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Trude Scheuer

Wien
Österreich
Datum des Interviews: März 2002
Name des Interviewers: Artur Schnarch

Trude Scheuer ist eine sehr resolute Frau, was bei dem teilweise schwarzen Humor ihres Gatten Peter sicher sehr hilfreich ist. Sie ist klein, ein bisschen pummelig und sehr agil. Der Empfang in ihrer, in einem noblen Stadtteil Wiens gelegenen Wohnung, ist sehr herzlich, und ich werde mit Kaffee und Kuchen verpflegt. So urwienerisch Trude Scheuer auch ist, haben ihre Jahre in Israel etwas Unkonventionelles und Offenes zu ihrer Art beigetragen.

Theodor Gottesdiener, der Vater meiner Mutter, kam 1909 mit seiner Frau Franja aus Krakau [Polen] nach Wien. Sie hatten zu dieser Zeit schon vier Kinder - Emil, Isaak, Max und meine Mutter Rosa, die die Jüngste war und gerade erst ein Jahr alt.

Meine Großmutter Franja stammte aus Krakau. Ihr Mädchenname war Kleinmann. Ich habe keinerlei Erinnerung an sie, da sie relativ jung - schon 1931 - in Wien gestorben ist. Man hat mir nur erzählt, dass sie, als ich an einem Schabbat 1 geboren wurde, und sie aus religiösen Gründen nicht mit Verkehrsmitteln gefahren ist, vom 2. Bezirk, wo sie gewohnt hat, zu Fuß bis in die Frauenklinik Gersthof gegangen ist, um mich und meine Mutter zu sehen.

Meine Großmutter hatte eine Schwester, eine verheiratete Wortsmann und einen Bruder, der Siegfried Kleinmann hieß. An die Schwester kann ich mich kaum erinnern, aber an ihre zwei Töchter Erna und Genia, die sich während des Holocaust nach Paris retten konnten. Erna wurde aber von Paris deportiert und ist umgekommen. Genia hat überlebt und hat nach dem Krieg meine Mutter in Wien besucht. Den Bruder Siegfried Kleinmann habe ich erst in Palästina kennen gelernt. Er hatte die Tante Ella geheiratet und vor dem Krieg mit ihr in Berlin gelebt. Sie besaßen in Berlin ein Klaviergeschäft und sind relativ früh nach Palästina ausgewandert. In Jerusalem haben sie wieder ein Klaviergeschäft eröffnet. ‚Klaviere Kleinmann’ waren berühmt in Jerusalem.

Mein Großvater hat in der Rembrandtstrasse, im 2. Wiener Gemeindebezirk, gewohnt. Gleich dort ums Eck, in einem kleinen Gasserl, hatte er in einem Kellergewölbe sein Geschäft - eine Erzeugung von Koffern und Taschen aus Leder. In unserer assimilierten jüdischen Familie waren diese Großeltern die einzigen Frommen. Mein Großvater war in einer Schil [Anm.: jiddisch Schule für Synagoge] in der Nähe ein so genannter ‚Kuwet Hazen’ [Anm.: Kantor] und hat dort jeden Schabbes und zu den anderen Feiertagen gesungen. Die Frömmigkeit ist allerdings auf seine Kinder überhaupt nicht übergegangen. Ich kann mich sogar erinnern, dass seine Söhne zu Jom Kippur 2 immer heimlich gegessen haben.

Theodor Gottesdiener hatte einen Halbbruder, Abraham Gottesdiener. Der Vater meines Großvaters hatte in Polen noch ein Mal geheiratet und noch einen Sohn bekommen, der recht früh nach Palästina ausgewandert ist und dort eine hohe Position in der Misrachi 3 bekleidet hat. Er war verheiratet, hatte aber keine Kinder. Er hat uns 1939 ein Einreisevisum nach Palästina organisiert. Als er dies auch für seinen Bruder Theodor tun wollte, war es schon zu spät - mein Großvater ist 1940 in Wien, im Rothschild Spital, gestorben. Er war alt, zuckerkrank und ganz allein in Wien.

Meine Mutter war am 31. März 1908 als Rosa Gottesdiener noch in Krakau geboren. Sie war ein paar Jahre in Wien aufs Gymnasium gegangen, hatte aber dann aufgehört, obwohl die Lehrerin meiner Großmutter damals gesagt hat, dass meine Mutter sehr gut in der Schule ist. Aber meine Mutter wollte arbeiten und hat auch gleich einen Job in der Getreidebörse auf der Taborstrasse bekommen. Sie hat einen Maschinschreiben-Kurs gemacht und als Sekretärin gearbeitet. Als sie geheiratet hat, hat sie aufgehört zu arbeiten und ist mit meinem Vater in die Prammergasse 8, im 9. Bezirk, gezogen.

Der älteste Bruder meiner Mutter war Emil. Er war das schwarze Schaf. Erstens hat er nicht studiert, und eine richtige Pernusse [Anm.: Existenz] hat er auch nicht gehabt. Er wollte schnell heiraten und hat dann auch Sofie geheiratet und zwei Söhne bekommen: den Kurt und den jüngeren Fredi. Als die Deutschen nach Wien einmarschiert sind, haben sie Kurt zu einer Schwester von Emils Frau nach Amerika geschickt. Der Fredi ist in Wien geblieben und wurde mit seiner Mutter deportiert, und man hat nie wieder etwas von ihnen gehört [Sofie Gottesdiener und ihr Sohn Fred, der 1930 geboren war, wurden 1942 aus Wien in das Ghetto Theresienstadt deportiert und 1943 ins KZ Auschwitz, wo sie ermordet wurden. Quelle: DÖW Datenbank]. Emil ist illegal nach Belgien geflüchtet und wurde in den Bergen von einer Partisanin während des ganzen Krieges versteckt. Sie hieß Anna und war Flämin. Emil hat sie dann nach dem Krieg geheiratet. So assimiliert die Familie war, ist Emil aber der einzige, der eine Nichtjüdin geheiratet hat. Emil hat dann von der Firma Haas in Linz den Vertrieb von PEZ [Anm.: Pfefferminz] in Belgien übernommen und war damit sehr erfolgreich. Das Verhältnis zu seinem Sohn Kurt war nicht gut, da die Verwandten der Mutter sagten, Emil habe sich nicht genug um seine Frau gekümmert. Kurt ist in Amerika geblieben. Onkel Emil hat ihn besucht, und sie haben sich ausgesöhnt. Eine normale Vater-Sohn-Beziehung konnte aber daraus nicht mehr werden. Mit Onkel Emil war ich in Kontakt. Er hat uns auch in Wien immer wieder besucht.

Der mittlere Bruder Max Mosche Gottesdiener war Kommunist und ist schon 1935 nach Paris [Frankreich] gegangen. Er hat dort eine polnische Jüdin, die auch Kommunistin war, geheiratet und hatte mit ihr zwei Söhne: Henri und Louis. Er kam ein Mal nach Wien seinen Vater Theodor Gottesdiener besuchen. Da habe ich ihn kennen gelernt, vorher war ich ja noch zu klein. Als die Deutschen Paris besetzt haben, ist er auf der Strasse verhaftet worden. Er war Kommunist und Jude, das haben die Deutschen nicht sehr gern gehabt. Er konnte aber irgendwie fliehen und ist mit der Metro nach Hause gefahren. In der Metro wurde er noch ein Mal verhaftet, und dann hat man nie wieder etwas von ihm gehört. Mit Henri und Louis habe ich familiären Kontakt. Beide sind verheiratet und haben Töchter. Henri ist Städteplaner, seine Frau Hannah hat an der Sorbonne Psychologie gelehrt. Louis war ein höherer Staatsbeamter.

Isaak, der jüngste Bruder meiner Mutter, hat Medizin studiert und die Tante Gisela aus Trembovla, in Polen, geheiratet. Er war schon vor dem Krieg praktizierender Arzt in der Porzellangasse, im 9. Bezirk. Als er studiert hat, da war ihm der Name Isaak Gottesdiener zu jüdisch, und er hat seinen Namen auf Alfred Diener geändert. Wir haben ihn immer Fred gerufen. Als man nicht mehr in Wien bleiben konnte, hat Fredis Schwiegervater, der Rechtsanwalt und Gutsbesitzer in Trembovla war, den beiden ein Afidavid 4 besorgt. Einer Angestellten des Schwiegervaters, die nach Philadelphia ausgewandert war ist es gelungen, der Tante Gisela die Papiere zu organisieren, und so haben sich Fred und Gisela nach Amerika retten können. Fred hat dann in den USA wieder als Arzt gearbeitet. Seine Töchter Phillis und Susan leben in Miami. Fred war mein Lieblingsonkel und auch der Lieblingsbruder meiner Mutter.

Väterlicherseits gab es meinen Großvater Ignaz Barchelis. Er und meine Großmutter Juli Neubauer stammten aus Mähren. Mein Großvater starb schon 1929, ein Jahr vor meiner Geburt, und als die Großmutter 1938 an Leberkrebs starb, war ich erst acht Jahre alt. Meine Großmutter hatte zwei Schwestern: Lina und Gisela, die irgendwo im 9. Bezirk, in der Nähe der Friedensbrücke, wohnten. Sie waren ledig und haben immer zusammen gewohnt. Ich kannte sie natürlich nur als zwei alte Frauen. Wenn meine Eltern was zu tun hatten, wurde ich dort abgegeben.

Der Großvater Ignaz hat ein Textilgeschäft auf Raten betrieben. Das war damals sehr en vogue, weil die Leute nur wenig Geld hatten. Bettzeug, Tischwäsche, Vorhänge und lauter solche Sachen konnten sie sich nur auf Raten leisten. Meine Großeltern hatten im 20. Bezirk, im Eckhaus bei der Friedensbrücke, eine große Wohnung, und in einem der Zimmer war das Geschäft. Sie hatten zwei Töchter, Elsa und Olga, und die Jüngsten waren die Zwillinge Otto und mein Vater Alfred.

Else, die älteste Schwester meines Vaters, war mit Dr. Heinrich Turmann verheiratet. Die Ehe ist aber kinderlos geblieben. Heinrich Turmann war Jurist und hat für eine Versicherung oder Bank gearbeitet. Else und ihr Mann wurden beide 1939 nach Auschwitz deportiert und sind dort ermordet worden. Ich habe sogar nach dem Krieg den Akt der Vermögensbeschlagnahmung eingesehen [Heinrich und Else Turmann wurden 1942 von Wien nach Izbica in Polen deportiert und ermordet. Quelle: DÖW Datenbank].

Olga war mit Ignaz Schiller verheiratet, der mit meinem Vater gemeinsam das Textilgeschäft des Großvaters übernommen hat. Olga und Ignaz hatten einen Sohn Otto. Obwohl Otto neun Jahre älter war als ich, war er mein Lieblingscousin. Er hatte von Kind an einen, durch eine Angina ausgelösten, Herzklappenfehler und starb nach dem Krieg im Alter von 40 Jahren in Wien.

Die Jüngsten waren die am 28. November 1896 in Wien geborenen Zwillinge Otto und mein Vater Alfred. Otto ist im 1. Weltkrieg an der italienischen Isonzo Front gefallen, mein Vater wurde an der Hand verletzt - es war ein glatter Durchschuss. Aber er hat damals die bronzene Tapferkeitsmedaille bekommen, und im Alter hat er dann für diese Medaille eine kleine Rente erhalten. Nachdem sein Bruder Otto gefallen war, war er der einzige Sohn und hat bei seinem Vater im Textilgeschäft mitgearbeitet. Als der sich zurückzog, hat er gemeinsam mit seinem Schwager Ignaz Schiller das Geschäft übernommen.

Mein Onkel Emil Gottesdiener, der Bruder meiner Mutter, hat für kurze Zeit bei meinem Vater gearbeitet, als sich meine Eltern noch nicht kannten. Als mein Vater den Onkel Emil im Sommer ein Mal nach Baden eingeladen hat, hat er meine Mutter mitgenommen, und so haben sich meine Eltern kennen gelernt und 1929 geheiratet.

Ich wurde am 3. Mai 1930 in Wien, in der Frauenklinik Gersthof, als Trude Barchelis geboren. Ich bin die einzige Tochter von Alfred und Rosa Barchelis. Wir haben in einer Zwei-Zimmer-Wohnung gelebt, und ich konnte vom Fenster den Polizisten in der Polizeireitschule bei der Arbeit zuschauen. Ich bin ein Einzelkind geblieben, und auch im Freundeskreis meiner Eltern gab es wegen der unsicheren Zeiten und den Nachrichten aus Deutschland vorwiegend Einzelkinder.

Mit meiner Ankunft haben meine Eltern von den Großeltern die Haushaltshilfe übernommen. Die Amalie, Mali genannt, war ein junges Mädchen und war bei uns bis sie 1938 das ‚jüdische Haus’, so waren die Gesetze nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich, verlassen musste und zum Arbeitsdienst nach Deutschland geschickt wurde. Sie hat uns von dort noch geschrieben, wie schlecht es ihr bei der Feldarbeit geht und wie sie von den Bauern belästigt wird. Nach dem Krieg hat meine Mutter sie über das Meldeamt ausfindig gemacht, und wir haben sie besucht. Mali war verheiratet, hat sich sehr gefreut uns wieder zu sehen und kam dann ein Mal die Woche zu meiner Mutter aufräumen.

Das Geschäft ist dann in die Wohnung meiner Tante Olga und Onkel Ignaz Schiller in die Pfluggasse übersiedelt, weil Onkel Ignaz der Kompagnon meines Vaters war. Das war eine große schöne Wohnung mit einem richtigen Badezimmer. In einem sehr großen Zimmer stand ein riesiger Tisch, wo die Waren ausgebreitet waren. Da haben mein Cousin Otto und ich immer gespielt. Trotz der neun Jahre Altersunterschied, haben wir uns sehr geliebt und waren oft zusammen.

Den Sommer hat unsere Familie immer in Baden verbracht. Wir hatten kein eigenes Domizil, wir haben etwas in der Gegend gemietet. Wir sind ins Thermalbad gefahren und wir waren auch mit der Großmutter Juli Barchelis im Sommerdomizil meiner Tante Olga in Baden zu Besuch. Aber ein Mal haben wir eine Reise zu den Schwiegereltern von Onkel Fred nach Trembovla gemacht. Diese Reise zählt zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen. Ich war sechs oder sieben Jahre alt und fuhr mit meiner Mutter und Tante Gisela mit der Bahn über Krakau nach Trembovla. Der Vater von Gisela hatte dort ein Gut. Es gab dort viele Tiere und einen Fluss, in dem wir immer baden gegangen sind. Es war fremd und interessant, all die Mägde und Knechte des Gutes zu sehen. Bei der Rückfahrt haben wir bei irgendwelchen alten Verwandten in Krakau übernachtet. Das waren Geschwister von meinem Großvater oder meiner Großmutter mütterlicherseits.

In den Kindergarten ging ich im 9. Bezirk, in die Grünentorgasse, und meine Volksschule war bei uns ums Eck. Dort habe ich aber nur die erste Klasse gemacht. Dann wurden alle jüdischen Kinder in der Volksschule Börsegasse zusammengezogen.

Ich kann mich noch an meinen ersten Schwips erinnern. Da waren wir bei einem Seder 5, den mein Großvater Theodor hielt. Er hat immer gesagt, ich soll trinken, und meine Mutter hat es mir verboten. Schlussendlich hatte ich dann einen Schwips.

Von jüdischem Leben war bei uns nicht viel zu bemerken. Ich ging nie in die Synagoge, meine Eltern gingen auch nur zu Jom Kippur. Der Einzige, der zu Jom Kippur gefastet hat, war mein Vater - aus Solidarität mit seinem Schwiegervater.

Von Politik habe ich nicht viel mitbekommen. Ich weiß nur, dass in meiner Familie keine Kommunisten waren und alle eher antizionistisch eingestellt waren. Als meine Mutter den Ignaz ein Mal gefragt hat, ob er sich nicht ein Mal in Palästina umschauen wolle, hat er geglaubt, sie sei verwirrt.

Mit dem Anschluss 6 hat sich vieles verändert, aber für ein Kind spürbar wurde es erst nach der Reichskristallnacht 7. Da haben die Erwachsenen nur noch darüber geredet, wer alles verhaftet worden ist. Am Tag nach der Reichskristallnacht ging ich durch die Müllnergasse und sah dort den abgebrannten Tempel [Müllnertempel]. Mein Vater wurde verhaftet und in einer Schule ein paar Tage festgehalten. Sie haben ihn geschlagen und wollten immer wieder hören, dass er sagt: ‚Ich bin ein Jude!’

Mein Onkel Ignaz wurde nach Dachau [Anm.: KZ Dachau, Deutschland] deportiert. Einmal, als ich gerade bei meiner Tante Olga war, sind SA Burschen in die Wohnung gekommen und haben gefragt, ob noch Männer da sind. Meine Tante hat gesagt: ‚Man hat ja meinen Mann mitgenommen’, während der Otto, der damals 17 Jahre alt war, im Badezimmer versteckt war. Ich habe die Gefahr gespürt und eine furchtbare Angst um meinen geliebten Otto gehabt. Die sind allerdings, ohne sich groß umzuschauen, wieder gegangen. Als Onkel Ignaz nach acht Wochen wieder zurückkam, habe ich ihn kaum wieder erkannt. Er war stark abgemagert und hatte einen geschorenen Kopf. Sie haben sich dann nicht mehr getraut, in Wien zu bleiben. Vor allem wegen des Ottos, der ja schwer herzkrank war, haben sie große Angst gehabt. Sie hatten nirgendwohin ein Visum und sind dann zu entfernten Verwandten nach Brünn [Brno, heute Tschechien] gefahren. Mein Vater hat sie noch bis zur Grenze begleitet, und sie haben uns geschrieben, als sie gut angekommen waren. Sie haben aber bald gesehen, dass es dort auch nicht sicher war, und sind irgendwie auf die Patria 8 gekommen und so nach Haifa [heute Israel] gefahren. Onkel Ignaz ist bei der Sprengung der Patria durch die Haganah 9 ertrunken, und Tante Olga und Otto kamen ins Internierungslager nach Atlith bei Haifa. Nach zwei Monaten haben sie sich in Haifa ein Untermietzimmer und Arbeit gesucht. Olga hat als Köchin gearbeitet, und Otto hat eine Stelle als Musiker in einem Club gefunden.

Die SA war auch bei uns in der Wohnung und hat alle Laden durchsucht. Und ein Mal, als mein Vater mich zu meiner Tante bringen wollte, hat uns ein SA-Mann, so einer mit einer Hackenkreuzbinde, aufgehalten und hat meinen Vater gefragt, ob er Jude ist. Als er das bejahte, wollte er meinen Vater gleich mitnehmen. Da habe ich zu weinen begonnen, und mein Vater hat ihm sein Ehrenwort gegeben, dass er mich nur bei meiner Tante absetzt und gleich wieder zurückkommt. Der war einverstanden, und mein Vater ist natürlich nicht zurückgegangen.

Dann hat uns Abraham Gottesdiener, der Bruder meines Großvaters mütterlicherseits, das Einreisevisum nach Palästina besorgt, und wir sind mit dem Zug nach Triest gefahren. Als wir dort ankamen, war die große Schlagzeile, dass die Deutschen in Prag einmarschiert sind. Wir sind dann erst noch nach Abbazia [Opatija, heute Kroatien] gefahren, weil meine Eltern dort jemanden treffen mussten. Aber im März 1939 war es dann so weit, unser Schiff fuhr mit uns nach Palästina. Wir sind zu Abraham Gottesdiener nach Jerusalem gefahren. Da haben wir ein paar Wochen gewohnt und sind dann für eine Zeit zu meinem anderen Großonkel Siegfried Kleinmann, das ist der mit dem Klaviergeschäft, übersiedelt, bis meine Eltern eine Untermietwohnung gefunden hatten.

Ich bin in die Mädchenschule Bet Sefer Lemel in Jerusalem eingeschult worden. Es war sehr schwer für mich. Ich bin in die zweite Klasse gekommen, obwohl ich in Wien, in der Börsegasse, schon mit der dritten Klasse begonnen hatte. Ich habe kein Wort verstanden und richtige Depressionen bekommen. Mein Lehrer Adon Ben Ari kam aus Russland und hat immer wieder versucht, mir auf Jiddisch zu erklären, was wir gerade machen. Ich hatte vorher Jiddisch noch nie gehört, aber so ungefähr konnte ich ihn verstehen. Manchmal hat die Batija, ein Mädchen aus Bessarabien, das von ihrem Großvater Jiddisch konnte, versucht, sich mit mir in der Pause im Hof zu unterhalten. Aber ich war sehr einsam. Der Lehrer hat dann ein Mädchen aus der 8. Klasse gebeten, jeden Tag zu mir zu gehen und mit mir Lesen zu üben. Ich habe dann meiner Mutter immer vorgelesen. Gegen Ende des Schuljahrs konnte ich schon ein bisschen lesen und verstehen, und in der dritten Klasse war ich schon eine richtige Sabre [Anm.: In Israel Geborene]. In der Schule haben mich alle Schulamith gerufen.

Ich war später Mitglied der linksgerichteten Jugendorganisation Gordonia. Da haben wir Ausflüge gemacht, gesungen und getanzt, aber auch politische Diskussionen über die Zukunft des Landes geführt. Unser Madrich [Gruppenleiter] war ein echter Kibbutznik [Mitglied eines Kibbutz] und wurde von allen bewundert.

Meine Mutter hat nie Hebräisch gelernt, ist aber mit bewakascha und toda [bitte und danke] in der Konditorei, wo sie gearbeitet hat, gut durchgekommen. Sie ist später in ein Restaurant gewechselt, wo sie besser verdient hat. Als in Wien schon klar war, dass wir
nicht bleiben können, haben viele Juden alle möglichen Handwerke erlernt, um im Exil arbeiten gehen zu können. Meine Mutter hatte den Beruf eines Gürtelmachers gelernt, und wir hatten zu Hause dauernd alle möglichen Gürtel. Manche Frauen wurden Modistinnen und Sima Gross hat Schneiderin gelernt. Sima lebt heute noch 92jährig in Tel Aviv, und ihre Tochter ist über all die Jahre meine Freundin geblieben.

Mein Vater hat bei den Briten als Gafir [Hilfspolizist] gearbeitet. Nach der Staatsgründung Israels im Mai 1948 wurden die jüdischen Gafirim [Anm.: Mrz. von Gafir] in die israelische Polizei übernommen - mein Vater auch.

Gewohnt haben wir zuerst in einer sehr schönen Gegend gleich bei der Rechov King George. Man musste die Rechov Hamaalot herauf, zwei Minuten von der Sochnuth [Anm.: jüdische Einwanderungsbehörde] oder vom Jeschuron Tempel entfernt. Die Wohnung war zu klein, und meine Eltern haben geschaut, dass sie etwas Größeres finden. Da wurden gerade in einem großen Garten drei Häuser fertig gestellt, und meine Eltern haben sich gemeinsam mit einem kinderlosen Ehepaar eine große Wohnung gekauft. Jedes Zimmer hatte einen Balkon und einen wundervollen Ausblick auf die Altstadt. Meine Eltern hatten nicht genug Geld, um die Wohnung zu kaufen, und nachdem das kinderlose Ehepaar zwei Kinder bekommen hatte, hat sich dieser Teilhaberkauf aber als großer Fehler herausgestellt.

Im Jahre 1941 hat sich meine Mutter von meinem Vater scheiden lassen, und mein Vater ist ausgezogen. Meine Mutter hatte schon in Wien den Josef Friedmann kennen gelernt. Er war in die Schweiz geflüchtet und hätte nach New York zu seiner Schwester fahren sollen. Er ist aber nach Palästina zu meiner Mutter gekommen. Er wohnte in unserer Nähe und hat als Sekretär für einen Mann gearbeitet, der ständig im Hotel King David gewohnt hat und auch dort sein Büro hatte. Jossel, wie ich ihn immer nannte, war Rechtsanwalt und konnte in Palästina seinen Beruf nicht ausüben. Geheiratet haben meine Mutter und Jossel erst kurz bevor wir nach Wien zurückgingen.

Ich war schon vor dem Krieg in Wien im Ballettunterricht und habe das dann in Palästina fortgesetzt. Nebenbei habe ich nach der 8. Klasse eine Schneidereilehre gemacht. Aber mein Leben war das Tanzen. Ich hatte in Palästina bei einer russischen Ballettlehrerin Unterricht und habe später in ihrer Schule selber unterrichtet. Nach der Staatsgründung Israels [Anm.: Mai 1948] sind wir durch das ganze Land auf Tournee gefahren.

Mit den jüdischen Untergrundbewegungen Haganah, Ezel und Lechi, den Engländern und den Arabern wurde die Lage immer schlimmer. Aber als Kind gewöhnt man sich daran, dass einem die Kugeln um die Ohren pfeifen und es dauernd Explosionen von Mörsergranaten gibt. In den ersten Jahren sind wir noch zur Klagemauer gegangen, später war es einfach zu gefährlich. Wir sind aber im Land herumgefahren. In Tel Aviv haben wir die Sima und die Mia besucht, in Haifa war meine Tante Olga, bis sie nach Jerusalem gezogen ist, oder wir sind auch für ein paar Tage ans Tote Meer gefahren. Ein Mal hat meine Mutter mit mir einen richtigen Urlaub gemacht. Da waren wir zwei Wochen in Nataniya im Hotel am Meer. Und ein Mal hatten wir eine wunderschöne Zeit in Naharyia. Da hat mein Cousin Otto als Schlagzeuger in einer Band zusammen mit Fredi Dura gespielt. Wir haben in einer Pension gewohnt und sind jeden Abend in den Club gegangen und haben getanzt.

Im Jahr vor der Staatsgründung wurde ich zum Militärdienst eingezogen. Marion, die Tochter meines Großonkels Siegfried Kleinmann, war mit einem höheren Offizier der jüdischen Untergrundbewegung Haganah verheiratet, und der hat mich einberufen. Erst wurde ich in eine Privatwohnung in der ein Rekrutierungsbüro war gesetzt, da habe ich mit der Hand alle Daten der Rekruten aufgeschrieben. Das hat mir nicht sehr gefallen, und nach zwei Wochen hat er für mich einen anderen Posten gefunden. Da war ich auch in einer Privatwohnung, in der King George Strasse, man musste sich ja noch vor den Engländern verstecken. Dort hatten Techniker ein Verbindungstelefon für die Haganah Offiziere eingerichtet. Das war so ein großer altmodischer Apparat mit Schaltern und Stöpseln. Das Gerät hieß Psanter [hebräisch: Klavier], und ich hatte dort jeden Tag sieben Stunden Dienst. Anfangs waren wir drei Mädchen, die dort eingeschult waren, bis im Keller der Sochnuth ein zweites Gerät aufgestellt wurde, welches Kinor [hebräisch: Geige] hieß und weitere Mädchen dazukamen. Ich habe dann immer abwechselnd bei einem der beiden gearbeitet. Als die Engländer dann am Abziehen waren, haben sie den Juden den Schneller übergeben. Das war ein ursprünglich von den Deutschen errichtetes Militärcamp, das die Engländer genutzt hatten. Dort wurde dann, diesmal offiziell, der Chalil [hebräisch: Flöte] eingerichtet. Ich bekam jetzt auch eine Uniform und hatte in dem Militärcamp ein Zimmer mit einem Verbindungstelefon. Da habe ich auch gehört, wie ein Offizier einem anderen mitgeteilt hat, dass der Bernadotte 10 umgebracht worden ist. Da habe ich gewusst, jetzt kommen Ausgangssperren auf uns zu, und so war es dann auch.

Lotte, die Schwester vom Jossel, meinem Stiefvater, war in New York die Chefsekretärin vom Bernhard Altmann. Bernhard Altmann hatte in Wien eine große Strickwarenfabrik und ist, nachdem die Nazis ihm alles weggenommen hatten, über Paris nach Amerika geflüchtet. Dort hat er wieder eine große Strickwarenfabrik aufgebaut. Er wollte nach dem Krieg seinen Besitz in Österreich wieder zurückhaben, und so hat die Lotte den Jossel, der Anwalt war, kontaktiert und ihn gebeten, nach Wien zu gehen und sich um die Altmann Sachen zu kümmern. Das war für Jossel eine Chance, man hat damals mit den Restitutions- und Wiedergutmachungsverfahren sehr gut verdienen können. Und so haben meine Mutter und der Jossel beschlossen, nach Wien zurückzukehren. Ich wollte natürlich nicht mit, aber meine Mutter hat gesagt, dass ich unmöglich allein in Israel bleiben kann. Ich hatte ja keinen richtigen Job, und mein Vater hatte nur ein Untermietzimmer. Also bin ich mitgefahren, und wir sind 1949 über Rom, wo wir ein paar wundervolle Tage verbracht haben, nach Wien gekommen.

In Wien hat meine Mutter eine Wohnung in der Lange Gasse, im 8. Bezirk, gefunden, wo der Jossel zuerst auch sein Büro hatte. Für mich war es furchtbar! Alles war grau, finster und zerstört. Gott sei Dank war mein Cousin Otto schon in Wien und hat mich überall hin mitgenommen. So habe ich auch bei den jüdischen Hochschülern und bei Ausflügen auf die Hakoahhütte 11 am Semmering langsam ein paar Freunde gewonnen.

Ich habe mich dann beim Raimundtheater als Tänzerin beworben und wurde genommen. Leider wurde diese Produktion nach relativ kurzer Zeit wieder eingestellt. Ich habe dann ein Engagement bei einer italienischen Revue bekommen und bin vier Jahre mit dieser Truppe durch Italien getourt. Als sie dann einen Auftrag in Kairo hatten, bin ich nicht mehr mitgefahren und bin nach Wien zurückgekommen.

Mein Vater ist 1951 auch nach Wien gekommen und hat mit seiner Schwester Olga einen Nylonstrumpfimport betrieben. Er hat dann noch seine Freundin aus Israel nach Wien geholt und sie geheiratet. Er ist 1983 in Wien gestorben. Meine Mutter starb am 25. Mai 1991 in Wien.

Ich bin in Wien ein bisschen in der Luft gehangen, wusste nicht so recht, nachdem das Tanzen jetzt vorbei war, was ich tun soll. Da habe ich 1954 beim Ball Parée [Ball der jüdischen Hochschüler] den Moritz Leder kennen gelernt. Wir sind ein paar Wochen miteinander gegangen, und dann hat er mich gefragt, ob ich ihn heiraten möchte. Die große Liebe war es nicht, aber alle meine Freundinnen waren auch schon verheiratet, und in der Lange Gasse mit meiner Mutter und Jossel wohnen war sehr eng. So habe ich zugestimmt, und im Dezember 1955 wurde schon meine Tochter geboren. Sie musste nach der verstorbenen Schwester meines Mannes, die Frimme Malke hieß, einen Namen mit F bekommen. Und darum heißt sie Felicitas.

Moritz kam aus Banila in der Bukowina [Anm: bis 1918 Österreich-Ungarn] und hatte noch zwei Brüder, die in Mailand lebten. Die Brüder haben ihm Teppiche und Vorhänge aus Italien geschickt, und er hat die Teppiche und Vorhänge in Wien an die Russen verkauft. Davon haben drei Familien sehr gut gelebt. Meine Ehe lief nicht, wir waren einfach zu verschieden. Nachdem die Russen weg waren, lief auch das Geschäft nicht mehr. Als Felicitas zwei Jahre alt war, haben wir uns scheiden lassen, und Moritz ging nach Brasilien, um sich dort eine Existenz aufzubauen.

Meine Mutter hat immer mit der Elsa Slataper Bridge gespielt, und die hatte einen Neffen - Peter Scheuer. Die beiden haben versucht, uns zusammenzubringen. Das ist ihnen auch gelungen, und wir haben im März 1961 geheiratet. Peter wurde am 3. Mai 1921 in Innsbruck geboren und hat gemeinsam mit dem Ackermann eine Handelsfirma betrieben. Sie haben mit Kunstdärmen für Würste gehandelt.

Im Dezember kam schon meine Tochter Ellen, die nach der als Kind verstorbenen Schwester meines Mannes benannt wurde, zur Welt. Im Sommer vor Ellens Geburt haben wir einen zweiwöchigen Urlaub in Italien gemacht. Als wir zurückkamen, erfuhren wir, dass mein erster Mann mit seinem Bruder in Wien war, um unsere Tochter Felicitas zu sehen. Da wir nicht da waren, sind sie wieder zurückgefahren und hatten einen Autounfall, bei dem Moritz tödlich verunglückte.

Es gab dann kaum Kontakt zu der Leder Familie, obwohl der Älteste, Max Leder, wieder nach Wien übersiedelte. Wir haben auch den Namen von Felicitas auf Scheuer ändern lassen. Zur Hochzeit von Felicitas mit Böhmer kamen sie und haben ihr ein sehr großzügiges Geschenk gemacht. Diese Ehe ging auch nicht so gut, und sie haben sich scheiden lassen, aber ich habe immerhin 1980 mein erstes Enkelkind Janine bekommen. Felicitas arbeitet seit langem für Israel Bonds [Anm.: Eine dem israelischen Finanzministerium unterstehende Organisation].

Ellen hat in den frühen 1980er-Jahren Charly Weiss geheiratet, und 1985 wurde Julian geboren. Ellen handelt - wie mein Mann früher - mit Kunstdärmen.

Ich blicke jetzt zufrieden zurück und habe viel Freude mit meinen Töchtern und Enkelkindern.

Glossar

1 Schabbat, Schabbes [hebr

: Ruhepause]: Der siebente Wochentag, der von Gott geheiligt ist, erinnert an das Ruhen Gottes am siebenten Tag der Schöpfungswoche. Am Schabbat ist jegliche Arbeit verboten. Er soll dem Gottesfürchtigen dazu dienen, Zeit mit Gott zu verbringen. Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

2 Jom Kippur

der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum.
Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

3 Misrachi

4 Affidavit

Im anglo-amerikanischen Recht eine schriftliche eidesstattliche Erklärung zur Untermauerung einer Tatsachenbehauptung. Die Einwanderungsbehörden der USA verlangen die Beibringung von Affidavits, durch die sich Verwandte oder Bekannte verpflichten, notfalls für den Unterhalt des Immigranten aufzukommen.

5 Seder [hebr

: Ordnung]: wird als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht.

6 Anschluss

Der Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich. Nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Schuschnigg am 11. März 1938 besetzten in ganz Österreich binnen kurzem Nationalsozialisten alle wichtigen Ämter. Am 12. März marschierten deutsche Truppen in Österreich ein. Mit dem am 13. März 1938 verlautbarten ‚Verfassungsgesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich‘ war der ‚Anschluss‘ de facto vollzogen.

7 Novemberpogrom

Bezeichnung für das [von Goebbels organisierte] ‚spontane‘ deutschlandweite Pogrom der Nacht vom 9. zum 10. November 1938. Im Laufe der zynisch als ,Kristallnacht’ bezeichnete Pogrom, wurden 91 Juden ermordet, fast alle Synagogen sowie über 7000 jüdische Geschäfte im Deutschen Reich zerstört und geplündert, Juden in ihren Wohnungen überfallen, gedemütigt, verhaftet und ermordet

8 Patria

Jüdische Flüchtlinge aus Deutschland, Österreich, der Tschechoslowakei und Polen, hatten bereits eine Odyssee hinter sich, als sie im Spätherbst 1940 den Hafen von Haifa erreichten. Nach wochenlanger Fahrt durch das Schwarze Meer und den Bosporus, erreichten drei Schiffe im Spätherbst 1940 nacheinander den Hafen von Haifa. Als am 24. November die ‚Atlantik’ als letztes der drei Schiffe ankam, befanden sich die Passagiere der ‚Pazifik’ und der ‚Milos’ bereits auf der ‚Patria’. "Unter Quarantäne", wie man sagte. Sehr bald stellte sich jedoch heraus, dass die Briten die unwillkommenen Ankömmlinge nach Mauritius im Indischen Ozean deportieren wollten. Um die Verschleppung ihrer Kameraden zu verhindern, schmuggelte die jüdische Widerstandsgruppe Haganah Sprengstoff an Bord der ‚Patria’. Das Schiff sollte seeuntüchtig gemacht werden. Am 25. November 1940 morgens gegen neun Uhr erschütterte eine gewaltige Explosion den Hafen von Haifa. Die Haganah hatte die Menge des Sprengstoffs falsch berechnet. Bei der Explosion, die die ‚Patria’ in die Luft jagte, und dem anschließenden Schiffbruch, verloren cirka 270 Menschen ihr Leben.

9 Haganah [hebr

'Verteidigung]: 1920 gegründete zionistische Militärorganisation in Palästina während des britischen Mandats [1920-1948], die Juden vor arabischen Überfällen schützen sollte. Die Hagana unterstand der Histadrut [Gewerkschaft]. Sie wurde so zum Vorläufer der israelischen Armee, in der sie nach der Staatsgründung aufging.

10 Folke Bernadotte Graf von Wisborg [1895 - 1948] war ein schwedischer Offizier

Von 1943 bis 1948 war er Vizepräsident und später Präsident des Schwedischen Roten Kreuzes. 1948 wurde er Vermittler der Vereinten Nationen in Palästina und im selben Jahr Opfer der jüdischen Untergrundbewegung Lechi, die während der britischen Mandatszeit existierte.

11 Hakoah [hebr

: Kraft]: 1909 in Wien gegründeter jüdischer Sportverein. Bekannt wurde vor allem die Fußballmannschaft [1925 österreichischer Meister]; der Verein brachte auch Ringer, Schwimmer und Wasserballer hervor, die internationale und olympische Titel errangen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurden die Spielstätten beschlagnahmt und der Verein 1941 verboten.

Jenö Eisenberger

Jeno Eisenberger
Stadt: Wien
Land: Österreich
Interviewer: Zsuzsi Szaszi / Tanja Eckstein
Datum des Interviews: Oktober 2002/ Oktober 2003

Das erste Mal besuchte ich Jenö Eisenberger in seinem Büro am Getreidemarkt in Wien. Er war sehr nett, beantwortete alle noch offenen Fragen und schenkte mir einen großen Bildband über seine Kunstsammlung.

Dann lud er mich mit Familie in seine Wohnung ein, um weitere Fragen zu beantworten und mir Dokumente zu zeigen.

Dieser Nachmittag in der Wohnung von Jenö Eisenberger bleibt unvergesslich, denn wir sahen die ‚Sammlung Eisenberger’ - Bilder, Keramiken, Glas, Judaica; nie zuvor hatte ich soviel Schönheit aus unmittelbarer Nähe bewundern dürfen.  

Jenö Eisenberger ist im August 2016 gestorben.

  • Meine Familiengeschichte

Ich mag manchmal hochnäsig erscheinen, denn ich kann mich an niemanden in dieser Welt erinnern, außer an die, die ich im Krieg oder erst unlängst kennen gelernt habe. Wenn wir Eisenbergers ein Familientreffen haben, fragt mich mein Bruder immer: ‚Kannst du dich an den Rappaport erinnern, kannst du dich an den Müller erinnern?’ Meine Tochter sagt dann immer: das ist ein Selbstschutz.

Soviel weiß ich aber: ich wurde 1922 in Sátoraljaújhely [Ungarn] geboren. Sátoraljaújhely ist ein Zentrum des Tokajer Weins 1, eine neue Stadt. Vor 300 Jahren hat es sie noch gar nicht gegeben. Die Juden sind aus Polen hierher gekommen und der erste Rabbiner, der Wunderrabbiner Mosche Teitelbaum, der erste aus der Teitelbaum Dynastie, war auch da.

Dieser Teitelbaum kann so um 1760 bis 1780 gekommen sein und anscheinend sind die Juden mitgekommen. Denn wo es einen Juden gab, gab es gleich mehrere. Also gibt es seit Anfang des 19. Jahrhunderts Juden in Sátoraljaújhely. Vor meiner Geburt oder zur Zeit meiner Geburt, gab es drei Gemeinden in Sátoraljaújhely: die neologe 2, die orthodoxe, der wir angehört haben und die chassidische 3.

Innerhalb des Judentums war es so, dass die Neologen zu den Orthodoxen gegangen sind, nur die Orthodoxen sind nicht zu den Neologen gegangen. Aber die Orthodoxen und die Neologen haben die Chassidim als polnische Eingesickerte betrachtet. Dabei waren eigentlich alle Juden in Sáthoraljújhely aus Polen.

Nur, dass der eine zehn oder 50 Jahre später als der andere gekommen ist. Ich glaube, dass in den 50 oder 60 Jahren, in denen es die neologe Gemeinde überhaupt gab, niemals ein Orthodoxer sie betrat. Oder gar, dass sie untereinander geheiratet hätten. Die Chassidim wurden wie die Zigeuner völlig geächtet, sogar von uns. Denn wir haben gesagt, dass sie schmutzig und lumpig sind.

1943 hat die Erde schon gebrannt. Ich kann mich noch erinnern, da gab es in Debrecen einen neologen Rabbiner, der für seine politischen Reden sehr bekannt war. Er hieß Pál Weisz. In Szeged gab es den Immánuel Löw und in Debrecen diesen Weisz. Eine riesengroße Persönlichkeit.

Und als dieser nach Sátoraljaújhely kam, um eine Rede zu halten, hätte es selbstverständlich sein sollen, dass alle Juden hingehen, um die Rede zu hören, denn er hatte nun wirklich einen großen Namen. Aber in die neologe Synagoge wäre kein einziger Orthodoxer gegangen, also hielt er seine Rede im Hof. Von den Chassidim ist aber kein einziger hingegangen.

Das ganze Leben in Sátoraljaújhely war so, dass die Leute nicht nach ihrer eigenen Fasson lebten, sondern danach, was andere sagten. Gezählt hat nur, was der andere sieht und was der dazu meint. Es war ghettoartig. Jeder mischte sich in das Leben des anderen ein: was der kocht, wie der lebt und wie die Feiertage gehalten wurden.

Und so war es auch Anfang des 20. Jahrhunderts. Dieses ganze Leben betrachte ich bis heute noch mit Missfallen. Jüdische Ehemänner haben sich gar nicht darum gekümmert, ob es die Frau leicht hatte oder nicht, ob es ihr gut geht oder nicht. Auch in unserer Familie war das nicht anders.

Mein Vater Mór Eisenberger, weil er so reich war oder weil er sich so selbstsicher fühlte, hat es fertiggebracht, zehn Kilo Fisch nach Hause zu schleppen und zu meiner Mutter zu sagen:
‚Du kochst das jetzt, denn ich habe für Samstagabend 40 Leute eingeladen’.

Es war Rabbinerwahl und er wollte sie beeinflussen. Es war immer so. Auch als ich klein war, hörte ich:

‚Oh, vor zehn Jahren hatten wir zum Seder [Der Sederabend ist der Auftakt des jüdischen Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie des Auszugs aus Ägypten gedacht] Fremde im Haus’. Oder Freitagabend, wenn wir in die Synagoge gingen und die Bettler, die von einer Stadt in die andere zogen, an der Synagoge standen, brachte mein Vater nicht nur drei oder vier von denen mit nach Hause.

Das gab es nicht. Er hat nicht danach gefragt, ob er sie bringen kann. Ob das Essen zu Hause auch für alle reicht oder ob für die Leute gekocht werden kann. Er hat sie ganz einfach mitgebracht.

Mein Vater hatte ganz radikale konservative Ansichten. Deshalb hat er oft polemisiert und hatte auch Feinde. In meinem Leben habe ich zwei Rabbinerwahlen erlebt. Ich weiß, dass er da aktiv mitgeredet hat, dass so ein bigotter Rabbiner nicht gewählt werden sollte. Der einzige Ausgangspunkt im Leben war die Religion und ihre Auslegung.

Ob das für die ganze Bevölkerung von Sátoraljaújhely charakteristisch war oder nur für das Judentum, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass ich mit acht oder zehn Jahren bereits wusste, dass ich nicht dazu gehöre. Und das wurde mir auch irgendwie zur Rettung.

Als ich geboren wurde, hatte Sátoraljaújhely bereits zwei große Veränderungen durchgemacht. Die erste war, als 1918 die Kommunisten kamen. Die Juden standen an deren Seite, deshalb wurden sie nachher verfolgt. Dadurch hatte sich ein großer politischer Gegensatz zwischen den Ungarn und den Juden entwickelt.

Die Juden waren politisch sehr aktiv. Außerdem wurde Sátoraljaújhely 1920 [Nach dem 1. Weltkrieg] von seiner ganzen Umgebung abgeschnitten. 20 Prozent der gesamten Gegend und ihres Einkommens gehörte nun zur damaligen Tschechoslawakei und hieß Slovenske Novo Mesto. Wir wohnten im ungarischen Teil.

Mein Vater war 1919/20 noch als Milliardär bekannt, denn er hatte Weinberge, Häuser und Kneipen. Um das Niveau halten zu können, musste er von da an jedes zweite Jahr etwas verkaufen. Das ging so bis ungefähr 1936/38. Als 1938 meine Schwester heiratete und er ihr eine Mitgift hat geben müssen, wurde, glaube ich, der letzte Weinberg verkauft. Meine Mutter ist 1943 gestorben, mein Vater ist nach Auschwitz [KZ Auschwitz] gekommen. Nach dem Krieg war das eine ganz andere Welt.

  • Meine Kindheit

In meiner Kindheit waren in Sátoraljaújhely 20 oder 30 Prozent der Bevölkerung Juden. Zu den Ungarn hatten wir nie Kontakt. Ich weiß heute nicht, warum das so war. Die Juden hatten nur zu solchen Leuten Kontakt, mit denen sie Geschäfte machten. Die Gäste der Kneipe meines Bruders waren zu 100 Prozent Christen.

Es kann sein, dass es Anwälte und Ärzte oder andere Intellektuelle gab, die zu den Nichtjuden Kontakt hatten, aber wir   also nicht die Chassidim, sondern die religiösen Juden   hatten keinen. Wir wohnten in der Rákóczi Strasse 28, und unter Nummer 36 wohnte eine nichtjüdische Familie.

Wir wussten nicht, ob die überhaupt Kinder hatten, wer oder was sie waren. Und wahrscheinlich haben die auch nicht gewusst, wer wir waren und was wir machten. Also gab es eine Grenze zwischen uns.

Ich glaube nicht, dass es in Sátoraljaújhely Antisemiten gab. Man wusste nicht einmal, was Antisemitismus ist. Das ist, wie wenn man sagt, dass es in Österreich einen Antisemitismus gibt. Ich lebe seit 50 Jahren hier und bin ihm nie begegnet, aber einem Österreicher, der die Juden gern hätte, bin ich auch noch nie begegnet.

Auch in Sátoraljaújhely hat man die Juden nicht gern gehabt, aber es gab keinen Antisemitismus in dem Sinn. Zum Beispiel ließ mein Vater eine Torah [wörtl: die Lehre, 5 Bücher Mose] schreiben. Und zu Simchat Tora [letzter Tag des Laubhüttenfestes], hat man sie in der Synagoge abgegeben.

Die Rákóczi Strasse, in der wir wohnten, war die längste in Sátoraljaújhely, ungefähr so lang wie die Kärntner Strasse. Und da baute man eine Chuppa [Hochzeitsbaldachin] vor unserem Haus. Die ganze Gemeinde, zumindest die ganze Orthodoxie, marschierte in der Mitte der Strasse, an unserem Haus vorbei, als man die Torah in die Synagoge brachte. Die Ungarn haben uns keine Schimpfereien nachgerufen, sie haben uns nicht gehänselt oder irgendwas in der Art. Dabei war das schon 1936 oder 1937.

Ich weiß gar nicht, wie sich meine Eltern kennen gelernt haben. Es gab diese Heiratsvermittler, die haben nicht allzu viel gefragt. Sie sagten, dass es eine gute Familie ist und schon haben sie einen verheiratet. Und wir haben erst, als es sie nicht mehr gab, erfahren, dass mein Vater schon ein 25jähriger erwachsener Mann war und meine Mutter erst 16, als sie geheiratet haben.

Eine große Liebe wird das wahrscheinlich nicht gewesen sein. Jeder machte seinen Kram. Mein Vater mischte sich nicht in die Kindererziehung ein, außer, dass er sehr streng verlangte, dass wir lernen. Ob wir Schuhe und Kleider hatten, hat ihn nicht besonders gekümmert.

Um alles hat sich meine Mutter gekümmert. Natürlich hatte sie Hilfe, nicht nur ein Mädchen, aber auch deshalb, weil wir eine Kneipe und einen Laden hatten. Wir wohnten in einem großen Haus. Auch die Kneipe war in unserem Haus.

Mein Großvater väterlicherseits hieß Bernat Antal Eisenberger. Er wurde 1845 in Tiszabercel [Ungarn] geboren. Er hatte auch eine Kneipe. Meine Großmutter Chana, geborene Weinberger, verkaufte Kalk zum Malen. Ich kann mich nicht so gut an die Großeltern erinnern.

Ich war nicht älter als vier oder fünf Jahre alt, als sie starben. Dieser Großvater hatte vier Söhne: Samuel, Chaim, Benjamin, und meinen Vater Mor. Mein Vater wurde 1881 in Sátoraljaújhely geboren und seine Frau, meine Mutter, Etel, Etelka wurde sie auch genannt, in Szinna, Komitat Zemplen [Ungarn].

