang mit den Papieren einer polnischen Baronin, solche Papiere kann man nicht jedem verpassen. Das letzte Jahr vor Kriegsende verbrachten sie gemeinsam bei einer polnischen Bauernfamilie auf dem Dachboden. Zu dieser Familie haben wir bis heute Kontakt, und wir unterstützen sie finanziell. Wir haben sie in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel als Gerechte eintragen lassen; das waren wirklich Heilige. Sie hatten am Dachboden die ganze Familie und noch zwei Juden versteckt. Wenn sie verraten worden wären, wären sie auch alle ermordet worden.

In der Familie meines Mannes war die Religiosität noch wirklich vorhanden. Nicht, dass sie so viel taten, aber dort waren ein Sederabend und Rosch Haschana noch echt, das fühlte man einfach. Nach dem Tod der Schwiegereltern übernahmen mein Mann und ich, mein Mann war der älteste der Brüder, die Sederabende. Es war noch immer der Rahmen da, aber es waren doch eher die Äußerlichkeiten, es war nicht mehr so wie vorher.

Mein Mann kam 1945 nach Wien. Er behielt den Namen Mieczyslaw Dombrowski, wurde aber von allen, die ihn aus Polen kannten Janek genannt, aber Janek war auch ein falscher Name.

Im Oktober 1955 heirateten mein Mann und ich standesamtlich und im Seitenstetten Tempel [Anm.: Wiener Stadttempel in der Seitenstettengasse]. Ich trug ein weißes Kleid, es war eine schöne Hochzeit, und nach der Zeremonie gingen wir zum Dinner ins Palais Auersperg.

Meine Mutter und meine Schwiegereltern waren dabei, aber mein Vater erlebte es leider nicht mehr. Er starb am 27. Juli 1955 und wurde auf dem jüdischen Friedhof begraben. Das Vermögen war verloren gegangen, Geld war überhaupt nicht mehr da.

Meine Tochter Lilian wurde am 30. August 1957, mein Sohn Thomas am 29. Juni 1960 in Wien geboren.

Irgendwie verspürte ich immer den Drang in mir, noch irgendetwas zu studieren. Aber durch meine Kinder bin ich doch zu Hause geblieben, das hat mich aber nie wirklich gefreut. Ich arbeitete sogar einmal drei Monate bei IBM als Telefonistin, als ich es zu Hause nicht aushielt. Später arbeitete ich sieben Jahre lang im Büro meines Mannes, wir besaßen eine Weberei und Spinnerei.

Zu uns kamen eigentlich immer sehr viele Gäste aus Budapest, Polen, Israel, Amerika und England - es war immer viel los. Unsere Freunde waren jüdisch und nicht jüdisch. Wenn wir schon so ein zerstreutes Volk sind, sollten wir diese verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen pflegen.

Meine Kinder gingen in den jüdischen Religionsunterricht und interessierten sich immer für das Judentum. Sie interessierten sich auch für die Geschichte ihres Vaters, und er erzählte sie ihnen immer wieder. Sie wußten schon seit frühester Jugend über den Holocaust und auch über die Geschichte meiner Schwester Bescheid.

Da Ruth, die Schwester meines Mannes, im Jahre 1948 nach Israel ging, waren wir öfter in Israel auf Besuch und die Verwandtschaft aus Israel kam zu uns. Unser jüdisches Bewußtsein und der Staat Israel waren immer in uns.

Meine Tochter besuchte das Akademische Gymnasium in Wien und beendete die Wirtschaftsuniversität mit dem Magister. Nachdem sie das Studium beendet hatte, arbeitete sie kurze Zeit in Paris und ging dann nach Israel. Zuerst arbeitete sie in einer Bank, danach arbeitete sie im Büro einer pharmazeutischen Fabrik.

Dort lernte sie ihren zukünftigen Mann, einen Sabre [Anm.: in Israel Geborenen], kennen, und im Februar 1988 heirateten sie. Ich habe meinen Schwiegersohn sehr gern. Er ist Kinderarzt mit der Fachrichtung Kinderleukämie und Krebs, hat noch eine weitere Facharztausbildung und ist auch in der Grundlagenforschung tätig.

Sie haben zwei Kinder: Maya wurde 1990 und Jonathan wurde 1993 geboren. Von 1993 bis 2000 lebten meine Tochter und ihre Familie in Amerika. In Amerika arbeitete ihr Mann im National Institute of Health, jetzt arbeitet er in Israel in Tel Haschomer. Meine Tochter sagt immer, in Israel wird nie ein ruhiges Leben möglich sein, und sie wäre eigentlich gern in Amerika geblieben. Es ging ihnen dort sehr gut. Es waren verschiedene Gründe, warum sie beschlossen, wieder nach Israel zu gehen. Im August 2000 kamen sie zurück, kurz danach begann die zweite Intifada [Anm.: Aufstand der Palästinenser gegen Israel], ich glaube, sie hatten den letzten Koffer noch nicht ausgepackt. Weiß Gott wie sie sich entschieden hätten, wenn das ein Jahr früher geschehen wäre. Aber so ist es. Sie leben jetzt in Raanana, haben ein hübsches Haus, und die Kinder gehen in die Schule. Sie leben ihr alltägliches Leben und hoffen, dass es besser wird.

Mein Sohn Thomas besuchte auch das Akademische Gymnasium und studierte in Wien Musikwissenschaft und Judaistik. Er ist Doktor der Philosophie. Nach dem Studium arbeitete er einige Zeit als Musikkritiker beim Kurier, und seit 1989 ist er in der Computerbranche tätig.

Sowohl mein Sohn als auch meine Tochter waren die einzigen Juden in ihrer Klasse. Sie hatten einen ausschließlich christlichen Freundeskreis. Die guten Freundinnen meiner Tochter, die sie sofort trifft, wenn sie nach Wien kommt, sie sind in brieflichem und telephonischen Kontakt, auch mit mir. Mein Sohn hat zwei Freundeskreise, einen sehr großen jüdischen, aber er kommt auch regelmäßig mit seinen alten Schulkollegen zusammen.

Mein Sohn heiratete Eva Suschny, eine Jüdin. Sie ist Ärztin in Wien. Er hat drei Kinder, die in einem jüdischen Haushalt aufwachsen. Die beiden großen Mädchen gehen in den Haschomer Hatzair 9. Ich feiere mit der Familie bei mir den Sederabend und Rosch Haschana, auch die Schwiegereltern meines Sohnes sind dabei. Die Familie ist zusammen und den Kindern gefällt es.

Am 2. August 1988 starb meine Mutter in Wien. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof beerdigt.

Mein Mann starb im März 1989. Das war besonders tragisch, weil er zwei Monate vor der Geburt des ersten Enkelkindes gestorben ist. Das ist etwas, daß ich nicht überwinden kann. So manches andere auch nicht, aber das war dermaßen ungerecht!

Er wußte, daß unsere Enkeltochter im Kommen ist, die fünf Enkelkinder sind nacheinander gekommen. Mein Mann war ein ganz besonders guter Sohn, er hat sehr viel Gutes im Leben geleistet, denn er hat unter anderem auch sehr vielen Leuten so geholfen, dass niemand davon wusste.

Er hat das immer ganz diskret gemacht. Vieles habe auch ich erst durch Kondolenzbriefe erfahren. Auch während des Krieges hat er sehr vielen Leuten geholfen und kein Aufhebens darum gemacht. Er hätte wirklich diese Enkelkinder verdient.

Ich habe in Österreich keine antisemitischen Erfahrungen, aber ich weiß, dass der Antisemitismus unterschwellig da ist. Aber die wenigsten sind so eingestellt, dass sie einen wirklich umbringen wollen, und darum glaube ich nicht, dass mir als Jüdin in Österreich ernsthaft etwas passieren wird.

Mit einer Sache habe ich mich wirklich in meinem Leben abgefunden, das ist für mich a fact of life: Man hat uns Juden nirgends gern, hier nicht und woanders auch nicht. Das akzeptiere ich so, wie ich Tag und Nacht akzeptiere.

Ich persönlich empfinde eine Wurzellosigkeit. Ohne richtige Identität zu sein ist schwer, aber so ist es. Ich bin mit der ungarischen Sprache und Literatur sehr verwachsen; Lyrik bedeutet für mich bis heute ein ungarisches Gedicht. Ich fahre oft nach Budapest. Ich bin in der weitläufigen Habsburger Monarchie aufgewachsen, und ich lebe jetzt seit vielen Jahren in Wien - das prägt mich.

Aber ich bin keine Österreicherin, und ich bin keine Ungarin. Ich liebe England, ich habe fünf Jahre lang dort gelebt, und bin immer gern nach England gefahren - aber ich bin keine Engländerin. Ich weiß nicht, ob meine Kinder eine Heimat haben.

Ich kann mir vorstellen, wenn ich nach Amerika oder nach Kanada gegangen wäre und dort Kinder bekommen hätte, american girls and boys, canadian girls and boys, wäre das wahrscheinlich anders gewesen. Dann hätte es geheißen: Papa und Mama kommen aus Europa, aber das wäre sehr weit weg gewesen.

Zu Rosch Haschana gehe ich in den Tempel und höre mir den Shofar an. Das sind die Melodien meiner Kindheit, das 'Dazugehören' zum alten Klub.

  • Glossar:

1 k. u. k.: steht für ,kaiserlich und königlich' und ist die allgemein übliche Bezeichnung für staatliche Einrichtungen der österreichisch- ungarischen Monarchie, z.B.: k.u.k. Armee; k.u.k. Zoll; k.u.k. Hoflieferant....

2 Seder [hebr.: Ordnung]: wird als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht.

3 [Die] Hohen Feiertage: Rosch Haschana [Neujahrsfest] und Jom Kippur [Versöhnungstag]

4 Rosch Haschana [heb.: Kopf des Jahres]: das jüdische Neujahrsfest. Rosch Haschana fällt nach dem jüdischen Kalender auf den 1. Tischri, der nach dem gregorianischen Kalender auf Ende September oder in die erste Hälfte des Oktobers fällt.

5 Jom Kippur: der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum. Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

6 Judengesetze: Bezeichnung für Gesetze, deren Ziel die Benachteiligung von Juden ist. Herausragende Bedeutung nehmen dabei die im Dritten Reich erlassenen Nürnberger Gesetze ein.

7 Horthy, Miklós [1868-1957] ungarischer Politiker und Admiral. Beseitigte 1919 die ungarische Räterepublik, 1920-44 Reichsverweser von Ungarn. Wurde nach Bemühungen um einen Sonderfrieden 1944 von den Deutschen gestürzt und inhaftiert, nach dem Krieg Exil in Portugal

8 Wallenberg, Raoul [1912-?]: 1944 schickte die schwedische Regierung Wallenberg nach Budapest, um Maßnahmen zur Rettung der dortigen Juden anzustreben. Wallenberg verteilte Schutzpässe und organisierte über 30 Schutzhäuser. Diese bildeten zusammen mit denen Spaniens u.a. ein internationales Ghetto, in dem sich etwa 30.000 Menschen befanden.

Zusammen mit anderen Diplomaten gelang es Wallenberg, diese Juden vor dem sicheren Tod zu bewahren. Wallenberg wurde 1945 von den Sowjets gefangengenommen und nach Moskau verschleppt. Laut Angaben der Sowjetunion ist Wallenberg 1947 in einem Moskauer Gefängnis gestorben

9 Haschomer Hatzair [hebr.: 'Der junge Wächter']: Erste Zionistische Jugendorganisation, entstand 1916 in Wien durch den Zusammenschluss von zwei jüdischen Jugendverbänden. Hauptziel war die Auswanderung nach Palästina und die Gründung von Kibbutzim. Aus den in Palästina aktiven Gruppen entstand 1936 die Sozialistische Liga, die sich 1948 mit der Achdut Haawoda zur Mapam [Vereinigte Arbeiterpartei] Zusammenschloss.

Ferenc Deutsch

Ferenc Deutsch 
City: Budapest 
Country: Hungary 
Interviewer: Eszter Andor and Dora Sardi 

  • My family background

My paternal grandfather was Gabor Deutsch. He was born in Tiszaszollos in 1841, but I don’t know when he died. I didn’t know him. My grandmother was named Eszter Brunner. She was eighteen when she got married and my grandfather was twenty-one. We don’t know my father’s siblings, or even how many he had. The family was dispersed. My paternal grandparents lived in Tiszaszollos, but I don’t know what they did for a living. 

My maternal grandfather was named Ferenc Kortner. His family lived in Szentistvand, a small village near Mezokovesd. They were pottery merchants. They did not own a shop but they went to fairs to trade. They had a horse and cart, which they loaded with merchandise and took to market. They went from fair to fair. They lived in difficult conditions.

My grandfather was an observant Jew and a prayer leader. He always had his head covered and wore a beard. My grandmother wore the sheytl (wig). There were fifteen Jewish families in Szentistvand and there was a strong Jewish feeling in that group. My mother grew up in this environment. The Kortners were a big family. About 80% of them never came back from Auschwitz. The grandparents died in 1919. Grandfather is buried in Szentistvand and we still visit his grave. 

Our mother had ten siblings. They must have been born every second year. My mother was the eldest; she was born in Szentistvand around 1890. Her name was Gizella. Two twin boys came after her, uncle Bela and uncle Sandor. Uncle Bela was a cobbler and he had four children, though his wife died in childbirth. Uncle Sandor had four children too.

They came back from Auschwitz after the war and they went back to their house. However, later they had to run away, because there was a pogrom in Karcag. They ran away to Israel in 1947. Then there was aunt Szeren, who had four children with her husband, Uncle Bela Muller, a baker. He tried to give each of them a good trade.

The eldest son became a barber at aunt Szeren’s, the girl was a shoemaker, Pista was a merchant and there was one more son, called Feri, who was also a cobbler. 

