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Paul Back

Paul Back
Wien
Österreich
Datum des Interviews: Juli 2002 Name des Interviewers: Tanja Eckstein

Paul Back ist gerade 76 Jahre alt geworden und ich bewundere seine Begeisterung am Leben, seine Neugier auf alles, was ihn interessiert und das ist ein wirklich breites Spektrum.

Er liebt die Musik verschiedenster Völker, Länder und Kontinente, ist an Politik und Geschichte genauso interessiert wie an Kunst und Architektur, bewundert Altes und Modernes,

bereist mit echter Leidenschaft Großstädte ebenso wie ländliche Gebiete, liebt es im Kaffeehaus zu sitzen und zu plaudern, Filme anzusehen und Menschen kennen zu lernen.

Manchmal wird einem unheimlich, wenn er erzählt, welche Entfernungen er an einem einzigen Tag zurücklegt: 
zweimal Floridsdorf [21. Bezirk], wo er mit seiner Frau Jutta lebt, in die Innenstadt und zurück; manch wesentlich Jüngerer würde davor zurückschrecken.

Paul Back arbeitet einmal in der Woche für einige Stunden im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes und es war ein Vergnügen, ihn zu interviewen.

  • Meine Familiengeschichte

Meine Familie mütterlicherseits stammt aus Zalozce [heute: Ukraine], einem kleinen Ort in Galizien, der sich am Rande der Habsburger Monarchie in der Nähe der bekannteren Städte Kolomea und Brody befindet. Über meine Urgroßeltern weiß ich so gut wie gar nichts, aber die Eltern meiner Großmutter Pessie Feder, Tochter des Leib und der Dobrisch Mühlgrom, die am 16. September 1872 geboren wurde, dürften auch aus dem Ort Zalozce gewesen sein, in dem damals sicherlich viele Juden lebten.

Möglicherweise hätte ich mehr in Erfahrung bringen können, wenn ich mich rechzeitig dafür interessiert hätte. Aber nun ist es ein bisschen spät. Ich weiß nur noch etwas über meine Großeltern.

Mein Großvater hieß Salomon Feder. Er starb 1918 in Wien an der Spanischen Grippe und ich habe ihn nie kennen gelernt. Aber es existiert ein Familienfoto aus Zalozce und ich weiß einiges aus Erzählungen über ihn. Er war kein streng religiöser, sondern eher ein traditioneller Mensch, trug immer eine Kipa [religiöse Kopfbedeckung], hatte aber keine Pejes [Schläfenlocken].

Aus Erzählungen der Familie weiß ich, dass er mehrere Sprachen sprach und, obwohl er ein Waisenkind war, oder auch vielleicht gerade deshalb, in jüngeren Jahren viel gereist war. Er war zum Beispiel auch im Heiligen Land Palästina.

Der erlernte Beruf meines Großvaters war Uhrmacher, aber meine Großeltern besaßen ein Büchergeschäft, in dem man auch Schulbedarf und Schreibwaren kaufen konnte. In Zalozce war er ein sehr angesehener Mann. Er war Abgeordneter des Dorfes in der Kreisstadt und leitete die Krankenkassa. Der Pfarrer und der Lehrer waren oft Gäste der Großeltern, und sie spielten Karten miteinander.

Meine Großmutter hat fünfzehn Kinder geboren, davon blieben zehn am Leben. Woran die fünf Kinder gestorben sind, weiß ich nicht; wahrscheinlich an den damaligen hygienischen Verhältnissen. Alle Kinder wurden traditionell erzogen. Ich glaube, sie führten kein besonders armseliges Leben, aber ich denke, mit so vielen Kindern konnte man sicher nicht reich werden.

Meine Tante Lea, die Älteste der Geschwister, wurde 1896 geboren. Interessanterweise scheint auf dem Geburtsschein meiner Tante Lea auch der Name der Hebamme auf, sie hieß Sabine Feder. Mir wurde versichert, dass keinerlei verwandtschaftliche Beziehungen zu der Hebamme bestanden, was ich aber anzweifle. In Zalozce wurden geboren: Meine Tanten Regina und Rosa, mein Onkel Izchak, meine Mutter Maria - jüdisch Miriam -, meine Onkel Simon, Hermann und Leon.

In Galizien lebten nicht nur Juden und Polen, es gab auch viele Ukrainer, die man damals Ruthenen nannte, es war ein richtiges Völkergemisch. Meine Mutter konnte ein bisschen polnisch sprechen und kannte auch ein paar ruthenische Lieder.

Sie und ihre Geschwister sind auf eine allgemeine Schule gegangen. Zuhause sprach man eher deutsch, es war aber sicherlich ein deutsch mit jiddischen Ausdrücken. Die deutsche Sprache und Kultur stand aber eindeutig im Vordergrund. Es ist bezeichnend für viele Juden, die in Polen oder Galizien nicht im orthodoxen Milieu verhaftet waren, dass sie eher der deutschen beziehungsweise der österreichischen Kultur nahe standen.

Infolgedessen hatte meine Familie dann auch keine größeren Schwierigkeiten, als sie später nach Wien kam. Bei einigen meiner Onkel und Tanten konnte man hören, dass sie nicht in Wien geboren waren, aber bei den Jüngeren, wie bei meiner Mutter, glaube ich kaum, dass man da etwas heraus hören konnte.

Als 1914 der 1.Weltkrieg ausbrach, veränderte sich das Leben der Juden in dieser Region. Der Krieg war verheerend, persönlich und für die ganze Gegend. Der Kriegsschauplatz wechselte einige Male. Einmal waren die russischen Truppen im Vormarsch, dann waren die Kosaken da, und ein anderes Mal das österreichisch-ungarische Heer.

Es ging hin und her, bis meine Familie 1916 die Flucht antrat. Mein Großvater Salomon hatte in Wien eine Schwester, sie hieß Mina Blaustein. Sie wohnte in der Oberen Donaustrasse Nummer 9, hatte zwei Kinder, Irma und Eduard. An den Ehemann der Mina kann ich mich überhaupt nicht erinnern, aber ich weiß, dass Irma und Eduard, nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich, nach Südamerika geflohen sind.

Meine Großeltern und ihre acht Kinder verließen 1916 ihre Heimat und kamen 1917 in Wien an. Während der Flucht, die ein Jahr dauerte, wurde 1916 meine Tante Klara geboren. Meine Tante Berta kam 1918 bereits in Wien auf die Welt. Es war sehr schwer in Wien mit den vielen Kindern, und eigentlich waren sie mittellos.

Die Wohnung meiner Großeltern war in einem Zinshaus im 20. Bezirk, in der Perinetgasse 2. Die Perinetgasse ist eine sehr kurze Gasse, zwei Häuser stehen auf der rechten Seite und zwei Häuser auf der linken Seite der Gasse, die zum Gaußplatz und zum Augarten führt. Das war die erste Unterkunft meiner Großmutter und die letzte. Allerdings lebte sie ihre allerletzte Zeit in Wien, vor ihrer Deportation, im 2. Bezirk, in der Hollandstrasse 12.

Das Haus in der Perinetgasse wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut, also war es vielleicht zwanzig Jahre alt, als meine Großeltern mit ihren neun Kindern dort einzogen. Viele Wohnungen waren damals Einzimmerwohnungen, auch diese Wohnung war eine Zimmer-Küche-Kabinett- Wohnung ohne sanitäre Einrichtungen; Wasser und Toilette befanden sich am Gang. Möglicherweise wurden sie und ihre Kinder von karitativen Einrichtungen unterstützt. Es gab Organisationen in Wien, die über das Schlimmste hinweghalfen.

Mein Großvater starb 1918, ein Jahr, nachdem sie in Wien angekommen waren, an der Spanischen Grippe. Er wurde eines der Opfer der Epidemie, die 1918 und 1919 weltweit ungefähr 40 Millionen Menschen tötete.

Die älteren Kinder, Lea und meine Mutter, und die, die um die Jahrhundertwende geboren worden waren, waren schon fast erwachsen und verließen bald das Haus, heirateten und gründeten eigene Familien. Sie lebten nicht weit entfernt von der Wohnung ihrer Mutter. Es blieben noch sechs Kinder zu Hause und so hat sich die Familie schlecht und recht über Wasser gehalten. Die Kinder sind, sobald sie konnten, arbeiten gegangen und haben ihre Mutter unterstützt.

Meine Großmutter bemühte sich nach dem Tod des Großvaters weiterhin einen traditionellen Haushalt zu führen. Das war nicht immer leicht, weil sich das schon durch die physischen Gegebenheiten in einer so kleinen Wohnung mit vielen Kindern schwer aufrechterhalten lässt.

Sie versuchte milchiges und fleischiges [Dies geht auf die Bestimmung zurück: 'Du sollst das Böcklein nicht in der Milch seiner Mutter zubereiten.'] auseinander zu halten, obwohl das nicht einfach war, weil man getrenntes Geschirr und Besteck braucht. Trotzdem es ihr nicht gelang, den Haushalt hundertprozentig koscher zu führen, kam aber Schweinefleisch sicher nicht ins Haus!

Den Schabbat gestaltete sie feierlich. Es wurden Kerzen auf Leuchtern entzündet, es kam immer eine Challe [jüdische Festbrot in Zopfform], ein Schabbatbrot, auf den Tisch. Es roch auch anders, ein ganz besonderer Geruch war das.

Diese kleine Wohnung wurde geschrubbt und auf Hochglanz gebracht, das wurde all die Jahre beibehalten. Einmal im Jahr, zu den hohen Feiertagen, zu Rosch Haschanah [Jüdisches Neujahr] und zu Jom Kippur [jüdische Versöhnungstag; wichtigste Feiertag der Juden] ging meine Großmutter in den Tempel in der Klucky Gasse, aber sonst nicht. Die älteren Geschwister meiner Mutter lebten auch traditionell, die jüngeren kaum noch. Meine Mutter Miriam war genau in der Mitte.

Die Jüngeren sagten nichts gegen die Religion, denn vor ihrer Mutter hatten sie großen Respekt, aber sie machten sich eben nichts mehr daraus. Zum Beispiel fasteten am Jom Kippur die älteren Geschwister mit meiner Großmutter. Die jüngeren Geschwister, die nicht mehr traditionell lebten, versammelten sich im Kabinett und aßen heimlich. Ich habe das selber gesehen, und ich weiß, dass auch die Großmutter das wusste, die Augen davor aber großzügig verschloss.

Meine Großmutter blieb nach dem Tod des Großvaters allein, obwohl sie noch nicht alt war, als er starb. Es gab ja auch keine Gelegenheiten für sie, einen neuen Partner zu finden. In einem Städtchen wäre es vielleicht anders gewesen, da hätte man sicher schon irgendeinen Schadchen, einem Heiratsvermittler, geschickt, und es hätte sich sicher auch ein Mann für meine Großmutter gefunden. Um ihre Kinder zu ernähren, hat meine Großmutter auf der Nähmaschine Gedärme für Würste genäht. Plastik gab es ja noch nicht.

Lea, die älteste Schwester meiner Mutter, oder Lona, wie sie später genannt wurde, heiratete bald einen jungen Mann, den Heinrich Seliger, der in der Kultusgemeinde arbeitete und verantwortlich für den Tempel in Währing, im 18. Bezirk, war.

Sie hatten einen Sohn, den Friedrich, Fritz genannt und wohnten in Ottakring [16. Bezirk] in einem gutbürgerlichen Haus und lebten in gutem Einvernehmen mit den anderen Hausbewohnern. Sie lebten sehr traditionell mit streng koscherem Haushalt und engen Beziehungen zu jüdischen Einrichtungen. Lona wurde von der Familie scherzhaft die Rebbezin [Frau des Rabbiners] genannt.

Der Kantor der jüdischen Gemeinde ging bei ihnen ein und aus. Die Nachbarn haben das akzeptiert, und sie haben einen sehr guten Umgang miteinander gepflegt. Fritz flüchtete 1938 nach Palästina und trat dort der britischen Armee bei.

Mein Onkel Heinrich arbeitete ab 1938 im sozialen Bereich und schickte ab Ende des Jahres 1941 Pakete an Menschen, die nach Theresienstadt deportiert worden waren. Sie überlebten die Nazijahre in Wien, mussten sich aber eine Zeit lang verstecken.

Nach dem Krieg emigrierte die Schwester meiner Mutter, die Lona, nach Israel, wo ihr Sohn Fritz lebte. Ihr Mann Heinrich blieb noch ein Jahr in Wien und folgte ihr dann nach. Lona führte ein kleines Lokal in dem Dorf Sichron Yaakow. Das war ein größeres Dorf, heute ist es eine Kleinstadt.

Nach dem Tod ihres Mannes, der sich in Israel nie zu Hause gefühlt hatte, lebte sie in Pardess Channah auf dem Grundstück entfernter Verwandter in einem kleinen Haus und hatte ein gutes Leben dort. Sie starb 1978.

Meine Tante Regina heiratete den Herrn Leser Tocker. Sie wohnten ganz in der Nähe meiner Großmutter in einer kleinen Wohnung bei der Brigittenauer Brücke. Sie hatten zwei Kinder, Friedrich, Fredi genannt, in Israel heißt er Schlomo, und Kurt, den jüngeren Sohn. Fredi ging in das jüdische Chajes- Gymnasium im 20. Bezirk, in der Staudingergasse.

Sie lebten in sehr bescheidenen Verhältnissen. Leser Tocker arbeitete mit seinen Brüdern, die ein Lederwarengeschäft mit Lederverarbeitung am Gaußplatz hatten. Er war aber nicht Teilhaber, sondern die ganzen Jahre hindurch nur ein Angestellter seiner Brüder.

Mit meiner Tante Regina und ihren Kindern war ich einige Male auf Sommerfrische in der Nähe von Klosterneuburg. Wir haben dort auf einem Bauernhof mit einem schönen Garten gewohnt. Auch Fritz, der Sohn meiner Tante Lea, war manchmal dabei. Vergangenes Jahr war ich mit Fred, der heute Schlomo heißt, dort. Das war eine schöne Erinnerung.

Tante Regina und ihre Familie flüchteten 1939 auf illegalem Weg die Donau herunter nach Palästina. Dort lebten auch sie in Sichron Yaakow. Leser fand in einer Weinkellerei Arbeit. Viele Jahre hindurch hat er in dieser Weinkellerei gearbeitet, Tante Regina hat als Köchin in einer großen Pension gearbeitet. Die Söhne leben noch in Israel, waren vor nicht all zu langer Zeit in Wien und gingen den Spuren ihrer Familie nach. Der ältere Sohn wurde kürzlich von der Stadt Wien eingeladen.

Meine Tante Rosa lernte in den 1920er Jahren einen amerikanischen Touristen kennen, er hieß Morris Vogel. Er war halb blind nach Wien gekommen, um sich behandeln zu lassen. Im Jahre 1930 oder 1931 zog sie mit ihm in die Vereinigten Staaten. Er war eigentlich zu keiner geregelten Arbeit fähig und ich weiß nicht, wovon er in den Vereinigten Staaten lebte.

Tante Rosa war sehr tatkräftig. Sie verrichtete unzählige Arbeiten, sie war auch eine sehr witzige Person, und sie verlor trotz ihres schwierigen Lebens niemals ihren Humor und ihren Mutterwitz.

Wenn es sein musste, hat sie auch gesungen, professionell, bei Hochzeiten. Es gab im Staate New York einen Ort, wo die Juden hingefahren sind auf Sommerfrische. Dort ist sie in Hotels aufgetreten, hat gesungen oder hat Witze erzählt. So schlug sie sich recht und schlecht durchs Leben. Sie hat uns nach dem Krieg oft in Israel besucht.

Ihr Sohn Norman war Zahntechniker und Musiker und hatte jahrelang eine Band. Er lebt jetzt in Miami. Ich kenne ihn nicht, er hatte zu keinem von meiner Familie Kontakt.

Onkel Izchak hatte den Beruf des Uhrmachers erlernt und hatte in Wien einen kleinen Laden in der Kaiserstrasse mit Uhren und Schmuck. Seine Frau Zilli, geborene Türkisch, und er haben im 9. Bezirk gewohnt. Sie hatten eine Tochter Ruth, die in meinem Alter ist. Im Jahre 1939 flüchteten sie nach Australien.

Zuerst lebten sie am Land und Izu arbeitete als Landarbeiter. Dann gingen sie nach Sydney und der Onkel eröffnete einen kleinen Laden mit Uhren, Schmuck und elektrischen Geräten. Als mein Onkel Simon nach Sydney kam, arbeiteten sie gemeinsam in dem Geschäft.

Ruth habe ich in Australien getroffen, aber in Wien war sie nie wieder. Sie hat einen Sohn und eine Tochter, Graham und Robyn. Robyn hat Medizin studiert und war oft auf Kongressen in Wien. Jetzt beschäftigt sie sich mit Komplementärmedizin.

Mein Onkel Simon war gelernter Elektriker und besaß in Wien ein Radio- und Elektrikgeschäft. Er hatte keine Kinder. Ihm und seiner nichtjüdischen Frau Kitty ist die Flucht nach Shanghai gelungen. Als die Japaner Shanghai bombardierten, hat er einen Splitter abbekommen. Nach Kriegsende ging er nach Australien.

Kitty und er ließen sich nach dem Krieg scheiden und sie ging nach Melbourne. Er hat noch einmal geheiratet und arbeitete dann mit Izu gemeinsam in dessen Geschäft für Schmuck und Elektrogeräte. Er ist jetzt über neunzig Jahre alt und lebt mit seiner zweiten Frau in der Nähe von Sydney in einem Häuschen. Sie haben nicht allzu viel Kontakt mit dem Rest der Familie.

Mein Onkel Hermann wurde am 20. Oktober 1906 geboren. Er war Goldschmied. Er hat in den 1930er Jahren die Toni, die am 30.März 1910 geboren war, geheiratet. Ich kann mich an die Hochzeit nicht erinnern, aber ich besitze ein Hochzeitsfoto.

An Hochzeitsfeiern innerhalb der Familie kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Sie waren mit einem illegalen Transport 1 nach Eretz Israel auf der Donau Richtung Donaumündung unterwegs. Der Transport blieb dann aber in Jugoslawien stecken, und sie wurden ermordet.

Wir erhielten 1940 vom Onkel Hermann und der Tante Toni noch eine Postkarte, auf der sie schrieben: 'Meine Lieben! Wir haben Euren Brief erhalten und mit viel Freude gelesen. Derzeit sind wir in der glücklichen Lage Euch mitteilen zu können, dass wir bereits den ersten Tag unterwegs zu Euch sind.

Mit Gottes Hilfe und etwas Glück hoffen wir in einigen Wochen bei Euch zu sein. Wenn uns noch der Herrgott helfen würde, dass unsere Angehörigen die Hölle verlassen könnten, so würden wir restlos glücklich sein. Was macht Pauli und warum hat der tepperte Maxl [Anm: Paul Back´s Stiefvater Max] nicht dazugeschrieben? Doch werde ich mir diese Antwort persönlich holen. Wenn Du willst Maxl, so kannst Du Dich um eine Beschäftigung für mich umsehen. Viele Grüße und Küsse an Euch alle Von Euerem Hermann Bin sehr nervös und habe Reisefieber Grüße und Küsse Eure Toni'

Mein Onkel Leon, er wurde Lonek genannt, war Keramiker. Er arbeitete in der bekannten Firma Goldscheider, einer Keramik- und Porzellanmanufaktur in Wien. Die Goldscheiders waren eine jüdische Familie, die nach dem Einmarsch der Deutschen in Österreich in die USA geflohen ist und dort wieder einen Betrieb gegründet haben.

Nachfahren dieser Familie leben noch heute in den USA. Lonek ist nach dem 'Anschluss' nach Schweden geflohen. Er besaß dort eine Modellgießerei für Bildhauer. Er war auch künstlerisch tätig und hat selber modelliert, aber seine Hauptarbeit war die Modellgießerei.

Er heiratete Elfi Wachsmann, die Enkelin des österreichischen Operettenkomponisten Komponisten Leo Fall 2. Sie haben keine Kinder. Onkel Leon war ein sehr lebenslustiger, fröhlicher und witziger Mensch und seine Frau trauert noch heute um ihn. Jedes Jahr kommt sie im Mai für einige Tage nach Wien zum Spargelessen oder zu Ehrungen ihres Großvaters.

Meine Tante Klara wurde 1916 geboren. Sie arbeitete in einer Schneiderei, lebte bei meiner Großmutter und heiratete 1938 Karl Hillebrand in der Absicht, mit ihm nach Palästina zu fahren, um dort in einem Kibbutz zu leben. Sie war Zionistin und im Haschomer Hatzair 3 aktiv.

Klara ging mit dem Karl nach Palästina, sie lebten in einem Kibbutz, ein Mädchen kam 1940 oder 1941 zur Welt, die Ofira, aber sie blieben nicht zusammen. Klara ließ sich von Karl scheiden und zog nach Sichron Yaakow, wo bereits meine Tante Regina lebte und nachher noch meine Tante Lona dazu kam. Sie lebte dort mit ihrer Tochter und lernte ihren späteren Mann Arpad Green kennen.

Onkel Arpad war ein Elektriker. Er kam aus Brünn, war ein arbeitsamer Mann, und schimpfte immer auf die 'Gesellschaft der Bauern', wie er die Gründerväter des Ortes, die aus Rumänien im19. Jahrhundert nach Palästina gekommen waren, nannte. Diese waren nämlich schreckliche Geizhälse und blieben ihm immer Geld schuldig, so dass er fast umsonst für sie arbeiten musste.

Im Jahre 1956 verließ die Familie Israel und ging nach Australien. Dort wurden die Töchter Josefa und Nitza geboren. Arpad arbeitete als Elektriker auf einer Werft. Klara arbeitete zuerst in einer Schneiderei, dann aber wurde sie Hausfrau. Beide leben heute in Sydney in einem Elternheim.

Ofira ist verheiratet mit Peter Singer aus Wien. Sie besaßen eine kleine Stoffdruckerei in der sie Etiketten für Kleidung herstellten. Das sind diese Schildchen, auf denen steht, woraus das Kleidungsstück besteht und wie man es waschen soll. Sie haben zwei Kinder.

Josefa ist mit John verheiratet, der im australischen Fernsehen arbeitete. Sie haben einen Sohn, Alexander. Josefa und John schreiben derzeit ein Buch über Chinas heilige Berge. Sie waren in den 1970er Jahren in Wien. Nitza ist mit Max Siano aus Rumänien verheiratet. Er arbeitet als Selbständiger in der Modebranche und Nitza arbeitet für die Bankbeamten Gewerkschaft. Sie haben keine Kinder und sie besuchten Wien in den 80er Jahren.

Meine jüngste Tante ist Berta. Sie heiratete noch vor ihrer Flucht vor den Nazis Fred Steiner, über den ich nichts Näheres weiß. Gemeinsam flohen sie nach Frankreich, und von Frankreich gelangten sie in die USA. Er wurde sofort in die US-Armee eingezogen, und nach dem Krieg zogen sie nach Kalifornien.

Sie konvertierten zum Christentum. Ich glaube, zur anglikanischen Kirche. Ihr Mann verließ sie und sie blieb mit zwei Kindern, Susan und Robert, allein. Sie arbeitete dann viele Jahre als Arzthelferin und brachte die Familie, so gut es ging, durch. Sie heiratete noch einmal, einen Amerikaner namens Nanke, und ließ sich dann später wieder scheiden. Bertas Sohn Robert war Bäcker und starb vor einigen Jahren bei einem Motorradunfall in den USA.

Heute lebt Tante Berta mit ihrer Tochter Susan in London. Susan arbeitete mehrere Jahre in Südafrika, und zwar in kirchlicher Mission im sozialen Bereich. Als sie nach London ging und dort begann, als Journalistin zu arbeiten, war sie bereits krank. Sie leidet unter einer ganz seltenen Krankheit. Es gab schon Jahre, in denen sie nur im Bett liegen konnte.

Während der Krankheit entwickelt sich eine Muskelschwäche. Trotzdem ist sie weiter als Journalistin tätig und schreibt für eine kirchliche Zeitung. Beide waren einige Male in Wien, Berta auch auf Einladung des Jewish Welcome Service 4.

Meine Mutter Miriam wurde im März 1902 in Zalozce geboren. Sie machte sich später um mehrere Jahre jünger. Warum sie das tat, entzieht sich meiner Kenntnis, meines Erachtens jedoch ist das Jahr 1902 das richtige.

Meine Mutter wurde von der Familie und Freunden Miriandl oder Mali genannt, warum weiß ich nicht, denn sie hieß ja nicht Amalie, aber sie war eben die Mali. Sie heiratete meinen Vater Leo Hochbaum, der Bankbeamter war, am 10. März 1926 im 18. Bezirk, in der Schopenhauergasse.

Leo Hochbaum war am 31.März 1903 in Bielitz [heute: Bielsko-Bia?a in Polen] geboren. Sein Vater hieß Salomon Hochbaum und seine Mutter Ester. Sie war eine geborene Marek. Nach der Heirat zogen meine Eltern in eine Wohnung nach Erdberg, das ist im 3. Wiener Gemeindebezirk.

  • Meine Kindheit

Ich wurde am 10. Juli 1926 geboren.

Meine Mutter war ein sehr lebenslustiger Mensch. Sie hatte Freundinnen und Bekannte und ging oft aus und ich nehme an, dass sie in irgendeiner Gesellschaft meinen Vater kennen gelernt hat. Die Gegend, in der wir lebten, war eher proletarisch. Arbeiter und Handwerker lebten dort, auch Juden, aber eher wenige. Seltsamerweise habe ich außer einem Foto von meinem Vater kaum irgendwelche Erinnerungen.

Auch an seine Familie habe ich keine Erinnerungen. Mein Vater hatte eine Schwester in Polen, Selma hieß sie. Die war niemals in Wien, zumindest nicht zu meiner Zeit, es wurden auch keinerlei Kontakte gepflegt, zumindest weiß ich nicht davon. Ich kann mich nur erinnern, dass ein Onkel erwähnt wurde, den ich einmal getroffen habe, der war bei der Bundesbahn. Er hieß Onkel Julius und lebte in Wien. Ich glaube, er war ein Onkel meines Vaters.

Mein Vater war ein ruhiger und sensibler Mensch, war aber dem Spiel verfallen, hat sich kaum zu Hause aufgehalten und sich viel zu wenig mit seiner Familie beschäftigt. Vielleicht sorgte er für die Familie, ich weiß es nicht. So ist kein Zufall, dass sich meine Mutter im Jahre 1936, nach zehn Jahren Ehe, scheiden ließ. Nachdem wir Österreich verlassen hatten, habe ich nie wieder etwas von ihm gehört und auch nicht in Erfahrung bringen können, wo er ermordet wurde.

Meine Familie ging wahrscheinlich oft in die Oper, denn meine Mutter liebte Opern und Operetten und kannte viele Opernarien auswendig.

Meine Mutter hatte einen ziemlich großen Bekanntenkreis. Da waren die verschiedenartigsten Leute und da war auch die jüdische Familie Back, die im Haus nebenan gewohnt hat.

Die Familie war aus der Slowakei, aus Nitra, aber Max Back, der ein guter Freund meiner Mutter wurde, war am 3. Dezember 1905 bereits in Wien geboren. Sie ging sehr oft mit ihm aus und dann kümmerten sich seine Schwestern um mich. Langsam nahm er die Stelle meines leiblichen Vaters ein: er war sehr oft bei uns und ging mit uns gemeinsam aus. So führte ich trotz der Scheidung meiner Eltern ein sehr behütetes Leben.

Es war die Zeit eines Baubooms. In der Nähe wurden neue Häuser gebaut, gleich um die Ecke entstand ein sehr großer Gemeindebau, der Rabenhof, der erst vor wenigen Jahren saniert worden ist. Mein zukünftiger Vater Max Back hatte drei Schwestern, Hermine, Marie - genannt Mizzi - und Herta und einen Bruder Arpad.

Hermine war Büroangestellte bei der Transportfirma Schenker in Wien und heiratete Siegfried Samuel. Siegfried war Beamter, zuerst in Wien und später auch in Haifa. Sie gingen Anfang der 1930ger Jahre als Zionisten nach Palästina und hatten eine Tochter Naomi. Hermine war nie mehr in Wien und starb in den frühen 1970er Jahren.

Herta heiratete einen nichtjüdischen Offizier und lebte mit ihm in Salzburg, wo er stationiert war. 1938 ließ er sich von ihr scheiden. Sie überlebte das KZ Ebensee, lernte in einem DP-Lager 5 einen jüdischen Griechen aus Saloniki, einen Konditor, der seine ganze Familie verloren hatte, kennen, und emigrierte mit ihm 1949 nach Haifa. Ihr Mann starb sehr früh und danach heiratete sie in Haifa einen Wiener, den Fritz Weiner. Herta starb in den frühen 1980er Jahren, war aber vorher noch einmal in Wien.

Mizzi Back blieb in Wien bei der Mutter Regina Back, beide wurden 1942 deportiert und ermordet. Den Bruder Arpad Back, der 1909 geboren wurde, habe ich nie kennen gelernt. Er wohnte nicht zu Hause und es wurde nicht über ihn gesprochen. Ich weiß aber, dass er beim Versuch, über die Donau nach Palästina zu flüchten, ermordet wurde.

Wir zogen in Wien einige Male um und die Volksschule besuchte ich in der Strohgasse, im 3. Bezirk. Ich nehme an, dass mehrere jüdische Kinder in meine Klasse gingen, aber ich kann mich nur an einen Namen erinnern, Menasse hieß der Junge. An Antisemitismus in dieser Zeit kann ich mich nicht erinnern. Ich war nicht besonders schlecht in der Schule, ging aber nicht besonders gern hin.

Ich war kein Straßenkind, sondern ein richtiges Familienkind. In der näheren Umgebung gab es Möglichkeiten zur Unterhaltung, es gab Restaurants und Gasthäuser mit volkstümlichen Veranstaltungen und wenn es irgendwie ging, nahm mich meine Mutter mit. Die Geschwister meiner Mutter und ihre Familien pflegten immer engen Kontakt miteinander.

Wir trafen uns oft und unternahmen viele Ausflüge in die Umgebung Wiens, vor allem in den Wienerwald. Meine Spielkameraden gehörten auch fast alle zur Familie, das war der Fredi - der Kurti war noch zu klein - die Ruthi, und der Fritzl. Wir haben die Verwandten oft besucht. Manche, wie Tante Lea, Tante Rosa, Tante Regina und Onkel Izu haben streng koscher gelebt, manche weniger streng, meine Mutter gar nicht. Die hat sich um nichts geschert.

Ein einschneidendes Erlebnis war der Bürgerkrieg im Jahr 1934 6, obwohl es mir damals nicht so bewusst war. Unser Freund, der Max Back, war bis 1934 bei der Wiener Polizei und außerdem war er im Schutzbund 7 organisiert. Zur Zeit des Bürgerkriegs war Max Back sehr beansprucht, musste auch eine Zeit lang untertauchen und verlor letztendlich seinen Job. Man hörte ja überall, dass Kämpfe waren, und auch Leute aus unserem Bekanntenkreis waren involviert.

Wie viele andere auch wurde Max Back 1934 arbeitslos, bekam aber Arbeit in der zionistischen Organisation Hechalutz. Er fuhr mit jungen Leuten in die Umgebung Wiens und betreute Gruppen von Jugendlichen, die sich auf die Alijah nach Eretz Israel [jüdische Einwanderung nach Palästina] vorbereiteten.

Diese Kurse nannte man Hachschara' [Tauglichmachung' für ein Leben in Palästina/Israel], und sie waren Voraussetzung für die landwirtschaftliche Arbeit in Palästina, entweder in einen Kibbutz oder in anderen Bereichen. Diese Tätigkeit des Max Back hat uns später geholfen, noch ein Einreisevisum nach Palästina zu bekommen.

Meine Mutter hatte eine winzige Parfümerie im zweiten Bezirk gemietet, in der Lilienbrunngasse, und dort hielt ich mich oft nach der Schule auf. Da war ein kleiner Verkaufsraum, in dem ich immer hockte. Zur Schule ging ich damals in die Sperlgasse.

Anscheinend ging diese Parfümerie nicht besonders gut, denn nach einiger Zeit gab meine Mutter sie wieder auf und arbeitete in der Firma Goldscheider, der Keramik- und Porzellanmanufaktur, in der ihr Bruder Leon schon seit Jahren arbeitete. Dort blieb sie bis zum Einmarsch der Nazis.

Nachdem mein Vater aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen war, zog meine Mutter mit mir in die Perinetgasse, zu meiner Großmutter. In dieser Einzimmer-Kabinett-Wohnung wohnten außer meiner Großmutter zu dieser Zeit noch drei Geschwister meiner Mutter, Tante Berta, Tante Klara und Onkel Leon.

Ich war damals zehn Jahre alt und wurde dann auch gleich ins Unterbergergymnasium in der Unterbergergasse im 20. Bezirk, nahe dem Augarten, eingeschult. In meiner Klasse gab es viele jüdische Schüler, aber ich erinnere mich nur an den Namen Kaplan.

Ich spielte Fußball im Rahmen der Schule, einmal in der Woche ging ich ins Vindobona-Kino in der Wallensteinstrasse und sah mir Wildwestfilme und dergleichen an. Ansonsten war ich mit meiner Familie zusammen. Ich war in keiner Jugendorganisation. Deren Platz nahmen für mich die Familientreffen ein. Eine Freundin meiner Mutter, die Mizzi, hatte einen Schrebergarten, in dem sie sich sehr oft aufhielt, und meine Mutter ging mit mir häufig zur Mizzi.

Der Kontakt meiner Mutter zum Max Back blieb weiterhin aufrecht. Meinen Vater sah ich selten, bis sich seine Spuren ganz verliefen. Das ist sehr bedauerlich, aber was man heute weiß, kann man nicht auf damals projizieren.

Meine Großmutter war das Zentrum der Familie. Sie hatte viel zu bewältigen und immer alle Hände voll zu tun. Sie war wahrscheinlich durch ihr schweres Leben hart geworden, war nicht sehr zärtlich, und sie durfte ja auch niemanden bevorzugen; sie hat ihre Gefühle nicht gezeigt.

Sie war eine eher spröde Person, aber gerade das hat imponiert, sonst hätte sie sich nicht durchsetzten können bei so vielen Kindern. Wir lebten dort, und trotz der beengten Verhältnisse waren wir glücklich. Die religiösen Tanten und Onkel und die nichtreligiösen Tanten und Onkel verstanden sich sehr gut. Dem Thema Religion ging man einfach aus dem Weg und klammerte es aus. So lebten wir bis zum Einmarsch der Nazis friedlich miteinander bei meiner Großmutter.

  • Während des Krieges

Am 12. März 1938 sah ich Flugzeuge, jede Menge Flugzeuge, richtige Staffeln, die den Himmel verdunkelten.

Erstens wollten die Nazis ihre Macht demonstrieren und zweitens hatten sie wirklich Sachen zu transportieren, um sich hier breit zu machen. Da sah man schon die Leute in Uniformen und Jungen in HJ-Hemden herumlaufen. Das waren Österreicher, die Deutschen waren noch nicht in Wien.

Sie sind ja nicht schnurstracks nach Wien gekommen, denn sie wurden zuerst aufgehalten von den Menschen, die ihnen am Weg zugejubelt haben. Als erstes hat sich die Wehrmacht bei den Wienern mit Essen angebiedert, mit Gulaschkanonen am Heldenplatz.

Die Wohnung meiner Großmutter wurde zu einer Art familiäres Nachrichtenzentrum. Die Familie verfolgte die Situation ständig und zuerst brach keine Panik aus. Erst viel später wurden sie unruhig, als Maßnahmen gegen Juden verlautbart wurden oder als Aktionen gestartet wurden wie Straßenwäschereien, Belästigungen und Anpöbelungen.

Man hörte, da hat einer einen Tritt bekommen, da wurde jemand angegriffen oder jemand weggebracht, aber da machte man sich wahrscheinlich auch noch Illusionen. Man wusste, dass es arg ist, aber wusste nicht, wie arg es werden würde.

Eine der wenigen Maßnahmen, die mir unter die Haut gegangen sind, weil sie mich direkt betroffen haben, waren die Schilder auf den Parkbänken, auf denen stand 'Nur für Arier' oder 'Nicht für Juden'. Ich bin oft spazieren gegangen mit meiner Mutter oder mit meinen Cousins, und wir haben die Parks benutzt und dort gespielt. Auf einmal durften wir nicht mehr auf den Bänken sitzen.

Ich war von den Uniformen sehr beeindruckt und bin schon als Kind oft, noch vor den Nazis, zum Kriegsministerium am Stubenring gelaufen, weil es dort einmal in der Woche eine Wachablöse mit Zapfenstreich gab. Diese Marschmusik hatte ich gern, das hat mir gefallen. Als die Deutschen einmarschierten, war das schon etwas bedrohlich, aber da waren Uniformierte, die mit Musikcorps herumzogen, das hat mich sehr beeindruckt und mir gefallen, da bin ich begeistert hinterhergelaufen.

Die Hachschara-Kurse mussten aufgegeben werden. Max Back hat sich dann anderweitig in der Kultusgemeinde betätigt und auch er wurde eines Tages attackiert und geschlagen. Ich glaube, das geschah in der Seitenstettengasse vor dem Tempel.

Es gab damals genug Leute, die mit Vergnügen herum gewütet haben. Gleich um die Ecke der Wohnung meiner Großmutter gab es Bethäuser, aber mir ist nicht bekannt, dass es dort zu ernsten Übergriffen gekommen wäre. Die HJ 8 und der BDM 9 sind aber in der Gegend herumgeschwirrt.

In der Schule gab es Veränderungen, es kamen neue Lehrer. Ein Sudetendeutscher, eigentlich der einzige Nazi, der mir in Erinnerung ist, hat Geographie unterrichtet und kein Hehl daraus gemacht, dass er Nazi ist. Nicht, dass er uns attackiert oder persönlich angegriffen hätte, er hat nur kein Hehl aus seiner Ideologie gemacht. Der hat gleich die neuen Landkarten aufgehängt. Aber es gab auch andere Lehrer! Unser Mathematiklehrer hat uns immer Mut zugesprochen und gesagt, dass dieser Spuk nicht lange dauern wird.

Den hatten wir vorher schon, das war der Herr Rotter, er ist nachher verschwunden. Wir sind aber nachher auch verschwunden, wir sind getrennt worden von den übrigen Schülern, wir mussten in so genannte 'Israelitische Klassen', da gibt es heute ein eigenes Buch über die in der Schule in der Unterbergergasse. Mein Name ist auch darunter, ich konnte meine Zeugnisse sehen.

Es gibt heutzutage sehr engagierte Lehrer, die sich um diese Zeit kümmern und auch Ausstellungen betreuen. In meiner Schule kann man eine beeindruckende Ausstellung über die jüdischen Schüler dieser Schule in der Nazizeit sehen. Sie haben alle ehemaligen jüdischen Schüler aus der ganzen Welt eingeladen, die noch zu finden waren! Zuerst gab es diese 'Israelitischen Klassen', dann plötzlich gab es diese Klassen nicht mehr, und es gab 'Judenschulen'.

Die jüdischen Schüler wurden in ganz wenigen Schulen konzentriert. Ich war eine Zeit lang in so einer Schule. Gelernt habe ich dort nichts, denn wir waren ja schon mit einem Fuß weg und dachten nur noch an das Wegfahren. Wer konnte, versuchte aus Österreich herauszukommen. Man wusste, dass man nicht bleiben konnte, schon nach den ersten Verhaftungen wusste man das. Dann hörte man nur noch: 'Der wurde verhaftet und der wurde verhaftet und geschlagen' und man hörte das Wort 'Konzentrationslager'! Wer konnte, verließ das Land. Da dachte natürlich in der Schule kaum mehr einer an Lernen, Noten und Zeugnisse.

In unserer Familie gab es dann zwei Hochzeiten. Tante Klara heiratete den Hillebrand und ist bald danach mit ihm nach Palästina, nach Eretz Israel, geflohen. Tante Berta heiratete den Steiner. Beide sind auf illegalem Weg nach Frankreich gelangt, irgendwann gefasst worden, sind noch einmal nach Frankreich und von dort aus nach Amerika geflüchtet.

Für Palästina benötigten wir ein Zertifikat. Damals tauchten plötzlich solche Begriffe auf. Zum Beispiel benötigte man, wenn man nach Amerika wollte, nicht ein Visum, sondern ein Affidavit. Da tauchten Begriffe auf, die man vorher nie gehört hatte und auch später nicht mehr.

Diese Affidavits waren Garantien gegenüber dem Staat, dass der Geflohene finanziell abgesichert war. Es musste von einer Person eine bestimmte Summe hinterlegt werden oder auf alle Fälle bewiesen werden, dass für den Immigranten aufgekommen wird.

Diese Papiere zu besorgen war sehr zeitaufwendig und deshalb auch der Grund dafür, dass weniger beweglichen oder älteren Leuten die Flucht oft nicht mehr gelang. Sie sagten den jüngeren: 'Fahrt ihr derweil, wir kommen dann nach.' Und dann ist nichts mehr gegangen! Alles hing von diesem Affidavit ab, Tod oder Leben! Wir besaßen ein Radio, denn die Familie war ja sehr musikalisch. Das Zuhören hat uns noch niedergeschlagener gemacht - wegen der Siegesmeldungen und dem großspurigen Gerede der Deutschen.

Meine Mutter hat keine andere Möglichkeit für uns gesehen als die Emigration, und deshalb an einem Umschulungskurs zur Friseuse teilgenommen. Von diesen Kursen gab es verschiedene, und sie waren extra dafür eingerichtet, Menschen in Berufe einzuschulen, die es erleichtern sollten, in dem neuen Land Arbeit zu finden. Sie hat aber später nie den Beruf ausgeübt.

Am 27. Juni 1938 vermählte sich meine Mutter mit Max Back im Rabbinat in der Seitenstettengasse. Etwas später bekamen wir - aufgrund der Arbeit von Max für die Kultusgemeinde - Zertifikate für die Einreise nach Palästina.

Tante Klara war schon weg und Tante Berta ebenfalls. Ich weiß nicht, ob der Onkel Lonek schon weg war, möglicherweise war er gerade im Begriff wegzugehen. Er konnte jedenfalls nach Schweden ausreisen. Nach der Heirat meiner Mutter sind wir noch für einige Monate in eine nicht weit entfernt gelegene Wohnung, ich glaube, am Wallensteinplatz, gezogen. Meine frisch vermählte Mutter wollte wahrscheinlich mit Max Back allein sein.

Im März 1939 konnten wir dann endgültig weg. Die letzte Zeit in Wien war sehr unangenehm, sehr bedrohlich. Es wurden vielen Juden Sachen weggenommen, uns nicht, denn wir hatten nichts, was man uns hätte wegnehmen können. Das habe ich alles verdrängt, nicht mehr darüber gesprochen. Meine Eltern haben wahrscheinlich darüber gesprochen, als sie in Israel mit 'Jeckes' [Anm: Bezeichnung in Israel für deutsche Juden] oder Wienern zusammen waren.

Meine Großmutter sollte in die USA fahren. Tante Rosa, die dort lebte, sollte dafür sorgen. Das hat nicht funktioniert. Aus heutiger Sicht, wenn man die Lage richtig gesehen hätte, hätte man mehr für die Großmutter getan.

Die britische Mandatsmacht in Palästina wollte es sich nicht mit der arabischen Welt anlegen. Es gab das so genannte 'Weißbuch', das in den 1930er Jahren beschlossen wurde. Auf Druck arabischer Organisationen war die Einreise für Juden nach Palästina sehr beschränkt und es gab große Schwierigkeiten. Bald nachdem wir nach Palästina fuhren, gab es überhaupt keine Möglichkeiten mehr, auf legalem Weg dorthin zu gelangen.

So gab es damals die 'Aliah Alef', die legale Einreise nach Palästina, und die 'Aliah Beth', die illegale, die mit großen Gefahren verbunden war. Es gab Organisation, die diese organisierten. Wien oder Österreich verließen die Palästina-Emigranten legal oder halblegal, nämlich mit Duldung der "mitnaschenden" Behörden. Es gab Organisationen, die von den Nazibehörden aufgestellt wurden und auf diese Weise viel Geld kassierten. Von der englischen Seite her waren diese Transporte aber illegal.

Wir fuhren vom Südbahnhof über Venedig nach Süditalien, nach Bari. Das war eine herrliche Reise. Von Bari ist mir bis heute eine wunderschöne Palmenallee in herrlicher Erinnerung. Die fremden Gerüche, die neuen Eindrücke; für mich war das ein Abenteuer, genauso wie die neuen Uniformen in Wien ein Abenteuer waren.

In Bari bestiegen wir einen Truppentransporter, der italienische Soldaten nach Abessinien, dem heutigen Äthiopien, brachte und nicht für Zivilpersonen gebaut war, aber den Hafen in Haifa anlief. Das Schiff war überfüllt mit Flüchtenden, und wir waren in Kojen im Schiffsbauch untergebracht.

Wir waren einige Tage unterwegs, es war sehr eng, und davon, die Schiffsreise zu genießen, konnte nicht die Rede sein. Auf dem Schiff gab es eine italienische Crew, die zu uns sehr nett war. Meistens war mir von der Schiffsfahrt schlecht. Aber ich habe auch auf dem Schiff gegessen. Das war italienisches Essen: Spagetti, Reis und viele Tomaten - alles war fremd für uns damals. Vorbei war es mit den geliebten Wiener Schnitzerln!

Der einzige richtige Hafen in Palästina war Haifa. Es gab noch von früheren Zeiten den Hafen in Jaffa, aber nicht für Personenschiffe. Vom Schiff kamen wir zuerst in ein Übergangslager, Machane Olim, Neueinwandererlager, hieß das.

Es war noch zugleich ein Lager der britischen Armee und ein Teil davon war das Machane Olim. Vom Hafen sind wir dahin gebracht worden. Wir fuhren auf Lastwagen und neben uns wurden Orangen - die Ernte dürfte noch im vollen Gange gewesen sein - in Packhäuser transportiert. Ein Geruch, unauslöschlich, das war der erste Eindruck! Es war im März, also die schönste Zeit des Jahres. All diese neuen Gerüche, es hat schon in Italien angefangen, aber dort waren sie noch stärker.