Wir waren neun Geschwister: sieben Jungen und zwei Mädchen. Benjámin war der älteste. Auf ihn folgte Dávid, nach dem kam unsere Schwester Iren, die wir Neschu nannten. Nach ihr kam Herscho, der eigentlich Hermann hieß und sich mit Wein beschäftigte, und dann Schmilo, also Sámuel, der jetzt 87 Jahre alt ist.

Dann ein Ignác, dann ich, und nach mir noch Lipot und Ida, die jetzt in Tel Aviv lebt. So ist also die Reihenfolge der neun Kinder. Dávid wurde 1909 geboren und starb 1997, Iren wurde 1911 geboren und starb 1944, Hermann wurde 1913 geboren und starb ebenfalls 1944, Sámuel wurde 1916 geboren und lebt noch [Anm. d. Red.: Sámuel starb 2002 in Israel]. Ignác wurde 1920 geboren und starb 1944, dann kam ich 1922, nach mir Lipót 1925, der im November 1944 starb, und dann meine jüngste Schwester Ida 1927, die noch lebt.

Unser Vater wollte, dass alle Kinder lernen, aber nicht in der Schule, sondern den Talmud [wichtigstes nachbiblisches Buch des Judentums]. Es war für uns sehr schwer, selbständig zu sein, besonders wegen meines Vaters. Meine Mutter konnte überhaupt nicht mitbestimmen. Wir hatten Kneipe und Wirtschaft, und einer meiner älteren Brüder, Hermann, hatte einen guten Sinn für Wein und machte gute Geschäfte damit.

Mein ältester Bruder Benjámin ging in Pressburg zur Schule. Er hatte einen klugen Kopf, also ging er 1926 nach Frankfurt am Main studieren, damit mein Vater über ihn nicht bestimmen konnte. Dort war die einzige Universität in Europa, die eine Fakultät für Talmud hatte.

  • Während des Krieges

Als 1933 Hitler die Macht übernahm, musste mein Bruder mit dem Studium aufhören. Die Universität stellte für alle ein Zertifikat aus, mit dem man nach Israel gehen konnte. Alle die nach Israel gingen, sind in Israel große Professoren geworden und haben dicke Bücher geschrieben.

Mein Vater hat – weil Benjamin nach Frankfurt gegangen war – Jahre lang nicht mit ihm gesprochen. Bevor mein Bruder nach Israel ging, wollte er sich von unserem Vater verabschieden. Der aber wollte von ihm nicht Abschied nehmen, sondern sagte ihm, dass er sich verheiraten solle, wenn er Respekt vor ihm habe.

Er sollte ein Mädchen heiraten, das ihm mein Vater vorschlug. Und so ist mein Bruder nicht nach Israel gegangen, sondern hat ein herziges Mädchen namens Irene geheiratet und drei Kinder bekommen.

Sie wohnten in Nagyvárad [Anm.: rum. Oradea, Rumänien]. Im Krieg wurde seine Frau mit den Kindern nach Auschwitz gebracht, und er ins Arbeitslager. Als er zurückkam, hat er niemanden von seiner Familie gefunden. Der ungarische Staat stellte Züge zur Verfügung, damit man seine Familienangehörigen suchen konnte.

Mein Bruder ist sieben Mal nach Polen gefahren, um seine Familie zu suchen. Aber er hat sie nicht gefunden. Dann hat er eine junge Frau geheiratet, aber er ist nie in das eigentliche Leben zurückgekehrt. Seine zweite Frau hieß Gertrude Alt und die beiden hatten eine Tochter, Noemi, die in Budapest geboren wurde.

Sie flohen zur Zeit der Revolution 1956 in Ungarn nach Kanada. Mein Bruder starb 1997 im Alter von 90 Jahren in Toronto [Kanada]. Gertrude und Noemi, die mit einem Attlani verheiratet ist, leben in Toronto. Noemi arbeitet für die Canada Air und hat eine Tochter, Awiwa. Ihr Hobby ist es, die Wurzeln der Familie zu erforschen. Sie befindet sich wochenlang auf jüdischen Friedhöfen in Ungarn und hat so schon über 1.100 Mitglieder der Familie für den Stammbaum erforscht.

Mein kleiner Bruder Ignác hat auch viel gelernt. Er hätte auch ein Rabbiner werden können, aber keiner von meinen Brüdern wollte Rabbiner werden. Sie haben nur um des Lernens willens gelernt. Ignác wurde 1942 in einem Arbeitslager in Ungarn interniert. Er ist aus dem Arbeitslager nicht wiedergekommen. Er wurde zum Arbeitsdienst nach Russland geschickt und starb wahrscheinlich an einer Krankheit.

Mein anderer Bruder, der Dávid, wohnte in Békéscsaba [Ungarn]. Er heiratete 1934 Lea Schotten. Seine Hochzeit war eine Sensation in Budapest, denn sie war beim ‚Onkel Stern’. Das war damals das vornehmste jüdische Restaurant. Lea war ein Mädchen aus einer großen Familie mit einer großen Mitgift.

David machte dann einen Blumenladen mit einem Partner auf. Sein Partner, der Kadar hieß, war zum christlichen Glauben übertreten und heiratete die Tochter eines deutschen Bankiers. Sie wohnten auch in Békéscsaba. Sie hatten einen großen Textilbetrieb mit Großhandel. Normalerweise gibt es zwischen einem, der übergetreten ist und einem so religiösen wie meinem Bruder Meinungsverschiedenheiten.

Aber keine Geschwister sind so gut zu einander, wie es diese beiden waren. Es ging ihnen sehr, sehr gut. Dávid war ein vorsichtiger Mensch und bereits als es mit der Judenverfolgung anfing, dachte er an Flucht. Also ging er mit seiner Frau und seiner Tochter Perl auf einen Bauernhof und sie versteckten sich in den 1940er – Jahren. Békéscsaba liegt an der rumänischen Grenze. Die Rumänen kapitulierten bereits im September 1944 und sie waren befreit.

Sein Partner, der Kádár, der die christliche Ehefrau hatte und die beiden Kinder, war natürlich mit den Juden verbunden. Als das Ghetto entstand, hat er den Juden geholfen. Natürlich wurde er dafür von den ungarischen Gendarmen sekkiert, und seine Frau hat man mit dem letzten Transport verschleppt.

Die christliche Frau mit den beiden Kindern! Sie sind nicht wieder gekommen. Der Kádár war im Arbeitslager und lebte dort mit dem weißen Band [als Getaufter]. Er kam zurück, und als er hörte, was mit seiner Familie geschehen war, erhängte er sich.

Weil er am Leben geblieben war, wurde mein Bruder David fanatisch in seinem Glauben und ging 1949 nach Israel. Aber Israel war ihm nicht religiös genug. Er verkaufte alles, was er mitgenommen hatte und ging mit seiner Frau und seiner Tochter weiter nach Australien. Seine Tochter hat er mit 17 verheiratet, an einen noch Religiöseren, als er selber war.

Die hielt es drei Jahre bei ihrem Schwiegervater aus, dann ging sie nach New York. Als seine Tochter mit dem vierten Kind schwanger war und seine Frau starb, verkaufte er in Australien alles und folgte der Tochter nach New York. Er ging in New York am Freitag in dies Mikwe [rituelles Bad], wo ihn niemand kannte.

Da hörte er, dass über seine Tochter gesprochen wurde - dass sie Krebs hätte, und bald sterben würde. Mein Bruder ging zum Rabbiner und fragte ihn: ‚Rabbi, wie kannst du zulassen, dass meine Tochter schwanger ist?’ Daraufhin sagte der Rabbiner: ‚Hören Sie zu! Ihre Tochter wird ein Kind zur Welt bringen, dann vielleicht noch eins. Sie wird sterben, aber ihre Kinder werden Juden sein.’

Perl lebte noch neun Jahre und bekam noch drei Kinder. Sie hatte insgesamt sechs Kinder. Sie ging mit ihrem Mann in ein Dorf, 150 Kilometer von New York, wo es eine ganz religiöse Sekte gibt. Das ist eine jüdisch-orthodoxe Sekte, die Square heißt und mit ganz strengen Regeln lebt. Die Burschen lernen nicht einmal Englisch, sie sprechen nur jiddisch.

Die Mädchen dürfen, glaube ich, englisch und französisch lernen. Diese Siedlung befindet sich in der Nähe der Stadt Mancy und wurde von einem Rabbiner gegründet. Die lassen eigentlich niemanden in ihre Welt hinein. Eine Frau kann keinen Mann ins Haus bringen; wenn sie einen Außenseiter heiratet, muss sie gehen.

Aber ein Junge darf eine Außenseiterin heiraten. Meine Nichte hat man in diese Gemeinde aufgenommen, weil sie zum Rabbiner ging, und ihm sagte, dass sie bald sterben würde und dass nach ihrem Tod die Familie dableiben werde. Als Perl mit ihrer Familie hinzog lebten drei-, vierhundert Juden dort; jetzt sind es sicher an die Zweitausend. Perl starb, die Kinder wurden von dem Vater großgezogen. Er hat nicht noch einmal geheiratet, sondern kümmerte sich nur noch um seine Kinder.

Das letzte Mal war ich mit meiner Frau vor sechs Jahren bei meinem Bruder, der auch zu der Sekte gezogen war. Er hatte 41 Urgroßenkel von dieser einzigen Tochter. Heute besteht die Familie bestimmt aus 70 Mitgliedern. Alle wohnen in der Nähe, in einem Umkreis von zwei-, dreihundert Metern. Nach dem Krieg war das die größte Tragödie der Familie: das einzige Kind, das mein Bruder hatte, ist mit 36 Jahren gestorben.

Meine Mutter hatte Glück, sie ist noch 1943 gestorben, innerhalb von sechs Monaten. Sie wurde auch anständig begraben, auf dem jüdischen Friedhof in Sátoraljaújhely. Mein Vater wurde leider nach Auschwitz gebracht, mit Ida, meiner kleinen Schwester Ida und meinem kleinen Bruder Lipót zusammen. Meine kleine Schwester ist wiedergekommen, mein Vater nicht.

Lipót arbeitete im KZ im Krematorium. Von dort kam kein einziger Mensch wieder. Im November, zur Zeit des Aufstands [der Aufstand fand im Oktober statt, siehe Sonderkommando Auschwitz] 4, wurde ein Krematorium gesprengt. Er war unter den Aufständischen.

Aber wir wissen nicht, ob er beim Aufstand oder danach getötet wurde. Auch Ida hat in Auschwitz gearbeitet. Sie teilte die Kleider aus und hat den Leibo, das war Lipóts Spitzname in der Familie, jeden Tag gesehen. Sie winkten einander jeden Tag zu.

Sie wäre nicht am Leben geblieben, wenn er ihr nicht immer irgendwelche Sachen beschafft hätte. Die im Krematorium arbeiteten hatten Gold, also konnten sie Sachen kaufen. Meine Schwester hat von der SS immer ein Paket bekommen, das ihr mein Bruder geschickt hat. So konnte sie überleben.

Ida kam ungefähr im Mai nach Sátoraljaújhely zurück. Sie war abgemagert und trug diese Sachen aus Auschwitz   ich habe sie nicht erkannt. Nach zwei Tagen sagte sie zu mir:
‚Mein lieber Bruder, unser Bruder hat dort gearbeitet, ohne ihn hätte ich nicht überlebt’.

Nachdem sie zurückgekommen war, erzählte sie mir anfangs noch, wen sie sonst noch dort gesehen hatte, denn es gab 50 bis 60 Eisenbergers in Sátoraljaújhely. Meine Schwester erzählte mir alles, aber dann hat sie nie mehr darüber. Sie sagte:

‚Ich weiß nicht, wie lange wir leben werden, aber ich bitte dich, Auschwitz nie wieder zu erwähnen. Wenn du es erwähnst, sage ich nie wieder etwas’. Das ist jetzt mehr als 50 Jahre her. Sie ist schon über siebzig, wir haben sie auch nie wieder danach gefragt. Das einzige, was ich ihr gesagt habe, war:

‚Willst Du nicht zu dieser Spielberg Sache [Survivors of the Shoah Visual History Foundation] gehen, alle gehen hin. Du könntest dich vielleicht auch erleichtern.’ Da sagte sie zu mir:
‚Glaub’ mir, ich empfehle auch allen hinzugehen, denn es ist wichtig für die Zukunft.

Aber ich gehe ganz bestimmt nicht hin.’ Sie war 1949 allein nach Israel gegangen, ich weiß gar nicht, wie. Sie heiratete einen Jungen aus Tokaj [Ungarn], der ebenfalls im Lager [KZ] gewesen war. Ich kannte den Jungen noch aus Budapest.

Er hatte einen Lederwarenladen in Tel Aviv, neben der großen Synagoge. Auch sein Sohn hat einige Geschäfte: Geschenkartikel für Männer. Das Geschäft läuft nicht schlecht, aber Millionäre sind sie nicht. Der Sohn hat zwei Kinder, und sie haben zwei Enkelkinder. Meine Schwester hat Israel seither nicht verlassen. Ich kann sie leider nicht einladen, denn ihr Mann ist krank.

Ich bin aus Sátotoraljaújhely geflohen, deshalb bin ich am Leben geblieben. 1941 oder 1942 hat man in Sátoraljaújhely Plakate ausgehängt, dass sich die Burschen zum Wehrdienst melden sollen. Aber zuvor ist etwas passiert, weshalb ich mich nicht gemeldet habe.

Die ungarische Regierung war eigentlich von den Deutschen abhängig, aber irgendwas haben sie immer gemacht, was darauf hindeutete, dass sie es doch nicht sind. Deshalb haben sie zugelassen, dass 1941 polnische Flüchtlinge nach Ungarn kommen konnten. Und als die Flüchtlinge kamen, war Sátoraljaújhely ihre erste Station. Es gab in Polen Juden, die mit Papieren von Christen lebten.

Als sie nach Ungarn kamen, sind sie gleich in die Synagoge gegangen, um die Juden um Hilfe zu bitten. Mein Vater ging jeden Tag in die Synagoge, aber er wagte es nicht, mit ihnen zu sprechen. Es herrschte Angst und es wurde Angst provoziert. Eines Tages kam mein Vater nach Hause und sagte: ‚Die polnischen Juden wohnen da im Keller. Geh’, bring denen das ganze Essen, das du zu Hause findest!

Du bist ein junger Mann, um dich kümmert sich keiner. Ich habe Angst, dass die ganze Familie interniert wird, wenn ich hingehe’. Ich brachte den Polen Essen, und sie erzählten mir von ihrem schrecklichen Leben seit 1939, seit der Krieg ausgebrochen war.

Ich war ein Junge von 19 oder 20 Jahren, aber ich habe alles begriffen. Das hat bewirkt, dass ich beschloss, mich bei der Musterung nicht zu melden. Und ich habe mich auch nicht gemeldet. Weil es sehr schwer war, an falsche Papiere zu kommen, habe ich meine Papiere und sogar meine ganzen Kleider verbrannt.

Dann habe ich gemeldet, dass meine Dokumente im Feuer vernichtet wurden. Alle wussten, dass ich Eisenberger heiße, aber ob Lipót oder Jenö, das war einerlei. Deshalb habe ich die neuen Papiere auf den Namen meines Bruders ausstellen lassen. So wurde ich drei Jahre jünger und konnte unter dem Namen meines kleinen Bruders nach Budapest fahren.

Ich bin von zu Hause nicht weggegangen, sondern geflohen. Als ich die falschen Papiere machen ließ, bekam ich die größte Ohrfeige von meinem Vater. Und als ich sagte, dass ich trotzdem gehe, sagte meine Mutter:
‚Dein Vater hat sich von dir nicht verabschiedet, also nehme ich auch nicht Abschied von dir’.

Und mein Vater sagte noch: Deinetwegen wird die ganze Familie interniert!’ Ich erwiderte:

‚Sie wird nicht interniert, ich melde mich sofort, wenn etwas ist.’ Diese Art von Pflichtbewusstsein wurde Menschen eingeimpft, dass man sich bei der Musterung zu melden hatte. Meine Eltern haben sich von mir nicht verabschiedet. Ich sah sie damals das letzte Mal.

In Budapest fing ich an zu arbeiten. Ich traf die Polen wieder, die über Sátoraljaújhely gekommen waren. Sie lebten alle mit christlichen Papieren in Budapest. Ich beschaffte mir auch solche Papiere und erlernte, wie man Hemden schneidet und näht. Ich mietete ein Zimmer auf dem Klauzál Platz.

Die Vermieterin hatte noch zwei oder drei Zimmer, die sie vermietete. Eine Mieterin war ein Mädchen aus Kapuvár, die vom Lande in die Hauptstadt gekommen war, um in der Fabrik zu arbeiten. Sie hieß Irén Félix. Wir wurden gute Freunde.

Da man in solchen Situationen automatisch nach der Familie fragt, erzählte sie mir, dass sie einen Bruder gehabt hatte, der mit 14 Jahren gestorben war. Zu dieser Zeit wäre er 15 gewesen. Daraufhin schrieb ich dem Priester in Kapuvár in ihrem Namen einen Brief, dass ich die Geburtsurkunde vom Bruder haben möchte. Sie war den ganzen Tag in der Fabrik, ich war zu Hause und schneiderte die Hemden und bekam automatisch ihre Briefe.

Nun hatte ich eine Geburtsurkunde von Mihály Félix, aus der ich erfuhr, wo seine Mutter geboren war. Ich schrieb dorthin einen Brief, erfuhr, wo sein Vater geboren war und dorthin schrieb ich auch einen Brief. So begann ich, meine Papiere zusammenzusammeln.

Ich wurde ein exemplarischer Arier. Aber ich besaß noch keinen Ausweis mit Foto. Ich hatte nur ein Zeugnis darüber, dass ich Arier bin. Überall, wo es irgendeinen Verein oder Verband gab, meldete ich mich, und überall bekam ich einen Mitgliedsausweis. In der Baross Strasse gab es einen Verband, der hieß Ungarische Nationale Arbeitszentrale.

Diese wurde von Graf István Festetics gegründet - es war eine politisch rechte Gewerkschaft. Ich erhielt von ihnen einen wunderschönen Ausweis mit Foto. So spazierte ich in Budapest als Arier herum, als am 19. März 1944 die Deutschen kamen.

Ich kam gerade aus dem Goldmark Saal von einem Vortrag, als ein Deutscher und ein Pfeilkreuzler 5 mich aufforderten, mich auszuweisen und dann fragten:

‚Wieso gehst du nicht in die Partei?’ So hat sich herausgestellt, dass dieser Verein eine geheime Pfeilkreuzler-Partei war. Am nächsten Tag ging ich hin, erhielt ein Armband mit dem Pfeilkreuz, und musste zweimal die Woche nachmittags zur Versammlung gehen. So wurde ich ein Pfeilkreuzler.

Alle Juden, die ich kannte, kamen zu mir: einer war auf der Flucht nach Rumänien, der andere in die Slowakei, den dritten musste man verstecken. Aus Sátoraljaújhely sind die Leute aus dem Ghetto nach Budapest geflohen, und da sie wussten, dass ich da bin, kamen auch sie zu mir; bis zum 15. Oktober, als der Szálasi 6 kam.

Am 22. Oktober 1944 stand in der Zeitung, dass die Russen Csap [Ungarn] und Nyíregyháza [Ungarn] besetzt hatten. Von beiden nur wenige Kilometer entfernt fließt die Theiß, und in der Mitte liegt Sátoraljaújhely. Ich dachte: was zum Teufel mach’ ich denn noch hier in Budapest. Ich fahre nach Sátoraljaújhely, verstecke mich in den Bergen, in einigen Tagen sind eh die Russen da.

In der Nacht stieg ich in den Zug, barfuss mit einer Schnur als Gürtel, damit ich aussehe wie ein Fünfzehnjähriger mit Pfeilkreuzler-Armbinde. Der Zug fuhr Richtung Újhely [Ungarn] ab, aber in Miskolc [Ungarn] blieb er stehen. Es hieß, er würde nicht weiterfahren, wegen ‚Russengefahr’.

In Miskolc habe ich niemanden gekannt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Aber in dem Jahr in Budapest hatte ich viele Bekanntschaften geschlossen mit solchen, die ebenfalls zitterten. Ich ging in ein Hotel und kam mit einem polnischen Portier, von dem sich herausstellte, dass er auch Jude war, ins Gespräch.

In Miskolc waren eigentlich schon alle Juden verschleppt worden. Er war einer von den polnischen Juden, die als Christen lebten. Es gab 56 polnische Juden, die mit Papieren von Christen in Miskolc lebten. Später stellte sich heraus, dass die Polizei von denen wusste. Es gab bei KEOK [Abteilung zur Kontrolle von Ausländern], bei dem Vater des späteren Ministerpräsidenten, József Antall, eine polnische Gräfin, die diese Polen sozusagen legalisierte. Das wussten wir aber damals nicht.

  • Nach dem Krieg

Am 2. Dezember 1944 kamen die Russen nach Miskolc und noch am selben Tag nach Sátoraljaújhely. Zu Weihnachten war ich schon in Sátoraljaújhely. So habe ich den Krieg überlebt.

Ich lebte 38 Jahren zusammen mit meiner Frau, und es war zwischen uns immer ein Thema, ob ich Angst gehabt hätte. Ich lebte so selbstsicher unter dem Namen Mihály Félix, dass ich nie Angst hatte. Hätte ich Angst gehabt, hätte man mich sofort erwischt. Dadurch, dass ich keine Angst hatte, gab es auch keine Gefahr.

1943/44 hatte ich eine fixe Idee - ich war ganz verrückt danach. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, wenn der Krieg vorbei ist, mich mit diesem Namen [Mihály Félix] auf den Weg nach Südafrika zu machen. Ich wollte nie wieder weder etwas von der Familie, noch vom Judentum hören.

Aber erstens konnte man nach dem Krieg nicht gleich weggehen - nicht einmal ins Nachbardorf - zweitens kam meine Schwester aus Auschwitz zurück und dann meldete sich auch mein Bruder. Also war ich wieder drin in dieser Mischpoche [jidd. Familie]. Und dann geht man nicht mehr weg.

Ende 1945 eröffnete ich eine Textilgroßhandlung in der Király Strasse in Budapest und einen Knopfbetrieb in Zugló. Ich hatte sehr viel Geld. Ich verdiente so viel, wie nur möglich war. Als 1947 niemand etwas zu essen hatte, habe ich Urlaub in Paris gemacht.

Meine Bekannte in Paris sagte, dass sie nach Palästina gehen, um zu kämpfen. Ich rief meinen ältesten Bruder, den Benjámin an, der auch in Budapest wohnte, und fragte ihn, ob er gewillt sei, das Geschäft für einige Monate zu übernehmen. Hierauf sagte er nur: ‚Ich wusste schon immer, dass du verrückt bist’. Aus den paar Monaten wurden zwei Jahre.

Inzwischen hatte man in Budapest alles verstaatlicht. Ich habe davon nicht gewusst, denn ich habe in Palästina keine Zeitung gelesen. Auf die Frage, warum ich kämpfen gegangen bin, haben meine Frau und ich in den 38 Jahren unserer Ehe zwei Antworten gefunden.

Die eine ist, dass ich ein Abenteurer bin, also dass ich das Abenteuer mag. Die zweite ist, dass ich damals noch jung war, und es hat mich fasziniert, für das eigene Land zu kämpfen. Mein Bruder ist mit dem Zionismus 7 aufgewachsen, das hatte er in Frankfurt studiert. Aber ich hatte keine Ahnung. Mir wurde von diesen Jungen in Paris, die ich aus Budapest kannte, nur gesagt, wie man nach Palästina kommt.

Sie sagten mir, dass man zum Sochnut [Jewish Agency] gehen soll. Das erste, was man mich fragte war, ob ich Geld habe. Ich sagte, ich hätte 800 Dollar dabei.
,Gib’s her!’ ,O.k’, sage ich. Und ich wurde nach Marseille gebracht, zur Ausbildung.

Das war ungefähr im August, denn ich hatte ja im Sommer Urlaub gemacht. Danach wurde ich als ausgebildeter Soldat auf ein jüdisches Schiff gebracht. Wir fuhren drei Tage nach Haifa. Auf dem Schiff wurden mir die Straßennamen von Tel Aviv beigebracht, sollten mich die Engländer irgendetwas fragen, denn die Engländer waren ja 1947 noch da. Auch allerlei andere Sachen brachte man mir bei. Und ich erhielt einen Reisepass.

Am ersten Tag hätte ich zehn Jahre von meinem Leben gegeben, damit ich wieder nach Hause gehen kann. Es war schrecklich. Ich kam in Haifa an, die Strassen waren menschenleer. Niemand fragte mich nach meinem Namen, niemand fragte mich irgendwas. Ich hätte mit ihnen sprechen können, auf Jiddisch. Zu Hause sprachen wir zwar immer ungarisch, aber wir konnten auch jiddisch. Mit den Polen konnte man nur Jiddisch sprechen, also war das Jiddische ganz normal für mich.

Nach zwei oder drei Wochen hat man mich einberufen, ich war Soldat. Ein armer Soldat zwar, aber ein Soldat. Es gab unter den 220 Leuten kaum Ausländer, ich war der einzige Ungar. Die Einheimischen, die Sabres [in Israel geborene Juden], gingen jeden Tag oder samstags nach Hause schlafen.

Sie sprachen über mich, ich verstand kein einziges Wort. Und sie verfügten über mich, als wäre ich ihr Hund. Es war grausam in den ersten fünf, sechs Monaten. Ich habe sehr bereut, dass ich hingefahren war, aber es gab keinen Weg mehr zurück. Dies war auch ein ewiges Thema mit meiner Frau.

Denn als ich 1949 entlassen wurde, sagte man mir, dass ich Israeli werden kann, und 130 [britische] Pfund bekomme. Das war damals der Preis für eine Wohnung, und was weiß ich, was noch. Oder ich bekäme 300 Dollar und den Betrag für den Rückflug.

Ich sagte: ‚Gebt mir das Geld und ich gehe zurück.’ Aber warum bin ich zurückgegangen? Der eine Grund kann sein, dass ich wie gesagt ein Abenteurer bin, der andere Grund kann aber auch sein, dass ich die israelische Mentalität nicht leiden konnte. Ich kann sie bis heute nicht leiden.

Nach zwei Jahren hatte ich Gesellschaft, ich hatte eine Verlobte, ich hätte dort heiraten können. Man fragte mich, wohin ich fahren möchte. Ich sagte:
‚Nach Budapest, meine Kleider sind da, alles ist da.’

Sie sagten:

Es gibt kein Flugzeug nach Budapest’. Inzwischen waren in Ungarn die Kommunisten an der Macht.
‚Wohin kann man dann fahren; in die Nähe von Budapest?’
,Nach Wien.’
Na dann, gebt mir ein Ticket nach Wien!’ Ich kam nach Wien.

Ich kannte niemanden, niemand kannte mich. Mein Geld hatte ich schon größtenteils in Israel ausgegeben: also hatte ich fast nichts.

Und so bin ich hier geblieben. Und was paradox ist: es gab seit 1951 kein Jahr, in dem ich nicht drei bis vier Mal in Israel war. Sobald ich eine Freundin hatte, fuhr ich mit ihr nach Israel. Seit 40 Jahren besitze ich eine Wohnung in Israel.

Mit meiner Frau habe ich nur hebräisch gesprochen, seit unserer Heirat. Ich war nie ein Zionist und bin es auch nach wie vor nicht. Israel und die Israelis interessieren mich alle nicht. Ich bin kein Antijude oder Antiisraeli - es interessiert mich einfach nicht. Ich bin seit 53 Jahren hier in Wien, war aber noch nie zur Wahl. Ich habe kein einziges Mal ein Wahllokal betreten.

Selbst als man sagte, dass man sich dadurch strafbar macht. Auch dann bin ich nicht gegangen. Ich habe auch noch nie gesagt, dass ich Österreicher bin. Ich habe noch nie einen österreichischen Politiker gelesen oder mir angehört. Die Zeitung fange ich beim Sport oder bei der Kultur an.

Wenn ich aber in Israel bin, stehe ich um sieben Uhr auf und schalte als erstes das Radio ein. Die israelischen Nachrichten höre ich mir drei, vier Mal am Tag an. Auch die israelische Zeitung bekomme ich jeden Tag.

Nach Ungarn fahre ich regelmäßig. Ich sammle ungarische Bilder; sympathisiere mit den Ungarn. Aber irgendwie ist weder mir noch meiner Frau, noch unserer Tochter Mimi, jemals in den Sinn gekommen, nach Sátoraljújhely zu fahren. Meine Tochter kann nicht ungarisch.

Mit ihr spreche ich immer deutsch. Ich kann auch nur deshalb noch ungarisch, weil mein Freundschaftskreis, die Kartenrunde, alle Ungarn sind. Aber eine Muttersprache als solche habe ich nicht; ich spreche keine Sprache richtig.

Ich hatte schon bestimmt 30 Jahre mit meiner Ehefrau zusammengelebt, als ich ihr einmal sagte, dass wir nach Budapest fahren sollen, um das Haus József Ring 58 zu sehen. Dort hatte ich während des Kriegs als Christ gewohnt. Wir gingen ins Haus hinein, und ich zeigte ihr, wo ich als Pfeilkreuzler Mihály Félix gelebt hatte und jeden Tag die ganzen Faschistenzeitungen gekauft hatte.

In Ungarn gibt es diese Häuser mit Gang. Ich ging über eine Treppe vom Gang in mein Zimmer, also brauchte ich die andern nicht zu sehen. Mein Vermieter hatte eine Frau und eine Tochter. Ich habe die aber nicht viel gesehen, denn im Oktober 1944 ging ich wieder weg von ihnen.

Im Mai oder Juni 1945 suchte ich sie einmal auf. Damals hatte ich schon eine Freundin, mit der war ich zusammen in Budapest. Wir gingen hinein, da saß diese alte Frau auf einem Stuhl und neben ihr ihre Tochter. Und sie schlug die Hände zusammen, und sagte:

Mihály, Mihály, was ist aus Ihnen geworden? Wo wohnen Sie? Ist Ihnen nichts zugestoßen?’
‚Warum’, fragte ich. Endlich brachte sie hervor:
‚Mein Mann, der nur deshalb in der Partei war, damit er Arbeit hatte, wurde von den Juden gleich verschleppt. Sie wissen ja, was für eine Judenwelt wir hier haben, ein Wunder, dass sie Sie verschont haben’.

Ich sagte zu ihr:

‚Meine Dame, ich bin gekommen, um Ihnen dafür zu danken, dass ich hier habe leben können. Ich bin auch Jude.’ Und wie die Frau dort saß, sank sie auf den Boden:
‚Wissen Sie, wie wir vor Ihnen [als Faschist] gezittert haben? Ich wagte es nie, Ihr Zimmer zu betreten’. Auf so was waren wir dann mit meiner Frau doch nicht neugierig.

Meine Läden habe ich hier in Wien eröffnet. Ich bin kein geborener Kaufmann, ich bin sogar ein Antikaufmann. Als ich 1949 nach Wien kam und begann, in die jüdische Gesellschaft zu gehen, vertrauten mir alle. Aber keiner nahm mich in sein Geschäft. Anscheinend seh’ ich blöd aus. Die machten alles mögliche   Schmuggel, Handel ich war nie beteiligt.

Doch essen muss man. Ich bekam einmal Kaugummi zum Verkaufen und einmal Öl, damit ging ich hausieren. Die Russen benutzten Berlin und Wien zum Geschäfte machen mit dem Ausland. Aus allen Ländern brachten sie die Sachen hierher und verkauften sie für Valuta.

Wien war in vier Teile aufgeteilt. Der 2. Bezirk war russisch, aber der 1.Bezirk war amerikanisch. Der 3. war englisch. Aber man sah weder einen russischen Soldaten, noch einen amerikanischen. Alles haben die Österreicher gemacht. Und wenn es was Rechtswidriges gab, rief man da die Russen, dort die Engländer.

Die Russen haben damals auch ungarische Salami eingeführt, denn sie konnten sie auf dem Weltmarkt nicht verkaufen, und für ungarische Forint wäre es nicht interessant für sie gewesen. Die Juden beschäftigten sich mit den Russen, aber mit der Salami wollten sie sich nicht beschäftigen, denn die besteht aus Schweinefleisch. Und dann sagten sie mir: ‚Jenö, geh’ du verkaufen, den Gewinn teilen wir.’ Der 4. Bezirk war russisches Gebiet.

Dort bekamen wir die Salami und brachten sie im Rucksack oder in einer Kiste zur Mariahilfer Strasse oder auf den Naschmarkt. Wir bekamen dafür Schillinge und gaben das Geld den Russen. Und so ging ich die Salami verkaufen und kam in die Branche der Lebensmittelhändler. Heute verkaufe ich die Salami und morgen bekomme ich dafür Kaffee; so funktionierte das damals.

Als dann 1955 die Russen von hier weggingen, eröffnete ich eine Großhandlung. Ich importierte Sardinen und ähnliche Sachen. Dann war ich in Deutschland und sah dort dieses ‚self service’, die Diskontläden. 1960 war ich das erste Mal in Amerika als ich meine Schwester Ida besuchte. Dort sah ich diese Läden auch. 1961 eröffnete ich hier den ersten ‚self service’ Laden. So begann es! Mit der Zeit hatte ich immer mehr und mehr Läden.

Eigentlich bin ich Analphabet. Dass ich schreiben kann, das ist ein Zufall. Aber man muss zugeben, dass mir in Menschenkenntnis eine Professur zustehen würde. In 36 Jahren habe ich mit 2. 000 Leuten gearbeitet. Ich musste immer deshalb einen neuen Laden aufmachen, weil von mir niemals ein Mitarbeiter weggegangen ist. Sie sind gekommen und geblieben. Ich hatte nie das Problem, dass ich nicht genügend Mitarbeiter hatte.

Aber ich habe nie ein Geschäft gemacht, ich hatte nie im Leben Geld. Ich hatte irgendwie eine Spezerei [Delikatessengeschäft] und die wurde immer größer und größer. Ich wusste, wenn ich das hier kaufe, muss ich es in diese Ecke stellen und dann werden in einer Woche 500 Stück davon weggehen. Und am Ende des Jahres sagte meine Sekretärin, dass wir im Jahr dreieinhalb Prozent verdient hätten.

Ich habe in Israel Wohnungen gekauft, aber nicht, um sie zu verkaufen. Hab’ ich gewusst, dass, wenn ich einen Rippl Rónai 8 kaufe und in acht oder zehn Jahren verkaufe, das hundertfache Geld dafür bekomme? Ich hab’s nicht gewusst. Ich habe das Bild gekauft, weil ich und meine Frau gesehen haben, wie schön es ist.

Also ich weiß eines: ich hatte weder den familiären Hintergrund, noch die Bildung. Das Einzige, was ich hatte, war Glück. Aber das braucht ja der Mensch auch. Auch, dass meine Frau mich geheiratet hat… Jahre später habe ich erfahren, dass sie viereinhalb Jahre lang einen Freund hatte. Der hatte sie verlassen und gerade in dem Moment habe ich mich gemeldet. Wenn ich mich früher oder später gemeldet hätte, hätte sie mich nie im Leben geheiratet.

Meine Frau habe ich eigentlich so kennen gelernt: Ich war zwei Jahre lang Soldat in Israel und dann kam ich 1949 nach Wien. Seit 1951 bin ich jedes Jahr drei, vier, fünf Mal in Israel gewesen. Hier in Wien gab es damals nicht viele Israelis. Es war immer interessant, sich mit ihnen zu treffen und mit ihnen hebräisch zu sprechen.

Im Gasthaus, in das ich immer ging, gab es einen Israeli von der Botschaft. Immer wenn er da war, setzte ich mich an seinen Tisch, um mit ihm hebräisch zu sprechen. Eines Tages sah ich, dass eine Frau bei ihm war. Er hatte geheiratet. Bevor ich wieder nach Israel fuhr, verabschiedete ich mich von ihnen. Das war 1964.

Und da sagte mir seine Frau: ‚Oh, ich möchte dich um eine Gefälligkeit bitten. Kannst du für meine Freundin ein Päckchen mitnehmen? Du brauchst es ihr nicht zu bringen. Sie ist Lehrerin in Jerusalem, fährt aber oft nach Tel Aviv. Leg’ es nur zurück an der Hotelrezeption und ruf sie an, dass du ihr im Hotel ein Päckchen hinterlegt hast.’

Ich rief sie an, da sagte sie, sie wäre am Wochenende sowieso in Tel Aviv bei ihrer Schwester. Ich habe gehört, dass es eine junge Stimme ist, also hab ich gesagt, dass ich sie treffen möchte. Sie sagte darauf, dass sie erst am Freitagnachmittag käme und am Sonntag schon zurückfahren müsse. Also sagte ich, dass ich am Samstag kommen möchte. Da sagte sie, das passe nicht, denn bei ihnen sei am Samstag Schabbat [der siebte Tag der Woche, Ruhetag, höchster Feiertag des Judentums]. ‚Gut, dann komme ich Samstagabend.’

Da sagte sie:
‚Du wirst es nicht finden, es ist bei Tel Aviv, aber nicht einfach zu finden.’ Ich sagte, dass ich alles finde. Ich habe es auch gefunden, aber sehr, sehr schwer.

Sie erzählte mir, dass sie studiere und wenig Geld habe und deshalb im Ulpan [Schule für hebräische Sprache] jedes Jahr eine oder zwei Wochen im Sommer Hebräisch unterrichte. Das war gerade eine solche Woche, wo sie in Tel Aviv unterrichten musste. Wir trafen uns jeden Tag.

Dann kam sie nach Wien zu ihrer Freundin, die damals in der israelischen Botschaft arbeitete. Beim dritten oder vierten Wiedersehen sagte ich zu ihr: ‚Lass’ uns heiraten’.

Sie antwortete:
,Okay, wann?’‚Mittwochs mache ich den Laden sowieso mittags um eins zu, machen wir die Trauung um drei, gut?’ 

Und sie sagte:
‚Aber ich will, dass du es weißt, ich bin hundertprozentig koscher.’

Ich sagte:
‚Mich stört das nicht.’

Sagte sie:
‚Aber ich will, dass in der Küche Milchiges und Fleischiges getrennt ist.’

Sagte ich:
‚Mich stört das nicht.’
‚Zu Schabbat mach’ ich aber keinen Schritt aus der Wohnung.’
‚Auch das stört mich nicht.’ Sie sagte noch ein paar solche Sachen.

Viele Monate darauf sagte ich ihr einmal:
‚Es ist doch interessant, als du mir diese Sachen gesagt hattest, warum hast du mich nicht gefragt, wie ich das mache?’

Da sagte sie:
‚Du hast die Religion gelernt, alles andere ist deine Sache.’ Freitagabend ging sie die Kerzen anzünden.

In der ersten Zeit sagte ich ihr:
‚Warum sagst du es mir nicht, dass du Kerzen zünden gehst, damit ich mir eine Kippa [religiöse Kopfbedeckung] aufsetze.’
‚Ich will keine Differenzen mit dir’, sagte sie mir.
‚Du hast es gelernt und du weißt es. Wenn du es machst, ist es deine Sache. Wenn du es nicht machst, ist es auch deine Sache.’

In der ersten Zeit fragte sie mich zu Jom Kippur [jüdische Versöhnungstag; wichtigste Feiertag der Juden]in der Früh:

‚Kommst du mit in die Synagoge, oder gehst du gleich in den Laden?’ Aber jeden Freitag Abend, am Schabbat, lud sie vier, fünf, sechs Leute ein, stellte den Wein hin und wenn ein Jude dabei war, fragte sie ihn, ob er Kiddusch [Segen über den Wein am Schabbat und an Feiertagen] machen wolle. Zu Jom Kippur waren 30 Mann bei uns am Abend. Sie hat es also zu Hause geschafft, dass der Schabbat koscher [nach jüdischen Speisevorschriften rituell; rein] war. Aber als ich sie einmal fragte:

‘Dich und deine Familie kennen so viele Leute. Wenn du mit mir ins Gasthaus essen kommst, da wird keiner denken, dass du nur Fisch isst.’ Sie antwortete:
‚Was gehen mich die Leute an, wenn mein Gewissen rein ist.’

Niemals hätte sie dafür Reklame gemacht, dass sie religiös war. Sie ging rein, schaute sich an, welchen Fisch es gab, und sie aß Fisch oder Gemüse. Und genauso ist es auch mit ihrer Tochter. Sie war hier vor zwei oder drei Tagen. Wir kommen Freitagabend nach Hause, ich gehe in den Lift, sie kommt zu Fuß hoch.

Sie sagt mir mit keinem Wort, Papa …Ich frage sie nicht danach, und sie fragt mich nicht danach. [Anm. d. Red.: Freitag ab Sonnenuntergang ist Schabbat und somit gläubigen Juden nicht erlaubt, zu arbeiten. Den Liftknopf zu betätigen bedeutet Arbeit]

Meine Frau hieß ursprünglich Vera Schwartz. Sie stammte aus Pressburg. Ungarisch verstand sie - sie sprach es nicht, aber sie verstand es. Deutsch sprach sie besser als ich. Der Vater meiner Frau war Heinrich Schwartz, ihre Mutter war eine geborene Grünsfeld. Die ganze Familie war in Pressburg sehr bekannt. Ihr Vater war Generalsekretär der Orthodoxie.

Er wohnte in Pressburg, aber er fuhr jede Woche nach Prag hinauf. Zum Ministerpräsidentenamt hatte er eine direkte Telefonleitung, also, er war ein ganz großer Mann. Als 1939 der Tiso 9 kam, wurde er zum Chef des Judentums in der Slowakei ernannt. Eineinhalb oder zwei Jahre darauf wurde er ins Gefängnis geworfen, mit der Anschuldigung, dass er den Zionisten helfe.

Er wurde gefoltert. Die Juden befreiten ihn aus dem Gefängnis und brachten ihn nach Budapest ins Városmajor-Spital, aber da war er schon sehr geschwächt. Er hatte sogar im Januar 1943 noch solche Beziehungen, dass er meine Frau, die damals sechs Jahre alt war und ihre Schwester Erika [Judassin, geborene Schwartz], die acht Jahre alt war, noch nach Israel schicken konnte.

Sie fuhren mit der Bahn zwei Wochen lang über Rumänien, die Türkei und Syrien und kamen 1943 in Palästina an. Sie wurden in ein Kinderheim gesteckt und wuchsen dort auf. Der Vater meiner Frau starb 1944 im Spital. Ihre Mutter ging von Budapest zurück nach Pressburg, denn der Großvater meiner Frau war dort Notar.

Meine Frau hat ihre Eltern nie mehr getroffen, sie hatte nur noch Fotos von ihnen. Ihre Mutter wurde 1944 nach Auschwitz verschleppt und umgebracht. So blieb meine Frau mit ihrer Schwester in Palästina. Die Schwester konnte nicht studieren, im Alter von 13 oder 14 Jahren ging sie schon arbeiten. Meine Frau hatte das Glück, dass dann ein Onkel kam, der ihr Studium finanzierte; so wurde eine Englischprofessorin aus ihr.

Als meine Frau 1964 nach Wien kam, hatte sie vielleicht außer dem Kleid, in dem sie kam, noch ein anderes, aber auch das ist nicht sicher. Aber Bücher hatte sie eine Menge. Für mich war es sehr schwer, mich daran zu gewöhnen, dass ich mit jemandem zusammenlebe. Ich war das nicht gewohnt, ich hatte immer allein gelebt.

Und außerdem hatte ich gedacht, ich heirate eine 29jährige Frau, eine Intellektuelle, die an der Universität den Doktortitel machen wird oder eine Journalistin wird. Und dann hat meine Frau immer gefragt: ‚Warum kommst du nicht zum Abendessen, es ist sieben Uhr.’ Anfangs hatten wir Differenzen, aber dann kamen wir aus miteinander. Und so haben wir ein ganzes Leben lang gelebt. Wir gehörten zueinander und jeder hat den anderen akzeptiert. Leider ist sie vor zwei Jahren gestorben.

Meine Tochter ist jetzt 32 Jahre alt, meine Beziehung zu ihr ist sehr gut. Sie ging in Wien in die französische Schule. Dann ging sie nach Israel, bekam dort eine Stelle in einer Comverse Hightech Firma und war sechs Jahre dort. Dann hat man sie gekündigt. Da sagte sie:

‚Papa, ich gehe für ein Jahr nach London Kunst lernen. Jetzt lernt sie bei Christie’s [weltberühmtes Auktionshaus] und studiert in London Kunstgeschichte.

Mein Bildersammeln begann, als meine Tochter noch das Gymnasium besuchte. Jedes Jahr gab es in der französischen Schule Anfang November Ferien, denn die Lehrer fuhren dann nach Frankreich. Wir fuhren jedes Jahr nach Amerika. Meine Frau sagte in New York:

‚Jetzt vergiss du mich für drei Tage, denn ich gehe drei Tage lang ins Museum’. Aber mir war langweilig, weil ich geschäftlich nicht mehr so viel zu tun hatte. Und da sagte ich ihr am dritten Tag:

‚Mir ist es so langweilig, ich geh’ mit dir’. Und wir gingen ins MOMA [Museum of Modern Art in New York].

Ich ging rein, und sie erklärte mir:

Das ist von dem, das ist von dem. Und ich kann mich erinnern, sie blieb bei einem Magritte 10-Bild stehen und erörterte es mir zehn, fünfzehn Minuten lang.

Daraufhin sagte ich:
‚Ich sehe, dieses Bild gefällt dir sehr, kauf’ es dir, Geld hast du genug.’ Da sagte sie:
‚Das ist doch ein Museum’.

Ich sagte:
‘Na und, dann kostet es eben etwas mehr. Dein Geld reicht dafür.’

Sie darauf:
‚Ich sag’s dir draußen’, denn es waren viele Leute um uns.
‚Ich werde es dir nachher draußen erzählen.’ Und da erklärte sie mir dann, was ein Museum ist. Da sah ich, dass ich schon 50 Jahre alt war und immer noch nicht wusste, was ein Museum ist. Ich war zuvor noch nie in einem Museum gewesen.

Das war im November 1972. Im Dezember und Januar waren wir immer in Israel. Da sagte ich ihr:
‚Da sind doch deine Freunde, die Maler, mit denen du zusammen studiert hast.’ Denn neben einem Diplom als Englischprofessorin hatte sie auch ein Kunst-Diplom. Ich ging mit ihr zu einem und sagte ihm:
‚Was kostet bei dir ein Bild.

Er antwortet:
‚200, 300 Dollar.’

Ich frage ihn:
‚Und wenn ich fünf davon kaufe?’ Denn wenn ich fünf Waggons Reis kaufe, dann ist es billiger. So habe ich angefangen. In einer Woche hatte ich so dreißig, vierzig Bilder. Ich kam nach Wien, wusste, die jungen Maler machen für 2.000 Schilling ein Bild. Dann hatten wir vierzig, fünfzig, hundert Bilder. Und meine Frau hängte alles an die Wände. Immer, wenn ich von irgendwo nach Hause kam, zum Beispiel aus dem Dorotheum 11, sagte sie:
‚Schon wieder Bilder’. Aber sie hängte alle schön auf. Da traf ich einmal einen Freund, der schon von Haus aus viel von Kunst verstanden hat. Der brachte mich zu einem Kaufmann. Der
Kaufmann sagte mir:

‚Kommen Sie in meine Wohnung, dort zeigen wir ihnen meine Sammlung’. Und dann ging ich hin und sah den Unterschied. Ich hatte bis dahin für 2.000 oder 3.000 Schilling Bilder gekauft, und als ich fragte:
‚Was hat denn dieses gekostet’, da sagte der:
‚Ich gebe Ihnen drei Bilder für 600.000 Schilling. Ich wusste nicht, was das für Bilder waren und wer sie gemalt hatte. Ich habe gesagt:
‚Ich gebe Ihnen dafür 300.000’.

Wir haben gehandelt und schließlich habe ich die Bilder für 420.000 gekauft. Da sagte ich mir, jetzt werd’ ich meiner Frau eins auswischen. Ich bringe sie nach Hause, und mal sehen, ob sie den Unterschied sieht. Meine Frau wollte erst nicht glauben, dass ich diese Bilder gekauft hatte.

Sie schaute sie sich genau an, ob sie nicht gefälscht wären, vielleicht hatte sie mir ja jemand angedreht und es hatte ein Vermögen gekostet. Sie dachte, ich würde bestimmt nicht so viel Geld für solche Sachen ausgeben. Und am Ende sah sie, dass ich es wirklich getan hatte. Ich sagte ihr, dass ich die Bilder nur gekauft hätte, um sie auf die Probe zu stellen. Meine Frau meinte: ‚Sei mir nicht böse, aber was machen wir jetzt mit dem vielen Dreck, den du bis jetzt gekauft hast?’

Das eine Bild war ein Emil Jakob Schindler 12, das andere eine Tina Blau 13, das dritte ein Carl Moll 14. Ich habe das damals nicht gewusst, aber Schindler wurde später das Zentrum meiner Sammlung. Dann kam ich darauf, dass er der Vater von Alma Mahler 15 war, denn ich las über sie ein Buch; sie hat mich sehr interessiert.