Then there was Jolan. She married once, gave birth to a girl, but then she divorced and could never remarry. She became a servant at the house of a school headmaster. Our family was very, very poor. Then there was uncle Jozsi, who lived in Mezokeresztes, and bought and sold animals.

There was also Aunt Margit, who lived in Szanto. I can’t remember any more. I had a close relationship with these relatives and knew them personally. Nearly the whole family lived in Putnok in the '20s because of my mother. My mother was the organiser, the one who gathered her siblings together in the village. 

My father was born in Tiszaszollos in 1886. He worked in his father-in-law’s business. Then he worked in Diosgyor as a boilermaker. That was rare among the Jews, because most of them were farmers in Szentistvand too, but he had to go to Diosgyor to find work. My elder sister, Jolan, was born in Diosgyor in 1908; my eldest brother, Zoli, was born in 1910; and my other elder brother, Bela, in 1912. My father’s business was closed down in Diosgyor. 

My father joined the army as a hussar in the First World War. There he met a lieutenant, who had a rented estate near Nyiregyhaza called Rakoczi Farm. The lieutenant was a Jew and he liked my father so much that he took him to the farm. So that’s how we got from Diosgyor to Rakoczi Farm. Corn and wheat were cultivated there and there was a distillery as well. There they produced the raw material for a factory too.

  • Growing up

My father doled out the payment to the workers. He had a position between that of accountant and storekeeper. Those workers were summas, the lowest category of hired farm labourer. They were not given money for their work, but they were paid with products. It was seasonal employment. They worked during spring and summer, but there was no work during winter.

We lived on the farm, in a house made of mud bricks. It was a very poor house, but still we were glad to have a roof above our heads. I was born on the farm in 1917 and the landowner was my godfather. My Jewish name is Efrahim. I received this name, and my other name Ferenc, in honour of my grandfather.

There were ten families, and my mother managed to get one son in each of these families to take my grandfather's name. My little sister, Irenke, was born on the farm in 1919.  

I was six when we moved to Putnok. There were roughly 380 Jewish families there. We Jews lived in one area, but there was a strong hierarchy between us. Because of my poverty I could never have married in Putnok. From this point of view, there was no great cohesion there. The poor were looked down on. Putnok was a very observant town, with a very orthodox Jewish community. It had a yeshiva, they educated bochers (students) in Putnok. There was a very observant rabbi there. He was bearded and had many children. He wore a caftan, and he had tzitzith on it. 

We were educated to love the Jewish religion. My father was less religious than he was a hard physical labourer, but he kept the Sabbath. Our mother, however, was very religious: she did everything to ensure that her children felt Jewish. All the children were taught to read Hebrew and all had to have their Bar Mitzvah.

My mother read Hebrew but my father did not. Had my father been a bit more religious, my mother would have worn the sheitl (wig) too. I myself wore payot (sidelocks), but only until the age of ten. I had seen the other children wearing them and I did not want to be seen to be any less Jewish. Later, we wore the kipa at home. My younger brother is so religious even now that he goes to synagogue every day in the morning and evening.

We were considered very religious. My parents even took on a duty in the community. When someone in the town died, they would be washed – by my dear mother if it was a woman, by my father if it was a man. We were very kosher. I remember “taking the carving” (the gullet of the goose that has to be taken to the rabbi for him to check the kashruth). I remember that meat which had not been salted previously could not be placed on the table at all. We had to be very careful not to mix together the milk and the meat foods.

Every Thursday, my mother, and later my sister, bought a goose that we took to the shochet, as there was a kosher butcher there. When my sister opened up the goose, we were standing around the table to see the liver, hoping for it to be big, because then we could sell it. A doctor or lawyer would buy it and we could buy the next goose for the following week out of that money. 

When my mother, and later my sister, opened the goose, they had the carving checked. When I took the goose to the rabbi for him to check, it was never treif (non-kosher). It might have happened that the rabbi thought – I presume now, according to my modern way of thinking – “It is Friday evening, and they have ten hungry mouths. If I say that the goose is treif the family is left without food. But if I pray for it, the family gets the food.” 

When we had no goose, there was chicken. And then there was the Thursday lunch made of roasted fat with mashed potatoes. This was a tradition. On Friday there was meat soup. The family still keeps the tradition today. We call it the Friday tradition: meat soup, tarhonya (farfel) and garlic or tomato sauce. My mother lit a candle every Friday evening.

My father and the boys went to the synagogue, my mother and the girls stayed at home. We lived very close to the synagogue and just had to walk over. When we returned from the synagogue, then we had dinner. The whole family gathered at our place. There were at least twenty of us.

My dear mother wanted to show the hospitality of the house so she gave everybody corn on plates. That was hospitality. And then there was barhes (challah). My mother, and later my sister, made it. 

On Saturday we had cholent. The children took it to the baker’s on Friday and it was ready on Saturday. As far as I can remember there were at least one hundred pots at the baker’s. They didn’t work at the bakery on Saturday because the owner was a Jew.

Bread and cakes were baked on Friday and after that the ovens were only used for baking the cholent. It was made in clay pots, it was tastier like that. We covered it and tied a piece of paper on the top on which our name was written. We had to be very careful not to mix up the pots. We only had beans and vegetables in our cholent.

Unfortunately, there was no meat in it, but when my mother or my sister felt like it, they put in kugel (flour dumplings) on the bottom. I remember that in the summer when there were gooseberries, we had gooseberry sauce. That was a real feast.

I used to be invited to a Jewish family’s place. My father was working in their vinegar factory. I had lunch every Saturday with them, because they had two sons with whom I was friends. The lunch began with an appetizer of eggs and goose fat, and then there was meat soup or cholent. In autumn it was meat soup, and in the summer, cholent. Then there was a roast, and after that, cake. We had fruit too, because they were wealthy Jews. 

Nobody in the whole town worked on Saturday. At eight in the morning the prayers began and we were at the synagogue until noon. On Saturdays at noon, as the women descended from the balcony, I would take their prayerbooks, as it was forbidden for them to carry anything on Saturday.

I was allowed to do that until the age of 13, after which it was forbidden for me too. My father was never called up to the Torah, because when somebody was called they had to shnoder (offer money), and even had to buy a particular pasuch (verse of the weekly reading.) The shamash went around and offered the pasuch for sale. The poor could not afford it. Shnodering was necessary, because it supported the Jewish faith and education. The children had to be sent to school and money was needed for that. 

On Saturdays, if we did not go to the synagogue for some reason, the children of the family got together. We had a prayerbook from which a certain part of the Torah had to be read for Saturday. We put on the talith or the tzitzith and then we imitated what we had seen the adults doing at the synagogue. We called each other up to the Torah; we said the mishe berach (blessing). This was sort of a game for us. 

There were separate vessels for the Pesach, which we kept from one year to another.

There was a matzo factory and we could have matzo if the children went there to work. Then we got matzo for the eight days. We were glad when it got broken, because then it was not kosher anymore and we could take it home after work.

Later I would go to the manor at Pesach and supervised the milking of the cows. So I was in the position of meshgiach (ritual supervisor). I made people wash their hands, then milk cows into the pot I took for them. This was kosher milk. We took it by cart to the distribution centre and (people) got their Pesach milk from there. This was because at least at Pesach, people had to have kosher milk. I was there every time there was a kosher slaughtering.

I tried to learn the reiningen (cleansing). This means that from bovines, calves or any other ruminants, only the front part of the animal is supposed to be eaten. There, mostly in the thighs, are muscles from which the blood does not pour out easily. The reiningen is that the veins there must be cut with a knife. I wanted to learn this work because it was well paid. But I had no time and later no will to do so. 

Yom Kippur was the biggest festival of all. I remember that our dear mother went to synagogue in her wedding gown. Though our father was not very religious, he still went to synagogue in kitl at Yom Kippur and Rosh Hashanah. Even though we were poor, all the children got new clothes for the festivals. 

At Succoth, all the children from the town gathered in the schoolyard and played with nuts. It went like this: we had about 10 or15 nuts and there was one called “the king.” The other nuts had to be thrown at it from a distance of about two metres. We all threw, and if you could hit the king, all the nuts we had thrown there were yours. But if you could hit only one, you got that one, and if that one hit another nut, you got both.

There was a  big arbor, or Sukkuh, that was built for this holiday, and we ate under it.

Purim was more of a family get-together. At school we merely mentioned that Purim was coming and sometimes we had a performance to show where Purim comes from. 

There were some villages close to Putnok where lived only a few Jews. Five or six of those villages would get together to have minyan (prayer quorum) at festivals. They would invite us to come from Putnok. I’d get lodging, food and a sum of money for them to have the minyan. 

It was very important for every Jewish child in Putnok to attend Jewish school. There was a state school and there was the Jewish school besides that. From the first form untilthe fourth form we learned Hebrew in the mornings, and in the afternoons from two until four or five we learned Hungarian. We were given food at the school: every day we got a glass of milk and a croissant in the morning when school started.

We were taught the basics until the age of ten. The Hebrew letters were taught. They taught Rashi’s commentaries on the Talmud. Everybody had to learn Rashi at school. We had a female teacher named Lenke who taught Hungarian. She taught at the school for a long time, right up until the deportations.

There were about 20 or25 students per class, and until the fourth form we were mixed, boys and girls together. When we were ten the girls did not attend the religion classes, they stopped studying, but by then they had learned perfect reading and all the facets of  Judaism. 

Everything was around one yard: the synagogue, the rabbi (he was a great rabbi—we and others like us still visit his grave and put notes on it), the bochers, the Hungarian school, and the upper school, where the boys were taught mainly religion from the age of ten until fifteen.

At the upper school we read only Rashi and Talmud for five years, four hours a day. The teacher who taught religion from the fourth form onwards was named Wiess. From the age of ten or eleven we went to learn Gemarah (part of the Talmud, commentary to the Mishna) on Sundays. That also was taught by Mr. Wiess, but that cost money so nobody from our house could attend the Gemarah classes. 

We prayed every day. Then the children who were already nine were taught to leinen (read the Torah). I left school when I was fifteen. We had to be attentive at school when we were praying. We did not say all the mincha (afternoon prayer) in one go, but we had to say it in parts. And the teacher would say: “Now, you go on.” And we had to be attentive and not interrupt the flow.

If we did not know where to read, we were punished. At each festival, we really studied the meaning. I had the honour to always say the brocha (blessing) at Hanukkah at the school. It might have been because of my voice or because the teacher liked me very much, as I was a diligent pupil.

Until the age of fourteen all the children had their tzitzith. We could not have gone to school without the tzitzith. More than that, Mr. Weiss, our religion teacher, checked the kashruth of the tzitziths to make sure they weren’t posl (faulty), not torn or worn out anywhere. Those of us who had no (financial) means, received tzitzith from the community. Those who had money gave contributions for it, because the Putnok community supported the synagogue, the cantor, the rabbi and the teachers. They paid for them. 

All my brothers had the same schooling as myself, and my sisters too. All the children studied until the age of 14 or 15. I studied until I was fourteen. 

My father was employed in Putnok by a Jew called Bernat Roth, who had a vinegar factory. The reason for his employment was that he had many children, and he had to do physical work. Later the vinegar damaged his stomach. We kept poultry in Putnok as we had a suitable yard, and my mother kept geese.

We had no vegetable garden but bought vegetables from the market. My mother was a housewife. I was already making money for my family at the age of six. When we got home from school, I would tie a small box full of candies to my chest and go from coffeehouse to coffeehouse selling them.

First we lived in a one-room flat, which had a kitchen. Later we lived in a two-room flat. Two more siblings were born: Pista in 1924 and Klarika in 1926. Klarika was eight months old when our mother died. My father was left with eight children and got so ill that he could hardly work anymore. My elder sister, Jolan, was nineteen when our mother died. She took over the seven children and raised us. 

Jolan married in 1934. They were married under the chupah, but not in the synagogue. My sister insisted that she wanted her wedding in the open air. She also insisted that my brother-in-law wear kitl. He had kitl beneath and over it he wore an ibertzi - that’s a kind of overcoat.

Her husband was a second cousin, called Zoltan Grunwald, later Zoltan Galambos. He was a very, very good man. They lived on Marvany Street, in a huge house with a passageway. He worked as a painter-decorator there in that house, summer and winter. The inhabitants were always changing and whenever there was a new resident, a flat had to be redecorated.

A wealthy Jewish family wanted to adopt me, because they had no children, but my sister said that as long as she lived, no child would be given up for adoption. My sister couldn’t bear not having the children with her. She regarded us, her sisters and brothers, as her own children. My sister brought me to Ujpest in 1936. Juliska and my younger sisters, Irenke and Klarika and my father, came with me. In Ujpest we got a one-room flat with a kitchen at No. 23 Vaci Avenue. 

I handed in an application to Koztisztviselok, which was a grocery store. like Csemege today. I was there for a one-month trial period. They wanted me until they asked for information and my religion had to be put on the questionnaire. Of course, I put “Jewish.” The next day I was out of a job.

This was between 1936 and ‘37. Then my sister got a job in the Pannonia Fur Factory as a fur cleaner. My younger sister got a job there too, and we made arrangements for my youngest sister to be trained to be a hairdresser. 

I had an acquaintance who was the Member of Parliament for Putnok and he was an important man in the Parliament. I went to him in Veres Palne Street. He was a very good man. He gave me a letter of recommendation. That was the way for one to get a job at that time. I got into Wolfner Gyula & Partner leather factory, where I was hired as an unskilled worker.

This was a seasonal factory. I did hard physical labour, because we had to take leather sheets, which weighed more than one hundred kilos, to the processing section. I got an open hernia there in a few months' time. There was no work there during the winter so I was unemployed then and we lived on what my elder and younger sisters earned. With all that, we kept the festivals. It hurt me very deeply that we could not keep kashruth, but that was a financial matter then. 