Im Lager waren wir in Baracken untergebracht, aber nicht für lange. Hermine Samuel, die jüngere Schwester vom Max Back, die in den frühen 1930er Jahren nach Palästina ausgewandert war, hatte uns ausfindig gemacht und uns mit ihrer Erfahrung geholfen. Sie hat uns eine kleine Wohnung besorgt, die wir uns leisten konnten. Ich weiß aber nicht, woher wir das Geld genommen haben.

Es gibt heute in Israel viele Obst und Gemüsesorten, die es damals noch nicht gab. Orangen hatte man aber jede Menge zur Verfügung, die wurden nicht stückweise und nicht kiloweise, sondern gleich Sackweise gekauft. Das war wirklich das billigste. Die Küche war eher eine einfache Küche. Wir hatten dann Hühner und dadurch Eier und mein Vater, der Max Back, hatte auch Karnickel. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass wir jemals ein Karnickel gegessen hätten.

Da meine Eltern noch nicht wussten, wie es weiter gehen soll, hatte ich die Möglichkeit, einige Zeit in einem Dorf bei Bauern zu leben. Das Dorf war ein Moschaw [Prinzip: keine Beschäftigung von außenstehenden Hilfskräften, gegenseitige Hilfe und Kooperation beim Absatz der Produkte sowie beim Erwerb von Produktionsmitteln] namens Nahalal. Es war kreisrund angelegt, in der Mitte stand ein großer Wasserbehälter und ein Turm. Auf diesem Turm wurde Wache gehalten.

Im Ort lebten viele Prominente des späteren Israels, zum Beispiel die Familie von Moshe Dayan 10. Die alteingesessenen Bauern waren hauptsächlich Russen. Es gab auch eine Gruppe Jugendliche aus Wien, die zusammengehörten und dort ihr eigenes Leben lebten.

Sie waren älter als ich, ich war manchmal bei ihnen, weil ich keine Beziehung zur Familie des Bauern hatte, bei dem ich wohnte. Ich musste viel arbeiten, das war für mich eine neue Erfahrung. Letztendlich war es ganz gut, man gewinnt Einblicke und lernt, etwas in der Hand zu halten.

In diesem Ort gab es auch eine kleine, sehr bescheidene Synagoge. Für meine Bar Mitzwah bereitete ich mich dort vor, es gab sogar einen Religiösen da, der mir half und mir zur Seite stand. Zu meiner Bar Mitzwah kam meine Mutter angereist, sie hatte mir auch etwas Süßes mitgebracht, aber das war es auch schon. In dem Moschaw blieb ich einige Monate und dann ging ich zurück nach Haifa.

Viele bekamen damals Arbeit beim britischen Militär, auch ich habe später für das Militär gearbeitet. Mein Vater hatte bei einer Einrichtung der Britischen Navy als Schneider Arbeit bekommen, denn er war gelernter Schneider. Er verdiente dort nicht viel, aber es ging einigermaßen. Später wurde er Hilfspolizist bei den Engländern.

Diese Truppe wurde zum Schutz jüdischer Siedlungen eingesetzt und arbeitete vor der Gründung des Staates Israel mit jüdischen Selbstverteidigungstruppen offiziell zusammen. Die Uniformen stammten aus der Zeit der türkischen Herrschaft und wurden von Arabern wie Juden getragen.

Wir zogen in eine andere Wohnung, hinauf auf den Berg, in den Vorort von Haifa, der Neveh Sha'anan hieß. Die Wohnung war in einem sehr interessanten Haus, das nicht mehr existiert. Es gehörte einem Araber, der es im Stil der Häuser der reichen Araber, der Großgrundbesitzer oder Effendis, gebaut hatte.

Es hatte eine zentrale Halle, von der aus kleine Räume abgingen. Die Halle war nicht bewohnt, aber die kleinen Räume ringsum waren von je einer Familie bewohnt. Das war wie eine riesige Gemeinschaftswohnung. Wir hatten dann noch außer diesem Zimmer, das zum Festhaus gehörte, die Küche und eine Toilette; Wasser war auch da.

Ich schlief in der Küche. Unsere Nachbarn waren Deutsche, ein Pole und ein Rumäne. Ich ging in eine Grundschule bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr, ich musste ja auch erst einmal die Sprache erlernen. In meiner Klasse war ich der einzige Neuankömmling, aber die Kinder und Lehrer haben es mir leicht gemacht, und dadurch habe ich auch gut gelernt. Wien war für mich vorbei und vergessen. Da waren so viele neue Eindrücke, die auf mich eingestürmt sind, neue Sprache, neue Gerüche, alles war neu.

Meine Eltern sind oft tanzen gegangen. In unserer Wohngegend gab es einen kleinen Platz, wo ein bis zwei Mal in der Woche Schallplatten aufgelegt wurden. Die Leute trafen sich und tanzten und man konnte auch dabei sitzen. Es wurde nach Schlagern getanzt, die aus England kamen und damals modern waren, aber auch Tango wurde getanzt. Es kamen auch Engländer, um sich zu vergnügen. Wir Kinder schauten immer neugierig zu.

Die Männer trugen zu der Zeit hauptsächlich Khakikleidung, kurze Hosen, lange Hosen, Hemden, alles aus Khakistoff. Das hatte nicht unbedingt etwas mit Militär zu tun, es war einfach sehr verbreitet. Die Gesellschaft war ganz auf die Kibbutzbewegung ausgerichtet. Der Kibbutz war das ethische Vorbild und das drückte sich auch in der Kleidung aus.

Aber der Krieg kam auch zu uns nach Palästina. Italienische Flugzeuge kamen bis nach Haifa, wurden auch dort abgeschossen. Irgendwie spürte man den Krieg, General Rommel 11 war ja relativ nahe.

Nach der Schule habe ich eine Zeitlang bei einem Elektriker gearbeitet, einem Jecke. Die Jeckes haben sich sehr viel mit Briefmarken sammeln beschäftigt, der ist stundenlang bei seinen Briefmarkenkumpels gewesen, das war ganz eigenartig. Es gab viele solche, gerade unter den Jeckes! Diese Hobbys hatten sie wahrscheinlich schon in Deutschland gepflegt, sie waren auch die großen Konzertbesucher.

In der britischen Armee habe ich dann einige Jahre als Elektriker in den Kfz-Werkstätten gearbeitet. Das wurde später auch mein Beruf. Ich kam dort in Kontakt mit Menschen, die mir auch politisch zusagten, weil ich schon als Kind viele Bücher gelesen hatte, zum Beispiel Jack London und Maxim Gorki.

Solche Gestalten wie in diesen Büchern tauchten auf einmal bei meinem Arbeitsplatz auf. Ich wurde ein politisch sehr bewusster Mensch und Mitglied der Kommunistischen Jugendbewegung in Israel, der Brit ha Noar ha Kommunisti. Meine Eltern waren darüber gar nicht entzückt, aber das konnte mich davon nicht abhalten. 

  • Nach dem Krieg

In den Jahren 1945/46 gab es schon eine Bewegung für die Gründung des selbständigen Staates Israel. In erster Linie begann es mit Aktionen und Demonstrationen für die freie Einwanderung. Der Druck war besonders groß nach dem Krieg, als man das ganze Ausmaß der Vernichtung erfuhr und viele Juden das Land erreichen wollten, aber zurückgeschickt wurden, weil die Engländer die freie Einwanderung begrenzen wollten.

Es gab eigentlich schon einen Staat im Staat mit jüdischen Institutionen, man nannte es 'Medina baderech', das bedeutet übersetzt 'Ein Staat im Werden'. Aber man wollte einen vollständig selbständigen jüdischen Staat. Als die Engländer wussten, dass ihre Tage gezählt sind, gebärdeten sie sich immer wilder mit Verhaftungen, Schiessereien, Hausdurchsuchungen.

Als der Staat Israel gegründet wurde, befand ich mich bereits in der israelischen Geisterarmee, weil wir schon eingezogen und organisiert waren, noch bevor es den Staat gab und noch bevor es die Armee gab. Als der Staat 1948 gegründet wurde, waren wir schon mitten im Krieg. Die arabische Bevölkerung war nicht entzückt, aber sie hatte große Schwierigkeiten, sich zu organisieren.

Ich hatte Kontakt zu Arabern, weil ich von 1946-1948 in einer Ölgesellschaft, die in Haifa Werkstätten hatte, gearbeitet habe. Da waren auch Araber angestellt. Ich war dort auch im Betriebsrat zusammen mit arabischen Kollegen. Es gab welche, die den Propagandaaufrufen seitens der arabischen Führung folgten und im Mai 1948, nach Gründung des Staates Israel, flüchteten.

Viele flohen Hals über Kopf. Wir sind in Wohnungen gekommen, wo das warme Essen noch auf dem Tisch stand. Die damals geflüchtet und nicht wieder zurückgekommen sind, sind heute noch Flüchtlinge. Oder sie sind keine Flüchtlinge mehr, aber reden noch immer von ihrer Heimat Haifa.

Gut, ich kann verstehen, ein Mensch hängt seinen Kinderträumen nach, seinen Erinnerungen. Es war eine Tragödie, und so nennen die Araber das ja auch: eine Katastrophe. Ich weiß nicht, wie der Staat Israel ausgesehen hätte, wenn alle geblieben wären.

Wir wussten nichts über die Großmutter, die in Wien geblieben war. Nach dem Krieg erfuhren wir ihr Schicksal. Sie wurde aus der Wohnung geworfen, in der sie 20 Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Sie lebte dann in einer dieser Sammelwohnungen im 2. Wiener Gemeindebezirk, und von dort aus wurde sie zuerst nach Theresienstadt und dann nach Treblinka deportiert und dort ermordet.

Ich kann ich mich nicht erinnern, dass wir jemals darüber gesprochen hätten, nach Österreich zurück zu gehen. Man sprach vielleicht darüber, wie das Leben in Wien war, dass man in den Prater gegangen ist, oder was man gesehen hatte oder mit wem man zusammen gekommen war. Das waren Geschichten oder Anekdoten über das Leben damals in Wien.

Zwischen Eltern und Kindern gab es bei vielen Emigranten eine große Sprachbarriere. Auch meine Eltern haben nur ein sehr elementares Hebräisch gesprochen, und auch dieses kaum richtig angewendet. Sie haben sich hauptsächlich im Kreise ihrer sprachlichen Möglichkeiten bewegt, in einem Freundeskreis aus Menschen, die Deutsch sprachen. Sie haben all die Jahre hindurch im eigenen Saft geschmort.

Etwas besser wurde es durch mich, aber nicht sehr, weil ich ja Deutsch konnte und mit ihnen auch Deutsch sprach. Aber durch meinen Bruder Yoram, der am 27. Januar 1940 geboren wurde, wurde ihr Wortschatz reicher. Man blieb natürlich trotzdem bei der deutschen Sprache, tauschte unter sich deutsche Literatur und deutsche Zeitungen. Auch die österreichische Küche, die ist geblieben. Meine Mutter kochte faschierte Laberln, briet Schnitzel, auch von Kamelfleisch, machte Palatschinken und Knödel.

Mein Vater Max Back starb 1957 an Angina pectoris. Er hat sehr viel geraucht und sein Leben war nicht einfach.

Nach dem Militärdienst habe ich in einer Buchhandlung in Haifa zu arbeiten begonnen. Diese verkaufte unter Anderem sowjetische Literatur, ein Gebiet, das mich schon immer interessiert hatte. In der Buchhandlung habe ich fünfzehn Jahre lang gearbeitet. Zwischen 1963 bis 1966, immer für etwa ein halbes Jahr, war ich in der DDR.

Ich hielt mich insgesamt eineinhalb Jahre dort auf und lernte meine Frau in Berlin kennen. Ich war damals von der israelischen Kommunistischen Partei zu einem Lehrgang geschickt worden. Für mich war es das erste Mal nach Jahrzehnten, dass ich in Europa war. Wien war für mich nur eine blasse Erinnerung.

Ich habe dort nie verheimlicht, dass ich ein Jude aus Israel bin, habe es aber auch nicht wie eine Fahne vor mir her getragen. Wer es wissen wollte, konnte es wissen! Ich war nicht der Einzige aus Israel dort in der DDR, wir waren mehrere, und wir haben die Dinge in der DDR gesehen, wie sie waren und wollten auch nichts beschönigen. Ich habe in der DDR nicht alles vorbehaltlos gut geheißen, aber es war gerade eine Periode der relativen Offenheit, es gab kritische Ansätze.

Ich arbeitete sogar 1966 ein gutes halbes Jahr lang in der russischen Buchhandlung 'Das internationale Buch'. Die Buchhandlung lag im Zentrum Ostberlins, nahe des Grenzübergangs zu dem damaligen Westberlin Checkpoint Charly. In die Buchhandlung kamen Kunden, die an russischen Büchern und Schallplatten interessiert waren.

Meine Frau Jutta und ich heirateten in Ostberlin, im Rathaus Köpenick. Dann mussten wir noch ein Jahr warten, bis sie zu mir nach Israel durfte. Im August 1967 kam Jutta. Meine Mutter war Anfang März 1967 gestorben und konnte meine Frau nicht mehr kennen lernen.

Jutta kam nach Israel, als der 'Sechs-Tage-Krieg' 12 1967 zu Ende war, aber noch Kriegszustand herrschte. Sie kam auf dem Flughafen an, als völlige Dunkelheit herrschte. Ich war noch beim Militär, der Mann einer Arbeitskollegin holte sie vom Flughafen ab.

Wir etablierten uns dann, sie lernte die Verwandten kennen, integrierte sich, lernte die Sprache. Im Jahre 1968 entfernte ich mich von meiner ursprünglichen politischen Bewegung im verstärkten Maße. Es gab nationale und internationale Gründe dafür:

Die Einstellung der Sowjetunion zu Israel im Jahre 1967 während des Krieges, auch die Einstellung der Sowjetunion zu den Bestrebungen in der Tschechoslowakei, ein etwas liberaleres demokratisches Leben zu führen. Diese und noch verschiedene andere Gründe, haben mich und eine ganz Reihe anderer Leute bewogen, der kommunistischen Bewegung Ade zu sagen.

Nach dem 'Sechs-Tage-Krieg' gab es immer wieder kriegsähnliche Situationen. Es gab den jahrelangen Zermürbungskrieg zwischen Israel und Ägypten, der jeden Bürger betraf, weil man jedes Jahr seinen Reservedienst bei der Armee verrichten musste.

1973 unternahm Ägypten den Versuch, den Suezkanal zu stürmen und die Sinai-Halbinsel, inklusive den Gaza-Streifen zurückzuerobern. Dieser 'Jom Kippur-Krieg' 13 überraschte das ganze Land vollständig. Man war darauf absolut nicht gefasst, der israelische Geheimdienst und insbesondere der militärische Geheimdienst haben total versagt.

Persönlich betraf es mich, da ich, aufgewühlt durch den Ausbruch des Krieges ausgerechnet in der friedlichen Feiertagsatmosphäre eines Jom Kippur meiner Frau sagte: 'Jetzt hör mal gut zu, ich bin schon so alt geworden, ich möchte, dass dieser Krieg mein letzter Krieg in Israel gewesen ist.'

1975 ergab sich dann eine Möglichkeit, weil ich durch Kontakte mit einer Buchhandlung in Wien die Möglichkeit sah, eine Arbeit zu bekommen.

Es fiel uns wahrlich nicht leicht. Meine Kindheit, meine Jugend, einen guten Teil meines Lebens, auch meinen Bruder Yoram und Familie, Bekannte und Freunde ließ ich hinter mir. Jutta fiel es auch nicht leicht. Sie war acht Jahre in Israel, die hatten es ihr angetan. Sie fand sich zurecht, sie hatte sich sehr wohl gefühlt und aus wirtschaftlichen Erwägungen sind wir ja auch nicht weg.

Ich bekam nicht automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft. Die Tatsache, dass ich in Wien geboren bin, verhalf mir nicht automatisch zur Erlangung der Staatsbürgerschaft. Es ist ja bekannt, dass es damals, 1938, den Staat Österreich nicht mehr gegeben hatte und so konnte man die Hände in Unschuld waschen.

Es gab das Heimatrecht wahrscheinlich, ich hatte keines. Von meinem Vater, das heißt vom Back, existierte ein Heimatschein, aber ich war ja nicht sein leiblicher Sohn. Ich konnte aber ganz gut fünf Jahre lang ohne österreichische Staatsbürgerschaft leben und mit der Staatsbürgerschaft, die ich im Jahre 1980 erhielt, war dieses Kapitel abgeschlossen.

Ich habe nie bereut, nach Wien gegangen zu sein. Die Entwicklungen in Israel haben bestätigt, dass ich leider im Recht mit meiner Annahme war. Hier in Österreich sehe ich mich als Mensch, der Stellung nehmen muss, sei es zu antidemokratischen Maßnahmen, sei es zu gefährlichen Entwicklungen wie Rechtsradikalismus oder Neonazismus, und dazu habe ich nicht immer nur Meinungen gehabt, sondern habe mich aktiv an der Bekämpfung beteiligt.

Mein Sohn Robert wurde am 8. Juli 1977 geboren. Er besucht die Tourismusschule, fährt nicht oft, aber gern seine Verwandten in Israel besuchen. Engen Kontakt haben wir zu meinem Bruder Yoram und seiner Familie. Yoram ist Techniker am berühmten Technion in Haifa, er malt, er taucht und arbeitet künstlerisch mit Metall. In letzter Zeit interessiert er sich verstärkt für die Familiengeschichte. Mindestens ein bis zweimal im Jahr kommt er uns in Wien besuchen.

Er hat drei Kinder, Mor arbeitet in Tel Aviv in der Gastronomie, die Tochter Merav arbeitet in einem Büro und der Jüngste, Avidan, studiert Psychologie. Meine Frau und ich besitzen noch unsere Wohnung in Haifa, wir fahren einmal im Jahr nach Israel, aber ich sehe die Entwicklung des Landes sehr kritisch. Trotzdem ist und bleibt Israel meine Heimat.

  • Glossar:

1 Kladovo

Kladovo ist ein serbisches Dorf an der Donau. Der 'Kladovo- Transport' ist der [misslungene] Versuch, über 1000 Juden von Bratislava aus über die Donau nach Palästina zu bringen und so zu retten. Das Schiff erreichte Kladovo und die Flüchtlinge blieben dort stecken. Nur etwa 200 Jugendlichen gelang es wenige Tage vor dem Überfall auf Jugoslawien [April 1941], nach Palästina zu entkommen.

2 Fall, Leo

geboren: 1873 in Olmütz [Olomouc, Tschechische Republik], gestorben 16. 9. 1925 Wien, Komponist, Meister der jüngeren Wiener Operette.

3 Haschomer Hatzair [hebr

: 'Der junge Wächter']: Erste Zionistische Jugendorganisation, entstand 1916 in Wien durch den Zusammenschluss von zwei jüdischen Jugendverbänden. Hauptziel war die Auswanderung nach Palästina und die Gründung von Kibutzim. Aus den in Palästina aktiven Gruppen entstand 1936 die Sozialistische Liga, die sich 1948 mit der Achdut Haawoda zur Mapam [Vereinigte Arbeiterpartei] zusammenschloss.

4 Jewish Welcome Service

Im Jahre 1980 wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Leopold Gratz und Stadtrats Heinz Nittel gemeinsam mit Leon Zelman das Jewish Welcome Service Vienna gegründet, mit dem Ziel die Präsenz einer lebendigen jüdischen Gemeinde nach der Shoah zu dokumentieren.

Das Jewish Welcome Service Vienna sieht seine Hauptaufgaben in der internationalen Öffentlichkeitsarbeit für die jüdische Kultur in Österreich. Im Sinne der weltoffenen Tradition Wiens und des Judentums sollen Brücken für die Zukunft geschlagen werden, um Vorurteile abzubauen und zum besseren Verständnis zwischen Juden und Nichtjuden beizutragen.

5 DP-Lager waren Einrichtungen zur vorübergehenden Unterbringung so genannter 'Displaced Persons' nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, Österreich und Italien

Als 'Displaced Persons' galten Menschen, die in Folge des Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat geflohen, verschleppt oder vertrieben worden waren, z. B. Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, Konzentrationslagerhäftlinge und Osteuropäer, die vor der sowjetischen Armee geflüchtet waren.

6 Bürgerkrieg in Österreich [Februarkämpfe 1934]

Die Gegensätze zwischen den Sozialdemokraten und den Christlichsozialen bzw. der Regierung führten im Februar 1934 zum Bürgerkrieg in Österreich. Die Februarkämpfe brachen in Linz aus und breiteten sich nach Wien aus. Der unorganisierte Aufstand forderte mehr als 300 Tote und 700 Verwundete [auf beiden Seiten]. Außerdem führte er zum Verbot der Sozialdemokratischen Partei und der Gewerkschaften sowie die Ausrufung 1934 des Ständestaats.

7 Republikanischer Schutzbund

1923/24 gebildete paramilitärische Organisation; sollte für die Sozialdemokraten ein Ersatz für das von den Christlich-sozialen beherrschte Bundesheer sein und war später das Pendant zur christlich-sozialen Heimwehr; wurde 1933 von der Regierung Dollfuß aufgelöst, blieb aber illegal bestehen.

Nach der Niederlage im Bürgerkrieg wurden viele Mitglieder verhaftet, einige flüchteten in die ?SR und in die Sowjetunion, wo unter Stalin viele umkamen, manche kämpften im Spanischen Bürgerkrieg in den Internationalen Brigaden.

8 HJ

Hitler-Jugend, Nazi-Jugendorganisation für Jungen

9 BDM

Bund Deutscher Mädel, Nazi-Jugendorganisation für Mädchen

10 Dayan, Moshe

Israelischer General und Politiker [1915-1981]. Als Außenminister Israels führte er die Verhandlungen in Camp David.

11 Rommel, Erwin [1891 - 1944]

Seit 1942 Generalfeldmarschall; während des 2. Weltkrieges befehligte er unter anderem die deutschen Truppen in Nordafrika; verübte 1944 Selbstmord.

12 Sechstagekrieg

Dauerte vom 5. Juni bis zum 10. Juni 1967. Die Kriegsgegner waren Israel und die arabischen Nachbarstaaten Ägypten, Jordanien und Syrien. Israel eroberte den Gazastreifen, die Sinai- Halbinsel, die Golanhöhen und das Westjordanland.

13 Jom-Kippur-Krieg [1973]

der vierte israelisch-arabische Krieg; begann mit einem Überraschungsangriff Ägyptens und Syriens am Jom-Kippur auf den Sinai und die Golan-Höhen, die Israel im Sechstagekrieg erobert hatte. Zunächst rückte die ägyptische und syrische Armee vor, danach wendete sich das Kriegsglück.

Nach der zweiten Kriegswoche waren die Syrier vollständig aus den Golanhöhen abgedrängt worden. Im Sinai hatten die Israelis den Suezkanal überschritten und eine ägyptische Armee abgeschnitten, bevor der Waffenstillstand in Effekt trat.

Susanne Zahradnik

Susanne Zahradnik
Wien
Österreich
Interviewer: Tanja Eckstein
Datum des Interviews: Januar 2003

Susanne Zahradnik wohnt in einem alten Wiener Mietshaus, ganz in der Nähe des Gürtels. Sie erfuhr durch einen Bekannten in Prag vom Institut Centropa in Wien und stellte sich für ein Interview zur Verfügung. Sie ist eine große, jung wirkende, sehr freundliche Frau, die seit 1985, dem Tod ihres dritten Mannes, allein lebt. Frau Zahradnik hat sich auf das Interview sehr gut vorbereitet, viele Daten und Fotos herausgesucht.

Meine Familiengeschichte
Meine Kindheit
Während des Krieges
In Theresienstadt
Nach dem Krieg

Meine Familiengeschichte

Mein Name ist Susanne Zahradnik. Meine Großmutter mütterlicherseits Hermine Levray, geborene Kohn, war Jüdin, und da sie meinen Großvater Gustav Levray liebte, wollte sie ihn heiraten und konvertierte zum Christentum. Meine Mutter heiratete meinen Vater Ernst Adler, einen Juden aus Preßburg. Wir lebten in Preßburg und waren eine glückliche Familie. Komischerweise immer, wenn ich an die glücklichen Zeiten denke, muß ich weinen.

Mein Urgroßvater väterlicherseits, David Adler, wurde 1812 geboren. Er war akademischer Graveur, Medailleur und Bildhauer und kam 1847 aus Dunaszerdahely, das war ein kleiner Ort in der Mittelslowakei, nach Bratislava. Im Jahre 1848 gründete er in Bratislava, in der Venturgasse 15, seinen wirklich namhaften Betrieb. Er war sehr angesehen und beeinflußte viele Jahre das künstlerische Treiben in Bratislava. In seiner Todesanzeige aus dem Jahre 1884 steht: Todesfall. Heute Morgens 7 Uhr starb nach langem schmerzhaftem Leiden der akademische Graveur D. Adler im 72. Lebensjahre. Der Verstorbene war in seinem Fache einer der geschicktesten und gesuchtesten Geschäftsleute in Pressburg und erfreute sich infolge seines tadellosen Charakters der allgemeinen Achtung.

Nach seinem Tod im Jahre 1884 übernahm mein Großvater Eduard Adler den Betrieb. Der Großvater hatte drei Schwestern und einen Bruder.
Seine Schwester Betty Adler heiratete einen Herrn Spielmann.

Seine Schwester Mathilde Adler heiratete Leo Fisch. Sie lebten in Pressburg und Leo Fisch arbeitete als Vertreter. Diese Familie war sehr religiös. Sie hatten eine Tochter Rosa, die lebte in Brünn und hatte zwei Kinder: Desider und Elisabeth. Desider hatte eine Tochter Eva, die in England lebt. Elisabeth hatte einen Sohn Stefan, der in der Schweiz überlebte und einen Sohn Peter, der in Basel lebt. Die andere Tochter hieß Irene, lebte in Prag und war mit Dr. Peter Wertheimer verheiratet. Sie hatten zwei wunderschöne Töchter, Judith und Hanni. Sehr viele aus dieser Familie wurden ermordet: Mathilde, Leo, Rosa, Desider, Elisabeth, Irene, Dr. Peter Wertheimer, Judith und Hanni.

Seine Schwester Julie Adler heiratete einen Herrn Obernbreit. Sie hatten zwei Söhne, Peter und Georg.

Sein Bruder Heinrich Adler war Arzt in Wien, der Sohn Friedrich Adler war Stadthauptmann in Wien. Bei meinem Onkel Fritz, so wurde er genannt, übernachteten wir manchmal, wenn wir uns einige Tage in Wien aufhielten. Ich kann mich erinnern, wir gingen in Wien in die Oper, aber meist waren es reine Familienbesuche. Friedrichs Sohn hieß Robert Adler. Er emigrierte in die USA und lebt dort 92jährig als Robert Attler.

Mein Großvater Eduard Adler wurde um das Jahr 1860 in Pressburg geboren. Er heiratete am 13. November 1887 im Tempel der Israelitischen Religionsgemeinde in der Kisfaludgasse meine Großmutter Etelka Ehrenwald, Tochter des Bauholzhändlers Ehrenwald. Etelka Ehrenwald wurde 1868 in Bratislava geboren. Sie starb im Kindbett, als mein Vater, Ernst Adler, am 28.8.1888 in Pressburg geboren wurde. Das war neun Monate nach ihrer Hochzeit, mein Vater muß in der Hochzeitsnacht gezeugt worden sein.
Mein Großvater heiratete nach dem Tod seiner Frau deren Schwester Gisela Ehrenwald. Etelka und Gisela hatte einen Bruder der Hermann Ehrenwald hieß. Er hatte drei Söhne, Josef, Ludwig, und Fritz.

Ludwig Ehrenwald besaß eine Holzhandlung und hatte einen Sohn Ferry. Ferry Ehrenwald war mit Anna, einer Christin, verheiratet. Er wurde 1944 deportiert, obwohl die Mischehen geschützt waren. Er ist nie zurück gekommen. Sein Sohn Paul Ehrenwald wurde 1935 geboren. Er hat den Krieg überlebt und lebt in Bratislava.

Fritz war nie verheiratet, lebte in Fiume, damals Italien, heute heißt die Stadt Rijeka und gehört zu Kroatien. Ich weiß nur, daß sie ein sehr schönes Familienleben hatten. Sie wohnten in Bratislava, in der Bozena Nemcova Straße, in der Villa Gisela. Das Haus existiert heute noch in gutem Zustand.

Josef Ehrenwald war Baumeister und magyarisierte seinen Namen. Er hieß dann Josef Erdely. Er heiratete seine Nichte Rosa Adler, die Schwester meines Vaters.
Ob mein Großvater das Haus für seine Frau Gisela bauen ließ und es deshalb diesen Namen trägt, das weiß ich nicht, aber ich weiß, das es das Haus noch immer gibt.

Angeblich kam mein Großvater künstlerisch an den Urgroßvater nicht heran. Meine Großeltern habe ich leider nicht kennengelernt, mein Großvater starb 1920, in dem Jahr, in dem ich geboren wurde und die Großmutter starb schon viel früher.

Mein Vater hatte drei Stiefschwestern, Rosa, Margit und Elsa.

An die Tante Elsa Vas, geborene Adler, kann ich mich nicht mehr erinnern. Sie war sehr krank, litt an Depressionen, und ich glaube, als ich acht Jahre alt war, starb sie. Sie war verheiratet mit Fredy Vas, die Ehe war kinderlos. Sie war Hausfrau und ihr Mann war Kabarettist in Wien am Naschmarkt. Tante Elsa starb 1928 in Purkersdorf, Onkel Fredy starb Anfang der 30er Jahre.

Die Tante Rosa wurde 1896 in Pressburg geboren. Sie heiratete ihren Onkel, den Baumeister Josef Erdely. Sie hatten zwei Töchter, Maria und Anna. Meine Tante Rosa war Hausfrau und starb 1942 in Pressburg, wahrscheinlich an Darmkrebs. Der Onkel Josef wurde im Winter 1944 deportiert und ermordet. Maria und Anna flüchteten nach Ungarn und arbeiteten dort zuerst als Gärtnerinnen. Dann mußten sie in ein Lager, überlebten aber beide den Holocaust. Maria heiratete Franz Kurzmann. Sie bekamen eine Tochter Elisabeth und lebten in Wien. Sie ließ sich in den 50er Jahren scheiden und heiratete 1958 Victor Varga. Beide leben in Wien. Anna studierte nach dem Krieg in Prag Chemie, wurde Ingenieur und heiratete Herrn Feigenbaum, der seinen Namen später in Fabry änderte. Sie starb 1998 in Prag an Krebs.

Die Tante Margit Adler war zweimal verheiratet. Ihr erster Mann hieß Friedrich Schwitzer und ihr zweiter Mann Eugen Keßler. Sie hatten keine Kinder und lebten in Budapest. Eugen Keßler war Hautarzt, er starb 1936. Tante Margit war Kosmetikerin und starb 1976.

Meine Großeltern mütterlicherseits hießen Levray, der Urgroßvater kam aus Frankreich. Mein Großvater Gustav wurde am 26.7.1854 in Windisch-Feistritz geboren. Windisch-Feistritz war damals Österreich, denn mein französischer Urgroßvater Auguste Levray war Offizier und wurde immer versetzt.

Den Großvater Gustav Martin Levray kannte ich nicht mehr, er starb am 7.3.1920 in Pressburg, da war meine Mutter hochschwanger und das war schrecklich, denn sie hat ihn heiß geliebt. Er arbeitete als Stationsvorsteher bei der Bahn. Er hatte zwei Schwestern, Emma und Angelika. Angelika starb in jungen Jahren. Emma lebte in Graz und starb in Amsterdam.

Meine Mutter erzählte, daß ihr Vater nicht erlaubte, daß sie und ihre Schwester Französisch lernen, weil er glaubte, es sei zuviel für die armen Kinder, Ungarisch in der Schule und Deutsch zu Hause mit der Mutter. Meine Mutter ärgerte sich später darüber, sie hätte gern auch noch Französisch gekonnt. Mein Großvater war perfekt im Französischen, denn es gab Briefe von ihm, geschrieben in französischer Sprache. Ich weiß, daß er einmal zu Fuß von Innsbruck nach Wien ging. Das hat mich sehr beeindruckt. Kleine Strecken fuhr er mit der Bahn, aber die größte Strecke legte er zu Fuß zurück. Zu der Zeit war er noch nicht verheiratete. Geheiratet haben meine Großeltern in Pressburg in der Dreifaltigkeitskirche.

Meine Großmutter hieß Hermine, war eine geborene Kohn und wurde am 24.8.1877 in Wien geboren. Sie ließ hat sich ihrem zukünftigen Mann zu Liebe taufen, weil der Großvater Levray kein Jude war. Die Großmutter hatte zwei Brüder und drei Schwestern, die waren alle jüdisch.

Den Onkel Albert Kohn habe ich gekannt. Wir haben ihn oft in Wien besucht und bei ihm im 2. Bezirk in der Unteren Donaustraße gewohnt. Er hatte zwei Töchter Käthe und Friederike, die ungefähr 10 bis 15 Jahre älter waren als meine Schwester und ich. Onkel Albert war Witwer, die Töchter emigrierten in die USA, wo sie irgendwann starben. Was aus Onkel Albert wurde, weiß ich nicht.

Den Onkel Moritz Kohn, den habe ich nicht gekannt, ich weiß nur, daß er in Wien Schauspieler war. Ich weiß nicht, in welchem Theater er gespielt hat. Er ist sehr jung gestorben.

Die Tante Charlotte Kohn hatte einen Herrn Kommen geheiratet. Sie war oft in Pressburg. Sie wurde in Auschwitz ermordet [Anmerkung: Charlotte Kommen geb.13.5.1864, deportiert am 12.3.1941 von Wien nach Lagow-Opatow, DÖW. Namentliche Erfassung der Holocaustopfer].

Tante Amalie Kohn war verheiratet mit Herrn Link. Herr Link war Christ, sie hatten einen Sohn Viktor, der in Brünn lebte. Tante Amalie war durch ihren Mann geschützt. Viktor zog nach dem Krieg nach Villach, seine Tochter lebt in Tübingen.

Die Tante Regine lebte in Basel, deren Tochter hieß Käthe, die kannte ich nicht.

Meine Mutter hieß Katharina Adler, geborene Levray und wurde am 2.5.1895 in Köbölkut geboren. Sie besuchte die Handelsschule und arbeitete vor ihrer Heirat mit meinem Vater in einer Bank. Ihre Muttersprache war Deutsch.

Eine Schwester meiner Mutter hieß Wilma und wurde am 4.6.1894 geboren. Sie war Beamtin in einer Molkerei und heiratete Kalman Varady, der von Geburt Jude war, aber zum Katholizismus übertrat. Sie hatten einen Sohn Georg. Sie überlebten den Krieg in Budapest, Georg wurde Bankbeamter und Tante Wilma starb am 5.6.1976.

Meine Mutter ging mit meiner Tante Rosa Adler, der Schwester meines Vaters, zusammen in die Handelsakademie, sie waren beste Freundinnen. Sie arbeiteten nach der Handelsakademie sogar zusammen in einer Bank. Dadurch war meine Mutter sehr oft im Adler-Haus eingeladen und lernte dort meinen Vater kennen. Das war eine große Liebe! Sie musizierten zusammen, mein Vater spielte Geige, meine Mutter spielte Klavier. Bei einer Arie von Bizet hat meine Mutter sich in meinen Vater verliebt. Sie heirateten am 24.5.1918 in Pressburg.

Meine Kindheit

Ich wurde am 16.5.1920 geboren und meine Schwester Dr. Martha Kralowa, geborene Adler, am 28.8.1921. Wir wurden nicht getauft, das hat meine Mutter nicht erlaubt, weil mein Vater Jude war und die Mutter meiner Mutter eine getaufte Jüdin war.
Wir wohnten mit der Tante Rosa, ihrem Mann Josef und den Töchtern Maria und Anna in einem Haus zusammen. Wir vier Mädchen wuchsen zusammen auf. Zuerst wohnten wir in der Bozena Nemcova Straße und 1928 übersiedelten wir in eine Villa, die mein Onkel, der Baumeister Josef Erderly gebaut hatte. Unsere Familie wohnte im ersten Stock und die Tante, der Onkel und unsere Cousinen wohnten im zweiten Stock. Wir waren immer zusammen, wir waren eine große Familie. Das Haus hatte einen großen Garten und wir feierten alle Feste zusammen. Bei uns gab es jede Woche Hausmusik. Es wurde , jeden Samstag Quartett gespielt. Meine Schwester war gerade 14 Jahre alt, da konnte sie schon die "Kleine Nachtmusik" spielen. Auch ich bekam Klavierunterricht, gab dann aber auf, weil ich sah, daß meine Schwester sehr begabt war und ich nicht.

Ich kann mich erinnern, daß wir uns einmal am Versöhnungstag [Anmerkung: Yom Kippur] im Garten zurückhalten mußten, um keine Nüsse zu essen, denn da mußten wir fasten. Nach Sonnenuntergang gab es immer ein großes Abendessen mit Gans und Fächertorte, die mit Marmelade, Apfelmuß, Nuß und Mohn zubereitet wurde.
Pesach haben wir allein gefeiert. Meine Mutter hat das sehr schön gemacht.

Meine Eltern waren sehr ernste Menschen, sie waren nicht sehr fröhlich. Sie haben sehr viel gesungen und es gab sehr viel Musik in unserem Haus, aber sie waren ernste Menschen. Wir wurden aber überhaupt nicht streng erzogen. Mein Vater war ein hundertprozentiger Freigeist. Er las und schrieb viel, zum Beispiel für die Pressburger Zeitungen Musikkritiken. Die Musik war sehr wichtig für ihn. Wir gingen oft in die Oper und nach der Aufführung sprach man darüber. Wir hatten ein wunderschönes zu Hause.

Die Großmutter war ganz anders. Sie war immer fröhlich, brachte uns manchmal harmlose zweideutige Lieder bei, sang viel Operetten, die es bei uns zu Hause nicht zu hören gab, weil mein Vater nur die klassische Musik liebte. Gern spielte mein Vater mit uns das Lexikon Spiel, er schlug das Lexikon auf und sagte: "Hier sehe ich Giuseppe Verdi, was hat er komponiert?" Unsere musikalische Bildung war sehr wichtig für ihn, und ich sehe heute, wie wichtig das auch jetzt noch für uns ist.

Wir hatten sehr viel Personal, meinen Eltern ging es sehr gut. Mein Vater hatte einen sehr guten Ruf als Graveur, er war auch in Ungarn bekannt. Die Familie Esterhazy [Anmerkung: Ungarische Adelsfamilie] ließ 24 Gläser und Pokale mit ihrem Familienwappen von meinem Vater gravieren. Das hat natürlich viel Geld eingebracht.. Es war ein kleines Geschäft und hinter dem Geschäft befand sich die Werkstatt. Er hatte zwei Angestellte, aber graviert hat nur er. Er hat aber auch Stampiglien [Stempel] gehabt.

Meine Schwester und ich gingen in die evangelische Volksschule und in den jüdischen Religionsunterricht.
Später besuchten wir das deutsche Staatsrealgymnasium und auch dort bekamen wir jüdischen Religionsunterricht. Im Gymnasium waren wir dreizehn jüdische Kinder in der Klasse. Antisemitismus lernte ich in dieser Zeit überhaupt nicht kennen. 1936 traten wir dem jüdischen Sportverein "Bar Kochba" bei. Dieser Sportverein wurde 1897 gegründet und war jüdisch-national. Meine Schwester und ich waren im Schwimmverein, aber wir haben dort auch Lieder gelernt. Einige Jugendliche sagten, sie wollten nach Palästina, aber Zionismus war nicht vordergründig im Verein. Meine Schwester besitzt ihr Schwimmtrikot noch heute. Im Jahre 1937 oder 1938 gewann "Bar Kochba" die Schwimmeisterschaften in der Tschechoslowakei.
Ich maturierte im Jahre 1938. Mit einigen meiner Klassenkameraden, jüdischen und christlichen treffe ich mich noch ein Mal in Monat.

Während des Krieges

1939 warf man uns eine Petarde, das ist eine kleine Knallbombe, in den Keller. Da sagte mein Vater: "Kinder, ihr müßt weg, aber Mama und ich bleiben hier." Meine Schwester hatte Glück, sie bewarb sich als Krankenschwester in England und bekam die Einreise. Sie emigrierte am 28. August 1939, das ist ihr Geburtstag.

Ich wollte keine Krankenschwester sein, aber vielleicht mit Kindern arbeiten. Das wurde abgelehnt, also blieb ich in Pressburg. Damals hatten meine Schwester und ich nicht ein so enges Verhältnis zueinander, aber jetzt hat sich das verändert. Jetzt haben wir nur noch uns zwei und eine Cousine. Sonst haben wir eigentlich niemanden mehr.
Ich blieb mit den Eltern, der Tante Rosa, meinen Cousinen Maria und Anna Erdely und der Großmutter Hermine in der Villa in Pressburg.

Die Familie meines Vaters mußte auf alle Fälle weg. Wir hätten noch bleiben können, weil ein Teil des Hauses auf den Namen meiner Mutter geschrieben war. Dann wurde unsere Villa arisiert, und die Deutsche Luftwacht zog ein.

Wir zogen in eine Wohnung um. Auf der Universität besuchte ich einen Kurs für praktisches Französisch, legte eine Prüfung ab, danach besuchte ich einen Nähkurs, dann einen Konditoreikurs. Ich dachte, ich könnte das brauchen, Bonbons und kleine Bäckereien herstellen.

Ich glaube meine Eltern hatten keine Angst, sie sahen die Gefahr nicht. Mein Vater baute 1937 ein Haus und sagte, daran kann ich mich genau erinnern: "So, jetzt habe ich für meine Enkelkinder ausgesorgt", wie in dem Buch von Stefan Zweig "Die Welt von Gestern", da kommen fast die gleichen Worte vor.

Im Jahre 1941 durften Juden nicht mehr in Pressburg leben, sie mußten in Kleinstädte übersiedeln. Wir zogen nach Nove Mesto nad Vahom. Unsere Großmutter blieb in Pressburg, sie hatte eine kleine hübsche Wohnung in dem neu gebauten Haus meines Vaters, und sie hat geglaubt, sie ist getauft, ihr kann nichts passieren. Dann wunderte sie sich, als die Gestapo kam und sie abholte, meine arme Großmutter.
In Nove Mesto nad Vahom hatten wir eine kleine Wohnung, Zimmer, Küche und Badezimmer zur Untermiete.
Die Tante Rosa mit ihrem Mann und den zwei Töchtern hatten auch in Nove Mesto nad Vahom eine Untermietwohnung.

Ich wollte eigentlich überhaupt nicht arbeiten, aber ich gab dann doch Volksschulkindern Deutschunterricht. Freunde redeten mir ein, ich solle mich taufen lassen, das würde mir helfen, also ließ ich mich taufen.
In Nove Mesto nad Vahom lernte ich meinen ersten Mann kennen. Er war ein slowakischer getaufter Jude und hieß Jan Tauber. Seine Mutter war eine sehr bekannte Gesellschaftsdame meine Mutter spielte bei ihr Bridge. Wir lebten zu dieser Zeit mehr oder weniger normal.

Schlimm wurde es, als im März 1942 die ersten Mädchentransporte nach Auschwitz weggingen. Wir dachten, die Mädchen würden in Polen arbeiten. Natürlich hörte man dann wenig von ihnen. Wir waren völlig ahnungslos und völlig naiv, obwohl eine alte Tante, eine Schwester meines Großvaters, bereits vor 1942 nach Polen deportiert wurde. Sie schrieb uns noch und wir schickten ihr Lebensmittel. Mein Gott, sie war damals schon 75 oder 78 Jahre alt, wir haben nichts mehr von ihr gehört.

In Nove Mesto nad Vahom mußte ich den gelben Stern tragen und hielt beim Gehen immer meine Tasche so vor den gelben Stern, daß er verdeckt war. Ein slowakischer Nazi brüllte mich einmal an, ich solle die Tasche sofort herunter nehmen. Als ich nach Hause kam, hatte ich Fieber und bekam Diphtherie. Wahrscheinlich war das mein Glück, weil ich nicht mehr ausgehen konnte. Und dann wurde ich notgetauft.

Meine Eltern blieben in Nove Mesto nad Vahom, ich heiratete Jan Tauber, den ich dort kennen gelernt hatte und zog mit ihm nach Pressburg in eine Untermietwohnung. Er rückte sogar in die slowakische Armee ein, denn er hatte ein Dokument, das besagte, er sei ein Mischling. Ein Christ hatte geschworen, daß er sein Vater sei. Es gab brave Menschen, denn schließlich und endlich war Nove Mesto nad Vahom ein kleiner Ort und man redete darüber. Dadurch hatte mein Mann einen offiziellen Mischlingsausweis. Und mit Geld und guten Worten habe ich dann auch einen Mischlingsausweis bekommen. Letzten Endes hat mir der Ausweis aber nicht viel genützt.

So langsam bekam ich Angst. Ich besorgte mir falsche Papiere unter dem Namen Maria Luzova und wurde Kindermädchen bei einem sehr bekannten Arzt. Zu diesem Arzt kam sogar der Innenminister Sano Mach zu Besuch. Das war schrecklich für mich, aber ich wurde nach ½ Jahr gekündigt. Dann besorgte ich mir einen anderen Ausweis auf den Namen Eva Gallova. Eines Nachts, das war 1944, kam die Gestapo in unsere Wohnung. Ich war bis zum Hals zugedeckt und habe schrecklich gezittert. Aber der Ausweis war gut und sie sind wieder weg gegangen.
Einmal sah ich eine alte Schulkollegin auf der Straße, da bin ich auf die andere Seite. Ich hatte gefärbte Haare, meine Haare waren ursprünglich rot und ich hatte sie dunkelbraun gefärbt, man erkannte mich nicht sofort.

1944 war der slowakische Partisanen-Aufstand und da wurde keine Mischehe und auch keine Mischlinge mehr geschont. Der Onkel Josef Erderly war Baumeister und zuerst geschützt, weil er wirtschaftlich wichtig war. Aber 1944 wurde auch er deportiert und ermordet.