Anfangs habe ich nur solche Bilder gekauft, die mir gefallen haben   nach Meinung meiner Frau - wenn mir der Rahmen gefallen hat. Dann habe ich es langsam gelernt. Das Sammeln beginnt damit, dass man erst das Wissen darüber erwirbt.

Wenn man weiß, wer dieser Emil Jakob Schindler war und weiß, dass Emil Jakob Schindler tausend Bilder gemalt hat, davon hundert Topbilder, und man hat die Möglichkeit, sie zu kaufen...

Da ich sehr spät angefangen habe, Kunst zu sammeln, blieb ich nur bei den Österreichern und nur bei einem bestimmten Kreis. Ich habe zum Beispiel nicht begonnen, einen Picasso zu kaufen. Genauso war es mit den ungarischen Malern. Ich hatte einen Rippl Rónai und einen Vaszary 16, also das ist ein ganz kleiner Kreis. Leider habe ich die verkauft.

Meine Frau ist schwer erkrankt. Da setzten wir uns zu dritt mit meiner Tochter hin und besprachen, was zu tun ist. Wir haben ihr gesagt: ‚Deine Mutter ist krank, ich bin alt. Judaika, kannst du überall auf der Welt, wo immer du auch bist, verkaufen, die ist international.

Mit den Österreichern bist du aufgewachsen; seit deiner Kindheit bist du damit aufgewachsen. Beschließen wir, dass wir für den Fall, dass mit uns was passieren sollte, wir die ungarischen Bilder verkaufen und dafür österreichische Bilder und Judaica kaufen.’

Da sagte meine Tochter: ‘Papa, bis jetzt war es im Leben immer so, dass das was du gesagt hast, beschlossene Sache war. Da kam zufällig ein Ungar englischer Herkunft, der gab mir eine Million Dollar und ich gab ihm neun Bilder. Ich werde und kann in meinem Leben nie mehr solche ungarischen Bilder haben.

Was ich meiner Tochter hinterlasse? Wenn ich ihr eine Million Dollar hinterlasse, kann sie vielleicht nichts damit anfangen, vielleicht wird sie betrogen. Wenn ich ihr ein Bild hinterlasse, dann hinterlasse ich ihr ebenfalls 100.000 Schilling oder 200.000 Schilling. Das war der Gedanke, als ich mit meiner Frau das Buch über meine Sammlung [Die Sammlung Eisenberger] gemacht habe.

Dass meine Tochter dann vielleicht sagen wird: ‚Das verkaufe ich nicht, das steht in Papas Buch.’ Also habe ich sie psychologisch zu etwas gezwungen. Zugleich wird sie aber vielleicht Lust haben, weiter zu sammeln. So wie ich ihr nicht gesagt habe, dass sie nach London gehen soll Kunst zu lernen, und sie ging trotzdem dort hin um Kunst zu lernen. Das kommt so mit der Zeit, dass man solche Gedanken hat.

Meine Frau hatte immer Geld, aber sie hat nicht einmal hundert Dollar für ein Bild ausgegeben. Ich fragte sie:
‚Als du hierher gekommen bist, hattest du noch so viele Möglichkeiten, du konntest noch Schiele 17 und Klimt 18 kaufen’.

Da schaute sie mich an, und sagte:
‚Wozu soll man die kaufen? Ich gehe doch jeden Monat ins Museum’. Und wenn wir zu einer Vernissage gingen oder sonst wo hin, da sagte ich:
‚Schau’ wie schön dieses Bild ist, weißt du, wie viel das kostet?’.

Und sie sagte:
‚Sag’ mir nie mehr so etwas. Entweder es gefällt mir, oder es gefällt mir nicht; entweder es ist schön, oder es ist nicht schön’. In so langer Zeit hat sie nie im Leben ein Stück gekauft. Die habe alle ich gekauft. Wenn es eine Vernissage gab,

sagte ich ihr immer:
‚Geh’ du voran, denn dir kann man nichts verkaufen. Aber ich sehe an deinen Augen, was dir gefällt, und dann weiß ich, was ich kaufen will’. So lernte ich es langsam auch allein.

In Antiquitätengeschäften, im Dorotheum, überall finde ich die Sachen, und immer kommt etwas, was ich noch nie gemacht habe. Da gibt es zum Beispiel etwas, was ich in Ungarn sehr viel kaufe: Ansichtskarten von Synagogen. Ich habe davon 200 oder 300 Stück. Das ist etwa so, wie Freud 19 zum Beispiel die Psychologie hatte, dass das Leben einen Sinn haben muss. Victor Frankl 20 sagte, dass man nur für einen Tag einen Sinn braucht. Wenn ich am Morgen aufstehe, dann soll ich wissen, was ich an dem Tag mache.

Seit ich vor 15 Jahren mit dem Geschäft ein wenig aufgehört hatte, jetzt habe ich völlig damit aufgehört, mache ich mir sehr viele Gedanken. Ich lese den Talmud [wörtl: Lehre; wichtigstes nachbiblisches Buch des Judentums]. Ich lerne seit 60 Jahren Talmud.

Heute war ich auch dort, beim Rabbiner Pardess im Mizrachi [Mizrachi: religiöse zionistische Bewegung]-Haus, am Judenplatz, im 1. Wiener Gemeindebezirk. Der Rabbiner, bei dem ich lerne, ist ein sympathischer, kluger, aufgeklärter Mensch. Jede Woche gehe ich zweimal lernen. Ich kenne die ganze jüdische Geschichte, alle Einzelheiten.

Die großen spanischen Rabbiner, wie zum Beispiel Maimonides 21 hatten weltweite Beziehungen. Keiner von ihnen flüchtete nach Palästina. Aus Spanien sind die Juden geflüchtet nach Amsterdam, in die Türkei, nach Griechenland. Es musste ein Herzl 22 kommen, der hat zwei Sachen gesagt: Erstens, wir haben ein Land und zweitens, die Reichen sollen die Fahrt der Armen bezahlen. Dass das Eintausend oder Zweitausend Jahre lang keinem großen jüdischen Gelehrten eingefallen ist… kann man das verstehen?

Ich kann hier als Jude leben, ich kann nur nicht sagen, dass ich Österreicher bin. Die Juden in Österreich sagen alle von sich, dass sie österreichische Juden sind. Die Juden in Frankreich sagen, dass sie französische Juden und die Juden in Ungarn sagen, dass sie ungarische Juden sind. Nur wird kein Ungar sie jemals als Ungarn anerkennen

‚Wir sind das auserwählte Volk’ – das ist eine Lüge. Ich habe noch keinen einzigen auserwählten Menschen unter den Juden gefunden. Und es ist eine Lüge, dass der Messias kommen wird. Die haben ja sogar noch vor den Gaskammern gesagt, dass der Messias kommen wird. Also das ist eine große Lüge..

Ich hatte hier im Jüdischen Museum meine Judaicasammlung ausgestellt mit dem Titel: ‚... möchte ich ein Österreicher sein’. Da haben mich 40 Journalisten gefragt: Warum?  Da sagte ich: ‚Ich bin jetzt so und so viele Jahre hier, habe so und so viele Steuern bezahlt, habe so und so vieles für dieses Land getan. Und ich habe noch keinen Österreicher getroffen, der mich für einen Österreicher hält. Was soll ich noch machen, wie lange soll ich noch hier sein, damit mich jemand für einen Österreicher hält?’

Wir können weder mit den Ungarn, noch mit den Österreichern, noch mit den Arabern zusammenleben. In Israel schreien wir immer, dass wir Frieden wollen… Doch was für einen Frieden, wenn du nicht mit ihnen zusammenleben kannst, was für einen Frieden willst du? Dass sie machen, was du willst? Das ist ja auch ein Friede.

Wenn ich jeden Tag die hebräischen Zeitungen lese, fasse ich es nicht. Ich war 36 Jahre lang Lebensmittelhändler. Ich hatte immer Konkurrenz; kleinere und größere. Aber wenn ich mich mit dem Billa-Besitzer [Lebensmittelkette] an einen Tisch gesetzt habe, stand ich so auf, dass wir uns einig waren - wenn nicht heute, dann die nächste Woche. Das gibt es nicht, mit Menschen nicht einig werden.

Mit allen und allem muss man Kompromisse schließen. Wenn man mit jemandem keine Kompromisse schließen kann, kann man mit ihm nicht zusammenleben. Es gibt keinen solchen Frieden a la ,du sollst es so machen, wie ich es will’. Aber das liegt in unserer tausendjährigen Erziehung, dass wir klüger sein wollen. Und der Wohlstand hat schon mehr Menschen zu Grunde gerichtet, als die Armut.

Ich habe mich aus dem ganzen Leben ausgeschlossen. Ich gehe weder bei den Juden wählen, noch bei den Österreichern, noch bei den Israelis. Ich fahre nach Israel so wie die Amerikaner, weil dort die Sonne scheint. Ich liebe Österreich, weil es wunderschön ist, es ist angenehm hier zu leben.

  • Glossar:

1 Tokajer Wein: berühmter ungarischer [oder slowakischer Wein], der aus dem Tokajer Weingebiet stammt und der zu den Dessertweinen gezählt wird.

2 Neologes Judentum: eine gemäßigte Reformbewegung im Judentum, wird zu der  
'Konservativen Strömung' gezählt, die zwischen dem Orthodoxen und dem Liberalen Judentum angesiedelt ist. Das neologe Judentum hat sich im späten 19. Jahrhundert in Ungarn entwickelt.

3 Chassidismus: Der Chassidismus im osteuropäischen Judentum entstand als Reaktion auf die Pogrome unter Führung des Kosaken Chmelnizki im Jahre 1648, als in Osteuropa über 700 jüdische Gemeinden vernichtet wurden. Neben dem Wert des Studiums der Tora und der mündlichen Überlieferung [Talmud, Kommentare] betont der Chassidismus das persönliche und gemeinschaftliche religiöse Erlebnis. Begründer des Chassidismus ist Israel ben Elieser [1698-1760], genannt Baal Schem Tow.

4 Löw, Immanuel (1854-1944): ungarischer Rabbiner und Botaniker. Sein Werk 'Die Flora der Juden'; beschreibt und erforscht die Pflanzenwelt in der Bibel und den Stellenwert der Pflanzenwelt in jüdischen Gesetzen und Legenden.

5 Sonderkommando Auschwitz: bestand aus jüdischen Häftlingen des KZ, die dazu gezwungen wurden, die Ermordung und die Verwertung der Opfer durchzuführen. Am 7. Oktober 1944 wurde ein Aufstand der Häftlinge des Sonderkommandos von den Bewachern blutig niedergeschlagen und 451 wurden ermordet. Drei überlebten. Insgesamt mussten etwa 2200 Häftlinge im Sonderkommando arbeiten. Von diesen erlebten nur 110 das Kriegsende.

6 Pfeilkreuzler: 1937 aus der von Ferenc Szalási gegründeten 'Partei des nationalen Willens' hervorgegangene faschistische Bewegung. Nach dem Versuch der Regierung unter Miklós Horthy, einen Separatfrieden mit den Alliierten zu schließen, übernahmen die Pfeilkreuzler im Oktober 1944 die Macht in Ungarn.

Mit ihrer Hilfe wurde von den Deutschen im November 1944 die zweite Deportationswelle durchgeführt. In Terroraktionen ermordeten Pfeilkreuzler
bis zur Befreiung durch die sowjetische Armee im Januar 1945 noch mehrere Tausend Budapester Juden.

7 Szalasi, Ferenc (1897-1946): ungarischer faschistischer Parteiführer und Kriegsverbrecher. Begründer der rechtsextremen 'Partei des nationalen Willens', aus der 1937
die Pfeilkreuzler hervorgingen.

Nach dem Rücktritt von Miklós Horthy 1944 wurde Szálasi im noch nicht von sowjetischen Truppen besetzten Landesteil von der deutschen Besatzungsmacht zum Ministerpräsidenten erklärt. Szalasi wurde nach Ende des Krieges zum Tode verurteilt und hingerichtet.

8 Der Zionismus ist eine während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene jüdische National-Bewegung, die sich für die Entstehung eines eigenen jüdischen Staates in Palästina einsetzte. Der Begriff wurde 1890 von dem jüdischen Wiener Journalisten Nathan Birnbaum geprägt.

Der Beginn des modernen Zionismus wird oft auf Theodor Herzls Werk ‚Der Judenstaat’ [1897] festgelegt. Bis zur Schoah während des 2. Weltkriegs war der Zionismus nur eine kleine Strömung innerhalb des Judentums.

9 Rippl-Ronai, Jozsef (1861-1927): Ungarischer Maler; gilt als erster ungarischer 'Moderner'. Die Orte seines Schaffens: die Metropole Paris und das ländliche Idyll der ungarischen Provinz.

10 Tiso, Jozef (1887-1947): katholischer Priester und Politiker und Politiker der der klerikal-nationalistischen Slowakischen Volkspartei. Ab 1938 Vorsitzender der Partei und Ministerpräsident der vorerst autonomen Slowakei. Mit der Entstehung der unabhängigen [von Deutschland abhängigen] Slowakei 1939 wurde er zu deren Ministerpräsident und Präsident. Tiso wurde 1947 zum Tode verurteilt und hingerichtet..

11 Magritte, René François Ghislain (1898-1967): belgischer Maler; zählt zu den wichtigsten Vertretern des Surrealismus

12 Dorotheum: das größte Auktionshaus in Mitteleuropa und im deutschsprachigen Raum;1707 gegründet.

13 Schindler, Emil Jakob (1842-1892): einer der berühmtesten Landschaftsmaler Österreichs; prägte den Begriff: poetischer Realismus'. Schindler war der Vater von Alma Mahler-Werfel

14 Blau-Lang, Tina (1845-1916): österreichische Landschaftsmalerin, Vertreterin des österreichischen 'Stimmungsimpressionismus'.

15 Moll, Carl (1861-1945): österreichischer Landschafts-, Interieur- und Stilllebenmaler. Schüler und Assistent des Landschaftsmalers Emil Jakob Schindler. Moll war Mitbegründer der Wiener Secession, aus der er 1905 mit der Klimt-Gruppe austrat. In den 30er Jahren wurde Moll zu einem überzeugten Nationalsozialisten. 1945 nach dem Einmarsch der sowjetischen Truppen beging
er Selbstmord.

16 Mahler-Werfel, Alma Maria (1879-1964):

Persönlichkeit der Kunst- und Musikszene in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.; Tochter des Malers Emil Jakob Schindler, ab 1902 Ehefrau von Gustav Mahler. Nach dem Tod Mahlers (1911) hatte Mahler-Werfel eine Beziehung mit dem Maler Oskar Kokoschka; 1915 heiratete sie den Bauhaus-Architekten Walter Gropius.

Nach der Scheidung heiratete sie 1929 den Dichter Franz Werfel; sie emigrierte mit ihm nach Frankreich und in die USA. Werfel; sie emigrierte mit ihm 1938 nach Frankreich und 1940 in die USA. Ihr Salon war im Wien der Zwischenkriegszeit Treffpunkt für zahlreiche Künstler und Intellektuelle.

17 Vaszary, János (1867-1939): ungarischer Maler. In den Jahren um die Jahrhundertwende gilt er, wie Rippl-Rónai, als Jugendstil-Meister. Nach 1914 als Kriegsmaler tätig.

18 Schiele, Egon (1890-1918):

Maler und Graphiker, einer der bedeutendsten österreichischen Künstler des 20. Jahrhunderts, zählt neben Gustav Klimt zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der 'Wiener Moderne'. Schiele entwickelte unter dem Einfluß von Klimt und der ostasiatischen Kunst einen unverwechselbaren Stil: Er verband eine ornamentale Flächengliederung mit expressiver Bildsprache. Schiele starb 28jährig an der Spanischen Grppe.

19 Klimt, Gustav (1862-1918):

österreichischer Maler; einer der berühmtesten Vertreter des Wiener Jugendstils. 1897 gehörte er zu den Gründern der Wiener Secession und war bis 1899 deren erster Präsident. 1905 trat er auf Grund von Meinungsverschiedenheiten zwischen 'Naturalisten' und 'Stilisten' gemeinsam mit anderen Künstlern aus der Vereinigung aus.

20 Freud, Sigmund (1856-1939): österreichische Neurologe und  Tiefenpsychologe; Begründer der theoretischen und praktischen Psychoanalyse. Gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Emigrierte 1938 nach England.

21 Frankl, E. Viktor (1905-1997):

österreichischer Neurologe und Psychologe; Bergründer der Logotherapie bzw. Existenzanalyse. 1944 wurden Frankl, seine Frau und auch seine Mutter nach Auschwitz deportiert. Seine Mutter und seine Frau wurden in KZ ermordet. 1946 wurde Frankl zum Vorstand der Wiener Neurologischen Poliklinik berufen. Er begründete die österreichische Ärztegesellschaft für Psychotherapie und war deren erster und einziger Präsident.

22 Maimonides, Moses [eigentlich Mosche ben Maimon, genannt Rambam; 1135-1204]:

in Cordoba geborener jüdischer Philosoph, Arzt und Rechtsgelehrter. In seinem Hauptwerk 'Führer der Unschlüssigen'; (1190 vollendet) schlägt er eine allegorische Lesart der Glaubenslehren vor, um den Widerspruch zwischen offenbartem Wort und philosophischer wie naturwissenschaftlicher Erkenntnis aufzulösen. Seine Ideen beeinflußten u. a. Spinoza, Leibniz und Maimon. Er starb 1204 in Kairo.

23 Herzl, Theodor (1860-1904):

jüdisch-österreichisch Schriftsteller, Publizist, Journalist und zionistischer  Politiker. Als Korrespondent der Wiener Tageszeitung 'Neue Freie Presse' Zeuge des Prozesses gegen Alfred Dreyfuß schrieb er 1896 sein Buch 'Der Judenstaat', das wesentlich zur Gründung des Staates Israel beitrug.

Herzl forcierte die Idee einer organisierten Emigration von Juden in einen eigenständigen Staat und initiierte den politischen Zionismus. 1897 auf dem 1. Zionistischen Weltkongress in Basel wurde Herzl zum Präsidenten der zionistischen Weltorganisation gewählt.

Renée Molho - Una Libreria en Sesh Capitulos

Renee Saltiel i Solon Molho se engrandesieron en la mas grande komunidad sefardi del mundo; la de Salonika o Thessaloniki en la Gresya de oy. En akel tiempo 90,000 Judios bivian ayi ma kuando los Alemanes se yevaron a la populasion Judia a los kampos, ya no kedaron kaji mas dingunos. Solo unos kuantos tornaron. Esta es la istoria de dos Judios ke pudieron sovrebivir grasias a un diplomato Espanyol i unas kuantas famiyas Gregas muy korajozas.

רנה מולכו - חנות ספרים בששה פרקים

רנה סלטיאל וסולון מולכו גדלו בקהילת היהודית-ספרדית הגדולה מכולן, קהילת סלוניקי (או תסלוניקי), העיר השנייה בגודלה ביוון המודרנית. בתחילת המאה ה-20 חיו בעיר 90,000 יהודים; אך עד סוף מלחמת העולם השנייה הקהילה כמעט ונמחקה לחלוטין. מתי מעט חזרו, והם מהווים חוליה נוספת במורשת ההיסטורית המפוארת של קהילתם.

זהו סיפור של שני יהודים, בני הזוג רנה וסולון מולכו, אשר הצליחו לשרוד הודות לנדיבותו ונחישותו של דיפלומט ספרדי אחד ולאומץ ליבן של כמה משפחות יווניות, שעמד להן בעת מבחן.

Renée Molho - A Bookstore in Six Chapters

Renée Saltiel and Solon Molho grew up in the greatest Sephardic Jewish community of them all, Salonica, or Thessaloniki, in today's Greece. Around 90,000 Jews lived there in its heyday, 50,000 lived there before the war. During the Second World War, the Germans rounded up and deported the city's Jews and almost none were left. Only a handful returned. This is the story of two Jews who did manage to survive, thanks to a Spanish diplomat and some very brave Christian families.

Ένα βιβλιοπωλείο σε έξι ενότητες: Η ιστορία του Σόλων και της Ρενέ Μόλχο

Η Ρενέ Σαλτιέλ και ο Σόλων Μόλχο μεγάλωσαν στη μεγαλύτερη εβραϊκή κοινότητα Σεφαραδιτών, τη Θεσσαλονίκη, στη σημερινή Ελλάδα. Στις αρχές του αιώνα περίπου 90.000 Εβραίοι ζούσαν εκεί, ενώ αμέσως πριν τον πόλεμο είχαν φτάσει περίπου τους 50.000 ανθρώπους. Πριν από τον πόλεμο ζούσαν εκεί περίπου 50.000 Εβραίοι. Κατά τη διάρκεια του Β' Παγκοσμίου Πολέμου, οι Γερμανοί τους συγκέντρωσαν και τους εκτόπισαν σχεδόν όλους. Δεν έμεινε σχεδόν κανείς. Μόνο λίγοι επέστρεψαν. Αυτή
είναι η ιστορία δύο Εβραίων που κατάφεραν να επιβιώσουν, χάρη σε έναν Ισπανό διπλωμάτη και μερικές πολύ γενναίες χριστιανικές οικογένειες.

Renée Molho - Ein Buchladen in sechs Kapiteln

Renee Saltiel und Solon Molho wuchsen in Salonika (Thessaloniki), der ehemals größten sephardisch-jüdischen Gemeinde der Welt auf. In der Hochphase lebten hier etwa 90.000 Jüd*innen, vor dem Krieg waren es 50.000, doch im Zweiten Weltkrieg ließen die Deutschen die Juden der Stadt deportieren. Nur wenige überlebten und kehrten nach Salonika zurück. Diese Geschichte erzählt, wie zwei Juden Salonikas dank eines spanischen Diplomaten und einiger mutiger griechischer Familien überlebten, und nach dem Krieg in ihre Heimatstadt zurückkehrten.

ארנה גולדמן

תאריך הריאיון: אוגוסט 2010
המראיינת: טניה אקשטיין

באוגוסט 2010 לאחר היעדרות של 10 שנים שוב נחתי בנמל התעופה של תל אביב על סיפון מטוס אל על. בינתיים זהו נמל תעופה חדש, ובכל זאת שום דבר לא זר לי. להפך, תל אביב משרה ביטחון ונוחות שלא ידעתי עד כה. למחרת, יום חם של חודש אוגוסט, עשיתי את דרכי לרמת חן, אזור מגורים משופע בבתים צמודי קרקע ווילות.

הודות למיקום המצוין, בסמיכות לפרק הלאומי ולקו מספר 4, רמת חן הייתה לאזור מגורים מבוקש ויקר. ברח' האלוף דוד 185 נמצא בית האבות של יוצאי גרמניה שבו מתגוררת ארנה גולדמן זה שנים רבות.

יש לה דירה קטנה יפה בקומת הקרקע המשקיפה לגינה יפה עם עצים, שיחים וקקטוסים ענקיים. דיברתי עם הגברת גולדמן פעמים אחדות בטלפון עוד לפני שעזבתי את וינה והיא ציפתה לי ושמחה לבואי ולשיחה.

פניה לא העידו על גילה, 92, ומבחינת המבטא והאינטונציה, וודאי אפשר לחשוב אותה לגרמניה. רק לעתים רחוקות היא משבצת מילה בעברית, כמו למשל 'נכון?'. בטלפון דברנו כמכרות ותיקות והרבינו .לצחוק, אבל דברים ומאורעות רבים בחייה הגברת גולדמן לא זכרה או לא רצתה לזכור

לפני המלחמה

את סבתא מצד אמא לא הכרתי. קראו לה אווה (או חוה בשמה היהודי) ראפ (Rapp). כשנולדתי היא כבר לא הייתה בחיים. שמי העברי חוה, על שם סבתי.

לסבי מצד אמי קראו מיכאל ראפ. גרנו בפרנקפורט באותו בית, אשנהיימר אנלגה (Eschenheimer Anlage) 30. בתים ניצבו משני הצדדים והרחוב נקרא אשנהיימר אנלגה. הרחוב החל באשנהיימר טורם (Turm  ובעברית מגדל) שהוא סמל למבנה הישן ביותר בעיר פרנקפורט. הבית שבו התגוררנו כולנו היה שייך לסבי. בית בן שלוש קומות. בקומה הראשונה גרה משפחה של רופא, סבא גר בקומה האמצעית ואנחנו גרנו מעל לקומה השנייה. היו גם דירות מתחת לגג, שם התגוררו המשרתים.

סבא היה איש מוצק וגבה קומה. אומרים שהיה אדם ידוע מאוד בפרנקפורט. סיפרו לי שהיה לו עסק ליבוא קפה. עד למיתון שפרץ ב-1923 הוא היה אדם מאוד אמיד. אחר כך הפסיד הרבה כסף, אבל בדיעבד אני חושבת שהוא חי לא רע בכלל. הייתה לו טבחית ומנהלת משק בית בדירה בת שבעה החדרים.

כשאני הכרתי אותו הוא כבר לא עשה דבר. הוא ישב בבית אצל שולחן הכתיבה שלו ובכל בוקר קרא את העיתון וכתב מכתבים. זה הזיכרון היחיד שיש לי ממנו.

סבא היה איש דתי. הוא שמר על כשרות ובשבת לא נסע. הוא חגג את כל החגים והלך בקביעות לבית הכנסת. אבי וסבי תמיד הלכו יחד לבית הכנסת. אבל בשביל המשרתים הלא יהודיים שלו קנה סבא עץ אשוח לחג המולד, תלה עליו מתנות והדליק נרות. את זה אני זוכרת, את זה ראיתי. הייתי ילדה ומראות כאלה הם תמיד יפים. אבל למעט עניין העץ לא ציינו את החגים הנוצריים.

סופו של סבא היה רע ומר. הוא לא הצליח לעזוב את גרמניה. אחיי, אמי ואני הצלחנו לצאת. הוא נאלץ לעזוב את ביתו והתגורר באיזה מלון יהודי. כשהמלון נלקח מבעליו היהודיים ואלה גורשו, משפחה נוצרית בפרנקפורט הסתירה אותו. אני לא יודעת מתי הוא נפטר, אבל אני יודעת שהוא היה במחנה ריכוז. הוא היה לבד, לא עם בני משפחתו.

לסבא וסבתא היו ארבעה ילדים. אמי רוזה, שתמיד קראו לה רוזי ושלושה בנים. כל הילדים נולדו בפרנקפורט. יוליוס יונאס ראפ (Julius Jonas) נולד ב-1879, ארנסט יודה וילהלם (Ernst Juda Wilhelm) ב-1880 ודניאל מיכאל ב-1882. דניאל מיכאל נפטר בגיל שנתיים.

אמי רוזה נולדה ב-28 באפריל 1885.

ארנסט נפטר ב-1918 כתוצאה מן השפעת הספרדית שפרצה אחרי מלחמת העולם הראשונה. הייתה אז מגפה. כמובן שלא הכרתי את ארנסט. יש לי 'תפילה' (במובן אילן יוחסין) שסבא נתן לאמא בשנת 1937 לפני שברחה לפלשתינה.

הוא היה סוחר בבורסה ואדם מאוד אמיד. הוא התגורר בברלין ברובע וילמרסדורף ( (Wilmersdorfברחוב פאולסבורנר ((Paulsborner 83a. הוא היה נשוי בנישואים שניים לאנה בנון (Benon). היה להם בן יחיד גינתר.

הדוד יוליוס ברח מברלין והצליח להגיע לדרום צרפת. שם תפסו אותו. ממחנה המעבר גורס (Gurs) 1 גורש למחנה ההשמדה מאיידנק 4 ושם נרצח. הבן גינתר ברח לדרום אמריקה. את זה אני יודעת. אחרי המלחמה ביקר גינתר פעם אחת את אחי בירושלים, אבל אני לא הייתי נוכחת.

גם לדירה שלנו היו שבעה חדרים ומרפסת בחזית, כמו לדירה של סבא. היה לנו חדר אוכל, חדר -גברים – חדר גברים, זה נשמע לי היום כל כך מגוחך – חדר אורחים, חדר שינה בשביל הורי, שני חדרים בשביל אחיי וחדר בשבילי. בחזית הבית הייתה גינה קטנה. דשא עם מזרקה קטנה.

הבית של סבי עדיין קיים. אבל אחרי המלחמה עשו הו שינויים. אני כבר לא זוכרת בדיוק מתי הייתי בפרנקפורט, אולי לפני עשרים שנה. הוזמנתי על ידי עיריית פרנקפורט ובאותה הזדמנות גם ביקרתי בבית. הוא קצת גבה, הוסיפו עוד קומה אבל חוץ מזה הוא נראה כמו שזכרתי. אבל לא נכנסתי לבית, אני כבר לא מכירה אף אחד, מה הייתי אמורה לומר להם? מטופש, לא כן?

ההורים של אבא היו מוורמס [גרמניה], שם משפחתם היה גוגנהיים. מעולם לא זכיתי להכיר אותם למרות שהגיעו לשיבה טובה. אני לא יודעת למה לא הכרתי אותם, הם מעולם לא באו לביקור. הורי נסעו אליהם, את זה אני יודעת. אותי לא לקחו, אני הייתי ילדה קטנה, ובאותם ימים הנסיעה מפרנקפורט לוורמס הייתה נסיעה ארוכה.

לאבי תיאודור היו חמש אחיות: ג'ינה, אליס, סופי, קלרה ואמה, הוא היה הבן היחיד. דודה קלרה ודודה אמה גרו בברלין. דודה ג'ינה גרה עם ביתה וחתנה בבאד הומבורג, היה להם שם בית חרושת קטן והדודות אליס וסופי התגוררו בפרנקפורט.

אני זוכרת שכאשר הדודות מברלין והדודה מבאד הומבורג באו להתארח בפרנקפורט הן תמיד התגוררו במלון פרנקפורטר הוף. הכרתי את כל הדודות אבל לא היה לי קשר הדוק אתן, בשבילי הן היו נשים זקנות. הדודה ג'ינה שרדה את מחנה הריכוז ברגן בלזן 3 ונפטרה שנים אחדות לאחר השחרור בהולנד. דודה קלרה ובני ביתה ברחו לאמריקה וניצלו. הדודות האחרות נספו בשואה.

אני לא יודעת איפה הורי הכירו, אבל כמו שהיה נהוג באותם ימים, זה היה שידוך. אז עוד לא היו תנועות נוער, שבהן הצעירים יכלו להיפגש. הורי נישאו ב-1903 או ב-1904.

אבא היה סוחר תבואה. את העסק קיבל מדי אביו. היו לו שלושה או ארבעה עובדים במשרד. אני זוכרת שכילדה ביקרתי אותו במשרד. במשרד לא היו מכונות כתיבה, רק ספרים גדולים וקסתות דיו ובהן דיו. אז עוד כתבו בכתב זיטרלין. אלוהים אדירים זה היה ממש מזמן!

אבא יצא בבוקר מן הבית וחזר לארוחת הצהריים. המשרד היה בקרבת הבית, אפשר היה ללכת ברגל. בתום ארוחת הצהריים שב אל החנות, ולקראת שבע בערב בא הביתה.

בבית שמרנו על מטבח כשר. בפרנקפורט לא היו הרבה קצבים כשרים, למרות שבעיר התגוררו יהודים רבים. אבל באותם ימים פרנקפורט עוד לא הייתה כרך וגם לא הייתה עיר יפה כמו היום. בכל ליל שבת הייתה קבלת שבת. את האוכל בישלו בבוקר ובערב רק חיממו אותו. בבית בפרנקפורט תמיד הדלקנו נרות חנוכה וביום הכיפורים אבא היה כל היום בבית הכנסת. אמא לא נשארה בבית הכנסת כל היום אבל היא צמה עד הערב. אחיי כלל לא הלכו לבית הכנסת. הם היו יהודים טובים, אבל הם לא היו דתיים.

לימים חגגתי את השבת גם עם בני משפחתי. ראינו בזה ערב יפה. גם חנוכה חגגנו בבית. הדלקנו נרות ותמיד היו מתנות בשביל הילדים. זה לא קשור לדתיות, אנחנו ראינו בזה משהו נעים ויפה. חגגנו את ראש השנה, יום כיפור ופסח. את ליל הסדר ערך בעלי, הוא עשה את זה ברצון ועשה זאת טוב, ותמיד הזמנו חברים וילדים רבים. תמיד היו סביב שולחן הסדר חמישה עשר או אחד עשר איש. תמיד הכנו את הכול בדייקנות ומאוד שמחנו לקראת אותם ערבים. אני לא יודעת מתי לראשונה ראיתי את הכותל המערבי. אני רק יודעת שהוא הותיר בי רושם עז.

אחי הבכור קרל היה מבוגר ממני ב-12 שנים, הוא נולד ב-12 בינואר 1906. פאול היה גדול ממני ב-7 שנים והוא נולד ב-18 באפריל 1910. אני נולדתי ב-22 בדצמבר 1917 בפרנקפורט, בבית הוריי. אז הנשים עוד ילדו בבית ולא בבתי חולים. "נכדתי האהובה ארנה גוגנהיים נולדה בלילה שבין ה-21 ל-22 בדצמבר 1917", כך כתב סבי בספר היוחסין של המשפחה.

אמא הייתה אשה גדולה, חסונה ובלונדינית. היא הייתה אשה טובה וחביבה. כשהייתי קטנה היא הרבתה לנשק אותי, אבל כשהגעתי לגיל ההתבגרות נוצר בינינו  ריחוק מסוים. אני חושבת שזוהי דרכו של עולם. אבא היה מטורף עליי, אחרי שני בנים בת קטנה – זוהי תמיד סיבה בשביל הורים להיות מאושרים.

מה היו היחסים בין אחי ובין אבי אני לא יודעת. אבא רצה שאחי הגדול קרל ייכנס לעסק. אבל קרל לא הסכים בשום אופן, תודה לאל! קרל לא היה סוחר, הוא היה טיפוס אינטלקטואלי.

לעתים קרובות אמרה אמא, אני עוד שומעת את קולה: "האחים שלך ממש מפנקים אותך!" היו לי יחסים נפלאים עם אחיי. הם באמת מאוד פינקו אותי. קרל למד רפואה בכמה וכמה אוניברסיטאות – פרנקפורט, מינכן, ברלין, ותמיד כשחזר הביתה הזמין אותי לקקאו או שוקו בקפה לאומר (Laumer) בבוקנהיימר לנד-שטראסה (Bockenheimer Landstraße) 67. זה היה משהו יוצא דופן. אז עוד לא היו

בפרנקפורט בתי קפה רבים, וקפה לאומר שקיים עד היום, היה בית קפה מפורסם. אז שלא כמו היום לא הרבו לשבת בבתי קפה. הייתי עוד ילדה והייתי מאוד גאה שאחי הזמין אותי להתלוות אליו לבית קפה.

הייתה לנו משרתת יהודייה ומבשלת נוצרייה. וכשהיינו קטנים הייתה גם אומנת. בשנים האחרונות, עד 1929 נותרו רק המשרתת והמבשלת. גם המשרתת היהודייה גרה אצלנו בבית, אבל לא בדירה שלנו כי אם בחדר בעליית הגג. המשרתת היהודייה הלכה אתי לטייל, או יצאה אתי לפארק. היא לא הייתה מבוגרת ממני בהרבה, היא הייתה עוד צעירה מאוד. אני יודעת שהיא הצליחה לברוח לאמריקה.

בתיאטרון ביקרו הורי רק לעתים רחוקות אבל לפעמים הם הלכו לקונצרטים ותדיר היו אצלנו אורחים, רק חברים ומכרים יהודיים. כנערה הייתה אמא בפנימייה לבנות יהודיות, שם למדו קצת ניהול משק בית. מאותם ימים שמרה על חוג חברות שאתן בלתה שעות ארוכות. בבוקר נדברה אתן טלפונית ואחר כך הן יצאו לטייל. אני זוכרת שבוקר אחד היא יצאה אתי ל-פלמן גרטן (גן הדקלים) והתלוותה אלינו גם חברה שלה. אבא עבד כל היום. בערב קרא לכל היותר את העיתון.

עד 1929 היו הימים הטובים, אז החל המשבר הכלכלי. אחרי 1929, אני הייתי בת שתים עשרה, המשבר שינה את חיינו מן היסוד. העסק כבר לא הלך. בשלב ראשון הפכנו את דירת שבעת החדרים לשתי דירות שלושה חדרים, ועד היום, ועברו כבר עשרות שנים, אני מעריצה את אמא שהצליחה להתמודד עם זה. היא הייתה מאוד מציאותית.

יחד עם חברותיי ביקרתי בבית ספר יהודי. היו בפרנקפורט שני בתי ספר יהודיים. אני הלכתי לבית הספר שמשון-רפאל-הירש שנקרא על שם הרב הירש. בית הספר הירש היה דתי יותר מבין השניים. בחוגים שלנו היה נהוג שבארבע השנים הראשונות של בית הספר העממי שולחים את הילדים לבית ספר יהודי ולאחר מכן לבית ספר נוצרי, כדי שילמדו הרבה ככל האפשר.

אבל בזמני זה כבר היה אחרת, זה כבר היה בתקופת הנאצים. אני כבר לא הלכתי לבית ספר אחר. עשר שנים חבשתי את ספסל הלימודים בבית הספר שמשון-רפאל-הירש. בבית הספר היו כמובן שיעורי דת שלא ממש ענינו אותי. אני אהבתי לימודי שפה, אבל לא הייתי תלמידה טובה. לא אהבתי ללמוד. למרות שאחי קרל לימד בפרנקפורט עברית, כל עוד היה בבית, אני לא למדתי עברית.

הביתה חזרתי באחת בצהריים. המשרתת הגישה את הארוחה וכולנו יחד אכלנו ארוחת צהריים. אחרי ארוחת הצהריים אמא הלכה קצת לנוח, או ישבה לצדי ועזרה לי בהכנת שיעורי הבית. כשיצאתי לרחוב שיחקתי עם חברותיי היקלקרייס (Hickelkreis) [בעברית קלאס]. עם גיר מציירים על המדרכה כל מני צורות הנדסיות וברגל אחת מדלגים ממרובע אחד למשנהו. רכבתי הרבה באופניים. היו לי אופניים יפים שקיבלתי במתנה מהוריי, הם היו הרולס רויס שלי. אני כבר לא זוכרת בת כמה הייתי כשקיבלתי אותן. לכולם היו אז אופניים. לבית הספר לא רכבתי באופניים, הלכתי ברגל. בית הספר היה במרחק של כעשרים דקות הליכה. אחרי הצהריים רכבתי באופניים יחד עם חברותיי.

בעבר התלבשו אחרת. אני תמיד הייתי לבושה למשעי, עם מעיל וכובע.

הלכתי גם לשיעורי ריקוד [ריקודים סלוניים]. לנשף הריקודים הראשון שלי קיבלתי שמלת נשף יפהפייה מטפטה בצבע תכלת. את השמלה תפרו במיוחד בשבילי. יש צילומים שאחי צילם ובהם אני יושבת בשמלת הנשף בחדר הגברים.

אחיי, ולימים גם אני היינו חברים בתנועת הנוער הציונית, תכלת לבן (Blau-Weiß).

אותה תנועת נוער הייתה אחת מן האגודות הציונית המפורסמות באותם ימים. לא הלכנו לבתי קפה, לא הלכנו למסעדות לאכול, את זה לא עשינו. יצאנו לטיולים, שרנו והרבינו לדבר על ארץ ישראל. אף פעם לא השתעממתי, כי תמיד היינו יחד. באופניים רכבנו ליער העירוני של פרנקפורט, ויחד יצאנו למחנות בחופשת שבועות, בקיץ ובחורף. אני עדיין שומרת על צילומים מאותם ימים. נפגשנו כמה וכמה פעמים בשבוע, גם אחרי שהיטלר עלה לשלטון. ב-1933 היינו במחנה שבועות בדרניגהיים ((Dörnigheim, על הגדה הימנית של הנהר מיין, קרוב מאוד לפרנקפורט. ישנו באוהלים או באכסניות נוער ובישלנו על אש מדורה. הלכנו לשחות וטיילנו. במחנה קיץ היינו בשוויץ. התקופה במחנות הייתה יפה מאוד. אני כבר לא זוכרת כמה זמן נמשך המחנה, אבל ודאי לא למעלה משבוע. את אחת החברות שלי מאז, פגשתי גם כאן, היא חיה בישראל בקיבוץ. לפעמים דיברתי אתה. אלוהים אדירים זה היה כל כך מזמן.

אחי פאול היה גבר יפה תואר. הוא עישן מקטרת, זה היה אז באופנה. הוא הקדים לצאת להולנד. הוא סיים עשר שנות לימוד ואין לי מושג מה הוא עשה אחר כך. בהולנד היה לנו דוד, אחיין של סבא, קראו לו קרל ראפ. לדוד הזה היה בית חרושת לצבעים בדלפט. בית חרושת מצליח ובעקבות עליית היטלר לשלטון פאול נסע לדלפט ומן הדוד למד את הפן המסחרי.

לעתים קרובות נסענו יחד לביקור בהולנד, הורי, סבא ואני. לפעמים נסעתי רק עם סבא. ביקרנו אצל אחי בדלפט וגם נסענו להאג ולקאטוויק (Katwijk) שלחוף הים הצפוני. שם בילינו את החופשה וגם ביקרנו אצל אחי ואצל קרובי המשפחה של סבא. השהות בהולנד תמיד הייתה ממושכת. נדמה לי שזה היה שבועיים או שלושה שבועות, אבל לכל הפחות עשרה ימים. ב-1933 עוד הייתה לי חופשה מבית הספר. באותה חופשה נסעתי עם סבא ודודה פלורה, אחיינית של סבא שניהלה לו את משק הבית, להולנד. ב-1934 התגוררנו אצל אחי, קיבלנו חדר בדירה שלו. לפאול הייתה בדלפט דירה פרימיטיבית, אני חושבת שאז הכול היה פרימיטיבי. 

עליית הנאצים לשלטון והחיים בפלשתינה

בהולנד הייתה לפאול חברה, קראו לה רגינה פרנקל. גם היא הייתה מפרנקפורט. אני הייתי מיודדת אתה בפרנקפורט, וגם הורי היו מיודדים עם הוריה. משסיים פאול את לימודי המסחר, משפחת פרנקל קלטה אותו בחברת בוטוניה, חברת לייצור ולמסחר בכפתורים. כל המשפחה עזבה את פרנקפורט במועד. באותם ימים חשבו שבהולנד יוכלו לשבת לבטח. כשפלשו הגרמנים להולנד נשקפה להם סכנה גדולה.

אלה היו ימים נוראיים. משפחת פרנקל הצליחה לברוח לאנגליה ואחי וחברתו רגינה קיבלו אשרות כניסה לקובה. אחי הכיר מישהו בשווייץ שסידר לו את האשרות לקובה כשהיטלר פלש להולנד. בלי האשרות הם כבר לא היו יכולים לצאת מהולנד.

בדרך לקובה הכירה רגינה מישהו אחר ואתו היא נסעה לאמריקה. אחי המשיך לבד לקובה. בקובה היה לו מאוד קשה, החיים באי היו פרימיטיביים וקשים. אבל אחי היה עדיין צעיר ומאושר שהצליח להציל את חייו. אנשים היו אז מוכנים לכל דבר ובלבד שיוכלו לצאת. קשר עם בני המשפחה כמעט שלא היה, זה היה כמעט בלתי אפשרי.

מקובה המשיך פאול לאמריקה. באמריקה התגייס לצבא הולנדי וכך זכה לאזרחות הולנדית ובתום המלחמה חזר להולנד. שם חי ושב לעבוד בעסקיי הכפתורים של משפחת פרנק, הפעם אבל עם הבן. לימים קיבל לידיו את העסק ועשה חייל במעשיו. פאול נישא פעמיים. עם אשתו השנייה יטי, נולדו להם שלושה ילדים:

גדעון, מיכאל ומרגלית. אשתו הייתה יפהפייה. אמה הייתה הולנדית ואביה אינדונזי. יחד עם בעלי ביקרנו אותם לעתים קרובות, בפעם הראשונה היינו באמשטרדם בשנת 1958. זאת הייתה הפעם הראשונה שבא יצאנו מישראל. אחי נפטר ב-9 בפברואר 1974. אשתו וילדיו חיים בהולנד עד עצם היום הזה.

קרל ראפ, אחיינו של סבי נרצח בשואה.

אחי קרל היה ציוני נלהב. עד שנת 1933 הצליח לסיים את לימודיו ואפילו שנת התמחות בבית החולים פירחוב ((Virchow בברלין. הוא היה רופא משפחה ומאוחר יותר עבד רק במחקר.

לאחר שסיים את שנת ההתמחות עזב קרל את ברלין ויצא לפלשתינה. הורי הסכימו, הם היו אנשים מודרניים. זה לא היה קל, צריך היה סרטיפיקט מן האנגלים כי פלשתינה הייתה מנדט בריטי. קרל צפה את שעלול לקרות בגרמניה ומפלשתינה לא הפסיק לכתוב להורי: אתם חייבים לבוא, אתם חייבים לבוא! בפלשתינה התיישב בירושלים. הייתה לו חברה מפרנקפורט שאתה היה בתנועת הנוער הציונית, לימים השניים נישאו. אירנה הייתה תחילה בקיבוץ ולאחר שנישאו עברו השניים להתגורר בירושלים. הוא נשאר בירושלים ועבד באוניברסיטה העברית. הוא התמחה במדעי התזונה וזכה לדרגת פרופסור. חייו של קרל היו מוקדשים רק לקריאה ולעבודה. הוא לימד באוניברסיטה העברית וכתב 250 מאמרים מדעיים וספרי לימוד בתחום התזונה. כשביקר אותנו בתל אביב, רמת גן או רמת חן, תמיד הגיע עם ספר ביד. נכנס לדירה שאל מה נשמע וכבר התיישב בכורסה וקרא. בערוב ימיו השתנה, הוא סבל מקשיים בראייה וכבר לא יכול היה לקרוא. ואז גילה עניין רב בשיחה. לקרל היו שלושה ילדים, שני בנים ובת, דוד, אמנון ורות שכבר הלכה לעולמה. היא נהרגה בתאונת דרכים. זה היה לפני למעלה מעשרים שנה. היא ובעלה עשו מסע באמריקה ושם זה קרה.

קרל נפטר בירושלים ב-15 באוקטובר 2002.

את בעלי הכרתי בשנת 1933 בתנועת הנוער הציונית תכלת לבן. קראו לו מרטין, ובשמו העברי משה גולדמן. הוא היה בן עשרים ולי בדיוק מלאו 16. משה היה מדסאו. נדמה לי שאמו הלנה הייתה מווינה ואביו אדולף גולדמן היה בן למשפחה ממזרח אירופה, מפולין. לא הייתה לו השכלה רשמית. את המכתבים אלינו כתבה חמתי. הם היו דתיים, מסורתיים. הם חגגו את החגים ושמרו על כשרות.

חמי היה בן 19 כאשר הגיעה מעיירה קטנה בפולין לגרמניה. לא היה לו כל רכוש. במהלך השנים הצליח להקים בית חרושת גדול למוצרי עור, לרכוש לעצמו בית ומכונית נהוגה בידי נהג. לפני המלחמה אפילו הציג את מוצריו ביריד בלייפציג. מוצרים שלוו בשתי סיסמאות "אם אתה חכם ומצליח, בארנק הכסף תניח" או, "מי שחוסך ועל סדר שומר, על הכסף בארנק לא יוותר". לוטה, הבת הבכורה עבדה יחד עם אביה במפעל.

חמי היה גם ציוני נלהב. לקונגרס הציוני ה-17 שהתקיים בבזל ב-1931 נסע חמי עם משה ואחותו לוטה.

הם הגיעו למקום ושם נשאל חמי האם יש בידיו הזמנה. מובן שלא הייתה לו הזמנה. והוא אמר: "שמי גולדמן ואני מבקש להיכנס עם שני ילדיי" אבל בלי הזמנה הוא לא הורשה להיכנס. אז הלך לאנשי הניקיון לקח מהם בגדי עבודה ומטאטאים, כל השלושה לבשו את בגדי העבודה, כל אחד קיבל ליד מטאטא וכך נכנסו ואפילו זכו למקומות ישיבה טובים.

משה היה מבית טוב, אבל בית שמוצאו במזרח אירופה. ואבי היה נטוע במסורת של יהודי מערב אירופה. אז מסורות מאוד נבדלות זו מזו. יהודי המערב יצאו נגד יהודי המזרח. הם לא היו טובים בשבילם, למרות שהמשפחה התקדמה והצליחה במעשיה, יותר מאתנו. אבל יהודי ממזרח אירופה נשאר יהודי ממזרח אירופה.

לאחיו של חמי הייתה חנות פרוות בדסאו. הוא אשתו ג'ני ושלושת ילדיהם ארנולד, מריאנה וברנרד הצליחו להימלט ב-1939 לאוסטרליה.