  • During the war

In 1940 I joined the army as a regular soldier in Esztergom, and within a month I was taken as forced labour. I wore the regular uniform for a month, then it was taken away from me and I had to wear the yellow arm-band. People of my age group were taken to the Ukraine.

When the time came for me to be taken to the Ukraine, I was discharged because of my heart condition. And then I was recruited again. I was always being discharged and recruited, discharged and recruited. Whenever I was discharged I went back to the Wolfner factory. 

In 1941 I got acquainted with a very cute little Jewish girl who was seventeen then. Her name was Irenke Klein and she was an only child. Her father sold pots at the Ujpest market. Her mother was very observant, her father less so. Their house kept kashruth. My wife was deported, but she never had chazer (pork) in her mouth. Our wedding was in 1941 in Ujpest, in the synagogue on Beniczky street. 

I was considered an indispensable war-factory worker while working at the Wolfner factory, which is why I was not deported. We lived on the premises of the factory. There was a sort of bunker there and the workers were taken from there. They were all workers for the war-factory.

The soldiers used to come with their bayonets on and take them to work. I cooked for them, for about 300 people. The factory provided the ingredients and we had a very good company commander, who oversaw the cooking. We celebrated Yom Kippur and Rosh Hashanah in the bunker under his surveillance. He ordered the Torah to be brought for us to be able to celebrate our festivals as prescribed by our religion. 

My pregnant wife was taken to Auschwitz with my mother-in-law in July 1944 and both were sent to the gas chamber. My father-in-law told me this when we met in 1945. When I found out that the ones from Ujpest were being taken away, I wanted to go with the family, so I jumped over the fence. I was caught and tried by military tribunal. One member was very kind; when I told him that my wife was pregnant and I wanted to join her, he was lenient. 

I was taken to Sachsenhausen with the last transport in October 1944. In Sachsenhausen there was an international demonstration lager (camp) under the guidance of the Red Cross. There we were together with POWs. They were not taken for work as we were. We were together in the barracks and they got a monthly parcel from the International Red Cross.

They shared the contents of the parcels among the ten people in the barracks. Every morning at five we were taken in closed train cars from Sachsenhausen to Oragenburg, to an aeroplane factory which belonged to a company called Henkel. I was lucky, as I got into the engineers. I had to perforate plates, on what was called a vollmachine, but I had no clue about it. 

In February 1945, when the Allied Forces were getting closer, we received an order that the lager at Sachsenhausen had to be emptied. We walked until Theresienstadt. We got to Theresienstadt at night on the first of May. Everybody was disinfected and we were given other clothes, which were fresh and clean.

For six days we were there doing nothing. I saw that we were in an area where families were together. They were all Czechs. They had flats where there were small children, and parents and grandparents too. I was amazed. More than once, the Germans were shooting as they left they and many died there in that lager. 

I was liberated on the 8th of May, 1945. They wanted to take me from Theresienstadt to Sweden. All day long the loudspeaker said in all languages: “Don't go back to those countries which expelled you.” Very many went away, but I wanted to go home, because I did not know at the time what had happened to my wife, and I wanted to help the family.

The International Red Cross had an office there where we were given papers, as we had no documents at all. The papers were filled in according to one’s declaration. Everybody stated their name, age and the trade they wanted. I declared at least three trades.

We were also given 800 Czech crowns. I stayed in Prague for some days on those 800 crowns to fortify myself a bit, then I left for Hungary. I got to Rakospalota in July, 1945. I went to the house we had lived in, but did not find anybody there. Then I went to the Bethlen Square, where I got a certificate stating that I’d been disinfected, and then I could get food and clothes. 

Then I went to my sister’s place. Thank God, I found my sister and stayed with her for a week. They had been liberated in Godollo, where they were at the house of an acquaintance of theirs, hiding in the cellar. They had false papers. Her son Peter, who was six at the time, remembers that even though they were hiding all the time, my sister lit a candle every Friday evening, even there in the cellar. 

My sisters Juliska, Irenke and Klarika never came back from Auschwitz. My brother Zoltan was taken together with his wife and three daughters. Our father was taken in the first transport directly to the gas chambers. My younger brother Pista hid in Budapest. My elder brother, Bela, got to Bor and was liberated in Buknikov. His wife and his six-year-old daughter did not come back from Auschwitz, nor did his mother-in-law. 

  • Post-war

Peter, Jolan’s son, was a very clever child. We wanted him to be an actor. As we wanted to send him to the Academy, he had an audition with the famous actor Zoltan Varkonyi. Varkonyi said that Peter had no talent whatsoever. At this, the child said: “Mother, I want to leave this country”.

In 1956 the family crossed the border into Austria. There the Jewish community asked them where would they like to go. My sister said that they wanted to go somewhere her son could learn to be an actor. They were sent to Syracuse, where the largest academy was. As they told it, a three room flat was waiting for them there, with a big refridgerator full of food, and a piano for the child to be able to practice. 

My sister's liver ruptured in 1960 and she died. Peter met an American girl at the university who also wanted to become an actress. I managed to get to their wedding and I gave them our grandmother’s candelabra, which is 150 years old now, and has been passed from family to family. His wife lights candles in it on Fridays. He and his wife are very, very religious, but they are already living according to the modern religion.

Peter started directing on Broadway, but could not make a career for himself there. His father-in-law had a medical-instruments factory and said to him: “Come to the factory and learn this trade.” He learned it so well that from 50 employees the factory expanded to 200. Later they sold the factory and bought a smaller one. He now has two daughters and they are very well-off.  

My younger brother, Pista, went to Israel in '56. Peter later brought him to New York He is also a painter-decorator. My elder brother, Bela, got to Rochester in '56. He went to work at the Kodak company. He met a Jewish woman, as his wife and child never returned from Auschwitz.

All three of us, my elder and younger brothers and I, live in the same town in America, Delray Beach. 

For a year after the war I was the housekeeper for my sister’s family, as I love cooking. Then I got a position at the Fiume Stock Corporation. I administrated a coffee and teashop. I did well in the shop. I have skill in business in my blood. I inherited it from my grandfather, who was also a merchant. The leaders of the corporation liked me a lot. 

At the end of 1946 I met my second wife. I would have liked to get married, but had no money. I went to my boss, Gyorgy Vajna, and told him that I wanted to get married and could buy a house for 25,000 forints in Pest. He said that it was a big sum. I told him that I could pay it back monthly from my wages, because I had good wages then. $10 or 10 kilos of sugar or 10 grams of gold was the agreement then, as the forint was good for nothing.

He said that the directors of the company would have a meeting later and they would discuss it. The next day the director told me to go back to the office the same evening, to lift the last page of the telephone book and there would be something for me. There was the 25,000. A month passed and I wanted to pay back part of the money, but the director said that I was such a good worker that I deserved that much and it was from the company. 

I worked there until 1950-51. Then there was a problem again with my being Jewish. The company was taken into state ownership and I got a beautiful note from Vajna and a good recommendation. I handed in a CV to the Kozert, but I put in that I was a Jew, and they did not hire me. The next week I went there, handed in nothing, just made a fuss that I wanted to get in. They hired me to pack candies.

In three or four days' time I was already a leader. I was taken to Ferenczi Square to be a shop assistant. I was noticed and was taken to the headquarters. I was made supervisor with good wages, and later chief supervisor. One day I got a message to go to the director. Champagne was opened and I did not know what was going on. The next day I was summoned to the Ministry of Domestic Trade, and I got a position there. I was responsible for supplying bread to the whole country. 

The Director at the Csemege Company, a Socialist food store chain, was a very good friend of mine.We had trudged through the mud together during the forced labour period. He asked me how much my wages were. I told him and he said that he would give me double that if I went to work for him. I moved to the Csemege Company in 1953 as a group leader, where I had to supervise all the shops in Budapest.

This job was not really good for me because I was a Jew and there was anti-Semitism. From there I got to the supplying section of the company. I worked there for thirty years. I managed to organise my work in such a way that I was the supplier for all the diplomats to Hungary from 176 countries.

Besides this I also oversaw fifty buffets. I supplied the diplomats with food in their private lives. If they needed some delicatessen, they could get it with my help. I got many high decorations, mostly from the government. This job had also some perks that raised my quality of life: Western connections, travels, food, etc. 

I met my second wife on St. Nicholas’s Day at a dance party. First I thought that she was a Gypsy girl. Later I asked her what kind of church she went to. This was the basis of our friendship. She told me that she had no denomination, but she was a Jew and had been deported.

Her name was Sarolta Holstein. She had been born in Esztergom. Her parents had divorced, and her aunt and grandmother had taken her in and raised her. She was learning to be a hairdresser. She went to Auschwitz when she was nineteen together with her grandmother and aunt. Mengele sent the old lady to the gas chamber, the aunt to work and took my wife to the experiment lager.

The experiment subjects were in the experiment lager for six weeks. As my wife explained it, they were treated well, but when the experiment was over they were all taken to the gas chambers and killed so as not to leave any trace. Near Mengele worked a French Jewish doctor who had lost a daughter very like my wife.

The doctor told my wife that she had to leave the hospital during the night and take the transport the next day as Mengele would recognise her as one of the experiment subjects. They dressed her as a nurse and she was able to run away from the hospital and get to the barracks her aunt was in. There was a transport leaving for Horisov and my wife and her aunt made it there.

She and I got married in 1947 in the synagogue on Csaky Street. She was a hairdresser, but studied further. She graduated from college as a technical designer. She worked on the Nepstadion. 

During our marriage she never spoke about Mengele experimenting on her. She could get pregnant, but not deliver.

In 1961 she received compensation because she had been an experiment subject. She was a star witness. A delegation came from Geneva, because I said that my wife had already been through great hardships and had had enough of Germany once. I insisted that if they wanted her to be a witness then they had to come here. And that's just how it happened.

The delegation came, she was called in, and they examined her. They concluded that everything my wife had said was true. We handed in the papers for the compensation here in Hungary. My wife was given 40,000 deutschmarks for having being used in the experiments. I said that this was blood money. My wife and I agreed that if we could not have a family, we would travel.

I had an agreement with the finance minister of the time, that I wanted money in deutschmarks. And so we went to other countries for my wife’s enjoyment. When she became ill, I retired before the required age. 

She and I kept the festivals. We had the Jewish feeling, and never left the faith.

My elder brother changed his last name to Deak. At this, my younger brother Deri and I said: “Our father was burnt in Auschwitz, and he was burnt as Vilmos Deutsch. I remain Deutsch. I do not want to give up my name. I do not want to give up my Jewishness.”

On Yom Kippur I did not work at Csemege. The director had a secretary. She had been a nun and we agreed about religion. OnYom Kippur I was at the synagogue on Dohany Street. I left and phoned her to ask if there was anything unusual. To this Magdi said: “Feri, dear, just get back and pray in peace, there is nothing.” She covered me whenever I was at the synagogue at Yom Kippur or other festivals. 

I was between life and death when there was war in Israel. I arrived in Israel at the most critical moment. I went to see my younger brother in Haifa during the Six-Day War. I was there only until the war started in earnest. A friend told me not to go. He had a position where he was well aware of the real political situation. I was in the Holy Land four times. Nearly each year I went to America to see my relatives, my brothers. And then later I went on official business too. 

In 1981 my second wife died. Not much later the aunt who had raised her died too and I went to her funeral in Cleveland. I had quite a large circle of friends who supported me and wanted me to stay there. I had a very good friend who had a big restaurant and took me to his workplace, for me to forget and to get away from all. He looked after me for a month and suggested that I stay, but I did not feel like it. Together with my second wife’s aunt’s widower , I decided to go to Florida for the winter.

There I met a widow at a lunch. Her parents had emigrated in 1906. Her mother had been sixteen and her father twenty. Her father had graduated from school in Tokaj and Satoraljaujhely. He was very observant, and he was so intelligent that he spoke seven languages. Her mother was illiterate; she was from some village in the North.

The widow was my intimate friend at first for nine months. I asked her to visit me in Hungary and then I told her that I wanted to marry her. The family was well off enough to try to talk me out of it, but I told them that I was family-oriented and I wanted to marry her. We decided to get married here in Hungary.

This was in 1984. We divided our life in this way: I had a flat here in Hungary and we spent three months here, and nine months in America. She died in 1990. 

I stayed alone after that for six years, not thinking of a fourth. But I came home and met my wife. Her name is Edit Czitrom. She was born in Budapest and is a teacher. Her mother was 91 when she died and she my wife was with her mother until the age of 58. She did not want to leave her. We have a flat here and another in America; I’ve got a car, and a very good wife. What more could I want?

Livia Diaconescu

Livia Diaconescu
Bucureşti
România
Reporter: Anca Ciuciu
Data interviului: Ianuarie 2004

Livia Diaconescu este o specialistă in chimie alimentară, care după un timp de la pensionare şi-a descoperit vocaţia de arhivist. Este o persoană dinamică si cu o memorie fantastică. La 72 de ani este încă foarte cochetă si acordă multă atenţie aspectului exterior. Părul ei alb, ondulat îi conferă incă multă personalitate. Trăieşte singură, după moartea soţului şi plecarea unicului copil în Israel şi apoi în Canada. Locuieşte într-o zonă foarte verde, unde străzile au nume de compozitori celebri -ceea ce face oarecum o legătura cu pianul vechi din sufragerie. Pereţii sunt decoraţi cu picturi in acuarelă, cele mai valoroase au fost făcute cadou copilului, iar mobila masivă vieneză cu scaune capitonate din piele este o amintire din casa părintească din Focşani. 

Familia mea
Orașul Focșani
Copilăria mea
Al Doilea Război Mondial
După Război
Glosar

Familia  mea

Bunicul din partea tatei se numea Avram Filderman. Pe bunica nu ştiu cum o chema, a murit înainte să mă nasc şi în casă nu prea se vorbea de ei. S-au născut şi au trăit in Focşani, nu ştiu cu ce se ocupau. Ştiu că aveau patru copii: Leon, Lazăr, Mayer şi Rebeca.