1945 wurden wir alle zur Gestapo in Bratislava gebracht: Meine Eltern, meine Großmutter und ich. Mein Mann wurde viel später verhaftet, der war ihnen entwischt. Zu mir haben sie gesagt: "Was? Sie wollen mir einreden, daß Sie keine Jüdin sind?" Ich hatte gesagt, mein Großvater sei Christ. Ich hörte, wie sie meine Mutter fragten, wo ich sei. Sie wußte nicht, daß sie mich auch schon gefangen hatten und sie wollte es ihnen natürlich nicht sagen, da haben sie meine Mutter geschlagen. Als ich meinen Vater sah, hätte ich ihn fast nicht erkannt, er trug einen Schnurrbart und bildete sich ein, man würde dadurch nicht erkennen, daß er Jude sei. Blöd waren wir, man kann sich gar nicht vorstellen, wie blöd wir waren.

In Theresienstadt

Sie brachten uns alle nach Sered, da war ein Konzentrationslager, da mußten wir schwer arbeiten. Dort waren wir vielleicht vier Wochen und dann wurden wir nach Theresienstadt deportiert. In Theresienstadt waren wir die letzten 2½ Monate vor der Befreiung. Zu dieser Zeit wurden keine Gefangenen mehr aus Theresienstadt nach Auschwitz deportiert und vergast. Es kamen Leute vom Roten Kreuz und haben das Lager kontrolliert. Ich hatte Glück, ich wurde Kinderbetreuerin, wir hatten sogar Leintücher. Ich habe erst nach der Befreiung von den Deportationen, über das KZ Auschwitz und die Ermordung der Juden erfahren.

Wir hatten uns sogar eingebildet, Theresienstadt sei gar nicht so schlimm gewesen. Die Russen haben uns befreit. Sie waren sehr lieb und haben uns Zuckerln [Anm. Bonbons] hingeworfen. Und dann kamen die Transporte mit den halb verhungerten Menschen aus den KZs, das war fürchterlich. Es waren Ungarn, Deutsche, Tschechoslowaken, ganz gemischt. Sie haben fast nichts erzählt, sie waren fast keine Menschen mehr. Sie wurden in Theresienstadt erst einmal betreut. Man hat uns gesagt: "Werft ihnen kein Brot zu, sie werden sich gegenseitig töten, um das Brot zu bekommen."

Meine Schwester war in England und hatte keine Nachricht von uns. Sie arbeitete als Krankenschwester und meldete sich freiwillig nach Theresienstadt, obwohl dort Flecktyphus war. Sie hatte keine Ahnung, daß wir dort waren. Sie wollte nur nach Hause und uns suchen. Wir waren aber zu dieser Zeit schon nicht mehr in Theresienstadt, wir waren schon befreit.
Meine Schwester Martha betreute in Theresienstadt all diese traurigen Gestalten. Ich sage immer, mit dem ersten Flugzeug ist der Benesch gekommen, der ehemalige Präsident der Tschechoslowakei, mit dem zweiten Flugzeug ist die Martha gekommen.
1948 kam der Kommunismus und meine Ehe mit Jan Tauber ging auseinander. Allerdings muß ich sagen, daß diese Ehe vorher auch schon nicht gut war.

Meine Schwester und meine Eltern verkauften die Villa und wohnten mit meiner Schwester in dem Zinshaus, das mein Vater 1937 für "seine Enkel" gebaut hatte. Mein Vater bekam seine Werkstatt nicht zurück, auch keine Wiedergutmachung. Er arbeitete noch einige Jahre mit anderen Graveuren in einer Werkstatt, und meine Eltern versuchten ein normales Leben zu leben. Sie fuhren in den Urlaub zum Beispiel 1948 nach Luhacovice in Mähren. Meine Großmutter Hermine Levray, geborene Kohn, starb im Jahre 1947 in Bratislava. Meine Schwester studierte in Bratislava Psychologie und arbeitete als Psychologin.

Ich trat nach dem Krieg aus der katholischen Religion aus.

Nach dem Krieg

Mein geschiedener Mann Jan Tauber hatte einen Freund in Guatemala, der ihm ein Visum verschaffte. Er wollte nicht in der Tschechoslowakei bleiben, weil er ein großes Mundwerk hatte und gegen den Kommunismus war, da hätte man ihn eingesperrt. Er sagte, wenn er in Guatemala sei, solle ich zu ihm kommen. Aber man gab mir keinen Paß. Ein lieber Advokat, den wir sehr gut kannten sagte: "Da gibt es nur eines. Du läßt Dich scheiden und heiratest irgend einen Ausländer." Das habe ich dann auch getan. Ich heiratete pro forma einen Holländer, das mußte man bezahlen und außerdem mußte man unterschreiben, daß, wenn man in Holland sei, sich nach drei Jahren wieder scheiden lasse. Das war 1948. Ich arbeitete zwei Jahre in Holland als Dienstmädchen. Im dritten Jahr war ich schon Wirtschafterin, habe holländisch gesprochen und war schon wieder geschieden.

Mein Mann bombardierte mich mit Briefen. Ich solle nach Guatemala kommen, er hätte sich geändert und er liebe mich. Ich ließ mich überreden und fuhr 1952 nach Guatemala, leider!

Er war dort mit einer Einheimischen liiert und die sagten, wenn er sie nicht heiratet, müsse er das Land verlassen. Ich begann in einer österreichischen Import-Export-Firma zu arbeiten. Ich lernte ganz schnell aus einem Handelsbuch Englisch - Französisch und war dort für die Korrespondenz zuständig. Dann besuchte ich einen Kurs auf der Universität als Bibliothekarin, damit ich die Aufenthaltsbewilligung bekäme.

Nach einigen Jahren lernte ich meinen zweiten Mann, Gilbert Letellier kennen. Er war aus Frankreich und in Orleans geboren. Ich fiel auf ihn rein, weil er so gebildet war, ich mag gebildete, höfliche Menschen sehr. Eigentlich war er Journalist und ich weiß nicht, warum er in Guatemala lebte. Er hatte eine kleine Farm gekauft, wieder verkauft und zu meiner Zeit war er Gutsinspektor. Acht Jahre waren wir in Guatemala zusammen. 1962 flog ich von Guatemala nach Wien und ließ mich scheiden. Meine Cousine Maria, die in Wien lebt, sagte: "Du wirst doch nicht nach Bratislava in den Kommunismus gehen, bleib' lieber hier." Mein Mann blieb in Guatemala und ich habe mir hier von ihm scheiden lassen.

Zuerst bekam ich eine Stelle als Sekretärin und dann als Directrice in einer Pension. Die Eigentümer der Pension waren Juden, dort blieb ich 16 Jahre, die Arbeit hat mir sehr gut gefallen. Da habe ich natürlich auch vieles neu lernen müssen, ich hatte keine Ahnung von Lohnverrechnung und solchen Sachen.

In Wien habe ich keinen Freundeskreis, ich habe meinen Freundeskreis eher in Bratislava. Das sind hauptsächlich Juden, die ich noch vor dem Krieg kannte, aber auch später kennengelernt habe.

Eine Bekannte war auch in Theresienstadt, Steiner heißt sie, sie besitzt in Bratislava ein sehr großes und gutes Bücherantiquariat. Sie kam aus Theresienstadt 1945 nach Pressburg zurück und alle ihre Verwandten waren ermordet, die Brüder, die Eltern, sie hat niemanden mehr gehabt. Jetzt hat sie sich an meine Schwester angeschlossen und sie sind sehr befreundet. Mein dritter Mann, Otto Zahradnik, wurde 1914 in Wien geboren. Nur mein erster Mann war jüdisch. Otto Zahradnik studierte Philosophie und Naturwissenschaften und arbeitete als Mittelschulprofessor für Naturwissenschaften. Er hatte ein Faible für Botanik und das hatte ich auch, das ist mein Hobby.

Durch mein Leben spreche ich sieben Sprachen, Französisch, Slovakisch, Ungarisch, Holländisch, Spanisch und Englisch.

Ich besitze eine Sammlung Blumenbriefmarken. Früher hatte ich den Haushalt, ich habe gekocht, gewaschen, gebügelt und sogar gebastelt und gemalt, jetzt bin ich faul.

Im Jahre 1983 trafen sich auf Initiative von Herr Weinmann aus Wien, einem ehemaligen Mitglied des Vereins "Bar Kochba" 125 ehemalige Mitglieder diese Sportvereins, die in aller Welt verstreut leben. Herr Weinmann gab dann eine Zeitschrift heraus und 1994 sagte er: "Jetzt habe ich das schon so lange gemacht, ich habe genug, ich bin müde und ich bin krank." Da sagten meine Schwester, die in Bratislava wohnt, sie ist geschieden und lebt auch allein, und ich, das kann man nicht aufgeben, das muß weitergemacht werden, weil wir ehemaligen Mitglieder in Verbindung bleiben müssen. Und so machen wir das seit 1994, alle drei Monate stellen wir eine Zeitschrift her. Unlängst hatten wir 25jähriges Jubiläum, wir haben schon 25 Zeitschriften herausgebracht. Meine Schwester und ich sind sehr viel zusammen, ich besuche sie in Bratislava, oder sie besucht mich in Wien

Die ehemaligen Mitglieder von "Bar Kochba" treffen sich alle zwei, drei Monate. Die vorletzten zwei Jahre trafen wir uns in Israel, in Shavei Zion, das ist in der Nähe von Akko, und es war dort sehr schön. Zu den letzten Treffen kamen ungefähr 30 Leute . Es sind jetzt noch insgesamt 65 Personen in 14 Länder und fünf Kontinenten. Aber das letzte Mal, im Juli 2002, haben wir uns in Trencianske Teplice, das ist ein sehr hübscher Badeort getroffen, leider waren wir nur vierzehn Leute. Die aus Amerika und Kanada haben sich nicht in ein Flugzeug getraut. Es kamen vier aus Israel, einer aus England, und eine aus der Schweiz und die anderen aus Tschechien und der Slowakei.

Ich war schon vier Mal in Israel. Ich habe dort sehr gute Freunde und fühle mich in Israel sehr gut. In Israel, in Ramat Hasharon, lebt auch mein Jugendfreund Fritz Steiner, den hätte ich heiraten sollen, da ist der Hitler dazwischen gekommen. Er ist jetzt schon 84 Jahre alt. Fritz Steiner war mit seiner Frau und mit seinem Sohn auch schon einige Male in Wien. Dem Sohn habe ich das erste Mal Wien gezeigt, da war er 17 Jahre alt, und da hat er immer gefragt: "Was ist das für ein Palais?" Und da habe ich gesagt: "Das ist kein Palais, das ist ein ganz gewöhnliches Bürgerhaus."

Wir schicken unsere Zeitung nach Tel Aviv, nach München, nach Florida und nach Schweden. Und wenn wir uns treffen, nennen wir das die "Bar Kochbiaden". Und dann gibt es die Mini-Bar-Kochbiaden und die Mini-Mini-Bar Kochbiaden. Vor zwei Wochen traf ich eine Münchnerin, das ist schon eine Mini-Mini-Bar Kochbiade.

Wir haben sie alle zusammen gebracht und sie loben uns sehr und sagen, ohne die "Bar Kochbiaden" würden wir auseinander fallen. Wir sind im ständigen Kontakt miteinander, aus Los Angeles ruft oft einer an, aus Nahariya ruft mich einer fast täglich an, Herr Weinmann, der mit der Zeitschrift begonnen hatte, ruft mich auch fast jeden Tag an. So ist man nicht allein, das sind richtige Freundschaften.

Shimon Danon

Шимон Данон


Пътят на моя род по бащина линия, след кръстоносните походи и испанските гонения, минал през Средиземно море и Турция. Прародителите на моя баща [Ешуа Данон] уседнали в град Одрин. Станалите войни - освобождението на България, създали нови – по-благоприятни условия за живот. Икономическото положение, отношенията с властващите, това, че българите до “вчера” са били под робство и затова можели по-добре да разбират евреите, накарали една голяма част от еврейското население на Тракия, живеещо около Одрин и Люле Бургас, да се пресели в българската част на Тракия. Били са предимно занаятчии, макар че може някои от тях да са били и търговци.

Дядо ми по бащина линия [Шимон Давид Данон], чието име нося, е бил занаятчия – кожар. Знам това, макар че той умира преди моето раждане – по време на Европейската война [Първата световна война]. Баба ми по бащина линия [Симха Данон] умира по същото време. Били са силно религиозни, защото идват от Испания, където гоненията са били на религиозна основа. По време на инквизицията всеки, който не изповядва християнството, е трябвало да напусне границите на страната. Трябва да отбележим, че това, което скрепява еврейската общност, е традицията. По разкази на баща ми [Ешуа Данон] знам, че в неговия род силно са спазвали традицията – особено шабат. Кипур, който е един празник на всеопрощението, е бил считан за по-голям празник от всички останали. Считали са, че от този ден започват отново да живеят, след като опростят всичко лошо, което са направили. Традицията им е внушавала един по-добър начин на живот, не толкова на поминъка, колкото на отношенията в семейството и извън него.

Къщата на дядо ми и баба ми [Шимон и Симха Данон] беше кирпичена, с турски керемиди. Стаите бяха изрисувани с разни шарки. Влизаше се от стая в стая. В спалнята спяха всички деца. Семействата на майка ми и баща ми са били многолюдни. В семейството на баща ми са били 3 братя и 2 сестри  - 5 души. На майка ми – 3 братя и 3 сестри – 6 души. Баба ми и дядо ми по майчина линия [Нисим и Дуду Асса] са имали (преди моето раждане) къща, която не помня. После направили нова, в която живееше много голям род – семействата на дядо ми и неговия брат. Жените им носели едни и същи имена [Дуду Асса]. На тяхно име били имотите, върху които е построена къщата. Когато се раждало дете в едното семейство, не по-късно от 6 месеца се раждало дете в другото семейство. Майка ми [Естер Данон] съответства на леля ми Фортуна [Асса] и т.н. Ако тук има 6 деца, нама съмнение, че и там има 6 деца.

Еврейската махала в Пловдив (където беше къщата на дядо ми Нисим Асса) имаше много по-ясни и твърди очертания от тази в Пазарджик. На около 50 м. от къщата на дядо ми беше т. нар. “кортизо”. На испански това значи “двор”. В това вътрешно пространство бяха наредени къщичките на около 50 семейства. Там нямаше български семейства и всички се грижеха за съхранение на националните интереси на евреите.

Дядо ми по майчина линия [Нисим Асса] беше религиозен фанатик. Той знаеше, че трябва да се моли и не изпускаше никаква молитва. Беше от евреите, които са така привързани към религията, че и сутрин, и вечер отиват в синагогата да правят молитви. Трябваше голямо събитие – например болест, за да пропусне ходене в синагогата, но отиваше по силата на навика. Спазваше каноните на религията без да влага дълбоко разбиране на същността й. Баба ми по майчина линия [Дуду Асса] беше религиозна до толкова, до колкото можеше, защото много рано се парализира и 1/3 от живота си прекара на стол. За нея трябваше да се грижат. На базата на фанатизма налагаше спазването на всички традиции и норми, за което трябваше да се погрижи дядо ми.

Изключително голямата взаимопомощ е помагала на евреите да не се отклоняват от еврейството. Например когато се правят дарения, те не се правят на определена личност, a за подпомагане на по-бедните. Преди Кипур се прави жертвоприношение със заколване на птици, за здравето на всеки член от семейството. За мъж се коли петел, а за жена – кокошка. По времето преди да се роди малкият ми брат [Шемуел Йешуа Данон, роден на 19.10.1943 г.]. Заколвахме към 4-5 кокошки, но не можехме да ги консумираме. Беше задължително част от това месо да се дава на по-бедните. Отделните евреи, поканени в синагогата да произнесат встъпителната молитва – “кидуш”, впоследствие правят “матана”, което значи “подарък”. Прави го този, на който е оказана честта да се качи на амвона на синагогата. Имаше още много други форми, с които се осъществяваше всеобща взаимопомощ. Всички бедни евреи учеха в еврейското училище безплатно. На всички деца от бедни семейства задължително се шиеха дрехи за нова година – Роша Шама. За по-бедните през зимата трябваше да се осигурят обувки, топли дрехи и най-важното – храна. В еврейското училище, в което учех аз, имаше организирана трапезария за бедните деца. Всяко от тях трябваше да получи на обяд топла храна. За всяко по-заможно семейство имаше определен ден, в който съпругата да трябваше да осигури храна за трапезарията. И нашето семейство имаше такъв ден. Надпреварвахме се да осигурим по-добра храна, най-малко такава, каквато ядяхме всеки ден у дома и дори да дадем нещо повече.

Еврейската общност в Пазарджик наброяваше около 900 до 1000 души. Имаше около 350 семейства, средно по 3-4 души. Евреите живееха на определени улици. На нашата имаше само 2 арменски семейства, на съседната само едно българско. Не е вярно, че у българите не е имало антисемитизъм. Имаше и страх от евреите, и завист към тях, дори ако щете, защото взаимно се подпомагат. Непрекъснато се внушаваше на малките българчета, че евреите се хранят с “кръв”. Не бяха редки случаите, когато ставаха спречквания между еврейчетата и българчетата от съседните махали.Все се намираше някой да се провикне: “Защо пиете вие християнска кръв? Защо колите християните?” и т.н.

Когато завърших 3-ти прогимназиален клас (сегашен 7-ми) и отидох в гимназията, съучениците ми казваха: “Абе, ти не приличаш на евреин. Ти си добър. Ти не лъжеш. Защо всички евреи не са като теб?” Това бяха обикновени разговори на момчетата от селата, защото аз, като евреин, учех в класа на селските, а не на градските момчета. И докато техният антисемитизъм беше наивен, защото не беше на базата на някакъв материален интерес, то този на градските момчета беше по-силен, защото бяха синове на търговци и занаятчии, които се конкурираха с евреите. Съществуваше завист. В семейството ми казваха: “Хубаво, учи се, бъди сред първите, но недей да бъдеш първи ученик.” Баща ми казваше: “Нищо, че няма антисемитизъм. На тебе винаги ти пиша една единица в повече, защото когато те оценяват, ти намаляват една единица заради това, че си евреин. “ Сред евреите беше дълбоко насадено чувството, че ние сме пренебрегнати в общата оценка на нашите възможности. Не можеше евреин и в най-добрите времена да бъде лансиран във войската, полицията, финансите. Въпреки, че заемахме да кажем 1/20-та част от града, ние нямахме нито един полицай евреин, нито един, който да работи в системата на войската, нито един чиновник в общината. Това подбуждаше ционистични интереси и спокойно можем да кажем, че град като Пазарджик беше със силно ционистическо влияние.

Баща ми [Ешуа Данон] беше много интересен човек. Беше “габай”, това е нещо като старейшина – първия човек след свещеника. Към него се обръщаха като към общественик. Габайят трябваше да устрои всеки човек, който посещава синагогата, по всеки въпрос, който го интересува. 99% от свещениците, които четяха молитвите, не знаеха какво четат. Те произнасяха думите на базата на запаметяването, без да знаят съдържанието им. За разлика от тях, моят баща разбираше това, което четеше.Той превеждаше молитвите на латино [ладино], тъй като това беше говоримия език за евреите. Особено по семейните празници молитвите първо се произнасяха на иврит, а после на испански, което ги правеше разбираеми за всички, които присъстваха. Баща ми не беше религиозен фанатик като дядо ми по майчина линия [Нисим Асса], той влагаше разбиране, правеше религията разбираема. Осъвременяваше я. Беше прогресивен. По едно време беше придобил леви разбирания. Дори имаше пряко участие в септемврийските събития [септемврийското въстание от септември 1923 г.], за което беше определен от властите за ликвидиране.

Майка ми [Естер Данон] беше човек със свободни виждания, въпреки че вътрешно беше дълбоко религиозна. Например – пред нея не стоеше като ограничение изискването да не се яде свинско месо, но случеше ли се нещо, веднага търсеше помощта на господа. Майка ми беше типична еврейска жена, която трябваше да се грижи за децата си.

Дворът на бащината ми къща в Пазарджик не беше голям, но имахме плодни дръвчета и курник, в който винаги се гледаха 15-20 кокошки. Баща ми (не само в религиозно отношение) проявяваше интереси, които тикаха напред към по-съвременно развитие. Пазарджик беше селскостопански регион, нямаше почти никаква промишленост. За да има поминък на населението, трябваше да има  развитие на селото. Баща ми се занимаваше непосредствено с тази работа. Организираше отглеждането на копринени буби. Трябваше да се засадят черничеви дръвчета, трябваха специални помещения и съдове… Вярно е, че нищо съществено не излезе от тази работа, но той постави началото, основата. С бубарство след това започнаха да се занимават 200-300 семейства. Баща ми отглеждаше ориз, наемаше земи, организираше хора, защото оризарството не е традиционно за Пазарджик (там се отглеждаше жито) и изискваше специален начин на работа. Правеха се “килийки” за напояване. Технологията беше много по-различна от тази на традиционното земеделие. Баща ми беше един от първите в пазарджишкия край, които въведоха оризарството, нищо че не стана кой знае колко по-богат от това. После организира отглеждането на коноп. Всички тези инициативи не идваха от селското население, а от група предприемчиви хора, един от които беше баща ми. Отглеждането на конопа беше много тежко. Трябваше да се жъне, изчуква, прави на влакна… Колкото и да звучи неправдоподобно, баща ми имаше и стадо овце. Той искаше да промени старото недоходно овцевъдство. Спомням си, че един от овчарите, които беше наел, просто го ограби. Всеки път, в който идваше, на въпроса “Какво става с овцете?”, отговаряше “Мрат.” В къщи имаше лекарства против метила и други болести по овцете. Баща ми искаше да използва цялостно овцете. Например, руното им да се обработва от фина вълна, за да не се произвеждат само груби аби. Баща ми опитваше много неща, но ползата от това опитване беше не толкова за него, колкото за другите, които виждаха, че новото може да носи по-добри доходи от традиционното. Той носеше авангардност в мисленето си. Не стигаше до това, което е установено, отиваше напред.

Баща ми владееше писмено и говоримо френски език, без да го е учил никъде, просто от интереса да може да чете. В нашата къща се четеше. Не мога да кажа, че щом станем сутрин сме се хващали за книгата и сме чели до вечерта, но бяхме будни, следяхме новото. По време на войната ние имахме карта, на която отбелязвахме събитията. Всичко се знаеше, всичко се приемаше, всичко се обсъждаше. Колкото и парадоксално да звучи, баща ми не си лягаше вечер без да пусне радиото, да чуе “Интернационала” и да се разплаче. Той имаше чувството, че с “Интернационала” идва освобождението на всички народи на базата на зачитането на националните им интереси и равенството между хората. Той имаше нуждата да бъде зачетен като равен с всички хора по света, затова като чуеше “Интернационала”, така се въодушевяваше, че винаги имаше сълзи в очите. [Бащата на Шимон Данон е слушал тайно емисиите на радио “Москва” по време на II Световна война].

По време на Холокоста, около ‘41-ва година, първо запечатаха, а след това ни задължиха да предадем радиото. Все едно нещо изчезна от нас. Баща ми имаше орден за храброст от Балканската война. Представяте ли си, един евреин да има орден за храброст, след като навсякъде се разправяше, че евреите са най-страхливите хора и “бъзлив” евреин беше прозвище. Баща ми бил ефрейтор на батарея (6 души на едно оръдие), която била обкръжена на подстъпите на Одрин. Фелдфебелът, който ги ръководел, за да покаже родолюбие, извадил сабята, изревал “Напред за майка България!” и турците отсреща го убили. Баща ми останал сам с оръдието и 6-те войничета, които поискали да се предадат. Баща ми видял, че се свечерява и повдигнал духа им: “Дръжте се, докато се стъмни.” Огледал местността и видял, че има дол, където имало прикритие и можели да се изтеглят. Поел отговорността за батареята и наредил как да става изтеглянето – едни да поддържат огъня, а с останалите разглобили оръдието и го разпределили помежду си. Успява да се изтегли през този дол и така спасява 6-те войника и оръдието. Изкарват го пред полка и го награждават с орден за храброст, като дават примера за фелдфебела, загинал в безцелен патриотизъм и баща ми, който спасил батареята и тези 6-ма души, които сто на сто са щели да загинат или най-малко да паднат в плен. На базата на този орден баща ми беше поставен малко по-привилегировано по отношение на другите евреи. Докато всички носеха значки (включително и аз), баща ми носеше жълт бутон, което показваше, че фашистката държава се счита малко задължена към този човек.  

Майка ми и баща ми едва ли са се оженили по любов – в ония времена и с 13 години разлика. Заради войните от 1913 до 1920, баща ми се оженил късно – 1921 г. Баща ми беше личен ергенин, франт, по дрехите, по модата. Майка ми беше обратното. Баща ми гледаше да постави в къщата скулптури, художествени картини. Майка ми като че ли по-малко обръщаше внимание на тези работи. Тя обичаше повече да чете романчета. Баща ми търсеше музикалната класика. В къщи имаше грамофон с плочи и ние слушахме ариите на най-известните певци. Най-голямото негово удоволствие беше да изкараме грамофона и да слушаме “Риголето”, “Травиата”… Тия работи бяха чужди на 99% от хората в един град като Пазарджик.

Сестрата на баща ми [Роза Сизи] беше женена за един по-предприемчив от баща ми човек – Бохор Сизи. Той беше първи по всичко ново, което можеше да има в града. Той беше първия, който имаше радио. В неговия двор (забележете, в двора на един евреин, който не е селскостопански деятел) имаше плодни дръвчета от смокиня до бадем. Там имаше такава лоза, че от нея можеше да храни семейството си. Когато влизах в двора му, все едно че влизах в рай. Той нямаше ратаи или други работници. Сам поддържаше двора си. Дори сам си режеше дървата. Беше си направил за тази цел специално приспособление. Шегуваше се, че вместо да прави гимнастика, ще разреже две дървета. Само на базата на собствената си предприемчивост той беше един от най –богатите хора в града. Владееше страшно добре френски език. Четеше класиците в оригинал – Юго, Йожен Сю. Нямаше по-осведомен човек от него. Помня колко се учудвах като дете, щом го видехме да слуша радио – с едни такива огромни слушалки. Когато в Пазарджик нямаше къща, по-висока от два етажа, той имаше 30-метрова антена, която личеше из целия град. Той ни предаваше какво се слуша от Брюксел, Париж, особено около Мюнхен 1939 г. и Чехия. Получаваше вестници и списания от чужбина. Четеше ги направо и ни ги превеждаше. Забележете, той не отиваше никога на кафене, но в къщи имаше моникс за игра. Отиването в неговата къща беше особено събитие. Беше човек, който може само в роман да бъде описан. Не знам дали по пътя на наследствеността, но неговия внук Алкалай след това бе предложен за Димитровска награда – направи машина за засаждане на тютюн, която придоби известност в целия свят, тъй като засаждането на тютюн е една много трудоемка дейност. Това издигна България във висините на селското стопанство. Когато Тодор Живков посещаваше Пловдив, първо посещаваше Алкалай, за да види какво ново той ще представи за развитието на селското стопанство.                                      
                                         
Завършил съм основно и прогимназиално образование в еврейската прогимназия в Пазарджик. Гимназия завърших също в Пазарджик, но българска – по това време в България нямаше еврейска гимназия. Еврейското училище в Пазарджик беше много интересно. Там имаше една учителка гиверет Семо [“гиверет” на иврит значи “учителка”], която живя повече от 100 години. Изсели се в Израел. Когато навършила 100 години всички нейни ученици от Пазарджик, които били в Израел, направили голямо тържество. Имало наистина много хора – сега в Пазарджик има 30-тина души евреи от над хилядата, които живееха там. Гиверет Семо беше много интересен човек. С всички ученици говореше само на иврит. Преподаваше иврит и независимо дали учениците я разбираха или не, им говореше само на иврит. Това нейно “настояване” много помогна на тези, които заминаха в Израел, защото отидоха с познания върху езика.

В еврейското училище всяка година се правеха продукции с пиеси, които се изнасяха на иврит. С тях се внушаваше еврейщината. Помня една пиеса, в която участваше сестра ми Софи [Симха Моше]. Пиесата беше поставена от български режисьор. В негова чест бе дадена прощална вечеря, на която бяха поканени всички артисти. Беше грандиозно събитие за евреите в града. В пиесата ставаше дума за погромите над евреите в Полша. Беше около ‘39-та – ‘40-та година, малко преди да започнат гоненията на евреите в България – в навечерието им, тъй като вече се говореше за закони за ограничаване на дейността на евреите. Това сцепляваше еврейската общност. По време на представлението, за да представят изгарянето на еврейските къщи, зад сцената въртяха запалени вестници и факли. Наблизо имало прозорец и огньовете хвърляли отблясъци в двора на един от най-богатите евреи. Той изкупуваше тютюн от околията и в този двор бяха складовете му. Работниците му наскачали да гасят пожар. У евреите по това време вече се зараждаше чувството, че трябва да се изселят другаде. Около ‘41-ва година на път за Израел потъна една гемия, в която имаше доста хора от Пазарджик. С потъването на кораба се удави и Мишел Памуков, един от най-известните еврейски младежи, който ръководеше еврейската младежка организация в Пазарджик. Той създаде доста хора с националистически настроения. Знам, че сега го почитат в Израел. В помените, които се правят, името му се споменава като един от създателите на еврейската държава.

По времето, по което трябваше да стана гимназист, вече бяха в сила антиеврейските закони, но аз записах гимназия, защото баща ми имаше орден за храброст от Балканската война. Тогава законът даваше възможност децата на наградените с орден за храброст евреи да учат, докато всички останали не можеха. Когато в началото на първи гимназиален клас трябваше да седна на чина си въпреки всичко, а бях в един клас със селските момчета. В класа имаше не повече от един-двама пазарджиклии и то набедени хора, които не ги искаха в другите класове. Тогава вече имаше и бранници, и легионери. Това са приказки, че в България е нямало фашизъм. Беше си много надъхано, с всички шовинистически приказки за Велика България, България над останалите балкански народи и т.н. Селянчетата в тогавашната образователна система бяха поне на половина под възможностите на градските деца. Селото беше доста изостанало в сравнение с града (не че градът е бил кой знае колко напред). Имаше деца, които идваха в училище без да са виждали електричество и си светеха в къщи с газеничета. В Пазарджик имаше и електричество, и вода, и кина, и театри - не беше чак толкова изостанал в културно отношение град. Селата бяха на светлинни години назад, въпреки, че имаше деца много будни и интелигентни, надарени с възможности по-големи от тези на градските деца. Така например от нашия випуск, от “селските” класове излязоха двама министри – Тодориев, на енергетиката и Серафим Милчев – на мините. България дължи много на Тодориев, той е разионализатор. Всичките електроцентрали по “Марица-Изток” работят по неговите схеми за горенето на лигнитните въглища.

Не искам да кажа, че имам някакъв спортен талант, но бях развит, добре поставен и бягах добре на къси разстояния, особено на 100 м. Биваше ме в тия спортове. Награждаван съм. Имам 7-8 [награди] от спортни прояви на еврейските организации. Членувах в “Макаби” - това е еврейска спортна организация. За едно градско състезание по бягане на къси и дълги разстояния трябваше да се състезаваме аз и първенеца класа на градските момчета – “бранниците”, за това кой ще представи гимназията. Разбира се, учителят никога нямаше да ме пусне, но този път нямаше как – аз бях първенецът на нашия клас. Бранникът така и не можа да се примири, че евреин го е победил.

Когато влезнах за първи път в класа, тъй като аз закъснях докато уредя въпросите около влизането ми в гимназия, бранниците станаха и казаха: “На нас ни е забранено да сядаме на един чин с евреин.” Прие ме да седна до него най-богатото момче от с. Мало Конаре, чиито брат беше партизанин и политкомисар на отряда в Пазарджишкия край. Казваше се Рангел Караиванов. По-късно стана професор по зоология. Докато останалите граждани получаваха 300 гр. хляб, на евреите даваха 150 [Шимон има предвид дажбите по време на II Световна война] Дълги години всяка сутрин Рангел ми подаваше под чина половината от своята филия за закуска. Правеше го не от страх, а за да не урони достойнството ми. Когато почина казах (и на други места съм го казвал), че в Израел трябва да се посадят дръвчета именно за такива хора, а не за онези които произнасяха гръмки фрази, за тези, които в ежедневието помагаха на евреите. Самият Рангел по това време беше в още по-тежко положение, поради това, че неговите родители бяха изпратени в лагер (защото брат му беше партизанин), а той самият беше следен да не извършва някаква антифашистка дейност. (Той си я вършеше, разбира се.)

Аз имам един брат [Шемуел Ешуа Данон] и една сестра [Симха Ешуа Моше]. И двамата са научни работници. Сестра ми е старши научен сътрудник по медицинска хигиена. Брат ми е в раковата болница. Доскоро беше заместник-директор, а сега води държавния регистър на болните от рак в страната – една доста отговорна работа. Брат ми се роди в края на Холокоста. Роди се благодарение на Холокоста, защото цялото ни семейство беше събрано в една малка стая. Цялата ни къща беше препълнена с изселници от София. Роди се 1943 г., когато аз бях на 16-17 г., а сестра ни - на 20. Аз и сестра ни имахме малка разлика - 4 години. Грижехме се за брат ни. Бяхме в твърде неудобно положение – сестра ни сама можеше да има деца. Майка ми роди, смятайки първоначално, че има тежка болест. Ракът, който и предвиждаха, излезе дете.

По време на Холокоста ние бяхме в Пазарджик [не са били изселени]. Тук искам да кажа, че съществува една невярна представа, че българският народ е спасил евреите. В това отношение аз имам малко по-различно разбиране. Евреите в България започнаха да се чувстват по-сигурни за своето бъдеще не въз основа на българското общество като цяло. Не мога да отрека, че имаше доста българи, които подпомагаха евреите по различни съображения. Всъщност голямото стъписване на тези, които преследваха народа ни идваше от загубите на германците на Източния фронт. Колкото повече Червената армия наближаваше границите на страната ни, толкова повече хора се чувстваха “близки” на своите съграждани  и съседни евреи. След Сталинградската битка у тези хора се появи страх, че ще бъдат възмездени за нещата, които вършеха, а вършеха просто страшни неща. Аз си спомням как една вечер бранниците (все млади хора) натоварват каруци с павета и камъни и тръгват по нашата улица. Нали бяхме все евреи. Българско семейство нямаше. Имаше само две арменски къщи, в началото и по средата на улицата. Разбиваха систематично черчеветата и стъклата. Пропуснаха само арменските къщи. Хвърляха първо едно голямо паве, за да разбие черчеветата, а после камъни – като градушка. В нашата спалня едно цяло паве разби стъклата. Всички легнахме под леглата, защото падаха стъкла и камъни, имаше опасност за живота ни. Същата вечер направиха погром в еврейския дом.Всичко беше разбито и ограбено. Имаше един – Гого Дългия, който ходеше с бич. Можехме да излизаме само от 4 до 6 следобед. Само тогава можехме да си напазаруваме. Този, който даваше работа на евреи, трябваше да получи специално разрешение.

По линия на майка ми [Естер Данон] семейството ни даде много сериозни жертви. Моята леля [Фортуне Асса] загуби двамата си сина. Макар и с леви разбирания, те учеха в английския колеж в София. Една вечер при чичо ми дошли бранници – легионери и го заставили в срок от два часа да им даде няколко милиона лева. Тъй като той не могъл да им ги предостави, още същата вечер убили децата му. Паметникът, който им построиха е разрушен от сегашните фашисти – съвременните български фашисти. Да се представя, че сега в България няма фашизъм е глупост. Сега в България се продава свободно “Моята борба” на Хитлер. Продават се книги, които отричат изцяло, че е съществувал Холокоста, които говорят за еврейството като за мафия, която унищожава народите и т.н. Международният език на фашизма, това е антисемитизмът, който сега съществува в големи размери. На стените на френската гимназия [в София] пише: ”Евреите на сапун.” - след всички станали събития, след като загиват 6 милиона евреи. Има скинари, които обявяват пред телевизията, че ще унищожат евреите. Ако изселването на евреите продължава, то причините за това са, че след обявяването на демокрацията антисемитизмът продължава с нови темпове. Аз бих твърдял, независимо от пропагандата дори на някои еврейски агенции, че по времето на комунизма положението на евреите е било лошо, че то не е било такова тогава, а сега. Вярно е например, че имаха едно наум за роднините на някои евреи в чужбина и ги ограничаваха да заемат определени постове в държавния апарат. Доста се ограничаваше приемането на евреи в органите на държавна сигурност. Но аз бях достигнал до най-високите органи на властта. Аз бях заместник-главен прокурор на България. Това означава, че завеждах отдел в главна прокуратура. Няма град в България, който да не съм посетил. Няма прокурор в България,  който да не ме е познавал. Излизал съм десетки пъти пред целия народ по телевизията и радиото и то с пълното си еврейско име Шимон Ешуа Данон.А сега – ето наример, евреите в България не са получили официална реабилитация за това, че са им взети имуществата и че през Холокоста са били използвани от други хора. Напротив, в момента се провежда линия, не без помощта на известни еврейски среди, че видите ли, в България никога не е имало фашизъм, което е една абсолютна лъжа. Едновременно с това казват “ние сме ви спасили от фашизма”. По принцип, еврейската организация съществува, когато има нужда от нея. Аз имам чувството, че сега тя е по-силна с подчертаване на понятието “еврейство” в самата организация, именно защото се чувства нужда от защита. Наскоро присъствах на събрание, където мои сънародници, в присъствието на израелския посланик и други официални лица, казаха, че в България продължава да се засилва антисемитизма. Има автори, вестници и предавания по телевизията с явни антисемитски настроения. Казват, че няма закони да се противопоставят на това. Аз съм юрист и ви казвам, че в нашия кодекс има текстове, които преследват профашистката дейност и расовата ненавист, а те си затварят очите, защото на ръководни постове в СДС стояха хора с профашистки разбирания.                        


Февруари 2002 г.
Интервюиращ: Майя Николова   

Г-н Шимон Данон е изпълнен с активност – физическа, социална, политическа. Стреми се всячески да мотивира събитията, за които разказва. Да изтъкне причините, довели до тях. Да убеди събеседника си в логиката на идеите си.

Забележка: Коментарите на г-н Данон са автентични и, макар че на места интервюто е преструктурирано с оглед на по-гладкия му “хронологичен ход”, не съм си позволила да променя смисъла или да цензурирам изразеното от него мнение. 

Manfred Wonsch

Manfred Wonsch
Wien
Österreich
Datum des Interviews: Juli 2002
Name des Interviewers: Tanja Eckstein

Ich sehe Manfred Wonsch das erste Mal bei ESRA 1, denn er besucht dort regelmäßig das Kaffeehaus. Oft sind seine 9jährigen Zwillingsenkeltöchter, die er sehr liebt, dabei oder sie holen ihren Großvater ab. Ein Traum würde für ihn in Erfüllung gehen, dürften sie die jüdische Schule besuchen. Es wird ihnen aber verwehrt, weil ihre Mutter nach halachischem Gesetz 2 keine Jüdin ist. Herr Wonsch ist sofort bereit, mir ein Interview zu geben und bemüht sich sehr engagiert, mir weitere Interviewpartner zu vermitteln. Er empfängt mich wenig später in seiner Wohnung im 14. Bezirk und erzählt mir seine Lebensgeschichte.

Meine Familiengeschichte
Meine Kindheit
Während des Krieges
Rückkehr nach Wien
Glossar

Meine Familiengeschichte

Otto Liebling, der Sohn meiner Großtante Lilli, lebt noch heute in Amerika. Ich stehe mit ihm in Verbindung. Er hat mir die ganze Ahnengalerie unserer Familie geschickt, weil ich ihm erklärt habe, dass ich in Österreich der letzte männliche lebende Wonsch bin. Er hat gesagt, in Amerika gibt es noch zwei Gruppen der Wonschs. Er wollte wissen, ob der Urgroßvater Geschwister hatte. Mein Urgroßvater wurde 1856 in Polen geboren, hieß Isaak Wonsch und war Rechtsanwalt. Ob er Geschwister hatte, konnte ich nicht herausfinden. Meine Urgroßmutter hieß Wilma. Sie hatten drei Söhne und eine Tochter. Mein Großvater, Oskar Wonsch, wurde am 11. März 1879 in Polen geboren. Von seinen Brüdern Adolf und Willi und seiner Schwester Lilli Liebling, geborene Wonsch, weiß ich die Geburtsdaten nicht.

Die Urgroßeltern kamen am Anfang des 20. Jahrhunderts nach Wien. Auch mein Großvater, meine Großmutter und die Geschwister meines Großvaters sind nach Wien übersiedelt. Sie haben ein perfektes Deutsch gesprochen. Meine Urgroßmutter starb 1923 oder 1924 in Wien. Sie liegt auf dem Zentralfriedhof am 4. Tor begraben.

Mein Großvater hat sich nach dem 1. Weltkrieg, mit 38 Jahren, eine Existenz aufgebaut, man könnte sogar sagen, er hat sich ein kleines Imperium in Wien aufgebaut. Eigentlich war er gelernter Zuckerbäcker. Er war musikalisch, kannte viele Lieder und hat sehr gut gesungen - auch Opernarien. Ich glaube, er hatte eine Verbindung zu einer polnischen Opernsängerin. Er hat fünf Sprachen gesprochen: Deutsch, Polnisch, Englisch, Italienisch und Französisch.. In Wien besaß er zwei Geschäfte mit Textilien und zwölf Ratenhändlern, heute sagt man Vertreter dazu. Die Ratenhändler sind in Wohnungen gegangen, haben die Ware angepriesen, und die Leute konnten in kleinen Raten zahlen.

Die Großeltern waren nicht reich, aber sie waren wohlhabend. Sie hatten ein schönes gutbürgerliches Leben. Sie besaßen ein Haus im 21. Bezirk, in der Jenneweingasse und ein Haus. Gewohnt haben sie in einer Wohnung im 20. Bezirk, in der Kluckygasse Nummer 1. Die Wohnung bestand aus einem kleinen Vorzimmer, zwei Kabinetten und einer Küche. Sie war sehr schön eingerichtet.

Meine Großmutter, Helene Wonsch, geborene Felder, wurde am 14. April 1874 in Wien geboren. Ihr jüdischer Name war Scheije. Sie war um fünf Jahre älter als mein Großvater. Die Großmutter war sehr gläubig. Sie war so gläubig, dass sie nicht nur zu Pessach 3, sondern das ganze Jahr die Türschnallen überzogen hat. In der Küche war milchig und fleischig getrennt. Wenn eine Fliege im Zimmer war, hat sie die nie erschlagen, sie hat sie oft zwanzig Minuten lang gejagt - bis sie draußen war. Sie war eine kluge Frau, hatte eine herrliche Ausstrahlung und herrliche Aussprüche. Einer davon ist mir bis heute geblieben, sie hat immer gesagt: Am Anfang bedenke immer das Ende! Das ist richtig, das habe ich an meine Enkeltöchter weitergegeben. Wenn man etwas macht, dann nicht gleich und spontan, sondern: zuerst sollte man überlegen und dann handeln oder sprechen. Meine Großmutter war sehr krank und mein Großvater war ein großer, starker Mann. Sie hat zu ihm gesagt: 'Ich sag dir was, ich kann dir keine Frau mehr sein. Ich bin klug, ich weiß, du bist ein rüstiger Mann, du brauchst noch eine Frau. Mein Großvater hat Bekanntschaften gehabt, mit einer oder zwei Damen hatte er Beziehungen, das hat meine Großmutter gewusst, und sie hat es toleriert.

Meine Großeltern väterlicherseits hatten zwei Söhne. Mein Onkel Maximilian wurde 1904 in Wien geboren und mein Vater Eduard wurde am 16. Juni 1910 in Wien geboren.

Meine Großeltern mütterlicherseits waren nicht jüdisch. Meine Großmutter hieß Karoline Wilcek, sie starb 1934. Ihren Geburtsnamen kenne ich nicht. Der Großvater hieß Franz Wilcek. Er wurde ungefähr 1876 in Oberungarn [heute Slowakei] geboren. Er arbeitete in Wien in einer Lokomotivfabrik im 9. Bezirk. Meine Mutter Miriam wurde am 3. Juni 1912 in Wien geboren.

Mein Vater ist im 20. Bezirk in die Bürgerschule gegangen. Er war ein ausgesprochen guter Schüler, hat alle Gegenstände mit 'sehr gut' absolviert. Zwei Noten - hat er immer gesagt - sind ihm geschenkt worden: Zeichnen und Turnen. In allen anderen Gegenständen war er überragend. Nach der Schule bekam er eine kaufmännische Ausbildung. Er liebte die Heurigen und Heurigenlieder und ging gern in Operetten. Er hat auch jeden Komponisten und Textdichter gekannt: das war bei ihm ganz enorm.

Meine Eltern wohnten beide in der Kluckygasse, mein Vater auf Nummer eins, meine Mutter auf Nummer acht. Sie kannten sich schon als Jugendliche. Als mein Vater 18 Jahre alt war, war meine Mutter 16. Da hat mein Vater meine Mutter nach Deutschland entführt, und sie haben einige Zeit zusammen in Berlin gelebt. Auf beiden Seiten gab es Widerstände gegen die Beziehung

1928 ist meine Mutter zum Judentum übergetreten. Der Widerstand gegen die Heirat meiner Eltern war von der mütterlichen Seite gravierender, als von der väterlichen Seite. Die Eltern meiner Mutter waren Antisemiten. Die waren entsetzt darüber, dass sie einen Juden heiraten wollte, aber meine Mutter hat sich damals schon über das alles hinweggesetzt.

Meine Kindheit

Geheiratet haben meine Eltern 1931, da war meine Mutter schon in anderen Umständen mit meinem Bruder. Mein Bruder Rudolf, sein jüdischer Name war Ruven, wurde am 22. März.1932 geboren. Ich wurde am 8. Juni 1933 in Wien geboren, mein jüdischer Name ist Mordechai. Wir wurden beide beschnitten, waren in der Kultusgemeinde gemeldet und wurden jüdisch erzogen.

Der Umgang zu den Großeltern mütterlicherseits war nicht sehr intensiv. Wir haben schon als Kinder gespürt, dass wir für sie nicht vollwertig waren. Ich war sehr oft bei meinen Großeltern väterlicherseits. Meine Eltern hatten wenig Zeit, mein Bruder war sogar wochenlang bei einer Pflegedame untergebracht. Wir wurden verteilt, weil die elterliche Wohnung nicht sehr groß war.