בפרנקפורט היה אזור שנקרא אוסטנדה (Ostende), החלק המזרחי של העיר. שם התגוררו הרבה מאוד יהודים עניים. הטובים יותר, המתבוללים גרו יותר במערב העיר. כרגע עולה בדעתי שהיקים התרחקו מן הלא יקים, היהודים שהגיעו לגרמניה ממזרח אירופה.

בבית הספר הייתה לי חברה ששמה היה סוניה, שם משפחה אני לא יודעת. היינו מיודדות והיא הזמינה אותי למסיבת יום הולדת ואמא שלי שאלה: הילדה יכולה ללכת לשם? אני מספרת את זה כי זה אופייני לאותם ימים. סוניה הייתה בת למשפחה שבאה ממזרח אירופה. כך זה אז היה.

משה כבר נולד בגרמניה. הוא למד בורסקאות בקרבת פרנקפורט, כי אביו רצה שגם הוא יצטרף לעבודה בבית החרושת. לימים הסתבר שזה היה מיותר, כאן בישראל לא יכול היה לעסוק בזה.

ב-1934 יצא משה לפלשתינה. בין השנים 1934-1933 הרבה לבקר אותי. אבל רוב הזמן היינו יחד בבוּנְד. אחרי הפגישה בתנועה תמיד ליווה אותי הביתה, ואז עמדנו שעות ארוכות בחוץ לפני הבית, ואמא תמיד קראה מחלון האמבטיה: "ארנה, בואי עכשיו הביתה." אני לא יודעת האם הסכימה לעובדה שיש לי חבר, אבל מעולם לא דיברנו על זה. משה גם היה פעמים אחדות אצלנו בבית. בשנה שבא לא היה בפרנקפורט הוא כתב לי לעתים מזומנות. באחת הגלויות ששלח מדסאו כתב:

ארנה יקרה,

על דואר איני צריך להודות, כי זה לא הגיע. אבל קודם כל אני מבקש לאחל לך סדר מוצלח. תשאלי מה נשתנה ואל תוכלי יותר מדי קניידלעך.

אתמול חזרתי מברלין. דיברתי כמעט עם כל המכרים, שטנר, סרני, ליבנשטיין, שקולניק גיאורג ועוד כהנה וכהנה. סרני נסע אתמול לסדר לרומא. משם יצא לארץ ישראל, יישאר שלושה שבועות ויחזור.

בערב ביקרתי בתיאטרון וראיתי את המחזה 'מאה הימים' שכתב מוסוליני [המחזה נכתב על ידי ג'יווואקינו פורצאנו ובניטו מוסוליני ועובד לסרט] עם גוסטב גרינדגנס בתפקיד הגנרל פוש וורנר קראוס בתפקיד נפוליאון, הנאה לשמה, במלוא מובן המילה. השמיעי קול, ובקרוב. עד יום שני אני בדסאו. ברכות ונשיקות

משה

דסאו 29.3.34

משה גם שלח לי מדסאו גלויה עם צלב קרס ושם כתוב: יום חג לאומי 1934. זה היה האחד במאי 1934. ומתחת כתוב: הילחמו במצוקת העבודה, קנו מוצרים גרמניים.

ג'ני באה לפלשתינה רק ב-1934. עם בעלה יוזף ואהל (Wahl) התגוררה בברלין. בנה חנניה נולד ב-1939 בברלין. יוזף עבד בשביל הסוכנות היהודית. הוא נאלץ להיעלם בן לילה משום שחיפשו אחריו. הנאצים רצו לעצור אותו. ובן לילה הוא נעלם וברח אל ההורים של ג'ני בדסאו.

ומשם הסתלק מהר למדי לפלשתינה. ג'ני נשארה עם התינוק בברלין. למזלה היא עוד הצליחה לעזוב בזמן. אני עוד זוכרת איך היא הגיעה לארץ כשבזרועותיה התינוק חנניה. בעלי ואני נסענו באוטובוס לחיפה, באנו לאסוף אותה. חנניה היום בן שבעים ואחת. אנחנו עדיין בקשר. הוא גר לא רחוק מכאן.

מאלי הייתה האחות הצעירה של בעלי, היא הייתה בגילי. בפלשתינה נישאה לרוברט זומר. נולדה להם בת יחידה, אילנה שגם היא כבר גמלאית. היא עבדה במשך שנים רבות במרפאת שיניים.

לוטה, האחות הבכורה עלתה עם עליית הנוער כבר ב-1936. היא הייתה עוד ילדה והייתה נשואה ללודוויג איקלהיימר (Ludwig Ickelheimer), גם לודוויג היה מדסאו שם היה חזן אהוד ביותר. בישראל קראו לו יהודה והוא עבד בשביל קרן היסוד.

בנם הבכור ראובן נולד באותה שנה שבה נולד בני דניאל, ב-1940, כלומר לפני שבעים שנה. ראובן היה מורה לספורט ולצערנו נפטר לפני שנים אחדות מסרטן. מחר תבוא אלמנתו לבקר אותי. אני ולוטה היינו הרבה יחד, היינו כמו אחיות. יום יום דברנו בטלפון במשך שעות ארוכות. בכל בוקר, דבר ראשון דברנו בטלפון.

אני מרבה להיזכר בזה. זה היה ממש נפלא שהיחסים עם משפחת בעלי היו כה הדוקים וכולנו הסתדרנו. הכול עשינו יחד. הם גרו קרוב מאוד אלינו, ברחוב בן יהודה פינת בן גוריון, אז קראו לשדרות בן גוריון שדרות קק"ל. היינו מאוד קרובים זה לזה. יחד יצאנו לטיולים רבים ולפיקניקים.

לימים כבר הייתה לנו מכונית. אני לא נהגתי, אבל בעלי. בעלי לא יכול להיות לחיות, ולו יום אחד, בלי המכונית. מכונית הייתה אז הוצאה רצינית. לא היו הרבה מכוניות. אפשר היה לחנות בכל מקום! בכל מקום! והילדים יכלו לשחק בכביש. כשעברנו לרמת חן הכביש לפני הבית עוד לא היה סלול. הילדים שיחקו שם וחזרו הביתה עם נעליים מלוכלכות.

פרנקפורט הייתה לי בית, אבל בשנה האחרונה, לפני שהיגרתי לפלשתינה כבר היו המצעדים הנאציים. הגפנו את התריסים כי פחדנו. לזה אפשר לקרוא חיים?

למדתי תכשיטנות. זה לא היה מקצוע נדרש בפלשתינה. אבל הייתי מוכשרת לזה ואמא תמכה בי.

אמא הכירה מישהו שהיה מעין אמן והוא הכיר לנו את קורט יובסט ((Jobst. ב-1934 למדתי במשך תשעה חודשים בסדנה שלו למתכות אצילות. יובסט היה אמן אמיתי ולמדתי ממנו הרבה. הוא לא היה יהודי, אבל אז כל החניכים היו יהודים. היינו שלוש בנות יהודיות שלמדו אצלו. לשלושתנו היה קשר הדוק למשפחה. ב-1934 אפילו ערכנו אצלו מסיבת גן.

ב-1935 הכנו בסדנה עבודת אמייל של גאו הסן נסאו (Gau Hessen Nassau), נדמה לי שזה היה בשביל העיר פרנקפורט. יובסט ואשתו היו אנשים נהדרים. הוא לא רצה לחיות בגרמניה הנאצית ועזב את ארצו.

אחר כך התחלתי ללמוד בבית הספר לאמנויות בפרנקפורט, נדמה לי במיינצר לנד-שטראסה (Mainzer Landstraße). באחד הימים, בשעות אחר הצהריים, השנה הייתה 1935, התפלאנו שהבוסים לא נתנו לנו עבודה. לפני שהלכנו הביתה נאמר לנו שנאסר עלינו לבוא למחרת, שנאסר עליהם ללמד יהודים.

אבא חשב שהיטלר זוהי תופעה חולפת. כך חשבו רבים מיהודי גרמניה, היטלר יחלוף במהרה. נורא ואיום כשאני רק חושבת על זה. סבי ואבי ראו את עצמם כאזרחי גרמניה: לי לא יקרה כלום! זו הייתה השקפת עולמם. סבא למשל תמיד הלך לשחות בנהר מיין. הייתה שם בריכת שחיה. באחד הימים היה שם שלט: הכניסה ליהודים אסורה. ואז אמרה לו אמי:

"אבא אתה כבר לא יכול ללכת לשם, לא ראית שעל השלט כתוב, הכניסה ליהודים אסורה?"

והוא: "הם לא מתכוונים אלי." הוא לא יכול היה להבין שזה גם חל עליו. את השיחה הזאת אני זוכרת לפרטי פרטים.

מאוד אהבתי את אבא. הוא נפטר ב-1935 ממחלת לב. אז אי אפשר היה לעשות הרבה. היום הטיפול שונה מזה שהיה לפני ששים שנה.

אני זוכרת איך ישבתי ליד השולחן, לא יכולתי לאכול ובכיתי. ושנה או שנתיים לאחר מכן אמרתי: "איזה מזל, אבא שלי נפטר בבית."

ואז נותרנו לבד, אמא, סבא ואני, אבא נפטר ושני אחי כבר לא היו בגרמניה. היה לנו שרת שהתגורר בדירה בעליית הגג. מה שאני עומדת לספר אופייני לאותם ימים. לשרת הייתה בת, בת גילי. היא כמובן ביקרה בבית ספר נוצרי, אבל כילדים לעתים קרובות שחקנו יחד לפני הבית.

באחד הימים, נדמה לי שזה היה ב-1935,נפגשנו ברחוב. היא הפנתה את ראשה ולא בירכה אותי לשלום. ככה זה היה. זה היה החינוך של תנועת הנוער הנאצית, אבל גם הוריה היו נאצים. זה מאוד כאב לי, מוזר אני עדיין מרבה לחשוב על זה.

ואז החליטה אמא שגם אנחנו חייבים לעזוב, וגם משום שאחי שב וכתב: "אתם חייבים לבוא מהר ככל האפשר". תודה לאל שהוא כבר היה בפלשתינה ותודה לאל שהוא כתב את זה.

הואיל והייתי חברה בתנועת הנוער תכלת לבן ושם הרבנו לטייל ולשוחח על פלשתינה, על הקיבוצים ועל דברים אחרים בפלשתינה, בשבילי זה היה מובן מאליו שאנחנו נוסעים לפלשתינה. זה היה לא רק מובן מאליו, זאת הייתה המטרה.

אמא קיבלה סרטיפיקט באמצעות אחי ואני בזכות זה שנרשמתי לאקדמיה לאמנויות בצלאל בירושלים. היה ברור לנו שאת גרמניה אנחנו עוזבים לתמיד. רבים מן החברים והחברות של אמא כבר עזבו. רק מעטים עוד נשארו. באותם ימים הכול התפרק וחוסל. לא היה לנו מושג מה צפוי להתרחש בגרמניה.

על בשרנו חווינו אנטישמיות קשה, אבל לא יכולנו לצפות מה עוד יבוא. איש לא יכול היה לשער מה יקרה למרות שהיטלר נשא נאומים מלאי הסתה נגד היהודים. בפרנקפורט התנוססו דגלים נאציים, ראיתי אותם בכל מקום. צמרמורת תוקפת אותי גם כשאני חושבת על זה היום!

לפני שיצאתי לחיות בפלשתינה, בקיץ 1936 קיבלתי אשרת תייר ובאתי לארץ לביקור של שלושה חודשים. רציתי לבקר את חברי משה וחשבתי שאולי כבר אוכל להישאר. אבל בתום שלושת החודשים האנגלים לא האריכו לי את האשרה. נאלצתי לשוב.

באותה נסיעה, אחי בא לאסוף אותי בנמל חיפה. הנסיעה מחיפה לירושלים ברכבת נמשכה יום שלם. בקרון שלנו ישבו ערבים. הם הציעו לי תאנים ופרות אחרים. לא רציתי לקחת אבל אחי אמר לי שעליי לקחת, שאסור לי לדחות אותם. קודם לכן לא הכרתי ערבים, בגלל הלבוש שלהם הם נראו לי מאוד זרים, אבל הם היו ידידותיים.

אני כבר לא זוכרת איזה רושם של הארץ הותיר בי הביקור. ידעתי שאני נמצאת ביבשת אחרת. לא היה כל דמיון למה שהכרתי עד כה, אבל הייתי מוכנה לזה. הצמחייה לא ממש עניינה אותי, אותי עניינו החיים בעיר. היה לי כאן אח, היה לי חבר, שום דבר לא הפריע לי, הייתי צעירה, לא היו לי בעיות. גרתי אצל אחי בירושלים. אין כל דמיון בין ירושלים של אז לירושלים של היום.

הכול היה פרימיטיבי. זה לא זעזע אותי. הייתי אצל אחי ובעלי לעתיד, הייתי בת עשרים, לא הייתה שום סיבה לבעיה. בגיל מבוגר יותר, ארבעים, חמישים, ההסתגלות קשה יותר. אבל בגיל עשרים? לאחי הייתה דירת שני חדרים.

לימים גם אמא הצטרפה לדירה, גם אני גרתי שם לפני שנישאתי וגיסתי אירנה שהייתה בהיריון עם ילדה הראשון וחלק מן הזמן גם אביה. כולנו התגוררנו שם בדירת שני החדרים, וזה הסתדר. זה אפילו לא היה נורא.

לגיסתי היה רק ארון בגדים קטן שניצב בפרוזדור ושם תליתי שלוש שמלות שלי, את האחרות השארתי במזוודה. ככה זה היה אבל זה לא הפריע לי וגם לא הייתי אומללה. אמא עוד הייתה בפרנקפורט. למשה עוד לא הייתה דירה. הוא גר אצל חבר מחוץ לעיר ועבד בחקלאות. זה היה במושבה פרדס חנה בקרבת חדרה. החיים בפלשתינה מצאו חן בעיני אבל נאלצתי לחזור לפרנקפורט.

אמא ואני החלנו לארוז את חפצינו. חיסלנו את משק הבית, אז עוד אפשר היה לקחת ארגזים גדולים. עד היום יש לי חפצים מן הבית בפרנקפורט. רהיטים לא לקחנו אתנו, אבל דברים קטנים. רצינו גם לקחת שטיחים אבל אחי כתב לנו: "אל תביאו שטיחים, את זה לא צריך כאן." אז הכול היה עוד פרימיטיבי, שטיחים קנינו רק מאוחר יותר. אבל תמיד הצטערתי שלא הבאנו אתנו את השטיחים.

אמא הייתה הראשונה לקבל את הסרטיפיקט, שלי הגיע מעט מאוחר יותר. את הסרטיפיקט צריך היה לנצל עד מועד מסוים, שאם לא כן תוקפו היה פג ולפיכך נסעה אמא בלעדיי. אחרי שאמא עזבה היה לי חדר בעליית הגג. את הדירה שלנו כבר חיסלנו.

הייתי לבד שבועיים או שלושה. אני כבר לא זוכרת איך הרגשתי באותם ימים, ואני כבר לא יודעת מה אז עשיתי. ואז סוף סוף קיבלתי הודעה בדואר מהסוכנות היהודית שאני יכולה לבוא לקבל את הסרטיפיקט. הייתה לי רק מזוודה אחת עם בגדים, לא יותר מזה.

תחילה נסעתי ברכבת לשווייץ. בבאזל הייתה לי בת דודה, מעט מבוגרת ממני ונשואה, ובן דוד. מאוחר יותר הם נסעו לאמריקה. אצלם נשארתי כמה ימים ואז המשכתי בדרכי לאיטליה. באיטליה עליתי לאנייה.

הפעם הייתה האנייה לחיפה עמוסה באנשים. אני לא אוהבת לנסוע באניה. היא מטלטלת ואני מקבלת מחלת ים. נדמה לי שחלקתי את התא עם שתיים או שלוש בנות.

כשסוף סוף הגעתי שוב בא אחי לקבל את פניי. אמי הייתה בירושלים. גם משה לא חיכה לי בחיפה, אבל התראינו למחרת. למחרת נסעתי אליו עם מונית שירות. משה שכר חדר אצל משפחה יקית. וכשהגעתי העמידה לו המשפחה מיטה בחדר האורחים כדי שלא נישן יחד.

בקיץ 1937 עזבתי את פרנקפורט לתמיד ובגן של מלון קטן ברחוב הירקון בתל אביב נישאתי ב-24 בדצמבר 1937. המלון כבר לא קיים. זאת הייתה חתונה קטנה בחוג המשפחה: אמא, אחי קרל ורעייתו אירנה, אביה של גיסתי, דודה אחת וחמי, אחותה של חמתי, לוטה אחות בעלי בלוויית בעלה יהודה איקלהיימר, שתמיד קראנו לו איקל וחברים מתנועת הנוער שגם הם הצליחו לברוח לפלשתינה.

חמי הגיע לחתונה בתל אביב מדסאו, וכשביקש לחזור אחרי החתונה אמרו לו בעלי ואיקל: "אתה לא חוזר!", אבל הוא בכל זאת נסע. אבל לא לגרמניה כי אם לצ'כוסלובקיה. משם התקשר טלפונית לחמתי ואמר לה להניח את הכולל ולבוא מיד. בחופזה רבה חיסלה חמתי את כל מה שיכלה לחסל ויצאה במהירות רבה. השניים מעולם לא שבו לגרמניה.

עד עצם היום הזה מפליאה אותי העובדה שכולנו היינו כאן ואיש לא נותר בגרמניה. זה היה נדיר שהמשפחה הצליחה להישאר יחד, ותודה לאל אני הצלחתי לעזוב במועד, אבל הזיכרונות עדיין טריים מאוד, כאילו שזה קרה רק אתמול. ככל שאני מזדקנת הזיכרונות ערים יותר, זה הולך ומחמיר.

לחמי כבר לא היה כוח לבנות לעצמו קיום חדש. אבל באמצעות ארגונים יהודיים הוא הצליח להעביר קצת כסף מגרמניה. יחד עם יהודי יוצא מצרים הוא קנה בית גדול בפתח תקווה, וחמי טיפל בענייני הבית. מצבם הכלכלי של הורי בעלי לא היה טוב עד שהחלו השילומים מגרמניה לקראת סוף שנות החמישים ובשנות השישים. חמי קיבל אז קצת כסף. הוא לא קיבל סכומים גדולים בתמורה לבית החרושת הגדול שנאלץ להותיר מאחוריו, אבל לפחות משהו. ואז המצב השתפר. ב-1964 חגגו חמי וחמתי את חתונת היהלום - שישים שנות נישואים. החגיגה הייתה גדולה. חמי נפטר בתל אביב בשנת 1965, הוא היה בן 85 במותו.

ב-1937 היה בתל אביב מכל וכל. היו כבישים, בתי קולנוע ובתי קפה. נפגשנו עם חברים מכבר הימים, שוחחנו ושתינו קפה. גיסתי גרה ברחוב בן יהודה ואנחנו גרנו בקרן קיימת פינת אמיל זולה. מה שנקרא אז שדרות קרן קיימת נקרא היום שדרות בן גוריון. הייתה לי דירה יפה מאוד. בבוקר ירדנו את בן יהודה וכל חמש דקות נעצרנו... שלום, מתי הגעת, כמה זמן את/ה כבר כאן? אני הרגשתי טוב מאוד. אפשר היה לרדת לים במכנסיים קצרים ובכל מקום לפגוש מכרים... כל רחוב בן יהודה דיבר גרמנית.

בדיעבד אני חושבת שהכול היה מאוד פרימיטיבי. נישאנו ולא היה לי מקרר חשמלי. רק מקרר שפעל על קרח שצריך היה להביא ולהכניס לתוכו. ולא היה גז לבישול, צריך היה לבשל על פתיליה. אבל בשבילי זה היה מובן מאליו, וידעתי שעכשיו אין משהו אחר.

בעלי הקים תחילה חברת תובלה קטנה. הרבה כסף לא היה לנו, אבל איכשהו הסתדרנו. ואז פרצה מלחמת העולם השנייה ובעלי התגייס לצבא הבריטי. הוא לא נשלח לאירופה אלא היה כאן באזור ושימש כנהג. בני דניאל נולד ב-2 ביוני 1940, בתחילת המלחמה בתקופה שבה היו גם הפצצות על תל אביב. גרנו בקומה השלישית, ולא תמיד כשנשמעה אזעקה רציתי לרוץ למטה. אחר כך עברנו לפתח תקווה, שם היה להורים של בעלי הבית הגדול להשכרה. זה היה מאוד פרימיטיבי, אבל מה יכולתי לעשות?

רבים נאלצו להתמודד עם בעיות קשות. אבל איכשהו אפשר היה לחיות.

לאמי היה קשה מאוד. אחי שהיה בהולנד שלח לה סכומי כסף בקביעות, ואני חושבת שמזה היא חיה. היום זה מצחיק אותי: אמי הייתה עקרת בית כמו שאני הייתי רקדנית בלט. לא היה לה מושג, כי בבית בפרנקפורט היא לא נקפה אצבע. היה מישהו ברמת גן שאשתו נפטרה והוא רצה שמישהו יהיה בבית. כעבור זמן אמא ואותו אלמן התיידדו, אבל כשהיא חלתה, היה לה סרטן, היא עזבה את הבית. אבל היא גרה שם שנים אחדות. אחר כך היא חזרה לירושלים וגרה אצל משפחה ברחביה, היא שכרה אצלם חדר. ברחביה התגוררו בעיקר יקים שכולם דיברו גרמנית. לאמא היה מזג נוח, אבל בדיעבד כשאני חושבת על זה, היה לה קשה. אבל היא מעולם לא התלוננה. אמא נפטרה בירושלים בשנת 1948.

לאחר הכרזת המדינה

במאי 1948 מיד אחרי שהכריז בן גוריון על הקמת המדינה פרצה מלחמת העצמאות. בעלי לקח את דני, הוא היה בן שמונה ורפי טרם נולד, ונסע אתו מפתח תקווה לתל אביב. כמובן שהייתה מהומה והאנשים התכנסו בכיכר המרכזית ולפני בניין העירייה. בשבילי זה היה מעמד מאוד מרגש, בשבילי ובשביל כל העם.

לזה חיכינו זמן רב, שהאנגלים יעזבו את הארץ ואנחנו נהיה עצמאיים. עד אז הייתה פלשתינה מנדט בריטי. מאותו יום ואילך הייתה פלשתינה למדינת ישראל, כי זו הייתה ארצנו. מאותו רגע יכלו היהודים לעלות ארצה באופן לגאלי. ואז מיד פרצה המלחמה. גם במלחמה הזאת בעלי היה נהג של קצין. אז הוא נהג במכונית הפרטית שלו, למדינה עוד לא היה כסף לרכוש משהו.

בשלב מאוחר יותר גם הבנים שלי הצטרפו לצבא. היו כאן הרבה מלחמות, אבל תודה לאל שהם לא ממש נלחמו, הם רק שירתו בצבא.

אחר כך גרנו כעשר שנים בפתח תקווה. אני עשיתי תכשיטים שאותם מכרתי לחנות ויצ"ו בתל אביב. היה לי שולחן עבודה ומכונה קטנה, מה שצריך בשביל לעשות תכשיטים. חמתי הקדישה זמן רב לדני. אלה היו עשר השנים הראשונות.

מפתח תקווה עברנו לרמת גן וב-1951 נולד בננו רפאל. רפי היה שונה מאוד מדני. דני היה בילדותו בלונדיני ואחר כך השיער נהייה כהה יותר. רפי הוא טיפוס בהיר. שני הילדים היו מאוד חמודים. אבל פער הגיל ביניהם, אחד עשרה שנים היה גדול מאוד. גם ברמת גן התגוררנו כעשר שנים.

לקראת 1963 עברנו לרמת חן, שם בנינו לנו בית. ארבעים שנה התגוררתי בבית הזה. לבית הייתה גינה גדולה מאוד. כשעברנו לרמת חן והייתה לנו הגינה הגדולה הפסקתי לעשות תכשיטים. כשיש לך בית גדול עם גינה רוצים להזמין הרבה חברים, אז כבר לא היה לי זמן.

לבעלי היה עסק משגשג. הוא התחיל לעסוק בגומי. בקיבוץ העוגן החלו בייצור יריעות פלסטיק, זאת הייתה ההתחלה של תעשיית הפלסטיק. בעלי קנה את יריעות הפלסטיק ומכר אותן בשביל וילונות, מפות שולחן ועוד כיוצא באלה. זה הלך טוב! ואחר כך גם ייבאנו מגרמניה. העסק שגשג. בעלי היה בין הראשונים שהתחילו עם זה.אחר כך קנה בעלי בית חרושת ליצור פלסטיק. בני דניאל רצה לעבוד בבית החרושת לפלסטיק בתום שירותו הצבאי. זה גם היה רצונו של בעלי.

וכך זה היה. אבל דני לא ממש הצליח. את הפלסטיק שייצרו בבית החרושת מכרנו. לדני היה כישרון טכני מובהק הוא היה צריך ללמוד משהו טכני. אבל הוא לא רצה ללמוד, הוא רצה להשתלב בבית החרושת של בעלי.

דני נישא ב-1964, זה היה בימים שבהם עברנו לרמת חן. אשתו פנינה הייתה מורה. אביה כבר נולד בארץ, אני חושבת שהם היו ילידי הארץ מכמה וכמה דורות. אמה של פנינה נולדה במצרים. הם היו אנשים נחמדים ביותר.

בעלי היה אדם מאוד פעיל. הוא אהב אירועי תרבות אבל יותר מכל הוא אהב קונצרטים, הוא היה מאוד מוסיקלי. הוא נפטר ב-1967 מאירוע לבבי. בכל פעם שאני חושבת על זה מחדש, זה בלתי נתפס; היה לו התקף לב ואשפזו אותו בבית החולים תל השומר. שם הוא שכב ולא עשו כלום. זה בלתי נתפס, לא עשו כלום. זה זמן רב שאני לבד, זה נצח. אז הייתי בת 49, היום אני בת 92. אסור לי לחשוב על זה.

לבני וכלתי נולדו שני ילדים. בנם משה קרוי על שם בעלי. הוא בן 43. הבת יוני גם היא כבר בת ארבעים. משה נולד בדיוק ביום האזכרה הראשון לבעלי, ולהורים של פנינה היו חשוב שיקראו לו על שם בעלי המנוח. אני לא התערבתי, זאת הייתה ההחלטה שלהם, אבל מובן שזה מצא חן בעיני. למשה ויוני ילדים משלהם. כולם בישראל ויש לי קשר אתם. בני דני נהרג בתאונת דרכים בדרך מאילת לתל אביב בשנת 1990.

לאחר שסיים רפי את בית הספר מיד השתלב בעסק של בעלי, גם הוא לא רצה לעשות משהו אחר. העסק עוד בבעלותנו, אבל העסקים כבר חלשים. הכול השתנה. יש תחרות, את הכול קונים בסין, הכול זול. לרפי כבר מלאו 59. הוא מתגורר עם אשתו חנה שהייתה מורה להיסטוריה יהודית והוריה שבאו מרוסיה לפלשתינה כציונים, בתם אודט ובנם אדם לא רחוק מכאן.

בבית האבות ברמת חן אני גרה מ-2003 לפני מלחמת עיראק השנייה. לא רציתי להישאר לבד בבית, הרגשתי לא נעים להישאר לבד בבית. ואז שכרתי לעצמי כאן חדר. חשבתי שאני מעדיפה להיות כאן ולא לבד בבית כשתפרוץ המלחמה. ראיתי את הדירה הזאת, נשארתי ובה אני מתגוררת מאז. זהו בית אבות מאוד יפה, הבית באמת יפהפה. בני רפי גר במרחק דקות אחדות, והוא בא לבקרני בקביעות.

כל החברים שלנו בישראל הגיעו מגרמניה. שפת היומיום שלנו הייתה ונשארה גרמנית. אני מדברת מצוין עברית אבל קשה לי לקרוא ולכתוב. עם הכלות והנכדים אני מדברת עברית, אבל בני דני אני תמיד מדברת גרמנית, אבל רק כשאנחנו לבד. אחרת האחרים לא מבינים, וזה לא מנומס.

לבנים שלי לא סיפרתי הרבה על העבר שלי וזה רק עניין אותם כשהם קראו או שמעו משהו. אני אישית לא סבלתי או נפגעתי, אבל היו במשפחה שלנו אנשים שנספו. אבל ההורים של בעלי אחיו ואחיותיו וגם בני המשפחה שלי, אנחנו היינו יחד. בני המשפחה הקרובים כולם שרדו.

בניי נסעו יחד עם תלמידי בית הספר לפולין, למחנה ההשמדה אושוויץ. גם הנכד שלי היה עכשיו שם. בשביל הצעירים זה לא כמו בשבילנו. למרות שלא חוויתי את זה על בשרי, זה כאילו אני חיה מחדש את הרצח והזוועות.

את יום הולדת התשעים שלי חגגנו ביפו. רפי בחר מסעדה יפה מאוד. באותו ערב כל המסעדה הייתה רק בשבילנו והיא קושטה למופת. הייתה חגיגה נהדרת וגם משום ששני האחיינים והאחיינית שלי מהולנד, הילדים של אחי פאול הגיעו בהפתעה.

אני לא פוליטיקאית אבל את המצב עם הפלשתינאים אני רואה כחסר סיכוי. זה נמשך כבר כל כך הרבה זמן. אין פתרון. אבל איך אמר בן גוריון: "בארץ ישראל מי שלא מאמין בניסים, איננו מציאותי..." אבל הזמנים משתנים, גם בזמנו של בן גוריון הכול היה אחרת. אז הפלשתינאים לא היו כל כך חזקים כמו היום.

אני לא יודעת אם מלכתחילה שגו.  רבים אומרים שדווקא אנחנו כבשנו שטחים ערביים נרחבים. אבל אני אדם אפוליטי, ואני אומרת רק את מה שאני שומעת, ואני בכלל לא יודעת האם זו דעתי האישית. ואחרי עשרים או ארבעים שנה קשה לומר. היו כל כך הרבה מלחמות והתקפות. ולמרות הכול יש התפתחות. תמיד!

מילון מונחים

1        גורס

יישוב בשולי הפירנאים במרחק 75 קילומטרים מן ה גבול הספרדי. במהלך הכיבוש הגרמני הוקם במקום מחנה מעצר לאזרחים גרמניים, אזרחי מדינות אחרות ויהודים. במחנה היו כ-30.000 עצירים. ב-1943-1942 גורשו 6,000 איש למחנות השמדה בפולין.

2         מיידנק

מחנה הריכוז מיידנק – למעשה לובלין היה מחנה הריכוז הראשון של ה-IKL הרשות הניהול המרכזית שך מחנות הריכוז הנאציים בגנרל-גוברנמן. לצד אושוויץ-בירקנאו היה שימש מחנה הריכוז מיידנק כמחנה השמדה.

3 ברגן-בלזן

מחנה הריכוז ברגן בלזן היה מחנה ריכוז נאצי בקרבת העיר בלזן שבמחוז צלה (פרובינציית הנובר, היו סקסוניה התחתונה). הוא נקרא על שם רובע בלזן שבעיר. מסוף 1944 הגיעו למחנה ברגן בלזן טרנספורטים רבים של אסירים שפונו ממחנות ריכוז ומחנות עבודה אחרים. למעלה מ-50.000 מצאו את מותם במחנה כתוצאה מתשישות ורעב. כוחות השחרור הבריטיים מצאו במקום תלי תלים של גופות שלא הובאו לקבורה, שלדים מהלכים וחולים רבים במצב אנוש. 

Erna Goldmann

Tel Aviv 
Israel 
Name of Interviewer: Tanja Eckstein 
Date of Interviews: August 2010 

In August 2010, I landed at Tel Aviv airport for the first time in 10 years. The airport had been renovated, but still, nothing was foreign to me.

On the contrary, Tel Aviv appeared familiar as never before. It was August and it was very hot. On the next day, I went to Ramat Chen, a suburb of Tel Aviv with mostly private mansions.

Because of its great location – just next to a national park and highway 4 – Ramat Chen is a very popular place, and very expensive.

At Aluv David Street 185, there is a German retirement home. Erna Goldmann has been living there for years; she has a nice little apartment on the ground floor, with an amazing view of the garden – with trees, bushes and huge cacti. I called Ms. Goldmann several times; she was awaiting me and was looking forward to the interview.

If you saw her, you wouldn’t believe that she was 92 years old. And, judging from the way she spoke, she would still have passed for a German – except for the occasional Hebrew word, like “nachon?” [Hebr.: “right?”].

On the telephone, we had great conversations, and we laughed a lot. But there were a lot of things in her life that Ms. Goldmann was not able to or did not want to remember. 

  • My family

I’ve never got to know my maternal grandmother. Her name was Eva [Jew.: Chava] Rapp. When I was born, she had already died. My Jewish name is also Chava; I was named after my grandmother.  

My maternal grandfather’s name was Michael Rapp. In Frankfurt, we lived together with him at Eschenheimer Anlage 30. Eschenheimer Anlage was a huge complex – there were houses to the right and to the left, and the street between them was called Eschenheimer Anlage.

On it’s beginning, there was the Eschenheimer Tower, landmark and oldest building in Frankfurt. The house we lived in belonged to my grandfather. It hat three floors. On the lowest floor, a doctor lived with his family; my grandfather occupied the middle floor and we lived on the second floor. There were also rooms for the service staff in the attic.

My grandfather was a tall, handsome man. Supposedly, he was very well known in Frankfurt. They told me that he had a coffee import company. Until inflation set in in 1923, he was very wealthy, but then he lost a lot of money. But when I think back, we still had a good life. We had a cook and housekeepers – and a seven-bedroom apartment.

The way I knew him, he didn’t do anything. He was sitting at home at his desk, where he read newspapers and wrote letters every morning. That is the only thing I remember.

My grandfather was religious. He only ate kosher 1 food and didn’t drive on Shabbat 2. He kept all holy days and went to the synagogue regularly. My father and my grandfather went to the synagogue together. But my grandfather also bought a Christmas tree for our non-Jewish staff, organized presents and lit candles.

I remember that, I saw it. I was a child, and something like that always looks beautiful and impressive. But otherwise we didn’t have anything to do with Christian holidays.

My grandfather’s life ended tragically. He didn’t manage to get out of Germany. My brother, my mother and I had already been gone. He had to give up his house and lived in a Jewish hotel. When the hotel was Aryanized and the owner deported, a Christian family hid him in Frankfurt.

I don’t know when he died, but I know he didn’t die in a concentration camp. But he was alone, without his family.

My grandparents had four children. My mother Rosa – people called her Rosi – and three sons. All the children were born in Frankfurt. Julius Jonas Rapp was born in 1869, Ernst Juda Wilhelm in 1880 and Daniel Michael in 1882. Daniel Michael was only two when he died.

My mother Rosa was born on April 28, 1885.

Ernst died in 1918, after the First World War, of Spanish Influenza. It was an epidemic. Obviously, I didn’t know Ernst. But I own a Tefillah [the word Tefillah actually means prayer, but in this case, it refers to a family register], which my grandfather gave my mother in 1937, when she left for Palestine.

There’s everything in there. I only knew my uncle Julius. He was a stock exchange speculator and very wealthy. He lived in Berlin, in a district named Wilmersdorf, at 83 Paulsborner Straße. He was married twice; his second wife’s name was Anna Benon. She had a son named Günter.

Uncle Julius fled from Berlin and made it to the south of France. But then they caught him. From the internment camp in Gurs 3 he was deported to the death camp Majdanek 4 and killed. His son Günter fled to South America. That’s what I know. After the war, he visited my brother Karl in Jerusalem, but I wasn’t there.

The apartment had seven rooms and a balcony. We had a dining room, a Gentlemen’s Room [original: Herrenzimmer] – Gentlemen’s Room sounds stupid today – a salon, a bedroom for my parents, two rooms for my brothers and one room for me. In front of the house, there was a small garden; a green space with a small fountain.

My grandfather’s house still exists. But it was remodeled after the war. I don’t know exactly, when I was in Frankfurt the last time; I think it was about 20 years ago. I was invited by the city of Frankfurt, and I also visited the house.

It is higher now, one floor was attached, but otherwise it pretty much looked the way I remembered it. But I did not go in; I don’t know anyone in there anymore, what should I have said? Stupid, right?

My father’s parents came from Worms [Germany]. Their name was Guggenheim. I have never got to know them, even though they had become fairly old. I don’t know, why I didn’t know them, why they never came to visit us. My parents went to visit them; that I know.

They didn’t take me with them on the trip, I was a small child, and from Frankfurt to Worms it was quite a long trip. My father Theodor had five sisters; he was the only son. There were my aunts Gina, Alice, Sofie, Klara and Emma.

Aunt Emma and aunt Klara lived in Berlin, aunt Gina with her daughter and stepson in Bad Homburg. They had a small factory there. Aunt Alice and aunt Sofie lived in Frankfurt. 

When my aunts from Berlin and Bad Homburg came to visit us in Frankfurt, I remember, they stayed at the hotel “Frankfurter Hof”. I knew all my aunts, but I didn’t have a close relation with them; to me, they were just old people.

Aunt Gina survived the concentration camp in Bergen-Belsen 5 and died a few years later, after the end of the war, in Holland. Aunt Klara survived the war with her family in America. My other aunts were killed in the Holocaust.

I don’t know exactly, where my parents got to know each other, but I know that it was – as it was common at that time – an arranged marriage. There were no youth movements, where young people could have got to know each other. My parents got married in 1903 or 1904.

My father was a corn merchant. He took over the business from his father. He had two or three employees at the office. I remember that I visited him at the office when I was a child. There were no typewriters yet, only big books and inkbottles. They wrote in Sütterlin script back then. My god, that was such a long time ago!

  • Growing up

My father left the house in the morning and came back for lunch at noon. The office was close to our house; one could easily walk there. After lunch, he went back to the office and returned around seven. 

We kept a kosher household. There were few kosher butchers in Frankfurt, even though there were many Jews. But Frankfurt was not a big city back then, and it wasn’t as nice at it is today. We celebrated Shabbat each Friday. They cooked in the morning and warmed it up later. 

Back home in Frankfurt we used to light candles at Chanukah 6 and at Yom Kippur 7, my father spent the whole day at the synagogue. My mother wasn’t there all day, but she also fasted until the evening. My brothers did not go to the synagogue at all. They were good Jews, but they were not religious.

I continued to celebrate Shabbat later with my family. We thought that this was a nice evening. We also celebrated Chanukah. We lit the candles and gave presents to the children. It doesn’t have anything to do with religion, though; we just thought it was homely.

We celebrated all the high holidays. My husband led the Passover Seder 8; he liked to do it and he did a good job, and we used to invite a lot of friends and children. We were around fifteen, sixteen people.

We spent a lot of time preparing for these evenings, and we really looked forward to them. I don’t know when I saw the Wailing Wall for the first time. I just remember that it made a huge impression on me.

My oldest brother Karl was twelve years older than me; he was born on January 12, 1906. My brother Paul was seven years older than me; he was born on April 18, 1910. I was born on December 22, 1917, in our house in Frankfurt. Back then, everybody was born at home, and not at the hospital.

“My dear granddaughter Erna Guggenheim was born during the night of December 21-22, 1917” – that is what my grandfather noted down in our Tefillah.

My mother was a tall, blonde, respectable woman. She was a loving mother. When I was young, she often kissed me, but when I entered puberty, a certain distance developed. I think that this is perfectly normal. My father was crazy about me: a little baby-daughter, after two sons.

That always makes parents happy, doesn’t it? I don’t know what kind of relation my brothers had with my father. My father wanted my oldest brother Karl to take over his business. But for Karl, this was out of the question – thank God! Karl was not born to be a tradesperson; he was an intellectual guy.

My mother often said – I still hear her – “Oh, how your brothers spoil you!” I had a great relationship with my brothers. They did spoil me. Karl studied medicine at different universities; in Frankfurt, Munich, Berlin, and every time he visited us in Frankfurt, he took me out to Café Laumer at 67 Bockenheimer Landstraße.

That was really something special. There were not a lot of cafés in Frankfurt at that time, and Café Laumer was a very famous one; it still exists today. I was a child back then, and I was always very proud when my brother took me there.

We had a Jewish maid and a Christian cook. And when we were small, we had a nanny, too. During the last few years, until 1929, there were only the cook and the maid. The Jewish girl lived in our house.

But not in our apartment; she lived up in the attic. She used to take me for a walk or went to the park with me. She was much older than me – I was still very young. I know that she was able to flee to the United States.

My parents did not go to the theater very often, but sometimes they went to see concerts and they often invited guests. We only had Jewish friends and acquaintances. My mother attended a Jewish girls’ boarding school, where she was taught home economy.

She had made many friends back then and still spent a lot of time with them. She talked to them on the phone in the morning, and then they went for a walk together.

Once I went to the palm garden with her early in the morning, and there was also a friend of hers with us. My father worked all day. At the most, he read the newspaper in the evening.

Until 1929, we had a good time. But after 1929 – when I was 12 years old – the economic crisis had completely changed our lives. Our store did not generate sufficient profit. First, we remodeled our apartment: from a 7-bedroom into a 3-bedroom apartment. Even today, after decades, I still admire my mother, how she could take all this. She was very realistic.

I went to a Jewish school together with my friends. There were two Jewish schools; I attended the Samson-Raphael-Hirsch School, which was named after a famous rabbi. The Hirsch-School was the more religious school of the two. It had been modern in our circle to send the kids to a Jewish school for the first four years, and then to a Christian school, so that they would learn as much as possible.

But in my days that was not the case anymore. We were already approaching the Nazi-era. So, I didn’t go to a different school after the first four years. I attended the Samson-Raphael-Hirsch School for 10 years.

Of course, I had religion classes at school, but I was not very interested in them. I liked languages, but I was not a good student. I didn’t study. Even though my brother taught Hebrew classes in Frankfurt, when he was back home, I didn’t learn Hebrew.

I returned home from school at 1pm. Then our maid served lunch, and we all ate together. After lunch, my mother used to take a nap, or would sit next to me and help me with my homework.

Then I went down to the street to play with my friends; sometimes we played hopscotch [Hickelkreis]. We would draw different forms onto the street and hop on one leg from one box to the next. I would also ride my bicycle a lot.

My parents gave me a very pretty bike; it was my Rolls Royce. I can’t remember how old I was when I got it. Everyone had a bike at that time. I didn’t cycle to school though; I went by foot. It took me 20min to get there. In the afternoon, I would drive around with my girlfriends.

We used to dress differently back then. I was dressed very well, with coat and hat.

I also took dance lessons. For my first ball, I got a wonderful ball gown, made from light blue taffeta. It was tailor-made for me. There are beautiful photos; my brother took them. I sit in the Gentlemen’s Room, wearing the ball gown.

My brothers – and me too – attended a Zionist 10 youth movement named “Blau-Weiß” [Blue-White]. This youth movement was just one of many Zionist groups back then; it was very well known at the time. We didn’t go out to cafés, or to eat, we didn’t do that.

We went hiking, we sang, and we talked a lot about Israel. My life was never boring, because we were always together. We went to the Frankfurt City-Forest with our bikes and we went to camp together. I still have some photos from back then. We met several times a week, even after Hitler had risen to power.

In 1933 we went to a camp in Döringheim, which is located on the right bank of the Main, very close to Frankfurt. We slept in tents or in youth hostels and cooked over open fire. We went swimming and hiking. For our summer camp, we went to Switzerland. I loved these camps.

I can’t remember how long we were out together, but I don’t think it was longer than a week at a time. One of my friends from back then I met again in Israel, where she lived in a Kibbutz 9. I talked to her several times. Dear God, it’s been such a long time.

My brother Paul was a handsome man. He used to smoke his pipe, which was very modern back then. He went to Holland. He was done with school after ten years, but I don’t know what he did afterwards. We had an uncle in Holland, it was my grandfather’s cousin.

His name was Karl Rapp. He owned a paint factory in Delft. It made a lot of profits, and Paul went there after Hitler had risen to power, in order to get commercial practice.

We often went to Holland together: my parents, my grandfather and me. Sometimes I went alone with my grandfather. We went to Delft to visit my brother, to Den Haag and to Katwijk at the North Sea. We went on vacation there, visited my brother and my grandfather’s relatives.

We always used to stay for a while; I think it was two to three weeks at a time, 10 days at the least. In 1933, I still had school vacations. So I went to Holland again with my grandfather and my aunt Flora (one of my grandfather’s nieces, who kept his household).

In 1934, we lived with my brother; we had a room in his apartment. Paul had a primitive apartment in Delft; I think everything was primitive at that time.

Paul had a girlfriend in Holland; her name was Regina Fränkel. She was born in Frankfurt, too. She was my friend back in Frankfurt, and our parents were friends, too.

After Paul had finished his commercial education, the Fränkel family hired him for their button trade “Butonia” – they produced and traded in buttons.

The Fränkel family left Frankfurt early. People believed that Holland was safe. But when the Germans came to Holland, it got dangerous. It was a terrible time.

The Fränkel family emigrated to England, and my brother and Regina managed to get visas for Cuba. My brother knew somebody in Switzerland, who organized these visas in 1940, when Holland was already occupied by the Germans. Otherwise they wouldn’t have been able to get out of Holland.

When they were on the run, Regina got to know another man, whom she followed to the United States. My brother went to Cuba alone. It was a difficult time for my brother, because Cuba was primitive, and life was hard. But my brother was young, and he was happy to be safe.

At that time, one would take almost anything, just to get out. He wasn’t able to maintain contact with his family at the time, it was hardly possible.

From Cuba, Paul went on to the United States. There he signed up for the Dutch military, and that’s how he got Dutch Citizenship. So after the war, he went back to Holland.

He lived there and went back to working with the Fränkel family, this time together with their son. Later he even took over the button trade, and he was well off.

Paul was married twice. He had three children with his second wife Jetti:

Gidon, Michael and Margalit. His wife was very pretty – her mother was Dutch and her father from Indonesia. My husband and I often visited them in Holland; we were in Amsterdam for the first time in 1958. That was also the first time we left Israel. My brother died on February 9, 1974. His wife and kids still live in Holland.

Karl Rapp, my grandfather’s cousin, was killed during the Holocaust.

My brother Karl was a fervent Zionist. In 1933, he had finished his studies and he had even completed an internship at the Virchow-Hospital in Berlin. He was a general practitioner, but later, he only did scientific research.

After his internship, Karl left Germany and went to Palestine. My parents were ok with it; they were very modern. It wasn’t easy back then, you needed a certificate from the British, because Palestine was ruled by Great Britain.

Karl had realized early what happened in Germany and wrote to my parents over and over again: “You have to come, you have to come!” When he got to Palestine, he went to Jerusalem.

He had a girlfriend from Frankfurt; they met at the Zionist Youth Movement and they got married in Palestine. Her name was Irene; first she was in a Kibbutz, and then they got married and lived in Jerusalem. Karl stayed in Jerusalem.

He worked at the University, got his PhD in nutritional sciences and became a professor. Karl did nothing but read and work. My brother taught at the Hebrew University of Jerusalem and published 250 scientific works and books.

When he visited me in Tel Aviv, Ramat Gan or Ramat Chen, he always came in with a book under his arm: “Shalom, how are you?” And then he sat down in a chair and read. But when he got older, he changed, because his vision got blurry and he couldn’t read anymore.

Then he started to get interested in conversations. Karl had three children, two sons – David and Amnon – and a daughter, Ruth. Ruth died in a car accident 20 years ago. She was on a trip through the United States with her husband when it happened. Karl died on October 15, 2002, in Jerusalem.

I met my husband in 1933 in the Zionist Youth Movement “Blau-Weiß”. His name was Martin (Jewish: Moshe) Goldmann. He was 20, and I was only 16. Moshe lived in Dessau. I think his mother came from Vienna; his father Adolf Goldmann was born into an eastern European Jewish family from Poland.

He had no formal education. Every letter he sent was written by my mother-in-law. She was the only one who wrote. She tended to everything that had to be written. She was religious, but traditional. They celebrated the holidays and kept kosher.

My father-in-law emigrated to Germany from a Polish small town when he was 19 years old. He didn’t have anything. But over the years, he established a big leatherwork factory, got a house and a car with a chauffeur. Before the war, he even presented his products at the Leipzig Trade Show. “If you’re smart and on the top, buy a purse in our shop” – that was one of his slogans for his products. Lotte, his oldest daughter, also worked in the factory.

My grandfather, too, was a glowing Zionist. He went to the 17th Zionist Congress in Basel with Moshe and Moshe’s sister Lotte. They got there, and my father-in-law was asked: “Mr. Goldmann, do you have an invitation?” Of course he didn’t have an invitation.

So he said: “My name is Goldmann, I want to get in there with my two kids.” They told him that he couldn’t come in without an invitation. So my father-in-law took the work clothes and brooms from the cleaning staff, everyone put on the clothes and took a broom, and that’s how they got in, and they even got good seats.  

So Moshe was a child of good, Jewish family – but an Eastern European one. And my father was a very Western European Jew. That was a huge difference back then. The Western Jews disliked the Eastern Jews. They were not classy enough, even though many Eastern families had come a long way and had often achieved more than us. But Eastern Jews remained Eastern Jews.

My father-in-law’s brother owned a fur store in Dessau. With his wife Jenny and his children Arnold, Marianne and Bernhard, he managed to escape to Australia in 1939.