Primul băiat era Leon Fiderman, născut înainte de 1890 cu cîtiva ani, care a făcut facultatea în Germania şi era inginer. În ţară a devenit inginer petrolist, a stat câţiva ani la Ploieşti, s-a căsătorit cu Malvina Bischoff. A avut doi copii: Rozita (prescurtat Zita) şi Albert. Zita s-a căsătorit din dragoste cu Oscar Holsman, respectiv Oscar Lemnaru [ziarist, care si-a românizat numele]. Fata Zitei a fost profesoară de Latina la o şcoala generală din Lehliu [localitate la circa 100 kilometri de Bucureşti] până a lăsat corigent pe băiatul cuiva din partid, aşa că a trebuit să se retragă din profesorat şi a stat aşa [fară servici] până a plecat în America. Albert Filderman a ajuns în Israel, l-am întâlnit o singură dată când am fost la copii în 1988. Am dat telefon şi spre surprinderea mea a venit să mă vadă. Nu m-a invitat la el acasă la Tel Aviv şi nu i-am cunoscut familia.

Al doilea copil era tata, Lazăr Filderman, şi al treilea copil era Mayer Filderman, despre care  ştiu că a stat pe strada Moise Nicoară [zona rezidentială in cartierul Călăraşilor, in estul Bucureştiului], unde avea o vilă şi ştiu că nu a avut copii.

Al patrulea copil, Rebeca Filderman, s-a măritat Reichmann. Soţul ei a lucrat alături de Leon Filderman în petrol, dar nu inginer, ci la administrativ ceva. Au avut doi copii: Rudolf şi Edmond. Rudolf Reichmann a făcut Academia Comercială şi s-a căsătorit cu fiica unui mare comunist, pe care a cunoscut-o înainte de război în facultate. Ea s-a botezat înainte de război, o chema Angela, dar a revenit vrând-nevrând în timpul războiului la religia în care s-a născut [oamenii fiind forţaţi de un decret statal din 8 august 1940 după anumite criterii care a stabilit, cine este considerat evreu]. Nu au avut copii. Edmond Reichmann a făcut chimie industrială, dar a terminat abia după al doilea razboi mondial pentru că a trebuit să se reînscrie. A lucrat la Ministerul Hîrtiei şi Lemnului, nu ştiu cum se numea, şi a fost director la Institutul de Celuloză. S-a căsătorit, dar nu a avut copii.

Tatăl meu, care s-a născut în 1890, era foarte inteligent, dar leneş şi cu chiu cu vai a făcut 4 clase de liceu. N-a vrut să meargă mai departe, a regretat apoi foarte mult pentru că îi plăcea foarte mult să citească şi să asculte muzică grea [clasică]. Vorbea franceza şi germana, iar in armată, în timpul primului război mondial, au vrut să-l dea la o scoală de ofiţeri, dar a considerat că nu are rost. Când s-a intors din război, s-a dus să lucreze la vărul lui din Bacău. Pe urmă a plecat la Constanţa, unde s-a ocupat de comerţul de cereale.

Tata a venit la Focşani în anii 1920. Căsătoria cu mama a fost religiosă, cu rabinul, dar şi civilă. Nu ştiu mai multe, părinţii nu au povestit despre această perioadă. Bunicul din partea mamei, Lewi Finkelstein, a avut un magazin numit ‘La Lewi’ şi i-a dat magazinul după căsătorie. Firma a rămas cu acelaşi nume şi după moartea bunicului, în amintirea lui.

Tatăl mamei se numea Lewi Finkelstein. Bunicul era, fără să poarte haine tradiţionale, un om foarte religios, care se ducea regulat la sinagogă. La ei se păstrau toate sărbătorile, erau vase de lapte şi vase de carne separat şi pentru Pesah erau vase care se ţineau deoparte tot anul şi se foloseau atunci special. Bunica, Perla Finkelstein (născută Rabner), ţinea toate sărbătorile, şi Şabatul. Ea ţinea caşrutul şi avea măcelar-haham, care tăia ritual păsările şi animalele din care mâncau numai părţile permise. Existau şi evrei tradiţionalişti, dar bunicii mei se îmbrăcau modern pentru epoca respectivă, fără să încalce prescripţiile religioase. Vorbeau idiş şi româna, dar pe noi nu ne-au învăţat  idiş pentru ca ei să poată vorbi ce era mai secret. Nu ştiu mai multe despre bunici. Bunicul a murit în 1927, iar bunica in 1946.

Mama făcuse la pension pianul, iar bunicul pentru că avea acasă şase fete avea şi două, trei piane. Avea cinci surori - Clara, Maria, Mina, Rebeca, Sofie - si doi fraţi, Oscar şi Mayer. Bunica era foarte ocupată cu ataţia copii. Cea mai mare era Clara Finkelstein, care s-a măritat, a venit la Bucureşti şi foarte curând, la 21-22 de ani a murit; este înmormântată la Filantropia [cimitir evreiesc din Bucureşti]. Mama era a doua, a fost crescută la pension, bineînţeles ca stătea si în magazin ca să mai ajute sau să se deprindă, şi i-a plăcut foarte mult pianul. Pianul meu este de la mama. Era foarte mândră de el pentru ca era un pian cu clape de bronz.

Al treilea copil era Maria Finkelstein, care s-a măritat cu Jacques Ianconescu, un avocat foarte bun, supranumit Jacques `guriţă de aur` şi care era inscris intr-o lojă masonică. Alta era Mina Finkelstein, căsătorită Librescu şi care stătea la Focşani. El a fost un avocat foarte bun, dar nu a prea practicat. In timpul al doilea război mondial a fost în Transnistria  şi aceasta soră Mina a stat la Maria. Cred insă că se întreţineau singuri. Dar pentru mine ce este de mare laudă este ca vărul meu Isidor Librescu, care avea 9 ani, intreţinea familia. La şcoala comercială se mutaseră nemţii, iar el ajunsese să facă cu ei mici afaceri - cumpără medicamente, le revindea, alimente pe care probabil nemţii le aduceau din altă parte. M-a servit intr-o seară cu alimente pe care nu le văzusem in viaţa mea. Odată, a fost un control la nemţi, iar el a fost ascuns intr-o ladă de lemn până a trecut de control. Pe urmă, după al doilea război mondial, a făcut liceul, facultatea, a lucrat cu profesorul Carafoli, a plecat in Israel unde s-a căsătorit şi are doi copii.

Alt copil al bunicii a fost Rebeca, numită Rebecuţa, de unde si prescurtarea Cuţa, care a fost o femeie frumoasă şi s-a măritat tot cu un avocat, Moritz Terdiman. Au stat la Huşi, aveau o casă frumoasă, cu vie; în timpul războiului au stat la Miţa. Soţul ei a fost si el la Târgul Jiu, în lagărul de munca. Angelica Terdiman, verişoara mea, a făcut facultatea la Huşi şi a fost repartizată la Braşov, s-a îndrăgostit de maistrul de la Uzinele 1 Mai şi s-a măritat cu el. S-a numit Angelica Sfetcu după căsătorie, şi  l-a sprijinit pe soţul său să înveţe mai mult, să devină tehnician. A avut un băiat, Adrian, pe care l-a crescut mătuşa Miţa. Au plecat în Israel in anii 1970, unde au stat puţin, şi  apoi în Canada, unde le-a fost foarte greu la început. Astăzi, Angelica Sfetcu are 110 apartamente în Montreal, pe care le închirează. Adrian Sfetcu, care a fost un elev foarte bun, lucrează la Bell Helicopters.

Alta soră este Sophie Finkelstein, care şi ea s-a măritat cu un avocat, Bernard Simiu, foarte bun, a făcut şi Academia Comercială (acolo s-au cunoscut), a lucrat la fabrica de bere Bragadiru. Au cumpărat o casă, o vilă, pe strada Albă [stradă în centrul oraşului, există şi azi în vecinătate cu Piaţa Regina Maria]. Alături stătea Lucreţiu Patrăşcanu 1. In timpul războiului casa le-a fost luată şi s-au mutat cu chirie la un român care stătea pe strada Maşina de pâine [în cartierul Colentina, în zona limitrofă estică a Bucureştiului]. După război s-au mutat înapoi, iar el a lucrat în continuare. Lidia Simiu, verişoara mea cu cinci luni mai mare decât mine, a facut în timpul războiului şcoala evreiască. Ea s-a inscris la medicină şi s-a măritat cu doctorul Marcel Solomon. Au avut un băiat, Emil. A fost repartizată undeva departe şi a renunţat la medicină. A lucrat la un institut, ca traducătoare.

Oscar Finkelstein, fratele mamei, a plecat din ţară după primul război mondial, în Franţa, s-a căsătorit cu o franţuzoaică, evreică, şi a avut fabrică de rechizite in apropiere de Paris. Am primit şi eu de la el un penar de piele în care aveam de toate. În timpul al doilea război mondial familia lui trebuia sa fie dusă la lagărul din Drancy şi au reuşit să se ascundă. Aveau şi doi copii (o fată şi un băiat), Michelle şi Jean Jacques. Cât au stat ascunşi, mătuşa Germaine a facut ocluzie intestinală, nu s-a putut aduce medicul ca să nu-i prindă pe toţi, şi a murit cu zile. După război, el a stat la Paris, pe Avenue de Versailles, într-un apartament foarte frumos. Fata era doctoriţă, s-a căsătorit şi a plecat la Caen. Dupa moartea lui Oscar, Jean Jacques a moştenit fabrica. Dar şi-a schimbat putin numele, din Finkelstein l-a făcut ceva mai franţuzit. Odată a facut la fabrică - nu ştiu ce obiect şi i-a dat numele de Perla, dupa bunica. Celalalt frate, Mayer Finkelstein, a făcut facultatea de farmacie in Germania. Era un farmacist foarte bun. Din păcate, era timid. Nu s-a căsătorit şi nu a avut copii.

Orașul Focșani

Iubesc foarte mult oraşul Focşani, oraşul copilăriei mele, deşi acum arată îngrozitor. Nici strada Coteşti, unde am locuit, nu am mai recunoscut-o, am recunoscut o singură casă care era vis-a vis de şcoală şi care şi-a pierdut curtea. S-au facut clădiri moderne, iar cele vechi sunt neglijate, dărăpănate, păcat de ele. Focşani era un oraş patriarhal, liniştit, cu curţi mari, cu case frumoase, îngrijite. Străzile erau pavate. Strazile evreieşti erau doua: una era pe strada Dindos, langa şcoala primară evreiască si alta pe strada Artelor. În capul străzii Coteşti, care dădea în Strada Mare stateau nişte trăsuri care işi aşteptau clienţii. Proprietar era un evreu numit Poitaş, a cărui fiică Lili Poitaş a fost colegă de liceu cu sora mea.

Pe strada Coteşti era şi familia Zamfirescu. Doamna Stela Zamfirescu avea idei preconcepute despre evrei. Am intrat în curtea ei şi mă duceam spre scara principală şi doamna mi-a zis `Ieşi afară Jidoafco!` Eu nu ştiam ce-i aia jidoafcă, dar mi s-a părut ceva injurios şi i-am zis `Jidoafcă eşti tu!` şi am ieşit din curte. S-au dovedit apoi nişte oameni cumsecade, s-au apropiat de noi.

Focşani era un oraş cu mulţi evrei. Existau două cartiere evreieşti. Erau destul de apropiate, dar tot oraşelul era mic. Eu am locuit însă într-un cartier creştin, unde erau foarte mulţi ofiţeri. Evreii din Focşani erau comercianţi, unii foarte mari. Exista o Cameră de Comerţ, tata activa acolo. Erau ateliere de manufactură şi croitorie, erau multe magazine, drogherii, farmacişti, meşteşugari, ceasornicari, ceaprazari, tinichigii, fotografi, medici. Erau multe sinagogi in oraş, existau 8 sinagogi de rit ortodox 2.

Copilăria mea

De când am deschis ochii tata era cu comunitatea. Tata era înalt, cu prestanţă, se făcea remarcat peste tot. Ca fire era aspru, foarte inteligent. Îl preocupa mult comunitatea evreiască şi a ocupat numeroase funcţii, a fost preşedinte trei ani, in jurul anului 1938, şi apoi vicepreşedinte. Am o fotografie a tatei cu Heinrich Israel, preşedintele comunităţii în perioada dinainte de al doilea război. Mama a păstrat tradiţia, ţinea Şabatul. Avea un sfeşnic cu un braţ pe care-l aprindea vineri seara de Şabat. Mama, îşi acoperea capul cu un servet alb şi spunea rugăciunea asupra lumânării. Avea un sidur foarte frumos, cu coperta de sidef. Nu exista să nu se ducă mama sîmbătă la sinagogă. La sinagogă bărbaţii şi femeile stăteau separat, femeile sus. Ma duceam acolo foarte rar cand eram mică, si tot rar mai târziu. Nu ştiu cum îl chema pe rabin, dar a fost şi profesor de religie. Îmi plăceau orele când povestea istoria evreilor. Totdeauna se ducea mama si tata la sinagogă de Ros Hasana,Yom Kipur, până când a ars sinagoga. Nu ştiu dacă a fost incendiată de nemţi sau de legionari 3. În timpul războiului a fost dărâmată iar după război a stat aşa în ruină, numai ziduri. Nu ştiu dacă s-a recuperat ceva. Nu m-am gîndit atunci la sulurile sfinte.