Meine Großeltern mussten 1938 in eine größere Wohnung in der Klosterneuburgerstrasse. Dort lebten dann vier Familien zusammen, die von dort abtransportiert wurden. Herr Klammfeld, einer, der mit ihnen zusammen dort gewohnt hatte, starb 1999. Ich kann mich an die Wohnung, in die sie einquartiert wurden, erinnern und daran, dass sie ein Vogelhaus mit einem Hansi hatten, und mein Bruder und ich haben mit dem Hansi immer gespielt haben. Mein Großvater hätte sich retten können, aber er wollte meine Großmutter nicht allein lassen. 1942 wurden sie nach Theresienstadt deportiert, und sie sind beide umgekommen. Sie sind verhungert, sie blieben sogar in Theresienstadt koscher 4. Seine zwei Häuser hatte der Großvater 1938 jeweils einem der Ratenhändler, die für ihn gearbeitet hatten, überlassen. Auch Truhen mit Wertgegenständen sollten sie für ihn aufheben.

Mein Urgroßvater starb 1938. Er wurde 84 Jahre alt. Seine einzige Tochter Lilli hatte die Gestapo geholt. In vier Tagen im Augarten haben sie Lilli so zugerichtet, dass ihn, wie sie entlassen worden ist und an der Tür geläutet hat, der Schlag getroffen hat. Er hat seine eigene Tochter nicht wieder erkannt. Dadurch hat er sich glücklicherweise, muss man heute sagen, das ganze Leid erspart.

Während des Krieges

Wie der Hitler 1938 in Österreich einmarschiert ist, haben wir in der Wallensteinstrasse gewohnt. Gegenüber war ein Caféhaus. Das war das Stammkaffee meines Vaters. Eines Tages sind Gestapoleute gekommen und haben gerufen: 'Alle Juden raus!' Mein Vater hat zum Ober gesagt: 'Karl, wir spielen Poker', ist seelenruhig sitzen geblieben und hat mit dem Ober Karten gespielt. Er hat Polizisten gekannt, einer hatte ihn sogar gewarnt: 'Eddie, verschwinde, wir haben für Ostern einen Haftbefehl für dich.' Aber wie es bei den meisten Wiener Juden war, hat auch mein Vater das nicht geglaubt - auch mein Großvater hatte das nicht geglaubt. Die Großeltern wollten in Wien bleiben. Der Großvater und seine beiden Brüder waren im 1. Weltkrieg hoch dekorierte Leute, und die haben halt geglaubt, dass ihnen nichts passieren kann.

Am Ostersonntag hat es geläutet. Mein Vater wurde verhaftet und nach Deutschland, ins KZ Dachau, gebracht. Das waren die ersten Transporte, Hermann Leopoldi 5 war auch dabei. Meine Mutter hat gesagt, sie sei eine geborene Christin und dadurch hatte sie gewisse Vorteile. Sie wollte einen Pass für sich und uns Kinder, aber im Pass war das 'J' für Jude eingestempelt.

Meine Mutter kam dann auf eine gute Idee. Sie hat Kakao über den Pass geschüttet, die Seite herausgerissen und ist weinend aufs Magistrat gegangen. Sie hat gesagt, sie will mit uns nach Prag fahren, zu ihren Verwandten, aber: 'Mein kleiner Bub hat das heraus gerissen, ich bin verzweifelt!' Die haben einen neuen Pass ausgestellt, und der 'J' Stempel war so schwach, dass man ihn ziemlich leicht entfernen konnte. Dann ist meine Mutter zum Morzinplatz 6 gegangen und hat dort behauptet, sie lasse sich von dem Juden scheiden, aber nur unter der Bedingung, dass man ihn aus dem KZ entlässt.

Der Bruder meines Vaters war 1937 nach Amerika gegangen, der hatte das schon irgendwie geahnt. Dadurch, dass er kinderlos geblieben war, hat er uns immer unterstützt. Er hat in Amerika ganz klein angefangen, hat in einem Kleidergeschäft gearbeitet und nichts anderes gemacht, als Kleiderhaken auf die Stangen zu hängen. Er hat sich dann aber raufgearbeitet und ein sehr gutes Leben geführt.

Meine Mutter ist mit uns im Oktober 1938 nach Prag gefahren und Ende 1939 über Brünn zurück nach Wien, weil die Deutschen die Tschechoslowakei überfallen haben. Sie hatte kein Geld mehr und wusste nicht mehr, wohin. Da ist sie mit uns wieder nach Wien gekommen. Mein Vater war inzwischen entlassen und auch in Wien. Er hat gesagt: 'Nur nicht in den Osten, das werden wir alle nicht überleben. Wir müssen schauen, dass wir irgendwie in den Süden kommen.' Wir hatten keine Wohnung mehr und waren dann getrennt versteckt. Ich glaube, wir waren auch kurze Zeit bei der Familie meiner Mutter. Mein Vater hat dann gemeint, dass wir schauen müssen, dass wir nach Jugoslawien hinunter kommen.

Wir schafften es mit großen Hindernissen nach Zagreb. Dann kamen die Deutschen und die Italiener auch dorthin. Mein Vater hatte von den Großeltern Geld und einen Brillantring bekommen. In Zagreb hatten wir zwei Mal in der Woche die Gestapo in der Wohnung. Sie haben oft die Juden stundenlang ins Klo eingesperrt, um in Ruhe Geld oder Wertsachen zu stehlen. Mein Vater hat seinen Rasierpinsel aufgedreht, den Brillantring hinein gegeben, ihn dann wieder zugedreht und voller Rasierschaum stehen lassen. Das Geld hatte er im Koffergriff. Er hat den Griff ruiniert, hat das Geld dann mit Schnüren umwickelt, dass es wieder ein Griff wurde und gesagt: 'Sie werden es jeden Tag in der Hand haben, aber sie werden das Geld nicht bekommen.' Sie haben es wirklich nicht gefunden. Mein Bruder und ich hatten oft große Angst, und wir haben uns aneinander geklammert. Wir hatten auch Angst, dass die Deutschen nach Zagreb kommen und das Wasser vergiften.

Dann hat es geheißen, die Juden müssen sich anmelden. Mein Vater, meine Mutter und ich sind gegangen, mein Bruder ist in der Wohnung zurückgeblieben. Dort hat man uns gleich eingesperrt. Mein Bruder wurde dann bei Bekannten versteckt, aber er hat nicht gewusst, wo wir sind. Meinen Vater haben sie von dort in ein Lager gebracht. Er hatte eine Thermoskanne, die durfte er bei sich tragen. Das Geld hat er in einem Präservativ versteckt, es in die Thermoskanne geschoben und hat dann Wasser hineingegossen. Während einer günstigen Gelegenheit im Lager hat er die Thermosflasche zerschlagen, hat die Ustascha [Anm.: kroatische Faschisten] bestochen und konnte fliehen. Das war sein Glück. Ein paar Tage später haben wir in der Zeitung gelesen, dass in dem Lager alle erschossen worden sind.

Ich war in einer Männerzelle mit achtzehn Leuten. Ein Mann, er war schlank, rothaarig und hatte Sommersprossen, war sehr lustig. Er hat in der Zelle den Clown gespielt. Einmal, in der Früh, hat er sich an einem Balken erhängt, dabei hatte er alle Eingesperrten so aufgemuntert. Ich war acht Jahre alt und werde das nie vergessen. Meine Mutter wurde nach einem Monat entlassen; ich war am längsten eingesperrt.

Als wir wieder zusammen waren, hat mein Vater gesagt, dass wir wieder flüchten müssen. Wir sind nach Ljubljana [heute Slowenien] gefahren, da waren die Italiener, und die haben uns nach Oberitalien geschafft und interniert. Das haben sie Confino Libero, freie Internierung, genannt. Da haben wir einen Raum im damaligen faschistischen Parteisekretariat bekommen.

Nach einer Woche stellte sich heraus, dass sie geglaubt hatten, wir seien Deutsche. Ein Capitano, der Deutsch und Italienisch gesprochen hat, hat uns dann hinaus geworfen und uns ein ganz kleines Quartier gegeben. Wir durften die Ortschaft nicht verlassen, aber eines Tages ist mein Vater, der die Internierung nicht ausgehalten hat, mit meiner Mutter nach Ferrara gefahren, und am Bahnhof wurden sie verhaftet. Mein Bruder und ich sind allein zurück geblieben. Wir waren ein dreiviertel Jahr ohne unsere Eltern. Wir haben lange Zeit nicht gewusst, wo unsere Eltern sind. Betteln sind wir gegangen. Mein Bruder hat im Gemeindehaus auf die Fahrräder aufgepasst und dafür Geld gekriegt. Neben uns war ein Haus, da war ein Kino drin und da bin ich hingegangen und habe beim Umspulen der Filmen geholfen. Dafür habe ich etwas Geld dafür bekommen.

Der faschistische Parteisekretär war meinen Eltern zugetan und hat sich eine Zeitlang um uns gekümmert. Aber er bekam Angst vor Schwierigkeiten und hat sich dann nicht mehr um uns gekümmert. Aber die Köchin der Gendarmerie dort hat uns immer etwas zugesteckt. Ohne die Italiener hätten wir das alles nicht überlebt. Mein Bruder hat dort seinen zehnten Geburtstag gehabt, da hat er gesagt: 'Ich wünsche mir, dass ich eine Zigarette rauchen kann.' Er bekam eine Zigarette, und ihm ist schlecht geworden. Er war ganz weiß im Gesicht, so dass ich als Jüngerer mir große Sorgen um ihn gemacht habe. Er hat sich dann niedergelegt und war nicht mehr ansprechbar, aber er ist trotzdem Raucher geworden, und ich bin es erst mit meinem einunddreißigsten Lebensjahr geworden.

Nach etwa einem dreiviertel Jahr kam ein italienischer Faschist mit der Order uns abzuholen. Der Faschist hat gesagt, er müsse uns im Lager Ferramonti di Tarsia abliefern. Das Lager befand sich in Kalabrien, in der Nähe von Cosenza. Wir mussten durch ganz Italien. In Rom hat er uns bei seiner Familie nächtigen lassen. In seinem Zimmer, auf seinem Schreibtisch, standen zwei Bilder: eines von Hitler und eines von Mussolini. Er hat zwei Klappbetten für uns aufgestellt, und bevor wir noch ins Zimmer gegangen sind, hat er die Bilder umgedreht. In der Früh hat sich heraus gestellt, dass seine Mutter sehr katholisch war und sein Bruder Kommunist, wie es eben in Italien in den Familien üblich war. Er war Soldat und hat seinen Dienst machen müssen. Die zweite Station war Neapel, und da hat er uns noch die Sehenswürdigkeiten der Stadt gezeigt. In Neapel haben wir mit ihm zusammen einen anderen Faschisten, einen Österreicher, getroffen. Der war höchstens zwanzig Jahre alt. Er ist auf uns zugekommen, hat uns gestreichelt, uns abgeküsst, hat uns riesige Pfirsiche gegeben und hat gesagt: 'Für mich seid ihr keine Juden, für mich seid ihr ein Stück Heimat.' Das war so menschlich, ich werde es nie vergessen.

Im KZ Ferramonti di Tarsia waren auch unsere Eltern. Wir wurden in anderen Baracken als unsere Eltern untergebracht. Wir waren 20 bis 25 Kinder im Lager, die sich irgendwie haben durchschlagen müssen. Wir waren aus allen Nationen. Der bekannte Jazzmusiker Oskar Klein war auch in dem Lager eingesperrt. Ein Deutscher Jude aus Würzburg hat uns Religion gelehrt. Eines Tages hat man Säcke aus dem Lager getragen. Wir haben nicht gewusst, was in den Säcken ist. Es waren Leichen, und eine davon war unser Lehrer aus Würzburg. Er ist einfach gestorben. Er war ein sehr großer staatlicher Mann mit einer Vollglatze, aber ein sehr lustiger Kerl. Vielleicht hat er sich umgebracht, oder es war die Hitze. Es gab nur zwei Brunnen, da konnte man die Hand nicht unter das Wasser halten, so heiß war es.

Appell war immer um fünf in der Früh vor den Baracken. Da hat natürlich jeder erscheinen müssen. Wer krank war, war sehr schlecht dran. Die Bewacher waren immer ein Italiener und ein deutscher SS Mann. Der Italiener hatte in der Patronentasche keine Patronen, sondern ein paar Oliven und altes Brot. Er hat es uns immer hingeschmissen, aber wenn es der Deutsche rechtzeitig gesehen hat, ist er sofort mit seinen Füßen drauf gestanden, dann haben wir nichts bekommen. Wir Kinder haben relativ gut italienisch gesprochen und der Italiener hat immer gesagt: 'Wann wird dieser verdammte Krieg endlich zu Ende sein? Das ewige Morden und die armen Kinder.' Der SS Mann hat gefragt: 'Was hat er gesagt', da habe ich geantwortet: 'Heute Nacht wird es wahrscheinlich regnen, aber Morgen wird es wahrscheinlich wieder relativ heiß werden.' So habe ich damals schon reagieren müssen.

Dann haben die Luftkämpfe begonnen. Die Deutschen waren in den Bergen, haben Flugzeuge beschossen. Die ganze Glut ist zu uns runtergekommen. Ich bin einmal bei den Luftkämpfen am Fuß verletzt worden.

Mitte Juli 1943 war die Invasion der Alliierten auf Sizilien, und im Herbst 1943 war Italien vom Faschismus befreit. Die Italiener wechselten die Seite und kämpften nun mit den alliierten Truppen gegen Hitler. Das Lager wurde befreit, und ich habe den ersten Farbigen in meinem Leben gesehen. Ich war elf Jahre alt und unterernährt. Ich konnte mit eigener Kraft gar nicht mehr gehen, sie haben mich mit einem Wagerl geführt. Die Amerikaner haben Dosen mit Lebensmitteln verteilt, aber wir haben sie nicht gegessen. Manche haben sich drüber gestürzt, und denen ist es nachher noch schlechter gegangen. Der Stacheldrahtzaum wurde abmontiert, und es wurde gesagt, dass es in Rom ein Auffanglager gibt. Das war Cinecitan und da habe ich dann Professor Mutstein, einen lieben Freund, der auch in Wien lebt, getroffen. Er hat eine Tanzschule geführt und ist bis vor zwei Jahren in der ersten Reihe beim Opernball mitgegangen. In dem Lager in Rom haben wir bis Oktober 1945 gelebt. Dann hat mein Vater gesagt: 'Wir müssen schauen, dass wir nach Wien kommen.' Wir sind von Rom nach Wien drei Wochen unterwegs gewesen. Mit Fuhrwerken sind wir gereist, auch mit Zügen. Manchmal wurden wir auch von Autos mitgenommen. Als wir auf österreichischem Gebiet waren, haben die Russen in Judenburg den Zug nach Wien zwei Stunden für uns aufgehalten.

Rückkehr nach Wien

In Wien haben wir gesehen, dass das Haus der Großeltern teilweise zerbombt war. In dem Haus, in dem meine Mutter aufgewachsen war, hat noch die Familie meiner Mutter gelebt. Ein Stockwerk über der Wohnung der Großeltern war eine ehemals jüdische Wohnung. Die Familie, die diese Wohnung arisiert hatte, hieß Zettel. Sie waren stramme Nazis. Mein Vater war zwar nicht kräftig, aber mein Vater hat sich ein paar Leute geholt und zu den Zettels gesagt: 'Ihr wisst, was ihr mit uns gemacht habt. Wir geben euch mehr Zeit, als ihr uns gegeben habt: in einer Woche verschwindet ihr aus der Wohnung.' Wir haben dann die Wohnung bekommen. Die Möbel der jüdischen Familie, die ermordet worden war, standen noch drin.

Aus meiner Familie wurden 18 Menschen getötet. Der Bruder meines Großvaters, Adolf Wonsch, hat als U-Boot in Wien überlebt. Er war mit einer Christin verheiratet. Mein Großonkel war Oberteilherrichter für Schuhe. Sein Chef war ein großer Nazi, und dieser Nazi hat ihn am Tag zur Arbeit geholt und nachts hat mein Onkel in seinem Versteck geschlafen. Die ganzen Jahre hat er nachts in einem Schrank geschlafen. Sein Chef hat gewusst, dass er Jude ist. 1945 wurde dem Chef meines Großonkels ein Prozess gemacht, und mein Großonkel hat für ihn ausgesagt. Mein Großonkel Adolf war ein Urwiener. Er hat zum Beispiel gesagt: 'Willst du einen Misthaufen?' Misthaufen war Eierkognak mit einem Spritzer fein gemahlenem Kaffee drauf. Das ist ein Traum, das war sein Misthaufen. Er war, wie man sagt, ein richtiger Feinschmecker. Mein Vater war ihm am ähnlichsten, die Leute haben immer geglaubt, mein Vater ist sein Sohn.

Mein Großonkel Willi war Schlosser. Er hat dadurch Theresienstadt überlebt und noch 25 Jahre für die Kultusgemeinde gearbeitet. Meine Großtante Lilli wurde in Majdanek [KZ und Vernichtungslager in Polen] ermordet.

Als wir wieder in Wien waren, war ich zwölf Jahre alt. Mein Bruder und ich hatten bis dahin keine Schule besuchen können. Da haben wir dann eine altersentsprechende Aufnahmeprüfung gemacht. Mein Bruder kam in die dritte Klasse der Hauptschule und ich in die zweite Klasse der Hauptschule im 20. Bezirk, in der Staudingergasse.

Mein Vater war ein bewusster Jude. Er hat Sederabende 7 für uns gehalten und ging mit uns in den Tempel. Da ich so unterernährt war, habe ich gleich für sechs Monate einen Aufenthalt in der Schweiz bekommen. Ich kam zu jüdischen Pflegeeltern nach St. Gallen. Da war ich in einer Villa, in der haben zwei Parteien gewohnt. Meine Pflegeeltern waren damals schon sehr betagte Leute. Der Mann war schon über sechzig Jahre alt, er hat in den Provinzen Geschäfte mit Herrenkleidung gemacht, die Frau war Mitte Fünfzig. Am Anfang hatte ich Heimweh nach der Familie, aber das waren höchstens vierzehn Tage, denn sie waren sehr lieb zu mir. Der Mann war strenggläubig, sie hat nur mitgetan. Sie hatte in der Loggia, unter dem Sofa, einen Schinken und wenn er nicht da war, haben wir von dem Schinken gegessen. Er war sehr beliebt und angesehen und in die Kreise sehr vermögender Juden integriert. Sie haben mich auch eingekleidet, Hemden und Seidenanzüge habe ich bekommen. In der Schweiz habe ich meine Bar Mitzwah 8 gehabt. Von Wien bin ich mit einem jämmerlichen kleinen Koffer weggefahren und zurück bin ich mit vier riesengroßen Koffern gekommen. Sie waren mit mir in die schönsten Gebiete gefahren und haben mir viel gezeigt - es war eine herrliche Zeit.

Die Schule in Wien war dann natürlich eine Katastrophe, denn mein Deutsch war sehr schlecht. Mein Glück war, dass man sich seine Note durch ein Referat ausbessern konnte. Ich hatte einen Lehrer, der hat sich damit gebrüstet, wie viele Juden er in Russland liquidiert hat. Diesen Lehrer hatte ich in Musik, Geschichte und Deutsch. In Musik hat er mich gefragt, was das für eine Note sei, habe ich gesagt: 'Ein Kontrapunkt kann es ja sicher nicht sein!' Die ganze Klasse hat gelacht obwohl sie nicht gewusst hat, was gemeint war. Ich wusste auch nur, dass es in der Harmonielehre diesen Begriff gibt. Er hat mir eine Ohrfeige gegeben. Da bin ich zu ihm nach vorn gegangen und habe ihm eine zurückgegeben. Mein Vater hatte nämlich gesagt: hauen darf uns keiner mehr nach dem, was wir erlebt haben. Der Direktor wurde gerufen, der ein Lehrer meines Vaters gewesen war, und zu meiner Zeit dann schon kurz vor der Pensionierung. Er kam in die Klasse hinein und schrie: 'Eine furchtbare Klasse, was soll ich machen?' Da habe ich gesagt, weil in der Klasse ein Harmonium stand: 'Herr Direktor, spielen Sie doch Harmonium!' 'Was soll ich?' Er hat sich umgedreht, hat sich vor Lachen nicht mehr halten können und hat eine Stunde lang auf dem Harmonium gespielt. Der Lehrer, der mich geschlagen hatte wurde versetzt.

Mit zwölf Jahren habe ich schon geschaut, wo ich Geld her bekommen kann. Da gab es in der Wallensteinstrasse ein kleines Geschäft mit lauter 'Schmonzes': Broschen, Pomaden, alte Bilderrahmen. Ich bin hineingegangen, habe mir Vaseline gekauft mit einem Duftwasser und übergroße Broschen. Am Sachsenplatz war die russische Kommandantur. In der russischen Armee waren sehr viele Russinnen. Ich bin hingegangen und hab ihnen all diese Sachen verkauft. Oft habe ich nur zehn Schillinge verdient, aber für mich war das sehr viel Geld. Zwei Monate ist das gut gegangen, und dann haben sie mich erwischt. Ich musste zur Kommandantur die Stiegen hinauf gehen und kam dann in einen großen Raum. Da stand der größte Tisch, den ich je gesehen habe. So einen großen Tisch hatte ich überhaupt noch nie vorher gesehen! Und dahinter war ein hoher Stuhl, da saß ein Russe mit einem Bart. Er hat mit der Hand so gedeutet, ich soll nach vorn kommen und ich bin immer schrittweise einen Meter vorgegangen und bin dann stehen geblieben. Und er hat wieder gedeutet: ich wurde immer zittriger, bis ich dann vor ihm gestanden bin. Ich hatte große Angst! Aber dann sagte er: 'Von wo kommst du, Jingerle?' Er war ein Jude. Von da an durfte ich jede Woche ein, zwei Mal zu ihm kommen, und er gab mir schwarzes Kümmelbrot und ein, zwei Dosen Cornedbeef. Das ging einige Monate so, bis er woanders hin versetzt wurde.

Mein Bruder ist in der Schule zu mir gekommen und hat gesagt: 'Die da oben haben mich gehau', und ich habe gesagt: 'Ich komme rauf', bin rauf und habe dem eine geklebt, dass der zu Boden gefallen ist. Ich war klein, schmächtig und flink, und die Kinder hatten vor mir Respekt.

Mein Vater war ein gebrochener Mann, er war krank und konnte nicht mehr arbeiten. Er war ja von Beruf Kaufmann, aber sein Hobby war Jus. Er hat sämtliche Paragraphen auswendig gekannt, so dass sogar mancher Anwalt mit dem Kopf geschüttelt und gesagt hat, er müsse selber erst einmal nachschauen. Nach dem Krieg hat mein Vater Nichtigkeitsbeschwerden für manche Leute verfasst, das waren oft sechsundzwanzig bis dreißig Seiten mit der Maschine geschrieben, alle Paragraphen waren angeführt. Mein Vater hatte das studiert, aber halt nicht auf der Hochschule, sondern er hatte sich das aus Büchern angeeignet.

Wenn mich in der Stadt ein Betrunkener um ein paar Schilling angebettelt hat, und meine Mutter war dabei, hat sie ihm zwanzig Schilling gegeben. Ich habe immer gesagt: 'Mama, warum machst du das? Der vertrinkt das doch wieder!' Da hat sie gesagt: 'Schau, Fredy, wenn das sein Leben ist, dann lass ihn.' Meine Mutter hat überall geholfen. Meine Mutter hat sogar jeden Monat Futter für Vögel gekauft.

Mein Bruder hat dann eine Lehre als Automechaniker begonnen, und ich habe mir gesagt, wenn er Automechaniker ist, sollte ich was machen, was mit Metall zu tun hat. Ich habe mich bei der Danubia AG gemeldet, die war in der Krottenbachstrasse, im 19. Bezirk. Bei der Aufnahmeprüfung musste ich schreiben und rechnen. Bei meinen Schulnoten, dachte ich, wird das die reinste Katastrophe. Aber wie ein Wunder, es hat tadellos funktioniert. Ich habe sogar Wurzel ziehen können, obwohl ich Wurzel ziehen nur vom Zahnarzt kannte! Und ein Mann hat zu mir gesagt: 'Kleiner, du kannst bei uns anfangen, du wirst aufgenommen, aber nicht in der Werkstatt, sondern im Konstruktionsbüro.' Das war mir unheimlich! Ich habe mir dann eine Stelle als Schneiderlehrling gesucht, denn im Lager, wenn ich mir was zerrissen hatte, habe ich mir das komischerweise zusammen flicken können. Das hat mir auch Spaß gemacht.

Mit fünfzehn Jahren habe ich mich zur Hakoah 9 gemeldet und war dann in der Sektion für Leichtathletik. Unser Leiter war Martin Vogel. Wir haben drei - bis vier Mal in der Woche trainiert, das war für uns ein Elixier. Wir sind nie auf die Idee gekommen, dass wir nicht kommen, dass wir schwänzen. Wir hatten einmal ein Ländermatch Österreich gegen Ungarn. Wir sind sehr schnell gelaufen, und da es damals leider noch keine Blechdosen gegeben hat, hat das Publikum mit Bierflaschen nach uns geworfen. Aber wir sind nicht aus Angst so schnell gelaufen, sondern weil wir ihnen zeigen wollten: Wir Juden können auch laufen. Zitternd bin ich in der Staffel dann zweiter geworden.

Dann mussten wir uns bei den österreichischen Jugendmeisterschaften für die Maccabiade in Israel qualifizieren. Ich bin beim Hochsprung zweiter geworden. Der Burgschauspieler Attila Hörbiger, der Mann von der Paula Wessely, der sich in der Nazizeit nicht ganz einwandfrei verhalten hat, hat mir die Silbermedaille überreicht. Das war ein Triumph für mich. Ich habe dann in Israel gespielt und habe mir den kleinen Finger gebrochen. Die alten Hakoaner, die Fußballmannschaft, die damals in Israel lebten, haben uns riesig bewirtet. Sie waren wie eine richtige Familie, es war so, wie es heute mit den Hakoanern ist, wir sind nicht nur Freunde, wir sind wie Brüder!

Wir haben in Israel einen Kibbutz besucht, und ich habe ein Mädchen kennen gelernt. Wir sind spazieren gegangen, und ungefähr drei Meter hinter uns ist ein Soldat gegangen, damit nichts passiert. Wir haben uns dann auf eine Bank gesetzt. Der Soldat saß etwas entfernt hinter uns, und auf einmal höre ich eine Stimme von hinten: 'Bua, i hoab di jetz g´hört, dein ganzen Schmäh, i könnt di abbusserln, i bin a aus da Brigittenau! Und i bin oba schon vor fünfzehn Jahren herkumen.' Das war auch so ein herrliches Erlebnis, wir haben so gelacht! Wären meine Eltern nicht in Wien gewesen, wäre ich in Israel geblieben.

Mein Bruder ist relativ rasch ausgezogen. Er war ein kräftiger Bursche, er hat mit achtzehn Jahren einundachtzig Kilo gewogen. Er ist 1951 mit seiner Frau nach Israel, nach Haifa, gegangen. Ihre Tochter haben sie in Wien bei der Großmutter gelassen, teilweise hat sie auch bei meinen Eltern gelebt. Mein Bruder war über vier Jahre in der Armee. Er war ein Genie als Mechaniker. Alles, was er gemacht hat, war besonders gut. Er hat in einer Autobasis gearbeitet und war dort Werksmeister. Nach sieben Jahren sind sie aus Israel zurückgekommen, und die Ehe ist auseinander gegangen. Mein Bruder war ein Weltverbesserer, er hat wieder geheiratet und wieder die falsche Frau. Während seiner zweiten Ehe hat mein Bruder alle Schulprüfungen nachgemacht und in der Abendmittelschule am Henriettenplatz, im 15. Bezirk, die Matura gemacht. Auf der Universität hat er in Publizistik und in Philosophie den zweifachen Doktor gemacht. Er ist mit 47 Jahren gestorben, ich glaube, einen unnatürlichen Tod. Ich bin bis zum Oberstaatsanwalt gegangen und wollte Klarheit - eine Obduktion. Der Oberstaatsanwalt sagte zu mir: 'Herr Wonsch, Sie wissen besser als ich, dass es das bei den Juden normalerweise nicht gibt. Wenn es nicht Einhundert Prozent nachweisbar ist, ist es mit sehr großen Kosten und Unannehmlichkeiten verbunden. Wie Sie mir das schildern, würde ich sagen, es bleibt Ihnen überlassen.' Aber dann wollte ich das meinem Bruder nicht antun.

Ich bin mit knapp siebzehn Jahren aus der elterlichen Wohnung ausgezogen. Obwohl ich bis zum Tod meiner Eltern ein inniges Verhältnis zu ihnen gehabt habe, wollte ich doch selbständig sein, ich wollte es irgendwie allein schaffen! Ich bin zu Walter Blau gezogen. Er hatte Vis a Vis dem Franz- Josefs-Bahnhof im 1.Stock eine große Wohnung. Ich hatte eine Küche, die ich nicht gebraucht habe, weil ich bis heute nicht kochen kann oder nicht will, ein Zimmer mit Bad und Telefon. Dafür habe ich 350 Schilling bezahlt.

In der Gewerbeschule war ich Vorzugsschüler. Sie haben mir ein halbes Jahr geschenkt. Mit 19 ½ Jahren habe ich schon die Schneidermeisterprüfung gemacht und war der jüngste Schneidermeister in Österreich. Das stand sogar in den Zeitungen. Das war mir aber zu wenig, und darum habe ich damals beim Bundespräsidenten Körner um einen Dispens angesucht. Diesen Dispens hat er mir gewährt, damit ich in meinem Alter schon selbständig sein kann. Es gab auch noch andere Hindernisse. Man konnte sich nicht einfach auf einen Standplatz stellen, man musste die anderen Schneider im Umkreis fragen, ob sie gestatten, dass man sich in ihrer Nähe niederlässt. Dadurch habe ich in einem Stock gearbeitet - in ganz einem kleinen Laden. Ich hatte sehr großen Erfolg mit sehr großem Einsatz und mit sehr viel Arbeit. Ich habe jahrelang für den Hermann Teller, für seine Modeschauen, gearbeitet. Auf der Landstrasse hatte er ein sehr großes Kleiderhaus. Er ist mit siebenundneunzig Jahren gestorben und liegt am jüdischen Friedhof.

Mein Vater war eigentlich mehr mit unserer Mutter verbunden, das war bis zum Schluss so. Ich habe sie in den späteren Jahren finanziell unterstützt, obwohl es mir auch nicht sehr gut gegangen ist. Ich habe sehr viel gearbeitet und habe immer ans Lager gedacht. Ich hatte immer gesagt: Wenn ich das Lager überlebe, möchte ich wie ein kleiner Kaiser auf zwei, drei weißen Kissen schlafen. Ich habe viele gute Freunde, unter anderem auch Ärzte. Einer hat gesagt: 'Manfred, du sollst flach liegen. Du weißt, dass es für deine Gesundheit besser ist.' Ich bin 15 Jahre auf einem rosaroten Kissen gelegen - ein Traum wurde zerstört.

Ich habe das erste Mal mit 21 Jahren geheiratet. Meine erste Frau war um neun Jahre älter, eine Dame aus einem Haus, in dem Juden nicht erwünscht waren. Meine Schwiegermutter hatte gesagt: 'Was, den Juden willst du heiraten?' Die Ehe war acht Jahre sehr glücklich, unsere Tochter Gabriele wurde am 19. Mai.1958 geboren. Solange etwas schön ist, soll man es behalten und dann soll man sich trennen. Das habe ich eingehalten.

Meine zweite Frau war neun Jahre jünger als ich. Ihr Vater hat gesagt: 'Wir haben dir unsere Tochter gegeben, weil den Juden so viel angetan worden ist.' Da habe ich gefragt: 'Also ist sie das Opferlamm!' 'Jüdische Bankerts ziehe ich aber nicht auf', hat er dann gesagt. Er war schwerster Alkoholiker. Meine Tochter Judith wurde 1970, Daniela 1974 geboren.

An dem Tag, als meine Judith fünf Jahre alt wurde, kam ich aus der Werkstatt, und die Familie meiner Frau war schon in der Wohnung. Sie haben gefeiert. Mein damaliger Schwager hat gesagt: 'Na, im KZ kann es ja nicht so schlecht gewesen sein, sonst würdest du nicht mehr leben!' Ich war übermüdet und war es schon nach etlichen solcher Jahre satt, bin aufgestanden wie bei einer Verhandlung und habe gesagt: 'So ihr christkatholisches Gesindel, verschwindet, sonst gibt es ein Unglück, sonst haue ich mit der Flasche einem jedem von euch eine am Schädel.' Nach acht Tagen hat meine Frau gesagt: 'Manfred, ich habe dich einmal sehr geliebt, aber ich habe mich für meine Eltern entschieden.' Es war vielleicht in dem Moment mein Todesurteil, aber ich habe es akzeptiert.

Ich habe bei den Scheidungen nur gesagt: 'Ich verzichte auf alles, auch auf die Wohnung. Ich habe nicht einmal meine Anzüge mitgenommen. Aber ich wollte jederzeit das Besuchsrecht für meine Kinder. Ich wollte sie so oft wie möglich sehen. Das haben sie mir genehmigt. Die Kinder waren sehr viel bei mir.

Meine dritte Gattin, die Sissi, habe ich dann später in der Oper kennen gelernt. Zuerst war sie die Tante für meine Kinder, und jetzt ist sie die Oma für die Enkelkinder. Sissis Mutter hat mich viele Jahre beleidigt. Jetzt ist sie einundneunzig Jahre alt, und froh, dass ich ihr über die Stiegen helfe.

Als ich als Verkaufschef in einen Geschäft gearbeitet habe, hatte ich einmal einen größeren Geschäftsabschluss mit einem Ehepaar. Der Mann hat zu mir gesagt: 'Wir haben meinem Sohn ein Auto von einem Juden gekauft und was glauben Sie, wie lange wir gebraucht haben, ihm ein bisschen was abzuhandeln. Mit den Juden ist es so schwer, ein Geschäft zu machen!' Da habe ich den fertigen Vertrag vor ihr und vor ihrem Mann, der ein pensionierter Direktor war, zerrissen. Sie ist ganz blass geworden und hat gesagt: "Sind sie vielleicht auch...' Da habe ich gesagt: 'Ja, ich bin auch und Sie kriegen keinen Staubsauger, sie kriegen nichts von mir!' Solche Erlebnisse habe ich heute nicht mehr, weil ich zu meinem 60. Geburtstag gesagt habe: 'Keine neuen Freundschaften!' Ich habe fünf Freunde, auf die kann ich mich todsicher verlassen, die leben so wie ich.

Ich gehe in den Tempel, aber ich gehe nicht ständig, nicht regelmäßig. Ich bin traditionell, ich halte die Feiertage, und feiere mit meinen Freunden gemeinsam. Ich gehe jede Woche ins jüdische Altersheim, besuche und betreue dort alte Leute.

Der Bruder meines Vaters, Onkel Max, hatte Heimweh nach der Stadt Wien und nach der Oper. Er war 15 Jahre nach dem Krieg das erste Mal wieder in Wien. Wir haben uns in der Oper getroffen, und wir hatten genau denselben Geschmack, waren total auf einer Linie, und dann hat er gesagt: 'Du Freddy, ich habe ja gar nicht gewusst, dass du auch so ein begeisterter Opernbesucher bist.' Ich bin so oft die Stufen zum Opernsaal hinauf gegangen, dass ich eigentlich schon am Mond sein müsste. Nach acht Tagen hat mein Onkel gesagt: 'Furchtbar dieses Land, eine Katastrophe, wegen euch bin ich her gekommen, aber jetzt muss ich wieder zurückfahren.' Da hatte er wieder Heimweh nach Amerika. Er hat in den letzten Jahren in Miami Beach gelebt und kam dann noch einmal, das war 1978. Das war nur ein kurzer Besuch, und das war dann der Abschied für immer. Ich habe meinen Vater und seinen Bruder im Stadtpark fotografiert und ich habe da schon gewusst, dass ist das letzte Bild, was ich von ihnen haben werde. Lange, sehr lange ist es her!

Mein Vater hatte Kontakte zu Sängern und Musikern. Kurz vor seinem Tod hat er sich das Lied 'Schwalbe Gruß' von Johann Schrammel gewünscht. Das ist ein so schweres Lied und da hat einer gesagt: 'Du, Edi, sei mir nicht böse, aber die Musiker sind so schlecht, ein anderes Mal.' Es kam aber nie mehr zu einem anderen Mal. Die ganze Verwandtschaft, die noch übrig war, war böse auf mich, weil ich am offenen Grab meines Vaters dieses Lied von Franz Schuh, einem wunderbaren Heurigenliedsänger, hab singen lassen. Ich habe gesagt, dass ich das verantworten kann, weil das sein letzter Wunsch war. Er hatte es sich nicht für seine Beerdigung gewünscht, aber das war sein letzter Wunsch, und den habe ich ihm erfüllt. Der Schammes am Friedhof war ein Russe, der hat mir nach Monaten gesagt: 'Wonsch, das hat Schule gemacht.' 'Was', habe ich gefragt. 'Es waren schon vier Levein [Begräbnisse], und man hat gespielt Musik.' 'Siehst du, da habe ich nach Jahrtausenden mit der Tradition gebrochen', habe ich gesagt.

Meine Mutter ist 1984 gestorben. Seither fahre ich nicht einmal mehr durch den 20.Bezirk.

Meine Töchter sind nach dem Gesetz keine Jüdinnen. Judith wollte übertreten. Sie ist 1 ½ Jahre in den Religionsunterricht gegangen. Dann hat sie eine Prüfung gemacht, aber sie hat gesagt, dass sie nicht ausschließlich koscher leben kann. Wir essen kein Schweinefleisch, aber wir gehen oft essen, wir sind oft eingeladen. Soll sie ihn anlügen, soll sie ihm sagen, sie werde koscher leben und macht es dann nicht? Das ist ja dann schon die erste Sünde! Man hat sie nicht aufgenommen. Ihr wurde auch vorgeworfen, dass sie zu wenig in den Tempel geht. Ich denke, es ist auch nicht so notwendig, dass man so oft in den Tempel geht; wenn einer nebbich auf Golles ist [in sehr arger Bedrängnis], soll man ihm beistehen. Aber total, das war auch ein Spruch meiner Großeltern und meines Vaters. Ich war eine Zeit lang so verbittert, das ich nur mehr geflucht habe.

Ich bin nur wegen meiner Eltern nach Wien zurückgekommen, jetzt kann ich Wien wegen meiner Kinder und Enkelkinder nicht verlassen. Wenn ich mir die Enkerl mitnehmen könnte, wäre ich sofort weg. Ich würde entweder nach Italien oder nach Israel gehen, sonst gibt es für mich keine Alternative.

Glossar

1 ESRA

1994 gegründet, bemüht sich das psychosoziale Zentrum ESRA um die medizinische, therapeutische und sozialarbeiterische Versorgung von Opfern der Shoah und deren Angehörigen sowie um die Beratung und Betreuung von in Wien lebenden Juden; weiters bietet ESRA Integrationshilfen für jüdische Zuwanderer.

2 Halacha [dt

Norm]: Name des gesetzlichen Teils der Überlieferung des Judentums. Historisch ist die Halacha ein Teil des Talmuds. Sie gehört zur so genannten 'mündlichen' Überlieferung. Die sowohl in Jerusalem als auch in Babylon seit der Zeit der Zerstörung des 1. Tempels und des Exils festgehalten wurde. In der heutigen Zeit wird das Wort oft für die Bestimmung der Halacha verwendet, nach der nur diejenigen als Juden gelten, deren Mutter Jüdin ist.

3 Pessach

Feiertag am 1. Frühlingsvollmond, zur Erinnerung an die Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei, auch als Fest der ungesäuerten Brote [Mazza] bezeichnet.

4 Koscher [hebr

: rein, tauglich]: den jüdischen Speisegesetzen entsprechend.

5 Leopoldi, Hermann [eigentlich H

Kohn] [1888 - 1959]: Komponist, Schauspieler und Klavierhumorist [erstmals 1916 im Wiener Ronacher]. Zahlreiche Gastspielreisen, auch nach Amerika. 1938 im KZ, 1939 Emigration, bis 1947 in den USA. Schrieb Text und Musik zu vielen bekannten Schlagern und Wienerliedern.

6 Morzinplatz

Als im März 1938 die Nationalsozialisten die Herrschaft in Österreich übernahmen, wurde das Hotel Metropol im 1. Bezirk in Wien, Morzinplatz, Sitz der 'Gestapoleitstelle' für Wien.

7 Seder [hebr

: Ordnung]: wird als Kurzbezeichnung für den Sederabend verwendet. Der Sederabend ist der Auftakt des Pessach-Festes. An ihm wird im Kreis der Familie (oder der Gemeinde) des Auszugs aus Ägypten gedacht.

8 Bar Mitzwa

[od. Bar Mizwa; aramäisch: Sohn des Gebots], ist die Bezeichnung einerseits für den religionsmündigen jüdischen Jugendlichen, andererseits für den Tag, an dem er diese Religionsmündigkeit erwirbt, und die oft damit verbundene Feier. Bei diesem Ritus wird der Junge in die Gemeinde aufgenommen.

9 Hakoah

Hakoah [hebr.: Kraft]: 1909 in Wien gegründeter jüdischer Sportverein. Bekannt wurde vor allem die Fußballmannschaft [1925 österreichischer Meister]; der Verein brachte auch Ringer, Schwimmer und Wasserballer hervor, die internationale und olympische Titel errangen. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 an das Deutsche Reich wurden die Spielstätten beschlagnahmt und der Verein 1941 verboten.
 

Paul Back

Paul Back 
Vienna 
Austria 
Date of interview: July 2002 
Interviewer: Tanja Eckstein 

Paul Back just turned 76 years old and I admire his zest for life, his curiosity about everything that interests him, which is really a wide spectrum.

He loves the music from various people, countries, and continents, is interested in politics and history as much as he is in art and architecture, venerates the old and the modern, travels to large cities with as much passion as to smaller regions, loves sitting in coffee houses and chatting,watching films, and meeting people.

Sometime you can get the creeps when he tells you about the distances he covers in a day: twice a day he travels from Floridsdorf [21st district], where he lives with his wife Jutta, into the city center and back; even a much younger person would be reluctant to do this.

Paul Back works several hours once a week in the Austrian Resistance documentation archive. It was a pleasure to interview him.

My Family History

My mother’s side of the family comes from Zalozce [today Ukraine], a small town in Galicia located on the outskirts of the Habsburg Monarchy, close to the better-known cities of Kolomea and Brody. I know next to nothing about my great-grandparents. But it’s likely that the parents of my grandmother, Pessie Feder, who was born on 16 September 1872 to Leib and Dobrisch Muehlgrom, were also from Zalozce, where many Jews had lived back then. It’s possible I could have learned more, if only I had been interested early enough. But now it’s a little late. I only know about my grandparents. 

My grandfather’s name was Salomon Feder. He died of the Spanish flu in Vienna in 1918. I never met him but there is a family photo from Zalozce, and I know a few stories about him. He wasn’t a strictly religious person, but he was traditional and always wore a kippah [religious head covering], but no peyos [sidelocks].

From family stories I know that he spoke multiple languages, and, although he was an orphan – or maybe because of that – traveled a lot in his youth. He was, for example, in the Holy Land, Palestine.

My grandfather was a watchmaker by trade, but my grandparents owned a bookshop where you could also purchase school and stationary supplies. He was a man of great esteem in Zalozce. He was the village’s district representative and directed the public health insurance company. The pastor and the teacher were frequent guests at my grandparent’s, and they played cards together.

My grandmother gave birth to fifteen children, ten of whom lived. I don’t know what the five children died of. It was probably due to the hygienic conditions back then. All the children were raised traditionally. I don’t think they had a particularly destitute life, but I don’t think you can get rich with so many children.

My Aunt Lea, the eldest of the siblings, was born in 1896. Interestingly, the name of the midwife is also on my Aunt Lea’s birth certificate; her name was Sabine Feder. I was assured that there was absolutely no familial relation to the midwife; but I doubt this. My uunts Regina and Rosa, my Uncle Izchak, my mother, Maria – her Jewish name was Miriam – and my uncles Simon, Hermann, and Leon were all born in Zalozce.

There weren’t just Jews and Poles living in Galicia, but also many Ukrainians, who they called Ruthenians. It was a real mixture of people. My mother could speak a little Polish and also knew a few Ruthenian songs.

She and her sisters went to a general school. They spoke German at home, but it was definitely German with Yiddish expressions. German language and culture stood in the foreground. It is characteristic of many Jews in Poland or Galicia not trapped in the Orthodox milieu that they tended to be close to German or Austrian culture.

As a result, my family didn’t have any great difficulties when they moved to Vienna later. You could hear that some of my uncles and aunts weren’t born in Vienna, but with the younger ones, like my mother, I don’t think you could pick out anything.

When the First World War broke out in 1914, Jewish life changed in that region. The war was devastating, both personally and for the area as a whole. The theatre of war changed a few times. The Russian troops would advance, and then it was the Cossacks, and at another time it would be the Austro-Hungarian Army.

It went back and forth until my family fled in 1916. My grandfather, Salomon, had a sister in Vienna. Her name was Mina Blaustein. She lived at Obere Donau-Strasse 9 and had two children, Irma and Eduard. I can’t remember Mina’s husband at all. But I know that Irma and Eduard fled to South America after the German invasion of Austria.

In 1916 my grandparents and their eight children left their home and, in 1917, arrived in Vienna. During the escape in 1916, which lasted a year, my Aunt Klara was born. My Aunt Berta was then born in Vienna in 1918. It was very difficult in Vienna with so many children; they were actually penniless.

My grandparent’s apartment was in a block of flats in the 20th district, at Perinet-Gasse 2. Perinet-Gasse is a very short street; two buildings stand on the right side of the street and two buildings stand on the left side, which leads to Gauss-Platz and Augarten Park. That was my grandmother’s first and last accommodation. However, in the final days before her deportation she lived in the 2nd district at Holland-Strasse 12.

The building on Perinet-Gasse was built at the end of the 19th century, so it was maybe 20 years old when my grandparents moved in with their nine children. Many apartments back then were one-room apartments. That apartment had a room, a kitchen, and a small room without sanitary facilities. The water and toilet were in the hall. It’s possible that they were supported by charity organizations. There were organizations in Vienna that helped people through the worst.

My grandfather died of the Spanish flu in 1918, one year after their arrival in Vienna. He was a victim of this epidemic, which killed around 40 million people worldwide in 1918 and 1919.