There was a quarter in Frankfurt – Ostende (East-End) – the eastern part of Frankfurt. Many poor Jews lived there. Those who were better off, the assimilated Jews, lived more towards the west. There’s one thing I’m thinking about at the moment.

The Yekke [Jews from Germany] lived secluded from the non-Yekke, i.e. the Jews who came from the east. I had a girlfriend at school, her name was Sonja. That’s all I remember about her. We were friends, and once I was invited to her birthday party.

And my mother said: “Should I let my child go there?” I’m telling you this, because it was typical of that time. Sonja’s family was from Eastern Europe. That’s the way it was back then.

Moshe was born in Germany. He completed a tanner’s apprenticeship close to Frankfurt, because his father wanted him to help with his factory as well. But in the end, it was completely useless, because he couldn’t do anything with it here in Israel.

Moshe went to Palestine in 1934. He visited me frequently between 1933 and 1934. But the most time we spent at “Blau-Weiß” together. After the meetings, he used to walk me home, and then we would stand on the street in front of our house for a long time, until my mum yelled from the window:

“Erna, come in now.” I don’t know if she was OK with me having a boyfriend, but it was never discussed. Moshe also visited me at home a few times. When he was not in Frankfurt, he would write me.

On a postcard, from Dessau, he wrote:

“Dear Erna, I can not thank you for your letter, because there was none. 

Above all, I want to wish you a fine Seder. Ask ‘ma nichtane…’ [ma nischtanen haLeila hase is a Passover prayer from the Haggadah 11, which is recited by the youngest member oft he family. It means:

“How does this night differ from all other nights”?] and don’t eat too many Matzo 12 balls. Yesterday I returned from Berlin. I talked to almost all of my friends, Schattner, Sereni, Liebenstein, Schollnik, Georg, etc. etc. Sereni went to Rome for Seder 8 yesterday.

From there, he went to Eretz 13. Stay in country for three weeks, and then come back. In the evening, I went to the theater, “One hundred days” by Mussolini. Fouché, Gustav Gründgens; Napoleon, Werner Krauss.

It is the depiction of the 100-day-reign of Napoleon, after his exile. It was fabulous. The actors Gründgens, Krauss were amazing. After I hadn’t been to the theater for such a long time, this performance was a real pleasure. In the true sense of the word. So, let me know how you are. I will be in Dessau until Monday. My regards, I kiss you. Moshe. Dessau 29.3.34.”

Moshe also sent me a postcard with a swastika from Dessau. It says: “National Holiday 1934.” It was May 1, 1934. On the post stamp it says: “Fight unemployment, buy German goods.”

Moshe had three sisters. Jenny, Lotte and Malli.

Jenny came to Palestine in 1939. She lived in Berlin with her husband Josef Wahl. Her son Hanania was born there in 1939. Josef worked for the Jewish Agency 16. He had to leave overnight, because they were looking for him.

The Nazis were going to pick him up. So he disappeared overnight, went to Dessau and stayed with his parents-in-law. And from there, he quickly went to Palestine. Jenny remained in Berlin alone with her baby.

Luckily, she eventually made it, too. I remember how she got here with her baby Hanania on her arm. My husband and I went to Haifa by bus to pick her up. Hanania is 71 years old now. We have been in contact all the time. He doesn’t live far from here.     

Malli was my husband’s younger sister, she was my age. She married Robert Sommer in Palestine. They had a daughter, Ilana. She has been working in a dental clinic.

Lotte was the oldest one and she had already come to Palestine in 1936 with the Youth Aliyah 14. She was married to Ludwig Ickelheimer, but they didn’t have children. Ludwig was from Dessau, too; he was a very popular cantor.

In Israel, he was called Jehuda, and he worked for Keren Hayesod. Their son Ruben was born at the same time as my oldest son Daniel: in 1940, 70 years ago. Ruben became a Physical Education teacher; unfortunately, he died a few years ago of cancer.

Tomorrow his wife will visit me. I spent a lot of time with Lotte, we were like sisters. We talked to each other for hours on the phone. First thing in the morning, we talked. I think about this often, because it is so great to be so close with one’s family-in-law.

We did everything together. She lived very close to us, on Ben Yehuda Street, corner Ben Gurion –Ben Gurion was Keren Kayemet back then. We did so much together. We went on excursions or picnicked together. We even had a car. I didn’t drive, but my husband did.

He couldn’t be without a car for one day. It was a big investment back then, a car. They didn’t have many cars. You could park anywhere. Anywhere! And children played on the street. When we moved to Ramat Chen, the street wasn’t even cobbled. The children played on the street, and then they came back up with dirty shoes.

Frankfurt was my home. But during the last year before I went to Palestine, there already were Nazi parades. We pulled down the shutters, because we were afraid. What life is that?

I learned how to make jewelry. It was not a profession that would be of much use in Palestine. But I had a talent, and my mum encouraged that.

My mother knew someone who was a bit of an artist, and he introduced us to Kurt Jobst. I got an apprenticeship at Jobst’s precious metal forge, where I stayed for almost a year. Mr. Jobst was a real artist, I learned a lot from him. He was not a Jew, but he only had Jewish apprentices.

We were three Jewish girls there. We had a close relationship with the Jobst family. In 1934, we even had a garden party at their house. In 1935, we made an enamel piece for the county Hessen-Nassau, I think it was for the city of Frankfurt. Kurt Jobst and his wife were wonderful human beings. He didn’t want to live in Nazi-Germany and left.

Then I started at the Städel School [School of Applied Arts], which was located in Mainzer Landstraße I think. One day, it was an afternoon in 1935, we wondered, why our boss wouldn’t give us any more work to do. Before we went home, they told us we couldn’t come back the next day, because they were not allowed to have any Jews enrolled at the school.

My father thought, Hitler would just go by. Just like a lot of the German Jews thought, Hitler would just go by. Oh, it’s horrible just to think about that! My grandfather and my father felt like German citizens: “Nothing can happen to us!”

That was their attitude. My grandfather, for instance, used to go swimming in the Main River. There was a designated public swimming area, and one day a sign was put up: “Entry is forbidden for Jews.” So my mother said to my grandfather: “Dad, you can’t go there anymore.

Didn’t you see what the sign said? Entry is forbidden for Jews.” “Well, but they don’t mean me,” my grandfather said. He couldn’t believe that this would apply to him as well. I remember this conversation as if it were yesterday.

I loved my father so much. He died in 1935 because he suffered from a heart condition. They didn’t do anything back then. Today, the treatment is completely different than it was 60 years ago. I remember that I was sitting at the table, couldn’t eat anything and cried. And a couple days later, I said: “At least my father died at home.”

My mother, my grandfather and I were at home alone, my father had died and my brothers had gone. We had a janitor, who lived in the room in the attic. What I’ll tell you now was typical of the time back then. The janitor had a daughter, she was my age.

Of course, she went to a Christian school, but because we were children, we used to play together on the street. One day, I think it was in 1935, we met on the street. She looked at me, but didn’t greet. That’s the way it was. It was the Nazi Youth education, and their parents were Nazis, too. It hurt a lot. It’s strange, I think about it a lot.

My mother then decided we had to go, too. It was probably also because my brother always wrote: “You have to come as quickly as possible!” Thank God he had already been in Palestine, and thank God he wrote that.

Because I was a member of “Blau-Weiß” – where we talked a lot about Palestine, Kibbutzim and other things in Palestine – it was self-evident for me that we would emigrate to Palestine. It wasn’t only self-evident, it was our goal.

My brother got a certificate for my mother, and I got one, because I was supposed to attend the Jerusalem Academy of Applied Arts, the Bezalel School. It was clear to us that we would leave Germany forever. Most of my mother’s friends had already left.

Only a few stayed behind. It was a time of dissolution. We didn’t know what was going to happen in Germany. We experienced this strong sense of anti-Semitism, but what eventually happened, we had not anticipated.

Of course, no one could have anticipated something like that, even though there were Hitler-speeches, in which he really stirred up hatred against Jews. In Frankfurt, there were Nazi flags everywhere. I still shudder today when I think about it!

Before I went to Palestine for good, I went for a three-month-visit in summer 1936. I wanted to visit my boyfriend Moshe, and I thought, maybe I could stay there for good. But after three months, the British didn’t extend my visitor visa. So I had to go back again.

My brother picked me up at the harbor in Haifa. It took a whole day on the train to get from Haifa to Jerusalem back then. There were Arabs sitting in our compartment with us. They offered me figs and other fruits.

I didn’t want to take them, but my brother said I had to, he said I mustn’t reject them. I hadn’t known any Arabs before, they were so foreign to me because of what they were wearing, but they were very, very friendly.

I can’t remember what kind of impression I had of the landscape. I knew that I was in a completely different part of the world. Nothing was similar to what I was used to, but I was prepared for that. I wasn’t interested in the vegetation, I was interested in city life.

I had my brother, I had my boyfriend, nothing bothered me. I was young, I didn’t have any problems. I lived with my brother in Jerusalem. It didn’t look anything like the Jerusalem of today. Everything was primitive.

But I wasn’t shocked. I was with my brother and my future husband, and I was twenty years old, so there were no problems. If you’re older, maybe 40 or 50, adaptation may be much more difficult.

But when you’re 20? My brother had a 2-bedroom-apartment. Later, my mum lived in this apartment, too, and I stayed there until I got married. Also, my sister-in-law, Irene, who was pregnant with her first child, lived there; and there was a time when here father moved in, too. All of us lived there, in those two rooms, and it worked. It wasn’t even awful.

My sister-in-law had a small wardrobe in the hallway. I put three dresses in there, the other ones I left in my suitcase. That’s the way it was, but it didn’t bother me and it didn’t make me unhappy.

Moshe didn’t have an apartment then. He lived with a friend in the countryside and worked on his the farm. It was a Moshav 15 in Pardess Hanna, close to Hadera. I liked Palestine a lot, but I had to go back to Frankfurt.

Then my mother and I started to pack our things. We dissolved our household; at that time you could even take big boxes to Palestine. I still own a lot of things that we took from our house in Frankfurt. We didn’t take any furniture, but smaller things. We also wanted to bring carpets, but my brother wrote: “Don’t bring carpets, you won’t need them here.” Everything was so primitive in Palestine back then; we only got carpets much later. But still, I’ve regretted that we didn’t bring them.

  • Immigrating to Palestine

My mother got her certificate first, mine came a bit later. Because the certificate had to be used before a certain date – otherwise it would have expired – my mum had to leave without me. I stayed in our house, in a room in the attic. We had already abandoned our apartment.

I was alone for two, three weeks. I can’t remember how I felt, and I can’t remember what I did. Finally, there was a note from the Jewish Agency in the mail that I could pick up my certificate. The only thing I had with me was a suitcase with a few dresses.

First, I went to Switzerland by train. I had two cousins in Basel; the girl was a bit older than me and she was already married. Both emigrated to the United States later. I lived with them for a few days, then I went to Italy, and in Italy I boarded the ship.

This time around, the ship that went to Haifa was cramped with people. I don’t like being on a ship, it is wobbly and I get seasick. I think I was in a cabin together with two or three girls.

When I arrived, my brother picked me up again. My mum stayed in Jerusalem. Moshe didn’t come to Haifa either, but we met the next day. I went to see him, and I got there with a sherut, a share taxi. Moshe rented an apartment from a Yekke family. And when I got there, they had a bed prepared for him in the living room, so that we wouldn’t sleep together.

I left Frankfurt for good during the summer of 1937 and I got married in the garden of a small hotel on Yarkon Street in Tel Aviv, on December 25, 1937. This hotel doesn’t exist anymore. It was an intimate wedding:

my mother, my brother Karl, his wife Irene, her father, an aunt and my father-in-law, my mother-in-law’s sister, Lotte (my husband’s sister) and her husband Jehuda Ickelheimer (we called him Ickel), and some friends we knew from the youth movement, who had emigrated to Palestine, too.

My father-in-law came from Dessau to Tel Aviv for the wedding, and after that, my husband and Ickel said: “You are not going back!” But he left nonetheless. But he didn’t go back to Germany, he went to Czechoslovakia.

From there, he called his wife and told her to drop everything and join him immediately. My mother-in-law took whatever she could grab and left. They never went back to Germany.

What I’ve always appreciated a lot is that we all got here together, and no one stayed in Germany. You know, the family staying together. You don’t find that very often. And thank God, I left early. But the whole thing is still close to me, as if it were yesterday. The older I become, the more it gets to me.

My father-in-law didn’t have enough energy to build something new. But he managed – with the help of Jewish organizations – to transfer some money out of Germany. He bought a big house in Petach Tikva, together with an Egyptian Jew, and my father-in-law administered the apartments.

My parents-in-law were not doing very well, until they got a restitution payment from Germany during the 1950s/60s. It was good for them, because they needed the money. Considering the fact that his factory in Germany was really big, it wasn’t a lot of money, but at least it was something.

So things got better for them. In 1964, they celebrated their diamond wedding – that’s 60 years. It was a big party. My father-in-law died in 1965 in Tel Aviv, when he was 85 years old.  

You could find everything you needed in Tel Aviv in 1937: streets, movie theaters, cafés. We sat together with friends, talked and drank coffee. My sister-in-law lived on Ben Yehuda Street, and we lived on the corner of Keren Kayemet/Emile Zola. Keren Kayemet is Ben Gurion Street today.

We had a beautiful apartment. In the morning, we went down Ben Yehuda Street, and we had to stop every five minutes: “Oh, hello, when did you get here, how long have you been here?” I was feeling great. I could go to the beach in shorts and meet friends. The whole Ben Yehuda Street spoke German!

But when I think about it today: everything was so primitive! When I got married, we didn’t have an electric fridge. We had this kind of refrigerator, where you had to put in ice. And we didn’t have any gas for cooking; we had to cook on a Primus stove. But it seemed natural to me. I adapted, and I knew that this is how it was and that there wouldn’t be anything else.

My husband had a small transport company. We didn’t have a lot of money, but somehow it worked. Then World War II broke out, and he joined the British military. But he didn’t have to go to Europe, he stayed around here as a chauffeur.

My son Daniel was born on June 2, 1940. Just after the war broke out. Even Tel Aviv was bombed sometimes. We lived on the third floor, and I didn’t want to go down each time the alarm went off. Then we moved to Petach Tikva, where my parents-in-law owned this big apartment building. It was terribly primitive, too, but what was I supposed to do?

Many people had big problems. But somehow, we all mastered our lives. It was very difficult for my mother. My brother sent her money regularly from Holland and I think that’s what she lived on.

I sometimes have to smile a little when I think of it: my mum was a housewife, just as much as I was a tightrope walker. She had no clue, because she hadn’t touched anything in our Frankfurt household. Then, in Ramat Gan, there was a man whose wife had died, and he stayed alone.

He was wealthy, and he wanted to hire a maid, because he wanted to have somebody at home. Our relatives who lived here managed to get the job for my mother. My mum and this man then became friends, but when my mum was diagnosed with cancer, she moved out.

But she was there for a few years. Then she moved back to Jerusalem and rented a room in a family’s apartment in Rachavia, a Yekke district – almost everyone spoke German. She was a cheerful soul, but when I think back, I see now how it was really difficult for her. She died in 1948 in Jerusalem.

  • After the War

When Ben Gurion declared Israel’s independence in May 1948, war started immediately afterwards. My husband took our son Dani – he was eight years old, and Rafi wasn’t even born – and took him from Petach Tikva to Tel Aviv.

There was a big fuss, and there was an assembly on the main square and in front of the municipality. It was very exciting for me, for all of us. We had waited so long for the English to leave and for us to become independent. Until then, Israel was under British mandate.

From this day onwards, it was Israel; it was our country. And from now on, Jews could legally immigrate.

And then, immediately, war broke out. In this war, too, my husband was a chauffeur for an officer. He drove his own car, though, because the state of Israel didn’t have any money to get official cars. Much later, my sons went to the military as well. There were many wars, but they never really had to go to war, it was only military service.

Then we lived in Petach Tikva for about ten years. I made my own jewelry, which I sold at a WIZO store in Tel Aviv. I had a table and a small machine – just what you need to make jewelry. Back then, for the first ten years, my mother-in-law often looked after Dani.

Then we moved to Ramat Gan, and in 1951 my son Rafael was born. Rafi was completely different than Dani. Dani was blonde at first, then he got darker. Rafi is a very light type. Both children were lovely.

But the age difference – eleven years – was quite big. We lived for about ten years in Ramat Gan. In 1963, we moved to Ramat Chen, where we built a house. I lived in this house for forty years. We had a huge garden.

When we moved there, I stopped making jewelry. When you have a big house and a huge garden, you want to invite all your friends, and you don’t have any time to spare.

My husband established a profitable business. He started out with rubber. There was a Kibbutz, haOgen, where they produced plastic foil. It was the beginning of plastic. My husband bought this foil and then re-sold it, so that curtains, tablecloths, etc. could be made.

That was very profitable! Then we also imported from Germany. My husband was one of the first people to do something like that. Then he even established a factory, where plastic was produced. My son Daniel wanted to work at this factory after school.

My husband wanted that, too. And Dani did, but he wasn’t very successful. It was a small company, which my husband founded with somebody else. They produced and sold plastic. And Dani was very technically talented, he should have studied engineering or something like that. But he didn’t want to study, he wanted to work in my husband’s factory.

In 1964, Dani got married. At that time, we already lived in Ramat Chen. His wife Pnina was a teacher. Her father was born in Israel; I think her family has lived here for generations. Pninas mother was born in Egypt though. I liked her family a lot.

My husband was a very active man. He loved cultural events, especially concerts, because he was very musical. He died in 1967 of heart failure. I think about it much too often. He had a heart attack, and they brought him to the Tel Hashomer Hospital.

Then he was lying there and they didn’t do anything. Today, I still can’t believe how they couldn’t do anything. I’ve been alone for such a long time, forever. I was 49 years old back then, now I am 92 years old. I should stop thinking about it…

My son and his wife had two children. They named their son after my husband, Moshe. He is 43 years old today; and their daughter, Joni, is 40. Moshe was born on my husband’s first death-day, and Pnina’s parents decided that he should be named after my father.

I didn’t want to get involved; I thought it was her decision, but of course I liked the idea. Moshe and Joni have kids of their own now. All of them live in Israel, and I keep in contact with tem. My son Dani died in 1990 in a car accident between Eilat and Tel Aviv.

Like Dani, Rafi started to work in my husband’s factory immediately after he had finished school. We still own the store today, but it is not as profitable anymore. A lot has changed. There is so much competition, everything is produced in China, everything is so cheap. Rafi is 59 years old.

He lives together with his wife Hannah. She teaches Jewish History and her parents emigrated from Russia, when all the Zionists came to Palestine. His daughter Odet and her son Adam live close to me.

I’ve been living in this retirement home in Ramat Chen since 2003. It was the year of the second Iraqi war. I didn’t want to stay at home alone at that point. So I got an apartment here. I thought that, when war breaks out, I want to be here, and not at home alone.

And then I saw this beautiful apartment and I stayed. It is a really nice retirement home, the house is beautiful. My son Rafi only lives a few minutes away, and he visits me regularly. 

All our friends in Israel had come from Germany. We talked German at home, and I still speak German. I speak Hebrew, too, but it’s hard for me to read and write.

With my daughter-in-law and with my grandchildren, I speak Hebrew, but with my son Rafi, I always speak German. But only when we are alone. Otherwise the other people don’t understand what we’re talking about, and that’s not very polite.

I didn’t talk to my sons about my own history, and they were only interested in things they had read or heard somewhere. Personally, I didn’t really experience anything, you know, but there were people in our family who died during the Holocaust. But my parents and my siblings, and my husband’s as well, we all manage to stay together. Our closest relatives survived.

My sons went to Poland with their school classes, to visit Auschwitz. My grandson was there, too. For young people, its not the same as it was for us. Even though I did not directly experience something terrible, it feels as if the dread and murder is still with me.

We celebrated my 90th birthday in Yaffa. Rafi picked a very nice restaurant. On this evening, it was decorated beautifully, just for us. It was a wonderful celebration, and even two nephews and a niece from Holland – my brother Paul’s children – came for a surprise visit. 

I am not a politician, but I think that the situation with the Palestinians is quite desperate. It’s been going on for so long. There are no solutions. But it is like Ben Gurion said: “Anyone who doesn't believe in miracles is not a realist.” But times are changing, and in Ben Gurions times, everything was different. The Palestinians were not as powerful back then.

I don’t know if they made mistakes at the beginning. Many people said that it was wrong to occupy all the Arab territories. But I am not very political, and the only thing I can say, is what I hear. And I don’t even know if this is my own opinion.

It is difficult to say, 20, 30, 40 years later, what would have been, if… But there is one miracle: this country has been through so much, so many wars, has been attacked countless times. And still, it is progressing. All along!

  • Glossary:

1 kosher [Hebrew: pure, fit]: In accordance with the Jewish dietary laws.

2 Shabbat [Hebrew for "rest" or "cessation"]: the seventh day of the week, sanctified by God in reminiscence of His rest on the seventh day of the week of creation. On Shabbat, work of any kind is prohibited. Instead, the spiritual aspects of life shall be contemplated.

Shabbat starts on Friday evening and ends on Saturday evening. 

3 Gurs: A French village on the edge of the Pyrenees, around 75 kilometers away from the Spanish border. During the German occupation of France, an internment camp was established in Gurs. The camp held up to 30 000 prisoners at once; among them were 'undesirable persons' and Jews.

In 1942 and 1943, 6000 Jews were deported from Gurs into the extermination camps.

4 Majdanek: The Majdanek concentration camp (on the outskirts of Lublin) was the first concentration camp established by the Concentration Camps Inspectorate [Inspektion der Konzentrationslager; the central SS administrative authority for concentration camps].

5 Bergen-Belsen: 1943-1945. Nazi concentration camp in Germany, in the Bergen and Belsen districts, near Hannover (Lower Saxony). At first designated for European Jews. Since 1944 transports of inmates unable to work were sent to Bergen-Belsen and they were murdered there.

In 1944 a labor camp in tents was created in Bergen-Belsen for Polish women. 75,000 inmates of different nationalities went through the camp, approx. 50,000 people died of sickness, starvation or exhaustion. The liberators found bodies and fatally ill people reduced to a skeleton.

Therefore, Bergen-Belsen became a "symbol for the most terrible atrocities and the inhumane barbarity of the National Socialist concentration camp system", particularly in Great Britain, whose troops liberated the camp.

6 Chanukka [Hanukkah, Chanukah]: Also known as the Festival of Lights. This 8-day celebration commemorates the re-dedication of the Holy Temple in Jerusalem that took place in 164 BC after the Maccabean uprising against Hellenized Jews and Syrians.

The Maccabees succeeded and re-stored temple worship. According to tradition, there was only enough oil for one day, but through a miracle, the lights remained on for eight days, until they could produce new, sacred oil.

7 Yom Kippur: "Day of Atonement"; one of the holiest days of the Jewish year, celebrating atonement and reconciliation. On this day, it is forbidden to eat, drink, bathe, wear leather or have sexual relations. Fasting - the total abstinence from food and drink - starts shortly before sun set and ends on the following day when the night closes in.

8 Seder [Hebrew "order" or "sequence"]: Short for the Passover Seder. This ritual marks the beginning of the Passover holiday. On the Seder evening, the story of the liberation of the Israelites from slavery is told in the family or the community. 

9 Kibbutz [Pl.: Kibbutzim]: Collective, agricultural communities in Israel, traditionally based on principles of shared property and collaborative work.

10 Zionism: a primarily Jewish political movement that has supported the self-determination of the Jewish people in a sovereign Jewish national homeland. The movement was founded during the second half of the 19th century and the term “Zionsim” was coined in 1890 by the Viennese Jewish journalist Nathan Birnbaum.

The beginning of modern Zionism was marked by Theodor Herzl's work "The State of the Jews" (1897). Until the Holocaust, Zionism was a minority movement within the Jewish community.

11 Haggadah [Hebrew: "telling"]: The religious text that is read and sung together with the family during the Passover Seder. It tells of the period of slavery in Egypt and the exodus into freedom.

12 Matzah (hebr

מצה‎, matzá; Plural hebr. מצות‎, matzót): Unleavened bread made of white plain flour and water. Substitute for bread during the Jewish holiday of Passover.

13 Eretz Israel [hebr.: ארץ ישראל]: a biblical term referring to the Jewish or Hebrew nation-state. The term was picked up again at the end of the 19th century with the beginning of political Zionism and is still widely used today in Israel.

14 Youth Aliyah: Organization founded in 1933 in Berlin by Recha Freier, whose original aim was to help Jewish children and youth to emigrate from Nazi Germany to Palestine. The immigrants were settled in the Ben Shemen kibbutz, where over a period of 2 years they were taught to work on the land and Hebrew.

In the period 1934-1945 the organization was run by Henrietta Szold, the founder of the USA women’s Zionist organization Hadassa. From that time, Aliyyat Noar was incorporated into the Jewish Agency. After World War II it took 20,000 orphans who had survived the Holocaust in Europe to Israel.

Nowadays Aliyyat Noar is an educational organization that runs 7 schools and cares for child immigrants from all over the world as well as young Israelis from families in distress. It has cared for a total of more than 300,000 children.

15 Moshav [מוֹשָׁב, plural מוֹשָׁבים moshavim, lit. settlement, village]: Israeli town or settlement; cooperative agricultural community of individual farms. Similar to a Kibbutz, but fams in a moshav have usually been individually owned.

16 The Jewish Agency was founded in 1929 as a representation Jewish interests during the time of the British mandate in Palestine. It acted as an official representation of the Jewish population.

After the foundation of the state of Israel, the chairman of the Jewish Agency, David Ben Gurion, became the first premier. Many tasks of the agency were taken over by the state, but, until today, the Jewish Agency has been in charge of the immigration to Israel.

Erna Goldmann

Goldmann Erna
Tel Aviv
Israel
Datum des Interviews: August 2010
Name des Interviewers: Tanja Eckstein

Im August 2010 landete ich mit der EL Al nach zehn Jahren wieder am Flughafen in Tel Aviv. Der Flughafen ist inzwischen neu, trotzdem ist mir nichts fremd. Im Gegenteil, Tel Aviv ist vertraut wie nie zuvor.

So mache ich mich am nächsten Tag, es ist August und sehr heiß, auf den Weg nach Ramat Chen, einem Wohngebiet mit überwiegend privaten Häusern und Villen. Dank seiner ausgezeichneten Lage - direkt neben dem Nationalpark und der Autobahn Nr. 4, ist Ramat Chen ein sehr beliebter und teurer Ort zum Leben.

In der Aluv David Street 185 befindet sich das deutsche Altersheim, in dem Erna Goldmann seit vielen Jahren lebt. Sie hat eine schöne kleine Wohnung im Erdgeschoß mit Blick auf einen herrlichen Garten mit Bäumen, Sträuchern und großen Kakteen.

Ich hatte mit Frau Goldmann von Wien aus oft telefoniert und sie erwartete mich und freute sich auf unser Gespräch. Die 92 Jahre sah man ihr nicht an, und sie wäre auch, was die Aussprache und Intonation betraf, als Deutsche ohne Weiteres durchgegangen.

Nur ab und an benutzte sie zwischendurch ein hebräisches Wort wie ‚nachon?' [hebr. bedeutet: richtig?]. Am Telefon hatten wir sehr vertraut miteinander gesprochen und viel gelacht, aber an viele Geschehnisse in ihrem Leben konnte oder wollte sich Frau Goldmann nicht mehr erinnern.

Meine Familiengeschichte

Meine Großmutter mütterlicherseits habe ich nicht gekannt. Sie hieß Eva [jüd. Chava] Rapp. Als ich geboren wurde, war sie schon gestorben. Mein jüdischer Name ist auch Chava, nach meiner Großmutter.

Mein Großvater mütterlicherseits hieß Michael Rapp. Wir haben in Frankfurt zusammen im selben Haus gewohnt, in der Eschenheimer Anlage 30. Die Eschenheimer Anlage war eine Anlage, da standen rechts und links Häuser, und die Strasse hieß Eschenheimer Anlage.

Sie begann am Eschenheimer Turm, der ein Wahrzeichen und das älteste Bauwerk der Stadt Frankfurt ist. Das Haus, in dem wir alle wohnten, gehörte meinem Großvater. Es hatte drei Stockwerke. Im unteren Stock wohnte eine Arztfamilie, der Großvater wohnte in der Mitteletage, und wir wohnten über ihm im zweiten Stock. Es gab auch Dachwohnungen, die waren für das Dienstpersonal.

Mein Großvater war ein großer stattlicher Mann. Er soll ein sehr bekannter Mann in Frankfurt gewesen sein. Man sagte mir, er hätte einen Kaffeeimport gehabt. Bis zur Inflation im Jahre 1923 war er sehr wohlhabend. Dann hat er viel Geld verloren, aber wenn ich so zurück denke, hat er trotzdem ganz gut gelebt. Er hatte eine Köchin und Haushälterinnen in seiner Siebenzimmerwohnung.

Als ich ihn kannte, hat er gar nichts gemacht. Er saß zu Hause an seinem Schreibtisch und hat jeden Morgen die Zeitung gelesen und Briefe geschrieben. Das ist das Einzige, woran ich mich erinnern kann.

Mein Großvater war religiös. Er hat koscher 1 gegessen und ist am Schabbat 2 nicht gefahren. Er hat alle Feiertage gehalten und ist regelmäßig in die Synagoge gegangen. Mein Vater und mein Großvater sind immer zusammen in die Synagoge gegangen.

Aber mein Großvater hat auch für sein nichtjüdisches Personal zu Weihnachten einen Weihnachtsbaum gekauft, Geschenke dran gehängt und die Kerzen angezündet. Daran kann ich mich erinnern, das habe ich gesehen. Ich war ja ein Kind, und so was sieht immer schön aus. Aber ansonsten hatten wir mit christlichen Festen nichts zu tun.


Mein Großvater hatte kein schönes Ende. Er ist nicht mehr aus Deutschland raus gekommen. Meine Brüder, meine Mutter und ich waren bereits weg. Er musste sein Haus verlassen und wohnte dann in einem jüdischen Hotel. Als das Hotel arisiert wurde und der Besitzer deportiert wurde, wurde er von einer christlichen Familie in Frankfurt versteckt. Ich weiß nicht, wann er gestorben ist, aber ich weiß, er war in keinem KZ. Aber er war allein, ohne seine Familie.

Die Großeltern hatten vier Kinder. Meine Mutter Rosa, man hat sie immer Rosi gerufen, und drei Söhne. Alle Kinder wurden in Frankfurt geboren. Julius Jonas Rapp wurde 1879 geboren, Ernst Juda Wilhelm 1880 und Daniel Michael 1882. Daniel Michael wurde nur zwei Jahre alt.

Meine Mutter Rosa wurde am 28. April 1885 geboren.

Ernst ist 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, an der Spanischen Grippe gestorben. Das war damals eine Epidemie. Den Ernst kannte ich natürlich nicht. Ich besitze eine Tefila [eigentlich bedeutet das Wort Tefila Gebet, aber in diesem Falle ist es das Familienstammbuch], die mein Großvater meiner Mutter 1937 gegeben hat, als sie nach Palästina flüchtete. Da steht alles drin.

Ich kannte also nur den Onkel Julius. Er war Börsianer und sehr wohlhabend. Er hat in Berlin gelebt, im Stadtbezirk Wilmersdorf, in der Paulsborner Strasse 83a. Er war zweimal verheiratet, seine zweite Fau hieß Anna Benon. Sie hatten einen Sohn Günter. Onkel Julius flüchtete aus Berlin und hat es bis Südfrankreich geschafft.

Dann haben sie ihn gefangen. Vom Internierungslager Gurs 3 wurde er nach Polen ins Vernichtungslager Majdanek 4 deportiert und ermordet. Sein Sohn Günther flüchtete nach Südamerika. Das weiß ich. Er hat nach dem Krieg einmal meinen Bruder Karl in Jerusalem besucht, aber da war ich nicht da.

Auch unsere Wohnung hatte sieben Zimmer und einen Balkon nach vorn raus, wie die des Großvaters. Wir hatten ein Speisezimmer, ein Herrenzimmer - Herrenzimmer klingt für mich so lächerlich heute - einen Salon, ein Schlafzimmer für meine Eltern, zwei Zimmer für meine Brüder und ein Zimmer für mich.

Vor dem Haus gab es einen kleinen Vorgarten. Das war eine grüne Anlange mit einem kleinen Springbrunnen.

Das Haus meines Großvaters existiert noch. Es wurde aber nach dem Krieg umgebaut. Ich weiß nicht genau, wann ich noch einmal in Frankfurt war, vielleicht vor ungefähr zwanzig Jahren. Ich war damals eingeladen von der Stadt Frankfurt, da habe ich auch das Haus besucht.

Es ist etwas höher geworden, eine Etage wurde dazu gebaut, aber sonst sah es so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Ich war aber nicht im Haus, ich kenn ja niemanden mehr, was hätte ich den Leuten sagen sollen? Blöd, nicht wahr?

Die Eltern meines Vaters waren aus Worms [Deutschland]. Sie hießen Guggenheim. Ich habe sie nie kennengelernt, obwohl sie sogar alt geworden sind. Ich weiß nicht, warum ich sie nicht gekannt habe, sie sind nie zu Besuch gekommen. Meine Eltern sind hingefahren, das weiß ich.

Ich wurde nicht mitgenommen, ich war ein kleines Kind, und von Frankfurt nach Worms war das damals eine längere Reise.

Mein Vater Theodor hatte fünf Schwestern, er war der einzige Sohn. Da waren die Tanten Gina, Alice, Sofie, Klara und Emma. Tante Emma und Tante Klara haben in Berlin gewohnt, Tante Gina hat in Bad Homburg mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn gewohnt, die hatten dort eine kleine Fabrik, und Tante Alice und Tante Sofie haben in Frankfurt gewohnt.

Wenn die Tanten aus Berlin und Bad Homburg in Frankfurt zu Besuch waren, daran kann ich mich noch gut erinnern, haben sie im immer im Hotel ‚Frankfurter Hof' gewohnt. Ich kannte alle Tanten, aber ich hatte keine enge Beziehung zu ihnen, für mich waren sie alte Leute.

Tante Gina hat das KZ Bergen-Belsen 5 überlebt und starb wenige Jahre nach Ende des Krieges in Holland. Tante Klara überlebte mit ihrer Familie in Amerika. Die anderen Tanten wurden im Holocaust ermordet.

Meine Kindheit

Wo genau sich meine Eltern kennengelernt haben weiß ich nicht, aber das war zu jener Zeit, wie damals üblich, eine vereinbarte Ehe. In dieser Zeit gab es doch noch keine Jugendbewegungen, wo sich die jungen Leute hätten kennen lernen können. Meine Eltern haben 1903 oder 1904 geheiratet.

Mein Vater war Getreidehändler. Das Geschäft hatte er von seinem Vater übernommen. Er hatte zwei, drei Angestellte in seinem Büro. Ich erinnere mich noch, dass ich ihn als Kind in seinem Büro besucht habe. Im Büro gab es keine Schreibmaschinen, nur große Bücher und Tintenfässer mit Tinte. Sie haben damals die Sütterlinschrift geschrieben. Mein Gott, wie lang das her ist!

Mein Vater ist morgens aus dem Haus gegangen, zum Mittagessen kam er nach Hause. Das Büro war in der Nähe, man konnte zu Fuß gehen. Nach dem Mittagessen ist er wieder ins Geschäft gegangen, und abends gegen sieben Uhr ist er nach Hause gekommen.

Wir hatten einen koscheren Haushalt. Es gab nicht viele koschere Fleischhauer in Frankfurt, obwohl in Frankfurt viele Juden lebten. Frankfurt war damals aber keine große Stadt und auch nicht so schön wie heute. Wir haben jeden Freitag den Schabbat gefeiert.

Es ist freitags am Vormittag gekocht worden, und dann wurde das Essen nur noch warm gemacht. Wir haben zu Hause in Frankfurt immer zu Chanukka 6 die Kerzen gezündet, und am Jom Kippur 7 war mein Vater den ganzen Tag in der Synagoge. Meine Mutter ist nicht den ganzen Tag in die Synagoge gegangen, aber gefastet hat sie auch bis zum Abend. Meine Brüder sind überhaupt nicht in die Synagoge gegangen, sie waren gute Juden, aber sie waren nicht religiös.

Den Schabbat habe auch ich später immer mit meiner Familie gefeiert. Wir fanden, das ist schöner Abend. Auch Chanukka haben wir immer zu Hause gefeiert. Wir haben die Kerzen gezündet, und es gab immer Geschenke für die Kinder. Das hat aber nichts mit Frömmigkeit zu tun, sondern weil wir das gemütlich fanden.

Wir haben alle hohen Feiertage gefeiert. Zu den Feiertagen, den Seder 8 hat immer mein Mann gehalten, er hat das sehr gern und gut gemacht, hatten wir auch immer Freunde und viele Kinder eingeladen. Wir waren immer so fünfzehn, sechzehn Leute.

Wir haben diese Abende immer gut vorbereitet, wir haben uns immer sehr gefreut darauf. Ich weiß nicht, wann ich das erste Mal die Klagemauer gesehen habe. Ich weiß nur, dass sie auf mich nicht so einen großen Eindruck gemacht hat.

Mein ältester Bruder Karl war zwölf Jahre älter als ich, er ist am 12. Januar 1906 geboren. Mein Bruder Paul war sieben Jahre älter als ich, er ist am 18. April 1910 geboren. Ich bin am 22. Dezember 1917 in Frankfurt zu Hause geboren. Damals ist man ja noch zu Hause geboren und nicht im Krankenhaus. ‚Meine liebe Enkelin Erna Guggenheim wurde geboren in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 1917' - das hat mein Großvater in die Tefila geschrieben.

Meine Mutter war eine große, starke, blonde Frau. Sie war eine liebevolle Mutter. Als ich klein war hat sie mich oft geküsst, aber als ich in die Pubertät kam, entstand ein gewisser Abstand. Ich glaube, das ist völlig normal. Mein Vater war verrückt nach mir, nach zwei Söhnen eine kleine Tochter - da sind doch die Eltern immer sehr glücklich.

Wie die Beziehung meiner Brüder zu meinem Vater war, weiß ich nicht. Mein Vater wollte, dass mein großer Bruder Karl in sein Geschäft einsteigt. Das kam aber für Karl gar nicht in Frage, Gott sei Dank! Karl war kein kaufmännischer Typ, er war ein hochintellektueller Typ.

Meine Mutter hat, das hör ich noch in meinem Ohr, oft gesagt: wie deine Brüder dich verwöhnen! Ich hatte eine wunderbare Beziehung zu meinen Brüdern. Sie haben mich wirklich sehr verwöhnt. Karl hat Medizin in verschiedenen Universitäten studiert, in Frankfurt, München, Berlin, und immer wenn er nach Hause gekommen ist, hat er mich auf Kakao oder Schokolade in das Café Laumer in der Bockenheimer Landstraße 67 eingeladen.

Das war etwas Besonderes. Es gab damals nicht viele Cafés in Frankfurt, und das Café Laumer, das gibt es auch heute noch, war ein bekanntes Café. Man ist damals nicht so ins Café gegangen wie heute. Ich war noch ein Kind, und ich war immer sehr stolz, wenn mein Bruder mich ins Café ausführte.

Wir hatten ein jüdisches Hausmädchen und eine christliche Köchin. Und als wir klein waren, hatten wir noch ein Kindermädchen. Die letzten Jahre, bis 1929, hatten wir nur noch unsere Köchin und das Hausmädchen. Auch das jüdische Mädchen hat bei uns im Haus gewohnt.

Aber nicht in unserer Wohnung, sondern oben im Haus in einem Dachzimmer. Das jüdische Hausmädchen ist mit mir spazieren gegangen, oder sie war im Park mit mir. Sie war nicht viel älter als ich, sie war noch sehr jung. Ich weiß, dass sie nach Amerika flüchten konnte.

Im Theater waren meine Eltern selten, aber sie sind manchmal in Konzerte gegangen und hatten oft Gäste. Das waren nur jüdische Freunde und Bekannte. Meine Mutter war als Jugendliche in einem jüdischen Mädchenpensionat, da hat man ein bisschen Hauswirtschaft gelernt.

Und da war auch ein Kreis von Freundinnen geblieben, mit denen sie viel Zeit verbrachte. Sie hat sich morgens früh mit ihnen telefonisch verabredet, und dann sind sie spazieren gegangen. Ich kann mich erinnern, dass sie einmal früh morgens mit mir in den Palmengarten gegangen ist, da war auch eine Freundin von ihr dabei. Mein Vater hat den ganzen Tag gearbeitet. Er hat höchstens am Abend Zeitung gelesen.

Bis 1929 waren die guten Zeiten, dann begann die Wirtschaftskrise. Nach 1929, ich war zwölf Jahre alt, hat die Krise unser Leben völlig verändert. Unser Geschäft ging gar nicht mehr. Zuerst haben wir unsere sieben Zimmer Wohnung umgebaut in zwei Drei-Zimmer-Wohnungen, und noch heute, Jahrzehnte später, bewundere ich meine Mutter, wie sie das alles hingenommen hat. Sie war sehr realistisch.

Mit meinen Freundinnen ging ich zusammen in eine jüdische Schule. Es gab zwei jüdische Schulen, ich ging in die Samson-Raphael-Hirsch-Schule, die nach einem Rabbiner benannt war. Die Hirsch Realschule war die frömmere Schule von beiden.

Damals war es modern in unserem Kreis, dass man die Kinder die ersten vier Jahre Volksschule in diese jüdische Schule schickte, und danach auf eine christliche Schule, damit sie so viel wie möglich lernen. Aber zu meiner Zeit war das schon nicht mehr, da war schon die Nazizeit. Da bin ich dann nicht mehr in eine andere Schule gegangen.

Ich ging zehn Jahre in die Samson-Raphael-Hirsch-Schule. Ich hatte in der Schule natürlich Religionsunterricht, aber der hat mich nicht so sehr interessiert. Sprachen habe ich gern gehabt, aber ich war keine gute Schülerin. Ich hab nicht gerne gelernt. Obwohl mein Bruder Karl Hebräisch - Unterricht in Frankfurt gegeben hat, als er noch zu Hause war, habe ich kein Hebräisch gelernt.

Mittags um eins kam ich immer nach Hause. Das Mädchen hat dann das Essen serviert, und wir haben alle zusammen Mittag gegessen. Nach dem Mittagessen hat sich meine Mutter ein bisschen hingelegt, oder sie hat neben mir gesessen und mir bei den Schularbeiten geholfen.

Unten auf der Straße habe ich dann mit meinen Freundinnen zum Beispiel Hickelkreis gespielt. Da hat man mit Kreide bestimmte Formen auf die Strasse gemalt und ist mit einem Bein von einem Kästchen ins andere gehüpft. Ich bin viel mit dem Fahrrad gefahren.

Ich hatte ein schönes Fahrrad von meinen Eltern geschenkt bekommen, das war mein Rolls Royce. Ich weiß nicht mehr, wie alt ich war, als ich es bekommen habe. Alle haben zu dieser Zeit Fahrräder gehabt. Zur Schule bin ich nicht mit dem Fahrrad gefahren, da bin ich gelaufen. Die Schule war ungefähr zwanzig Minuten zu Fuß entfernt. Nachmittags bin ich dann mit meinen Freundinnen mit dem Fahrrad gefahren.

Früher war man anders angezogen. Ich war immer sehr gut angezogen, mit Mantel und Hut. Ich ging auch in die Tanzstunde. Für meinen ersten Tanzstundenball bekam ich ein wunderschönes Ballkleid aus hellblauem Taft. Das wurde extra für mich angefertigt. Es gibt Fotos, die hat mein Bruder fotografiert, da sitze ich mit dem Ballkleid im Herrenzimmer.

Meine Brüder und später auch ich waren in der zionistischen Jugendbewegung ‚Blau-Weiß'.

Diese Jugendbewegung war einer der zionistischen Bünde und damals sehr bekannt. Wir sind nicht in ein Café gegangen, wir sind nicht Essen gegangen, das haben wir nicht gemacht. Wir sind gewandert und haben gesungen und viel über Israel gesprochen.

Mein Leben war nie langweilig, weil wir immer zusammen waren. Wir sind mit den Fahrrädern in den Frankfurter Stadtwald gefahren, und wir waren zusammen in Pfingstlagern, Sommer- und Winterlagern. Ich besitze noch Fotos aus dieser Zeit.

Mehrere Male in der Woche haben wir uns getroffen, auch als Hitler schon an der Macht war. 1933 waren wir im Pfingstlager in Dörnigheim, das liegt am rechten Mainufer, ganz in der Nähe von Frankfurt Wir haben in Zelten oder Jugendherbergen gewohnt und am offenen Feuer gekocht. Wir sind Schwimmen gegangen und viel gewandert. Im Sommerlager waren wir in der Schweiz. Diese Lager waren immer sehr schön. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange wir immer zusammen waren, aber sicher nie länger als eine Woche. Eine meiner damaligen Freundinnen habe ich auch hier noch getroffen, sie lebte in Israel in einem Kibbutz 9. Ich hab manchmal mit ihr gesprochen. Ach Gott, das ist so lange her.

Mein Bruder Paul war ein sehr gut aussehender Mann. Er hat Pfeife geraucht, das war modern damals. Er ist sehr früh nach Holland gegangen. Er war mit der Schule nach zehn Jahren fertig, was er dann gemacht hat, weiß ich nicht. In Holland hatten wir einen Onkel, das war ein Vetter meines Großvaters.

Er hieß Karl Rapp. Dieser Vetter meines Großvaters hatte in Delft eine Farben Fabrik. Sie ist gut gegangen, und Paul ist nach Hitlers Machtantritt zu ihm nach Delft gegangen und hat bei ihm das Kaufmännische gelernt.


Wir waren oft alle zusammen in Holland, meine Eltern, mein Großvater und ich. Manchmal bin ich auch nur mit meinem Großvater allein gefahren. Wir waren in Delft bei meinem Bruder, in Den Haag und in Katwijk an der Nordsee. Wir haben dort Urlaub gemacht, meinen Bruder besucht und den Verwandten meines Großvaters mit seiner Familie.

Wir waren immer längere Zeit in Holland. Ich denke, es waren immer zwei bis drei Wochen, zehn Tage aber wenigstens. 1933 waren für mich noch Schulferien. Da war ich mit meinem Großvater und der Tante Flora, das war eine Nichte meines Großvaters, die ihm den Haushalt geführt hat, in Holland. Und 1934 haben wir bei meinem Bruder gewohnt, da haben wir ein Zimmer in seiner Wohnung bekommen.

Paul hatte in Delft eine primitive Wohnung, ich finde, damals war alles primitiv.

  • Während des Krieges

Paul hatte in Holland eine Freundin, Regina Fränkel hieß sie. Sie war auch aus Frankfurt. Ich war mit ihr in Frankfurt befreundet, und auch unsere Eltern waren miteinander befreundet. Nachdem Paul das Kaufmännische gelernt hatte, hat ihn die Familie Fränkel in den Knopfhandel ‚Butonia', Handel und Produktion von Knöpfen, genommen.

Die ganze Familie war sehr zeitig aus Frankfurt weggegangen. Damals glaubte man, man sei in Holland sicher. Als die Deutschen nach Holland kamen, wurde es sehr gefährlich. Es war eine schreckliche Zeit.

Der Familie Fränkel gelang die Flucht nach England, und mein Bruder und seine Freundin Regina hatten Einreisevisa für Kuba erhalten. Mein Bruder kannte jemanden in der Schweiz, der hat ihnen 1940, als die Deutschen schon Holland besetzt hatten, die Einreise nach Kuba besorgt. Sonst hätten sie nicht mehr rechzeitig aus Holland flüchten können.

Auf der Flucht nach Kuba hat Regina einen anderen Mann kennengelernt, mit dem sie dann nach Amerika gegangen ist. Mein Bruder ist allein weiter nach Kuba geflüchtet. Es war eine sehr schwere Zeit für ihn auf Kuba, denn Kuba war sehr primitiv, und das Leben war hart. Aber mein Bruder war noch jung, und er war glücklich, dass er gerettet war. Damals hat man alles in Kauf genommen, nur um weg zu sein. Kontakt zur Familie gab es in dieser Zeit kaum, das war sehr schwer möglich.

Von Kuba ist Paul nach Amerika gegangen. In Amerika ging er zum holländischen Militär, erhielt dadurch die holländische Staatsbürgerschaft und ging nach Kriegsende zurück nach Holland. Dort hat er gelebt und wieder im Knopfhandel der Familie Fränkel, diesmal war es aber mit dem Sohn, gearbeitet.

Später hat er den Knopfhandel übernommen, der sehr gut ging. Paul war zweimal verheiratet. Mit seiner zweiten Frau Jetti hatte er drei Kinder: Gidon, Michael und Margalit. Seine Frau war sehr schön, die Mutter war Holländerin, der Vater Indonesier.

Mein Mann und ich haben sie später oft in Holland besucht, das erste Mal waren wir 1958 bei ihnen in Amsterdam. Das war auch unsere erste Auslandsreise von Israel aus. Mein Bruder starb am 9. Februar 1974. Seine Frau und seine Kinder leben noch heute in Holland.