Mama era o fiinţă foarte blândă, a avut mai mulţi copii, dar au murit. Adolf la 2 ani s-a molipsit de anghină difterică şi s-a sufocat. Rodica a murit la 2 ani şi mama se plimba cu copilul în braţe şi nu-i venea să creadă că a murit. Sora mea, Clara, era cu şase ani mai mare, s-a nascut in 1922, la Focşani. Eu m-am născut la Focşani, în octombrie 1928. Clara purta codiţe şi era drăguţă. La 11 ani şi-au dat seama că are diabet. După ce i-au depistat boala au mers cu ea la clinică, dar un asistent le-a spus să se ducă cu ea la Viena. Pe vremea aceea, la inceputul anilor 1930, nu era o problemă să obţii paşaport şi în general nici banii nu erau o problemă. Au plecat acolo la un sanatoriu, iar doctorii, prin regim alimentar, au reuşit să o aducă la nivelul minim. I-au dat şi o carte, cum trebuie ingrijită, trebuia să mănânce cu cântarul. La un moment dat îşi cântarea cireşele şi ca să mai obţină încă o porţie cântărea şi sâmburii. Mama gătea special pentru ea, Clara trebuia de două ori pe zi să-şi facă glicozuria într-o soluţie, şi doza insulina şi îşi făcea singură injecţiile în picior, a făcut asta de la 11 la 22 de ani.

Mama a avut operele lui Goethe, Schiller, Moliere. Îi plăcea foarte mult să citească. Ea avea un păr foarte frumos şi purta coc (si la 72 de ani părul ei era ondulat şi frumos), care nu o avantaja. Singura dată când s-a coafat a fost atunci cînd a plecat la Paris cu sora mea. Avea mâini lungi cu degete subţiri şi unghii frumoase şi când cânta la pian mângâia clapele. Avea o sensibilitate deosebită. Cînd era mai necăjită, mai tulburată, se aşeza la pian. În special îi plăceau Beethoven: simfonii, sonete, uverturi, Chopin: nocturne şi valsuri, Brahms, Liszt, Schubert. Înainte să mergem la operă, ne-a cântat acasă tot `Rigoletto`, `Casa cu trei fete`. Îi plăcea foarte mult `Ave Maria` de Gounod. Eu, copil fiind, stăteam lângă mama când cânta. De multe ori cânta seara `Simfonia pastorală` şi la ora aceea se întorceau vacile de la păscut. Când ascult astăzi nu pot să nu-mi aduc aminte de acest episod, care mi-a rămas adânc întipărit în suflet. Foarte mult îi plăcea şi `Sonata Lunii`.Tot ce ştiu despre muzică, ştiu de la ea. Pe la 15-16 ani, mi-au pus profesoară de pian şi-mi făcea plăcere să învăţ. Odată, când mă întorceam de la ea, m-a prins alarma aeriană. La liceu am întrerupt lecţiile de pian.

Sora mea, Clara, când era la liceu, îşi aducea colegii acasă sâmbata şi mama le cânta la pian. Dar era atât de corectă încât în fiecare săptămână îşi alegea repertoriul şi repeta, pentru sâmbătă ca să nu greşească. Eu îi întorceam paginile şi mama mă consulta cum a ieşit. Nu prea mă pricepeam, dar ce era de la mama era întotdeauna foarte bine. Mai avea un coleg sora mea, Mişu Mendel, care cânta la vioară, şi uneori cântau împreună, era o plăcere să stai şi să-i asculţi. Nu se prea dansa la noi, deşi cred că  le plăcea. Ne mai duceam şi la Clara Zeidman, la vecina, unde doamna cânta extraordinar de frumos. Aşa de mult mi-a plăcut o dată că am cântat şi eu, iar sora mea mi-a spus să tac. Doamna Zeidman i-a zis să mă lase, că şi aşa nu mă aud, ea avea o voce puternică şi mă acoperea, şi nu-mi răpea plăcerea de a cânta. Aici se serveau bomboane de ciocolată din care lua toata lumea afară de Clara. Era plăcut şi la ei şi la noi. A mai venit o familie din Ardeal, Csato, pe băieţii căruia i-am găsit în evidenţe că au făcut muncă obligatorie. Era şi familia farmacistului Rudich, care avea obiceiul să iasă dimineaţa să se plimbe cu picioarele goale prin rouă. Am auzit de curând că este foarte sănătos să faci asta. Doamna Rudich era o enciclopedie, citea enorm.

Casa noastra avea în partea din faţa nişte stâlpi frumoşi, cu o scara mare, iar geamul de la uşa de la intrare avea vitralii. Era o uşă dublă, una de lemn şi una de sticlă. După un hol urma o cameră imensă, ca o sală de bal, câteva alte camere, o bucătărie incăpătoare, unde erau o sobă şi o plită, un bufet şi un cuier cu vase, care străluceau de curăţenie. Mobila era vieneză, frumoasă şi durabilă. (Mai tîrziu, soţul meu s-a împrietenit cu un avocat grec, care a încercat să mă convingă să renunţ la mobila asta grea. Nu a reuşit.) Aveam şi o oglindă veneţiană, de cristal, în camera soră-mi. Patul din camera ei era acoperit cu o cuvertură mare, pe cele patru laturi erau litere arăbeşti. Aceasta cuvertură este acum a Dianei, nepoata mea.

Aveam întotdeauna o servitoare. Noi am avut cişmea în curte şi umblam cu găleata să aduc apă. Mama m-a învăţat că servitoarea este servitoare, dar pot să mai car şi eu că nu-mi cad decoraţiile, pot să spăl şi eu geamurile şi pot să dau şi eu zăpada de afară. Closetul era turcesc, dar întreţinut, curat. M-am ataşat de o servitoare, care era rusoaică. A încercat să mă înveţe câteva cuvinte ca să-l impresionez pe tata, dar până să ajung să le spun le-am uitat. Am fost foarte necăjită când a plecat de la noi. Pe urmă  am avut o altă fată voinică, de la ţară, care avea cămăşi albe, strălucitoare, dintr-o pânză care mie imi plăcea. În timpul războiului am avut o fetiţă, pe care o ascundeau. Mama ştia să o menajeze, să-i ceară minimul, şi făcea ea tot ce era greu. Fetiţa obişnuia să doarmă afară, era plăcut pentru că erau florile - regina nopţii, stânjenei mov - care parfumau curtea. Am vrut şi eu să dorm cu ea, dar nu au fost de acord părinţii. Seara, vara, mă uitam la cer şi vedeam Calea Laptelui şi alte constelaţii. Îmi doream o rochiţă de catifea albatru închis, cu steluţe argintii. Era un vis de copil. Rufele le spăla o femeie o dată pe lună, timp de trei zile. Le spăla, le fierbea, le usca, le călca.

Piaţa era miercuri, veneau ţăranii. Dacă nu te duceai la timp în piaţă, ţăranii se grăbeau şi plecau la gospodăriile lor. Acolo mergeau mama cu femeia în casă, care avea un coş mare. Mă luau şi pe mine, era o piaţă foarte bogată şi imi plăcea. Niciodată nu am cerut nimic, pentru ca sora mea, având diabet, nu cumpărau dulciuri. Mâncam cel puţin un kilogram de fructe pe zi: caise, prune, cireşe, mere. Toamna venea căruţa cu mere creţeşti, cumpăram pentru iarna şi le puneam sub masa din camera mare, care nu era încălzită. Acasă venea femeia cu laptele, brânza şi smântâna de calitate, trecea căruţa cu pepeni, ţăranii cu cobiliţa de iaurt, nenea cu covrigi şi cornuri.

Magazinul nostru nu era un magazin mare [lângă Piaţa Moldovei, perpendicular pe strada Mare, la distanţă de zece minute de mers pe jos de acasă], tata a căutat să-l lărgească şi a cumpărat şi alte magazine imediat langa el. Pe vremea când eram foarte mica, în afară de magazinul `La Lewi`, tata a mai avut un magazin împreună cu un neamţ Leon Proschinger, care venea des la noi în casă. N-aş putea spune de ce s-au despărţit, dar mi-a părut rău. La magazinul `La Lewi` avea funcţionari (vânzători). Doi aveau cam 25 de ani, ceilalţi creşteau în magazin de la 12-13 ani. Înainte de al doilea război mondial avea comis-voiajor, care pleca în numeroase oraşe şi comanda marfa, iar tata calcula aşa preţurile încît să fie un beneficiu care să nu deranjeze pe client. În magazin avea mercerie, articole de îmbrăcaminte, cravate, băşti, ciorapi de mătase, aparate de fotografiat cu trepied. Tata îşi făcuse în cămăruţa de alături şi un mic laborator unde developa filmele, nu cred că lua mare lucru pentru asta, dar era o distracţie pentru el. Sora mea, Clara, a primit cadou un aparat de fotografiat Acqua, cu care lucrai foarte uşor.

Surorile Zamfirescu veneau în magazin şi discutau cu tata, care vroia să inveţe mereu ceva de la alţii, de era cazul. Programul la magazin era de la 8 pînă la 1 după-amiaza şi apoi de la 4 pînă la 8 seara, dar cred că-l înlocuia cineva cînd mergea la comunitate. Tata venea acasă la oră fixă după prînz, la 1, masa trebuia să fie pusă. Vara se mânca în curte, afară. Exista mereu o găleata de apă rece în care se puneau un sifon şi o sticlă de vin. Nu făcea exces, dar vinul bun nu lipsea, avea un prieten care procura o balercuţă de vin pe care îl trăgeau în sticlă, îi punea dop şi bitum, îl ţinea în beci. După-amiaza, când magazinul era închis, îi plăcea să stea pe un scăunel şi să cureţe iarba dintre pietrele din curte - o parte era grădină, o parte loc de joacă şi de trecere. Nu era exigent cu copii, dar când spunea ceva, dacă-l dezamăgeai, era suficient să se uite la tine şi înnebuneai. Mi-amintesc că odată m-am caţărat cu sora mea pe gard ca să mîncăm vişine şi ea mi-a stors vişine în păr. Tata mi-a descurcat părul şi m-a tras un pic. Cînd a terminat cu pieptănatul eram aşa de supărată că mi-am pus mâna în păr şi m-am zburlit. Tata mi-a zis ceva, eu, obrăznicuţă şi necunoscând valoarea cuvintelor pe care mi le-a adresat, i-am răspuns la fel. Atunci m-a privit lung şi am ieşit tiptil.

Grădiniţa am frecventat-o foarte puţin. La grădiniţă am avut o educatoare, Betty, cu care am pregătit la o serbare un dans cu chinezoaice şi aveam o rochie creponată. Când nu puteam să mă joc cu cineva - erau puţini copii in vecinătate -, cântam singură şi ţopăiam după cîntecele de la şcoală.

Primele III clase le-am făcut la Şcoala Evreiască. Îmi făceam singură lecţiile şi nici nu mi-a trecut prin cap că trebuie să cer ajutorul cuiva. Îmi amintesc de doamna Weber, o foarte bună profesoară, doamna Leslean din Fălticeni, doamna Vigder. Spre sfârşitul anului mă îmbolnăveam mai mereu de câte o boală molipsitoare şi nu participam la serbările de sfârşit de an. În clasa a IV-a primară m-am transferat la şcoala românească, la Şcoala nr.1 de fete, care era foarte aproape de casă. Într-o zi, în recreaţie am fost chemată la poartă, veniseră fostele mele colege de la Şcoala Evreiască, Suzy Leibovici şi Felicia Marcus, care m-au întrebat dacă nu vreau să mă întorc acolo. Nu am revenit, chiar dacă aş fi vrut, hotărârea era luată. Mi-a venit destul de greu, dar am avut un preparator şi m-am pus repede la punct. Tot ce învăţam în clasa a IVa mi-a plăcut. Eram bună la matematică, îmi plăcea limba română, educaţia fizică. Eram înspăimântată fiindcă auzisem că la sfârşitul clasei se vor da nişte examene şi mă întrebam dacă îmi mai amintesc materia. Nu a fost aşa. La Şcoala numărul 1 de fete am avut-o profesoară pe doamna Popescu. Soţul ei era director la Şcoala numărul 1 de băieţi, erau oameni foarte cumsecade.

Am avut prietene şi evreice si românce. Mama considera că sunt prea mică ca să mă duc până la colegele de şcoală, Suzy Leibovici sau la Felicia Marcus, care stăteau puţin după capătul străzii Coteşti, şi atunci mi-am făcut prietene printre românce. Mama începuse să mă inveţe franceza. Pe urmă s-a ocupat şi sora mea de mine. Mama mă punea să învăţ fabule de La Fontaine, părţi din Cid şi Athalie (Corneille, Racine) şi mă asculta cu sfinţenie, nu scăpam. Înainte de începutul şcolii, mă punea să repet la istorie şi geografie. Mă simţeam frustrată, dar când mă uit în urmă îmi dau seama că era bine.

În vara anului 1939, sora mea era cu mama la Paris la medic la tratament, şi au plecat pe 13 iulie, deşi sora vroia să vadă parada [parada de 14 iulie, ziua naţională Franţei]. La Paris, sora mea mi-a cumpărat o carte de poveşti cartonată, aurită, cu foiţă fină, cu poze frumoase şi o poză cu Moş Crăciun şi mai multe personaje. (Le-am dat fiului meu în 1988, dar nu ştiu dacă au ajuns la nepoţi.) Pe drumul spre Paris au facut opriri la Milano, Venezia. Au stat o lună, dar mama vroia să se întoarcă mai repede. A adus din Venezia nişte broşe în formă de gondolă pentru colegele ei şi două şiraguri de coral pentru mine. Era prietenă cu majoritatea din clasă, în special cu Adina Rabinovici, tatăl ei era inginer şi a predat mai tirziu geometria şi ebraica la Liceul Evreesc. Când era bolnavă mă trimitea pe mine să-i iau lecţiile de la Adina. A avut colege foarte drăguţe, dar din păcate a venit războiul şi aceste prietenii au trebuit întrerupte. În timpul războiului, Dorina Gheorghe s-a căsătorit şi când era îndrăgostită corespondenţa se purta prin sora mea. La 16 ani mama ei a vrut să o mărite cu altcineva şi i-a aranjat o `vedere`. Dorina a zis ca o să-i vină mamei ei de hac şi când a venit pretendentul, râdea tot timpul, se purta ciudat. Dorina venea la noi şi spunea totul mamei mele, era confidenta ei. În timpul războiului, Clara a început să încalce regulile alimentare şi trebuia să mărească doza de insulină. Insulina era greu de obţinut, era nemţească. Cu prietenii trebuia să mănânce, nu putea să spună că are diabet. Pe vremea aceea era o ruşine, aveai complicaţii, fetele nu se mai măritau. Clara a dat preparaţii de literatură şi învăţa limba engleză.