The older children, Lea and my mother, who were born at the turn of the century, were almost grown-up and soon left home, married and started their own families. They didn’t live far from their mother. There were still six children at home and so the family scraped by. The children started working as soon as they could and supported their mother.

My grandmother tried to maintain a traditional household after grandfather’s death. That wasn’t always easy, because it was hard to keep it up, given the physical conditions in such a small apartment with so many children. She tried to keep milk and meat products separate, even though that wasn’t easy, as they needed to use the separate dishes and cutlery. She wasn’t able to keep the household one hundred percent kosher, but pork never came into the house!

She celebrated Shabbat. She lit candles and there was always challah – Shabbat bread – on the table. It also smelled different, but it was a very special smell. The apartment was scrubbed and made to shine – something she kept up all those years.

Once a year on the High Holidays, on Rosh Hashanah [Jewish New Year] and Yom Kippur [Jewish day of atonement; most important Jewish holiday], my grandmother went to the temple on Klucky-Gasse, but otherwise didn’t go to services. My mother’s older siblings also lived traditionally, the young ones not so much. My mother Miriam was exactly in the middle.

The younger ones didn’t say anything against religion, since they had a lot of respect for their mother – but they couldn’t make much of it anymore. For example, the older siblings fasted with my grandmother on Yom Kippur. The younger siblings, who no longer lived traditionally, gathered in the small room and ate secretly. I saw it myself and know that grandmother knew as well, but generously looked the other way.

My grandmother remained alone after grandfather’s death, even though she wasn’t old when he died. She also had no opportunities to find another partner. It might have been different in a small town, since there surely would have been some sort of Shadchan, a matchmaker, who would have found a husband for my grandmother. In order to feed her children, my grandmother sewed entrails for sausages on the sewing machine. Plastic wasn’t around yet.

Lea – or Lona, as they called her later – my mother’s eldest sister, soon married a young man, Heinrich Seliger, who worked for the Jewish Community and was responsible for the temple in Waehring, in the 18th district. They had a son, Friedrich, who they called Fritz, and lived in Ottakring [16th district] in a nice middle-class building and lived peaceably with the other residents. They lived very traditionally with a strict kosher household and were involved with Jewish institutions. The family jokingly called Lona the rebbezin [the rabbi’s wife].

The cantor of the Jewish community was always coming and going from their place. The neighbors accepted it and they got along well with one another. Fritz fled to Palestine in 1938 and joined the British Army. My Uncle Heinrich worked for the social division starting in 1938 and, starting in late 1941, sent parcels to people who were deported to Theresienstadt.

They survived the Nazi years in Vienna, but needed to be in hiding for a while. After the war, my mother’s sister Lona immigrated to Israel where Fritz was living. Her husband Heinrich remained in Vienna for a year and then followed them.

Lona ran a small restaurant in the village of Zikhron Ya’akov. That was a large village. Today it’s a town. After the death of her husband, who never felt at home in Israel, she lived in a small house on the property of a distant relative in Pardes Hanna, and had a nice life there. She died in 1978.

My Aunt Regina married Mr. Leser Tocker. They lived very close to my grandmother in a small apartment near the Brigittenau Bridge. They had two children: Friedrich, who they called Fredi and who goes by Shlomo in Israel, and Kurt, the younger son. Fredi went to the Jewish Chajes School in the 20th district, on Staudinger-Gasse. They lived under very modest conditions. Leser Tocker worked with his brothers, who had a leatherwear shop on Gauss-Platz. He wasn’t an associate; instead he remained his brother’s employee the whole time.

I sometimes went with my Aunt Regina and her children on summer holiday near Klosterneuburg. We stayed on a farm with a beautiful garden. Sometimes even Fritz, my Aunt Lea’s son, was there. Last year I was there with Fred, who’s now called Shlomo. That was a lovely reminder.

In 1939 Aunt Regina and her family fled illegally down the Danube River to Palestine. There they also lived in Zikhron Ya’akov. Leser found work in a wine cellar. He worked for many years in this wine cellar. Aunt Regina worked as a chef in a large guesthouse. Their sons still live in Israel. They were in Vienna not too long ago to trace their family. The older son was recently invited by the city of Vienna.

In the 1920s my Aunt Rosa met an American tourist named Morris Vogel.  He was half-blind and came to Vienna for treatment. In 1930 or 1931 she moved with him to the United States. He wasn’t actually capable of regular work and I don’t know how he made his living in the United States. Aunt Rosa was very energetic. She did numerous jobs, she was also a very funny person and never lost her sense-of-humor and wit, despite her difficult life. When she had to, she also sung professionally at weddings.

There was a place in New York State where Jews went on their summer holidays. She performed in hotels there, singing or telling jokes. That’s how she eked out a living. After the war she often came to visit us in Israel. Her son Norman was a dental technician and musician, and was in a band for many years. Now he lives in Miami. I don’t know him; he’s not in touch with anyone in the family.

Uncle Izchak was a trained watchmaker and had a small shop in Vienna on Kaiser-Strasse with watches and jewelry. He lived with wife Zilli, née Tuerkisch, in the 9th district. They had a daughter, Ruth, who’s my age. In 1939 they fled to Australia. At first they lived in the country and Izu worked as a farmhand. Then they went to Sydney and Uncle opened a small shop with watches, jewelry, and electric appliances. When my Uncle Simon arrived in Sydney they worked in the shop together. I met Ruth in Australia, but she never came back to Vienna. She had a son and a daughter, Graham and Robyn. Robyn studied medicine and was often in Vienna for conferences. Now she works in complementary medicine.

My Uncle Simon was a trained electrician and had a radio and electronics shop in Vienna. He had no children. He and his non-Jewish wife Kitty were able to flee to Shanghai. When the Japanese bombed Shanghai he was injured by a piece of shrapnel. After the war he went to Australia. He and Kitty got divorced after the war and she went to Melbourne. He got remarried and then worked with Izu in this shop for jewelry and electric appliances. Now he’s over 90 years old and lives in a small house with his second wife near Sydney. They don’t have much contact with the rest of the family.

My Uncle Hermann was born 20 October 1906. He was a goldsmith. In the 1930s he married Toni, who was born 30 March 1910. I can’t remember the wedding any more, but I have a wedding photo. I can’t remember any wedding celebrations within the family. They took an illegal transport to Israel and went along the Danube in the direction of the Danube estuary. The ship got stuck in Yugoslavia and they were murdered. In 1940 we received another postcard from Uncle Hermann and Aunt Toni, where they wrote,

“My dears! We received your letter and read it with great delight. Currently we are in the fortunate position to be able to announce that we are already on the first day on the way to you. With God’s help and a little luck we hope to be there in a few weeks. If the Lord God would help our relatives out of hell, we would be perfectly happy.  What is Pauli doing and why hasn’t Maxl [Paul Back’s stepfather Max] written about it? I will get the answer myself. If you want, Maxl, you can look around for a job for me. Regards and kisses to you all, from your Hermann. I’m very anxious and have travel nerves, greetings and kisses, your Toni.”

My Uncle Leon – he was called Lonek – was a ceramicist. He worked at the well-known company Goldscheider, a ceramic and porcelain manufacturer in Vienna. The Goldscheiders were a Jewish family. They fled to the USA after the German invasion of Austria, and founded another company there. Descendants of this family still live in the USA today. Lonek fled to Sweden after the Anschluss. There he owned a model foundry for sculptors. He was also artistically engaged and made his own models, but his main occupation was model casting.

He married Elfi Wachsmann, the granddaughter of the Austrian operetta composer Leo Fall. They didn’t have any children. Uncle Leon was a very fun-loving, happy, and funny man, and his wife is still mourning him. Every year in May she comes to Vienna for a few days to eat asparagus [traditional seasonal dish] or for honors for her grandfather. 

My Aunt Klara was born in 1916. She worked in a tailors shop and lived with my grandmother. In 1938 she married Karl Hillebrand with the intention of going with him to Palestine to live on a kibbutz. She was a Zionist and active in Hashomer Hatzair. Klara went with Karl to Palestine, lived on a kibbutz, and in 1940 or 1941 had a daughter, Ofira, but they didn’t stay together. Klara and Karl got divorced and she moved to Zikhron Ya’akov where my Aunt Tedina and later my Aunt Lona were living. She lived there with her daughter and met her eventual husband, Arpad Green.

Uncle Arpad was an electrician. He was from Bruenn and was a hardworking man and always complained about the “Society of Farmers,” which is what he called the founding fathers of the place, who had come to Palestine in the 19th century from Romania. They were terrible cheapskates and always owed him money, so that he practiacally had to work for them for free.

In 1956 the family left Israel and went to Australia, where his daughters Josefa and Nitza were born. Arpad worked as an electrician in a shipyard. Klara first worked in a tailors shop, then she became a housewife. Today they both live in a old age home in Sydney. Ofira is married to Peter Singer from Vienna. They had a small textile print shop where they manufactured labels for clothes. Those are those little tags that say what the article of clothing is made from and how to wash it.

They have two children. Josefa is married to John, who worked for Australian television. They have a son, Alexander. Josefa and John are writing a book about China’s sacred mountains. They were in Vienna in the 70s. Nitza is married to Max Siano from Romania. He is self-employed in the fashion industry and Nitza works for the Bank Clerk Union. They have no children. They visited Vienna in the 80s.

My youngest aunt is Berta. She married Fred Steiner before fleeing the Nazis. I don’t know anything more about him. They fled to France together and from France made it to the USA. He was immediately drafted into the US Army and after the war they moved to California. They converted to Christianity. I think to the Anglican Church.

Her husband left her and she remained alone with two children, Susan and Robert. Then she worked as a doctor’s receptionist for many years and saw the family through as best she could. She got remarried to a American named Nanke and then later got divorced again. Berta’s son Robert was a baker and died a few years ago in a motorcycle accident in the USA.

Today Aunt Berta lives with her daughter Susan in London. Susan worked in a church mission in South Africa for many years. When she went to London and began working as a journalist, she was already sick. She suffers from a very rare illness. There were years where she could only lie in bed. She developed a muscle weakness during the illness. Despite that she has continued working as a journalist and writes for an ecclesial newspaper. Both were in Vienna a few times; Berta was invited by the Jewish Welcome Service.

My mother Miriam was born in Zalozce in March 1902. Later she made herself out to be younger. I don’t remember why she did that, but I do believe 1902 is the correct year.

My mother’s family and friends called her Miriandl or Mali. I don’t know why, since her name isn’t Amalie. But she was Mali anyway. She married my father Leo Hochbaum, a bank clerk, on 10 March 1926 in the 18th district, on Schopenhauer-Gasse. Leo Hochbaum was born on 31 March 1903 in Bielitz [Today Bielsko-Biala in Poland]. His father’s name was Salomon Hochbaum and his mother was called Ester. She was born Marek.

After they were married they moved to an apartment in Erdberg, that’s in Vienna’s 3rd district.

  • My Childhood

I was born on 10 July 1926.

My mother was a very fun-loving person. She had friends and acquaintances and frequently went out. I assume she met my father at some party. The area we lived in was mostly working class. Workers and artisans lived there; Jews as well, but few. Strangely, save one photo of my father, I have almost no memories of him. I also have no memories of his family.

My father had a sister in Poland; her name was Selma. She was never in Vienna, at least not during my time, and no one kept in touch as far as I know. I can only remember that an uncle was mentioned. I met him once; he worked for the federal railway. His name was Uncle Julius and he lived in Vienna. I think he was my father’s uncle.

My father was a calm and sensible person, but he was a gambler. He spent little time at home or with his family. Maybe he cared about his family, I don’t know. It was no accident that, in 1936, my mother got divorced from him after ten years of marriage. After we left Austria I never heard from him again and couldn’t find out where he was murdered.

My family probably went to the opera frequently, since my mother loved operas and operettas and knew many arias by heart.

My mother had a fairly large group of friends. It was a very diverse group of people, indlucing the Jewish Back family living in the building next door. The family was from Slovakia, from Nitra. But Max Back, who became a good friend of my mother’s, was born in Vienna on 03 December 1905. She went out with him often and and his sisters would look after me. Slowly he took on the role of my father. He was often at our place and went out with us. I thus had a very sheltered life, despite my parents’ divorce.

That was the time of the construction boom. New buildings were being built nearby. Just around the corner a large block of council flats was built  - the Rabenhof – which was renovated just a few years ago. My future father, Max Back, had three sisters, Hermine, Marie – who was called Mizzi – and Hertha, as well as a brother, Arpad.

Hermine was an office worker at the Schenker transport company in Vienna and married Siegfried Samuel. Siegfried was a public servant, first in Vienna and then later in Haifa. They were Zionists and went to Palestine in the early 1930s where they had a daughter, Naomi. Hermine never came back to Vienna and died in the early 1970s.

Herta married a non-Jewish officer and lived with him in Salzburg, where he was stationed. In 1938 he divorced her. She survived the concentration camp Ebensee. In a Displaced Persons Camp she met a Greek Jew from Thessaloniki – a pastry chef who had lost his whole family – and immigrated to Haifa with him. Her husband died very early and afterwards she married a man from Vienna, Fritz Weiner. Herta died in the early 1980s, but returned once to Vienna before that.

Mizzi Back stayed in Vienna with her mother, Regina Back. Both were deported and murdered in 1942. I never met the brother, Arpad Back, who was born in 1909. He didn’t live and home and nobody spoke of him. I do know that he was murderd during an attempt to flee to Palestine along the Danube.

We moved a few times in Vienna and I attended grammar school on Stroh-Gasse, in the 3rd district. There must have been several Jewish students in my class, but I can only recall one name: a boy called Menasse. I can’t remember any anti-Semitism during this time. I wasn’t especially bad in school, but I didn’t really like going.

I wasn’t a street kid, but a real family kid. There were many possibilites for amusement in the neighborhood. There were restaurants and guesthouses with popular events, and I’d take my mother along whenever I could. My mother’s siblings and their families always stayed in touch. We often met up and went on excusrions in the area outside of Vienna, especially to the Vienna Woods.

Almost all of my playmates were part of the family: Fredi – Kurti was still too little –Ruthi, and Fritzl. We often visted our relatives. Some, like Aunt Lea, Aunt Rosa, Aunt Regina, and Unle Izu were strictly kosher. Some were less strict. My mother wasn’t kosher at all. She didn’t care.

The Civil War in 1934 was a dramatic event, although I wasn’t really aware of it at the time. Our friend, Max Back, was with the Vienna Police until 1934 and also in the Schutzbund [paramilitary organization].  Max Back was very stressed during the Civil War. He even needed lay low for a while and eventually lost his job. You could hear fighting everywhere, even people from our circle of friends were involved.

Like many others in 1934, Max Back was became unemployed but found work with the Zionist organization Hechalutz. He would go with groups of young people to the surrounding countryside outside Vienna and mentor those preparing for aliyah [Jewish immigration to Palestine] to Palestine. They called these courses hachshara [preparing for life in Palestine/Israel] and they were a requirement for agricultural work in Palestine, whether in a kibbutz or in other areas. Max Back’s work helped us get a travel visa for Palestine later.

My mother rented a tiny parfumery in the 2nd district on Lilienbrunn-Gasse, where I often went after school. There was a small salesroom where I always sat around. I went to school on Spel-Gasse back then. The parfumery wasn’t doing very well, apparently, since my mother gave it up after a while and started working for the Goldscheider ceramics and porcelain manufacturers, where her brother Leon had been working. She stayed there until the Nazi invasion.

After my father moved out of the apartment, my mother and I moved to my grandmother’s on Perinet-Gasse. Besides my grandmother, three of my mother’s siblings lived in the small apartment – Aunt Berta, Aunt Klara, and Uncle Leon.

I was ten years old when I started attending the Unterberger High School on Unterberger-Gasse in the 20th district, near Augarten part. There were a lot of Jewish students in my class, but I can only recall the name Kaplan. I played soccer at school and once a week I went to the Vindobona Cinema on Wallenstein-Strasse and watched wild west films and such things.

Otherwise I was with my family. I wasn’t in any youth organizations. Instead there were family gatherings. My mother’s friend Mizzi had a garden plot where she spent a lot of time, and my mother often took me to Mizzi’s.

My mother stayed in touch with Max Beck. I rarely saw my father, until all trace of him disppeared. It’s very unfortunate, but you can’t project onto the past what you know today.

My grandmother was the center of the family. She had a lot to deal with and always had her hands full. It was probably her difficult life that made her tough. She wasn’t very affectionate and couldn’t play favorites. She didn’t reveal her emotions. She was a very rough person, which made an impression, since she couldn’t otherwise have been assertive with so many children. 

We lived there and were very happy, despite the cramped living conditions. The religious and non-religious aunts and uncles got along. You just didn’t bring up religion and so put it aside. We lived peacefully with eachother at my grandmother’s until the Nazi invasion.

  • During the War

On 12 March 1938 I saw airplanes black out the sky, a whole host of airplanes, real squadrons.

First off, the Nazis wanted to demonstrate their power and secondly, they actually had things to transport make themselves at home. You began seeing people in uniform and boys in Hitler Youth shirts walking around. They were Austrians – the Germans weren’t in Vienna yet. They didn’t come directly to Vienna, since they were initially delayed by people cheering them on along the way. The Wehrmacht curried favor with the Viennese by offering food – with a field kitchen on Heldenplatz.

My grandmother’s apartment became a sort of family news center. The family was following the situation and, at first, didn’t panic. They became restless only much later, when the sanctions against the Jews were proclaimed, or when actions began, like street sweeps, harassment, and verbal abuse. You began hearing of people being kicked, or attacked, or that someone was taken away. But people were still deluding themselves. People knew it was bad, but didn’t know how bad it would get.

One of the few sanctions that got under my skin, because I was directly affected by it, were the signs on park benches that were written with “only for Ayrans” or “not for Jews.” I often went for walks with my mother or with my cousins and we used those parks and played there. And all of a sudden we weren’t allowed to sit on the benches any more.

I was very impressed by the uniforms. Even as a child – even before the Nazis came – I would run to the Ministry of War on Stubenring because once a week there was a changing of the guard there with taps. I really liked the marching music. It was a bit threatening when the Germans marched in, but the uniformed soldiers came through with a band, which I found very impressive. I really liked it and ran after them enthusiastically.

They had to discontinue the Hachshara courses. Max Back was then given other work within the Jewish Community and even he was attacked and beaten one day. I think that happened on Seitenstetten-Gasse in front of the temple. Back then there were young people who really enjoyed going on rampages. There were prayer houses just around the corner from my grandmother’s apartment – I didn’t know that there had been serious attacks there. The Hitler Youth and League of German Girls (BDM) had been bustling about in the area.

There were changes at school. New teachers came. A Sudeten-German – actually the only Nazi I can remember – taught geography and made it no secret that he was a Nazi. Not that he attacked us or went after us personally, he just didn’t hide his ideology. He immediately hung up the new maps. But there were also other teachers! Our math teacher always comforted us and said that this horror wouldn’t last long. That was Mr. Rotter – later he disappeared. But we also disappeared – we were separated from the remaining students and had to go to so-called “Israelite Classes.”

There is a book today about those classes at the school on Unterberger-Gasse. My name is also included – I could see my credentials. These days there are very engaged teachers that address this era and even assist with exhibits. At my school you can see an impressive exhibit about the Jewish students there during the Nazi era. They invited all the former students from all over the world – the ones they could still find!

First there were these “Israelite Classes” and then they were suddenly gone and there were “Jew Schools.” Jewish students were concentrated in very few schools. I went to one of those schools for a time. I didn’t learn anything there, since, in our minds, we were already gone, and could only think about getting away. Those who could, tried to get out of Austria. 

People knew they couldn’t stay – they already knew this after the first arrests.  Then you would keep hearing: “So and so was arrested and so and so was arrested and beaten,” and you heard the word “concentration camp”! If you could, you left the country. So of course no one was thinking about studying, grades, and report cards at school anymore.

There were then two weddings in our family. Aunt Klara married Hillebrand and shortly thereafter fled with him Palestine, to Eretz Israel. Aunt Berta married Steiner. Both made their way to France illegally, were caught at some point, then went back to France again, and from there fled to America.

We needed a certificate for Palestine. This sort of terminology began appearing all of a sudden. For example, if you wanted to go to America, you didn’t need a visa, but rather an affidavit. Terms were showing up that you never heard before. These affidavits were guarantees to the state that the person fleeing was financially secure.

Some person needed to deposit a certain sum of money or else prove that they would account for the immigrant. Getting these papers was very time-consuming and thus the reason why many older or less mobile people were unable to flee. They said to the younger people, “Go in the meantime, we’ll come afterwards.”

By that point they couldn’t! Everything hinged upon this affidavit, death or life! We had a radio, since the family was very musical. But listening made us more depressed – because of the victory announcements or the grandiose speeches from the Germans.

My mother didn’t see any other option for us but emigration and so attended a retraining course for hairdressing. There were many of these kinds of courses set up especially to train people in careers that would help them find work in a new country. Though she never ended up practicing the trade.

One 27 June 1938, my mother married Max Back in the rabbinate on Seitenstetten-Gasse. Some time later – because of Max’s work for the Jewish Community – we received certificates of entry for Palestine.

Aunt Klara and Aunt Berta were already gone. I don’t know if Uncle Lonek was already gone; its possible he was just about to leave. He was able to get to Sweden. After my mother got married we moved for a few months into an apartment not too far away – Wallenstein-Platz I think. My newly wed mother probably wanted to be alone with Max Back.

In March 1939 we could leave once and for all. The last days in Vienna were very unpleasant, very menacing. Many Jews had things taken from them – though not us, since we didn’t have anything to take. I repressed all of that and didn’t speak of it again. My parents probably talked about it when they were with Yekkes [Term in Israel for German Jews] or others from Vienna in Israel.

My grandmother was supposed to go the USA. Aunt Rosa, who was living there, was supposed to take care of it. That didn’t work out. Looking back on it, if we had properly understood the situation, more would have been done to help grandmother.

The British Mandate in Palestine didn’t want to mess with the Arab world any loner. There was the so-called “White Paper,” which was enacted in the 1930s. Due to pressure from Arab organizations, entry to Palestine was very restricted for Jews and there were great difficulties.

Soon after we left for Palestine it was no longer possible to get there legally. Back then there was the “Aliyah Aleph” – legal entry into Palestine – and “Aliyah Bet” – the illegal way, which was very dangerous. There were organizations that organized this.

Those immigrating to Palestine from Vienna or Austria left legally or half-legally with toleration from authorities that got a piece of the pie. There were organizations that were set up by the Nazi authorities and they pocketed a lot of money this way. But seen from the English side, these transports were illegal.

We left from Vienna Suedbahnhof station and traveled through Southern Italy to Bari. It was a wonderful journey. The new smells and impressions: it was an adventure for me, just like the new uniforms in Vienna were an adventure. In Bari we boarded a troop transporter that was taking Italian soldiers to Abyssinia – today Ethiopia – and wasn’t built for civilians, but touched at the harbor in Haifa.

The ship was overcrowded with refugees and we were placed in bunks in the ship’s hold. We traveled for a few days – it was very cramped, so enjoying the voyage was out of the question. There was an Italian crew on board that was very nice to us. I was ill for most of the boat trip. But I also ate on board. There was Italian food: spaghetti, rice, and a lot of tomatoes – that was all new for us back than. The days of the popular Wiener schnitzel were over!

The only real port in Palestine was Haifa. Earlier there had been the port in Jaffa, but not for passenger ships. From the ship we went first to a transit camp; it was called Machane Olim, new emigrants’ camp. It was a British Army camp and part of it was the Machane Olim. We were taken there from the harbor.

We rode on a truck and beside us were oranges being transported to packinghouses – harvest must have still been in full swing. A smell, indelible, that was my first impression! It was March – so the most beautiful time of the year. All these new smells had started in Italy, but they were much stronger here.

We were housed in barracks in the camp, but not for long. Hermine Samuel, Max Back’s younger sister who had immigrated to Palestine in the early 1930s, tracked us down and, with all her experience, was able to help us. She arranged a small apartment for us that we could afford. I don’t know where we got the money.

Today there are many kinds of fruits and vegetables in Israel that weren’t around back then. But there was always a large quantity of oranges available that weren’t sold by the piece or kilo, but rather by the sack. That was really the cheapest way. The kitchen was a simple kitchen. We had chickens and so we had eggs, and my father, Max Back, also had rabbits. But I can’t remember ever having eaten a rabbit.

Since my parents didn’t know how things would turn out, I had the opportunity to live with farmers in a village for a while. The village was a moshav [A type of cooperative agricultural community] called Nahalal. It was arranged in a circle, with a large water container and a tower in the center. They kept guard in the tower.

Many people who became prominent figures in Israel lived here, like the family of Moshe Dayan. The old-established farmers were primarily Russians. There was also a group of young people from Vienna who belonged together and had their own life there. They were older than I was – sometimes I was with them because I didn’t have a relationship with the family of the farmer I was living with. I had to work a lot, which was a new experience for me. All in all it was very good – you gather new perspectives and learn to do something with your hands. 

There was also a small, very modest synagogue there. I prepared for my Bar Mitzvah there – there were even religious people there that helped me out and stood by my side. My mother came for my Bar Mitzvah and brought a sweet treat for me. I stayed a few months in the moshav and then went back to Haifa.

A lot of people got work with the British Military back then. Later I was also working for the military. My father got work as a tailor with the British naval installation, as he was a trained tailor. He didn’t earn very much, but it more or less sufficed. Later he became an auxiliary police officer for the English. This troop was deployed to protect Jewish settlements and worked officially with Jewish self-defense groups before the state of Israel was founded. The uniforms originated from the time of Turkish rule and were worn by Arabs as well as Jews.

We moved into another apartment up on the mountain in a suburb of Haifa called Neve Sha’anan. The apartment was in a very interesting building that no longer exists. It belonged to an Arab who built it in the style of the homes of rich Arabs, the large landowners or Effendis. It had a central hall with small rooms that branched off of it.

No one lived in the hall, but one family occupied each of the small surrounding rooms. It was like a huge shared apartment. Besides the room that was part of the main house, we also had a kitchen and toilet; there was also water.

I slept in the kitchen. Out neighbors were Germans, a Pole, and a Rumanian. I went to an elementary school until I was fifteen – I had to first learn the language. I was the only new arrival in my class, but the children and teacher made it easy for me, so that I was able to learn well. Vienna was gone and forgotten. I was overtaken by so many new impressions – a new language, new smells, everything was new.

My parents often went dancing. There was a small square in our neighborhood where they put on records once or twice a week. People met there and danced. They danced to hits from England that, back then, were modern. But they also danced the tango. The English also came to enjoy themselves. We kids always looked on with curiosity.

In those days the men mainly wore khaki clothes – short pants, long pants, shirts – everything was made of khaki fabric. It didn’t necessarily have anything to do with the military; it was just very common. The community was entirely oriented towards the kibbutz movement. The kibbutz was the ethical paradigm, which also manifested itself in the clothing.

But the war also came to Palestine. Italian airplanes made it to Haifa and were shot down there. You could sense the war somehow. General Rommel was relatively close by.

After school I worked for some time for an electrician, a Yekke. The Yekkes busied themselves with stamp collecting. He spent hours with his stamp buddies. It was very strange. There were a lot of those types, especially among the Yekkes! They probably cultivated these hobbies back in Germany as well. They were also big concertgoers.

I worked for some years in the British Army in an automobile workshop. That later became my career. There I came into contact with people who agreed with me politically, since even as a child I had read a lot of books, like Jack London and Maxim Gorki. Figures you’d find in these books suddenly appeared at my place of work. I became a very politically conscious person and a member of the communist youth movement in Israel, the Brit Hanoar ha Kommunisti. My parents weren’t all too delighted, but that didn’t stop me.

  • After the War

In 1945/46 there was already a movement for the founding of an independent Israeli state. It started with actions and demonstrations for free immigration. There was a lot of pressure after the war once the scale of the destruction became known and many Jews wanted to get into the country, but were sent back because the English wanted to limit free immigration.

There was already a state within a state with Jewish institutions – they called it “Medina baderech,” which when translated means “a state becoming.” But people wanted a completely autonomous Jewish state. When the English knew that their days were numbered, they began acting wilder and wilder with arrests, shootings, and house searches.

By the time the state of Israel was founded I was already with the ghost army, as we were already mobilized and organized even before there was a state and army. When the state was founded in 1948 we were already in the middle of war. The Arab population was not too delighted, but they had a lot of trouble getting themselves organized.

I had contact with Arabs because I was working from 1946-48 for an oil company that had workshops in Haifa. There were Arabs working there as well. I was in the workers’ council with Arab colleagues. There were some that followed the propaganda calls from the Arab leadership and fled in May 1948, after the state of Israel was founded.

Many fled helter-skelter. We arrived in apartments where there was still warm food sitting on the table. The ones who fled and never returned are still refugees to this day. Or else they are no longer refugees, but still talk about their hometown of Haifa. Good, I can understand that people dwell in childhood dreams, in memories. It was a tragedy – and that what the Arabs call it as well: a catastrophe. I don’t know what Israel would have looked like if they had all stayed.

We didn’t know anything about my grandmother who had stayed in Vienna. We only learned about her fate after the war. She was thrown out of the apartment where she had spent 20 years of her life. Then she lived in one of these collective apartments in Vienna’s 2nd district and from there she was deported: first to Theresienstadt and then to Treblinka, where she was murdered.

I can’t remember ever having spoken about going back to Austria. Maybe people talked about how life in Vienna was, that they went to the Prater, or about what they saw or who they met. Those were stories and anecdotes about a past life in Vienna.

Among many immigrants there was a great language barrier between parents and children. Even my parents could only speak very basic Hebrew, and couldn’t even use it properly. They primarily moved around in circles with their linguistic options – within a group of friends made up of people who spoke German. They stewed in their own juices throughout the years. It was somewhat better through me, but not by much, because I could speak German and so spoke to them in German.

But through my brother, Yoram, who was born 27 January 1940, their vocabulary became richer. But of course they held onto the German language, exchanged German literature and German newspapers. They even held onto Austrian cuisine. My mother cooked rissoles, fried schnitzel – even from camel meat – and made pancakes and dumplings.

My father Max Back died of angina in 1957. He smoked a lot and his life wasn’t easy.

After military service I began working in a bookstore in Haifa. They sold, among other things, Soviet literature, an area that had always interested me. I worked in the bookstore for fifteen years. Between 1963 and 1966 – always for about half the year – I was in the GDR [German Democratic Republic – East Germany].

I spent a total of a year and half there and met my wife in Berlin. At the time the Israeli Communist Party had sent me there for a training course. That was the first time in decades that I was in Europe. Vienna was just a pale memory for me.

When I was there I never hid they fact that I was Jew from Israel, but I also never paraded it around. Whoever wanted to know, could find out! I wasn’t the only one from Israel in the GDR, there were quite a few of us and we saw things as they were in the GDR and didn’t want to sugarcoat anything. I didn’t implicitly approve of everything in the GDR, but it was a time of relative openness; there were critical tendencies. In 1966 I even worked a good half a year in a Russian bookstore: “The International Book.” The bookstore was in the center of East Berlin, near the former West Berlin border crossing Checkpoint Charlie. Customers came into the shop who were interested in Russian books and LPs.

My wife Jutta and I were married in East Berlin, in Koepenick City Hall. Then we had to wait a year until she could come with me to Israel. Jutta came in August 1967. My mother had already passed away in early March 1967 and was never able to meet my wife.

Jutta came to Israel in 1967 as the Six Day War had come to an end, but at a time when the state of war still prevailed. She arrived to the airport in full darkness. I was still with the military, so the husband of a work colleague picked her up from the airport.

We settled in, she met the relatives, integrated herself, learned the language. In 1968 I distanced myself from my earlier political movement to a significant degree. There were national and international reasons for this: The Soviet Union’s position toward Israel in 1967 during the war, as well as the Soviet Union’s position toward efforts in Czechoslovakia to lead a more liberal and democratic life. This, along with many other reasons, moved me, as well as many others, to bid farewell to the Communist movement.

A war-like situation continued after the Six Day War. There was the War of Attrition between Israel and Egypt, which lasted for years and touched every citizen, as everyone had to do their auxiliary service in the army each year. In 1973 Egypt attempted to storm the Suez Canal and Sinai Peninsula, along with recapturing the Gaza Strip. This “Yom Kippur War” took the whole country by complete surprise.

People couldn’t grasp that the Israeli secret service and the military in particular had totally failed. It concerned me, because I was riled up by the outbreak of war, particularly during the peaceful atmosphere of Yom Kippur, and said to my wife, “Now listen to me, I am old, and I’d like this war to be my last war in Israel.”

In 1975 I had the possibility to get work, a possibility I saw through contact with a bookstore in Vienna.

It honestly wasn’t easy for us. I left behind my childhood, my youth, a good part of my life, as well as my brother Yoram, family and friends. It wasn’t easy for Jutta either. She was in Israel for eight years and had become fond of it. She had found her bearings, felt at home. We weren’t leaving for economic reasons either.

I didn’t get Austrian citizenship automatically. The fact that I had been born in Vienna didn’t automatically help me obtain citizenship. It’s established that back then, in 1938, the state of Austria was no longer, so people didn’t have to take responsibility. There was probably the right of domicile, but I didn’t have that.

There was a certificate of family origin from my father, meaning from Back, but I wasn’t his natural son. But for five years I was able to live well without Austrian citizenship and, when I did receive citizenship in 1980, this chapter came to a close.

I have never regretted going to Vienna. Unfortunately developments in Israel confirmed my assumptions. Here in Austria I see myself as a person who needs to take a stand, whether on antidemocratic measures, or on dangerous developments like right-wing radicalism or neo-Nazism. I don’t just have opinions on these matters – I have also been an active participant in the struggle.

My son Robert was born on 8 July 1977. He attended the school of tourism and enjoys visiting relatives in Israel. We are close with my brother Yoram and his family. Yoram is a technician at the famous Technion in Haifa. He paints, dives, and makes art with metal. Lately he’s taken a greater interest in family history.

He visits us in Vienna at least once or twice a year. He has three children. Mor works in food service in Tel Aviv. The daughter, Merav, works in an office, and the youngest, Avidan, studies psychology. My wife and I still have our apartment in Haifa and we go to Israel once a year. But I am very critical of the developments in the country. But Israel is, and remains, my home.

Richard Kohn

Richard Kohn
Wien
Österreich
Interviewer: Tanja Eckstein
Datum des Interviews: Oktober 2003

Ich erfuhr von meinem ehemaligen Interviewpartner Aron Neumann über Richard Kohn. Sie waren einander in der Tagesstätte des Maimonideszentrums, dem jüdischen Seniorenheim, begegnet und Freunde geworden. Herr Kohn wohnte während der Zeit meines Interviews mit seiner Tochter Rita, deren Ehemann und drei Enkelkindern, ein Enkelsohn ist schwer behindert, in Wien - Stammersdorf, einem Teil des 21. Bezirks. Richard Kohn sitzt im Rollstuhl und freut sich, seine Lebensgeschichte erzählen zu können. Später bezieht er ein sehr schönes Zimmer im Maimonides-Seniorenheim im 19. Bezirk, in der Bauernfeldgasse, ganz nahe dem Haus, in dem seine Geschichte beginnt.

Meine Familiengeschichte
Meine Kindheit
Während des Krieges
Nach dem Krieg
Glossar

Meine Familiengeschichte

Mein Großvater väterlicherseits hieß Jacob Kohn. Er wurde im Jahre 1856, wahrscheinlich in Wien, geboren. Über Geschwister meines Großvaters weiß ich nichts. Er besaß im Stadtbezirk Döbling, in der Hardtgasse, eine kleine Schlosserei.
Meine Großmutter väterlicherseits hieß Caroline Kohn und war eine geborene Schwartz. Ich weiß weder, wo meine Großmutter geboren wurde, noch ob sie Geschwister hatte.
Die Großeltern hatten sieben Kinder, vier Söhne und drei Töchter: Adolf, Emanuel, Theodor und Alfred, meinen Vater, Teresa, Resi genannt, Rosa und Adele, die ich merkwürdigerweise nur unter dem Namen Ida kannte.
Wir wohnten mit den Großeltern zusammen in einer Wohnung. Die Großmutter kümmerte sich um die Familie und erledigte die Hausarbeiten. Bereits im Jahre 1923 starb sie, da war ich gerade drei Jahre alt. Trotzdem erinnere mich an sie als eine warmherzige Großmutter.

Meinen Großvater habe ich sehr gut gekannt. Bis zu seinem Tode, im Jahre 1929, wohnte er mit uns, und meine Mutter kümmerte sich um ihn. Er wurde 73 Jahre alt, das war in dieser Zeit ein hohes Alter. Seine Werkstatt hatte der Großvater meinem Vater übergeben. Der Großvater war ein strenger, unnahbarer Mensch. Er lächelte kaum und verstand keine Witze. Immer las er Zeitungen und dachte sehr viel nach. Er beschäftigte sich nie mit mir, wie man sich mit einem Kind beschäftigt, aber ich respektierte ihn, und ich hatte ihn sogar lieb. Vielleicht deswegen, weil er mir viele, sehr kluge Antworten auf meine Fragen gab.

Mein Onkel Adolf Kolm, er hatte seinen Namen Kohn in Kolm geändert, wurde 1895 geboren. Er war Chauffeur beim Gerngross [Kaufhaus in Wien] und mit Tante Teresa, einer Christin, verheiratet. Sie hatten einen Sohn Hans. Onkel Adolf war ein begeisterter Kommunist. Mein Onkel überlebte den Holocaust in Shanghai. Tante Teresa und ihr Sohn Hans überlebten den Krieg in Wien. Nach dem Krieg kam Onkel Adolf nach Wien zurück. Teresa hatte die vielen Jahre auf ihn gewartet. Er hatte sieben Jahre in Shanghai gelebt, war dort an Malaria erkrankt und herzkrank. Er starb am 5. Juni 1970 in Wien und liegt am vierten Tor, auf dem Zentralfriedhof, begraben. Hans starb vor langer Zeit.

Onkel Emanuel Kolm, auch er hatte sich von Kohn in Kolm umbenannt, war Ingenieur und arbeitete mit Metall. In zweiter Ehe war er mit Tante Sofie, die am 9. September 1886 geboren wurde, Pianistin war und am Konservatorium in Wien lehrte, verheiratet. Tante Sofie war Jüdin, aber seine erste Frau war keine Jüdin. Sie hatten einen Sohn Friedrich, der 1910 geboren wurde. Mit seiner zweiten Frau, der Tante Sofie, hatte er eine Tochter Eva, die 1924 geboren wurde. Onkel Emanuel war auch Kommunist, aber er war auch ein Funktionär in der Israelitischen Kultusgemeinde. Meine Cousine Eva entkam rechtzeitig dem Holocaust mit einem Kindertransport 1 nach England. Sie lebt heute in London, hat mit ihrem ersten Mann Cyril Erik Williams, der 1909 in Kalkutta geboren wurde, zwei Töchter, Rebekka Williams, die mit Aharon Avner aus Tel Aviv verheiratet ist und Ruth Alexandra Williams, die ledig ist. Alle leben in London. Eva war nach dem Tod ihres ersten Mannes noch einmal verheiratet, aber auch ihr zweiter Mann Giogio lebt nicht mehr. Friedrich, heute Frederik Ludwig Kolm lebt mit seinen Söhnen Claude und Cary Kolm in den USA, in Los Angeles. Onkel Emanuel und Tante Sofie überlebten den Holocaust in einem KZ, ich weiß aber nicht in welchem. Onkel Emanuel starb am 9. November 1951 in Wien und Tante Sofie am 3. November 1986 im jüdischen Altersheim in Wien. Sie wurde 100 Jahre alt.

Onkel Theodor Kohn war mit Tante Gisela verheiratet. Tante Gisela war keine Jüdin. Onkel Theodor starb bereits im Februar 1924. Sie hatten drei Kinder, Gretl, Lotte und Ludwig. Alle überlebten den Holocaust. Nach dem Krieg hatte ich noch kurzfristig Kontakt zu Gretl, die mit einem Albert, Bertl, verheiratet war. Ich erfuhr, dass Lottes Mann Gießer in einer Fabrik in Atzgersdorf war und dass Ludwig Kriminalist war. Dann riss der Kontakt ab, und ich weiß nicht einmal, ob es Nachkommen gibt.

Tante Adele, die komischerweise nur Ida genannt wurde, war mit Hieronymus Herzog, einem Bahnhofsvorsteher, verheiratet. Sie wohnte im 14. Bezirk, in Hietzing, und war schon in jungen Jahren Witwe. Sie lebte von der Witwenpension. Einmal in der Woche, bis zu ihrem Tod, besuchte sie uns in Döbling. Sie gab mir dann oft Unterricht in französischer Sprache. Selber kinderlos, liebte sie uns Kinder sehr. Sie starb im April 1932 an einer Vergiftung, mehr weiß ich nicht.

Tante Rosa Kohn war mit Josef Somlo verheiratet. Rosa und ihr Mann hatten zwei Töchter, eine wurde Häschen genannt, mehr weiß ich nicht. Ich habe die Tante Rosa ein einziges Mal gesehen, den Onkel Josef sah ich nie. Die Tante Rosa war sehr reich. Ich kann mich erinnern, dass sie nach Wien kam, meiner Schwester eine goldene Halskette mitbrachte, und mir gab sie zehn Schilling. Oh, das war viel Geld, ein Lehrjunge bekam drei Schillinge in der Woche. Ich weiß gar nicht mehr, was ich mit dem Geld gemacht habe. Ich wusste, dass Josef Somlo ein Filmproduzent in Berlin war, aber mehr wusste ich nicht. Jetzt weiß ich, dass Josef Somlo ein sehr erfolgreicher Filmproduzent in Berlin war. Hermann Fellsner und Josef Somlo gehörte die Produktionsgesellschaft' Felsom-Film GmbH Fellner & Somlo, Berlin'. Es entstanden unter anderem im Jahre 1931 die Spielfilme 'Drei Tage Liebe' mit Hans Albers und Käthe Dorsch in den Hauptrollen und 1932 'Mädchen zum Heiraten' mit Wolf-Albach Retty. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland im Jahre 1933, emigrierten sie nach England. Bereits ab 1939 produzierte mein Onkel in Großbritannien wieder Filme. Ich habe aber nie wieder von Tante Rosa und Onkel Josef und ihren Töchtern gehört.

Tante Teresa war mit dem Filmproduzenten Albert Heymsen verheiratet. Auch sie lebten in Berlin, hatten aber keine Kinder. Ich hatte geglaubt der Onkel Somlo und der Onkel Heymsen wären Kompagnons gewesen, aber ich weiß das nicht. Auch sie emigrierten nach England. Nach dem Krieg hatte ich noch Kontakt mit meiner Tante Teresa. Sie hatte ihren Unmut vor dem Krieg Ausdruck gegeben, dass ich in Hirschbach als Jugendlicher eine nichtjüdische Freundin hatte, und als ich meine Frau heiratete, schrieb sie mir in einem Brief: 'Mit großen Freuden höre ich, dass du eine Jüdin geheiratet hast.' Leider weiß ich überhaupt nicht, was aus meiner Tante und ihrem Mann wurde.

Mein Vater Alfred Kohn wurde am 19. September 1886 in Wien geboren.

Der Großvater mütterlicherseits hieß Theodor Augusta. Er war nicht jüdisch. Der Großvater war Theatermaler in Wien. Der Vater meiner Großmutter Sofie liegt auf dem jüdischen Friedhof in Zwettl begraben. Meine Großmutter Sofie Augusta, geborene Herlinger, wurde im Waldviertel, in der Nähe von Zwettl bei Gmünd, eventuell in Hirschbach geboren, wo ihre Familie ein kleines Geschäft besaß. Als meine Großeltern heirateten, hatte meine Großmutter bereits einen Sohn, der Robert Herlinger hieß und am 16. Mai 1894 in Wien nicht ehelich geboren war.

Die Großeltern lebten im 18. Bezirk in einer Zweizimmerwohnung. Meine Großmutter bekam noch zwei Kinder, meine Mutter Franziska Kohn, geborene Augusta, geboren am 12. November 1898 und ihren Bruder Friedrich Augusta, geboren am 21. Juni 1900. Bereits im Jahre 1905 oder 1906 starb mein Großvater Theodor an einer Vergiftung. Es hieß, er habe oft an seinem Pinsel geleckt und starb durch eine giftige Farbe.

Meine Großmutter war sehr wichtig für mich, ich habe sie sehr geliebt. Da der Großvater so früh gestorben ist, war es schwer für die Großmutter, ihre Kinder aufzuziehen. Sie lebten in ziemlicher Armut. Die Großmutter lebte immer in ihrer kleinen Wohnung zusammen mit ihren Söhnen und der Ehefrau ihres Sohnes Fritz, die Frida hieß. In dem großen Zimmer wohnten Fritz und Frida, in dem ganz kleinen Zimmer wohnte sie mit ihrem Sohn Robert, der nicht verheiratet war, und ich glaube, eine zeitlang als Heizer in einem Hotel arbeitete.

Frida war eine fromme Jüdin, und es war das einzige Mal, dass ich eine jüdische Hochzeit erlebte. Als sie heirateten war ich vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt. Die Hochzeit fand im Währinger Tempel statt. Ich kann mich schon nicht mehr erinnern, ich weiß nur, der Oberrabbiner Dr. David Feuchtwang traute sie. Tante Fritzi wurde sie genannt und weil ihre ganze Familie fromm war, brachte mein Onkel eine Mesusa 2 an der Wohnungstür an.

Meine Großmutter war eine sehr fleißige Frau. Sie arbeitete in der Garderobe im Konzerthaus, wo jetzt meine jüngere Enkelin und mein Enkel arbeiten. Sie verdienen sich dort ihr Taschengeld, aber für die Großmutter war das damals der Hauptverdienst. Onkel Friedrich war Verkäufer in einem Stoffgeschäft irgendwo am Stephansplatz. Ich glaube drei, vier Jahre bevor die Faschisten kamen, wurde er, wegen dem Konkurs seines Unternehmers, arbeitslos. Onkel Friedrich wurde nach dem Einmarsch der Deutschen zum Arbeitsdienst kommandiert und am 20. Oktober 1939 von Wien nach Nisko 3 deportiert. In Nisko musste er, um nicht von den Deutschen erschossen zu werden, in einen Wald nach Russland fliehen. Seine Frau Frida wurde am 6. Mai 1942 von Wien nach Maly Trostinec 4 deportiert und ermordet. Onkel Robert Augusta wurde am 23. November 1941, zusammen mit meiner Großmutter Sofie, ihrer Schwester Julie Schulz, meiner Mutter, meinem Vater, meiner damals 16jährigen Schwester Hildegard und meinem damals erst sechsjährigen kleinen Bruder Erich von Wien nach Kowno 5 deportiert und alle wurden in Kowno am 29. November ermordet.