Karl Rapp, der Vetter meines Großvaters, wurde im Holocaust ermordet.

Mein Bruder Karl war ein glühender Zionist 10. 1933 war er mit dem Studium bereits fertig, er hatte sogar noch sein praktisches Jahr im Virchow-Krankenhaus in Berlin gemacht. Er war Praktischer Arzt, hat später aber nur noch wissenschaftlich gearbeitet.


Nach dem praktischen Jahr verließ Karl Deutschland und ging nach Palästina. Meine Eltern waren damit einverstanden, sie waren modern. Es war nicht so leicht damals, man brauchte ein Zertifikat von den Engländern, denn Palästina stand unter englischem Mandat.

Karl hatte bereits gesehen, was in Deutschland passieren kann und hat meinen Eltern aus Palästina ständig geschrieben: ihr müsst kommen, ihr müsst kommen! In Palästina angekommen, ging er nach Jerusalem. Er hatte damals eine Freundin aus Frankfurt, mit der er zusammen in der zionistischen Jugendbewegung war, die hat er dann geheiratet.

Irene war zuerst im Kibbutz, nachher haben sie geheiratet und haben in Jerusalem gelebt. Er ist immer in Jerusalem geblieben und hat dort an der Universität gearbeitet, seinen Doktor in Ernährungswissenschaften gemacht und war Professor. Karl hat nur aus Lesen und Arbeiten bestanden.

Mein Bruder hat als Professor an der Hebrew University of Jerusalem unterrichtet und 250 wissenschaftliche Arbeiten und Lehrbücher über Ernährungswissenschaften geschrieben. Wenn er uns in späteren Jahren in Tel Aviv, Ramat Gan oder Ramat Chen besucht hat, kam er immer mit einem Buch unterm Arm in die Wohnung:

Shalom, wie geht's, und schon saß er im Sessel und hat gelesen. Im Alter hat er sich dann geändert, weil er nicht mehr gut sehen und dadurch nicht mehr lesen konnte. Da war er dann sehr interessiert am Unterhalten. Karl hatte drei Kinder, zwei Söhne, David und Amnon und eine Tochter Ruth. Ruth lebt nicht mehr. Sie ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Das ist sicher schon zwanzig Jahre her. Sie und ihr Mann waren auf einer Tour durch Amerika, da ist das passiert.

Karl starb am 15. Oktober 2002 in Jerusalem.

Meinen Mann habe ich bereits 1933 in der zionistischen Jugendbewegung ‚Blau-Weiß' kennengelernt. Martin, jüdisch Moshe, Goldmann hieß er. Er war damals 20 Jahre alt, ich war 1933 gerade 16 Jahre alt. Moshe kam aus Dessau. Seine Mutter Helene war aus Wien, glaube ich, sein Vater Adolf Goldmann kam aus einer ostjüdischen Familie in Polen.

Er hatte keine formelle Ausbildung, zum Beispiel, jeden Brief an uns hat meine Schwiegermutter geschrieben. Nur sie hat geschrieben. Und alles, was schriftlich zu erledigen war, hat sie gemacht. Sie waren religiös, aber traditionell. Sie haben die Feiertage gehalten und waren koscher.

Mein Schwiegervater war als 19jähriger Junge aus einer polnischen Kleinstadt nach Deutschland gekommen. Er hatte nichts besessen. Im Laufe der Jahre hatte er eine sehr große Lederwarenfabrik, ein Haus und ein Auto mit einem Chauffeur.

Er hatte sogar seine Produkte vor dem Krieg auf der Leipziger Messe ausgestellt und seine ‚Bist du klug und auf der Höh', trag' dein Geld im Portemonnaie' oder ‚wer spart und stets auf Ordnung hält, bewahrt im Portemonnaie sein Geld' das waren zwei der Slogans für seine Produkte. Lotte, die älteste Tochter, hat in der Fabrik ihres Vaters mitgearbeitet.

Mein Schwiegervater war auch ein begeisterter Zionist. Zum 17. Zionistenkongress, der war 1931 in Basel, ist mein Schwiegervater mit Moshe und Moshes Schwester Lotte gefahren.

Sie kamen dort an, und mein Schwiegervater wurde gefragt: Herr Goldmann, haben Sie eine Einladung? Natürlich hatte er keine Einladung. Da hat er gesagt: mein Name ist Goldmann, ich möchte bitte mit meinen zwei Kindern hier reingehen.

Man hat gesagt, dass sie ohne Einladung nicht rein kommen. Also ist mein Schwiegervater zu einem Platz gegangen, hat Arbeitskleidung und Besen vom Reinigungspersonal genommen, alle drei haben die Arbeitskleidung angezogen, jeder hat einen Besen in die Hand genommen, und so sind sie rein gekommen und hatten sogar sehr gute Plätze.

Moshe war also aus gutem Hause, aber aus einem ostjüdischen. Und mein Vater war sehr westjüdisch. Das waren damals große Unterschiede. Die Westjuden waren gegen die Ostjuden. Die waren ihnen nicht fein genug, obwohl die Familie es sehr weit gebracht hatte, weiter als wir. Aber ein Ostjude ist ein Ostjude geblieben.

Der Bruder meines Schwiegervaters war in Dessau Inhaber eines Pelzhauses. Ihm und seiner Frau Jenny und den Kindern Arnold, Marianne und Bernhard gelang 1939 die Flucht nach Australien.

Es gab eine Gegend in Frankfurt, das war Ostende, der östliche Teil von Frankfurt. Da wohnten viele arme Juden. Die Besseren, die Assimilierteren, haben mehr im Westen gewohnt. An eine Sache denke ich gerade. Die Jeckes [Anm.: Ausdruck für dt. Juden] haben sehr abseits von den Nicht-Jeckes gelebt, von den Juden, die aus dem Osten gekommen sind.

Ich hatte in der Schule in meiner Klasse eine Freundin, die hieß Sonja. Mehr weiß ich schon nicht mehr. Wir waren befreundet, und ich war zum Geburtstag zu ihr eingeladen. Und da sagte meine Mutter: kann man das Kind dahin gehen lassen? Ich erzähle das, weil das typisch für diese Zeit war. Sonja war aus einer ostjüdischen Familie. So war das damals.

Moshe war bereits in Deutschland geboren. Er hatte in der Nähe von Frankfurt gerben gelernt, weil sein Vater wollte, dass auch er in der Fabrik mitarbeitet. Das war dann vollkommen unnötig, hier in Israel konnte er gar nichts damit anfangen.

1934 ist Moshe nach Palästina gegangen. Er hat mich zwischen 1933 und 1934 oft besucht. Aber die meiste Zeit waren wir im Bund zusammen. Nach unseren Treffen im Bund hat er mich immer nach Hause gebracht, und dann haben wir so lange unten auf der Straße vor dem Haus gestanden, dass meine Mutter immer vom Badezimmer raus aus dem Fenster rief: Erna, komm jetzt nach Hause. Ich weiß nicht, ob sie damit einverstanden war, dass ich einen Freund hatte, aber es kam nie zur Diskussion.

Moshe war auch ein paar Mal bei uns zu Hause. In diesem Jahr hat er mir oft geschrieben, wenn er nicht in Frankfurt war. Auf einer Postkarte, aus Dessau, steht:

Liebe Erna, für Post brauche ich mich nicht zu bedanken, da ich keine erhalten habe. Vor allen Dingen möchte ich dir einen recht guten Seder wünschen. Frag ‚ma nischtane...'[Anm: ma nischtanen haLeila hase ist ein Gebet zu Pessach aus der Haggada 11, das vom jüngsten Mitglied der Familie gesagt wird.

Es bedeutet: worin unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?'] und iss' nicht zuviel Mazzeklösschen 12.

Gestern bin ich aus Berlin zurück gekommen. Fast alle Bekannten habe ich gesprochen, Schattner, Sereni, Liebenstein, Schollnik, Georg, etc. etc. Sereni ist gestern zum Seder nach Rom gefahren. Von dort ist er nach Eretz 13 gefahren. Drei Wochen im Land bleiben und zurück kommen.

Am Abend war ich im Theater ‚Hundert Tage von Mussolini'. Fouché, Gustav Gründgens; Napoleon, Werner Kraus. Es ist die Darstellung der 100tägigen Regierungszeit Napoleons nach seiner Verbannung. Fabelhaft war es. Die Schauspieler Gründgens, Kraus waren ganz ausgezeichnet.

Nach dem ich so lange nicht im Theater war, war eine solche Aufführung wieder einmal ein Genuss. Im wahrsten Sinne des Wortes. Also, lass bald etwas von dir hören. Bis Montag bin ich noch in Dessau. Meinen Gruß, Ich küsse dich,
Moshe.

Dessau 29. 3. 34

Moshe hat mir auch eine Karte mit Hakenkreuz aus Dessau geschrieben, da steht: Nationaler Feiertag 1934. Das war der 1. Mai 1934. Auf dem Stempel steht: Bekämpft die Arbeitsnot, kauft deutsche Waren.

Moshe hatte drei Schwestern. Eine Schwester hieß Jenny, eine Lotte und eine hieß Malli.

Jenny ist erst 1939 nach Palästina gekommen. Sie hat mit ihrem Mann Josef Wahl in Berlin gelebt. Ihr Sohn Hanania ist 1939 in Berlin geboren. Josef hat für die Jewish Agency gearbeitet. Er musste über Nacht verschwinden, weil man ihn gesucht hat. Die Nazis wollten ihn abholen.

Dann ist er über Nach nach Dessau zu den Schwiegereltern verschwunden. Und von dort aus ist er ziemlich schnell nach Palästina geflüchtet. Jenny ist alleine mit dem Baby in Berlin zurückgeblieben. Zum Glück hat sie es dann auch noch geschafft. Ich weiß noch genau, wie sie mit dem Baby Hanania auf dem Arm hier angekommen ist. Mein Mann und ich waren mit dem Autobus nach Haifa gefahren und haben sie abgeholt. Hanania ist jetzt einundsiebzig Jahre alt. Wir sind noch immer in Verbindung. Er wohnt nicht weit von hier.

Malli war die jüngste Schwester meines Mannes, sie war in meinem Alter. Sie hat in Palästina Robert Sommer geheiratet. Sie bekamen eine Tochter Ilana. Ilana ist auch bereits Pensionistin. Sie hat viele Jahre in einer Zahnarztpraxis gearbeitet.

Die Lotte, die Älteste, ist mit der Jugendaliah bereits 1936 nach Palästina gekommen. Sie war damals noch ohne Kind und mit Ludwig Ickelheimer verheiratet. Ludwig Ickelheimer war auch aus Dessau und dort ein sehr beliebter Kantor. In Israel hieß er dann Jehuda und hat für Keren Hajessod gearbeitet.

Ihr Sohn Ruben ist zur selben Zeit wie mein ältester Sohn Daniel geboren, das war 1940, also vor siebzig Jahren. Ruben wurde Sportlehrer und ist leider vor wenigen Jahren an Krebs gestorben. Morgen kommt seine Frau mich besuchen. Mit Lotte war ich sehr viel zusammen, wir waren wie Schwestern.

Wir haben jeden Tag stundenlang miteinander telefoniert. Morgens früh haben wir als erstes telefoniert. Ich muss immer dran denken. Es war wunderbar, dass ich mit der angeheirateten Familie so eng war und wir uns alle so gut verstanden haben. Alles haben wir zusammen gemacht.

Sie wohnten ganz in unserer Nähe, Ben Yehuda, Ecke Ben Gurion, damals hieß die Ben Gurion Keren Kajemet. Ganz nahe beieinander waren wir. Wir haben gemeinsam viele Ausflüge gemacht und Picknick. Wir hatten dann auch schon ein Auto. Ich bin nicht gefahren, aber mein Mann.

Mein Mann konnte nicht einen Tag ohne das Auto leben. Das war damals, zu der Zeit, eine große Anschaffung, so ein Auto. Es gab noch wenige Autos. Man konnte überall parken! Überall! Und die Kinder konnten auf der Straße spielen. Als wir nach Ramat Chen gezogen sind, da war die Straße vor uns auch nicht gepflastert. Und dort haben die Kinder gespielt und sind immer mit dreckigen Schuhen raufgekommen.

Frankfurt war mein zu Hause, aber im letzten Jahr, bevor ich nach Palästina ging, gab es schon die Umzüge der Nazis. Wir haben die Rollläden runtergelassen, weil wir Angst hatten. Ist das noch ein Leben?

Ich habe gelernt Schmuck zu machen. Das war kein typischer Beruf, den man in Palästina gebraucht hat. Aber dafür war ich begabt, und das hat meine Mutter gefördert.

Meine Mutter kannte jemanden, der so ein bisschen ein Künstler war, und der hat uns bekannt gemacht mit Kurt Jobst. Ich habe 1934 ein dreiviertel Jahr in seiner Edelmetallschmiede gelernt. Der Herr Jobst war ein richtiger Künstler, ich habe viel gelernt bei ihm.

Herr Jobst war kein Jude, aber er hatte damals nur jüdische Lehrlinge. Wir waren drei jüdische Mädchen, die bei ihm gelernt haben. Wir hatten alle drei eine enge Beziehung zu der Familie. Wir haben sogar 1934 ein Gartenfest bei ihnen gefeiert.

Wir haben 1935 auch eine Arbeit vom Gau Hessen-Nassau aus Emaille angefertigt, ich glaube, das war für die Stadt Frankfurt. Kurt Jobst und seine Frau waren wunderbare Menschen. Er wollte nicht in Nazideutschland leben und hat Deutschland verlassen.

Ich habe dann in Frankfurt an der Kunstgewerbeschule, ich glaube in der Mainzer Landstrasse, angefangen zu lernen. Eines Tages, es war an einem Nachmittag im Jahre 1935, haben wir uns gewundert, dass unsere Chefs uns keine Arbeit gegeben haben. Bevor wir nach Hause gingen, haben sie uns dann gesagt, dass wir morgen nicht wiederkommen dürfen, sie dürften keine Juden behalten.

Mein Vater hätte geglaubt, Hitler geht vorüber. Wie so viele deutsche Juden gedacht haben, Hitler geht schnell vorbei. Ach, furchtbar, wenn ich nur daran denke! Mein Großvater und mein Vater haben sich als deutsche Staatsbürger gefühlt: mir kann doch nichts passieren! Das war ihre Einstellung. Mein Großvater ist zum Beispiel immer im Main schwimmen gegangen. Da gab es ein Schwimmbad. Eines Tages stand da ein Schild ‚Zutritt für Juden verboten'. Und da sagte meine Mutter zu ihm:

Papa, du kannst da nicht mehr hingehen. Hast du nicht gesehen was da auf dem Schild steht, für Juden ist der Zutritt verboten.

Na, da meint man doch mich nicht damit, sagte mein Großvater zu meiner Mutter. Er konnte nicht verstehen, dass das auch für ihn gelten sollte. Ich kann mich noch genau an das Gespräch erinnern.

Ich habe meinen Vater schrecklich geliebt. Er starb 1935, weil er herzkrank war. Früher hat man noch so wenig gemacht. Heute ist die Behandlung vollkommen anders als vor sechzig Jahren.
Ich weiß noch, dass ich bei Tisch gesessen habe, nicht essen konnte und geweint habe. Und ein, zwei Jahre später habe ich gesagt: was für ein Glück, mein Vater ist zu Hause gestorben.

Meine Mutter, mein Großvater und ich waren dann allein, mein Vater war gestorben und meine Brüder waren beide weg. Wir hatten einen Hausmeister, der oben in der Dachwohnung gewohnt hat. Es ist typisch für die Zeit gewesen, was ich jetzt erzähle. Der Hausmeister hatte eine Tochter, sie war in meinem Alter.

Sie ging natürlich in eine christliche Schule, aber als wir Kinder waren, haben wir nachmittags oft vor dem Haus auf der Straße zusammen gespielt. Eines Tages, ich glaube es war 1935, sind wir uns auf der Straße begegnet. Sie guckte weg und grüßte mich nicht mehr. So war das. Das war die Erziehung der Nazijugend, aber ihre Eltern waren auch Nazis. Das hat mir damals sehr wehgetan. Komisch, daran denke ich noch sehr oft.

Meine Mutter hat dann beschlossen, dass auch wir weg müssen, auch weil mein Bruder immerzu schrieb: ihr müsst so schnell wie möglich kommen! Gott sei Dank war er bereits in Palästina, und Gott sei Dank hat er das geschrieben.

Da ich in der zionistischen Jugendbewegung Blau-Weiß war, wo wir Ausflüge machten und uns während unserer Zusammenkünfte viel über Palästina, die Kibbutzim [Anm.: Mrz. von Kibbutz] und andere Dinge in Palästina unterhielten, war es für mich selbstverständlich, dass wir nach Palästina gehen. Es war nicht nur selbstverständlich, es war das Ziel.

Durch meinen Bruder hat meine Mutter ein Zertifikat bekommen und ich dadurch, dass ich in die Bezalel-Schule, das ist die Akademie für Kunst und Kunsthandwerk in Jerusalem, gehen sollte. Es war uns klar, dass wir Deutschland für immer verlassen. Die Freundinnen und Freunde meiner Mutter waren zum größten Teil schon weg.

Nur wenige waren noch da. Es war alles in Auflösung zu der Zeit. Wir hatten keine Ahnung davon, was passieren wird in Deutschland. Wir haben den starken Antisemitismus erlebt, aber was noch passieren wird, haben wir nicht geahnt. Natürlich konnte niemand so etwas ahnen, obwohl Hitler Reden gehalten hat, in denen er so schrecklich gegen die Juden hetzte. In Frankfurt hingen Nazifahnen, ich habe sie überall gesehen. Da wird mir heute noch ganz schaurig, heute noch!

Ich war, bevor ich endgültig nach Palästina bin, im Sommer 1936 für drei Monate mit einem Touristenvisum zu Besuch in Palästina. Ich wollte meinen Freund Moshe besuchen, und ich habe mir gedacht, dass ich vielleicht gleich dort bleiben kann. Aber mein Visum wurde von den Engländern nach den drei Monaten nicht verlängert. So musste ich wieder zurück.

Mein Bruder hatte mich damals am Hafen in Haifa abgeholt. Die Reise von Haifa nach Jerusalem dauerte damals mit der Eisenbahn einen ganzen Tag. In unserem Abteil saßen Araber. Sie haben mir Feigen und anderes Obst angeboten. Ich wollte das nicht nehmen, aber mein Bruder hat gesagt, dass ich das nehmen muss, dass ich das nicht zurückweisen darf. Ich kannte vorher keine Araber, sie waren mir so fremd durch ihre Kleidung, aber sie waren sehr freundlich.

Ich weiß nicht mehr, was das Land für einen Eindruck auf mich gemacht hat. Ich habe gewusst, ich bin auf einem anderen Erdteil. Es gab keine Ähnlichkeit mit dem, was ich bisher kannte, aber darauf war ich vorbereitet. Mich hat die Vegetation nicht so wahnsinnig interessiert, mich hat das Leben in der Stadt interessiert.

Ich hatte meinen Bruder, ich hatte meinen Freund, mich hat nichts gestört, ich war jung, ich hatte keine Probleme. Ich habe bei meinem Bruder in Jerusalem gewohnt. Das Jerusalem damals hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem Jerusalem heute. Alles war primitiv. Mich hat das nicht erschüttert.

Ich war bei meinem Bruder und bei meinem zukünftigen Mann, und ich war zwanzig Jahre alt, da hat man keine Probleme. Wenn man schon älter ist, vierzig, fünfzig, ist eine Umstellung schwer. Aber mit zwanzig? Mein Bruder hatte eine Zwei-Zimmer-Wohnung.

Später hat meine Mutter mit in dieser Wohnung gewohnt, und ich habe dort gewohnt, solange ich nicht verheiratet war, und meine Schwägerin Irene, die schwanger mit dem ersten Kind war und teilweise der Vater meiner Schwägerin. Alle haben wir zuerst da gewohnt in den zwei Zimmern, und es ging. Es war nicht einmal schrecklich.

Meine Schwägerin hatte nur einen kleinen Kleiderschrank auf dem Korridor stehen, und da hab ich drei Kleider von mir reingehängt, die anderen habe ich im Koffer gelassen. So war das, aber es hat mich nicht unglücklich gemacht oder gestört. Zu der Zeit war meine Mutter aber noch in Frankfurt.

Moshe hatte noch keine Wohnung. Er hat bei einem Freund auf dem Land gewohnt und in der Landwirtschaft gearbeitet. Das war in dem Moschaw Pardess Hanna bei Hadera. Es hat mir gut gefallen in Palästina, aber ich musste wieder zurück nach Frankfurt.

Meine Mutter und ich haben dann angefangen unsere Sachen zu packen. Wir haben den Haushalt aufgelöst, zu dieser Zeit konnte man noch große Kisten mitnehmen. Ich besitze noch heute viele Sachen von meinem zu Hause in Frankfurt. Möbel haben wir nicht mitgenommen, aber kleinere Sachen.

Wir wollten auch Teppiche mitnehmen, aber da hat mein Bruder geschrieben: Teppiche bringt nicht mit, das braucht man hier nicht. Damals war alles so primitiv hier, Teppiche hat man sich erst später angeschafft. Aber ich habe immer bedauert, dass wir die Teppiche nicht mitgenommen hatten.

Meine Mutter hat zuerst ihr Zertifikat bekommen, meines kam ein bisschen später. Da das Zertifikat zu einem bestimmten Datum ausgenutzt werden musste, sonst wäre es verfallen, musste meine Mutter ohne mich fahren. Ich hatte dann in unserem Haus oben im Dach ein Zimmer.

Unsere Wohnung hatten wir schon aufgegeben. Zwei, drei Wochen waren es, die ich allein war. Ich weiß nicht mehr, wie ich mich damals gefühlt habe, und ich weiß auch nicht mehr, was ich da gemacht habe. Dann endlich habe ich mit der Post von der Jewish Agency die Verständigung bekommen, dass ich mein Zertifikat abholen kann. Einen Koffer mit Kleidern hatte ich noch, mehr nicht.

Zuerst fuhr ich mit dem Zug in die Schweiz. In Basel hatte ich eine Cousine, sie war etwas älter als ich und bereits verheiratet, und einen Vetter. Die gingen dann etwas später nach Amerika. Bei denen habe ich ein paar Tage gewohnt, dann bin ich weiter nach Italien gefahren und in Italien bin ich aufs Schiff gegangen.

Das Schiff nach Haifa war dieses Mal voll mit Menschen. Ich fahre ungern auf dem Schiff, es ist wackelig, und da werde ich seekrank. Ich hatte eine Kabine mit zwei, drei Mädchen zusammen, glaube ich.

Als ich endgültig ankam, hat mich wieder mein Bruder abgeholt. Meine Mama war in Jerusalem. Auch Moshe war nicht am Hafen in Haifa, aber am nächsten Tag haben wir uns gesehen. Ich bin mit dem Scherut [Sammeltaxi] am nächsten Tag zu ihm gefahren. Moshe hatte ein Zimmer gemietet bei einer jeckischen Familie. Und wie ich da hinkam, hatte die Familie für ihn im Wohnzimmer ein Bett vorbereitet, damit wir nicht zusammen schlafen.

Ich habe Frankfurt im Sommer 1937 für immer verlassen und in der Yarkon-Straße in Tel Aviv in einem kleinen Hotel im Garten am 24. Dezember 1937 geheiratet. Das Hotel gibt's nicht mehr. Es war eine kleine Hochzeit mit der Familie, meine Mutter, mein Bruder Karl, seine Frau Irene, der Vater von der Schwägerin, eine Tante und mein Schwiegervater, die Schwester meiner Schwiegermutter, Lotte, die Schwester meines Mannes mit ihrem Mann Jehuda Ickelheimer, Ickel haben wir ihn immer genannt und Freunden aus der Jugendbewegung, die auch nach Palästina geflüchtet waren.

Mein Schwiegervater war aus Dessau zur Hochzeit nach Tel Aviv gekommen, und nach der Hochzeit, als er wieder zurück wollte, haben mein Mann und Ickel zu ihm gesagt: du fährst nicht zurück! Er ist dann aber doch gefahren. Aber nicht nach Deutschland, sondern nur in die Tschechoslowakei.

Von dort hat er meine Schwiegermutter angerufen und gesagt, sie soll alles stehn und liegen lassen und sofort kommen. Meine Schwiegermutter hat in aller Eile liquidiert was sie konnte und ist schnell, schnell weg. Und sie sind nie wieder zurück nach Deutschland gefahren.

Was ich ja heute immer noch bewundere, dass wir alle zusammen hier waren und niemand mehr in Deutschland war. Dass die Familie so zusammen geblieben ist, das gibt es so selten, und ich bin ja Gott sei Dank auch zeitig weg, aber es ist mir noch so nah, diese ganze Situation von damals, als wäre es gestern gewesen. Es ist jetzt, je älter ich werde, wieder so nah, es wird immer schlimmer.

Mein Schwiegervater hatte nicht mehr die Kraft, sich etwas Neues aufzubauen. Er hatte aber noch die Gelegenheit, durch jüdische Organisationen ein bisschen Geld aus Deutschland hier her zu transferieren. Er hat dann mit einem ägyptischen Juden zusammen in Petach Tikwa ein großes Haus gekauft, und mein Schwiegervater hat die Wohnungen verwaltet.

Es ging meinen Schwiegereltern nicht sehr gut, bis dann die Wiedergutmachungen in den 1950er/1960er Jahren aus Deutschland begonnen haben. Da hat er dann ein bisschen Geld bekommen. Für seine große Fabrik, die er zurücklassen musste, hat er nicht viel, aber wenigstens ein bisschen Geld bekommen.

Dann ging es besser. 1964 haben meine Schwiegereltern ihre diamantene Hochzeit, das sind 60 Jahre, gefeiert. Das war ein großes Fest. Mein Schwiegervater starb 1965 in Tel Aviv, er wurde 85 Jahre alt.

1937 gab es in Tel Aviv schon alles, Straßen, Kinos, Cafés. Wir haben mit alten Freunden gesessen, haben uns unterhalten und Kaffee getrunken. Meine Schwägerin wohnte auf der Ben Yehuda Strasse, und wir haben Keren Kajemet/Ecke Emile Zola gewohnt. Die Keren Kajemet ist heute die Ben Gurion.

Wir hatten dort eine sehr schöne Wohnung. Morgens sind wir die Ben Yehuda hinunter gegangen, und wir sind alle fünf Minuten stehen geblieben ... oh, hallo, wann bist du gekommen, wie lange bist du schon hier? Mir ging es sehr gut. Man konnte wunderbar in kurzen Hosen zum Meer gehen und die vielen Bekannten, die man getroffen hat... Die ganze Ben Yehuda hat Deutsch gesprochen.

Also, wenn ich jetzt zurück denke, es war so irrsinnig primitiv. Wir haben geheiratet, da hatte ich keinen elektrischen Eisschrank. Nur so einen Eisschrank, wo man Eis geholt und reingelegt hat. Und man hatte kein Gas zum Kochen, man musste auf einem Primus kochen. Aber das war für mich alles selbstverständlich, ich hab mich hineingefügt, und ich wusste, es gibt nichts anderes mehr.

Mein Mann hatte zuerst ein kleines Transportunternehmen. Viel Geld hatten wir nicht, aber irgendwie ging es. Dann kam der Weltkrieg, und mein Mann ging zum englischen Militär. Er war aber nicht in Europa, er ist hier geblieben in der Gegend, als Chauffeur.

Mein Sohn Daniel wurde am 2. Juni 1940 geboren, gleich am Anfang des Krieges, und da ist auch Tel Aviv manchmal bombardiert worden. Wir haben im dritten Stock gewohnt, und da wollte ich nicht immer, wenn Alarm war, runter laufen. Und dann sind wir nach Petach Tikwa gezogen, wo meine Schwiegereltern das große Mietshaus hatten. Das war damals auch furchtbar primitiv, aber was sollte ich machen?

Viele Leute hatten große Probleme. Aber irgendwie hat man sein Leben meistern können.

Für meine Mutter war es sehr schwer. Mein Bruder aus Holland hat ihr regelmäßig Geld geschickt, und ich glaube, davon hat sie gelebt. Heute muss ich lachen: meine Mutter war eine Hausfrau wie ich eine Seiltänzerin bin. Sie hatte keine Ahnung, weil sie zu Hause in Frankfurt nie etwas angerührt hatte. Und dann war ein Mann in Ramat Gan, dem war die Frau gestorben, und der Mann ist alleine geblieben.

Er war ein wohlhabender Mann, und er wollte eine Haushälterin haben, er wollte, dass jemand zu Hause ist. Wir hatten Verwandte hier, das waren sehr wohlhabende Leute, die haben das gemanagt für meine Mutter. Meine Mutter und der Mann haben sich dann befreundet, aber als meine Mutter krank wurde, sie hatte Krebs, ist sie ausgezogen.

Aber ein paar Jahre war sie dort. Dann ist sie wieder nach Jerusalem gezogen und hat bei einer Familie in Rachavia, das ist ein Bezirk in Jerusalem, ein Zimmer gemietet. In Rachavia haben hauptsächlich Jeckes gewohnt, die alle Deutsch gesprochen haben. Meine Mutter hatte eine sehr gute Natur, aber wenn ich so darüber nachdenke, war das doch alles sehr schwer für sie. Sie hat aber nie über etwas geklagt. Meine Mutter starb 1948 in Jerusalem.

Als Ben Gurion den Staat Israel im Mai 1948 verkündete, anschließend war Krieg, hat mein Mann den Dani genommen, da war er acht Jahre alt, der Rafi war noch nicht auf der Welt und ist mit ihm von Petach Tikwa nach Tel Aviv gefahren. Da war ja ein Rummel natürlich, und an dem Hauptplatz und der Stadtverwaltung war Versammlung.

Das war sehr aufregend für mich, für das ganze Volk. Darauf hatten wir schon lange gewartet, dass die Engländer rausgehen und wir selbstständig werden. Bis dahin war doch englisches Mandat. Von dem Tag an war es Israel, weil das unser Land war.

Von dem Moment an konnten die Juden legal einwandern. Und dann begann sofort der Krieg. Auch in diesem Krieg ist mein Mann für einen Offizier Chauffeur gewesen. Er ist damals in seinem eigenen Auto gefahren, der Staat hatte noch kein Geld, irgendetwas anzuschaffen.

Viel später waren auch meine Söhne dabei. Es kamen viele Kriege, aber richtig im Krieg waren sie Gott sei Dank nie, nur im Militärdienst.

  • Nach dem Krieg

Dann haben wir ungefähr zehn Jahre in Petach Tikwa gewohnt. Ich habe Schmuck hergestellt und an einen WIZO Laden in Tel Aviv verkauft. Ich hatte einen Tisch und eine kleine Maschine, was man halt so braucht, um Schmuck herzustellen. Meine Schwiegermutter hat sich damals sehr viel um Dani gekümmert. Das waren die ersten zehn Jahre.

Dann sind wir nach Ramat Gan gezogen, und da ist 1951 unser Sohn Rafael geboren. Rafi war ein ganz anderer Typ als Dani. Dani war zuerst blond, dann wurde er dunkler. Rafi ist ein heller Typ. Beide Kinder waren sehr goldig. Aber der Altersunterschied von elf Jahre war schon sehr groß.

In Ramat Gan haben wir auch ungefähr zehn Jahre gewohnt. Ungefähr 1963 sind wir nach Ramat Chen gezogen, da haben wir uns ein Haus gebaut. Vierzig Jahre habe ich in dem Haus gelebt. Das Haus hatte einen sehr, sehr großen Garten. Als wir nach Ramat Chen gezogen sind und wir diesen großen Garten hatten, habe ich aufgehört Schmuck zu machen. Wenn man Haus und Garten hat, will man viele Freunde einladen, da hatte ich keine Zeit mehr.

Mein Mann hatte dann ein gut gehendes Unternehmen. Angefangen hat er mit Gummi. Es gab den Kibbutz haOgen, der hat Plastikfolien fabriziert. Das war der Beginn von Plastik. Mein Mann hat die Plastikfolien gekauft und dann verkauft für Vorhänge und Tischdecken und solche Sachen.

Das ging sehr gut! Dann haben wir auch importiert aus Deutschland. Das Geschäft ging gut. Mein Mann war so ziemlich der erste, der damit angefangen hat. Dann hat mein Mann auch eine Fabrik aufgebaut, in der Plastik hergestellt wurde. Mein Sohn Daniel wollte nach der Schule in der Plastikfabrik meines Mannes arbeiten.

Mein Mann wollte das auch so. Das hat Dani auch getan, aber nicht sehr erfolgreich. Es war ein kleines Unternehmen, das mein Mann mit jemand zusammen gegründet hatte. In der Fabrik wurde Plastik hergestellt und verkauft. Dabei war der Daniel technisch so begabt und hätte was richtig Technisches lernen müssen. Aber er war nicht zum Lernen bereit, er wollte lieber in die Fabrik meines Mannes.

1964 hat Dani geheiratet, das war zu der Zeit, als wir nach Ramat Chen gezogen sind. Seine Frau Pnina war Lehrerin. Ihr Vater war schon hier geboren, ich glaube ganze Generationen hatten schon hier gelebt. Pninas Mutter war in Ägypten geboren. Das waren sehr nette Leute.

Mein Mann war ein sehr aktiver Mensch. Mein Mann liebte Kulturveranstaltungen. Konzerte hat er noch lieber gehabt, denn er war auch sehr musikalisch. Er starb 1967 an Herzversagen. So oft muss ich daran denken, es ist überhaupt nicht mehr zu verstehen, er hatte einen Herzanfall und man hat ihn ins Tel Haschomer Hospital gebracht.

Dort hat er gelegen und man hat nichts gemacht. Es ist mir unbegreiflich, nichts gemacht hat man. Ich bin schon sehr lange allein, ewig. Ich war damals 49 Jahre alt, jetzt bin ich 92 Jahre alt. Ich darf gar nicht daran denken.

Mein Sohn und seine Frau haben zwei Kinder bekommen. Ihr Sohn Moshe ist nach meinem Mann genannt. Er ist 43 Jahre alt, die Tochter Joni ist auch schon vierzig. Moshe ist genau am ersten Todestag meines Mannes geboren, und da haben Pninas Eltern Wert darauf gelegt, dass er so heißt wie mein Mann hieß.

Ich hab mich nicht reingemischt, das sollten sie entscheiden, aber natürlich hat es mir gefallen. Moshe und Joni haben auch schon Kinder. Alle sind in Israel, und ich habe auch Kontakt zu ihnen. Mein Sohn Dani starb 1990 bei einem Autounfall zwischen Eilat und Te Aviv.

Rafi ist nach der Schule sofort ins Geschäft meines Mannes eingestiegen, auch er wollte nichts anderes machen. Wir haben das Geschäft auch heute noch, aber es geht nicht mehr gut. Es hat sich sehr viel verändert. Es gibt sehr viel Konkurrenz, alles wird in China gekauft, alles ist billig.

Rafi ist heute 59 Jahre alt. Er wohnt mit seiner Frau Hannah, die Lehrerin für jüdische Geschichte war und deren Eltern aus Russland nach Palästina als Zionisten einwanderten, seiner Tochter Odet und seinem Sohn Adam nicht weit von hier.

Ich lebe hier im Altersheim in Ramat Chen seit 2003, da war der 2. Irakkrieg. Da wollte ich nicht allein zu Haus bleiben, denn es war sehr unangenehm für mich allein zu Hause zu sein. Und so habe ich mir hier ein Zimmer gemietet in dieser Zeit. Ich habe gedacht, wenn es los geht, will ich hier sein und nicht allein.

Und dann habe ich diese Wohnung, in der ich seither lebe, gesehen und bin hier geblieben. Es ist ein sehr schönes Altersheim, dieses Haus ist wirklich wunderschön. Mein Sohn Rafi wohnt wenige Minuten entfernt, und er besucht mich hier im Altersheim regelmäßig.

Unsere Freunde in Israel waren alle aus Deutschland. Unsere Umgangssprache war Deutsch, und meine Umgangssprache ist Deutsch geblieben. Hebräisch sprechen kann ich sehr gut, aber lesen und schreiben ist sehr schwierig für mich. Mit den Schwiegertöchtern und Enkelkindern spreche ich Hebräisch, aber mit meinem Sohn Rafi spreche ich immer Deutsch. Aber nur, wenn wir allein sind. Sonst verstehen die anderen nichts, und das wäre unhöflich.

Meinen Söhnen habe ich nicht viel über meine Geschichte erzählt, und es hat sie nur soweit interessiert, wie sie mal darüber gelesen oder gehört haben. Ich hab ja persönlich nichts erlebt, aber es gab in meiner Familie auch Menschen, die umgekommen sind. Aber Eltern und Geschwister, die von meinem Mann und die von uns, waren alle zusammen. Die engsten Verwandten haben es geschafft.

Meine Söhne sind mit der Schule nach Polen, ins KZ Auschwitz, gefahren. Auch mein Enkelsohn war jetzt dort. Das ist für die jungen Leute nicht so, wie für uns. Obwohl ich es nicht direkt erlebt habe, ist es so, als erlebe ich das Grauen und Morden noch immer.

Mein neunzigster Geburtstag wurde in Jaffa gefeiert. Da hatte der Rafi ein sehr schönes Restaurant ausgesucht. Es war an diesem Abend nur für uns und sehr schön geschmückt. Es war eine wunderbare Feier und vor allem auch deshalb, weil meine zwei Neffen und meine Nichte aus Holland, die Kinder meines Bruders Paul, überraschender Weise gekommen sind.

Ich bin keine Politikerin, aber die Situation mit den Palästinensern sehe ich als ziemlich aussichtslos. Es geht jetzt schon so lange. Es gibt keine Lösungen. Aber wie hat Ben Gurion gesagt: wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist. Aber die Zeiten verändern sich, auch zu Ben Gurions Zeiten war alles anders. Da waren die Palästinenser nicht so stark wie heute.

Ich weiß nicht, ob man Fehler gemacht hat zu Beginn. Viele sagen, es war verkehrt, dass wir soviel arabische Gebiete besetzt haben. Aber ich bin unpolitisch und sage nur, was ich höre, und ich weiß gar nicht, ob es meine Meinung ist.

Außerdem ist es schwer, zwanzig Jahre oder vierzig Jahre später zu sagen, was gewesen wäre, wenn... Eins ist aber hier wirklich ein Wunder. Das Land hat es so schwer, es gab so viele Kriege und es wurde so oft angegriffen. Und es entwickelt sich trotzdem. Immer!

  • Glossar:

1 Koscher [hebr.: rein, tauglich]: den jüdischen Speisegesetzen entsprechend.

2 Schabbat [hebr.: Ruhepause]: der siebente Wochentag, der von Gott geheiligt ist, erinnert an das Ruhen Gottes am siebenten Tag der Schöpfungswoche. Am Schabbat ist jegliche Arbeit verboten. Er soll dem Gottesfürchtigen dazu dienen, Zeit mit Gott zu verbringen.
Der Schabbat beginnt am Freitagabend und endet am Samstagabend.

3 Gurs: französische Ortschaft am Rande der Pyrenäen, rund 75 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Während der deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg wurde in Gurs ein Internierungslager für deutsche Staatsbürger, Bürger anderer Staaten und Juden eingerichtet. Im Lager waren bis zu 30.000 Menschen interniert. 1942 und 1943 wurden aus Gurs 6.000 Menschen in Vernichtungslager in Polen deportiert.

4 Majdanek: Das KZ-Majdanek - eigentlich KZ Lublin - war das erste Konzentrationslager der IKL [Inspektion der Konzentrationslager - war die zentrale Verwaltungs- und Führungsbehörde für die nationalsozialistischen Konzentrationslager] im Generalgouvernement. Es lag im Osten Polens in einem Vorort Lublins. Neben Auschwitz-Birkenau war Majdanek das einzige KZ der IKL, das auch als Vernichtungslager genutzt wurde.

5 Bergen-Belsen: Das Konzentrationslager Bergen-Belsen war ein nationalsozialistisches deutsches KZ bei Bergen im Kreis Celle [Provinz Hannover, heute Niedersachsen]. Es wurde nach dem Bergener Ortsteil Belsen benannt. Seit Ende 1944 trafen zahlreiche ‚Evakuierungstransporte' mit Häftlingen aus vielen Konzentrations- und Außenlagern in Bergen-Belsen ein.

Es kam zum Massensterben von mehr als 50.000 kranken, erschöpften und verhungernden Menschen. Die britischen Befreier fanden zahlreiche unbestattete Leichen und zum Skelett abgemagerte, todkranke Menschen vor.

6 Chanukka [hebr.: Weihe]: Das achttägige Chanukkafest erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand gegen hellenisierte Juden und mazedonische Syrer. Die Makkabäer siegten und führten den jüdischen Tempeldienst wieder ein.
Laut der Überlieferung fand sich Öl für nur einen Tag; durch ein Wunder hat das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war.

7 Jom Kippur: der jüdische Versöhnungstag, der wichtigste Festtag im Judentum.
Im Mittelpunkt stehen Reue und Versöhnung. Essen, Trinken, Baden, Körperpflege, das Tragen von Leder und sexuelle Beziehungen sind an diesem Tag verboten.

8 Seder [hebr.: Ordnung]: wird als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht.

9 Kibbutz [Pl.: Kibbutzim]: landwirtschaftliche Kollektivsiedlung in Palästina, bzw. Israel, die auf genossenschaftlichem Eigentum und gemeinschaftlicher Arbeit beruht.

10 Zionismus: Der Zionismus ist eine während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene jüdische National-Bewegung, die sich für die Entstehung eines eigenen jüdischen Staates in Palästina einsetzte. Der Begriff wurde 1890 von dem jüdischen Wiener Journalisten Nathan Birnbaum geprägt.

Der Beginn des modernen Zionismus wird oft auf Theodor Herzls Werk ,Der Judenstaat' [1897] festgelegt. Bis zur Schoah während des 2. Weltkriegs war der Zionismus nur eine kleine Strömung innerhalb des Judentums.

11 Hagadah od.Haggadah od. Haggada [hebr: ‚Verkündung/Erzählung‘]:Büchlein, das am Sederabend beim Festmahl mit der Familie gemeinsam gelesen und gesungen wird. Das Buch beschreibt das Exil in Ägypten und den Auszug in die Freiheit.

12 Mazze (hebr. מצה‎, matzá; dt. Matze; Plural hebr. מצות‎, matzót; dt. Matzen - auch jiddisch מצה‎, mátze; dt. Matze; Plural jiddisch מצות‎, mátzes; dt. Matzen), auch ungesäuertes Brot genannt, ist ein dünner Brotfladen, der während des Pessachfestes gegessen wird. Matze wird aus Wasser und einer der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Dinkel ohne Triebmittel gefertigt.

13 Eretz Israel, das Land Israel, [hebräisch: ארץ ישראל] ist eine biblische Bezeichnung für den Staat der Juden bzw. Hebräer. Sie wurde seit dem Beginn des politischen Zionismus im 19. Jahrhundert wieder aufgegriffen und wird auch im heutigen Staat Israel häufiger verwendet.

14 Jugend-Alijah: jüdische Organisation, die versuchte, möglichst viele Kinder und Jugendliche in der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Deutschen Reich vor allem nach Palästina in Sicherheit zu bringen. Es wurden etwa 21.000 Kinder und Jugendliche gerettet.

15 Moschaw [hebräisch: Singular: מושב moschaw, Plural: מושבים moschawim] ist eine genossenschaftlich organisierte ländliche Siedlungsform in Israel bezeichnet. Nicht zu verwechseln mit der Moschawa und mit mehr Privateigentum als der Kibbuz, ist der Moschaw die jüngste und häufigste Form israelischer Dörfer. Heute bestehen etwa 400 solcher Siedlungen.

16 Jewish Agency: hebräisch ha-Sochnut ha-jehudit [הסוכנות היהודית] wurde 1929 auf dem 16. Zionistenkongress errichtet. Sie war die im Völkerbundsmandat für Palästina vorgesehene Vertretung der Juden und diente dem britischen Mandatar als Ansprechpartner.

Allein sie war befugt, mit dem Mandatar zu verhandeln. Die Jewish Agency war aber ebenso verantwortlich für die internen Angelegenheiten der in Palästina lebenden Juden, des Jischuw. Die Jewish Agency ist heute die offizielle Einwanderungsorganisation des Staates Israel.

Ranana Malkhanova

Ranana Malkhanova
Vilnius
Lithuania
Interviewer: Zhanna Litinskaya
Date of interview: February 2005

Ranana Malkhanova is a charming, pretty, and well-dressed lady. We met in her office in Vilnius at the Jewish Community of Lithuania, where she’s working as a volunteer. Her fair eyes portray kindness and keen interest. While we were talking, I understood that it wasn’t her fashionable garment nor modern hair-cut that made Ranana look so young, it was her spirit: her being outgoing and willing to help anybody in the community or other people. Ranana has a lot of friends in the community and she introduced me to them. I felt the warmth that they shared.

Family background
Growing up
During the war
Post war
Glossary

Family background

I was born in the small Lithuanian town Vilkaviskis [about 150km from Vilnius], 14 kilometers away from the border with Russia and Poland. I was only nine, when World War II [see Great Patriotic War] 1 was unleashed. I had to go through such adversities that they practically obliterated almost everything that I had before: my childhood, happiness without alloy, etc. That’s why I have vague reminiscences of the pre-war times, but in spite of that I would like to leave a trace of my kin.

I know that my maternal great-grandfather was a rabbi, but I don’t know his name, and where he lived. All I know is that he was from Lithuania. My maternal grandfather, Jacob Solomin, was born in Vilkaviskis [renamed Pilviskiai in 1920s] in the 1870s. My grandfather was a merchant of the 2nd Guild [see Guild I] 2. He owned a rather large construction materials store in the central square of Vilkaviskis, but my grandparents lived in a very small town, 22 kilometers from Vilkaviskis. As far as I understand, Pilviskiai, where my kin used to live, was a real shtetl. There were only one-storied houses, mostly wooden, and very rarely stone, with yards and household annexes. Most of the population was Jewish [the community numbered 4,417 in 1856 (as against 834 Christians), 3,480 in 1897 (60% of the total population), 3,206 in 1923 (44%), and 3,609 in 1939 (45%)].

The Lithuanian population was in minority and they mostly lived on the outskirts of town and dealt mostly with tillage. I barely remember what my grandparents or their house looked like. I remember that Grandmother Yena wore a wig, dark skirt and blouse like all Jewish women back in that time. My grandfather always wore either a kippah or hat when he was in public. My grandfather owned half of the house in Vilkaviskis. Half of his house was usually closed as he was rather well-off and didn’t need to lease his property. He stayed in his part of the house when he went to Vilkaviskis on business. Sometimes my grandmother went with him. In winter Jacob and Yena stayed in Vilkaviskis.

Grandfather Jacob was a very religious man. In Vilkaviskis he went to the synagogue every morning clad in a tallit and tefillin. Though Pilviskiai was rather small, I assume that there was a synagogue. My grandfather always started his day with a prayer. He read the Talmud all day long. When he discovered something new, he was so excited that he wanted to share what he had read with those who were willing to listen. I remember once when he tried to explain something to me, but I didn’t understand anything. My grandmother was also a devoted Jew. All Jewish traditions were kept in her house, holidays were marked and the kashrut was strictly observed. Jacob and Yena raised their children religiously. They had sons and one daughter, my mother. There’s nothing I can say about my mother’s brothers’ religious status. As for my mother, she wasn’t religious and didn’t observe the traditions when she was an adult. My grandparents perished in 1941 during the occupation. I think they were killed during one of the actions against Jews in Pilviskiai.

My mother’s youngest brother, whose name I don’t remember, died when he was an infant. My mother’s two elder brothers, Shimon and Lipo, born in the 1890s, went abroad. Lipo settled down in America, аnd Shimon went to Canada. We had our own business before the Soviet occupation [see Occupation of the Baltic Republics] 3. My mother corresponded with them. Then she didn’t keep in touch, as it wasn’t safe and was fraught with persecution [see Keep in touch with relatives abroad] 4. Her brothers were married. I don’t know anything about their families. When the war was over, my mother’s brothers sent us parcels via some strange people, and we received them in the Vilnius synagogue. There were medicine, products and clothes in them, but in the 1960s we stopped keeping in touch. As far as I know they died in the 1970s. Another one of my mother’s brothers, Meishel, lived with his wife and daughter Riva in a village not far from Vilkaviskis. Meishel owned a small store. He was surrounded by Lithuanians. He and his family remained in occupation and perished at the very beginning of the war.

My mother, Ester Solominа, was born in 1901 in accordance with the documents, though she always used to say that she was born in 1905. Maybe it was her desire to appear younger. My mother was born in Pilviskiai. I don’t know which elementary school she went to. With the outbreak of World War I, my maternal grandparents decided to leave the town temporarily, fearing the status of a frontier town. They went to a Russian city: Voronezh [1300km from Vilnius, and 500km from Moscow]. It was a large cultural Russian city, where the family of Jacob Solomin had lived for several years. There my mother entered and finished a Russian lyceum. Owing to the opportunity of living and studying in Voronezh with Russian girls, my mother was fluent in Russian, and she was fond of classic literature. She was good at foreign languages. When she returned to Vilkaviskis, she taught German at the local lyceum for a while.