La şcoala de fete, ce mi-a plăcut mie acolo foarte mult a fost străjeria. Am fost străjeră sub-şefă de cuib. Am adorat asta, nu ştiu de ce le place copiilor chestia asta cu militaria. Erau şase într-un cuib. Dimineaţa ne aşezam în careu, se ridica steagul (pavilionul), se dădea raportul, se cânta Trăiască Regele: `Trăiască regele/ În pace şi onor/ De ţară iubitor/ Şi apărător de ţară./ Fie în veci, fie în veci glorios/ În război/ Fie în veci, fie în veci/ Peste noi./ O Doamne Sfinte, O Doamne Sfinte/ Ceresc Părinte/ Susţine cu a ta mână/ Coroana Română`. [Text reprodus de doamna Livia Diaconescu] Am fost la 10 Mai  la Stadion cu clasa, erau şi alte şcoli - şcoala evreiască nu era - şi am cântat, am făcut gimnastică în costumul de străjer. Aveam stema ţării cusută cu mătase, cravata prinsă cu un inel, bluză albă cu epoleţi, fustă plisată bleu-marin, curea cu o cataramă pe care scria `Gata oricând, pentru ţara şi pentru rege`. Eram foarte pătrunsă. Aveam o poză cu familia regală [familia regelui Carol al II-lea], de care îmi amintesc cu plăcere. Aşa am crescut, cu regele, cu familia regală [in sensul de educaţie monarhistă]. În şcoala de stat nu am avut experienţe legate de antisemitism, colegele mele erau foarte drăguţe.

În vacanţe, tata nu pleca, stătea la magazin, zicea că nu poate sa închidă prăvălia. Mama pleca cu noi şi cu servitoarea. Plecam întâi la Techirghiol [lac lânga Marea Neagră], la Carmen Sylva [staţiune lânga Marea Neagră]. Îmi plăcea foarte mult la mare. Ne duceam la plajă între anumite ore, cum se recomanda. Veneau şi alte rude - Miţa Ianconescu, sora mamei, cu copiii ei, Dori şi Bernel -, eram o mica ceată. Pe urma m-am dus la munte, la Soveja [aproape de Munţii Vrancei], unde aerul era foarte bun. Ne duceam în parc, unde Tiţa Pavelescu, naşa lui Zelea Codreanu 8 vindea cornuri cu nuca. Veneau şi alte rude şi cunoştinţe şi era plăcut. La 19 ani am mers cu mama la Poiana Ţapului, unde am fost uluită de atâta frumuseţe. Au venit şi doi prieteni, Ernest şi Lazăr Rudich, şi făceam mici excursii, fiindcă mama nu m-ar fi lăsat să merg cu doi băieţi pe munte. Peste ani mama a fost la Poiana Ţapului cu nepotul, Gabriel, care o obosea foarte mult, dar mama avea un sentiment al datoriei foarte dezvoltat.

Tata ne vorbea despre Polonia, Cehoslovacia, Pactul Ribbentrop-Molotov 9. Am găzduit în 1939 în casă polonezi refugiaţi, erau curaţi şi foarte fini. Şi la Bucureşti, la unchiul Leon Filderman au stat polonezi, unul chiar i-a sculptat un bust. Când ne-au luat Basarabia şi Ardealul 10 ne-a durut pe toţi. Cât eram eu de copil, sufeream pentru aceste pierderi. Eram evreu-român, eram în ţara asta, aici m-am născut şi îmi iubesc ţara. S-a bănuit că au fost şi evrei implicaţi [legat de asa-zisa conspiraţie comunistă evreiască], dar cred că pe toţi evreii i-au durut aceaste pierderi teritoriale.

Al Doilea Război Mondial

În 1940 pe zidul casei ni s-a pus un pătrat colorat cu două puncte la mijloc, avertisment că eram evrei. Eu mă chinuiam să le şterg - era o vopsea neagră, care se ştergea greu. Aveam un radio Telefunken pe care îl ascundeam. [Evreii nu aveau voie să deţină aparate de radio, pentru ca lipsa de informare să-i facă şi mai vulnerabili. Orice abatere era aspru pedepsită.] Tata s-a luptat să capete adeverinţă de evreu categoria a II a [ca participant la primul război mondial în armata română putea avea anumite drepturi civile, putea dovedi că este `legal` naţiunii române] ca să intrăm la liceu de stat, dar nu a fost să fie, nu i-a folosit. M-am dus în clasa a I-a de liceu, dar m-am retras. [In octombrie 1940, s-a interzis elevilor si studenţilor evrei accesul în învatamântul public de toate gradele. Evreii au fost liberi sa-şi organizeze şcoli particulare de grad primar si secundar.]

Noroc că s-a înfiinţat destul de repede Liceul Evreiesc in 1940. În corpul profesoral erau ingineri, profesori: Sami Lazăr - care a fost preşedintele comunităţii evreieşti până acum câţiva ani -, care preda dreptul, istoria românilor, puţină geografie, domnul Gabor, care era şi director, doamna Ida Kholf, o profesoara pe care am iubit-o şi care ne-a învăţat limba română si gramatica extraordinar. Mi-a fost drag de profesoara de latină şi de cea de germană, care preda foarte frumos. Îmi plăcea şi profesoara de sport, pentru că îmi plăcea sportul. Tata mi-a cumpărat patine, m-a dus la Maccabi 11, mi-a dat drumul pe gheaţa şi m-a lăsat să învăţ singură. Tata nu era membru la Maccabi.

Cu elevele de la Şcoala Evreiască am păstrat legătura pentru că ne vedeam la ora de religie, in perioada în care am frecventat şcoala românească, făceam orele de religie separat cu copiii evrei. La Liceul Evreiesc, în timpul războiului, la o oră, de cuminte ce eram, rabinul m-a dat afară. În curte m-am întâlnit cu Iosefina Grunberg, care vroia să plece acasă, dar nu îndrăznea pentru că urmau să iasă de la cursuri băieţii de la liceul românesc. M-am oferit să o ajut. Am ieşit în stradă şi băieţii au încercat să ne sperie. Dar nici ei nu erau nişte viteji, dacă s-au lăsat intimidaţi de o fată. Clasa noastră fiind la stradă, băieţii au auzit şi am aflat că voiau să vină să fie alături de mine, să-i batem pe ceilalţi copii. Noroc că rabinul, care era moale deobicei, atunci a avut energie şi i-a împiedicat să iasă, pentru că n-ar fi fost bine să iasă o bătaie între elevii români şi cei evrei.

La serbări, cântam în cor. La şcoala primara evreiască, un seder a fost de neuitat, ţinut într-o sală mare, la Şcoala de băieţi de stat. Colega mea, Felicia Marcus, care avea o voce extraordinară, era solo. Un băiat era tatăl, altul era fiul care trebuia să găsească matzotul ascuns şi să întrebe: `Ma niştana?`. Noi cântam anumite pasaje şi aveam toate voaluri albe pe cap. Aveam o cărticică de cântece religioase şi le cântam şi acasă. În timpul războiului am mai făcut serbări, dar autorităţile trebuiau să fie de faţă, să supravegheze. [Evreilor le era interzis prin lege să organizeze adunări, sub pretextul că pot complota impotriva statului. Chiar şi adunările cu caracter religios trebuiau anunţate din timp la Poliţie şi la ele asistau şi reprezentanţi ai statului. Pedeapsa prevazută pentru încălcarea acestei prevederi era deportarea în Transnistria.] Unele colege mai organizau care un `jour`, dar restrâns, pentru că era interzis evreilor să se întâlnească în număr mare. Participam şi eu, şi era o încântare, pentru că la noi acasă nu puteam organiza, din cauza diabetului sorei mele. Prietenii care veneau la noi sâmbata, când se cânta la pian, nu erau serviţi cu nimic pentru ca ea ar fi râvnit.

Probleme de antisemitism erau in timpul celui de al doilea razboi mondial, când mă trimitea mama să iau pâine cu coşul. Pentru că se dădea raţie mică, trebuia să mă duc la o anumită oră, dar ora aia păcătoasă [la prânz] era când ieşeau fetele de la liceul industrial. Uneori eram jidovită, dar cu timpul m-am obişnuit şi nu-mi mai era teamă. Neplăcut a fost atunci când, mergând pe dindos - pentru că nu aveam voie să merg pe strada principală [circulaţia evreilor era restrânsa in zonele centrale]-, o birjă a oprit, călătorul s-a ridicat în picioare şi m-a scuipat pe obraz, după care a făcut semn birjarului să plece. A fost ca o umilinţa. A ştiut că sunt evreică după steaua lui David, care nu era galbenă, ci era cusută cu albastru pe fond alb, deci culorile talitului şi ale steagului israelian de azi. Nu-mi amintesc cât timp am purtat steaua , dar asta pe mine nu m-a deranjat. Nu am avut prea multe neplăceri, dar nu mai aveam voie să ne întâlnim cu prietenii români.

Un lucru curios: vecini, familia Gheorghe mă primea în casă în continuare; Dorina Gheorghe a venit la mama să o înveţe cum să facă humantaschen, pentru că îi plăceau foarte mult. Prin mine şi sora mea se comunica, iar domnul Gheorghe era într-o comisie de muncă obligatorie şi mai putea salva pe cineva [putea să scoată de pe listele de muncă obligatorie, pe cei care aveau de intreţinut familii numeroase sau să-i ajute distribuindu-i la lucru mai uşor]. Cu vecina Coca Rădulescu am reluat relaţiile după război. Nu am avut probleme cu vecinii, vorbeam cu ei peste gard. Pe coana Aretia o auzeam zicând: `Ioane, Maria veniţi să ascultaţi şi voi cântece d’astea!`. Bineînţeles cântecele erau legionare:`Garda, Căpitanul şi Arhanghelul din cer`. Prietenii noştrii, familia Leuştean, nu ne-au primit, totuşi Lucian era prea mic să fie antisemit. Am ieşit cu patinele pe stradă, pentru că nu aveam unde să mă duc şi Lucian a început să-mi cânte tare `Garda`. Am cântat şi eu cu el la fel de tare, nu m-a intimidat.

Pe timpul războiului şi-a păstrat magazinul, am impresia că şi nemţii cumpărau de aici şi trimiteau în Germania multe lucruri. Era un magazin cu lucruri de calitate, care nu se găseau uşor in condiţii de război. Mi-a plăcut să lucrez în magazin. Îmi amintesc că în timpul războiului îmi dădea mie cheia de la oblon şi deschideam oblonul, uşa, magazinul. La un moment dat în 1941 funcţionarii evrei au fost dublaţi de români [din cauza numerus clausus] şi eu eram în vacanţa de vară, dar era interzis să mă plimb pe Strada Mare [strada centrală]. Stăteam la magazin pînă la ora 6, când tata mă trimitea acasă, dar uneori mă întorceam cu el seara. Am avut şi eu o dublură [pentru fiecare angajat evreu pastrat angajatorul trebuia sa aiba un angajat roman] la magazin, era o fată foarte inimoasă, care s-a dus să lucreze şi la spitalele cu răniţi de pe front şi a povestit că-i spăla pe picioare pe soldaţii care degeraseră şi i se îngropa mâna în carne vie. Te intrebai prin ce au trecut bieţii oameni şi de ce au trebuit să sufere atât.

În timpul Holocaustului, am trăit cu spaimă, auzisem din oraş, că vom fi şi noi deportaţi, nu ştiu dacă la Auschwitz sau în Transnistria, şi vorbeam cu prietenele mele ce o să ne luam fiindcă bagajul era limitat. Slavă Domnului că am rămas acasă! [Evreii din Focşani nu au fost deportati in masă, exista doar cazuri individuale cauzate de anumite abateri de disciplină.] Despre masacrele din Transnistria nu am ştiut mare lucru, pentru că eram totuşi un copil, dar eram avizată, tata a considerat că nu trebuie să devin o fricoasă. Despre `duminica aia` [pogromul de la Iaşi din anul 1941] 14, cum se spunea, am aflat, când eram studentă, de la un coleg, al cărui tată murise în Trenul morţii. Despre munca obligatorie ştiam chiar şi locurile unde se presta aceasta.

Am primit o înştiinţare că trebuie să ne mutam, casa o lua C.N.R [Centrul National de Românizare] şi a apărut pe uşa din faţă plăcuţa cu initialele respective. Ne-am dus să vedem un spaţiu de închiriat, mama a scos trandafiri din grădină şi a dat vecinilor, dar până la urmă am rămas acasă cu condiţia să plătim chirie. Tata trebuia să dea îmbrăcăminte, încălţăminte, lingerie, cuverturi [erau predări de efecte impuse populaţiei evreieşti cu scopul de a susţine armata şi populaţia română in timpul războiului]. Nu am chitanţe, dar tata cred că a contribuit cu bani pentru cei săraci, mai multe categorii de evrei nu mai puteau lucra sau li se restrânsese clientela. Spre sfârşitul războiului, i-au chemat pe tata după o zi pe alta, şi a făcut muncă obligatorie la un aeroport militar german lânga Focşani, deşi depăşise vârsta. I-a fost frică să meargă şi să fie împuşcat. Nemţii le-au dat în schimb adeverinţe cu vulturul german pe ele pentru că au lucrat acolo.