Wie und wo sich meine Eltern kennerlernten, weiß ich nicht. Da ich am 18. September 1920 geboren wurde, nehme ich an, dass meine Eltern 1919 heirateten. Ob meine Eltern im Tempel heirateten, weiß ich nicht.

Meine Kindheit

Meine Mutter hatte an einer Fachschule Näherin gelernt, arbeitete zu Hause als Näherin und kümmerte sich um den Haushalt. Solange die Großmutter Kohn lebte, half sie ihr dabei und sie kümmerte sich um mich. In einen Kindergarten bin ich nie gegangen. Jedes Jahr im Sommer fuhr ich für drei Monate zusammen mit meiner Großmutter Sofie nach Hirschbach ins Waldviertel. Für einen Monat kam auch meine Mutter hinaus, die andere Zeit musste sie sich um den Haushalt kümmern, weil mein Vater sie brauchte. Er arbeitete in der Schlosserei, und sie hat gekocht und die Wäsche gewaschen. Jedes Jahr kam mein Vater für zwei Tage nach Hirschbach. Dann ging er sehr viel spazieren, ruhte sich aus und ich habe wenig von ihm gesehen.

Die Großmutter hatte in Hirschbach eine alte Freundin, das war die Frau Pscheid. Bei dieser Frau Pscheid wohnten wir während der Ferien. Im Haus gab es kein elektrisches Licht, da gab es nur Petroleumlampen. Ich besitze eine Petroleumlampe, die ist hundert Jahre alt und ein Andenken an meine Großmutter. Die hat mir die Enkelin von Frau Pscheid gebracht. Als ich in die Schule kam, bat meine Mutter jedes Mal den Direktor meiner Schule, mich einige Zeit vom Unterricht freizustellen, weil die Ferien keine drei Monate lang waren, und nie hatte er etwas dagegen. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil ich nicht so schlecht lernte, also etwas besser als andere Kinder.

Ich war an den kleinen Ort in Hirschbach sehr gebunden. Dort lebten 700 Einwohner. Die meisten waren arme Bauern. Die mussten schwer arbeiten, reden konnte man mit denen nicht, dafür hatten sie keine Zeit. Die Kinder mussten den Eltern helfen, das war ein hartes Leben. Pferde besaßen vielleicht drei, vier Bauern. Die Wagen wurden von den Kühen gezogen und wenn ein Bauer ein Pferd besaß, galt er dort als wohlhabend. Einem Baron von Fischer gehörte ein Wald und eigentlich durfte man da nicht hinein, aber dort gab es wunderbare Schwammerln. Natürlich trauten sich viele nicht hinein, aber wir Jungens habe immer die Schwammerln gestohlen. Ich war mit den Jungen sehr befreundet und ging sogar oft mit ihnen in die Kirche. Die Jungens gingen alle in der Früh in die Kirche, und ich wollte nicht allein bleiben. Einmal, ich war ein ganz kleiner Knirps, schlief ich in der letzten Reihe ein und fiel schlafend aus der Bank. Da begann ich natürlich schrecklich an zu schreien und das während der Messe. Man rief meine Großmutter, und sie trug mich hinaus.

Meine Schwester Hildegard war fünf Jahre jünger als ich. Sie wurde am 9. April 1925 in Wien geboren.

Unsere Wohnung bestand aus zwei Zimmern und einem großen Vorzimmer. In einem Zimmer wohnten meine Mutter, mein Vater und ich und ab der Geburt meiner Schwester, auch meine Schwester. Im anderen Zimmer wohnte bis zu seinem Tod der Großvater. Das Waschbecken und die Wasserleitung waren am Gang, wo sich die Nachbarn trafen und tratschten. Die Toilette war in der Wohnung, aber es war kein WC. Manches Mal, was nicht angenehm war, je nach Wetter, roch es nicht gut in der Wohnung. Der Staub aus den Decken wurde auf die Gasse geklopft.

Ich will nicht sagen, dass ich ein ausgezeichneter Schüler war. Mathematik und Physik hatte ich nicht gern, aber in den Gegenständen Geografie, Geschichte und Biologie war ich immer ausgezeichnet, das hat mir gefallen. Aber in den Gegenständen, die mir nicht gefielen, war ich zufrieden, wenn ich einen Zweier oder Dreier bekam. Der Deutschunterreicht gefiel mir auch sehr gut. Ich kann noch immer ohne Fehler schreiben, genauso gut, wie in der russischen Sprache.

Wenn der Pfarrer den Religionsunterricht für die katholischen Kinder abhielt, in meiner Klasse waren wir drei jüdische Kinder und zwei protestantische Kinder, gingen wir fünf während des Unterrichts spazieren. Einmal hatte ich eine vielleicht nicht so gute Idee. Aber ich wollte nur einen Scherz machen. Ich wusste, dass die Mädchen dem Pfarrer immer nach dem Unterricht die Tür aufmachen und sich, während er das Klassenzimmer verlässt, vor ihm verbeugen. Also hielt ich die Tür von außen zu. Und als man von innen an der Tür riss, ließ ich los. Die Tür ging auf und der Pfarrer saß auf dem Boden. Er war ein großer und etwas dicker Mann. Er stand auf, putzte sich ab und schaute mich mit wütenden Augen an. Dann lief er zum Direktor. Der Direktor kam zu mir und gab mir eine Einladung für meine Eltern. Mein Vater ging hin und als ich an dem Nachmittag nach Hause kam, hörte ich meinen Vater in der Küche lachen. Er erzählte die Geschichte meiner Mutter und lachte. Und mir fiel ein Stein vom Herzen, weil mein Vater sehr streng zu mir war, aber dieser grobe Scherz gefiel ihm.

Mein Schulfreund Konrad, mit dem ich viele Jahre in einer Bank saß, war der Sohn eines Kommunisten und Konrad war in der kommunistischen Jugendbewegung. Mein Vater war damals noch Sozialdemokrat und ich noch ein sozialdemokratischer Jugendlicher. Konrad lachte oft über uns: 'Ihr nennt's euch Rote, ihr seit doch keine Roten, wir sind Rote.'

Meine Mutter liebte ich sehr, sie war eine sehr liebe Frau und sie war eine gute Hausfrau. Überall wurde sie geachtet. Sie hatte zu vielen Leuten freundschaftliche Beziehungen. Meinen Vater sah ich selten. Er arbeitete tagsüber und kam abends müde nach Hause. Manches Mal gab er mir einen guten Klaps, wenn ich mich nicht richtig benahm. Aber es war sehr schwer für mich, mich richtig zu benehmen, oft habe ich etwas gesagt, was ich gar nicht wollte, und er hatte dafür überhaupt kein Verständnis. Mein Vater sprach nur von der Politik. Zuerst war er Sozialdemokrat, ein verbissener, und dann, nach dem Putsch im Februar 1934, wurde er Kommunist. Ich war zuerst ein illegaler jugendlicher Sozialdemokrat und dann ein illegaler kommunistischer Jugendlicher. Ich verteilte Zeitungen und nahm an Demonstrationen teil.

Meine Schwester Hildegard war ein Mädchen, deshalb war ich weit von ihr entfernt. Ich war noch zu jung, um zu verstehen, und ich ahnte nicht, wie wenig Zeit wir miteinander verbringen durften. Meine Schwester war ein eher ruhiges, nachdenkliches Kind. Beim Einmarsch der Deutschen im Jahre 1938 war sie dreizehn Jahre alt und erlebte in der Schule den offenen aggressiven Antisemitismus. Das war schrecklich für sie, und sie versuchte, alles für sich zu behalten und zog sich sehr in sich zurück. Als ich in die Schule ging, erlebte ich keinen Antisemitismus, und nach dem Einmarsch der Deutschen war meine Schulzeit bereits beendet.

Für Kultur fehlte in meiner Familie das Geld. Wir mussten mit der Wirtschaftskrise sehr schwer kämpfen. Für uns war Essen wichtiger als Kultur. Aber ich ging mit meiner Mutter ins Kino. Mein Vater hatte gern einen guten Wein, sogar meine Großmutter trank manchmal ein Gläschen Wein, aber das war alles. Klassische Musik oder Opern hörte ich nie in meiner Kindheit. Wir besaßen auch kein Radio, aber ein Grammophon mit Schallplatten. Der Vater hatte das Grammophon bei einem Lotto gewonnen. Jetzt habe ich großes Interesse an schönen Opern. Aber es gibt Opern, die mir nicht gefallen, zum Beispiel 'Eugen Onegin'. Es sind manche Sachen von Mozart, die mir nicht gefallen, die sind sehr langweilig, sogar die 'Zauberflöte' ist für mich nichts. Ich liebe italienische Opern und klassische Musik.

Mein Bruder Erich wurde am 18. März 1934 in Wien geboren. Er war ein Nachkömmling und wurde von allen geliebt. Er war ein sehr schöner kleiner Junge mit blonden Locken. Meine Mutter war so glücklich und mein Vater drohte uns sogar, dass wir ja immer gut auf ihn aufpassen sollten. Ich war ja schon 15 Jahre alt, als er geboren wurde, aber sonntags, wenn ich frei hatte, ging ich gern mit ihm und meiner Schwester in den Park. Die Leute blieben stehen und schauten ihn an, weil er so ein schöner und lieber Junge war. Ich kann nicht verstehen, dass man so ein Kind umgebracht hat, nur weil er Jude war. Ich kann und will mir seine letzten Minuten nicht vorstellen. Ich kann bis heute nicht verstehen, dass man meine Eltern und meine Geschwister erschossen hat. Mein Vater war immer so ein Optimist. Er glaubte, wenn Hitler kommt wird das Leben für die Juden schwer werden. Wir lasen auch über die Judenverfolgung in Deutschland, aber auch wenn mein Vater kein Optimist gewesen wäre, wo sollten wir denn hin? Niemand wollte uns und wir waren arme Leute.

Ich muss sagen, dass ein Großteil meiner Familie, so auch meine Eltern, überhaupt nicht religiös war. Ich ging nur innerhalb des Religionsunterrichts in den Tempel; wir hatten ja jede Woche einmal zwei Stunden Unterricht. Deswegen war ich im Tempel jede Woche, aber im Gottesdienst war ich niemals. Es hat mich auch nicht interessiert, ich wurde eben nicht religiös erzogen.

Meine Großeltern wurden am Döblinger Friedhof begraben, und ich hörte von Theodor Herzl 6 und ich war an seinem Grab. Ich wunderte mich, warum man Steine auf seinen Grabstein legt. Und ich sah Juden dort, orthodoxe Juden. Damals hörte ich, dass es einen Zionismus gibt und dass irgendwo die Juden richtig zusammen in einem Land leben und einen eigenen Staat gründen sollten. Mir gefiel diese Idee gut. Das war noch vor 1938. Später erführ ich, dass Herzl nach Israel überführt worden war.

Nach der Schule machte ich eine Schlosserlehre bei meinem Vater, aber einmal in der Woche musste ich in eine Berufsschule um Stenografie, Korrespondenzen und Buchhaltung zu lernen. Anfangs beschäftigte mein Vater drei Arbeiter, dann zwei und dann arbeiteten nur mehr wir zwei in der Schlosserei. Es ging den Menschen wirtschaftlich sehr schlecht, und sie hofften, der Hitler würde ihnen Arbeit geben, wie er es versprach; Arbeit und Brot bringen. Besonders die Arbeiter hofften auf den Hitler.

Ich hatte nur einen jüdischen Freund, der hieß Paul Operer. Er wohnte auch in Döbling, und er war der Sohn des Besitzers eines kleinen Kaffeehauses. Seine Mutter kam aus Polen, der Vater war ein Wiener. Die Familie war ganz komisch. Sie waren Nudisten und liefen mit dem Paul immer nackt in der Lobau herum. Paul zeigte mir Fotografien, da waren sie nackt zu sehen. Na gut, jeder spinnt eben ein bisschen, die waren Nudisten und mein Vater und zwei seiner Brüder waren Kommunisten. Pauls Familie bereitete sich rechtzeitig darauf vor, nach Amerika zu fliehen, und sie lernten Englisch. Daran kann ich mich noch erinnern. Ich habe keine Ahnung, was aus Paul wurde.

Während des Krieges

Nach dem Einmarsch wurden die Juden aus ihren Geschäften geworfen, und man nahm ihnen alles weg. Auf einmal gab es Wohnungen und Arbeitsplätze für die Nichtjuden. In Österreich waren damals ungefähr 200 000 Juden. Und fast alles wurde geraubt, die Geschäfte wurden geplündert und Juden wurden zum Freiwild erklärt.

Ein blinder Nazi warf uns aus unserer Wohnung. Er lebte bei uns als Untermieter, gab einen Bericht ab, und binnen drei Monaten mussten wir weg. Mein Vater hatte einen Ausweis, dass er Kriegsteilnehmer [1. Weltkrieg 1914- 1918] war, und er besaß einen Brief von einem Offizier, dem er das Leben während eines Gasangriffs der Italiener gerettet hatte. Deshalb durften wir noch drei Monate in unserer Wohnung bleiben. Dann fanden wir eine Wohnung in der Peter Jordan Straße Nummer 19, eine ehemalige Schneiderei, die sich im Keller befand. In dieser Wohnung wohnten dann meine Eltern, meine Geschwister und ich, meine Großmutter mit ihrer Schwester und mein Onkel Robert Herlinger, der aber nicht durchgängig zu Hause war, weil er zum Arbeitsdienst eingezogen war.

In der Pogromnacht 7, am 10. November, 1938 holten die SS Leute meinen Vater und mich aus unserer Wohnung. Wir wurden in die Wachstube der Polizei gebracht. In der Wachstube waren schon viele Juden versammelt. Von dort wurden wir in die Bauernfeldgasse zum Tempel geführt und dort bekamen wir Hacken und Stangen aus Eisen, und dann mussten wir alles demolieren. Es waren alte Juden, die sehr fromm waren dabei, die sehr weinten.

Nach einigen Tagen ließ man meinen Vater und mich nach Hause gehen. Die Lebensmittel waren knapp, die Wohnsituation sehr beengt und so beschloss ich, wodurch ich davon erfahren habe weiß ich nicht mehr, mich auf die Ausreise nach Palästina vorzubereiten und auf Hachschara 8 zu gehen.

Anfang März 1939 ging ich auf Hachschara nach Fischamend, aber nach ungefähr drei Monaten wurde die Gruppe unter Aufsicht der SS nach Niedersdorf gebracht. Ein SS Mann tat sich besonders hervor und beschimpfte uns während der Fahrt als Saujuden. In Niedersdorf mussten wir Zwangsarbeit leisten. Ich arbeitete auf dem Feld, schleppte Säcke mit 60 Kilo Getreide zu einer Mühle, lud Zuckerrüben am Bahnhof aus, denn im Ort war eine Zuckerfabrik. Die Arbeit war sehr schwer. Man hatte uns alle Papiere und alles Geld weggenommen. Eines Tages erfuhren wir durch die jüdische Gemeinde über eine in Polen entstehende jüdische Kolonie. Ich setzte mich mit meinem Vater in Verbindung und bat ihn um seine Zustimmung, am Entstehen der Jüdischen Kolonie mitzuarbeiten und er willigte ein.

Ich durfte nach Wien fahren, konnte mich von meiner Familie verabschieden, musste mich aber sofort, ich glaube, auf der Polizei melden. Ich war sehr hoffnungsvoll und sagte zu meinen Eltern: 'Wenn es mir gut geht, schreibe ich euch, dass es mir sehr gut geht. Wenn ich schreibe, dass es mir gut geht, heißt das, es geht mir schlecht.' Mein Vater bekam durch meinen Onkel Emanuel, der ja Funktionär bei der israelitischen Kultusgemeinde war die Erlaubnis, mich in Wien zum Bahnhof zu begleiten. Auch die Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde waren am Bahnhof. Von welchem Bahnhof wir losfuhren, weiß ich nicht mehr. Wir verabschiedeten uns voneinander, und das erste Mal in meinem Leben sah ich meinen Vater gefühlvoll, ich sah eine Träne.

Der Zug wurde von SS Männern mit Gewehren bewacht. Wir fuhren mehr als einen Tag. Wir durften nie unseren Waggon verlassen. Es war schon kalt, es war im Oktober 1939. Deutschland hatte Polen schon überfallen und der 2. Weltkrieg hatte begonnen.

Auf dem Gebiet im eroberten Polen ließen die Deutschen ein Lager bauen. Als wir ankamen, wurden wir vom Lagerleiter, der auf einem Pferd saß, angeschrieen: 'Maurer, Schlosser, Tischler, Spengler auf die linke Seite, Juristen, Ärzte, Musiker, Journalisten auf die rechten Seite. Nachdem wir unsere Positionen eingenommen hatten, sagte er zu den Intellektuellen: 'Wer sich in fünf Minuten noch in Schussweite befindet, wird erschossen.' Er begann zu zählen. Die Menschen ließen ihr Gepäck stehen, viele hatten ihre wertvollsten Dinge eingepackt und begannen zu laufen. Sie liefen zu dem nahe gelegenen Wald.

Wir, die Arbeiter, wurden ins Lager geführt. Es war noch nicht fertig, aber überall war Stacheldraht. Das Lager befand sich östlich von Nisko, am Fluss San. Die Stadt Nisko konnten wir nicht sehen. Wir schliefen in einer Scheune mit Heu. Es war kalt, und wir gruben uns tief ins Heu. Ich traf sogar Bekannte aus Wien, es waren die Brüder Kurt und Erich Stein aus dem 2. Bezirk. Ich war früher auch bei ihnen zu Hause, das waren sehr arme Kerle. Der Vater war Jude, der gestorben war, und die Mutter war Katholikin. Sie hatten sich auch freiwillig gemeldet, um nach Nisko zu fahren.

Am Morgen gab es für uns nicht einmal die Möglichkeit, uns zu waschen. Sofort begann die Arbeit. Das Bauen von Baracken fand unter Aufsicht von SS Männer statt. Sie schrieen und behandelten uns sehr schlecht. In der Früh wurden wir geweckt, standen in einer Reihe und bekamen einen schwarzen Feigenkaffee und schwarzes Brot, das war alles. Mittags gab es Suppe mit Brot. Einmal gab es sogar etwas Fleischiges, das waren Gedärme, aber für uns war das ein Feiertag.

Ursprünglich gab es über den Fluss eine Brücke, aber die war zerstört. Unsere Aufgabe bestand auch darin, ein Floss mit Kriegsmaterial für den Angriff auf die Sowjetunion, zum Beispiel kleine Panzerautos, die unter Decken lagerten, von einem Ufer zum anderen zu ziehen. Auf jeder Seite zogen 15 Gefangene das Floss hinüber und herüber. Das war sehr schwer. Die Gegend dort war schrecklich. Es gab fast überhaupt keine Wege. Wenn es regnete, konnte man nicht nur nicht mehr fahren, sondern auch nicht gehen.

Im Lager hatte uns ein Pole gesagt, es seien 75 km bis zur russischen Grenze. Eines Tages hatten wir am äußersten Rand des Lagers zu tun. Wir mussten Baumstämme schleppen, und ich und ein deutscher Kommunist nutzten die Gelegenheit, in den Wald hinein zu laufen. Zuerst war er mir verdächtig, aber dann gewöhnte ich mich an ihn, er war ein ganz guter Kerl. Es gab im Lager zwei Hunde und vor denen hatte ich große Angst. Das waren wahrscheinlich die schrecklichsten Minuten in meinem Leben. Wir liefen und liefen, was sehr schwer war, weil soviel Kot auf den Wegen lag, aber andererseits beruhigte es mich, denn durch den Kot konnten die Hunde uns nicht so leicht finden.

Es ging schon auf den Abend zu, und es wurde dunkel, das hat uns geholfen. Wir liefen in Richtung Sowjetunion, in den Teil, der vor 1918 Galizien war. Wir liefen und liefen und es wurde Nacht, und wir kamen in eine kleine finstere Stadt. Wir wussten nicht, wohin wir gehen sollten, da sahen wir einen Tempel. Ich dachte, wenn hier ein Tempel steht, wohnen daneben bestimmt Juden, die müsste man fragen. Wir klopften ganz leise. Und dann sahen wir durchs Fenster ein Petroleumlicht. Plötzlich hörten wir eine ängstliche Stimme, die fragte: Kto tam [Wer ist dort]? 'Machen Sie bitte auf, lassen Sie uns bitte herein.' Er sagte auf Jiddisch:

'Nein, nein, wer seint ihr?' Ich antwortete: 'Wir sind Juden aus dem Lager.' Er hatte Angst, er glaubte mir nicht, weil ich nicht jiddisch sprechen konnte, aber nach einiger Zeit öffnete er die Tür. Er war ein orthodoxer Jude mit einem Bart, und er stand zitternd mit der Petroleumlampe vor uns. Ich sagte zu ihm: 'Haben Sie keine Angst, wir sind Juden! Wir sind aus dem Lager geflohen.' Da es keine Lagerkleidung gegeben hatte, trugen wir unsere Zivilbekleidung. Er ließ uns herein, und ich erzählte ihm alles. Er hörte mir genau zu und verstand. Dann brachte er ein sehr großes Stück Brot und etwas Honig. Wir aßen mit großem Appetit. Er wollte wissen, was wir vorhätten, und ich sagte, wir wollten nach Russland. 'Hier ist Russland', sagte er. Es war das Gebiet Polens, das die Sowjetunion durch den Hitler-Stalin-Pakt 9 im Sommer 1939 erobert hatte.

In derselben Nacht brachte er uns zu einem Polen, der in der nächsten Nacht einen Juden mit seiner Mutter zur Grenze führen sollte. Die Mutter war schwerkrank, sie lag auf dem Pferdewagen, und er war ein großer Jude mit einer Kippa auf dem Kopf. Wir sprachen miteinander und er erzählte, dass ein ganzer Zug mit Deutschen in die Luft geflogen sei. Er sagte: 'Das ist Emes.' Ich verstand ihn nicht. Jetzt verstehe ich jiddisch und etwas hebräisch. Emes heißt: Es ist wahr, es ist wirklich wahr!

Am nächsten Tag, in der Früh, sagte der Pole, der Jude übersetzte für uns, dass nicht weit entfernt ein kleiner Bach sei und auf der anderen Seite des Baches schon das Territorium der Sowjetunion. Es war ein Wald, ein sehr dichter Wald mit Gebüsch. Wir gingen neben dem Pferdewagen. Der Pole bekam von dem Juden Geld, aber wir hatten kein Geld. Der Jude schleppte seine kranke Mutter, und wir verabschiedeten und trennten uns. Wir gingen und wollten einen Bach überqueren, auf einmal sahen wir auf einer Erhöhung russische Soldaten. Sie saßen auf Pferden, und einer hielt das Gewehr auf uns und sagte: 'Dawai iditje nasad!' Das waren die ersten russischen Wörter, die ich hörte. Das heißt: Schnell geht zurück! Wir verstanden: wenn wir weiter gehen, werden wir erschossen. Wir gingen zurück, was sollten wir machen? Als es dunkel wurde, wir hatten nichts zu essen und waren sehr hungrig, gingen wir wieder los. Schön langsam, schön langsam!

Wir trafen einen alten und einen jungen Mann, die trugen eine Hacke und eine Säge und wollten von uns Geld, damit sie uns über den Bach bringen. Wir hatten kein Geld, und sie ließen uns stehen. Nach ungefähr 20 Minuten begegneten wir zwei deutschen Soldaten. Die schrieen: 'Halt, wer da?' Wir blieben stehen. 'Wer seid ihr?' Ich sagte: 'Juden!' 'Woher kommt ihr?' Ich sagte nicht, dass wir aus dem Lager geflohen waren, sondern: 'Aus Wien!' Einer war Österreicher und fragte: 'Sag mal, ist Wien noch ganz?' 'Ja, Wien ist noch ganz' sagte ich, aber ich wusste ja gar nichts über Wien seit ich nicht mehr dort war. 'Meine Mutter wohnt nämlich in Wien. Wohin geht ihr?' 'Zum Nachbarn' antwortete ich. 'Also geht,' sagte er 'aber wenn ihr zurück kommt, werden wir auf euch schießen.' Wir gingen durch den Bach. Am Rand war hohes Schilf. Wir krochen durch das Schilf, kamen hinaus, kletterten die Böschung hinauf. Auf einmal sahen wir sechs Rotarmisten, die Patrouille mit dem Bajonett liefen. Wir warfen uns hin und warteten eine halbe Stunde. Wir waren ganz nass, und wir froren furchtbar. Als sie weg waren, liefen wir in den Wald.

Der Deutsche war mir sehr dankbar, gab mir die Hand und sagte: 'Ich gratuliere dir! Wir sind in Russland!' Wir kamen zu einem kleinen Dorf mit drei, vier Holzhütten. In den Hütten wohnten Menschen, die waren so furchtbar arm, so etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich sagte nur: 'Schlafen!' Einer brachte uns in eine Scheune mit Stroh und Heu. Unsere Sachen wurden nicht trocken, und wir zitterten die ganze Nacht. Am nächsten Tag bekamen wir Brot und Molke. Uns schmeckte das sehr gut, so hungrig waren wir. Dann gingen wir weiter. Die Sonne schien und wärmte uns ein bisschen.

Wir waren frei! Da kamen zwei Juden mit Gewehren. Sie trugen Hüte mit roten Bändern. Einer sagte uns in gebrochenem Deutsch: 'Seid herzlich Willkommen! Ihr seid in Sowjetrussland!' Aber er warnte uns auch vor den russischen Soldaten, weil wir illegal die Grenze passiert hatten. Wir kamen zu einem Markt, dort waren Ukrainer, Polen und Juden. Man kaufte und verkaufte. Wir halfen einer alten Jüdin Kartoffeln nach Hause bringen, die sie gekauft hatte, und sie lud uns zu Tee und Gebäck ein. Wir durften bei ihr übernachten. Sie hatte keine Angst vor uns, und wir waren ihr sehr dankbar. Am nächsten Tag gab sie uns Brot auf den Weg, und wir gingen mit anderen Leuten zusammen in eine Stadt, und fuhren mit dem völlig überfüllten Zug nach Lemberg.

Lemberg war die Zentralstelle für alle Flüchtlinge. Lemberg hatte ursprünglich 360 000 Einwohner, und als ich dort lebte, waren es 1 ½ Millionen. Wir kamen am Abend des 11. November 1939 in Lemberg an und setzten uns auf eine Bank. Leise und bedächtig fiel Schnee, es war sehr schön. Ein Milizionär führte uns in eine Schule, Menschen lagen auf der Erde und schliefen. Wir übernachteten dort und bekamen Läuse. Ungefähr zwei Monate schlief ich dort. Jede Woche wurden wir zur Entlausung geführt, aber das war sinnlos, solange wir dort schliefen. Außerdem zogen wir nach der Entlausung wieder unsere schmutzigen Sachen an.

Mein Onkel Friedrich Augusta, der Bruder meiner Mutter, wurde nach dem Einmarsch der Deutschen in Wien zum Arbeitsdienst eingezogen. Am 20. Oktober 1939, also noch vor mir, fuhr er nach Nisko, wovon ich aber nichts wusste. Er gehörte zu den Intellektuellen, die in den Wald getrieben wurden. Nachdem er sich nach Lemberg durchgeschlagen hatte, lebte er in einem Keller mit einem jüdischen Zahnarzt aus Wien, einem jüdischen Ingenieur aus Wien und einem jüdischen Jugendlichen aus dem Burgenland. Sie schliefen auf Strohsäcken. Es war ein sehr großer Zufall, dass wir uns in Lemberg begegneten.

Mein Onkel verkaufte chirurgische Geräte an Ärzte. Ich weiß nicht, wo er die her hatte, ich weiß auch nicht, ob er wusste, dass er das nicht durfte, denn die Sowjetregierung behauptete, für jeden Arbeit zu haben, und wer keine Arbeit hatte, bekam Schwierigkeiten. Aber eigenständiges Kaufen und Verkaufen war verboten. Als ich meinem Onkel begegnete, nahm er mich sofort mit zu sich in den Keller, und so war ich der Fünfte der dort Schlafenden. Er sagte mir, dass, falls ihm einmal etwas passieren würde, er ein klein wenig Geld gespart hätte, das liege in einem Etui zusammen mit seinem Stammbaum, der ihm nichts genutzt hatte. Nach einigen Monaten, die wir zusammen verbrachten, wurde er von der russischen Polizei verhaftet und mit ihm alle, die in dem Keller wohnten. Ich war nicht da, als mein Onkel und die anderen Bewohner des Kellers verhaftet wurden. Ich konnte noch das Etui mit dem Geld und dem Stammbaum retten, aber meinen Onkel sah ich nie wieder und niemand weiß, wie und wo sein Leben endete.

Ich hatte unbedingt arbeiten wollen und intensiv gesucht, aber eine Frau, die deutsch konnte, sagte zu mir, dass sie mir keine Arbeit geben dürfe, weil ich kein Sowjetbürger sei. Aber dann wollte sie wissen, was ich kann. Ich sagte, ich sei Schlosser. Sie hätten mich brauchen können, aber sie durften mich nicht nehmen. Ein Pole, ein Herr Finster, Pani Finster, wie er genannt wurde, nahm mich trotzdem. Er fuhr mit mir zu einem Pferdestall, in dem 24 Pferde standen. Auf Hachschara hatte ich mit Pferden gearbeitet, und nun war es meine Arbeit, die Pferde zu betreuen. Ich putzte jeden Tag 24 Pferde. Die Fuhrmänner waren sehr dankbar, sie konnten eine Stunde länger schlafen, und jeder brachte mir Essen, Kleidung oder Zigaretten. Sie waren mit mir zufrieden, ich putzte die Pferde und schmierte ihre Hufe. Nach der Verhaftung meines Onkels und der anderen Bewohner des Kellers, blieb ich im Stall und schlief im Futtertrog. Mit einem Pferd befreundete ich mich. Es war ein Wallach, der Nuri hieß und sehr zärtlich war. Ich sprach mit ihm deutsch, kratzte ihn, und er küsste mich auf die Ohren.

Natürlich musste ich mich vor der Geheimen Staatspolizei, dem NKWD, verstecken. Es gab Razzien auf den Strassen, sie fingen die Leute, und wer illegal in Lemberg lebte, kam ins Lager, und in den Lagern war es furchtbar. Die Menschen, die zum Beispiel aus Nisko verjagt wurden, wurden zum Teil von Räubern beraubt, die bereits im Wald auf sie warteten, und dann wurden sie in Lemberg von der russischen Polizei gefangen. Ich hatte gesehen, wie man die Juden fing, wie sie flohen in die Häuser, um sich zu verstecken und wie die Polizei die Häuser untersuchte und sie herausholte. Bei den Russen ging das schnell, die hatten auch keine Gefühle, so wie die Gestapo. Auf dem Bahnhof in Lemberg standen schon die Viehwaggons bereit, und so wie die Deutschen die Juden in die Vernichtungslager transportierten, transportierten die Russen die Juden in die Arbeitslager, in die Gulags 10. Überall litten die Juden!

Ich arbeitete drei Monate und schlief mit den Pferden im Stall, aber dann wurde ich Schmiedgehilfe. Der Schmied war ein Ukrainer. Er sprach perfekt jiddisch, weil seine Frau Jüdin war. Ich sprach mit ihm deutsch, er mit mir jiddisch. Er war mit meiner Arbeit sehr zufrieden. Ich bekam vom Schmied sogar ein kleines Gehalt, und ich war glücklich. Aber nach wie vor schlief ich im Pferdestall, weil auch in der Schmiede die Polizei auftauchte, um illegale Ausländer zu verhaften. Und dann kam ein Kunde, der sehr einflussreich war. Er war der Chef einer großen Firma, und damals bereits Besitzer einiger Autos. Er besaß auch Pferde, die er bei dem Schmied beschlagen ließ. Er sah mir beim arbeiten zu, sprach mit dem Schmied auf Russisch, und der Schmied forderte mich auf, mit dem Kunden zu fahren. Die Kutsche hielt vor dem Gebäude der Geheimen Staatspolizei. Der Chef der Firma hatte sehr gute Beziehungen zum höchsten Leiter des ganzen Gebietes, und ich bekam einen Zettel, der an Stelle eines Passes für mich ausgestellt wurde. Ich war frei und brauchte keine Angst mehr zu haben.

Ich blieb in Lemberg und bekam bald einen Pass mit meiner Fotografie. In dem Pass stand, dass ich in Wien geboren wurde und der Pass in Lemberg ausgestellt worden war. Nachdem ich das Papier hatte, bot ein Arbeiter mir einen Schlafplatz an. Der war ein Nachtwächter. Ich wohnte bei ihm und seiner Frau, gab ihnen Geld und wurde bekocht. Alles war wunderbar. Ich bekam ein besseres Gehalt, und ich konnte mir sogar einen Anzug und einen Hut kaufen. Ein normales Leben begann für mich, ich hatte eine Freundin und ging tanzen. Meine Freundin war ein polnisches Mädchen, die Fridja hieß. Sie war keine Jüdin. Ich fand das Leben dort sehr interessant, es war international und mir fehlte die jüdische Tradition nicht, weil ich nicht mit ihr aufgewachsen war, obwohl ich immer sagte, dass ich Jude bin, immer im Vorhinein. Damals sah ich gar nicht jüdisch aus, erst als ich schon über fünfzig Jahre alt war, veränderte sich mein Gesicht, und ich sah plötzlich sehr jüdisch aus. Insgesamt lebte ich 1 ½ Jahre in Lemberg.

An einem Sonntag hörten wir in der Nacht Panzer rollen. Die ganze Straße bebte. Ich hatte Samstagnacht das Mädchen nach Hause geführt und stand bis um zwei Uhr mit ihr am Tor. Dann ging ich nach Hause. Um vier Uhr weckte mich die Hausfrau und sagte: 'Entweder es ist ein Manöver oder es ist Krieg!'

Ich sah die Panzer und die Soldaten, ging aber trotzdem zur Arbeit. Der Schmied forderte mich auf, auf einem Lastwagen in die Stadtmitte zu fahren um zu erfahren, was los sei. Während der Fahrt sah ich auf einmal, wie der Himmel vor Flugzeugen dunkel wurde. Dann fielen die Bomben. Ich befand mich genau unter den Flugzeugen. Ich sah eine zerbombte Kirche und ein zerbombtes Postamt, nur noch die Hälften standen da. Plötzlich zitterte der Boden, und einige hundert Meter von mir entfernt war ein großes Loch. Ich hielt mir die Ohren zu bis ein Mann mir auf die Schulter klopfte und sagte, dass alles vorbei sei. Was ich sah, war furchtbar! Die Drahtseile der Straßenbahn hingen herunter, sehr viel war zerstört. Tote sah ich nicht. Als ich zurück auf meine Arbeitsstelle kam, wussten alle schon: Es ist Krieg! Diese Nacht ging ich nicht in mein Quartier. In der Früh hörte ich, dass die Deutschen schon in Lemberg sind.

Ein Ukrainer bot mir an, mit ihm und seiner Tochter zu fliehen. Ich hatte keine Zeit, irgendetwas mitzunehmen, ich floh so, wie ich war. Wir flohen mit einem Pferdefuhrwerk, auf einmal pfiffen Kugeln an uns vorbei. Ein Westukrainer, das waren furchtbare Leute, sie trugen Hüte mit Federn, schoss auf uns. Als unser Wagen kaputt ging, spannten wir die Pferde aus und spannten sie vor einen Wagen, der neben einem Haus stand.

Wir kamen zur früheren Grenze des ehemaligen Galizien nach Russland. Eine Wache sah in meinem Pass, dass ich Österreicher bin. Somit war ich ein feindlicher Ausländer, und sie ließen mich nicht durch die Grenze. Der Ukrainer und seine Tochter durften weiter fahren, ich blieb allein.

Zwei Nächte schlief ich bei einem Chassiden 11. Der hatte aber Angst mich wegen der russischen Behörden zu sich nach Hause zu nehmen, weil ich ein Flüchtling war. Ich schlief im Heustall, es war warm, denn es war Sommer. Als ich mich am nächsten Tag nach Brot anstellte, standen ungefähr hundert Leute vor mir. Drei russische Flugzeuge kamen geflogen, und ich sah deutlich das SSSR auf ihrem Rumpf geschrieben. Plötzlich begannen sie, das kleine Städtchen zu bombardieren. Das waren Deutsche, die die Flugzeuge erobert hatten. Als die erste Bombe herunter fiel, gab es einen Krach, und mehr als die Hälfte der Leute lief weg. Als die zweite Bombe fiel, liefen fast alle weg, aber ich ging ins Geschäft. Die Verkäufer waren auch weg, und ich nahm mir Brot. Als ich hinaus lief, fiel die dritte Bombe. Ich setzte mich auf eine Wiese und begann das Brot zu essen. Diese Nacht schlief ich in einem Tempel. Der Rabbiner sperrte mich und andere Flüchtlinge im Tempel ein, wir waren ungefähr zehn Leute. Ich verteilte mein Brot und aß selbst auch noch einmal.

Am nächsten Tag hörte ich, dass die Deutschen Lemberg eingenommen hatten und näher kamen. Natürlich hatte ich große Angst, was wird sein? Plötzlich öffneten die Russen die Grenze für alle Flüchtenden. An der Grenze verlor ich den Stammbaum von Onkel Fritz. Ich muss ihn aus Versehen heraus gezogen haben, und er fiel zu Boden. Als ich die Grenze bereits überquert hatte, kam plötzlich ein russischer Soldat auf einem Motorrad gefahren. Er zeigte mir den Stammbaum und fragte, ob ich ihn verloren hätte, aber auf dem Stammbaum waren Stempel mit Hakenkreuz und ich verneinte. Also war der Stammbaum für immer verloren.

Ich schloss mich einer Gruppe von flüchtenden Polen und Juden an. Auf jedem Bahnhof gab es kostenloses Essen. Das hatten die Russen sehr gut organisiert. Mit Emaillekübeln trug man gute russische Suppen und Brot zu den Zügen, und jeder durfte essen, soviel er wollte. Ich wusste nicht, wohin der Zug fuhr, aber es war egal, ich wollte weg, nur weg, weit weg von den Deutschen. Dann hieß es, es wäre gut nach Kuibyschew [heute Samara: Russland] an der Wolga zu fahren, dort gäbe es Arbeit. Einer sagte, man solle nicht nach Kuibyschew fahren, dort wäre es sehr kalt. Wir fuhren in Viehwagen, auf Plattformen der Züge, und mit Zügen, auf denen ganze Betriebe aus den Grenzgebieten vor den Deutschen gerettet wurden, zum Beispiel Stahlgießereien. Bevor die Deutschen das Land eroberten, wurden auch die Felder angezündet. Das Korn war schon reif, es wäre eine gute Ernte geworden. Die Deutschen wollten bis zum Ural. Darum mussten die wichtigen Werke evakuiert werden. Hinter dem Ural wurden die Werke wieder aufgebaut. Ich schlief zum Beispiel auf einer Drehbank oder in einer Kiste. Es war auch sehr kalt in den Nächten, ich besaß nur meine Sommerkleidung, die ich am Körper trug. Als wir in Kiew ankamen, es war noch warm, schlief ich im Park. Kiew wurde bombardiert und im Park fühlte ich mich am sichersten. Man sagte, im Park ist es sicherer, weil die Bombe in der Erde verschwindet. Die Bomber in der Luft zu sehen, war unheimlich.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Donbass [Ukraine]. Ein deutscher Flieger beschoss den Zug mit einem Maschinengewehr. Der Zug blieb stecken und es gab Verwundete und Tote, darunter auch Kinder. Wir beerdigten die Toten und die Verwundeten verließen den Zug an der nächsten Station. Nach einigen Stationen hielten wir an einem Bahnhof und ich ging auf Wassersuche. Plötzlich gab es eine solche Explosion, dass mittags um 12 Uhr das Licht verschwand; man sah die Sonne nicht mehr. Von meinem Zug blieben nur Skelette übrig.

Zwei Kilometer weiter stand ein anderer Zug, und mit dem fuhren wir nach Astrachan [heute: Russland] an der Wolga. In Astrachan an der Wolga fand ich Arbeit als Gehilfe eines Schmiedes. Er war Georgier, ich war Österreicher. Wir arbeiteten gut zusammen. Das Schmieden ist eine internationale Sprache mit dem Hammer. Ich arbeitete dort knapp zwei Monate, dann kam ein Polizist, verhaftete mich und setzte mich in ein kleines Motorboot, in dem schon ein Wolgadeutscher 12 saß. Er hieß Friedrich, war aus Leningrad und sprach deutsch, richtiges Deutsch. Aber wir durften nicht deutsch miteinander reden. Das Motorboot brachte uns zu einem Hafen am Kaspischen Meer. Ich erfuhr, dass alle Deutschen aufgefordert worden waren, innerhalb weniger Tage die Wolgadeutsche Republik zu verlassen, die auch sofort aufgelöst wurde. Die Wolgadeutschen wurden nach Kasachstan und Sibirien deportiert. Sie galten als nicht vertrauenswürdig.

Wir fuhren bis Kasachstan. Kasachen erwarteten uns mit Pferdewagen. Dann fuhren wir einige Tage, ich weiß nicht mehr wie viele, durch die Wüste. Ohne Ende ist das Russland! Irgendwann tauchten Jurten [zeltartige Behausung] auf. Wir wollten mit den Kasachen sprechen, aber die sprachen weder deutsch noch russisch. Dann fuhren wir in ein Hochland. Kasachstan war in etliche große Gebiete eingeteilt, und die großen Gebiete sind in kleine Gebiete eingeteilt, die sich autonom verwalteten. Die Leute dort waren fast alle Kasachen. Es gab nur einige Russen, aber viele Wolgadeutsche. Der Sekretär der Kommunistischen Partei war natürlich ein Russe. Der Chef der Polizei war ein Kasache, ein hoher, großer Kasache. Der lud mich gleich ein und wollte wissen, woher ich käme. Dann nahm er mir meinen Pass weg.

Es war Winter, und es war kalt. Ich war umgeben von ärmlichen Hütten, ich war sehr mager, hatte nicht genug zu essen und habe gefroren. Im Winter fiel das Thermometer dort auf Minus 50 Grad, ich befand mich neben der chinesischen Grenze. Ich bekam gleich Arbeit als Schlosser und wohnte bei einer Frau mit ihrem Sohn in einem Holzhaus. Der Mann der Frau war zur Armee eingezogen. Im Vorzimmer schliefen ein Ungar, ein deutsches Mädchen, die nur ein Auge hatte und ich, jeder in einer Ecke auf einem Strohsack. Vom Brunnen holte man das Wasser, es war gutes Wasser.

Dann zog ich zu einem Wolgadeutschen und seiner Familie. Essen gab es nicht, das musste ich mir selbst besorgen. Ich bekam jeden Tag ein halbes Kilo Brot, mehr nicht. Für die Arbeit bekamen wir ein wenig Geld, aber es gab kein Geschäft, wo man hätte etwas kaufen können. Vielleicht gab es doch ein Geschäft, aber ich konnte mir sowieso nichts leisten. Ich besaß nur zerfetzte Schuhe, aber man hatte mir Filzstiefel geschenkt. Alles was ich am Körper trug, war mir geschenkt worden.

Noch während des Winters rief man mich in die Armee. Da ich keine Papiere hatte, bekam ich Militärpapiere. Dort waren Russen und Koreaner, warum die dort waren, weiß ich nicht. Es wurde geschrieen: 'Stillgestanden!' Alle standen und ich hatte die Hände in den Taschen, es war kalt und ich besaß keine Handschuhe. Der Offizier schrie mich an: 'Kannst du nicht russisch?' Sagte ich: 'Nein!' Er schickte mich weg. Darüber war ich sehr glücklich. Zweimal insgesamt wurde ich einberufen und jedes Mal wieder weggeschickt. Acht Monate war ich in diesem Nest.

Es kam der lang ersehnte Frühling. Mir wurde warm, sogar ums Herz. Ich hatte mich mit einem Mädchen bekannt gemacht, einer Russin, und sie brachte mir manchmal etwas Hirse und manchmal etwas Fleisch. Im Sommer wurde ich das dritte Mal, zusammen mit etlichen Russen und vielen Deutsche einberufen. Sogar von der Arbeit wurden sie beurlaubt, um an die Front zu gehen. Und man wusste wieder nicht, was man mit mir machen sollte. Ich war kein Deutscher, also hätte ich mit den Russen an die Front gehen müssen. Aber ich war ein Ausländer. Man schickte mich hin und her, weil die Russen zu mir Ausländer kein Vertrauen hatten. Endlich blieb ich bei den Deutschen. Die Russen wurden mit Lastwagen zu dem Fluss Irtysch gefahren und wir 'Deutschen' gingen 30 Kilometer zu Fuß.

Spät abends kamen wir in Krasnojarsk [heute: Russland] an, wo wir etwas zu essen bekamen; Brot und Rübenmarmelade. Ich aß soviel ich konnte und trank heißes Wasser dazu. Danach mussten wir ein Schiff mit Hirse und Maissäcken beladen. Bekommen haben wir dafür nichts, obwohl man es uns versprochen hatte. Dann fuhren wir auf einem Schiff in eine Stadt, die Ust-Kamenogorsk [heute: Kasachstan] heißt. Wir mussten einen ganzen Monat Steine hacken und Steine tragen. Es wurde das Fundament einer Glasfabrik gebaut. Wir bekamen gutes Essen, sogar Fleisch, und wenn man etwas schwindelte, konnte man zweimal essen. Meine letzten, schon zerrissenen Schuhe gingen vollständig im Steinbruch kaputt. Wir verdienten ein bisschen Geld. Da ich vorher, in dem kasachischen Dorf, viele Zündholzschachteln gekauft hatte und Zündhölzer sehr begehrt waren, tauschte ich dort Zündhölzer gegen Wurst. Die Wurst bestand aus verschiedenen Innereien, aber das war völlig egal. Für eine Schachtel Zündhölzer bekam ich ein großes Stück Wurst. Das war sehr wichtig und half mir sehr.