It was likely that my mother had known my father, Moses Kleinstein, since adolescence. My father’s family had also moved to Voronezh from Vilkaviskis with the outbreak of World War I. They got married in 1923. I don’t think it was a pre-arranged marriage, which was customary with Jews. My mother said that my father had been wooing her for a long time, but she was rather picky. Ester was very beautiful and popular with young men. Despite the fact that both of them weren’t religious, the wedding was in accordance with the Jewish traditions. My parents got married under a chuppah in a large synagogue in Vilkaviskis.

I didn’t know my paternal grandmother. She died in the late 1920s, before I was born. I remember my paternal grandfather Jacob, though. Jacob Kleinstein had his own bakery in Vilkaviskis, where he baked and sold his products. Bread was on offer every day. On Thursdays, special dough was made and Sabbath challot were baked. The store was in the central square of Vilkaviskis, not far from my maternal grandfather’s store. Jacob Kleinstein also stuck to Jewish traditions, marked Sabbath, and went to the synagogue on Saturdays. He wasn’t as religious as Jacob Solomin, and raised my father in the modern spirit of times. My father was the only son. He had two sisters. I don’t remember their names. All I know is that they lived with my grandfather and did work about the house after my grandmother died. Grandfather Solomin and both his daughters perished in Vilkaviskis in 1941 during the first days of the fascist occupation.

My father was born in Vilkaviskis in 1901. I don’t know if he went to a cheder. He didn’t tell me anything about it. I think that my father got a traditional Jewish education. When his family returned to Vilkaviskis, he decided to go on with his education, having finished the Voronezh lyceum. He entered the Lithuanian State Teachers’ Training Seminary, which was located in Marijampole, 28 kilometers from Vilkaviskis [about 150km from Vilnius]. He was admitted without any problem, as at that time Jews were loyally treated in Lithuania. My father did very well, making the teachers happy with his diligence and thirst for knowledge.

I don’t know where my father taught after having graduated from the seminary, as he specialized as a Lithuanian teacher. By the time of getting married he was the director of an eight-year Jewish school in Vilkaviskis.

After the wedding, the family moved to Grandfather Solomin’s house. Half of his house was demised to my mother as dowry. In 1924 my brother was born. He was given an ancient Jewish name, Zeyev. My father knew Ivrit [Hebrew] and he was fond of ancient names. Even the dog had an ancient Jewish name, Nadhon. When I was born on 6th November 1932, I was also given an ancient Jewish name, Ranana.

Growing up

I had a happy childhood in a rather rich house, with overwhelming love. My father got a pretty good job as a school headmaster. He was a well-known and respectable man. He was a member of the municipal self-government along with other honorable citizens. My father was the only Jew among them. He was a member of the Shaulist organization [see Shaulist Council] 5. Judging by the way we lived I can say that my father made pretty good money.

I vaguely remember our house. It was a well-built one-storied wooden house. Of course, there were no conveniences: sewage, running water. We had an outhouse. As for the rest, it was a true European house. There were four large rooms, namely, drawing-room, my parents’ bedroom, my father’s study, and the children’s room. I remember a beautiful tiled furnace in the drawing-room which made the house pleasantly warm. The furniture in the drawing room was grand. It was carved ebony custom-made furniture. There were lovely velvet curtains on the windows. The table cloth was also from the same material as the curtains. I can’t say anything about the kitchen. I don’t think I went there when I was a child. I’m not sure whether my mother was there very often. There were two maids in the house. One maid took care of the house, making sure it was kept clean, and the other was a governess: she fed, nurtured and took us for a walk. Maybe there was a cook, but I never saw him.

I enjoyed spending time with my mother most of all. My mother was a true lady. She stopped teaching at the lyceum after getting married. Of course, she looked after the house, but she didn’t do any manual work, just gave orders to the maids. Her way of life was the same as the other rich ladies. Ester regularly went to the milliner. She probably had the most fashionable dresses in the entire Vilkaviskis. She had a number of fur coats from expensive pelt, and beautiful jewelry. But there were no places to wear it in our tiny town. My mother spent most of her time having coffee and cakes with the ladies from her circle. Sometimes she took me for a walk. These were the happiest moments for me. In summer, my parents went to the popular resorts in Europe. My mother went to Konigsberg in Germany when she had to be operated on her tonsils.

I remember our little town with its one-storied mansions, rich in verdure. The streets went down to a small river: Sheshupa, where children used to have fun on a small beach. I wasn’t allowed to play with them. I practically had no friends in my early childhood. I spent time with my mother, governess and brother. My brother was eight years older than me but I managed to tease him. I got away with it, as I was the favorite, and pride of my father. I started talking early in Yiddish and Lithuanian, as these were the languages spoken in our house. When my father came home from work, he put me on his neck and took me outside. If he met some of his acquaintances he used to boast around, ‘Ranana, say international!’ and like a parrot I repeated the words without understanding the meaning.

My mother and I often strolled along the central square. At that time it seemed so big to me, but in fact it was a small square surrounded by one-storied stores and shops. Sometimes we went to Grandfather Solomin’s store, and at times to Grandfather Kleinstein’s bakery. I enjoyed plump warm rolls and my mother disapprovingly shook her head when I took the rolls straight from the shelves of the store. The matter is that I was a bad trencherman when I was a child. It was next to impossible to make me eat. Sometimes I would allow to be fed with strawberries and cream, orange or banana, but I would spit out porridge.

I don’t remember the market in our town. Of course, there was one, but my mother never went there and neither did I. The maids also took care of the shopping. There were synagogues in the town: a small one and a big one. Maybe there were more, but my parents never attended them and I wasn’t taken there either. I think that brit [milah] was performed on the eighth day after my brother was born. I think my grandparents insisted on that the way they did with the Jewish wedding. The bar mitzvah wasn’t performed on my brother, which upset both my grandfathers.

Мy parents didn’t observe Jewish traditions. I don’t remember my mother lighting candles on Fridays, and my father usually worked on Saturdays. The kashrut wasn’t observed either: we ate pork, tasty sausages and ham. There were a lot of Jewish dishes though: gefilte fish, chicken stew and broth, and tsimes 6. My mother mostly tried to stick to European cuisine. I tasted Jewish desserts at Grandmother Yena’s place, when we went to Pilviskiai, or when she came to our town with my grandfather. My grandmother baked scrumptious cookies with poppy and nuts, strudels with jam and raisins, made tsimes from matzah with honey. I enjoyed all that food. If they were in Vilkaviskis on Chanukkah, my brother and I got Chanukkah gelt.

I remember that, during Pesach, we went to my grandfather’s for seder. I remember that once the seder was carried out by Grandfather Kleinstein, аnd another time by Grandfather Solomin. I wasn’t deeply impressed by the celebration of Pesach and I took it like an ordinary delicious dinner. There was matzah and tasty dishes for Pesach, but my parents didn’t conduct seder. I also vaguely remember other Jewish holidays, as they weren’t celebrated in our house. I think my parents fasted on Yom Kippur, just to pay tribute to the Jewish tradition.

In the period 1935-36 a new Jewish school was built in Vilkaviskis and my father got a spacious apartment from the school, as he was the headmaster. This apartment was even better than the previous one. There were five rooms, instead of four. Now my brother and I had separate bedrooms. Secondly, there was a sewage system and central heating in the house. There was also a large beautiful bathroom and toilet. In this house there were maids as well who took care of us and the house. Our apartment was on the school premises. I liked looking at the schoolchildren. I envied their school uniforms and bags, which they carried with pride. I started running into the classroom to take a seat at the desk and listen to the teachers. My father couldn’t punish me. He never raised his voice at me.

It turned out that I became a schoolgirl at the age of five. I made friends with the Jewish schoolgirls and my life became more interesting. I didn’t have a lot in common with my brother. He was an adolescent and went to the Lithuanian state lyceum in Vilkaviskis. By summer 1940, I had finished the second grade of the school.

Our life had been calm and happy by summer 1940, which is embossed in my memory. In 1940 many things changed for our family. The Red Army came to Lithuania and our town as well. It’s difficult for me to say what my parents’ attitude towards the Soviets was, as I was too little. I know that the Jewish people expected the Soviet regime to free them from poverty and oppression. Our family had a great living. I doubt that we welcomed the Soviets. The wave of change took place on the very first day. The Jewish school was converted into a common school where the subjects were taught in Lithuanian. My father was fired and we were evicted from the school apartment. We went back to our house, which hadn’t been nationalized yet. Then they were after my father. The book on the municipal self-government of Vilkaviskis, containing the photographs of its members, including my father’s, was displayed in the window case of the town book store.

I don’t know what happened to the other members, but my father was mildly repressed. He was sent to teach at a Lithuanian school in a small town, Lazdijai [about 110km from Vilnius]. My father came home on Saturday and left on Sunday. Our life changed as well. My mother fired the maids and did work about the house by herself. She didn’t want to be blamed for exploitation. A Soviet officer moved into our apartment and he was given the best room. It was harder and harder to do things about the house. Not only did my favorite, bananas and oranges, vanish from the stores, but the primary products as well. There were only two types of bread, compared to about 20 types. The officials who came from the USSR bought everything from the stores. Nothing was left: there were no sausages, butter, food, cakes, and manufactured goods.

There was a deficit of the usual tights, linen, soap, and soda. I remember the officers pulling huge bales and packages to the post-offices. They must have been sending presents to their families. My grandfathers’ stores were nationalized. Fortunately, none of us were exiled, though our surnames were in the list of people to be exiled [see Deportations from the Baltics] 7. Though, the word ‘fortunately’ is irrelevant here. My kin wouldn’t have survived, if they hadn’t been exiled. Another year had passed. I kept on studying at the same school which was turned into Lithuanian from Jewish. In 1941 my brother Zeyev finished a ten-year school, former lyceum, with honors. My parents rejoiced and started thinking of his future, but their plans weren’t to be carried out.

During the war

On the night of 22nd June 1941 the town had been bombed from 3.30am. Our frontier town was one of the first to be hit by the fascists [German Nazis]. There was a terrible panic. People were trying to escape to wherever they could. It was good that it was Sunday and my father wasn’t at work. He managed to get a cart with a horse. All of us got on it taking only a small suitcase and left the town. A large truck passed us. There were young people in it, my brother’s coevals. They started talking my brother into leaving with them for Russia, but my mother was strictly against it. She thought that all of us had to stick together and didn’t let Zeyev go.

We were only several kilometers away from Vilkaviskis and the Germans on bikes were moving towards us. It was the first time I heard their abrupt phrase, ‘Schnell, schnell!’ [German for ‘Quick, quick’]. We and other fugitives were stopped and told to go back to the town. Upon our return the first selection was made: the young men were separated and taken to the basement of the printing house. Мy father and brother didn’t have a chance to say goodbye to us; they were arrested. My mother and I headed to our house, but it was in shambles. My mother found some Jewish people she knew, whose house was miraculously safe. I don’t remember what we were living on at that time. My mother must have sold her precious things which she managed to take with her. During the first days of the occupation there was an order saying that Jews were supposed to wear clothes with a yellow star on the sleeve. Those who disobeyed were to be shot at once. It was hard to find yellow cloth, but my mother managed and embroidered Jewish stars on the clothes.

There were a lot of bans. A curfew was introduced for the Jews which was earlier than the other citizens. We weren’t allowed to go into the stores and walk on the pavements. The mournful Jewish figures walked along the sidewalk, and the poor Jews were to walk on the road. If any of the rules were violated, Jews would be executed. Every day we took some food, sandwiches and bread to the printing house. The guard was a Lithuanian. He looked away, when we approached the basement. The windows were barred and we saw hands stretching out. We gave them the food and didn’t know how it was distributed. We didn’t manage to see neither my brother nor father.

Once, when we were coming back from the printing house, my mother and I overlooked the order and walked on the sidewalk. A bigwig fascist, accompanied by his aides, was moving ahead of us. He was an elderly man, corpulent and paunchy. Having seen my mother and me, the fascist started stamping, spitting and crying out some German words. I understood some of the words and was able to understand that he was threatening all the Jews, saying that he would crash and smear us. My mother and I then moved to the road.

In that period of time I saw Grandfather Jacob [Kleinstein] only once. He lived in his house with his sisters. That was the way we lived by 8th July 1941. Some of the neighbors informed us that the men had been told to leave the basement and run towards the barracks. Many ladies followed them, but my mother was petrified. We were told that there were all the young men and lads who hadn’t managed to escape. They were told to take off their clothes and leave their precious things in the barracks. Then they were given spades to dig their graves. The area was encircled with barbed wire. Naked men were forced to go under that wire. Then some Lithuanian pal said to my mother that my father refused to do it and he was hit by the spades and then shot dead.

After some time, the remaining Jews in the town were taken to those barracks. [On 28th July 1941, the systematic murder of the Jews in Vilkaviskis began. At first about 900 men were murdered. A ghetto was established for the remaining Jews, most of them women and children, in the local barracks, close to the mass graves of the executed men. The Jews in the ghetto were killed on the day after Rosh Hashanah, 24th September 1941. Only a few survived until the liberation.] I didn’t see my grandfather and his sisters. They were most likely killed. There was a huge heap of things in the barracks: men suits, shirts, shoes. Some papers and documents were scattered.

I saw how women rushed to that heap screaming. They were hoping to find traces of their husbands, sons, and brothers. My mother stood still. I don’t know whether she felt compunction for not having let Zeyev go with the youth. My mother never cried in my presence and made no comments on the events. Though, reminiscences on the pre-war times gave her so much pain that she couldn’t even speak. I don’t remember how much time we spent in those barracks: a month or a month and a half. It was like a bad dream. The Lithuanians we knew brought us food. I remember the feeling of constant hunger and thirst. We went to the toilet in the same room of the barrack, crammed with wretched and frightened women, children and elderly people. There was a terrible stench. It was summer and we had no chance to take a bath.

Craftsmen were selected among the Jews: seamstress, watch repairers, cobblers. The rest of the Jews: elderly men, women and children, were murdered. My mother turned out to be rather swift, which wasn’t unusual for her before the war. In an extreme situation, a person has to be ready to do things beyond his/her capacity. She met the family of the tailors and managed to introduce us as their relatives. Owing to that we remained untouched. In late August all of us had survived. The Jewish craftsmen were aligned and told to walk on foot. We were convoyed by the local polizei [see Lithuanian Polizei] 8. Those beasts tried to curry favor and tortured the poor even worse than the fascists: beat them, insulted them, made them run without giving them a break. They even made people do their toilet calls on the spot. Those who were behind were shot on the spot. I stayed close to my mother and she tried to comfort me.

We were taken to Pilviskiai, my mother’s hometown, the place where my grandparents lived. Their house was vacant. They were most likely killed during one of the actions in Pilviskiai. There were a lot of vacant houses in the town, as their dwellers had been shot. We were shown where to live. My mother and I settled in one house with the family of the tailor. Thus, Pilviskiai was transformed into a small ghetto. We stayed there for about three months.

Somehow life was gradually getting better, if it could be called ‘life.’ My mother stayed indoors most of the time. It was difficult for her to walk along her native streets with a yellow star. She helped about the house and learnt how to do rough seaming jobs and assist the host. I don’t remember what we were eating. I, who was used to being pampered to eat, was constantly hungry. At that time I wasn’t picky. I ate whatever I got, whether it was a slice of stale rye bread, potato or gruel. My mother was really happy if she could get a glass of milk for me. I felt pretty good in Pilviskiai. I had curly and fair hair, blue eyes, and didn’t look like a Jew at all. I was fluent in Lithuanian. That’s why I ran around the town without the yellow star, as I was taken to be a Lithuanian girl. The reason why I had a chance to move freely in the streets was because I was able to notice a lot.

On the evening of 13th November, I was in a hurry to get home, as it was fall, and it gets dark early. I saw polizei men knocking on the doors of the houses where Jews found temporary lodging and heard them swearing. Some old people, sobbing women and children were ousted to the central square. I wasn’t that joyful kid I used to be some months ago. Tribulation made me grow up and become observant. I understood immediately that the most terrible and last action against Jews was underway. The remaining Jews would be murdered. I went home and cried out, ‘Mother, let’s run!’ In a few words I told her what I had seen and my mother packed soap, towel and underwear in the punnet. We put on warm knitted jackets and headed out to nowhere in particular. We tried to convince the family of the tailor to go with us, but they refused, saying that there was no escape from those beasts and didn’t believe in the rescue.

It was cold and drizzling. My mother and I were dragging along the soft shoulder and reached an estate. We did take a risk to knock on the door. We saw a barn and went there. We slept there until dawn. I was sleeping, while my mother kept her eyes wide open. In the morning I knocked on the door. A Lithuanian opened it and let us in. There was no need of introducing ourselves, as my mother looked like a typical Jew. The host said that he would gladly give us a hand, but his neighbors weren’t very good men and would stooge on all of us. He said that he would let us stay for one day and then we would have to leave.

The host gave us a lot of food to eat until we were full and then we stayed in the barn the whole day. At dawn the host came and told my mother where to go. During the day he had managed to talk to somebody regarding a shelter for us. We went to a tiny hamlet, which didn’t even have a name. An elderly Lithuanian peasant couple lived there. Lithuanians were tacit people. Nobody asked us any questions. They silently put a bowl with food on the table and heated the bath. My mother and I enjoyed it very much.

I’m still surprised with human nature under severe conditions, when our life could end at any minute, and we were finding reasons for joy. We slept in the attic on the haystack. We stayed there for about three weeks, and then we started wandering. It’s hard, even impossible, to restore those years in my memory. We constantly changed places. At times we stayed in one place for only a couple of days, but sometimes we stayed for a couple of months. Almost nobody refused in giving us a hand. There were cases when people were scared to shelter us because of their neighbors or polizei men, but still they tried to find a place for us and directed us where to go. Now I think back to how we ran for our lives and the horror of the fascist occupation. We didn’t stay in the peasants’ house for very long, as there wasn’t enough room, and besides it was dangerous for us to stay there. Garrets, basements, sheds and barns were the places for us to stay. We were very well fed. People gave us the best they had. I think the hosts didn’t let themselves eat an extra piece, but gave us milk, sour cream, a full bowl of thick soup and a piece of pig’s fat on a slice of bread.

When we were ready to leave, the hosts gave my mother a parcel wrapped in clean linen. I remember how we hid in a hamlet in the house of the Lithuanians with the surname Marma. Their house burnt down to ashes and all of us slept on hay in the shed. The hostess cooked food on the fire in the yard. She cooked a separate dinner for us, but not worse than for her family, instead better and more substantial. I was given some clothing. I was getting bigger and besides, while roaming the clothes wore out quicker.

Winter was the hardest on us. My boots were torn apart and my feet were bigger. One Lithuanian lady taught my mother how to knit, and gave her needle and threads. My mother knitted thick socks for me and I was walking around in them in the snow. Strange as it may seem, in those wandering years, neither my mother nor I got ill. We didn’t even sneeze. Many peasants were impressed by my Lithuanian. They even invited their relatives over to hear me speak and sing Lithuanian songs that I knew. In my early adolescence I truly loved Lithuanian people, and their consideration. It was a shame how their gloominess covered their real kind hearts.

I grew older and didn’t care. All I wanted was food and a roof over my head. I wanted to read and learn something new. Peasants usually kept books on the garrets where we often had to sleep. Usually these were the books on the vitae of holy people and other Catholic books. There was nothing more for me to read, so I read each of those books from cover to cover and knew all the holy people and Catholic prayers. In one peasant house they even suggested that I should be adopted, baptized and raised as their own daughter, but my mother objected to that of course and wanted to leave that house as soon as possible. When we left, the peasant woman gave me a rosary, and I said the rosary when I was in the shelters. The best place where we lived was in the hamlet of the Lithuanian family Strimaitis. They were very well-off. They owned 40 hectares of land, which was a lot for a small Lithuanian family.

By that time the Soviets hadn’t managed to take away their land. The host was an agronomist. He had a large house, beautiful orchard and I was allowed to take a stroll there and eat fruits from it. I liked to watch the horses in the stables. The Strimaitis had a lot of them. The most important thing for me was that I had a friend now: the daughter of the hosts. Her name was Mildei. She was my age. The host told all the neighbors that I was his distant relative from Kaunas. On Sundays he took his daughter and me to the cathedral and my mother had to stay in the shed. There were interesting books in that house which I read. We stayed with the Strimaitis for about four times on different occasions, and each time we stayed for a few months.

We were lucky. We mostly came across good people. Only once we got into trouble. It happened in summer 1943. As usual, we went from one hamlet to another. We were pointed towards the hamlet where a good elderly couple lived. We went to the hamlet and saw the following: a half-naked young man was taking a bath over a basin by the well. An elderly woman was pouring water on him from the pitcher. We noticed at once that the guy was wearing pants of the polizei uniform and boots. We wanted to leave, but it was too late. ‘Hey Yids!’ he cried out. All of a sudden he started pointing a pistol and moved towards us threatening us with it. His mother tried to hold her son back, and burst into tears and besought him not to take a sin on his soul and let us go. This lasted for a few minutes, but it seemed like an eternity. ‘Fine,’ he said, ‘I’ll take you to the police station!’

He went to put his clothes on while we waited for him for quite some time. We didn’t dare to escape. If we had, he would have killed us at once. He let us run in front of him on the road. After some time we met a man on the way. It turned out that he was a district headman. He asked who we were and where he was taking us. He said that he wanted to shoot the Yids, but because of his mother he was taking us to the police station. They had a vivacious talk along the road. We followed them. There was rye-grass on the left side of the road and at that unforgettable moment, the man turned back, pointed at the grass and said, ‘Run!’ My mother and I dashed off. I don’t remember for how long we had been running, panting and falling. When we crossed the field, we saw the orchard of the Strimaitis’. It was the second miracle of the day, and again we were in the hands of good people. It was hard for them to bring us back from our trauma. Again we stayed with them for some months.

I don’t recall any other places where we went. In summer 1944 we happened to stay with the Strimaitis once again. Three years had passed since the fascist occupation. We knew that the Soviet Army had already liberated Vilnius and were looking forward to welcoming it. We spent the last days before the occupation in a small coppice by the yard. Mildei brought us food. When it got dark we went to their house and spent the night there. Once, when we were in the forest, I heard a noise from the road. I rushed to the road and saw a soldier in uniform which wasn’t familiar to me. I understood that the Soviet soldiers had arrived. I rushed to the forest and told my mother, ‘Russian soldiers have come!’ My mother came out with me, first cautiously, and then when she was sure that those were Soviet soldiers, she went out in the open. We cried tears of joy and hugged each other. It was the end of the war for my mother and me.

The leading Soviet squads were ahead of us, and the Soviet field hospital wasn’t far from the hamlet of the Strimaitis’. My mother and I often went there to help out the wounded. My mother broached a conversation with one of the employees, he was really astounded to hear my mother’s good Russian. My mother told one military man our tragic pre-war story. He advised us to go to Vilnius, as there might be battles. My mother decided that nobody was waiting for us in our native town. There was no house, kin, friends, and the mere streets of our town would make us go back to our previous life and hurt the wounds in our hearts once again. So we had to get to Vilnius and start a new life. We were given a lift by passing cars, to Kaunas [about 90km from Vilnius], wherefrom we reached the small town Kaisiadorys [about 50km from Vilnius]. There was a good train connection there. My mother and I took a goods train and on 24th August 1944, we got off at the Vilnius train station.

Post war

We walked along an empty city. We were surrounded by annihilated houses and apartments, wherein people had lived, planned, hoped, loved and envied. We could take any empty apartment. We inhabited a house on Georgievskiy Avenue, which later became Stalin Avenue, and is currently Gedemin Avenue. There were doors which separated the apartments in the long corridor. We got a three-room apartment. It was well furnished. There were sets of dishes in the cupboards, and some garments in the wardrobes. We felt miserable. It seemed to us that we were illegitimate intruders. Then the employees of the communal organization went to all the apartments and made lists of the things in the house. We were supposed to pay some money for the furniture and dishes, but were totally broke. We were given all that for free. One of the guys turned out to be rather kind. He said, ‘Well, use the things earned by your tribesmen. Let them have peace in Heaven.’ He gave up on us and left.

My mother found a job as a cashier in a canteen. In September I went to the fifth grade of a Russian school without knowing any Russian words, but by the end of the fifth grade I wrote dictations better than anybody else. We were indigent. It was the time of the food card system 9. Once a week we went to get the scarce products with our cards. We were starving now as opposed to during the war. Once we met a Jew and he said, ‘Madam Kleinstein, did you get your parcel in the synagogue?’ We went to the synagogue and it turned out that twelve parcels had been sent to my mother from her brothers and aunt from Los Angeles. They found out somehow that we were alive, but they didn’t know our address and decided to send the parcels to the address of the Vilnius synagogue. Many people did the same at that time.

The synagogue was a kind of information center. No efforts were made by anyone to find us, though almost all the Vilnius Jews who had survived knew each other. Our parcels were misappropriated and we didn’t get them. The lawyer who lived in our house tried to convince us to file a lawsuit in court. But my mother didn’t want to wash dirty linen in public so to speak, and decided not to proceed. The synagogue assumed its obligation for the reimbursement of the lost parcels. They gave out size 40 boots while I was a size 35, and some navy-blue coats, out of which my mother fixed me a winter coat. Since that time we started getting regular parcels from our relatives. Usually there were clothes and my mother sold them. She wasn’t a saleswoman and didn’t know how to do business and sold fashionable foreign things dirt cheap. She had some regular customers. As for our material life, it got a little better in a way. My mother even sewed me a school uniform, which was the only dress I had.

After some months, my mother was stricken with tuberculosis. She was in the hospital and as if ill luck would have it I got sick as well. I had either jaundice or dysentery. It was strange that during our wandering days in the war time, we didn’t even catch a cold. Our organisms must have had a protective mechanism in the days of ordeal. My mother’s state was very bad. She had the caverns and was between life and death. My mother’s brothers assisted us. They sent penicillin, which was in deficit in the USSR at that time and my mother was getting better. People stayed for many months in the hospital because of tuberculosis.

I was sent to an orphanage. It was called Jewish as there were a lot of Jewish children, who had lost their parents. Here I joined the Komsomol 10 and became the leader for junior schoolchildren: pioneers [see All-Union pioneer organization] 11. I enjoyed studying and absorbed the information like a sponge. I had a thirst for knowledge during my meanderings and I liked to take care of the pioneers, teaching them verses and songs, playing games, helping them with studies. I was fed pretty well. It was warm and cozy. The teachers treated me very well. They sympathized with the orphans. I had spent a whole year at the orphanage while my mother had stayed in the hospital. When she was discharged, I went back home.

I kept on studying right after I went back. I had straight ‘fives’ [the highest score, which is equivalent to an A in America] and was a very active Komsomol member. I was constantly busy, either organizing a tour or attending the theater, editing the paper, having classes with those who were lacking behind, etc. When I started the tenth grade, I found out that I was one of the candidates for a gold medal. [The gold medal was the highest distinction in the USSR for secondary schools.] But things turned out to be different. I was a serious girl on one hand, and on the other hand I was romantic and prone to be infatuated. I didn’t go dancing as it was considered frivolous for a girl of my age and it was disapproved by the social opinion and headmaster of the school. Once, my friend talked me into attending a dance pavilion in the park. It was a disaster. We met two soldiers in the park. One of them was Russian and the other Buryat. One word led to another and one dance to another and Matvey Malkhanov, the Buryat, and I couldn’t part.

He was a very interesting person, erudite, polite and well-bred. In short, we fell in love with each other and soon became very close. We actually became husband and wife. When Matvey asked my mother for my hand, she went berserk and didn’t want to give her consent. Matvey wasn’t a Jew, and had a rare and unusual appearance. Not only my mother, but the whole Jewish Vilnius was against it. Nobody could do anything. When the two of us went to the state marriage registration office I was pregnant already. I had to transfer to the evening school, and finished it the same year without a gold medal of course. In 1951 I gave birth to my son, Alexander. I lived with my mother. By that time she liked my husband very much and they called a truce. She couldn’t help loving him. He was a wonderful and kind person.

Matvey was born in 1928 in Kacha, Novosibirsk oblast, Krasnoyarsk [Russia, 4000km from Moscow]. In 1947 he was drafted into the Soviet army. His unit was in Lithuania. Thus, he turned out to be in Vilnius. Matvey’s parents didn’t meet me before we got married. He only wrote to them that he had met the woman of his dreams and gotten married. After a few years we went to his motherland. They welcomed me like their own daughter. They always treated me and our children very well.

Less than a year passed and I decided to go on with my education. In 1952 I entered Vilnius University, the faculty of Russian Language and Literature. It was easy for me to pass the entrance exams. I didn’t feel any bias towards me as a Jew. I wasn’t touched in the years when Jews were fired, tried in court, even in the period of the flagrant state anti-Semitism [see Campaign against ‘cosmopolitans’] 12, when the Doctors’ Plot 13 was storming. When Stalin died in 1953 I cried just like most of the people around me. My husband told me that I should rejoice, and not mourn as he knew many exiled in Siberia and saw terrible Gulag 14 camps and understood better than anybody who Stalin really was.

Our life was getting better. Having demobilized from the army, Matvey went to work as an engraver at a plant. Before the war, he finished an arts school in Novosibirsk [today Russia]. He had ‘golden’ hands and refined taste. The plant gave us a room in the remote district of Vilnius. The room was in a communal apartment 15. We shared a common kitchen with the neighbors. At first, it was pretty hard. In the morning we took our son to the kindergarten. I had to study. My mother helped me. At night my husband got up to take care of Alexander. Everybody gave me the opportunity to study.

I got severely ill when I was in the third year. I think it was the outcome of the occupation years: cold and hunger. I had pleurisy. Very often the complication of that disease is tuberculosis. I was treated in the hospital for a year and was behind in my studies. When I got well I had to transfer to the extramural department of the university. In 1955 I was hired by the paper ‘Soviet Lithuania’ [‘Sovietskaya Litva’, paper of the Soviet Republic of Lithuanian in Russian language] as a proofreader. I worked there for two years. I loathed that job.

Then another paper, ‘Komsomol truth’ had a job opening for a translator from Lithuanian into Russian. [‘Komsomolskaya Pravda’ is an all-Union youth paper by the Central Komsomol Committee. It was published six times a week. The first issue came out on 24th May 1925. The paper isn’t communist anymore and it’s still popular and is published in FSU countries under this title.] I and another candidate did the translation of the texts and both of us were offered the job. I worked for that paper for 23 years starting in 1957. I did a lot of translations. I took up any job. I was translating dissertations, books, and articles. I even supplied for translators who worked for other papers.

In 1980 I was employed by the paper ‘Communist’ [‘Komunist’ is a paper published in the Lithuanian Republic in Russian language. It was founded in 1940. It was published in Vilnius six times a week with the circulation of 45,000 copies. It ceased publication in 1991]. I worked there for two years and resigned. Until my retirement I worked for the press agency ‘Eta’ [‘Eta’ is an Information and Publishing Agency in Vilnius. It was founded in 1964 and specialized in publishing fiction literature, textbooks and literature of journalistic genre.]

My mother was bonded with my family. She didn’t have friends. She didn’t go to the synagogue. Before, my mother wasn’t religious and after the war she didn’t want to hear of God. Even if she had believed in God, she started disbelieving after she had lost her husband, son and relatives. Though, she always fasted on Yom Kippur and bought matzah on Pesach. I think she did it because she was used to it. My mother was getting more and more ill and couldn’t help me anymore. In 1964 she died. She had a secular funeral in the city cemetery in Vilnius without any Jewish rites being observed.

In 1966 I gave birth to a girl and named her Ilana. After four years we were given a separate two-room apartment. It was rather small, but it was mere happiness for our family. At last we had our own apartment. We lived comfortably. Both of us earned pretty good money. We didn’t own a car or dacha 16. Only a few people could afford that. We usually went on vacation with our children to the Baltic coast in Palanga. Once we went to Siberia. We stayed in my husband’s motherland for a month. We also went to Yalta [Ukraine, very popular holiday place] in the peak of the vacation season. Having been used to the cold sea, I could barely stand the Crimean heat. My husband and I loved each other very much. What really marred our lives was our vastly different appearance.

When I was young, I was a blue-eyed blonde, and Matvey who wasn’t of a common appearance: wide cheekbones, slant eyes, always got a lot of attention. People even pointed fingers at him. He was really worried because of that and I tried to turn it into a joke. Maybe it was one of the reasons why I never broached the subject of immigration to Israel with my husband. I worked among Lithuanians. I was never maltreated by them, and never heard any negative words regarding myself and Jews. Anyhow Israel attracted me like any other Jew, because it was my country. For the first time in many centuries we had gained our motherland. My husband and I had the same opinion of things. It’s such a pity that he died so early. In 1988 we got a telegram regarding the death of Matvey’s mother and he urgently flew to Siberia. Matvey felt really bad during the funeral of his mother and died on that very day. He was buried in Kacha next to his mother. I managed to go to his funeral. It was so unexpected, horrible and dreadful.

I have lived by myself since that time. My children identify themselves as Jews, though formally they weren’t Jews. Almost all their friends are Jews. My son served in the army and afterwards got a technical education. He became a communications worker. Alexander married a Russian-Pole, Anna, at a rather early age. He had two children: Tatiana, born in 1978, and Dmitriy, born in 1984. Recently, my son started his own business. He did well. Three years ago [in 2002] there was a tragedy. He felt unwell and within a month he died of brain cancer. I see my grandchildren, but not very often. I hardly keep in touch with my daughter-in-law Anna. She took to the bottle, but I strongly disapprove of people who want to sink tribulation in liquor.

My daughter Ilana graduated from Vilnius University, from the French Language and Literature department. She’s currently working in the French cultural center. Ilana married a Lithuanian. His name is Subachene. My favorite granddaughter Gabriela, born in 1986, is finishing a lyceum. She would like to become a doctor. She’ll probably continue her education abroad. Gabriela is fluent in English and is studying French. She identifies herself as Lithuanian, but treats Jews with great respect. When I came back from Israel, she asked me to talk to the students of her class and tell them about the country.

Since my husband’s death I’ve tried to be active and have a fully-fledged life. In 1972 I became a member of the Council of the Journalists of Lithuania. I took part in all the events of the Council. We received foreign delegations, and held symposiums. I enjoyed the trips throughout the country and overseas. I took the first trip during the Soviet regime. I went to Hungary and Bulgaria. I became a real globe-trotter in 1995.

I always keep in my heart the people who saved my life. I’ve kept in touch with my rescuers for many years. Now the parents [Strimaitis] and their daughter Mildei, with whom I still keep in touch, were conferred the title ‘Righteous among the Nations’ 17 by the museum Yad Vashem 18. The Lithuanian family of Mamra, who had been sheltering us for a long time, was exiled by the Soviet regime. My mother and I exerted every effort to find them, but didn’t succeed.

In 1991 [actually in 1990] Lithuania gained its independence [see Reestablishment of the Lithuanian Republic] 19. All of us took hard all those events connected with the resistance of Russia against the independence of the Baltic countries. I was never a communist. Being born here and living among Lithuanians, I’ve always supported their right for independence. Moreover, I remember my wonderful life during my childhood, when Lithuania was independent. I was formally retired, but I worked a lot and even performed simultaneous translations during the first seating of the Lithuanian government.

Unfortunately, all our hopes weren’t realized. Many of those whom we elected didn’t live up to our expectations, but we think positively. One of the ways the state status of Lithuania was displayed was the revival of Jewish life. There’s a wonderful Jewish community in Lithuania. There’s also the Jewish state school and Jewish state museum. I became an active member of the community. I’m a volunteer of the social department and member of the [Lithuanian] Council of the Ghetto Prisoners 20. I didn’t become religious, but I gladly go back to the Jewish traditions. I take part in the Jewish holidays in the community.

My work in the community helped me find new friends in Lithuania and out of its boundaries. Here I met a Dutch man Fritz and his spouse, a Polish photographer. I showed them Vilnius, the Old City. I walked along the former streets of the ghetto. I paid a lot of attention to them. Since that time we have remained friends.

After a year Fritz sent me an invitation and I went to the Netherlands. After that I went there twice. Fritz assists our community considerably. He often comes to Lithuania. Our friendship is cemented. I was in Israel and Germany twice. Recently, in May 2005, I and another activist of the community were sent to the feast in Krakov [today Poland] on the occasion of a sad date: the 60-year anniversary of the liberation from Oswiecim [Auschwitz] camp. It was sad and joyful at the same time: the commemoration of millions of innocent victims. We perceived the tolerance and internationalism of the modern world.

Glossary:

1 Great Patriotic War

On 22nd June 1941 at 5 o’clock in the morning Nazi Germany attacked the Soviet Union without declaring war. This was the beginning of the so-called Great Patriotic War. The German blitzkrieg, known as Operation Barbarossa, nearly succeeded in breaking the Soviet Union in the months that followed. Caught unprepared, the Soviet forces lost whole armies and vast quantities of equipment to the German onslaught in the first weeks of the war. By November 1941 the German army had seized the Ukrainian Republic, besieged Leningrad, the Soviet Union's second largest city, and threatened Moscow itself. The war ended for the Soviet Union on 9th May 1945.

2 Guild I

In tsarist Russia merchants belonged to Guild I, II or III. Merchants of Guild I were allowed to trade with foreign merchants, while the others were allowed to trade only within Russia. 

3 Occupation of the Baltic Republics (Estonia, Latvia and Lithuania)

Although the Molotov-Ribbentrop Pact regarded only Latvia and Estonia as parts of the Soviet sphere of influence in Eastern Europe, according to a supplementary protocol (signed in 28th September 1939) most of Lithuania was also transferred under the Soviets. The three states were forced to sign the ‘Pact of Defense and Mutual Assistance’ with the USSR allowing it to station troops in their territories. In June 1940 Moscow issued an ultimatum demanding the change of governments and the occupation of the Baltic Republics. The three states were incorporated into the Soviet Union as the Estonian, Latvian and Lithuanian Soviet Socialist Republics.

4 Keep in touch with relatives abroad

The authorities could arrest an individual corresponding with his/her relatives abroad and charge him/her with espionage, send them to concentration camp or even sentence them to death.

5 Shaulist Council

Nationalistic and militant organization in Lithuania in the 1930s, with about 10,000 members. Later they were fighting both the Soviet and the Nazi occupiers and applied partizan methods: exploded trains, assassinated militry leaders and communists. They were eliminated by the Soviet power after World War II.

6 Tsimes

Stew made usually of carrots, parsnips, or plums with potatoes.

7 Deportations from the Baltics (1940-1953)

After the Soviet Union occupied the three Baltic states (Estonia, Latvia and Lithuania) in June 1940 as a part of establishing the Soviet system mass deportation of the local population begun. The victims of these were mainly but not exclusively those unwanted by the regime: the local bourgeousie and the previously politically active strata. Deportations to remote parts of the Soviet Union were going on countinously up until the death of Stalin. The first major wave of deportation took place between 11th and 14th June 1941, when 36,000, mostly politically active people were deported. Deportations were reintroduced after the Soviet Army recaptured the three countries from Nazi Germany in 1944. Partisan fights against the Sovet occupiers were going on all up to 1956, when the last squad was eliminated. Between June 1948 and January 1950 in accordance with a Decree of the Presidium of the Supreme Council of the USSR under the pretext of ‚ grossly dodged from labor activity in the agricultural field and lead anti-social and  parasitic mode of life‘ from Latvia 52,541, from Lithuania 118,599 and from Estonai 32,450 people were deported. The total number of deportees from the three republics amounted to 203,590. Among them were entire Lithuanian families of different social strata (peasants, workers, intelligentsia), everybody who was able to reject or deemed capable to reject the regime. Most of the exiled died in the foreignland. Besides, about 100,000 people were killed in action and in fusillade for being members of partisan squads and another about 100,000 were sentenced to 25 years in camps.

8 Lithuanian Polizei

In Russian it refers to the local Lithuanian collaborators to the Nazi regime. Subordinated to the Germans they were organized as a police force and were responsible to establish the Nazi control in the country. They took major role in carrying out the destruction of Lithuanian Jewry.

9 Card system

The food card system regulating the distribution of food and industrial products was introduced in the USSR in 1929 due to extreme deficit of consumer goods and food. The system was cancelled in 1931. In 1941, food cards were reintroduced to keep records, distribute and regulate food supplies to the population. The card system covered main food products such as bread, meat, oil, sugar, salt, cereals, etc. The rations varied depending on which social group one belonged to, and what kind of work one did. Workers in the heavy industry and defense enterprises received a daily ration of 800 g (miners - 1 kg) of bread per person; workers in other industries 600 g. Non-manual workers received 400 or 500 g based on the significance of their enterprise, and children 400 g. However, the card system only covered industrial workers and residents of towns while villagers never had any provisions of this kind. The card system was cancelled in 1947.

10 Komsomol

Communist youth political organization created in 1918. The task of the Komsomol was to spread of the ideas of communism and involve the worker and peasant youth in building the Soviet Union. The Komsomol also aimed at giving a communist upbringing by involving the worker youth in the political struggle, supplemented by theoretical education. The Komsomol was more popular than the Communist Party because with its aim of education people could accept uninitiated young proletarians, whereas party members had to have at least a minimal political qualification.

11 All-Union pioneer organization

a communist organization for teenagers between 10 and 15 years old (cf: boy-/ girlscouts in the US). The organization aimed at educating the young generation in accordance with the communist ideals, preparing pioneers to become members of the Komsomol and later the Communist Party. In the Soviet Union, all teenagers were pioneers.

12 Campaign against ‘cosmopolitans’

The campaign against ‘cosmopolitans’, i.e. Jews, was initiated in articles in the central organs of the Communist Party in 1949. The campaign was directed primarily at the Jewish intelligentsia and it was the first public attack on Soviet Jews as Jews. ‘Cosmopolitans’ writers were accused of hating the Russian people, of supporting Zionism, etc. Many Yiddish writers as well as the leaders of the Jewish Anti-Fascist Committee were arrested in November 1948 on charges that they maintained ties with Zionism and with American ‘imperialism’. They were executed secretly in 1952. The anti-Semitic Doctors’ Plot was launched in January 1953. A wave of anti-Semitism spread through the USSR. Jews were removed from their positions, and rumors of an imminent mass deportation of Jews to the eastern part of the USSR began to spread. Stalin’s death in March 1953 put an end to the campaign against ‘cosmopolitans’

13 The Doctors’ Plot was an alleged conspiracy of a group of Moscow doctors to murder leading government and party officials

In January 1953, the Soviet press reported that nine doctors, six of whom were Jewish, had been arrested and confessed their guilt. As Stalin died in March 1953, the trial never took place. The official paper of the Party, the Pravda, later announced that the charges against the doctors were false and their confessions obtained by torture. This case was one of the worst anti-Semitic incidents during Stalin’s reign. In his secret speech at the Twentieth Party Congress in 1956 Khrushchev stated that Stalin wanted to use the Plot to purge the top Soviet leadership.

14 Gulag

The Soviet system of forced labor camps in the remote regions of Siberia and the Far North, which was first established in 1919. However, it was not until the early 1930s that there was a significant number of inmates in the camps. By 1934 the Gulag, or the Main Directorate for Corrective Labor Camps, then under the Cheka's successor organization the NKVD, had several million inmates. The prisoners included murderers, thieves, and other common criminals, along with political and religious dissenters. The Gulag camps made significant contributions to the Soviet economy during the rule of Stalin. Conditions in the camps were extremely harsh. After Stalin died in 1953, the population of the camps was reduced significantly, and conditions for the inmates improved somewhat.

15 Communal apartment

The Soviet power wanted to improve housing conditions by requisitioning ‘excess’ living space of wealthy families after the Revolution of 1917. Apartments were shared by several families with each family occupying one room and sharing the kitchen, toilet and bathroom with other tenants. Because of the chronic shortage of dwelling space in towns communal or shared apartments continued to exist for decades. Despite state programs for the construction of more houses and the liquidation of communal apartments, which began in the 1960s, shared apartments still exist today.

16 Dacha

country house, consisting of small huts and little plots of lands. The Soviet authorities came to the decision to allow this activity to the Soviet people to support themselves. The majority of urban citizens grow vegetables and fruit in their small gardens to make preserves for winter.

17 The Righteous Among the Nations

Non-Jews who rescued Jews during the Holocaust.

18 Yad Vashem

This museum, founded in 1953 in Jerusalem, honors both Holocaust martyrs and ‘the Righteous Among the Nations’, non-Jewish rescuers who have been recognized for their ‘compassion, courage and morality’.

19 Reestablishment of the Lithuanian Republic

On 11th March 1990 the Lithuanian State Assembly declared Lithuania an independent republic. The Soviet leadership in Moscow refused to acknowledge the independence of Lithuania and initiated an economic blockade on the country. At the referendum held in February 1991, over 90% of the participants (turn out was 84%) voted for independence. The western world finally recognised Lithuanian independence and so too did the USSR on 6 September 1991. On 17 September 1991 Lithuania joined the United Nations.

20 Lithuanian Council of the Ghetto Prisoners

It was founded in 1988 by the Lithuanian municipal Jewish community. The main purpose of the organization is mutual assistance as well as unification of Ghetto Prisoners and Concentration camps Jews, collection and publishing of recollections about the war, and arranging meetings with the public and youth.

Lilli Tauber

Lilli Tauber
Interviewer: Tanja Eckstein
Date of interview: July 2003

Lilli Tauber and her husband, Max Tauber, welcome me in their communal apartment in Viennas 19th district. We had already spoken on the telephone and were curious to finally meet each other. The smell of coffee fills the apartment, and a cake is sitting on the table. We chat for a while to get to know each other. Lilli Tauber is a small, lively woman with short, wavy hair. She laughs a lot which makes it hard to imagine what hardships she had to go through in her life. I immediately like her, and it is very easy to interview her because she remembers many events and names and relates stories as if they had only happened yesterday.

My family background
Growing up
During the War
Post-war
Glossary

 My family background

My maiden name, Schischa, is Hebrew and means ‘six’. King Salomon had a scribe, who was also called Schischa but his name was spelled ‘Shisha’. Legend has it that the Jewish community of Mattersdorf, which was renamed Mattersburg in 1924, was founded by six Sephardi brothers. At the end of the 15th century Jews had to flee Spain, and from about that time Schischa families have lived in Mattersburg.

All I know about my paternal great-grandfather, Heinrich Schischa, is that he was born in Neunkirchen [20 km from Mattersdorf].

My paternal grandfather, Josef Schischa, was born in Mattersdorf, but I don’t know when. He was a very religious man. He moved to Gloggnitz in Lower Austria, on the foot of the Semmering mountain. I have no idea why he moved. He had siblings in both Mattersdorf and Vienna. We visited some of them but I just recall a gipsy [Roma] camp we passed, which highly impressed me because of the horses and carts. Unfortunately I don’t remember my relatives at all.

My grandmother’s name was Karoline Schischa [nee Gerstl]. I don’t know where she was born. My grandfather and her had four children: Paula, my father Wilhelm, Helene and Adolf. My grandmother died in 1894 when my father was eleven years old. I don’t know what she died of. My grandfather got married again after her death. My second grandmother, Anna Schischa [nee Guenser], came from Lackenbach in Burgenland province. They had four children: Ludwig, Richard, Malwine and Erna.

My grandfather was dealing with clothes and moved from Gloggnitz to Neunkirchen, but I don’t know when or why. He owned a house in Neunkirchen and ran a clothes business.

Neunkirchen had a big Jewish community. Apparently there were so many Schischas several hundred years ago that some of them took on the name Loewy. I don’t know why they chose the name Loewy.

I had eight uncles and aunts on my father’s side. Paula [Pauline] Schischa married Gottfried Freudmann. I often go to Café Teitelbaum in the Jewish Museum [in Vienna], which also has a library. I think it was there that I came across the book, Heilige Gemeinde Neunkirchen. Eine jüdische Heimatgeschichte von Gerhard Milchram’ [The Holy Community of Neunkirchen. A Jewish local history by Gerhard Milchram]. I browsed through the book, and all of a sudden I saw a wedding announcement. It said, ‘Josef Schischa announces the marriage of his daughter Paula to Dr. Gottfried Freudmann’. I was very curious about how the wedding announcement of my aunt and uncle ended up in that book. I called Mr. Milchram, we met and it turned out that a certain Mrs. Vogel from the US, was a descendant of the Loewy family and thus also my family. She did a lot of research and also sent me our family tree.

Gottfried Freudmann’s father’s name was Aron Freudmann. [Source: ‘Heilige Gemeinde Neunkirchen’, Gerhard Milchram, Mandelbaum Verlag] Gottfried was a doctor of philosophy and worked as a civil servant with the Vienna Kultusgemeinde [Jewish Religious Community]. They lived in Viennas 9th district. Both were very pious, and Aunt Paula also wore a sheitl. My uncle was religious but a social democrat at the same time. I don’t know how that worked, but that’s the way it was. Aunt Paula and Uncle Gottfried were murdered. [Pauline Freudmann, nee Schischa, born 26th December 1880, and Gottfried Freudmann, born 17th November 1875, were deported to Izbica Lubelska from Vienna on 12th May 1942 and killed.] They had five children: Karoline, Walter, Erich, Selma and Armin.