Până când au intrat ruşii [înainte de 23 august 1944]  a fost linişte. Nemţii rechiziţionaseră partea din faţa casei şi aduseseră acolo rusoaice, care erau foarte speriate când au trebuit să se retragă, pentru că aleseseră să plece cu ei din Rusia. Când au venit ruşii -lângă noi era fabrica de spirt, unde un domn numit Coşniţă făcea băuturi - au cărat lădiţele cu băutură la noi în grădina şi consumau cu multă plăcere. Stăteau vis-a vis, dar şi la noi, nu ne-au întrebat dacă suntem de acord sau nu. Au făcut în casă şi un depozit, de la care într-o noapte m-am trezit cu un şobolan pe mine. M-am sculat, am aprins lumina, l-am prins şi l-am aruncat. Tata a fost bucuros că sunt curajoasă. După ce s-a terminat cu depozitul s-au instalat ei. Eu aveam 16 ani, îmi spuneau `Liduşka` şi eram inţepenită de frică. Eram în doliu după sora mea Clara, şi eu şi mama cu voaluri pe cap ne-am dus la nişte rude ca să rămânem peste noapte. Au protestat că ei şi-au trimis nevestele la adăpost şi am venit noi. Căpitanul rus, binedispus, m-a căutat acasă cu lampa în mână. Slavă Domnului că nu am fost acasă!

Altă dată, era seara, am stat în curte şi tata a spus: `Fiţi atente, când încep să cânte, să intraţi in cameră, puneţi foraibărul, eu îi ţin de vorbă şi când zic ,>>Acum<<, săriţi pe geam!`. Am stat în curte şi deodată s-a auzit corul, tata ne-a trimis în casă. Au discutat cu tata şi la un moment dat l-am auzit spunând `Acum`. Am sărit pe geamul de sus şi eu şi mama, care avea 53 de ani atunci, şi ne-am dus la o familie de evrei care ne-a primit să dormim la ei. Am aflat că au îmbrâncit uşa, dar nu au avut pe cine să găsească. Le-a trecut, dar l-au pus pe tata să bea cu ei. Au adus o damigeană de vin, în care fusese gaz şi nişte pepeni. El care era obişnuit cu vinuri bune a trebuit să bea asta.

Ruşii nu au mai stat mult, au plecat pe front. Mi-a fost mila de ei, în câteva rânduri. În curte a intrat cineva mic…, era un cărucior pe care era un bărbat, un soldat rus, cu picioarele amputate. Rusoaicele erau uluite de lucrurile frumoase, încât luau furourile de milaneza cu dantelă şi le purtau pe stradă. Aşa lipsuri erau. S-au fotografiat ţinând în palmă ceasuri.

O familie de pe strada noastră a fost deportată în Siberia pentru ca unul din ei lucra la lagărul de prizonieri nemţi şi se auzise că le făcuse nişte favoruri. O vânzătoare a noastră a fost trimisă de români în Transnistria pentru că a organizat o petrecere, nu ştiu dacă au surprins-o autorităţile asupra faptului. Nu s-a putut face nimic şi nu s-a mai auzit nimic despre ea.

După Război

După război, după 23 august 1944 a fost o perioadă grea. La inceput nu foarte grea. M-am dus la Liceul de stat, am avut multi din foştii profesori. Colegele mele de la Liceul Evreiesc s-au aşezat în ultimele rânduri, însă nu vroiam să pară că ne retrăgeam şi m-am dus în banca a treia. La am întrerupt lecţiile de pian, ca să pot să învăţ cum trebuie. Tata, care nu era obişnuit ca eu să fiu perseverentă, îmi spunea să merg la culcare, dar eu mai aveam câte ceva de făcut. Eram o elevă obişnuită, dar în felul ăsta recuperam ce nu făcusem la Liceul Evreiesc, unde îmi alegeam materiile care-mi plăceau mai mult. La Liceul de stat nu mai exista aceasta posibilitate.

M-am gândit să emigrez în Israel. A venit la mine Mişu Leibovici, un băiat foarte inteligent. `Livia, un om ca tine ne trebuie în Israel!`. Eu niciodata nu am ştiut că băieţii mă apreciază aşa băieţoasă cum sunt. Eu am vrut să mă duc, dar părinţii mi-au povestit de condiţiile de acolo. Tata dădea bani pentru Keren Kayemet şi Keren Hayesod, dar nu exista un interes real pentru emigrarea in Israel. M-am înscris la Hanoar LeZioni dar am fost dezamagită, cel care conducea grupul nu m-a convins, nu ne-a explicat, nu ne povestea nimic despre Israel. Doar ne intâlneam şi dansam. Am aflat târziu că un prieten al nostru era la Betar, m-ar fi tentat pentru că era o organizaţie luptătoare. Ştiu că mai era şi Haşomer Haţair, un coleg de la liceu era acolo, era de stânga. M-am înscris din nou la Maccabi şi a fost o perioadă foarte frumoasă. Am făcut gimnastică, volei, ping-pong, se mai făcea câte o serată dansantă, dar rar.

Am locuit în continuare la Focşani, am stat doi ani acasă, pentru că am fost bolnavă şi am pierdut contactul cu colegele mele. Nu aveam voie să fac efort şi eram ţinută în vârful patului, protejată ca un ou crud. Mama a plecat cu mine la Poiana Ţapului, pentru că aşa recomandase doctorul.

După doi ani, am protestat şi am început să învăţ pe brânci, să recuperez pentru admiterea la facultate. La ce facultate să mă duc? Mă atrăgeau Literele, pentru că îmi plăcuse de mică să citesc, dar ambiţia că nu făcusem la Liceul Evreiesc chimie, iar la Liceul de stat am avut o profesoară de chimie care ne umilea, m-a făcut să mă duc la Chimie la Bucureşti. A trebuit să învăţ şi despre naţionalizare, legi, etc. şi despre drepturile femeii socialiste: cum `înainte era părul lung şi mintea scurtă` şi ce grozav era acum [legat de emanciparea femeii socialiste şi renunţarea la valorile burgheze, de reuşită in viaţă a unei femei numai prin căsătorie]. Am avut media peste 8 şi am reuşit. Am fost foarte încântată. La Bucureşti am fost cu Dori Ianconescu, cu Lili Bercovici, colega ei de clasă, care a plecat repede în Israel. Am avut colegi deosebiţi la facultate, şi evrei şi români. În Bucureşti, nu am păstrat legătura cu comunitatea, pentru că îmi era greu. Aveam program toată ziua, învăţam mult, nici la petreceri nu am prea fost. Retroactiv, mă simt frustrată pentru asta. Primii doi ani nu am avut bilet gratuit la cantină, pentru că tata era proprietar, mai avea o singură vânzătoare. În anul trei de facultate, statul i-a luat magazinul [din cauza nationalizarii], tata a fost mutat de la magazin, şi a fost mai greu. Eu mi-am căutat altă gazdă in Bucuresti.

L-am cunoscut cu soţul meu, Ioan Diaconescu, în studenţie, în anul III, la cantina studenţească Călăraşi din Bucureşti. Ne-am căsătorit în Bucureşti, la starea civilă. A fost o nuntă simplă, au participat câţiva membri ai familiei. Nu ne-am dus la masa pregatită de aceştia, le-am mulţumit frumos şi am luat trenul spre Focşani, la părinţii mei. Nu am făcut nuntă religioasă, nici nu se putea - soţul meu era creştin ortodox -, deşi orice fată îşi doreşte să fie mireasă. Ioan era foarte muncitor, chiar în timpul studenţiei lucra verile pentru a câştiga ceva bani, pentru că ceea ce primea de acasă era foarte puţin. Părinţii lui erau de la ţară şi nu aveau bani, iar bursa nu era suficientă. El s-a născut la Bucureşti, dar a crescut la Mălureni [localitate rurală in judeţul Prahova]. Liceul l-a făcut la Piteşti şi Facultatea de Drept din Bucureşti. Din 1954, când a terminat facultatea, a fost încadrat la Procuratură. Mama lui era de la ţară, lucrase la Filatura în Bucureşti şi a pierdut o mână într-un accident de muncă, iar tatăl lui avea un seviciu modest, era lampagiu. La ţară aveau puţin pământ, pe care îl lucrau. Soţul meu i-a ajutat. Cu trei-patru ani înainte de deces, soţul meu a fost avocat. Era onest, nu se arunca la onorarii mari, ca alţi foşti colegi şi ajuta pe toată lumea.

Originea evreiască nu a fost un criteriu în alegerea soţului. Am ales pe cel iubit, pe cel care m-a fermecat la acea vârstă. Soţul meu a fost un om plăcut, inteligent, cu foarte mult bun-simţ. Deşi era suferind şi slăbit, toată lumea îl agrea pentru comportamentul şi sufletul lui bun.

Eu, după facultate, prima oară am lucrat la CSP (Comitetul de Stat al Planificării), vreo lună-două, pentru că vroiam să lucrez efectiv în chimie şi m-am angajat într-o fabrică nouă, numiă Electroizolantul, la ieşire din Bucureşti cu sediul în şoseaua Căţelu. Se ajungea foarte greu acolo. Dupa ce m-am măritat m-am întors împreună cu soţul meu la Focşani pentru un an în 1958. Am lucrat în industria locală, la o întreprindere care se ocupă de fabricarea produselor de carne, conserve, şi apoi la un laborator medical, unde făceam analize. Nu am avut conflicte din cauza originii evreieşti, o singură dată făţiş, la Focşani, în industria alimentară. Descopeream nişte greşeli frapante. Cineva m-a pârât la partid şi l-au chemat pe soţul meu acolo. I-au spus că dacă nu ar fi fost acest regim, eu nu m-aş fi căsătorit niciodată cu el şi i-au cerut să divorţeze de mine.

Băiatul nostru s-a născut în 1955, în Bucureşti. Soţul meu i-a dat numele de Gabriel fiului nostru, iar mama numele de Paul, după bunica Perla. În 1959, ne-am mutat înapoi în Bucureşti, am lucrat puţin la laboratorul Spitalului Vasile Roaită şi apoi am dat concurs şi m-am angajat la Institutul de Cercetări Alimentare. Am stat acolo până în 1979, când secţia Zahar s-a desfiinţat şi s-a înfiinţat un institut de creştere şi prelucrarea sfeclei de zahăr. Am lucrat acolo până la 1 ianuarie 1986, când m-am pensionat.

În Bucureşti am locuit la început pe Calea Moşilor, într-un apartament. Soţul meu, lucrând la Procuratură, a fost ajutat de Spaţiul Locativ pentru a primi un apartament. Eu lucram la Căţelu [in afara oraşului], unde se ajungea greu cu autobuzul şi se muncea mai mult de 8 ore. Ne întorceam acasă cu camionul fabricii, chiar dacă ploua sau ningea. Acolo m-a prins iarna 1953-54, când Bucureştiul a fost îngropat sub zăpadă şi când, o dată am luat-o pe jos spre serviciu şi am greşit direcţia. Când ne-am întors de la Focşani [a stat numai un an, s-a intors in 1959, dupa moartea tatălui], soţul meu a făcut rost de un apartament de 2 camere pe strada Beethoven, unde am stat şi cu mama şi băiatul. Anul următor am făcut schimb de locuinţă pe strada J. S. Bach.

Cu serviciul meu şi cu un copil mic nu prea aveam timp de altceva. După ce s-a mutat mama la noi şi stătea ea cu copilul, am mai mers la teatru şi la operă. Ne plăcea să cumpărăm cărţi de literatură şi despre orice. Veneam din delegaţii cu geamantanul plin. [În perioada comunistă cărţile usore au fost pentru mulţi singura cale de evadare din realitate; televiziunea, presa, chiar şi reprezentaţiile teatrale erau politizate.] Un prieten al tatei i-a dăruit după război o carte cu procesul lui Antonescu. Soţul meu a rupt-o şi ars-o, pentru că-i era frică [era periculos să deţii cărţi, care să redea istoria altfel decît era ea prezentată oficial]. Am rupt si actul de vânzare-cumpărare al magazinului tatalui din cauza fricii de Securitate  atunci cînd am plecat în 1988 în Israel, acum nu mai am nici o dovadă. Nu e nici o pierdere.

La noi în casă se serbau şi sărbătorile creştine şi cele evreieşti. În privinţa sărbătorilor, era perioada comunistă, românii se abţineau să meargă la biserică, mulţi preoţi fuseseră închişi, lumea era speriată. Evreii ţineau sărbătorile, chiar dacă unii nu frecventau sinagoga. De Purim, făceam humantas, am învăţat de la mama. De Pesah, soţul meu îmi făcea o surpriză şi îmi aducea matzot ori ne duceam la sinagoga din strada Adamache şi cumpăram de acolo.

Într-o vacanţa am fost o dată la părinţii soţului, care erau nişte oameni simpli şi cu bun simţ, şi am dormit la mătuşa lui. Când ne-am întors am găsit preotul acolo, care făcuse o slujbă pentru că intrase o evreică în casă. Soţul meu s-a supărat foarte tare şi nu i-a mai vorbit, dar nu cred că era vina ei ci a mediului în care a fost crescută. [Mediul sătesc este plin de surpestiţii legate de imaginea străinului, cu atât mai mult dacă este de altă religie, ca de ex. turci, evrei; probabil ca mătuşa soţului s-a temut chiar pentru mântuirea sufletului ei sau că a atras ghinionul asupra casei sale dacă a intrat acolo un evreu].

Când Gabriel a mai crescut, am mers în concedii la munte. La Marea Neagră a mers cu soţul meu, pentru că eu nu mai am voie [din cauza problemelor de sănătate] Eu doar i-am vizitat câteva zile. Gabriel a mers în tabere şcolare, la Năvodari [langa Marea Neagră; se organizau trenuri anume numai cu copii şcolari şi preşcolari, care mergeau în tabere speciale, şi care erau strict supravegheate de profesori]. O dată după ce s-a întors l-am căutat mult după ce se golise trenul şi nu-l găseam, eram disperată. Pe peron rămăsese ceva mic, slab şi bronzat. Era Gabriel.

Gabriel a fost un copil cuminte, a făcut şcoală în cartierul Floreasca, unde locuim, pe urmă Liceul D.Cantemir, care era un liceu bun. Deşi îi plăcea să citească mult, tot felul de cărţi, avea aplicaţie către ştiinţă şi a făcut Politehnica, Mecanică, secţia de motoare termice. După absolvire a fost încadrat la Institutul Naţional de Motoare Termice, unde a lucrat până când a emigrat în Israel în 1987. S-a căsătorit cu Carmen Matei. Tatăl ei era director la Cooperaţia meşteşugărească iar mama lucra la Ministerul Industriei Uşoare. Nora mea este creştin ortodoxă. S-au cunoscut la facultate, a făcut tot Politehnica, s-au căsătorit în 1979 in Bucuresti şi au trei copii. Diana născută în 1981 in Bucuresti, fata cea mare, s-a căsătorit anul acesta, în 2003, cu un român originar din Timişoara. El este expert în calculatoare, iar ea este studentă la medicină la McGill, în Canada. Băiatul cel mijlociu, Marius născut în 1984, in Bucureşti, vrea să facă tot medicină şi învaţă acum in Canada la o şcoală evreiască. Şi cel mic, care s-a născut în Israel în 1987, învaţă tot la o şcoală evreiască.

Gabriel, fără să aibă o educaţie specială în sens religios, a fost lăsat să aleagă ce religie doreşte la maturitate. Probabil că a avut o chemare spre iudaism, pentru că a plecat în Israel, unde a stat 7 ani. Locuieşte acum cu familia la Montreal, s-a mutat in Canada in 1994 din cauza unei noi oportunităţi profesionale, ţine ambele sărbători, evreieşti şi creştine. Se sărbătoreşte şi Crăciunul, e o sărbătoare veselă, se face bradul, se cumpără cadouri, se sărbătoreşte chiar şi Hallowen-ul.

În cercul nostru de prieteni, multă lume se lăuda cu excursiile peste hotare în ţările socialiste [Ungaria, Bulgaria, Cehoslovacia, U.R.S.S, Polonia, R.D.G etc.]. Eu tăceam, nu aveam nimic de spus. Soţul meu a hotărât că aşa nu se mai poate şi m-a trimis prima dată în Cehoslovacia, în excursie cu autocarul. Mi-a plăcut foarte mult şi regretam că sunt singură, el era ocupat. Pe urmă am fost la Viena, o lună, la un văr al mamei şi la Paris în 1976, la fratele mamei, Oscar Finkelstein, cu care am păstrat legătura. Şi la Paris şi la Viena, am fost la muzee, la spectacole, chiar şi în cimitir. La întoarcere am tremurat, pentru că aveam în bagaje cărţi ale lui Soljeniţân 9.

Ascultam Europa Liberă cu sfinţenie in perioada comunista. La un moment dat un procuror a fugit din ţară şi a făcut la radio un comentariu pozitiv la adresa soţului meu. Nu ştiu dacă a fost deranjant pentru soţul meu, care era în continuare procuror. Ascultam la acest radio cum se purta Securitatea cu cei care lucrau şi cum încercau să-i elimine fizic.

Rudele mele sunt înmormântate în locuri diferite. Sora mea Clara şi tata sunt înmormântaţi la Focşani. Soţul meu a făcut special comandă pentru două monumente de marmură pentru ei, a considerat că este de datoria lui. Mama este înmormântată la Bucureşti, la Filantropia, cimitir evreiesc. Ea a murit in 1964. Iar soţul la cimitirul Izvorul Nou, cimitir creştin, el a murit in 1977. Voiam să-l înmormântez la cimitirul Bellu, dar nu s-a putut în zilele acelea şi atunci l-am dus unde am găsit un loc. I-am ţinut toate parastasele şi astăzi pentru ziua morţii. Pentru celelate rude, la înmormântare a participat întotdeauna rabinul, cantorul şi cineva din cler a spus Kadish pentru ei. Am păstrat iahrzeit, ziua comemorării morţii lor.

Naşterea Israelului a fost o împlinire, deşi căsătorită cu un român, m-am bucurat şi s-a bucurat şi el alături de mine. Când eram elevă de liceu am vrut să fac alia, dupa câteva decenii băiatul meu a vrut să merg cu el în Israel, dar aveam deja o vârstă şi m-am temut. Eram obişnuită aici şi mă gândeam că pentru copii e mai bine să nu stea împreună cu bătrânii. Nu ştiu dacă am făcut bine sau rău. Până în 1988 nu am fost în Israel. Dacă trăia soţul meu, poate am fi plecat dupa 1994 împreună în Canada. Cuscrii, părinţii nurorii, Carmen Diaconescu, familia Matei, sunt acolo de aproape 5 ani. Înainte de 1989, am avut rude în SUA şi am păstrat legătura cu ei, în scris. Nu se dădeau veşti prea amănunţite, era periculos, corespondenţa era citită, aşa că scriai ce se putea. Unchiul Oscar Finkelstein de la Paris, ne-a făcut abonament la Paris Match şi cât a trăit am primit cu regularitate şi era o încântare.

După 1989,  m-am bucurat extraordinar de mult. Tocmai stătem la o coadă, cum se stătea ore în şir pentru un litru de lapte, de ulei, o jumatate de pachet de unt. Astăzi la vârsta mea îmi dau seama că este o cruzime să faci asta unui bătrân. La început au fost produse pe piaţă, tot ce nu dăduse Ceauşescu. M-a încântat şi libertatea de a vorbi, că sunt alimente, haine de export [de calitate superioară celor din comerţul intern]. Încet-încet nu ne-am mai permis să ne cumpărăm [datorita scăderii nivelului de trai]. M-am bucurat la căderea zidului Berlinului, că germanii vor fi împreună. Nu pot să uit cum ascultam la radio in anii 1980, că erau împuşcaţi dacă încercau să fugă, să treacă zidul.

Când a fost mineriada 10 in 1991, am vrut să ies din metrou şi o doamnă mi-a spus că este periculos. La Universitate, venea o studentă care plângea şi în spatele ei un miner. Şi eu, grozavă şi inconştientă, am întrebat-o de ce plânge. Nu mi-a răspuns şi l-am întrebat pe miner: `Da’ ce i-aţi făcut de plânge şi nu poate să vorbească?`. Nu mi-a dat nici el nici o atenţie. M-am căţărat pe o piatră mare, ca să văd ce se întâmplă. Nu ştiu ce comentariu am făcut, dar m-au liniştit [aluziile lor]. Aveam o sacoşă plină cu medicamente străine şi mi-a fost teamă să nu provoc mai mult. Am plecat pe jos şi am mai întâlnit mineri. Am fost foarte neplăcut impresionată.

După ce am ieşit la pensie, m-am apropiat mai mult de originile mele evreieşti. Îmi puteam permite să fac ce vreau cu timpul meu liber, nu mai eram obosită. Am fost în Israel şi am văzut români care şi-au apropiat modul de viaţă evreiesc. Acolo este o altă atmosferă. De câte ori aud vorbindu-se ivrit ciulesc urechile, pentru că îmi place să aud cum sună.

Profesional am ajuns din chimist, archivist [la Centrul de Studiu pentru Istoria Evreilor Din Romania, unde lucreaza de noua ani]. Îmi face plăcere să lucrez, am prelucrat documente din timpul când evreii plecau [emigrau] pe jos [până în secolul al XIX lea], lucruri pe care eu nu le-am cunoscut şi alte lucruri. Sunt încântată că pot să lucrez, pentru că acasă mă simt complet inutilă. [Doamna Livia Diaconescu se ocupă cu rezolvarea cererilor de compensaţie, ale celor care au fost discriminaţi în perioada Holocaustului.] Si eu am primit compensaţii de la Elveţia şi au fost binevenite.

Glosar

1 Pătrăşcanu, Lucreţiu (1900-1954)

 om politic român, membru al conducerii Partidului Comunist Român, ministru, avocat, sociolog și economist. 

2 Iudaismul ortodox

iudaismul tradiţional, bazat pe respectarea strictă a Legii; se referă la comunitatea de evrei aschenazim, evreii `germani` din vestul, centrul si estul Europei, care vorbesc iudeo-germana/idiş

3 Legionar

 Membru al Legiunii Arhanghelului Mihail ( Mișcarea Legionară), mișcare înființată în anul 1927 de C. Z. Codreanu ca o organizație paramilitară teroristă de orientare naționalistă-fascistă, creată după modelul organizațiilor naziste SA și SS, cu un caracter mistic-religios, violent anticomunist, antisemit și antimasonic. După asasinarea lui Codreanu în aprilie 1938 conducerea Legiunii a fost preluată de Horia Sima. 

Normal 0 0 1 163 933 7 1 1145 11.768 0 0 0

4 Codreanu, Corneliu Zelea (1899-1938)

 a fost liderul al extremei-drepte naționalist creștine din România interbelică, al partidului Garda de Fier (Legiunii Arhanghelului Mihail).

5 Pactul Ribbentrop-Molotov, 23 august 1939

Ministrul de Externe rus Molotov şi omologul sau german Ribbentrop au semnat pactul sovieto-nazist, un angajament de ambele părţi pentru menţinerea relaţiilor paşnice între ele pe o perioadă de 10 ani. Protocolul adiţional secret prevedea impărţirea sferelor de influenţă între URSS si al Treilea Reich.`1. În cazul unui aranjament teritorial sau politic în zonele aparţinând statelor baltice (Finlanda, Estonia, Letonia, Lituania), graniţa de nord a Lituaniei va reprezenta graniţa sferelor de influenţă ale Germaniei si URSS.(…)3. In privinţa Europei sud-estice partea sovietică accentuează interesul pe care-l manifestă pentru Basarabia. Partea germană îşi declară totalul dezinteres politic faţă de aceste teritorii`. Pactul a funcţionat pentru doi ani, timp în care URSS a recâştigat toate teritoriile pierdute ca urmare a primului război mondial şi Germania era liberă pentru a duce războiul impotriva Franţei şi Angliei. Căderea Franţei în iunie 1940 şi starea precară în care se afla Anglia l-a încurajat pe Hitler să declanşeze invadarea URSS, nume de cod operatiunea Barbarossa,  în iunie 1941.

6 Dictatul de la Viena, 1940

Pe 29 august 1940 la Viena, miniştrii de externe ai Germaniei (Ribbentrop) şi Italiei (Ciano) declară în discuţiile cu reprezentanţii diplomatici români că dacă aceştia nu acceptă cedarea unei părţi a Transilvaniei de Nord către Ungaria hortistă, România va deveni obiectul unei campanii militare, va fi invadată şi ştearsă de pe harta Europei. Pe 30 august 1940, Consiliul de Coroană votează (cu 21 voturi pentru, 10 contra şi 1 abtinere) acceptarea dictatului. `Aceasta hotărare a fost luată sub imperiul forţei, cu gândul  de a salva existenţa statului român aflat în una dintre cele mai critice situaţii din întreaga sa istorie` [Regele Carol al II lea, Insemnari zilnice- notele din 29 si 30 august 1940]. Unele incidente la graniţa dintre România şi URSS au demonstrat ca guvernul rus acţiona conform pactului Ribbentrop-Molotov şi sprijinea aceste acţiuni de anexare. Incepând din seara de 30 august 1940 au loc mari demonstraţii populare de stradă impotriva acestei hotărari în oraşe precum Cluj, Bucureşti, Brasov, Oradea, Timişoara, Sibiu, Deva, Hunedoara, Alba-Iulia, Constanţa, Iaşi, etc. In mai puţin de trei luni România pierduse 99 738 km pătraţi( 33,8% din suprafaţa) şi 6 821 000 locuitori (33,3% din populaţie), incluzând cedarea Basarabiei şi nordului Bucovinei către URSS în iunie 1940 şi cedarea Cadrilaterului, partea de sud a Dobrogei, către Bulgaria în august 1940.

7 Maccabi

organizaţie sportivă evreiască, care are filiale în toate ţările de răspândire comunităţilor evreieşti. Numele provine de la Iehuda ha-Macabi, luptătorul din dinastia Hasmonaeilor.

8 Pogromul de la Iaşi şi Trenul Morţii

În timpul pogromului de la Iaşi (29 iunie-1iulie 1941), circa 5000 de oameni au fost urcaţi în două trenuri de marfă. Înghesuiţi câte 100-150 în vagoane ermetic închise au fost purtaţi zile întregi în direcţia Podul Iloaiei şi Călăraşi şi 65%  dintre ei au decedat prin asfixiere şi deshidratare.

9 Solzhenitsyn, Alexander (1918-2008)

romancier rus, dizident anticomunist si laureat al Premiului Nobel pentru Literatură în anul 1970.  A petrecut 8 ani în lagăre de muncă si înca 3 ani în exil. Este cunoscut pentru cartea "Arhipelagul Gulag", carte care tratează subiectul sistemului de lagăre de concentrare și muncă silnică sovietic. Narațiunea complexă este bazată pe mărturiile martorilor oculari și pe surse primare de documentare, precum și pe propriile experiențe ale autorului. Cartea a fost scrisă între 1958 și 1968 și publicată în 1973 în Occident. În URSS, a fost publicată în 1990.

10 Mineriade

în 1990 si 1991, valuri de mineri din Valea Jiului au venit în Bucureşti `să facă ordine`; violenţele stradale contra celor care protestau paşnic în Piaţa Revoluţiei împotriva puterii noi instalate, au destabilizat viata politică internă, sunt considerate chiar o tentativă de lovitură de stat şi au schimbat percepţia pozitivă externă pe care o lăsase revoluţia romană din 1989, ca luptă pentru libertate.
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