Dann ging es mit dem Schiff weiter und wir kamen in die Stadt Semipalatinsk [Kaschstan]. Dort waren wir etliche Tage. Und dann kamen wir in die Hauptstadt vom Altai, und man sagte: Liebe Genossen! Einerseits braucht die Armee Soldaten, andererseits brauchen wir Kohlen, um Stahl für Kanonen zu gießen. Ihr werdet alle nach Karaganda gebracht. Da sind Kohlenbergwerke, und dort werdet ihr in den Kohlenbergwerken arbeiten. Es war eine Zwangsarbeit, wir sind nicht gefragt worden.

Es waren noch zwei Juden mit mir zusammen. Einer war aus Litauen, und woher der andere kam, weiß ich nicht. So kam ich in die Stadt Karaganda. Die ganze Stadt bestand aus Baracken und Hütten. Man schlug vier Pfosten ein, vernagelte sie mit dünnem Holz und verschmierte alles mit Lehm. Die erste Nacht schlief ich in einer Baracke, die ein Büro war, auf dem Bretterboden.

Den nächsten Tag führte man mich mit der Eisenbahn eine Station, und dort wurden wir bei Leuten zum Schlafen eingeteilt, was denen nicht sehr gefiel. Aber sie konnten nichts gegen die Macht der Partei machen. Aber dort blieb ich nur eine Nacht, weil mich die Wanzen zerbissen haben. Am nächsten Tag bin ich zur Kohlengrube gegangen, ich war froh darüber, weil ich endlich eine Arbeitsstelle haben wollte. Es gefiel mir in der Kohlengrube, ich war mager, aber stark.

Mein Problem war, dass ich keine Schlafstelle hatte. Nach der Arbeit bin ich in den Raum geklettert, in dem sich die Arbeiter in der Früh versammelten haben, um den Tag zu besprechen. Dort habe ich geschlafen. Ich nahm meine Brotration für den Tag und für den nächsten Tag mit, und am Morgen war mein Brot weg. Zwei Tage hatte ich nichts zu essen. Die russische Sprache konnte ich nicht, aber etwas kasachisch hatte ich bereits gelernt. Einen Monat quälte ich mich, schlief irgendwo. Dann bekam ich ein Bett in einer Baracke, wo bereits zehn Leute schliefen. Ich habe jeden Tag etwas von meiner Ration Brot verkauft, und das Geld für Schuhe gespart, denn mein eines Paar war zerfetzt. Pantoffeln mit Holzsohlen bekamen wir umsonst. Aber man konnte ja nicht gehen mit diesen Pantoffeln, das war furchtbar. In einem Monat hatte ich das Geld für die Schuhe zusammen.

Eines Tages kam ich in der Nacht nach Hause, ich hatte die zweite Schicht. Wir bekamen zweimal am Tag im Speiseraum das Essen, eine Suppe, manchmal auch Lebertran. Danach bin ich schlafen gegangen, und als ich aufgewacht bin, waren meine Schuhe weg. Ich wollte aber keinen Fehler machen, denn wenn ich nicht zur Arbeit gegangen wäre oder mich verspätet hätte, hätte ich 200 Gramm Brot weniger bekommen. So bin ich barfuss in zur Kohlengrube gegangen. Unser Leiter hat gesehen, dass ich barfuss war und hat mich mit einem Zettel zu seiner Frau geschickt, die mir ein paar Schuhe gab. Er war ein großartiger Mensch und ich hatte ihn sehr gern. Er war Russe, seine Frau war Jüdin. So arbeitete ich täglich im Bergbau, und dann kam das Ende des Krieges.

Ich lernte meine Frau Bella Tischler kennen. Sie war ein jüdisches Mädchen aus der Ukraine, aus dem Ort Kamenez Podolski. 1924 war sie in der Ukraine geboren. Ihre Familie war sehr arm und sie war nur fünf Jahr in eine jüdische Schule gegangen.

Ihre Mutter hieß Hannah, ihr Vater hieß Chaim Tischler. Der Vater besaß einen kleinen Laden. Dann aber wurde er krank und verlor den Laden. Die Mutter war hilflos, denn meine Frau hatte sechs Geschwister, drei Schwestern und vier Brüder. Die Schwestern meiner Frau hießen Sarah und Genia und die Brüder hießen Grischa, Josef, Menasche, und wie der vierte Bruder hieß, habe ich vergessen, der war der Jüngste. Ein kleines Stückchen Brot haben sie teilen müssen. Der Vater hat leere Flaschen gesammelt, damit er Brot kaufen konnte. Als während des Krieges die jungen Leute aufgerufen wurden Schützengräben zu graben und die Deutschen den Ort angegriffen hatten, lief sie davon. Sie kam bis nach Taschkent. Ihre Eltern und ihre Geschwister wurden von den Deutschen erschossen - neben der Stadt gibt es ein Massengrab. Die älteste Schwester Genia, verheiratete Pawlotskaja, überlebte den Krieg. Sie hatte vier Kinder, aber ihr jüngstes Kind starb vor Hunger in ihren Armen. Drei Kinder konnte sie retten: Nina, verheiratete Biermann, Dora, verheiratete Luzenko und Shenja, verheiratete Hopka leben in Israel. Genia starb in der Ukraine. 1959 war ich in der Ukraine, aber da, wo sich das Massengrab befindet, war ein Militärlager, und ich durfte nicht dorthin.

Nach dem Krieg

Als ich Anfang März 1946 in der Kohlengrube meinen Fuß verlor, kam Bella nach der Operation ins Krankenhaus, auch sie hat im Kohlenbergbau gearbeitet, denn auch Frauen mussten im Kohlenbergbau arbeiten. Sie sagte zu mir: 'Du brauchst dich nicht fürchten, wenn du aus dem Krankenhaus entlassen wirst, kommst du gleich zu mir.' Bella schlief in einem Durchgangszimmer, hatte dort ihr eigenes Bett, der Besitzer der Hütte war nett zu mir.

Meinen Pass, der mir in Lemberg ausgestellt worden war, hatte mir der Kasache, der Polizeikommissar in dem ersten Ort in Kasachstan, wo ich als Schlosser gearbeitet hatte, abgenommen. Als ich in der Kohlengrube arbeitete, las ich auf einmal einen Befehl: Wer keinen Pass hat, bringt zwei Fotos und drei Rubel und bekommt einen Pass. Da bin ich hingegangen, bezahlte drei Rubel, gab zwei Fotos und dann sagte man - das war dort so eine Ordnung - solange man arbeitet, bekomme man den Pass nicht in die Hand. Als ich den Fuß verlor, bekam ich meine Dokumente, auch den Pass. Aber der Pass war befristet, jedes halbe Jahr musste er verlängert werden. Solange ich gearbeitet hatte, hatte ich damit nichts zu tun. Aber nun musste ich mich selber darum kümmern, die Frist war schon abgelaufen. Ich bekam einen anderen Pass. Meine Freundin war schwanger, und ich wollte sie heiraten, aber ohne Pass ging das nicht. Am 18. September 1946 habe ich einen sowjetischen Pass bekommen, und sofort meine Freundin geheiratet.

An einen Rabbiner und eine jüdische Hochzeit war gar nicht zu denken. Ich hatte als Ausländer sowieso keine Rechte. Niemand gratulierte uns, nicht einmal die Frau, die uns traute, also uns als Ehepaar registrierte, denn mehr war das nicht. Das war eine Zeit, in der es viele Tränen in der Sowjetunion gab. 27 Millionen Sowjetbürger waren im 2. Weltkrieg ums Leben gekommen. Das ist so furchtbar, und es geht weit über unsere Vorstellungskraft hinaus. Wir hatten kein Geld, aber auch wenn wir Geld gehabt hätten, man hat kaum etwas kaufen können, weil es nichts gab. Wir bauten uns eine Hütte aus Lehm. Balken wurden in die Erde geschlagen, und die Balken wurden miteinander durch dünnes Holz verbunden. Sogar Nägel waren zu teuer. Dann wurde das alles mit Lehm verschmiert. In ein Loch, das wir in die Erde gegraben hatten, mussten wir mit den Füssen so lange trampeln, bis der Lehmboden weich wurde und man ihn verschmieren konnte. Wenn der Lehm dann getrocknet war, wurde die Hütte mit Kalk geweißt. Innen war ein Zimmer, das durch eine kleine Mauer abgeteilt wurde, damit wir auch eine Küche hatten.

Fenster und Türen bestellten wir bei einem Tischler. In der Küche wurde ein Kohleherd geheizt und so wurde die Hütte warm. Die Kohlen haben wir uns einfach genommen. Wir waren sehr arm, das Leben war sehr schwer. Alle hatten so wenig zu essen und ich glaube, die deutschen Kriegsgefangenen waren besser ernährt als wir.

Unsere Tochter Nina wurde 1947 geboren und unsere Tochter Rita wurde 1952 geboren. Nach der Geburt unserer zweiten Tochter schrieb ich nach Österreich: Ich bin österreichischer Staatsbürger, ich möchte nach Österreich zurückkehren! Bitte schicken Sie mir einen österreichischen Reisepass. Es dauerte nicht lange, und ich bekam aus Österreich meinen Pass. Mit meinem Pass ging ich zu den Behörden und sagte: 'Ich will nach Haus fahren!' 'Wohin?' 'Nach Österreich!' 'Du willst aber viel! Du hast doch einen Sowjetpass, also bist du ein sowjetischer Staatsbürger!' Sag ich: 'Nein, ich hab die sowjetische Staatsbürgerschaft nicht angenommen!' 'Aber du hast doch den Pass bekommen!' Ich bejahte. Daraufhin nahmen sie mir meinen russischen Pass weg, nach Österreich ließen sie mich nicht fahren, und ich war wieder Ausländer. Jetzt musste ich jeden Monat stempeln gehen und durfte die Stadt nicht verlassen.

Nach Karaganda sind nur Leute auf Befehl Stalins gekommen: Deutsche, Tschetschenen, Inguschen, die fast so wie die Tschetschenen sind, viele Tscherkessen usw. Stalin hatte Angst vor denen, sie waren Feinde der Russen und wollten Souveränität, eigene Republiken. Hitler ließ Flugblätter abwerfen, darauf wurde ihnen ihre Souveränität versprochen. Die meisten dieser Leute kamen durch Stalin in die Lager, in die Gulags, wo sehr viele umgekommen sind. Aber auch Verbrecher, die gesessen hatten, kamen nach Karaganda in die Verbannung. Mein Nachbar konnte ohne weiteres ein Ukrainer sein, der während des Krieges Juden erschlagen hatte. Aber auch viele Intellektuelle, Professoren und Wissenschaftler, die Stalin als Gegner seiner Macht verurteilt hatte, lebten dort; auch sie waren in die Verbannung nach Karaganda geschickt worden.

1952 kam es zum Ärzteprozess in Russland. Es wurden elf Ärzte verhaftet, alles Juden, denen vorgeworfen wurde, sie hätten Stalin ermorden wollen. Das war schlecht für die Juden. Man schrieb überall: 'Schlagt die Juden, rettet Russland!' Jidow, das ist auf ukrainisch Jude. Aber der Russe, wenn er 'Jid' sagt, ist das eine Kränkung, ein sehr ordinärer Ausdruck für den Juden. Meine Frau ging in ein Geschäft hinein und die Verkäuferin sagte: 'Was machst du denn hier, du willst Lebensmittel kaufen? Für dich Jüdin gibt es nichts.' Das passierte ihr mehrere Male. Die Juden erlebten viel Schlimmes in dieser Zeit. Aber der Sekretär der Partei trat auf und sagte: 'Wenn man ein Brot mit Schimmel hat, schneidet man den Schimmel heraus, aber wirft nicht das ganze Brot weg.' Er war ein Freund der Juden.

Stalin starb am 5. März 1953. Die Zeit unter Chruschtschow 13 hieß die 'Zeit der Erwärmung' in Russland. Er entließ alle politischen Gefangenen, weil er sagte, es gäbe in der Sowjetunion keine Feinde des Kommunismus mehr, jeder hätte eingesehen, dass der Kommunismus die beste Lebensform für die Menschen sei. Er rehabilitierte auch die jüdischen Ärzte, alle waren unschuldig. Der Direktor von unserem Kohlenbergwerk war Jude. Er lud daraufhin alle Schichtleiter ein und trank mit ihnen Wein, sonst nahm er nie einen Schluck Wein. Ich erinnere mich, manche Leute schämten sich, uns in die Augen zu schauen. Antisemitismus habe ich nur in der Zeit des Ärzteprozesses 14 erlebt.

Ich habe in der Kohlengrube gearbeitet, aber nicht mehr unter Tage. Ein anderer Offizier, der meinen Pass abstempelte, nach wie vor jeden Monat. Er war Russe und sagte eines Tages: 'Ich will Ihnen ehrlich sagen: Nach Österreich kommen Sie sowieso nicht. Man wird Sie nicht hinaus lassen. Ich rate Ihnen, nehmen Sie die sowjetische Staatsbürgerschaft an. Sie werden ein besseres Leben haben, sie werden eine bessere Arbeit bekommen. Jetzt bekommen Sie Groschen, aber wenn man Vertrauen zu Ihnen hat, werden Sie ein besseres Leben haben.' Das habe ich mit meiner Frau besprochen und sie hat gesagt: 'Weißt du, du bist hier vogelfrei, aber wenn du eine Staatsbürgerschaft bekommst, wirst du eine bessere Arbeit bekommen, und wir werden mehr Geld haben, und wir können etwas besser leben. Nach Österreich lassen sie dich sowieso nicht.' Einen Monat später habe ich meinen Antrag auf Staatsbürgerschaft eingereicht. Ich brauchte Bürgen, aber das war für mich kein Problem, ich kannte viele Menschen, und ich war sehr beliebt.

Jeden Monat gab es einen Zirkel, ein kleiner Kurs mit dem Sekretär der Parteiorganisation unserer Kohlengrube. Die Genossen der Partei wurden geschult. Viele waren nicht sehr gebildet, sie hatten nur vier oder fünf Jahre eine Schule besucht und wenn einer das Technikum beendet hatte, dann konnte er schon Direktor werden. Ich war kein Parteimitglied, aber ich besuchte diese Schulungen, denn ich wollte die russische Sprache hören und lernen. Russisch war ja die Hauptsprache, nur zu Hause sprachen die Kasachen kasachisch.

Ich ging zu den Kursen und dann wurde ich sogar ein Vortragender. Ich sprach über viele Dinge, über die internationale Lage, darüber warum Österreich neutral ist, und ich erzählte über Wien. Man wollte mich sogar in die Partei aufnehmen. Ich hatte russische Zeitungen, die 'Volksstimme', das war oder ist die kommunistische Tageszeitung aus Wien und die 'Berliner Zeitung' aus der DDR. Ohne Zeitungen kann ich nicht leben. Vom Parteisekretär bekam ich ein Empfehlungsschreiben und nach einem halben Jahr war ich russischer Staatsbürger. Ich habe daraufhin meinen österreichischen Pass nach Österreich zurückgeschickt und geschrieben: 'Leider kann ich den Pass nicht benützen, weil man mich nicht heraus lässt.' Das war im Jahre 1953. Jahrzehnte später half mir der Pass dann aber sehr.

Nachdem ich die sowjetische Staatsbürgerschaft erhalten hatte, sagte der Parteisekretär zu mir, er hätte eine andere Arbeit für mich, und ich wurde Leiter eines Kulturklubs. Im Kulturklub wurde getanzt, gesungen und politische Propaganda für den Kommunismus gemacht. Also habe ich auch viel lügen müssen. Aber unsere Kumpel aus dem Kohlengebiet kamen mit ihren Frauen zum Tanz, und das Leben dort war sehr hart, und im Kulturklub hatten sie ein wenig Abwechslung. Der Klub hieß 'Klub der Arbeiter' und ich habe diese Arbeit sehr gern gemacht. Ich hatte sehr guten Kontakt zu den Leuten, und sie fragten mich viele Dinge, weil ich klüger war. Ich organisierte eine gute Unterhaltung. Die Zeitungen schrieben über meine Arbeit im Klub, und ich wurde sehr gelobt. Nach Stalins Tod im Jahre 1953 durften wir sogar Tango und andere westlichen Tänze tanzen, was vorher verboten war. Niemand hat mich angegriffen, weil ich Jude bin. Alle haben es gewusst, weil ich es nie verschwiegen habe. Ein jüdisches Leben lebten wir aber nicht, das wäre gar nicht möglich gewesen.

Lange Zeit lebten wir unter Tschetschenen. Das sind wilde Leute. Man muss ihnen zeigen, dass man sie akzeptiert, und man darf nicht zeigen, dass man sie fürchtet. Feige Männer werden von ihnen verachtet. Ich habe gesehen, wie sie Hochzeiten feiern. Ich hab auch gesehen, wie einer auf den anderen mit einem Messer losgegangen ist. Die können den andern erstechen, wie man Schweine schlachtet. Wenn die in Wut sind, ist alles egal. Es sind Leute, die ihre Schwester erstechen, ihre frühere Frau erstechen, wenn sie glauben, einen Grund dafür zu haben. Ich habe viele solche Sachen gesehen.

Nachdem endlich unter Chruschtschow die Hütten, in denen wir sehr armselig hausen mussten abgerissen wurden und Häuser gebaut wurden, bekamen wir eine Zweizimmerwohnung.

Meine Frau war die ersten Jahre bei unseren zwei Töchtern. Nach fünf Jahren wurde ich zum Parteisekretär der Stadt geladen. Man lobte meine Arbeit, und ich wurde zum Leiter von 27 Lichtspieltheatern in 27 Orten ernannt. Ich wollte das nicht, aber ich musste die neue Arbeit annehmen. Bis zu meiner Pension blieb ich auf diesem Posten. Ich bekam einen Dienstwagen, einen Jeep mit Chauffeur, obwohl ich als Invalide 1959 ein Auto bekommen hatte. Der Chauffeur fuhr mich den ganzen Tag von einem Ort zum anderen, ich war ein 'großer Herr'. Also war ich nicht umsonst Bürger des Sowjetstaates geworden. Durch meine Position bekam auch meine Frau eine gute Arbeit in einem Lebensmittelgeschäft als Verkäuferin. Das war eine große Sache, weil wir nun alle Lebensmittel zu Hause hatten. Ich bekam jeden Tag Fleisch und was ich wollte: Tee, Kaffee - das hatten wir dann alles in unserem Keller. Das war ein gutes Leben. Als unsere ältere Tochter Nina ihren Mann Valeri Budzew heiratete, konnten wir ihnen schon helfen, weil ihr Mann noch studiert hat. Nina war schon Buchhalterin. Valeri beendete sein Mathematik - und Physikstudium und arbeitet heute in Israel als Physiker und Mathematiker. Unsere Tochter Rita beendete eine Hochschule, sie ist Diplomingenieur für Maschinenbau und ihr Mann Viktor ist Technologe. Meine Töchter haben je fünf Kinder.

Durch die österreichische kommunistische Tageszeitung 'Volksstimme' hatte ich zwei Briefmarkenfreunde in Österreich, einen in Wien und einen in Linz. Einmal fragte mich der Wiener Briefmarkenfreund, ob ich ihn besuchen will. Natürlich wollte ich ihn besuchen, und er schickte mir eine Einladung. Damit ging ich zu den Behörden und die sagten: 'Das gibt es gar nicht. Sie können nicht nach Österreich fahren.' Als Sowjetbürger konnte ich natürlich in der Sowjetunion herumreisen. Ich war sogar zweimal kostenlos in einen Kurort. Meine Frau und ich machten am Schwarzen Meer Urlaub, wir waren auf der Krim, aber wir durften nicht ins Ausland, nicht ins sozialistische und erst recht nicht ins kapitalistische Ausland. Ich schrieb meinem Briefmarkenfreund über die Absage. Daraufhin schrieb er dem damaligen österreichischen Bundespräsidenten Doktor Rudolf Kirchschläger. Zufällig kam Doktor Kirchschläger nach fünf Monaten nach Moskau zu Besuch. Auf einmal bekam ich Bescheid, ich soll mich noch einmal auf der Dienststelle melden. 'Was wollen Sie denn in Österreich machen', wurde ich gefragt. 'Ich will mich am Grab meiner Verwandten verbeugen. Ich will schauen, wie es in meiner alten Heimat aussieht, Österreich ist ein schönes Land', habe ich gesagt.

Ich musste dann ins Ministerium für Innere Angelegenheiten. Sie wollten wissen, wie meine Verwandten heißen, und ich schrieb alles auf. Nach einer Woche musste ich mit meiner Frau noch einmal ins Ministerium, und wir bekamen die Erlaubnis, nach Wien zu fahren. 'Hören Sie', sagte der Beamte, 'wenn Sie dort bleiben wollen, sagen Sie es gleich, dann muss ich andere Papiere ausfüllen.' Wenn ich das gesagt hätte, hätte er meine Papiere gleich zerrissen, aber ich wollte ja gar nicht in Österreich bleiben. Dann wollte er mir erklären, wie ich mich in Österreich zu benehmen habe. Ich sagte: 'Haben Sie keine Angst, ich weiß, wie man sich in Österreich benimmt.' 'Und noch etwas', sagte er, 'sagen Sie nichts Schlechtes über die Sowjetunion!' Das hatte ich sowieso nicht vor, denn ich hatte mich an das Leben bereits angepasst.

Meine Frau und ich mussten zuerst nach Moskau in die österreichische Botschaft. Aber niemand wollte uns sagen, wo sich in Moskau die österreichische Botschaft befand. Daraufhin übernachteten wir in einem Hotel, was nicht so einfach war, denn es war schwer in Moskau als Inländer ein Zimmer zu bekommen. Aber als ich sagte, ich fahr nach Österreich, und bin auch fast ein Österreicher, außerdem ein Invalide, bekamen wir ein Zimmer. Am nächsten Morgen rief ich im Ministerium für ausländische Angelegenheiten an und die sagten, sie könnten mir die Adresse der Botschaft nicht mitteilen. Meine Frau war sehr aufgeregt, aber dann hielten wir ein Taxi auf der Strasse an. Der Fahrer kannte die Adresse und fuhr mit uns zur Botschaft. Vor der Botschaft in einer Hütte stand ein Uniformierter.

Der österreichische Botschaftssekretär hat sich dann rührend um uns gekümmert. Er übergab uns die Papiere mit der Bitte, ihn nach unserem Fahrkartenkauf noch einmal zu kontaktieren, ob alles geklappt hätte. Das haben wir auch getan. Im Zug haben wir einen hohen Offizier kennen gelernt, der sich meine Lebensgeschichte anhörte, fast einen Liter Wodka getrunken hat, sehr fröhlich wurde und sagte: 'Hoffentlich werden euch diese Schweine in Österreich nicht beleidigen! Das sind Kapitalisten, da muss man vorsichtig sein.' Dann haben wir einige Botschaftsangehörige aus der russischen Botschaft in Wien kennen gelernt, die uns ihren Zigarettenrauch ins Gesicht geblasen haben, weil sie glaubten, wir seien jüdische Dissidenten. Nachdem der hohe Offizier alles klärte, fuhren wir unbehelligt nach Wien.

Wien! Mein Herz schlug schneller. Im Jahre 1939 musste ich Wien verlassen, und nun war das Jahr 1984. Es war Weihnachten, überall waren Lichter. Am Bahnhof erwarteten uns mein Briefmarkenfreund mit seiner Frau, die Enkeltochter von Frau Pscheid, mit der ich in Hirschbach gespielt hatte, und ihr Mann. Noch auf dem Bahnhof gingen wir in ein Lokal und tranken ein bisschen Wein. Dann fuhren wir mit einem Taxi zu meinem noch unbekannten Wiener Briefmarkenfreund, wo wir die ersten Tage wohnten. Er war ursprünglich Kroate, hatte aber nach dem Krieg in Argentinien, Spanien, Italien und Uruguay gelebt. Ich weiß nicht genau, in welchem Jahr er nach Österreich kam.

Kaum waren wir angekommen, sagte er, er hätte für uns ein Treffen in einem Restaurant mit seinem Freund, dessen Frau gerade gestorben sei, arrangiert. Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi zu diesem Restaurant. Der Freund hatte eine große Narbe im Gesicht und stechende Augen, aber er war sehr nett. Er zeigte mir ein Familien Fotoalbum und dann sagte er: 'Ich möchte eine Erinnerung an unser Treffen hier, ich möchte Ihre Unterschrift.' Das gefiel mir nicht und ich habe gefragt: 'Was heißt, meine Unterschrift?' Er wollte meine Unterschrift auf ein leeres Blatt Papier. Ich dachte, was ist denn das? Vielleicht ist es genau das, wovor mich die Mitarbeiter des Ministeriums zu Hause gewarnt hatten? 'Was soll ich schreiben? Ein kleines Gedichtchen', habe ich ihn gefragt. 'Nein, nein, nur die Unterschrift als Andenken', sagte er. Ich wusste nicht, wie ich aus dieser Sache herauskommen sollte. Ich konnte ja nicht einfach aufstehen und gehen. Also blieb ich sitzen, der Freund hat immer mehr getrunken und gab auch mir immer mehr zu trinken. Dann habe ich plötzlich gesagt: 'Mir ist schlecht. Ich hab ein schlechtes Herz und brauche meine Spritze, die liegt zu Hause in meinem Zimmer.' Meine Frau hat einen Schreck bekommen, aber ich habe ihr zugeflüstert, dass alles in Ordnung ist. Durch die Begegnung mit dem Herrn im Restaurant habe ich mich in Wien nicht mehr gut gefühlt. Ich war ängstlich und hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.

Mein Briefmarkenfreund hat ständig mit mir über den Kommunismus diskutieren wollen. Das wollte ich nicht, denn manche Sachen waren doch im Sozialismus nicht so schlecht. Es stimmt, Stalin hat sein eigenes Volk umgebracht, der Hitler andere Völker. Aber darüber wollte ich nicht diskutieren, ich begann mich fremd zu fühlen und war verkrampft. Dann habe ich mit meinem anderen Briefmarkenfreund in Linz telefoniert. Er verstand sofort, dass es mir in Wien nicht sehr gut geht, und kam am nächsten Tag aus Linz nach Wien, um meine Frau und mich zu sich zu holen. Er war schon in Pension, hatte eine kleine, aber sehr schöne Wohnung und dort fühlten wir uns sehr wohl.

Dann besuchten wir Hirschbach im Waldviertel. Das ist der Ort, wo ich jedes Jahr im Sommer, in meiner Kindheit, drei Monate mit meiner Großmutter verbracht habe. Da habe ich meine alte Freundin wieder getroffen. Das war schön. Ich habe auch ihren Mann kennen gelernt, der war bei der Waffen SS. Ich habe auch ein bisschen über mein Leben erzählt. An einem Nachmittag kam viel Besuch, und der Freund der Tochter schimpfte ständig über die Kommunisten. Für mich war das nicht schön, ich hatte versprochen nichts Schlechtes zu sagen, und ich habe nichts Schlechtes über den Kommunismus gesagt. Ich wusste, dass viel nicht in Ordnung ist, aber ich habe nicht einmal über den Kommunismus geschimpft.

Ich traf meinen alten Freund, der während des Krieges Aufklärungsflieger im Norden der Sowjetunion war. Er hat mir erzählt, er hätte nie geschossen. Ich hab ihm gesagt: 'Weißt du, jeder der im Krieg war, hat nicht geschossen. Alle liefen nur mit ihren Fäusten hin und her, aber keiner hat geschossen! Er sagte: 'Ich sag dir ehrlich, ich hab nicht geschossen, und wir wussten an der Front auch nichts über die Gräueltaten der Nazis.' Ich kann das glauben oder ich kann es nicht glauben, aber sollte ich denen böse sein?

Sie kümmerten sich sehr lieb um uns und als ich später, wieder in Karaganda, im Krankenhaus lag, bekam ich ein Telegramm aus der Steiermark: 'Es tut uns leid, dass du im Krankenhaus bist, wir wünschen dir gute Besserung.' Als meine Frau starb, bekam ich 70 Euro für Blumen für ihr Grab.

Im Maimonides Heim, dem jüdischen Altersheim in Wien, im 19. Bezirk, lebte 1984 noch meine Tante Sofie, die Frau von meinem Onkel Emanuel, der schon 1951 in Wien gestorben war. Tante Sofie wurde 1985, es war Anfang 1985, als ich sie besuchte, 99 Jahre alt. Als wir uns nach 45 Jahren begegneten, umarmten wir uns und weinten. Sie konnte nicht verstehen, dass ich neben ihr stand. Ich habe dann einen Freund aus meiner Kinderzeit getroffen, der war immer gegen die Nazis. Er wurde Professor und ist Verfasser vieler wissenschaftlicher Werke. Dann hatte ich noch viele nette Begegnungen, und es ging mir dann so gut, dass ich bei der russischen Botschaft in Wien um eine Verlängerung unserer Visa bat, und sie auch bekam. Tante Sofie hoffte auf ein Wiedersehen zu ihrem 100. Geburtstag, aber man ließ mich nicht fahren und so sahen wir uns nicht wieder. Sie starb einige Monate nach ihrem 100. Geburtstag.

Ich wollte meine alte Wohnung noch einmal sehen und sie auch meiner Frau zu zeigen. Die Familie, die in meiner Wohnung wohnte, war sehr nett und sie erzählten, dass sie die Wohnung von einem blinden Mann gekauft hätten, also von unserem Ariseur. Ich wandte mich mit Briefen an den Bürgermeister mit der Bitte, mir die Wohnung zurück zu geben. Ich schrieb, ich will zurück nach Wien und die Wohnung hat man schließlich meiner Familie gestohlen, aber ich habe eine Absage bekommen. Wenigstens konnte ich meiner Frau zeigen, wo ich gewohnt hatte. Auf dem Döblinger Friedhof hatte ich Angst, ich würde das Grab meiner Familie nicht finden, weil ich schon viel vergessen hatte, aber ich fand es. In dem Grab liegen meine Großeltern Kohn, mein Onkel Hieronymus und meine Tante Adele Herzog und mein Onkel Emanuel Kolm. Alle liegen zusammen in einem Grab. 1986 kam auch Tante Sofie dazu, aber das wusste ich noch nicht.

Ich bekam viel Gastfreundschaft zu spüren, und ich war sehr dankbar, aber ich fühlte mich nicht wie zu Hause, ich war ein Fremder in Österreich geworden. Mein 'zu Hause' war in Karaganda. Da hatte ich meine Freunde, da lebten meine Töchter. Trotzdem dachte ich über eine Übersiedlung nach Österreich nach, obwohl ich das Gefühl hatte, nie aus der Sowjetunion herauszukommen.

In Karaganda musste ich vielen Leuten erzählen, was ich erlebt hatte. Direktoren von verschiedenen Werken, sogar ein Direktor von einer Bank wollten von mir wissen, wie es in Österreich war. Sie interessierten sich alle dafür, wie man im Ausland lebt. Ich habe ohne große Ausdrücke der Bewunderung erzählt, aber eines sagte ich: 'Das Telefon ist bei ihnen besser als bei uns.' Kurze Zeit nach meiner Rückkehr aus Österreich wurde ich vom Ministerium des Inneren eingeladen. Zwei vom KGB 15 wollten in meine 'Seele' sehen, so ungefähr drückten sie sich aus. Sie wollten über verschiedene Leute etwas erfahren, aber sie wussten sowieso alles. Mich hatte nämlich ein Nachbar ziemlich ausgefragt und denen alles erzählt. Dann haben sie mich um meine Hilfe gebeten. Ich sollte andere Menschen bespitzeln, über Unzufriedenheiten berichten. Und ich sollte von allen Briefen, die mir aus Österreich geschickt wurden, Übersetzungen ins Russische machen und ihnen geben. Also übersetzte ich alle Briefe.

Nach dem zehnten Brief sagten sie, ich soll sämtliche Originale bringen. Dann verglichen sie, ob ich die Briefe richtig übersetzt hatte. Unsere Nachbarn bekamen einen Abhörapparat. Wenn ich den Hörer meines Telefons abnahm, begann bei denen ein Tonband alles aufzunehmen. Es gibt ein russisches Sprichwort: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

Die politische Situation in der Sowjetunion veränderte sich. Gorbatschow wurde im Oktober 1988 Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjet und wir durften wieder nach Österreich.

Wir bekamen wieder eine Einladung von meinem Briefmarkenfreund aus Wien. Wir haben wieder bei ihm gewohnt, und dieses Mal fuhren wir 14 Tage in die Steiermark und drei Tage nach Hirschbach. Meine Ansichten über den Sozialismus veränderten sich, ich war nicht mehr so ein Patriot wie vorher. Und als ich in Österreich auf Besuch war, konnte ich schon zugeben: Ja, die haben Recht, die haben auch Recht. Als wir zurückkamen, interessierte sich schon kaum noch jemand für unsere Erlebnisse in Österreich, und der KGB ließ mich auch in Ruhe. Dann fuhr ich noch einmal zusammen mit meinem Schwiegersohn nach Österreich. Meine Frau war krank, sie litt an Parkinson. Wien gefiel auch meinem Schwiegersohn sehr gut. Ich schrieb an den österreichischen Präsidenten, mit der Bitte, um Anerkennung meiner österreichischen Staatsbürgerschaft, aber das klappte nicht.

Das Leben wurde immer schwerer in Russland, ich wollte weg. Es gab nur eine offene Tür: Israel! Und so gingen wir nach Israel, aber ich wollte auch nach Israel. Zuerst allerdings fuhr meine ältere Tochter mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern. Einige Zeit danach, im Jahre 1993, fuhren meine Frau und ich nach Israel. Meine Tochter wohnte in der Hauptstadt des Golan, in Kazrin, und so zogen wir auch nach Kazrin. Kazrin ist eine schöne Stadt, und die reinste Stadt in Israel.

Israel hat uns sehr geholfen. Meine Frau und ich haben sofort eine Dreizimmerwohnung bekommen. Wir haben zu viert in Karaganda in einer kleinen Zweizimmerwohnung gelebt, Israel gab mir und meiner Frau eine große Dreizimmerwohnung mit einem sehr großen Vorzimmer. Als Pensionist brauchten wir nur ein zehntel des Mietpreises zu bezahlen. Wir bekamen eine kleine Pension, aber ich bekam auch eine Pension aus Österreich. Außerdem gab uns der Staat Israel zu Anfang Geld und viele Vergünstigungen.

Ich habe sehr schnell Bekanntschaften geschlossen, Juden unter Juden, das ist kein Problem. Man geht irgendwo hin, oder man sitzt auf einer Bank zusammen, und schon beginnen die Gespräche: 'Von wo sind Sie?' 'Aus Karaganda!' 'Oh, dort hab ich einen Verwandten, der wohnt da und da.' Ich hab jetzt noch Freunde in Israel, die ich anrufe. Es ging mir gut. Leider habe ich nie richtig hebräisch gelernt. Drei Monate lernte ich im Ulpan 16 hebräisch. Dann musste ich ins Krankenhaus und wurde operiert. Endlich konnte ich wieder aufstehen, und ich dachte daran weiter zu lernen, wurde ich auf einem Auge fast blind. Ich hatte einen grauen Star, den musste man heraus schneiden. Nach einem Monat konnte ich wieder gut sehen, da fing das andere Auge an. Ich musste noch einmal operiert werden. Dann war ich durch die Krankheit meiner Frau sehr belastet. Sie konnte nur noch mit dem Gehstuhl gehen, und ich musste ihr bei allem helfen. Aber wir bekamen vom Staat umsonst zwei Pflegerinnen. Das ist eine sehr große Sache, was die machen in Israel, das gefällt mir. Dann hatte ich eine Herzoperation, ich bekam zwei Bypässe und eine künstliche Herzklappe.

Einige sephardische Juden mochten uns russische Juden nicht. Die russischen Juden hatten gute Schulen absolviert und konnten in gute Berufe einsteigen. Dadurch hatten viele Angst, ihre Arbeit zu verlieren. In Russland nannte man uns Juden, in Israel waren wir die Russen. Aber in unserer kleinen Stadt war es sehr angenehm, die Hälfte der Einwohner waren russische Juden, dadurch hatte ich keine Sprachprobleme. Und wenn ich jiddisch hörte, verstand ich es auch und konnte mitreden. Wir waren auch einmal in einem Kibbuz, dort wurde nur deutsch gesprochen.

Nach einiger Zeit kamen auch meine jüngere Tochter mit ihrem Mann und ihren fünf Kinder nach Israel. Und weil mein Enkelsohn krank [Down Syndrom] ist, bekamen sie auch sofort eine sehr gute Wohnung. Er ging in eine Schule, lernte sogar reiten und durfte Tiere füttern.

Im Jahre 1995 kam der österreichische Bundeskanzler Franz Vranitzky nach Israel, gestand die Schuld Österreichs am Holocaust ein und wandte sich als erster Bundeskanzler Österreichs nach dem Holocaust an die österreichischen Juden. Jeder vertriebene frühere Staatsbürger Österreichs sollte den Anspruch auf die Staatsbürgerschaft Österreichs haben. Ich bekam einen großen Schein und reichte den Antrag in der österreichischen Botschaft in Tel Aviv ein. Mein Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, ich hätte eine russische Frau und russische Töchter.

Mein Enkel Sergej hatte in Israel zum zweiten Mal eine Universität absolviert und keine Hoffnung auf eine Arbeit. Er wollte mit seiner Schwester Olga und seiner Freundin zusammen nach Wien fahren und in Wien noch einmal eine Universität besuchen, das war im Jahre 2001. Das klappte und sie gingen nach Wien. Sie wohnten bei Frau Barbara Trimmel, einer Priesterin der evangelischen Kirche. Frau Trimmel half auch mir, als ich nach Wien kam. Meiner Frau ging es schlecht in Israel, sie vertrug die Hitze nicht, und mich zog Wien magisch an - es ist eben doch meine Heimat. Ich fuhr nach Wien und im Rathaus bestätigte ein Beamter mein Recht auf die österreichische Staatsbürgerschaft, weil ich ja nicht wirklich freiwillig eine andere Staatsbürgerschaft angenommen hatte.

Mein Enkelsohn Sergej bereitete alles vor, fand eine Wohnung für uns, denn auch meine jüngere Tochter, seine Mutter, mit ihrem Mann und den noch in Israel lebenden Kindern, Shenja und Andrej zogen nach Wien. Mein Enkel Alexander lebt in Chicago. Im Jahre 2002 übersiedelten wir nach Wien. Wir wohnen in einer Wohnung zu sechst am Rande Wiens, im 21. Bezirk, in Stammersdorf. So hatte ich mir das gewünscht, ich wollte in die Natur. Aber ich will doch in das jüdische Altersheim übersiedeln. Es ist schwer für die anderen, einen alten Mann im Rollstuhl zu betreuen. Jetzt bin ich ein oder zweimal in der Woche dort im Tagesheim.

Meine österreichische Staatsbürgerschaft bekam ich nicht sofort, aber ESRA 17 half mir dabei. Ich hatte Glück, man fand meinen Pass, den ich 1953 zurück geschickt hatte. Meine Frau wurde automatisch auch Staatsbürgerin, leider nur für drei Monate. Nach drei Monaten in Wien ist sie gestorben, und ich musste sie begraben.

Mein kranker Enkelsohn Shenja wird jeden Morgen mit dem Auto in Stammersdorf abgeholt und in eine betreute Werkstätte geführt. Er ist der Schlechteste dort, aber er führt sich sehr gut dort auf. Mein jüngster Enkel Andrej ist 16 Jahre alt und geht auf das Zwi Perez Chajes Gymnasium, das ist das jüdische Gymnasium.

Meine Enkeltochter Olga lernt schon das dritte Jahr Deutsch. Meine ältere Tochter Nina lebt mit ihrem Mann und den Kindern in Israel. Ihr Mann hat eine gute Arbeit, er ist ein großartiger Physiker und Mathematiker. Meine Enkeltochter Eva ist in Israel mit einem russischen Juden verheiratet. Alle beide arbeiten, sie hat die Universität beendet. Mein Enkelsohn Jakob promoviert in zwei Jahren. Er lebt in Tel Aviv und ist verheiratet. Meine Enkelin Margarita ist mit einem Musiker verheiratet. Seine Mutter Rina war im Ulpan meine Hebräischlehrerin. Sie leben jetzt in Amerika. Meine Enkeltochter Inga ist verheiratet und hat ein Kind. Ihr Mann Eli, ein sephardischer Jude, betreibt mit seinem Bruder zusammen ein Lebensmittelgeschäft in Kazrin. Inga spricht russisch, hebräisch, englisch, holländisch und fast deutsch. Mascha, die jüngste Enkeltochter, kam vor kurzem aus der israelischen Armee zurück. Sieben meiner Enkelkinder haben in Israel den Armeedienst absolviert. Mascha will zu ihrer Schwester Margarita nach Amerika fahren, weil sie keine Arbeit findet. Es ist eine schwere Zeit in Israel, besonders für die jungen Leute.

In Kazrin sah ich selten jemanden mit einer Kippa herumlaufen, weil die Leute entweder ihren Glauben verloren haben oder in Russland nie die Gelegenheit hatten, ihre Religion zu erlernen und auszuüben. Natürlich achte ich die gläubigen Juden, aber ich kann nicht gläubig sein. Ich lese die jüdischen Zeitungen 'Die Gemeinde' und 'David' von Anfang bis zum Ende. Da bleibt nichts übrig, alles lese ich, alles interessiert mich. Ich habe einen großen Nachholbedarf.

Wenn ich im Tagesheim des Maimonides Zentrum frühstücke oder Mittag esse, gibt es manchmal Diskussionen, weil ich ohne Kopfbedeckung bin. Einige Juden essen mit den Hüten, ich nicht. Sie gaben mir eine Kippa, aber ich lehne es aber ab, beim Essen eine Kippa zu tragen. Daraufhin wurde gesagt: 'Sie sind kein Jude!' Hab ich gesagt: 'Ich bin Jude - von den Sohlen angefangen bis zum Hinterkopf, bin ich ein reiner Jude. Aber ich bin nicht religiös. Mein Volk ist das jüdische Volk, und niemals hab ich mich davon abgewandt, und niemals werde ich mich davon abwenden.

Glossar

1 Kindertransport

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs rief die britische Regierung eine Rettungsaktion ins Leben, um Kinder vor dem Nazi- Terror zu bewahren. Zehntausend größtenteils jüdische Kinder aus deutsch besetzten Gebieten wurden nach Großbritannien gebracht und von britischen Pflegeeltern aufgenommen.

2 Mesusa [hebr

Türpfosten]: Bezeichnung für eine kleine Schriftrolle mit Worten aus dem fünften Buch Mosis; wird in einer Kapsel am rechten Türpfosten eines jüdischen Hauses angebracht.

3 Nisko

Ort im Karpatenvorland. Im Rahmen der 'Umsiedlung nach dem Osten' gelangten Ende 1939 zwei Transporte mit 1.500 Wiener Juden nach Nisko. Nur 200 Männer gelangten in das Lager, die Mehrheit wurde über die deutsch-sowjetische Demarkationslinie gejagt. Nach dem Abbruch der Aktion wurden im April 1940 198 Männer nach Wien zurückgeschickt - viele von ihnen wurden mit späteren Transporten neuerlich deportiert.

4 Maly Trostinec

Konzentrationslager in der Nähe von Minsk. In Maly Trostinec wurden Zehntausende Juden aus Weißrußland und anderen europäischen Ländern umgebracht. Von 9.000 Juden aus Österreich, die zwischen Mai und Oktober 1942 nach Maly Trostinec gebracht wurden, überlebten 17.

5 Kowno

Am 23. November 1941 verließ ein Deportationstransport mit 1.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern den Wiener Aspangbahnhof. Dieser Transport kam jedoch nie am ursprünglich geplanten Bestimmungsort Riga an. Sofort nach der Ankunft in Kowno wurden die deportierten Wiener Juden erschossen. Von den Wiener Deportierten sind keine Überlebenden bekannt.

6 Herzl, Theodor [1860-1904]

jüdisch-österreichisch Schriftsteller, Publizist, Journalist und zionistischer Politiker. Als Korrespondent der Wiener Tageszeitung 'Neue Freie Presse' Zeuge des Prozesses gegen Alfred Dreyfuß schrieb er 1896 sein Buch 'Der Judenstaat', das wesentlich zur Gründung des Staates Israel beitrug. Herzl forcierte die Idee einer organisierten Emigration von Juden in einen eigenständigen Staat und initiierte den politischen Zionismus. 1897 auf dem 1. Zionistischen Weltkongress in Basel wurde Herzl zum Präsidenten der zionistischen Weltorganisation gewählt.

7 Pogromnacht

Zynischerweise als Kristallnacht bezeichnete Nacht vom 9. zum 10. November 1938. Im Laufe dieser Nacht wurden 91 Juden ermordet, fast alle Synagogen sowie über 7000 jüdische Geschäfte im Deutschen Reich, wozu auch Österreich gehörte, zerstört und geplündert, Juden in ihren Wohnungen überfallen, gedemütigt, verhaftet und ermordet.

8 Hachschara (hebr

für Vorbereitung, Tauglichmachung) bezeichnete die gezielte und organisierte Vorbereitung von Juden auf die Einwanderung, die Besiedelung Palästinas. Im Regelfall fanden Hachscharakurse auf landwirtschaftlichen Gütern statt.

9 Hitler-Stalinpakt

Deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, der am 23. August 1939 in Moskau von dem deutschen Außenminister von Ribbentrop und dem sowjetischen Außenminister Molotow unterzeichnet wurde. In einem geheimen Zusatzprotokoll legten die Länder die Aufteilung Nordost- und Südeuropas fest, sofern es zu einer 'territorialen Umgestaltung' kommen sollte. Im Zentrum stand die Teilung Polens.

10 Gulag [russ

Hauptverwaltung der Lager] Behörde unter Stalin. In diesen Gefängnissen mit Arbeitspflicht waren politische Gegner, zumindest von denen er sich einbildete, sie seien politische Gegner, bestimmte soziale Gruppen und Angehörige von Minderheiten. Diese Gulags wurden für Millionen von Menschen errichtet.

11 Chassid [hebr

'der Fromme'; Pl. Chassidim]: Anhänger des Chassidismus, einer mystisch-religiösen jüdischen Bewegung, die im 18. Jahrhundert in Polen entstand. Neben dem Torastudium rücken im Chassidismus das persönliche oder gemeinschaftliche religiöse Erleben - in Gebet, Liedern und Tänzen - und die ekstatische Begeisterung ins Zentrum.

12 Wolgadeutsche

Durch Zarin Katharina II. im 18. Jh. an der unteren Wolga angesiedelte dt. Bauern, im Zweiten Weltkrieg nach Sibirien und Kasachstan verschleppt. Viele Wolgadeutsche sind nach dem Zerfall der UdSSR nach Deutschland ausgesiedelt, Pläne einer Rücksiedlung der verbliebenen Wolgadeutschen an die Wolga blieben bisher ergebnislos.

13 Chruschtschow, Nikita Sergejewitsch [1894 - 1971]

Ab September 1953 Erster Sekretär des Zentralkomitees der KPdSU. Auf dem XX. Parteitag der KPdSU nimmt Chruschtschow den selbst vorangetriebenen Personenkult um Stalin und die von Stalin begangenen Verbrechen zum Anlass, eine grundlegende Wende in Politik und Wirtschaft zu vollziehen. 1958 wird er Regierungschef und vereint damit wieder das höchste Staats- und Parteiamt in einer Person. 1964 wird er seinen Ämtern enthoben.

14 Ärzteprozess

1953 wurde einer Gruppe von Ärzten vorgeworfen unter dem Einfluss der internationalen und jüdischen Organisation 'Joint' die sowjetischen Führer Schdanow und Schtscherbakow vergiftet zu haben. Die während der folgenden Wochen geführte Kampagne rief in russischen Zeitungen nach der gerechten ,Empörung des Volkes' und warnte vor den ,zionistischen Verbrechern' dieser ,Meute wildgewordener Hunde aus Tel Aviv`.

15 KGB (sowjetischer Geheimdienst)

Übernahm 1954 die Funktionen der GPU. Er sicherte die Herrschaft der KPdSU innerhalb der Sowjetunion, überwachte das wirtschaftliche und kulturelle Leben, besetzte zentrale Stellen des Partei - und Staatsapparates und auch diplomatische Vertretungen und war zuständig für die Spionage im Ausland.

16 Ulpan

Sprachschule in Israel, die Neueinwanderer unentgeltlich besuchen konnten.

17 ESRA

1994 gegründet, bemüht sich das psychosoziale Zentrum ESRA um die medizinische, therapeutische und sozialarbeiterische Versorgung von Opfern der Shoah und deren Angehörigen sowie um die Beratung und Betreuung von in Wien lebenden Juden; weiter bietet ESRA Integrationshilfen für jüdische Zuwanderer.
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Lia German

Lia German
Riga
Latvia
Interviewer: Svetlana Kovalchuk
Date of interview: December 2001

My family background
Growing up
During the war
Post-war
My siblings
Married life
Glossary

My family background

My paternal great-grandfather, Meyer Kadishevich [1837–1920], was from Akniste [Ekabpils district], which, as it recently turned out, was part of Lithuania before 1921. They are now collecting data on Selia descendants [Selia – a cultural and historical district of Latvia] and as my great-grandfather was a native of Latvia, he was also one of the Selia people. There are more than one hundred Selia descendants left today, including spouses, and over 60 of them live in Israel, 14 in Latvia and eight in Great Britain. The surname Kadishevich survived, but no one of our Kadishevich kin lives in Riga nowadays. I have no idea of what my great-grandfather did for a living. My great-grandfather’s daughter Riva, married Moshe Halperin, my grandfather, and they had five children. I don’t know when my grandmother was born, nor when she died. I was never curious about things like that. My father, Ilya Galperin, was born in 1891.

My grandfather Moshe founded a weaving factory in Dvinsk in 1877. [Dvinsk, today Daugavpils, was a part of Vitebsk province then.] That’s why after his death in 1930 we lived in Dvinsk. I know that he came from some a small town. I suppose that he is from Akniste, too, because my parents were Lithuanian citizens for some time; I learned about this when I received my citizenship. In an archive I found documents about their naturalization in 1925. My mother wasn’t a Lithuanian citizen, but she became one automatically after her marriage.

According to family legend my grandfather came to Dvinsk on foot from some small Lithuanian village and built the first weaving machine with his own hands. He was a very talented person. His five children weren’t like him. They all received higher education and couldn’t do anything with their hands. They couldn’t put their minds to anything. My grandfather probably lived somewhere near because he married Riva Kadishevich and they moved to Dvinsk. Their entire family lived in Dvinsk until 1915. In 1915 they were taken to Pavlovski Posad, near Moscow, with the factory. Jews were first evicted from Kurlandia and then from Dvinsk. [Editor’s note: This move was connected to the tsarist government’s concern about the possible loyalty of Jews to the advancing German troops during World War I.]

My grandfather died in 1930, and my grandmother stayed in Riga with her younger children, her younger sons and their wives, on 61 Lachplesha Street. It wasn’t that she lived with her children, but rather that they lived with her! My grandmother was a very authoritative person. She survived the war; she was evacuated to Semipalatinsk with us. My father’s younger brother took his wife, children and my grandmother there. He himself was at the front. My closest relatives survived.

My maternal grandparents came from Tukkum, Kurlandia. They were engaged in grain wholesale in Tukkum as well as in brewing. My mum’s father, Leibe Gerson, a Tukkum native, died during some epidemic in 1919 and my grandmother Rebecca Gerson, nee Kramer, was left behind with eight children.

My mother Gerta Halpern, nee Gerson, was the eldest. She was born in Tukkum in 1899, studied in a German school and spoke good Latvian. In 1915, when Jews were evicted from Kurlandia, she found herself in Yaroslavl, Russia, and finished a Russian grammar school. It’s interesting that she didn’t know a single word of Russian before that. She was so good in Russian that during the war she worked as a typist in the town of Semipalatinsk, and after the war she was a typist at the Ministry of Dairy and Meat Industries. In the employment records she was filed as an economist in order to authorize the managers to pay her more because she was an expert typist.

My mother’s recollections of Yaroslavl were very warm. After living in Tukkum, Yaroslavl seemed to be a capital to her. She often recalled Volkovsky theater and public performances by the poet Igor Severyanin, whom my mother was chasing barefoot in winter.

She never said a word about how my grandmother managed to make ends meet with her eight children. I don’t know anything about their everyday life. Yaroslavl was a Russian town; there was no synagogue. The Gerson family kept all Jewish traditions at home though – on high holidays my grandmother cooked the traditional Jewish dishes.

In 1919, when they came home from Russia, my mother was about 20 years old, and the youngest kid was around eight. In Tukkum my grandmother lived in her own house and her brothers helped her. She had three or four brothers. They owned a brewery. They helped her a lot, but how long could they possibly support eight children? At first my grandmother gave birth to a child every year and two months, and then every two years. She used to say that children were a gift from heaven.

My mother went to Riga and got a job there. Her brothers, Moisei and Mendel, had left in the 1930s – Moisei for Brazil and Mendel for Palestine. They lived and died there. And Moisei took the others, my grandmother and the rest of the children, to Brazil with him. That’s how they saved their souls. My mother corresponded with my grandmother. The children had only obtained secondary education in Latvia. Moisei studied at university, but didn’t graduate for the lack of money.

Moisei started his life in Brazil by selling patties that his friend’s wife baked. He was a very intelligent person, spoke twelve languages, I believe, and he worked as a journalist and translator. He had two daughters: one has already died, the other one lives in America. None of them succeeded in life! No one! It wasn’t a family that would prosper.

Moisei married one of his sisters off to a rich man from Ukraine, a Jew, but she wasn’t happy either. She was the only member of the family who was rich, and only due to the fact that she entered a Jewish family that had once owned a printing house in Ukraine, and also built a printing house in Brazil.

The siblings all worked, earned their living somehow, weren’t poor as a church mouse, but they weren’t rich by any standard. Of my relatives nobody became a millionaire. Neither in Brazil, nor in Israel. Those who were millionaires here, remained millionaires there. I have a lot of relatives in Brazil. I’m not interested in them and they aren’t interested in me. They are all young! Moisei once visited us, as well as Aunt Judith and her daughter, in the 1960s. Judith’s daughter came to us a second time with her husband, a journalist. They were in Moscow and also came to see us. My grandmother was already dead by then. She died in 1967.

Uncle Mendel worked in a chocolate factory in Palestine all his life. He worked until his very last hour. He had two children. His son was a pilot – one of the first pilots in Israel in the 1950s – and his daughter was a PE teacher. Both had three or four kids. They have many grandchildren, too. They gave us a very warm welcome when we visited them. They regularly call us on holidays, but the young ones don’t care about family ties.

My mother came to Riga, where some of her aunts and uncles had already settled, and got a job in my grandfather Moshe’s office. After he returned from Pavlovski Posad he was the director of the representative office of the German company Hartmann in Riga and my mother worked as a typist for him.

Papa became a widower with two kids at that time. He was a very handsome young man and my mother married him. All her aunts were trying to talk her out of doing it. But she didn’t listen to them. That’s how Mum entered this Latgalian family, which spoke Yiddish and Russian. The result of this interlacing of Kurlandian and Latgalian roots was that they spoke German and Russian. My mother didn’t know a word of Yiddish, she only spoke German. And everybody used to make fun of her.

Growing up

We were three children: my sister Edit, born in 1915, my brother Meyer, born in 1919, and I, born in December 1925.

My mother was my father’s and my grandfather’s bookkeeper, a typist and an interpreter. In the 1930s, under Ulmanis 1 rule when everyone was obliged to speak Latvian, my mother used to go to banks, to the authorities, etc. because my father didn’t speak Latvian. [Editor’s note: in that time one of the specifics of national politics was to establish Latvian as a state language]. My mother kept all the records. She acted as both a secretary and an interpreter because she was good in Latvian. She didn’t do any housework; they had maids.

My mother sent me to the Jewish kindergarten at the 8th Riga Jewish school [see School #] 2 when I was four and a half. That school was an experimental school: maths exercises were given to each pupil individually, on separate sheets, according to their abilities. I only studied in that school for half a year before we moved to Dvinsk. That’s how I became a pupil of a Jewish school – first in Riga and then in Daugavpils. All of my recollections of the 1930s are linked to Jewish schools. I was admitted to the Jewish school when I didn’t know a single word of Yiddish. I only spoke Russian and German. By the way, I could read Russian and German from the age of three. I never mixed up words or letters. But first I was put into a German kindergarten, as was customary. I could only stand it there for two or three days and then declared that I wasn’t going there any more! And why? There was a room with tiers there and kids were supposed to walk in a circle in an orderly way. And at home our education was rather liberal: I was brought up without a governess. So, when I was walking past the piano in that room I touched the keys. I was immediately punished, evicted from the circle and sent up to the tiers to stand in the corner. I came home and said, ‘I will not go there again’.

When we moved to Dvinsk, I entered a Jewish school and I began to study Latvian from the 2nd grade. My mum, who always listened to my opinion, agreed with the director of the 4th Dvinsk Jewish school V. Levemberg and he personally arranged an examination for me in all the subjects of the preparatory course. And as I passed that examination I was admitted as a first year pupil and was the youngest in class ever after. Until 1934 it was a Bund 3 school, with the Jewish social democratic spirit, with very interesting teachers who wouldn’t be hired anyplace else. In 1934 the school was fully reorganized and all our teachers were sent to Liepaya. [Editor’s note: After the coup of 15th May 1934, when Karlis Ulmanis came to power, several opposition party leaders spent some time in a special concentration camp in Liepaja, but on the whole the Ulmanis regime was very mild, in comparison not only to Mussolini's regime in Italy and Horthy's in Hungary, for example, but also to dictatorships in Latin America in the last decades.]

From that time on school became boring. Religion was introduced as a school subject. But we were brought up differently. We had a liberal atmosphere at home because Bund followers were social democrats. All our family adhered to these views. My sister was a left-winger, and my brother was an underground Komsomol 4 member.

After we had completed six years, we were able to enter the Latvian grammar school, that’s how proficient we became in the Latvian language. I entered the Jewish grammar school, where they taught us Hebrew. In spite of the general opinion that Jews were very rich, some Jewish children in that grammar school were really poor. My mother always gave me an extra sandwich, otherwise I would have been robbed of my breakfast by hungry boys. The poor girls were hungry too, but they were shy. Some children came from orphanages. Only four out of 28 kids from my former class entered grammar school. It was the only grammar school and you had to pay for it. My interesting school period lasted for only one year, from 1940 to 1941, when the school became Soviet. Before that we would just come, serve our time, go home, do our homework; that was it.

Our school uniform evened out the differences between children from rich and poor families. Children from the orphanage also wore a uniform, but their uniform was different from ours. I had a woolen uniform and theirs was made of satin. My mother used to invite three or four girls to our home and they joined us for dinner. The poverty was terrible. My parents were able to pay, but they didn’t always pay on time; they had some problems to do so, too. They had their own business; they weren’t paid employees.

In Daugavpils we lived in a small wooden house near the factory with furnace heating and kerosene stoves but without any conveniences. We had four rooms.

My mother never sent me to any resorts or pioneer camps. There was one camp, but for poor children, in which my mother was a member of the parents’ committee. We used to rent a summer cottage, but not every year. I would spend my vacations in Tukkum or at the seaside in Riga. We lived in Dvinsk for eleven years, but we only rented a summer cottage twice. We had our own business, but business and money were two different things, especially in the 1930s. During the crisis in the 1930s, the family lost everything except for the factory in Dvinsk, managed by some relative, and Papa decided to go there immediately and save it! But he could hardly save anything. He was doing his best to support us and his mother. We didn’t have anything superfluous. My parents never participated in any social activities, nor were they members of any party.

There was a library in our home. Papa and Mama used to take care of it. Papa left me a huge collection of books after the war, but the pre-war collection was completely lost. We had some books during our evacuation in Semipalatinsk as well, but they got lost on the way from evacuation. As soon as we arrived, my father started to collect books. He collected books on the history of Jews, the Jewish Encyclopedia; he had all the works by Simon Dubnow 5 and many works of fiction. He had good connections with antique shops and they sent him new books. Before the war my mother had German books and after the war she read both in Russian and German. The collection survived, but some books were borrowed by children.

I didn’t go in for any sports in school. I took music and ballet lessons. But I had absolutely no ear for music. Of course, we didn’t pay for the music lessons. A friend of my parents taught me. She used to say, ‘I’ve never had a less talented and lazier student’. So I dropped music quite soon. I went in for ballet for about two years, but due to my lack of hearing I didn’t succeed there either. I had a pair of skates, but I wasn’t an expert skater either. People used to go to the skating-rink every day back then, including Saturday.

I’ve never been to the choral synagogue in Dvinsk. My parents wouldn’t go there. We celebrated all holidays at home until my father’s death. It was a tradition. Grandmother kept it and we were accustomed to it. We just had a family dinner, a gala dinner with traditional meals. On Pesach we always had matzah. Papa went to the synagogue twice a year – on Rosh Hashanah and on Yom Kippur. In the 1930s, in Dvinsk, he didn’t go to the regular synagogue, but to his friends’ home, who had a prayer-room in the house left to them by their parents. Ten people were to attend. Once he took me with him, that’s why I remember.

But in Riga, after the war, when he was very old and didn’t work, he didn’t go to the synagogue on Saturdays, only on high holidays, when he kept the fast. He was a very educated man, he graduated from the Saint-Petersburg Institute of Psycho-Neurology, the faculty of law, along with the famous actor Solomon Mikhoels 6 from the Moscow Jewish Theater . But then the revolution [see Russian Revolution of 1917] 7 started and he didn’t have time to defend his diploma.

During the war

We had to walk on foot when we were escaping from the Germans. We walked eleven days, from Daugavpils to Novosokolniki [Russia] – the first station that wasn’t destroyed and where we could get on a train and head for Velikie Luki [Russia]. And from Velikie Luki we took another train. We crossed the whole of Latgalia on foot in eleven days. There were crowds of refugees! We reached the border but the Soviet frontier guards wouldn’t let us pass, saying, ‘You are deserters, the Germans are defeated, go back home and get to work’. But we didn’t go back. We went to the closest village and rented a room from a countryman.

My father understood what was happening. When my mother and me were about to go to bed, a girl rushed inside, shouting, ‘The Germans are here – save your lives!’ We took to our heels. And by the time we reached the border there where no guards there anymore, nor any border. Those who were clever enough had stayed there waiting and had passed the border. Later, when I was on business trips in that region, I passed all those stations that we had crossed by foot.

A train was leaving from Velikie Luki and going to Kemerovo. But my father fell ill with dysentery and was taken off the train at ‘Yurga 1’ station in Kemerovo. He was taken to the local hospital and my mother and me lived there in a hostel for two weeks. After that we went to Novosibirsk, and from there to Semipalatinsk. Papa had been to Semipalatinsk before. When the family factory was located in Pavlovski Posad [during World War I], they used to buy wool in Semipalatinsk. That made my father guess that the weaving industry must be developed in Semipalatinsk. So we went there and managed to settle very well within a day. My father worked there with a food supplies organization. He worked as a lawyer. My mother also got a job on the first day. Everything turned out like in a fairy-tale in Semipalatinsk.

When I turned 16, I finished a secondary school in Semipalatinsk. By the way, it was a Russian school, although I didn’t study Russian a single day. Anyway, I finished school in 1942 with an honorary certificate. Gold medals weren’t awarded during the war. I still have the certificate, only the gilded edging is gone. My first composition had a few mistakes, not stylistic ones but those to do with punctuation. Our class was composed of children from all over the Soviet Union. There were some friends from my previous school.

I finished school and entered Moscow Geological Research Institute [MGPI], which had been evacuated to Semipalatinsk. All my friends entered that institute. What faculty? Geophysical or geological, I can’t remember exactly. When I completed my first year, the institute moved to Moscow, and I couldn’t afford to go to Moscow. I had no one to support me in Moscow. That’s why I stayed in Semipalatinsk, and the only other institute there was the Pedagogical Institute. So I entered the literature faculty, just for fun. After the Geological Research Institute it was some kind of sanatorium – very convenient, very interesting, lots of fun. The professors were also evacuees, and very good specialists. I finished my first year there and then came to Riga to continue my studies at the local philological faculty, majoring in the English language.

My mother came to Riga in October 1944, with the first train. She worked in Zagotzerno [organization dealing in grain supplies] in Semipalatinsk. She received a proposal to work in Moscow, in the Ministry of Dairy and Meat Industry. She sent an invitation to me at university and to my father’s work place. We arrived in Riga on 31st December 1944.

Post-war

I graduated from university in 1949. But I had a problem with my diploma. I defended it in 1950. I wrote my thesis on the works of Upton Sinclair. [Sinclair, Upton (1878-1968): American writer of novels and non-fiction, with 80 books to his credit and best-known for his book The Jungle, which influenced President Roosevelt in passing the Pure Food and Drug Act in 1906.] But it turned out I had to produce another one. I didn’t have a job in my field. I planned to stay at university. But they wouldn’t accept me.

When assignments [see mandatory job assignment] 8 were given, they told me, ‘There is no work for you here in Latvia! We’ll pass you over to the Ministry of Education of the Soviet Union’. [In those years Jews were assigned to less attractive places in distant Russian provinces.]. I was very scared, I thought it was very serious. And so I tried and became pregnant as soon as I possibly could. And I was pregnant when I defended my thesis for the second time. This time not on Sinclair but on Jack London. [London, Jack (real name John Griffith London) (1876-1916): American writer, best known for works such as The Call of the Wild, The Sea Wolf and White Fang.] Our dean’s name was Yanis Niedre; he was a writer.

When I met my thesis supervisor, Literaturnaya gazeta published a long article entitled ‘Upton Sinclair – careerist and betrayer’. I lived here, on 5 Gertrudinskaya Street, and my thesis supervisor on Blaumany Street. So we rushed to each other with copies of that article. And then we ran to Niedre. And this is what he told me, ‘Why don’t you redo your thesis in accordance with this article?’ My work was called, ‘The antifascist epopee of Upton Sinclair’. I was sitting in a library in Leningrad for weeks, studying these huge volumes in English, very interesting books. Only two of them were translated into Russian. And he says: ‘Redo!’ It was 1949! And I said, ‘I can’t. I might as well write on Chaucer’.

My mother had a job with the Ministry of Dairy and Meat Industry and Papa worked in many different places. My husband and me lived with them, we had no perspectives of getting our own apartment. Even when co-operative apartments were offered at work, we couldn’t buy one because we had no right for another apartment – our parents and us had three rooms among the six of us.

I was under pressure for years. My sister, who was head of the planning department of the Lenta factory, helped me to get a job in the factory library. That was a few years after I graduated from university. That’s when I really needed my diploma. From then on I worked as a translator my whole life. I translated technical texts. For the last 20 years I have been working in Latgiproprom, in the department of information. After Lenta I worked in the library of the Medical Preparations Factory. There I started with translations. I also worked for the Latvian Chamber of Commerce. But the real utilization of my knowledge of English, German, Latvian and Hebrew began only recently. It turned out that Yiddish is very much demanded. It appears I’m unique somehow. Everyone turns to me to ask for help with the reading of this and that foreign text here, in the House of Latvian Society of Jewish Culture. A few people can still understand or are studying Hebrew, but not Yiddish any more! I’m a dinosaur!

My siblings

My sister Edith finished a grammar school; first she studied in Riga and then in Dvinsk. Then she went to Riga to work in the Red Weaver factory, where she was an assistant to the foreman. She was 18 years old, and she fell in love with her boss, the foreman Konstantin Florianovich Yagolkovsky [1893-1981], a Russian of noble Polish origin. At the factory people would make bets, just like at the horse-races, how long this marriage could possibly last. They lived together for 35 years! Such a happy marriage one has hardly ever seen! Neither her children, nor her grandsons live as happily as they did.

They stayed here during the German occupation. He rescued her! They couldn’t get out, they were at their workplace, and when they came running from work, the bridges were blown up. To leave Riga was impossible. My sister lived opposite the Botanical Garden, in a house in which there were about six apartments. And when, in the first days, some hooligans began to knock, the neighbor, asked whether Jews or communists lived there, answered, ‘No!’ And he didn’t let them in. Actually this neighbor saved my sister’s family.

Those were the first outbursts of Nazism. And then a law was adopted here, saying that non-Arian mothers of Arian children could live with the family; it was allowed by the authorities. My sister quit her job; she had to. Her husband worked in a dry-cleaners during the war doing very hard work, and she stayed home with the children. Yes, they did receive the summons to court, ostensibly they were getting divorced. No one of their acquaintances agreed, except for one. When they came to court, everyone started railing at this Latvian husband, saying that if he agreed to be divorced, he would ‘kill’ his wife. Upon which he went up to the judge and asked, ‘Can I withdraw the application for divorce?’ The judge answered; ‘You must do so!’ All these Jewish wives of Latvian and Russian husbands survived. But all of them were subjected to a castration operation – the tying up of uterus tubes. Those who had children were very pleased. When the Germans began to take people away, the Latvian colleagues hid them. When we returned to Riga, they lived in Zadvinye, near the Botanical Garden. Mum went there on foot. The son was in America, the daughter had died, and only the grandsons were still living there. But was she [Lia’s sister] alive, my mother wondered? It turned out she was!

My brother Meyer was an underground Komsomol member, as I mentioned before, and on the first day of war he went to the Central Komsomol Committee and volunteered for the front. We received only one letter from Estonia, and then he disappeared. His name couldn’t be found in any lists, not in the lists of the dead, nor in the files of his military unit. He must have sunk at the crossing to Kronstadt, or from Kronstadt around 1941. He got married before the war but had no children.

Married life

I got married in 1948, when I was still a student. My husband, Israel German, born in 1917, is from Rezekne. He finished the Jewish grammar school there. Teaching in the ordinary school was in Yiddish, and in the grammar school in Hebrew.

For several years in succession he tried to enter the medical faculty. To this day he knows Latvian perfectly. They wouldn’t admit him due to his nationality. He didn’t try another college. He was in the Latvian army, then he was automatically enlisted in the Soviet army. He was very musical and played the violin. And he was admitted to the orchestra of the Riga Infantry School. That’s how he got to the front. He was a bandmaster. The cadets were sent to battle, and the orchestra remained in the rear. He was demobilized, then entered a musical school at the Leningrad Conservatory, and then became a student of the theoretical faculty of the conservatory. He came to Riga, where his sister lived with her small children, and they were very needy. He didn’t return to Leningrad, but started to work to help her. Then we met.

We have been married for 54 years now. We were to celebrate our golden wedding not long ago, but he was sick at the time. My daughter-in law-booked a small table in a restaurant, but he had an acute seizure of gallstone disease and we didn’t go to celebrate anywhere.

My daughter, Edith Dorfman, nee German, was born in 1950. She graduated from the chemical faculty of the Latvian University. She married a Leningradian, but she didn’t live there for long. She returned to Riga and worked in a technical school, in a secondary school, and when the Jewish school opened, she started to work there. She has been living in Israel since 1992 and works as a teacher of chemistry.

My daughter often reproached me: she wanted to study at the philological faculty, and I kept telling her that I had a very bad experience. I did what I could to talk her out of it. I didn’t  teach her languages: if she had mastered English, she would have gone for philology.

My son Michael German was born in 1953 and graduated from the physics and mathematics faculty of the Latvian University. He is a system programmer and lives in Riga. He didn’t even consider to pursue a humanitarian career like me. He had a choice between the conservatory or the physics and mathematics faculty. He wasn’t patient enough. He finished a musical school, took private lessons with Professor Blumental. And when he passed the 10th year in school, we came to Blumental to consult him on what to do, that is which institute our son should apply to. He told us, ‘Look, he can enter the conservatory today. But what for? In our business you must be a genius or you are a nobody! Would he want to spend his time teaching children, like I do? He is good at mathematics, what does he need the conservatory for?!’ That’s how his destiny was decided. Physics it was, the easiest way, the way of the least resistance.

My son isn’t religious. My grandson Ilya, born in 1982, is a student at the physics and mathematics faculty, he works, and pursues his mother’s and father’s career – they are all programmers. All three work in the same firm. My daughter’s son Henri has finished a Jewish school here, served two years in the Israeli Army, and now he works in Israel as a programmer, and studies at the economic faculty in the magistrates.

Glossary

1 Ulmanis, Karlis (1877-1942)

the most prominent politician in pre-World War II Latvia. Educated in Switzerland, Germany and the USA, Ulmanis was one of founders of Latvian People's Council (Tautas Padome), which proclaimed Latvia's independence on November 18, 1918. He then became the first prime minister of Latvia and held this post in several governments from 1918 to 1940. In 1934, Ulmanis dissolved the parliament and established an authoritarian government. He allowed President Alberts Kviesis to serve the rest of the term until 1936, after which Ulmanis proclaimed himself president, in addition to being prime minister. In his various terms of office he worked to resist internal dissension - instituting authoritarian rule in 1934 - and military threats from Russia. Soviet occupation forced his resignation in 1940, and he was arrested and deported to Russia, where he died. Ulmanis remains a controversial figure in Latvia. A sign of Ulmanis still being very popular in Latvia is that his grand-nephew Guntis Ulmanis was elected president in 1993.

2 School #

Schools had numbers and not names. It was part of the policy of the state. They were all state schools and were all supposed to be identical.

3 Bund

The short name of the General Jewish Union of Working People in Lithuania, Poland and Russia, Bund means Union in Yiddish). The Bund was a social democratic organization representing Jewish craftsmen from the Western areas of the Russian Empire. It was founded in Vilnius in 1897. In 1906 it joined the autonomous fraction of the Russian Social Democratic Working Party and took up a Menshevist position. After the Revolution of 1917 the organization split: one part was anti-Soviet power, while the other remained in the Bolsheviks’ Russian Communist Party. In 1921 the Bund dissolved itself in the USSR, but continued to exist in other countries.

4 Komsomol

Communist youth political organization created in 1918. The task of the Komsomol was to spread of the ideas of communism and involve the worker and peasant youth in building the Soviet Union. The Komsomol also aimed at giving a communist upbringing by involving the worker youth in the political struggle, supplemented by theoretical education. The Komsomol was more popular than the Communist Party because with its aim of education people could accept uninitiated young proletarians, whereas party members had to have at least a minimal political qualification.

5 Dubnow, Simon (1860-1941)

One of the great modern Jewish historians and thinkers. Born in Belarus, he was close to the circle of the Jewish enlightenment in Russia. His greatest achievement was his study of the history of the Jews in Eastern Europe and their spiritual and religious movements. His major work was the ten volume World History of the Jewish People. Dubnow settled in Berlin in 1922. When Hitler came to power he moved to Riga, where he was put into the ghetto in 1941 and shot by a Gestapo officer on 8 December the same year.

6 Mikhoels, Solomon (1890-1948) (born Vovsi)

Great Soviet actor, producer and pedagogue. He worked in the Moscow State Jewish Theater (and was its art director from 1929). He directed philosophical, vivid and monumental works. Mikhoels was murdered by order of the State Security Ministry

7 Russian Revolution of 1917

Revolution in which the tsarist regime was overthrown in the Russian Empire and, under Lenin, was replaced by the Bolshevik rule. The two phases of the Revolution were: February Revolution, which came about due to food and fuel shortages during World War I, and during which the tsar abdicated and a provisional government took over. The second phase took place in the form of a coup led by Lenin in October/November (October Revolution) and saw the seizure of power by the Bolsheviks.

8 Mandatory job assignment in the USSR

Graduates of higher educational institutions had to complete a mandatory 2-year job assignment issued by the institution from which they graduated. After finishing this assignment young people were allowed to get employment at their discretion in any town or organization.

Gyula Foldes

Gyula Foldes
Budapest
Hungary
Interviewer: Eszter Andor
Date of interview: October 2002

Gyula Foldes is a retired pediatrician who is still active professionally. Although he was a small child before the war, he is a very good story-teller and he has lively memories of his childhood and knows many stories and anecdotes of his family. With his second wife he lives in a nicely furnished apartment in the Ujlipot district of Budapest, a district inhabited by middle-class people and a very high number of Jews. In the room, in which our interview takes place, he shows me all the cherished books and furniture he saved from his mother and childhood.

My family background
My parents
Growing up
During the war
Post-war
Married life
Glossary

My family background

My maternal grandfather was called Ignac Altman. He was born in Szent Domonkos in 1879. He started as a railroad braker but worked his way up and died as a chief ticket-inspector. I believe he finished four years of middle school 1 but had no further education. But he wanted his eldest daughter to become a doctor. And she did, too. His wife was called Roza Glatter, she was from Gyongyos. They lived in several places in Hungary, as railroad workers they were sent here and there. They were in Dunaszerdahely, then in Zsolna, but most of all in Pest at the MAV [Hungarian State Railroad] colony in Rakospalota. I have one souvenir of my grandmother, a photograph. Her face is smiley and round. As far as I know they weren’t very religious. They wore middle class clothes, observed Yom Kippur and seder, and they lit candles at Chanukkah. They didn’t observe much else. Ignac Altman died in 1926 and his wife in 1936.

Roza Glatter had a brother, Jozsef [Joska] Glatter, who was a train-driver. He became a communist. In 1919, during the Hungarian Soviet Republic 2, he had a fairly high post – what exactly I don’t know. My grandfather was a legitimist, which is why they always argued about politics. [Legitimists were the supporters of the re-establishment of the Habsburg Monarchy.] After the Hungarian Soviet Republic fell, so did Jozsef Glatter, in 1920´, I believe. He was imprisoned in Csillag prison in Szeged. My mother and aunt – my mother had a younger sister – were daughters of a railroad worker, so they got free train tickets and they went to see him in Csillag. My grandfather must have had some protection because Jozsef Glatter was sentenced to death in the meantime, but stayed in prison. My grandfather reasoned that they wouldn’t hang Jozsef as he had three children. Then the train-drivers put their heads together so as to prevent his execution. A delegation was sent to Horthy 3 to plea for him and get him reprieved. And so it was: he was sentenced to life imprisonment and then, when prisoners-of-war were exchanged in Hungary, Jozsef Glatter, who was a political prisoner, his wife and three children were sent to Moscow. On the train they met a young man called Zoltan Wienberger, who later became a minister as Zoltan Vass.

When the illegally organized parties were disbanded in Hungary Jozsef was summoned in Moscow and told to reorganize the party. They wanted to send his eldest son, Endre Glatter, who was then twenty something, to go to Pest illegally to reorganize the party. Not his father, as he had been sentenced to death. At this his wife, Nelli, said that once was enough and they left Moscow; they were able to do so as they had an apartment which a well-known GPU needed, as he wanted to get married, and he got them passports. At the beginning of 1926 or 1927 they arrived in New York from where, not long after, they went to Canada.

During the war the biggest privation they suffered was that they couldn’t get bananas. We know all this because Erzsi Glatter, their youngest, who was a hairdresser, came to Pest with her husband in 1965 or 1966, and looked us up in the telephone book as she knew my mother’s name. She could speak Hungarian, too, and told us the whole story. Another interesting point is that on the 60th anniversary of the Hungarian Soviet Republic in 1979 an article appeared in the Esti Hirlap [Evening News] saying that a memorial tablet had been unveiled on Ferencvaros station to commemorate an important figure in the workers movement, Jozsef Glatter. I went to see it. There’s nothing on it about when he was born or died – as they had no data about this. I started to laugh as I had already been in New York and Canada and knew that Glatter, despite his communist past, was buried in the Jewish cemetery.

Erzsi Glatter, his daughter, got to know a Jew called Feri Izsak, who came from Szatmarnemeti, and married him. He wasn’t really Orthodox but observed the traditions. They became very wealthy. The Izsaks had some land, here in Szatmarnemeti, he went to Canada in 1946 and his first priority was to buy land. He started to buy and it worked. Because, on the other side of the Canadian-American border, in Detroit, the Ford factory needed workers, and wages in Canada were much lower. So Ford started to build houses there and moved their employees in. They started to buy Feri Izsak’s land.

My mother’s sister Gizella or Giza was born in 1904 in Dunaszerdahely and died in Budapest in 1983. When she was born my grandfather was working for the Hungarian State Railroad in Dunaszerdahely and Pozsony. Auntie Giza completed for grades of middle school, but she didn’t particularly want to study. She was a very beautiful woman and wanted to get married as soon as possible. She had three husbands. The first was Ferenc Horvath, who wasn’t Jewish, but the second, Dezso Szanto, was. She married the first at the end of the 1920s, it lasted a short time, she married again in 1936. I don’t know what happened to her first two husbands. Her third husband, Karoly Altman, was her cousin. Ignac Altman had a sister called Fani, and she had a son, Karoly, on the wrong side of the blanket. That’s why he was called Altman, as we didn’t know anything of his father. Fani was supposedly a dissolute woman, I think she lived in Pest. Karoly was Auntie Giza’s first cousin, but while grandmother lived she didn’t allow them to marry because the belief was, and still is today, that cousins marrying is unhealthy. When my grandmother died they married immediately, in 1937, I think. There were only civil marriages then, and I was there. It was in Aszod, as Karoly Altman was a car mechanic and had a workshop there with a partner.

I have many memories of Karoly. He was a dark-haired, tall, good-looking man with an old Citroen car. In the 1930s this was a big thing for us, children, as we could go on trips in the car. During the year before the war, so in 1939, he worked in Pest as well. He was immediately called up, as they needed car mechanics who knew how to drive; whether he was a Jew or not wasn’t an issue; to the extent that even in 1941 he went to Ukraine as a soldier, not as a forced laborer. When he came back in 1941-42 we heard from him how the Hungarian military had behaved during the invasion. About how holding babies by the legs they had thrashed them against the walls. He wasn’t called up for labor service later either, somehow he got excused, I suppose due to his car mechanic expertise.

My father’s father, Lajos Friedman, was born in 1866 in Sirok. He was an upholstery assistant, I don’t think he ever worked independently. He lived on 20 Istvan Road in Pest. At the end of his life he lived with us in the apartment on Terez Boulevard. He died in Budapest in 1937 but insisted on being buried in the Orthodox cemetery in Gyongyos. My father’s mother was Zsofia Klein, I don’t know where she was born, but she is buried in Budapest in the Jewish cemetery on Kozma Street. I didn’t know her, she died at the beginning of the 1930s, but I knew my grandfather.

My grandmother’s father was Moric Klein, who had lots of siblings. There were two interesting personalities among them. One of them was Sandor Kellner who magyarized his name, in fact took another one and became Sir Alexander Korda. He was born in Turkeve. He was one of the outstanding personalities in the international film world; my father went to see him in London in 1939. He had two brothers – Zoltan and Vince – who got into London filmmaking. Zoltan was also a director, Vince was a set designer. Zoltan directed The Thief of Baghdad. [It was in fact directed by Ludwig Berger.] But enough of the Kordas. Moric Klein had another brother too, Korvin, who was a People Commissar during the Hungarian Soviet Republic in 1919. They caught him and executed him.

My grandfather’s sister, Anna Friedman, was the mother of Mariska Grossman. Mrs. Nandor Grossman was born Mariska Grossman –she married her cousin. They had a house and parents in Gyongyos. In 1918 Mrs. Nandor Grossman bought this house, then it became state owned Jewish property in 1944, and in 1951 state owned Kulak 4 property. Those of the family who survived the war went to Israel after the Holocaust, in 1949. I met Auntie Mariska in 1974. She lived in Netanya, but she didn’t recognize me, only her daughter did.

I believe my grandparents certainly completed four grades of middle school, as they could read and write. My grandfather was religious, always had a cap or hat on his head, even at home. But he didn’t have a beard or payes. He wore middle class clothes: trousers, jacket, shirt, tie. The household was kosher but not Orthodox. They didn’t eat pork, lit candles on Friday night, but my grandmother didn’t have a sheitl and there were no prayers with tefillin in the morning. My grandfather attended the Neolog 5 synagogue in Dohany Street not the Orthodox one. He fasted on Yom Kippur.

My parents

My father had a younger sister called Erzsebet Friedman. She was born in 1898. She got schizophrenia, it started in her adulthood. Not getting married was her big regret as how otherwise could she have children? She was pretty, according to the photographs, but ill. An acquaintance of my father’s introduced her to a young man called Jeno Klein, he married her and they had a son. My parents adopted him because of his mother’s illness. He was born Endre [Bandi] Klein in 1930; after adoption he became Endre Foldes. Bandi always thought of my parents as his, and still speaks of them so today. His mother was in many hospitals including Lipotmezo. [Lipotmezo is a big, famous mental institution in Budapest.] Mental patients still get TB today but then it was especially prevalent. There was no proper attendance for the 16-24 bed wards and they infected each other. She got it and died of it in 1942.

We knew that Uncle Jeno was Bandi’s father as he came to see us from Rakospalota, where he lived, every week. But I think that he didn’t want Bandi with him. He probably noticed that his brother-in-law was well off. I can’t say what Uncle Jeno’s profession was. Sometime in 1943 he got married again. Then, when Rakospalota was ghettoized, they were taken away and perished. I think they were taken to Auschwitz.

My father, Tivadar Friedman, was born in 1894, in Istenmezeje, on the northern side of the Matra mountain, about 15 kilometers from Petervasar. This is such a small place that, when I needed documents for reparations, I found out that it had no public records office. But I had my birth certificate from Petervasar because at the 1939 elections one had to show how long one’s ancestors had lived in Hungary and it was issued then. I’ve never been to Istenmezeje but I’ve visited Petervasar, it is the main town in the district even today.

My father graduated from high school at the age of 18 and entered the English-Hungarian Bank. He magyarized his name to Foldes when he entered the bank in Fiume. This was about 1912. He wasn’t expected to, he just did. Probably because it sounded better in the bank. He worked there until the war broke out in 1914. Then, or sometime afterwards, he went to Pest to avoid being called up and from then on he was here at the English-Hungarian Bank. A few years after he married my mother – which was in 1927 – he entered a subsidiary of the bank as a chartered accountant. In the second half of the 1930s chartered accountancy meant taking an exam. He had a certificate in it. The examining board chairman was a certain Istvan Antos who, after the liberation [i.e. WWII], was a financial expert for the communist party and Minister of Finance, too, I believe. Hungarian was my father’s mother tongue, as it was for his whole family.

My mother was called Dr. Julia Altman. She was born in Gyongyos in 1900 and died in Budapest in 1970. She was a GP and dentist. Her father, Ignac Altman, must have had good connections in the right places because he said that he would like his daughter to be accepted into the Medical Faculty. And given that he didn’t join the communist movement during the Hungarian Soviet Republic my mother entered university in the fall of 1919. In 1924 she graduated from the Medical Faculty of Pazmany Peter University and got her dentistry qualifications later.

A fellow student of hers was Laszlo Nemeth, who was a real anti-Semite at that time and acted as one, too. [Nemeth was an outstanding 20th century Hungarian prose writer and playwright.] There were Jews in university but not many. I only know of a certain Sari Neumann in her year, she was a rabbi’s daughter and her father also wanted her to be a doctor. My mother said something to the effect that they picked on her because of her name, and she had the worst subject choices at certain exams. She worked during university, too, stuffing geese for example. Once she studied anatomy while stuffing a goose.

When she finished university she didn’t come to Pest immediately because it was usual, it may have been obligatory to go and work as a doctor in the provinces. She went to Vaja near Nyirbator. She had a suitor there, a Christian boy, who had been at university with her. But nothing came of it, it wasn’t serious. My mother came to Pest, there was a dental surgery on Jozsef street for the prisons, and she got a post there.

My parents got married in 1927 after my grandfather Ignac’s death. They got married in Rakospalota, I don’t know why. I have the marriage certificate and it says that the civil marriage took place in Rakospalota. They married before a rabbi, Benjamin Schwartz, in Bethlen Square in Budapest, as Istvan Road – where my grandfather and my father lived – was part of its district they went there. My mother gave birth to me in 1933.

Growing up

They lived all their life in a rented apartment and apart from the apartment I live in now, I have, too. Before I was born they lived on 82 Kiraly Street. There were two rooms there and the windows looked onto Csengery Street. Then they moved to Liszt Ferenc Square because there was trouble because next to the house was an inn, the drunks misbehaved and my parents poured buckets of water on them. I was born on 4 Liszt Ferenc Square. It was a smaller apartment and my father thought, as did my paternal grandfather, that a bigger one was necessary and he looked at one in the area. He was offered one on 6 Terez Boulevard, where no one had lived for months because a prostitute had lived in it who had been strangled by her boyfriend, so people didn’t want to move in. My mother and father weren’t so bothered by this and they got it cheaply. They moved there in 1934. It had five rooms, my mother’s dental surgery was there, a waiting room and two hallways. The surgery went under the name of Mrs. Foldes Dr Julia Altman. The house was owned by a certain Mr. Sugar, a bachelor. He wasn’t a nice man. He had an ugly, little dog which we always chased with a friend of mine in order to annoy the dog and Mr. Sugar. There was always a row with the concierge, Uncle Sarkany, who said we had to be quiet and not make a row. There was a lift in the house but we preferred to run down the stairs.

My mother, who was left to bring us up, was strict and often smacked us. Here is an example of when. It must have been 1937 when Szalasi 6 and the Arrow Cross Party 7 won an election and the Arrow Cross organized a march on the Boulevard. [Editore’s note: At that time the united party of the extreme right forces was not yet called Arrow Cross but Hungarian National Socialist Party.] We supposedly loved this and on the inner corridor inside the apartment, Bandi and I cried out, ‘Perseverance, long live Szalasi!’. My mother was having a surgery at the time, she said to her patient, ‘Excuse me for a second, just stay here!’ She must have put the saliva pump in her mouth. My mother came out and we got a big smack and were told not to shout.

We had a nursemaid called Ilonka Buko. She looked after us mostly, but did some housework as well. She came to Pest because her parents had sent her to a relative of theirs as she could make a living here more easily. She got an ear infection, which wasn’t treated properly, so she entered the Pest Israelite Community Foundation’s public hospital, and went to have an operation in Szabolcs Street. She wasn’t a Jew of course but a few Christians were also patients in the Jewish hospital. She lived with us until 1943 when she had a row with Aunt Giza about something, and then she left. She was an old maid. Something must have happened to her in 1944-45 during the siege, about which she never spoke. The Russians had caused some scandal. [Editor’s note. Ilonka, as so many women were then, was probably raped by Russian soldiers.] She came back in 1946 but not as an employee. My mother confirmed that she had looked after children, and put her through some sort of college, and then she became a baby nurse in Vas Street hospital, and retired from there. She had an apartment and came nearly every day to see us.

While my grandfather was alive there was a separate part for milky and meaty products in the kitchen. There were also two maids, who weren’t Jews but had been taught how to do it [keep a kosher kitchen]. Although there was no separate sink. There was also a cook for a while, Mariska, who also lived with us on Terez Boulevard. The two Friday night candles weren’t always lit before Sabbath started as there was mother’s surgery, and if a patient came there was no way to say, ‘Sorry but we are lighting candles now’. My mother didn’t finish early on Fridays either as she was on duty at any time. She worked on Saturdays, too.

Bandi’s bar mitzvah was in 1943. He was prepared by chief rabbi Izsak Schmeltzer, the religious instruction teacher at Barcsay Street high school. Afterwards there was a big celebration at ours on Terez Boulevard. There were at least fifty people, not only Jews but Christian colleagues of my father’s, too. Somebody brought Jokai’s 8 book The Earth Really Does Spin as a present for Bandi. I also had a bar mitzvah in 1946 but only because I insisted on it. A 13-year-old child believes that externals strengthen them in their identity. I was also prepared by rabbi Schmeltzer.

My parents read Hungarian authors mostly. My mother and aunt used to say that we were brought up on Jokai’s teats, as my grandmother had read many of his books, too. I was brought up on newspapers. Wherever I am in the world I have to buy a newspaper. We had Est, Pesti Naplo and Magyarorszag delivered as my father was working in the accounts department of Est Lapok. [These are daily and evening papers.]

We were sent away in the summer for two weeks. We were six or seven years old when we first went, we were schoolboys. Until 1943 it was fine to do so. We were in Buda, on Matyas Kiraly Road, in a very comfortable villa. It was run by a nursery school teacher, there were organized activities, there were sports competitions and medals could be won. I suppose it wasn’t a cheap form of entertainment, this summer camp.

A language teacher came twice a week in our childhood for two or three years, I believe, and he taught us German. Thank God I didn’t have to learn music; my mother said that I shouldn’t be forced to. She wasn’t so interested in it either. I can only speak pidgin German and Bandi forgot it, but he learned French and English. We learned English at high school for a short time, then came Russian for eight years and Latin.

During the war

Barcsay Street high school, Madach Imre was its name, where I went to from 1943, had more than a third Jewish boys in class. