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Als wir Judit Kinszki interviewten, erzählte sie uns :„Mein ganzen Leben wartete ich darauf, dass ich jemandem von meinem Vater erzählen kann. Da er mir in so jungen Jahren genommen wurde, habe ich das Gefühl, dass wenn ich ihn beschriebe, ich ihm gleichzeitig auch näher komme."
Judits Geschichte führt uns in die frühen 1920er Jahre. Die Kinszkis waren obere Mittelschicht, hochgebildet und den jüdischen Traditionen folgten sie kaum. Die Gardonyis stammten aus der unteren Mittelschicht, fest entschlossen ihren Kindern eine gute Karriere zu ermöglichen und praktizierende Juden. Als Imre Kinszki erzählte, dass er Ilona Gardonyi heiraten wolle, veranlasste seine Familie Ilonas Kündigung. Darauf ging er sofort zu ihr und hielt an Ort und Stelle um ihre Hand an.
Imre und Ilona hatten zwei Kinder - Gabor wurde 1926 geboren, Judit 1934. Judits Biographie ist eine unserer berührendsten Geschichten. Sie zeigt uns, was eine jüdische Mittelklasse Familie während des Holocaust erleiden musste. Judit und ihre Mutter überlebten das Budapester Ghetto. Gabor und Imre sahen sie aber nie wieder.
Imre Kinszki war wesentlich mehr als ein Amateurfotograf. Seine Aufnahmen, die von der damals zehnjährigen Judit im Budapester Ghetto gesammelt wurden, gelten heute als Meisterwerke der fotografischen Moderne. Eine tragische Geschichte über eine zerstörte Familie und das Ende einer aufstrebenden Künstlerkarriere.