Karoline Freudmann was born around 1908 and just called Lilli. She married Mr. Heller, a mathematician. They emigrated to Switzerland, where they probably lived with the support of aid agencies, and survived the war. Lilli was a communist through and through. Mr. Heller became a well-known mathematician in the US after the war, but Lilli didn’t want to move to the US because ‘a convinced communist doesn’t go to a capitalist country’. She moved to Vienna, to her brother Walter, a doctor, who was also a communist. Lilli had a daughter, Gerti, who went to the US with her father. So Lilli was in a permanent inner conflict. One day her husband came to Vienna and just took her back to the US with him. Lilli died about five years ago in Washington.

Dr. Walter Freudmann, her brother, joined the Spanish Civil War [1936-1939] as a communist, was interned in France and then came to visit me in England. That was before 1st September 1939. He went from London to China as a doctor with the Red Cross. He became a major with the American army, but I have no details about how that came about. Shortly after the war he was in Austria again and worked as a general practitioner. He had his own practice in Vienna. He got married to Grete, a Roman-Catholic, and they adopted a child called Eva. Walter died about ten years ago.

Erich Freudmann, born in 1909, wasn’t married and didn’t have any children. He lived in Vienna, was a communist and ran away to Brazil when he was very young. I have no idea what he wanted to do there. He fell sick with malaria and Aunt Paula and Uncle Gottfried somehow managed to bring him back to Austria. I remember that he visited us in Wiener Neustadt once. He came on his motorbike, and that was a sensation at the time. Later he became an editor with ‘Rote Fahne’ [the official organ of the German Communist Party] and fought in the Spanish Civil War. When Hitler came to power, Erich was deported to a concentration camp and we never heard of him again. [Erich Freudmann, born 17th June 1909, was deported from the French transit camp Drancy to Auschwitz on 31st July 1944 and died in Dachau concentration camp on 28th March 1945. Source: DÖW data bank.]

Selma Freudmann was a paediatrician. She got married to Dr. Kastan, a tax adviser, who was a very handsome man. Only one side of his family was Jewish. They lived in Vienna and had four children: Hans, Eva, Peter and Hilde. They emigrated to Cochabamba in Bolivia in 1939. Peter was still a baby at the time. Hilde was born in Cochabamba. The family stayed in Bolivia during the war and we kept in touch through letters. After the war they moved to New York and from there to Palo Alto, California, where we visited them once. Selma still worked as a doctor at the age of 80! Her daughters, Hilde and Eva, live in Palo Alto and sometimes write to me. Hansi lives in Los Angeles and is very religious, and Peter lives in the USA.

Armin Freudmann was the same age as my brother and often visited us in Wiener Neustadt. Armin was an engineer and an enthusiastic communist. After the German invasion he fled to Luxembourg and got married to a Jewish woman whom he had already known in Vienna. When Hitler invaded the Benelux countries in 1940, my uncle was deported to a concentration camp. He survived the war after having been in, I think, seven different concentration camps. His wife was murdered. Armin returned to Vienna after the war and got married again. His second wife’s father was Jewish. They had three children: Friedl, Nanni and Gustl. Armin worked for the ‘Rot-Weiss-Rot’ radio program in Salzburg after 1945 and later for the SMV mineral oil association [today: OMV]. [Radio Rot-Weiss-Rot, named after the colors of the Austrian national flag, was a popular Austrian radio station that was closed down in July 1955. Some of the programs were taken over by the OMV].Osterreichischer Rundfunk radio station.] He was also a poet; his son even published a volume of Armin’s poetry in a private publishing venture. Armin died shortly before his retirement. It was a shame because he was really looking forward to his retirement and had many plans for his life as a pensioner.

My aunt Helene Schischa got married to Adolf Weinstein. They didn’t have any children. They lived in Vienna. I don’t know what they did for a living. [Helene Weinstein, born 16th July 1886, and Adolf Weinstein, born 16th January 1883 were deported from Vienna to Maly Trostinec on 5th October 1942 and murdered on 9th October 1942. Source: DÖW data bank]

My uncle Adolf Schischa lived in Wiener Neustadt. He got married to Selma Gerstl, who came from Vienna, and they had two children: Herbert, who is the same age as me, and Erika. Uncle Adolf was in the clothes business, just like my father. Uncle Adolf and Aunt Selma fled to France after the German invasion but were later deported to Auschwitz from there. [Adolf Schischa, born 10th August 1888, and Selma Schischa, born 3rd May 1903, were deported from Drancy to Auschwitz on 26th August 1942 and murdered. Source: DÖW data bank]. Herbert and Erika were brought to England with a Kindertransport 3 and still live there.

My uncles, Ludwig and Richard Schischa, took over my grandfather’s house and shop in Neunkirchen after his death in 1927. My mother got a silver spoon from him on the occasion of my birth shortly before his death. My grandfather was buried in the cemetery in Neunkirchen.

Uncle Ludwig never married. He lived with his parents in Neunkirchen and died very young before the war, I think of tuberculosis.

Uncle Richard continued to run the business. He lived with his wife, Helene, and my grandmother Anna. His wife was from Nitra, Slovakia. Her father was a vet. In 1938 their house was Aryanized, and Uncle Richard, his wife and their 5-year-old son, Heinz, tried to flee to Palestine. The first illegal transports left from Bratislava going downstream the Danube river all the way to Bulgaria. They were already on board a ship with the child, but shortly before the ship was about to cast off, the order was given that all children had to leave the ship and board another one. My uncle and aunt never saw their son again. Of course they never got over their grief.

Uncle Richard and Aunt Helene returned to Austria at the end of the 1940s. They first lived in Vienna, where my uncle worked as a laborer in a carpentry. When their house in Neunkirchen was returned to them, they moved back there and reopened the shop.

Aunt Helene suffered from fits of depression and was treated with electric shocks. I don’t know if the electric shocks were the reason, but after one of those treatments she got a horrible stomachache An ambulance brought her to hospital in Vienna. They operated on her and found out that her stomach was caught in her diaphragm. She never came round from the anaesthetic. That happened in 1962. After her death they found the clothes of her murdered son in her wardrobe.

Uncle Richard stopped to go to the temple after the war, but he recited the Kaddish at my father-in-law’s funeral. Uncle Richard died of a heart attack in 1972. That’s the tragic story of Uncle Richard and his family.

I never met my aunt Malwine. She was married to Dr. Siegbert Pincus, who came from Danzig [Poland]. He was a professor at a grammar school in Vienna. They had a son, Ernst, who was born in 1924. He lives in England now. After the German invasion he was brought to Ireland and then further on to England with a Kindertransport. He had a good job in the oil business.

Aunt Malwine died in 1927. Now, there’s a Jewish custom: If a wife dies and has a younger, unmarried sister this sister gets married to the widower. So my Aunt Erna had to marry Uncle Siegbert, and I don’t think that she was very happy doing that. Uncle Siegbert was handsome but cold. I felt that when I was a child and talked with my aunt about it, and she confirmed my suspicion.

Aunt Erna had the chance to escort a Kindertransport and emigrate to England, where she got a job as a maid. Her husband was murdered. [Siegbert Pincus, born 15th December 1890, was deported from Vienna to Minsk on 28th November 1941 and murdered there.]

My father, Wilhelm Schischa, was the oldest son. He was born in Gloggnitz on 11th October 1883. My father was a master tailor. He opened a menswear shop in Wiener Neustadt, and his master craftsman’s certificate was hanging on the wall there. He regularly drove to Vienna to buy clothes from wholesalers, which he then sold in his shop.

My father suffered terribly from varicose veins and therefore wasn’t recruited to the K&K army during World War I. [Editor’s note: ‘k und k’ is an abbreviation for the German ‘kaiserlich und königlich’ which means ‘imperial and royal’. K&K army was the general term for the Austrian-Hungarian army.] But he must have been doing something that was connected with the war because he told us about a camp for Russian prisoners of war near Wiener Neustadt. My father had to deliver bread with a cart somewhere and passed by that camp. The prisoners were very hungry, and he always threw a few loaves of bread over the fence for them.

My maternal grandfather, Eduard Friedmann, came from a rabbi family in Hungary. They were very pious. I’m sure that my grandfather had siblings. I remember two women, my mother’s cousins, who came to visit us once. They lived in Steinamanger [Hungarian: Szombathely], were very pious and wore a sheitl. None of them had children, however, and that’s very unusual among pious people.

My grandmother, Sofie Friedmann [nee Daniel], came from Kobersdorf in Burgenland province. [Sofie Friedmann, born 17th September 1856; source: DÖW data bank.] Her sister Adele was married to a certain Mr. Riegler, who owned a grocery. Our family often told the story: Mr. Riegler was brought to Edlach, the health resort where Theodor Herzl 2 died in 1904, to wash Herzl’s corpse because Riegler was the only Jew around.

Aunt Adele, my grandmother’s sister, died in a Jewish old people’s home in Vienna. Her son Julius and his wife Julia were killed in the course of the Kladovo transport 3. They had two sons; one of them was called Fredl. I don’t remember the name of the second one. Both sons survived because they weren’t on board the ship.

My grandparents lived in Prein, a small health resort, on the foot of the Rax mountain. They had a beautiful house and a grocery shop. One could buy anything in this shop – which was usual in the country at that time. There were newspapers, tobacco, food, handkerchiefs, and there was also a small gas station attached to the shop.

My grandparents had six children: My mother, Johanna, Isidor, Julius, Fany, Berta and a son, who died of typhoid, I think at the age of 14. I don’t remember his name. My grandfather died in 1900 at the age of 49. His children hadn’t come of age yet and therefore needed a guardian. Uncle Riegler became their guardian.

My grandmother wasn’t very old yet and still helped out in the shop after her husband’s death. She stopped wearing a sheitl when she grew older. When I was five or six, she was very old and lived in a room on the first floor of my uncle’s house. Uncle Isi wasn’t very religious and didn’t lead a kosher life. She wouldn’t have touched any of the food in the house, so my uncle regularly drove from Gloggnitz to Neunkirchen to get kosher meat for her. In the afternoon my grandmother went down to my uncle and aunt’s place for coffee. The house was always bustling with activity, there were often visitors, and our whole family got together there, too. The house was extremely beautiful. It was torn down a little while ago. When I heard about this I felt miserable. I think I would have bought the house if I had had the money because to me it was more than just a house.

Uncle Isidor, who was just called Isi, took over my grandfather’s house and shop in Prein. He was married to Josephine Katz. Her parents had a huge house in Vienna’s 16th district. Isi and Josephine had two children: Erika and Erich. Shortly before World War I Uncle Isi built a new house opposite the old one.

Erika married a fur dealer from Neunkirchen whose second name was Sidon. After the German invasion they illegally fled to Antwerp with their parents and headed further on to Palestine. They stayed in Israel. Erika had three daughters. She died comparatively young. Erich illegally went to Palestine in fall 1938 and married a girl from Berlin called Towa. He died in Israel in 1994.

Uncle Julius Friedmann was born on 15th September 1889. He was an enthusiastic mountaineer, in tune with nature, and a socialist. He got married to Josephine Katz’s sister Elsa. They lived in her house in Vienna’s 16th district. During the February fights 4 he was almost beaten to death. They had a son, Heinz, who came to England with a Kindertransport. Aunt Elsa emigrated to France and lived in the underground. Someone reported on her, and she was murdered. Uncle Julius was murdered, too.

Aunt Fany Friedmann, born in 1898, married a journalist whose second name was Bauer and who wasn’t a Jew. They lived in Prague and didn’t have any children. Once, after she returned from a health cure in Marienbad, she found out that he had cheated on her with the maid. She packed her bags and left. She returned to Prein but her husband followed her and tried to convince her to come back to him. However, she couldn’t forgive him, stayed in Prein and helped out in the shop.

Aunt Berta Friedmann was born in Prein in 1898. She married Roland Ohme. They didn’t have any children. They lived in Styria in the beginning. One of Aunt Adele’s daughters owned a clothes factory there where they produced blankets and things like that. Aunt Berta’s husband worked as an electrician in the factory. Later they moved to Vienna, and he started to work with Siemens. Uncle Roland wasn’t Jewish and after the German invasion, he was advised to divorce Berta. He stayed with her, and that’s how Aunt Berta managed to survive the war. She lived in Vienna, didn’t have to wear a yellow star but had to do some kind of forced labor.

My mother, Johanna Schischa [nee Friedmann], was born in Prein on 19th May 1885. She was affectionately called Handschi. My mother went to primary school in Prein but had no further education.

There was a ball at Purim in Neunkirchen, my mother went to, and she met my father there. I don’t know when that happened. In any case, my father traveled by cart to my grandmother and asked for my mother’s hand. That was rather unusual because people mostly got married through shadkhanim back then. It seems that my grandmother gave them her consent because my parents got married in 1908. So my parent’s marriage was one of love, which, apparently, was an exception to the rule back then.

 Growing up

My brother, Edi [Eduard] Schischa, was born in Wiener Neustadt on 5th October 1914. He finished primary school and four years of grammar school. I don’t know if he quit grammar school because he wasn’t such a good student or because he just didn’t want to study anymore. In any case, he served an apprenticeship as a tailor and finished it with his final examination. Afterwards he worked in my father’s shop.

I was born on 13th March 1927 in Rudolfinerhaus in Vienna’s 19th district. My mother was already 42 years old when she got pregnant with me and knew that there may be difficulties because they had discovered a tumor during pregnancy examinations. They operated on her and removed the tumor. Nonetheless it could have been a difficult delivery, and that’s why my mother went to hospital in Vienna.

I was a welcome surprise to the whole family, which was fairly big. My uncles and aunts were rather old at the time, and my cousins could have almost been my parents. I think they all enjoyed having me around. And my brother, who was 13 years older than me, loved me very much, too.

My name is Karoline Tauber, nee Schischa. Everyone calls me Lilli; no one knows that my real name is Karoline. I didn’t even know myself until I started school. When I got registered at school they needed my birth certificate, and that’s when I saw the name Karoline written down there. Nonetheless, I continued to be called Lilli. There’s another Karoline in my family, the daughter of my father’s sister Paula, and, for some strange reason, she’s called Lilli as well. We were both named after our deceased grandmother; it’s possible that she was just called Lilli, too.

We owned a house with a garden in Wiener Neustadt, which was quite luxurious for the standards back then. My mother was a housewife, and we also had a maid.

When I was a baby we apparently went on vacation to Katzelsdorf, a small village in Burgenland province, once. That was an exception. Back then things were different. People were on summer holidays but didn’t go on vacation as such. We often spent the summer with my grandmother and Uncle Richard in Prein, which was a health resort anyways. My parents could never go on a holiday together because one of them had to take care of the shop. So either my mother or my father joined us on our vacation, and the other one stayed at home.

Grandma Anna, my father’s stepmother, lived in Neunkirchen and we often visited her on Sunday because Neunkirchen isn’t far from Wiener Neustadt. She was a very warm-hearted person and raised four adopted and four of her own children. She was always nice to us, her grandchildren, and sent us home-made hamantashen for Purim.

We also visited my uncles, aunts and cousins in Vienna and I remember visiting Schoenbrunn Palace 5 and Schoenbrunn Zoo.

My father’s family was very religious, but my father wasn’t really that religious himself. He kept the shop open on Saturdays and even smoked on Saturdays. My mother, on the other hand, was very religious. They never had any arguments about that. She didn’t wear a kerchief, but she kept a strict kosher household, we had separate dishes for dairy and meat products and special dishes for Pesach. Apart from that we celebrated all holidays such as Yom Kippur and Rosh Hashanah and held seder. The shop was closed on high holidays, and we went to the temple. I don’t remember whether my brother fasted or not, but him, my parents and me spent the high holidays together.

Jewish traditions were very important to my mother. Every Friday on Sabbath kiddush was said over a glass of wine, candles were lit, and we had barkhes. There was always a napkin folded over barkhes. We usually had cold food in the evening, but on Friday evenings we had diced carp as a starter and goose or chicken as a main dish. I remember that the geese were stuffed to become very fat and get a big liver. We used goose fat for cooking because we didn’t eat any pork dishes.

I think my parents only had Jewish friends. I don’t remember any acquaintances of ours who weren’t Jewish.

We were five Jewish girls at primary school, and there were only two of us left at grammar school.

Religious classes took place in another school, and the father of our teacher was one of my mother’s cousins. I don’t remember his name. My mother always took me to our religious classes because they took place in the afternoon. She spent the first half an hour of our lesson chatting with our teacher, which we, students, were quite happy about of course. During my school years I had two Jewish friends: Trude Gerstl and Susi Bauer. Trude Gerstl lives in Israel today.

Ten days after I got my permit to emigrate to England [in 1938] I received a second permit. My father took it to the British Council and asked them to transfer it to my friend, Susi. They refused to do so, and she was murdered. [Susanne Bauer, born 14th July 1927, was deported to Wlodowa ghetto on 27th April 1942.]

There was a Christian family that lived two blocks from us. The husband was a policeman. They had two daughters, Grete and Hanni Gross, who were friends of mine.

During the War

I didn’t experience any anti-Semitism until 12th March 1938 [Anschluss] 6. I was 11 years old and studied at grammar school. Andrea, the daughter of a non-Jewish doctor, picked me up at my parents’ place every morning, and we went to school together. Back then everyone went on foot; it wasn’t a long walk anyway. We were good friends but after 12th March she stopped hanging out with me from one day to the next. It was horrible for me; I was just a child and didn’t understand why. As it turned out later she had brothers who had been Nazis illegaly a long time before the Anschluss.

Everything changed. Our shop was Aryanized, and my father was advised to sell our house. He did so, but we were allowed to stay until he found a new home for us.

Sometimes there were people who tried to help us. The priest’s cook, for instance, brought my grandmother fresh vegetables. However, there were also people who spit at my grandmother’s feet; they were customers who had debts in my grandfather’s shop.

This happened during the summer holidays. I was supposed to go back to school in September but I wasn’t allowed to go to the regular grammar school any more. The Jewish community in Wiener Neustadt continued to exist a bit longer, and a school was set up in the praying house, which was close to the big, beautiful synagogue. When I still went to grammar school our religious classes took place in the praying house, which could be heated in winter.

We had a Jewish teacher and about 20 to 30 children from Wiener Neustadt and surroundings came to the praying house and studied in the same classroom. It wasn’t a regular school but at least we had the opportunity to study. I remember 10th November 1938 [Kristallnacht] 7 very well. It was a Thursday, the sky was cloudy and it was about 10am when someone came into the classroom and started whispering into our teacher’s ear. Afterwards the teacher told us to go home, saying that something was going on. My parents were surprised that I returned from school so early. At about 11am the doorbell rang and the Gestapo arrested my father. They took him along with them.

Other Jewish families lived in our neighborhood, inlcuding the Schurany and the Gerstl family, who were friends of ours. My mother, who was devastated after my father’s arrest, said, ‘Lets go over there and try to find out what’s going on.’ They told us that they had heard that all Jewish men would be arrested. When we were on our way home we saw two cars parked close to our house. The wooden gate to our place had been smashed, the SA had also broken into the house, and we saw them ransacking the veranda and the rooms.

We had one of those tills that don’t exist any more today, and they asked my mother for the key. Afterwards we had to follow them. They took us to the synagogue. All Jewish women and children from Wiener Neustadt had been brought there and were searched for money and jewelry. They had to hand in everything; the SA deprived them of all their belongings.

Mrs. Gerstl, my friend Trude’s mother, didn’t want to sign a paper saying that she would hand over her house, so they beat her until she did sign it. I witnessed all of this. When night was falling they led us into the synagogue. The floors were covered with hay, and they gave us Torah blankets to cover ourselves up. We were locked in for three days. The synagogue had a yard with an iron gate facing the street. There were people outside the gate watching, and people from Wiener Neustadt looked on with amusement as we, Jewish children, had to go round in circles.

All of a sudden I had a soar throat and came down with a fever. A young SA man was sent to accompany me and my mother to the hospital in Wiener Neustadt and make sure we wouldn’t escape. While we were waiting for the doctor there, nuns that worked at the hospital secretly gave us food. Then the doctor came and examined my throat. The next day, when three more children turned up with soar throats and fever, it turned out that scarlet fever was going around. The four of us had to stay in hospital in Wiener Neustadt. The women and the other kids were put onto a bus and taken to Vienna, dropped of in Taborstrasse [in Vienna’s second district, where many orthodox Jews used to live and still live today] and allowed to go wherever they wanted to.

We never returned to our house; all our possessions had been stolen.

My mother went to her sister-in-law, Aunt Paula. Nobody knew where my father was.

My father turned out to be in the police prison on Elisabeth promenade, where they had crammed all Jewish men that had been arrested. He later told us that it was horrible, and that there wasn’t even enough room to sit down. Then they made their choice about who would be brought to Dachau, and who would be allowed to go home. My father and Uncle Adolf stood next to each other. My father was told that he could go home, my uncle was deported to Dachau concentration camp.

I was in hospital at the time, and the nuns and doctors were fantastic. They made absolutely no difference between Jewish and non-Jewish people. My father picked me up after six weeks and we stayed with Aunt Paula and Uncle Gottfried in Vienna. That was at the end of December 1938. There was only one subject of conversation among Jews at the time: ‘How do we get away from here?’

My brother fled to Palestine with an illegal transport in October 1938. After that I never saw him again. Traveling was expensive and we both didn’t have enough money to travel after the war.

No one cared about school any more. Uncle Gottfried had connections with the Bnei Brit lodge, a Jewish social organisation. Bnei Brit means ‘Children of the Covenant’, and those lodges exit all across the globe. Back then they helped to save the lives of Jewish children.

The proceeding was such that someone had to guarantee that the child wouldn’t be a burden to the British state. Children who had such a guarantee received a permit and were allowed to emigrate to England with a Kindertransport but without their parents. There were girls, boys and even babies in these Kindertransports – it’s hard to imagine what it was like today.

No one ever told me that my parents would follow me to England, but I never gave up hope they would.

I only realized how courageous my parents were later, when I already had children of my own. It must have been terrible for them to bring me to the railway station. I was excited back then and understood that it was better for me to go away. I wasn’t angry with them for sending me away. At the time I didn’t even think of the possibility that I may not see my parents again.

Each child had a red plate with a number put around the neck. A plate with the same number was put onto each child’s suitcase. That’s how I arrived in England. I didn’t speak a single word of English. Three children of our convoy were dropped off at the train station in London and taken into a hostel from there. The hostel belonged to the Bnei Brit lodge, and there were mainly children from Germany there, so everyone just spoke German.

I had been raised religiously. Our superintendent in England was strictly orthodox and forced us to live an orthodox way. We weren’t even allowed to brush our teeth on Saturday, and had to pray after every single meal. She was horrible. There was a girl called Lotte Levy, who came from a strictly orthodox family in Cologne. Her father was a shammash. However, due to the pressure of our superintendent she completely broke away from religion.

In the beginning the girls from Germany made fun of my Viennese accent and were quite nasty to me. Later things calmed down and the nastiest one of the girls, Lotte Levy, became my best friend. She later moved to New York.

I still remember many other girls from that hostel: The youngest girl in the hostel was called Rosi; she was 5 at the time. There was Sylvia Avromovici, who came from Chemnitz. Her parents were murdered. Sylvia lives in America today. Cilly Horvitz came from Hamburg. Her mother was Christian, her father Jewish. I think he died during the war. Cilly still lives in London. Then there was Lilli Kohn from Vienna, who lives in Brazil now, and Helga Reisner from Berlin. I don’t know where she lives today. Cilly Salomon and her older sister Ruth came from Danzig, and their parents and younger brother survived the war in Shanghai. Cilly lives in Israel today. Rita, whose surname I don’t remember, lives in London, and so does Anita Schiller, whose parents were murdered during the war. Ruth Wassermann came from Berlin, and her parents managed to flee to China. Her father died in China, but Ruth and her mother met up again in America. Gretl Heller from Berlin lives in New York today. Her parents survived the war. Gretl got married to an Austrian and was therefore able to visit Vienna – once through the ‘Jewish Welcome Service’, an organization that invited Jewish expellees from all across the globe to visit their homecountry again. Their service lasted for many years, but now the state has cancelled its subsidy.

We even had a maid, who was from Vienna, at the hostel.

I dearly loved my parents as well as my brother Edi, my grandmothers and my many aunts, uncles and cousins. Of course I missed them a lot and was looking forward to see them again soon. Despite their worries about us, it must have been a relief to my parents to know that me and my brother had escaped the danger, which wasn’t all that obvious at that point. My parents had tried to leave Austria, too, but they didn’t succeed because they didn’t have enough money.

I wrote many letters to my parents and still have all these letters. My brother was in Palestine and I wanted to go there, too – much to my parents’ dismay. In a letter I wrote to them from England on 21st August 1939 I said, ‘Although I’m happy to be in England, it’s my greatest wish to go to Israel. Dear Papa, please try your best to make my dream come true.’ My father, who got very scared, replied, ‘Why do you want to go to Palestine? Who has put that crazy idea into your head? You always write that you are doing fine. Don’t make us even more desperate with such foolish ideas. Your dear brother Edi wrote that you are better off in London than in Palestine. Please don’t mention those ideas of yours in your neighborhood … Do you know how happy we would be if our dear Edi wasn’t in Palestine? If he were anywhere else in the world, we wouldn’t have to worry so much about him …’

In another letter to my parents I wrote, ‘My beloved ones, … Dear Papa, you are right. The faith in God is the most precious gift man can get, and those who lose their faith in God lose themselves. So trust in God and everything will be alright. God bless I can lead a kosher life here. I pray every Friday and Saturday as well as after every meal. I have decided to be a good and pious person.’

In August school started in England, or rather, one day we were just told that we had to go to school. It was a regular school and children were submitted to classes appropriate to their age. I was the only emigré in my class and didn’t know a single word of English. It was horrible. First, everyone looked at me as if I was somehow spectacular. The teacher had probably explained to the other students who I was, but as I said, I didn’t understand English. The teacher did her very best to teach me a little bit of English.

One or two weeks later the war began [1st September 1939]. We were sent to live in the country, in Cockley Cley, with a certain Lady Roberts. She belonged to the English landed aristocracy and wasn’t Jewish. She was about 50 or 60 years old, very nice and concerned for our well-being. She knew what was happening to Jews and had enough money to help a lot of them. She owned a large plot of land and employed many farm workers who also lived there. It was a huge asparagus farm, and many people worked for Lady Roberts and lived on her estate.

English children lived with the farm workers, and emigrant children stayed with Lady Roberts.

I used to draw a lot at the time, and recalling the pictures I drew back then, I must say that they were very beautiful and I was very talented. I didn’t think of it back then, but I really should have done something with my talent.

There was no school in the village so all the children went to school in Swaffham, the nearest bigger city. Our teachers from London had come with us, and Lady Roberts arranged for a little cottage with two rooms to be transformed into classrooms. None of the teachers knew German, so I learned English pretty quickly.

When we moved to Lady Roberts’ estate our cook came along. She was strictly kosher and got her own kitchen. Lady Roberts made sure that she would get kosher meat and so on.

Lady Roberts received a certain amount of money for each child that she took on. She gave what remained from that amount to us, children, and we could use that money to go to the cinema.

Mr. Harry Watts was Jewish and the owner of a barber shop in London. We all called him Uncle Harry. He was always there for us, emigrant children, and took care of us in a really touching way. He was a member of the Bnei Brit lodge. He took us on trips and I especially remember a trip to Brighton, a seaside resort. I wrote a letter to my parents in which I described in minute detail what I had seen, what the sea was like and where we stopped for a break. Uncle Harry bought clothes for us because we quickly grew out of our old clothes, and he also gave us pocket-money. Once he came with a truck and brought us all new boots. We all loved him dearly.

My cousin, Selma Kastan [nee Freudmann], had fled to Bolivia with her family, and her brother, Armin Freudmann, to Luxembourg. Both were neutral states, so my parents sent their letters to either Luxembourg or Bolivia, and I received their letters from there. One day that stopped because Luxembourg was occupied by Germans, too. I received one or two more letters through the Red Cross and that was it.

When Aunt Fany was still in Prein, a farmer from Grossau offered to hide her on his remote farm. She might have survived the war there. However, she didn’t want to leave her old mother, Granny Friedmann alone and died. [Fany Bauer, nee Friedmann, was deported from Vienna to Maly Trostinec on 20th May 1942 and murdered on 26th May 1942. Source: DÖW data bank.]

Grandma Sofie was a very old woman at the time. She had to leave Prein and moved to Vienna, where she stayed with her son, Julius Friedmann, in Lerchenfelder Gürtel 49. Aunt Fany lived there, too. They had to move out of the house because all Jews were put into special sections of the city. They had to move to Heinrichgasse in the 1st district and shared a flat with many other Jews. They were deported from there. [Sofie Friedmann was deported from Untere Augartenstrasse 16/13 in Vienna’s 2nd district to Theresienstadt 8 ghetto on 22nd July 1942 and died there on 29th November 1942. Julius Friedmann was deported from Lerchenfelder Gürtel 29 to Nisko 9 on 27th October 1939. Source: DÖW data bank.]

Grandma Anna lived with her son-in-law, Dr. Siegbert Pincus, and his mother, Ida Pincus, in Neutorgasse in the city’s 1st district. They and my parents were deported from there to Opole ghetto 10 on 26th February 1941. Siegbert and my granny were murdered. [Anna Schischa and Siegbert Pincus were deported to Minsk from Vienna on 28th November 1941 and murdered there. Source: DÖW data bank.]

I was 15 years old in 1942 and returned to London, where I lived in a hostel of the Bnei Brit lodge again. I wanted to learn a profession. I served an apprenticeship in a tailor’s shop and became a dressmaker. I worked as a dressmaker in London until I returned to Austria.

I wasn’t officially informed that my parents had been killed and always hoped that they would still live somewhere. 

I first learned about places like Auschwitz in 1944, at the time of Rosh Hashanah, when they spoke about it in the British Parliament. It crossed my mind back then that my parents might not be alive any more.

My parents’s life gradually became harder: As a qualified tailor, my father managed to earn some money in the beginning. He worked for the ‘Damen und Herrenkleiderfabrik Richard Kassin’ in Vienna’s 1st district from 4th September 1940 to 21st February 1941. My parents were deported on 26th February 1941. I don’t know where they were murdered. I just know that they were brought to Opole ghetto in Poland from Vienna on 26th February.

I own a large number of letters, which my parents wrote to Aunt Fany, Aunt Berta and my grandmother from Opole ghetto before they were murdered. Aunt Berta gave me a little leather suitcase after the war which included all documents and letters she had collected before Aunt Fany and my grandmother were deported. That way all these valuable documents were preserved.

Apart from these letters, my father also sent photos from Opole ghetto. Opole was a village that had been sealed off. Jews who lived there weren’t allowed to leave, and more and more Jews arrived. There were a bakery, a butcher’s shop, a barber’s shop, restaurants and a photo shop, just like in any normal village. However, nothing could be brought into the ghetto, so food soon became extremely expensive, and my parents’ depended on help from their relatives in Vienna. It must have been very important to my father, to have life in the ghetto captured on film. The Jewish photographer took pictures of everything my father told him to capture on film. My father inscribed things on some of the pictures and sent them to Vienna.

In his letters to his relatives my father expressed both his thanks for all the parcels they sent to him and my mother, and his fear of an uncertain future. In September 1941, shortly before Rosh Hashanah, my father wrote, ‘It’s only a few months to the beginning of a new year. We expected so much of the last year, but our fervent dream of seeing our beloved ones again didn’t come true. What has the new year in store for us? Will the Good Lord have mercy upon us and bring us back together with all our dear ones? We ask ourselves every single day whether the bright sunny day of resurrection will arrive soon, or whether we are damned to spend the winter here. We don’t dare to think of the latter.’

My brother Edi called himself Jeheskel in Israel. He had taken many good suits, shirts and ties from our menswear shop with him when he fled. Nonetheless life was difficult for him in Palestine. He first worked on an orange plantation. I had no idea how hard he had to work. After the harvest the trees had to be taken care of. They had to be irrigated by digging up the earth around the trees almost way down to the roots. Today all this work is done by machine but back then everthing was done by hand, so it was hard work, considering the high temperatures in Israel starting in March. Well, that was my brother’s work, and he was lucky to have the job.

Once he sent me a British 10-shilling note to London. That was before the war, shortly after I arrived in England. It was a lot of money for the standards back then, and he told me that I should handle it carefully because he had to work very hard for it. At the outbreak of war my brother worked for the British Army as an office clerk. They took on many people who spoke good English. My brother also learned Ivrit. In 1948, when the state of Israel was founded and the British Army left the country, my brother worked as a waiter for a while. The American Allianz Tyre Factory was based in Hadera and my brother managed to become office manager there. He made good money and wanted to return to Austria for a visit, but then, one day, a telegram arrived saying that he had died of a heart attack. He was only 48 years old and single.

Post-war

There was a communist organization called Young Austria 11 in London, and all over England, for that matter. Young Austria had been founded by Austrian patriots, who told us that we had to return to Austria after the war and help build a democratic state. I was young, and when you’re young you easily get enthusiastic about things, and that’s why I returned to Austria. Most of the children who came to England stayed after the war or moved on to America, but I returned to Austria in 1946. However, I wasn’t politically involved anymore in Austria.

Aunt Berta had a non-Jewish friend from her school years called Obermeier. She kept in touch with her throughout the years, and one day her friend wrote to her that she should come home quickly because our house and the shop were empty after the person who had aryanized it fled. Aunt Berta went to Prein and took over the house and shop. She was often on business in Vienna, rented a room there for that reason, and picked me up at the railway station when I returned from England. Vienna was in a horrible state in October 1946. There was no food, no electricity and nothing else to buy. When I arrived and saw how miserable it was, Aunt Berta, who didn’t have any children of her own said, ‘You come with me to Prein right now and help me out in the shop.’ And that’s what happened. Prein was a second home to me; the atmosphere was comfortable and warm.

I worked as a shop assistant with Aunt Berta and was known as ‘Miss Lilli’ among the customers. I also wrote business letters. I liked my work. Sometimes I went to Vienna to go to the theater or meet friends. I had served a dressmaker apprenticeship in England but it wasn’t a custom there that you were an apprentice, did your exams and got a diploma at the end. Vienna was different in that respect, and since I didn’t have a diploma I wasn’t allowed to work as a dressmaker.

Uncle Isi [Isidor] had planned to return from Palestine and take over the house and the shop, but he died before, in October 1946, in Tel Aviv. A little while after his death, his widow, Aunt Josephine came to Prein and sold the house to her former chauffeur, who had already worked for them as an apprentice.

Uncle Roland, Aunt Berta’s husband, became a self-employed electrician. The marriage didn’t work out, and they got divorced but remained friends. Aunt Berta got married again a few years later. Her second husband, Wilhem Guenser was Jewish and had been interned in Kazahkstan during the war. He owned a poulterer’s shop in Vienna, and she moved to live with him in Vienna.

Although I was madly in love once in Prein it never crossed my mind to marry a non-Jewish man. However, it wasn’t all that easy to meet a Jewish man! Aunt Berta had acquaintances in Vienna, and they told her that they knew a nice young man. My future husband’s name was Max Tauber and he was already 31 years old.

My husband was born in Vienna on 11th June 1920. His father’s name was Moritz Tauber, and his mother’s Sophie Tauber, nee Lerch. In 1934 my husband’s father emigrated to Palestine for political and economic reasons, and a year later his mother and the children, Grete Taylor [nee Tauber, born 14th August 1921], Berta Feder [nee Tauber, born 24th October 1923] and my husband followed him. The family mainly lived in Jerusalem. My husband’s father was a shoemaker and owned a shoemaker’s shop in Vienna, and later in Jerusalem, where he employed four to five people. My husband also learned the profession of a shoemaker in Palestine. He never really liked Palestine and returned to Austria, which he had always regarded his home.

My aunt and I met my future husband in the Mozart café behind Vienna’s opera. He had just come back from England where he had visited his sister. We immediately had a wonderful time. That first meeting took place at Whitsun 1953, and we got married on New Year’s Eve 1953 at the registry office in Vienna. There were many people at the wedding: Aunt Berta, Uncle Roland, Uncle Richard, Aunt Helene, my husband’s parents and many, many others. Afterwards we had a big wedding party.

Our son Willi [Wilhelm Tauber] was born on 3rd December 1954, and Heinzi [Heinz Tauber] followed two and a half years later, on 11th August 1957. Afterwards the dull routine of everyday life started. We had to wait for a flat in Vienna for four years. My husband worked in a shoe factory cutting out leather in the first few years. He made very little money. Later he worked for the Post Office until his retirement.

In 1967, when my children were already a bit older, I wanted to work to make a little money, too. But it wasn’t all that easy back then and didn’t work out in the end.

Aunt Berta died in 1985.

My sons, Wilhelm and Heinz, are Jewish and circumcised. They didn’t attend religious classes and didn’t have a bar mitzvah though. They were raised conscious Jews nonetheless. We have always been a very Jewish family, talked a lot about Jewish life at home and told our children our life stories – not only about the Holocaust but also about Jewish historys in general. Our friends and relatives who survived the war are Jewish, too. My father-in-law came from an orthodox family and sometimes took my sons to the temple on holidays.

My older son, Willi, finished seven years of grammar school and Social Academy. About ten years ago he also took external examinations to receive the diploma of a psychotherapist. He is a social worker and a psychotherapist. He works with Caritas in the morning and with Esra [Psycho-social center for Shoah victims and their families] in the afternoon. He has a private practice as a psychotherapist at Esra. He is married to a non-Jewish woman, and has one daughter from his first marriage.

My other son, Heinzi, finished a Secondary College of Engineering, too, and then went to Social Academy. Caritas has offices at the Westbahnhof and Südbahnhof railway stations in Vienna and whoever needs help can go there. A lot of homeless people seek help there. Heinzi worked there for a while, and later he got a job in the furniture warehouse of Caritas. Those in need can go there and get furniture. By the way, the prelat of Caritas was Dr. Ungar, a baptized Jew from Wiener Neustadt. Anyway, they later started selling the furniture from the warehouse and used the money to employ staff. An association for homeless people called ‘Arbeitsgemeinschaft für nicht Sesshafte’ was founded, and the members of this association clear houses and do various other things. The most important thing is that my son employs people who wouldn’t be able to get a ‘normal’ job any more - long-term unemployed people or former prisoners. He has to make enough money himself in order to be able to pay them.

His wife’s name is Elisabeth [Tauber, nee Ranzenhofer] and she works as a probation officer. Her father is Jewish.

My husband and I often went on bus journey to Spain, Greece and Germany. We met nice people on our trips but also some anti-Semites. As I said, it was possible to make friends on these journeys, but sometimes, when people learned that we were Jewish, they simply started to ignore us. My husband was often asked in which regiment he had served! That kind of thing still happened in 1991.

I’ve never been able to make friends with non-Jewish Austrians. Somehow I was incapable to trust people after what had happened to my family. We only spend time with our relatives and Jewish friends.

Israel is very important to me because to me it means the continuing existence of the Jewish people. I am very Jewish-minded, so Ariel Sharon, for instance, is primarily a Jew to me. [Ariel Sharon has been Israel’s prime minister and a member of the Likud party since 2001.]

Looking back, and not taking my husband and sons into account, I don’t think I would have returned from England because Austria never became a home to me again. Even after all these years that I’ve spent here, I feel homeless. If someone asked me where I felt at home, the answer would be England.

I wouldn’t dream of denying that I’m Jewish. As a child in England, I asked God for help. In emergencies He is the last authority to turn to.

 Glossary:

1 Kindertransport

a program implemented by the British government to move 10,000 Jewish children out of Germany and Austria into foster families just before the start of World War II.

2 Herzl, Theodor (1860-1904)

Jewish journalist and writer, the founder of modern political Zionism. Born in Budapest, Hungary, Herzl settled in Vienna, Austria, where he received legal education. However, he devoted himself to journalism and literature. He was a correspondent for the Neue Freie Presse in Paris between 1891-1895, and in his articles he closely followed French society and politics at the time of the Dreyfuss affair. It was this court case which made him interested in his Jewishness and in the fate of Jews. From 1896, when the English translation of his Judenstaat [The Jewish State] appeared, his career and reputation changed. He became the founder and one of the most indefatigable promoters of modern political Zionism. In addition to his literary activity for the cause of Zionism, he traveled all over Europe to meet and negotiate with politicians, public figures and monarchs. He set up the first Zionist world congress and was active in organizing several subsequent ones.

3 Kladovo transport

The fate of a group of Jewish refugees who tried to flee from the Nazis under extremely dramatic circumstances went down in history as ‘Kladovo Transport’. In December 1939 a boat carrying more than 1,000 refugees left the harbor of Bratislava. The majority of the refugees had arrived in the Slovak capital from Vienna by train. After a two-week odyssey on the Danube river they reached the Serbian town of Kladovo. All attempts to continue the trip failed because the Danube froze in the harsh winter. Later, the refugees still could not leave Yugoslavia mostly because of financial and administrative difficulties. Only about 200 adults were able to escape to Palestine a few days before the Nazi attack on Yugoslavia in April 1941. The others were murdered almost without exception.

4 Februarkämpfe (February Fights) in Vienna

the persecution of Socialists by Austro-fascists in Vienna in February 1934. Rather than imposing a fascist dictatorship directly, the Austrian chancellor Dolfuss aimed to take away the Socialists' power base. In February 1934 he ordered the Heimwehr (the fascist militia), the police and the army to 'cleanse' the working class areas of Vienna. A three day battle began. The Socialist Party ordered that resistance should be left in the hands of a few thousand Schutzband (Socialist militia) members. After three days of heavy fighting the Schutzband was defeated. Some 2,000 workers were killed, over 5,000 wounded, and tens of thousands were jailed. The Socialist Party and the trade unions were banned.
5 Schoenbrunn Palace: Schoenbrunn Palace was built in 1695 by architect Fischer von Erlach, who attempted to design a royal residence that surpassed Versailles’ glamour. Financial and political problems interfered, but nonetheless it is one of Austria’s most important cultural monuments. Used by Empress Maria Theresia as a summer residence for the Imperial family, Schoenbrunn has been one of Vienna’s major tourist attractions from the 1860s. Soon after the end of the monarchy, the Viennese discovered the park as an attractive recreational area. Eventually the palace was opened to the public as well, and now draws around 1,5 million visitors a year. At the 20th World Heritage Committee meeting, held in December 1996, Schoenbrunn Palace was put on the list of UNESCO’s World Cultural Heritage Sites.
6 Anschluss: The German term Anschluss (literally: connection) refers to the inclusion of Austria in a “Greater Germany” in 1938. In February 1938, Austrian Chancellor Schuschnigg had been invited to visit Hitler at his mountain retreat at Berchtesgaden. A two-hour tirade against Schuschnigg and his government followed, ending with an ultimatum, which Schuschnigg signed. On his return to Vienna, Schuschnigg proved both courageous and foolhardy. He decided to reaffirm Austria’s independence, and scheduled a plebiscite for Sunday, 13th March, to determine whether Austrians wanted a “free, independent, social, Christian and united Austria." Hitler’ protege, Seyss-Inquart, presented Schuschnigg with another ultimatum: Postpone the plebiscite or face a German invasion. On 11th March Schuschnigg gave in and canceled the plebiscite. On 12th March 1938 Hitler announced the annexation of Austria. When German troops crossed into Austria, they were welcomed with flowers and Nazi flags. Hitler arrived later that day to a rapturous reception in his hometown of Linz. Less well disposed Austrians soon learned what Anschluss held in store for them. Known Socialists and Communists were stripped to the waist and flogged. Jews were forced to scrub streets and public latrines. Schuschnigg ended up in a concentration camp and was only freed in 1945 by American troops.

7 Kristallnacht

On 7th November 1938, Herschel Grynszpan, a 17-year-old Polish-German Jew, attempted to assassinate Ernst vom Rath, Secretary of the German Legation in Paris, in the German Embassy. Two days later, vom Rath succumbed to the two gunshot wounds. This assassination was a (welcome) trigger for Joseph Goebbels to commence an arbitrarily-directed propaganda campaign against the Jewish population. The pogrom which developed from this has been dubbed in human history “Kristallnacht” - an allusion to the numerous shattered glass shop windows. The night of 9th to 10th November 1938 can be considered as the real beginning of the Holocaust.

8 Terezin/Theresienstadt

A ghetto in the Czech Republic, run by the SS. Jews were transferred from there to various extermination camps. It was used to camouflage the extermination of European Jews by the Nazis, who presented Theresienstadt as a ‘model Jewish settlement’. Czech gendarmes served as ghetto guards, and with their help the Jews were able to maintain contact with the outside world. Although education was prohibited, regular classes were held, clandestinely. Thanks to the large number of artists, writers, and scholars in the ghetto, there was an intensive program of cultural activities. At the end of 1943, when word spread of what was happening in the Nazi camps, the Germans decided to allow an International Red Cross investigation committee to visit Theresienstadt. In preparation, more prisoners were deported to Auschwitz, in order to reduce congestion in the ghetto. Dummy stores, a cafe, a bank, kindergartens, a school, and flower gardens were put up to deceive the committee.

9 Nisko

The outbreak of World War II on 1st September 1939 reduced the possibility of further emigration and expulsion of Jews from the German Reich. The Nazi leadership held fast to its demand that the ‘Reich’ had to be cleansed of Jews. Therefore, Adolf Eichmann, commander of the ‘Head office for Jewish Emigration’ in Vienna, which had been pressing ahead with the expulsion of Jews since August 1938, planned the establishment of a ‘Jewish reserve’ on the banks of the San River east of Nisko along the border to the ‘Generalgouvernements’. The plan was never carried out. Nonetheless the head of the Reich’s Security Council, Reinhard Heydrich, who was put in charge of the organization of forced resettlement by Reichsführer-SS Heinrich Himmler, ordered deportation transports from Vienna and Moravska Ostrava to Nisko. In the course of this operation two transports made it from Vienna to Nisko; the first, with 912 men on board, on 20th October 1939 and the second, with 672 men, on 26th October 1939. The Israelische Kultusgemeinde (IKG, Jewish Religious Community) was put in charge of making up the list of 1,000 to 2,000 ‘emigrants’. However, those interested in getting on the transports were deliberately deceived: The IKG was forced to circulate a message among the Jewish population, which guaranteed people who enrolled for the transport freedom of action in building a new life for themselves. Reality in Nisko was different: Only a small number, approximately 200 men, of those transported from Vienna ever reached the camp. Officers firing warning shots chased the others over the Soviet-German line of demarcation. Most of the deportees approached the Soviet authorities for help to return to Vienna, whereupon Stalin’s Secret Police (NKVD) declared them politically ‘unreliable’ and sent them to forced labor camps. By 1957 hardly more than a hundred men had returned to Vienna from these camps. When the operation was disbanded in April 1940, 198 men, who had been kept in Zarezecze near Nisko as cadres, were sent back to Vienna – many of them to be deported again on later transports.

10 Opole ghetto

On 15th and 26th February 1941 two deportation transports with 2,003 Jewish men, women and children on board left Vienna Aspang Station bound for Opole, a small town south of Lublin, Poland. By March 1941 about 8,000 Jews had been deported to the ghetto. The new arrivals were either lodged with resident Jewish families, or in mass accommodation, such as in a synagogue or in newly erected huts. The liquidation of Opole ghetto began as early as spring 1942. A transport to Belzec extermination camp left on 31st March 1942, and deportations to Sobibor followed in May and October 1942. Of the 2,003 Viennese Jews who were in the ghetto only 28 are known to have survived.

11 Young Austria

At the end of 1938 six teenagers met in London. They were the basis of what was to become Young Austria. The first youth group was formed on 15th March 1939; another twenty, spread all across Great Britain, followed. In the end some 1,200 teenagers became members. Most of them had come to England without their families and found a community and contact with people of the same age in these groups. There were discussions on social evenings, focussing on an independent Austrian nation and based on the ideas of Alfred Klahr and his consequent demand for the reestablishment of Austria. Young Austria established contacts with British youth organizations, and they organized events together. We particularly sought contact to trade unionists, who adopted resolutions and demanded the support of the British government for the reestablishment of an independent Austrian state. The initiatives expanded the more our members began to work in companies and thus were allowed to devote themselves to trade union work. The ‘Austrian Centre’ ran four houses in London, which became popular meeting-places for many Austrians and also contributed to making friends with the British population. The spectrum of activities included an inn, the ‘Laterndl’ theatre, cultural events, publications and the publishing of the ‘Zeitspiegel’ weekly. The Young Austria choir, directed by Erwin Weiss, further contributed to cultural exchange and friendship with British organizations. The promulgation of the ‘Austrian idea’ was one of the aims. Another one was solidarity with the Soviet Union in its fight against Hitler’s fascism, and thus we appealed for contributions at our various events. We considered the Moscow Declaration of 1943, which also stated the reestablishment of an independent Austrian state among the war aims of the Allies, a confirmation of our efforts. Three hundred Young Austria members volunteered for enrolment in the British military, demanding the formation of an Austrian military unit. Many of them were later called-up for service in British military units.
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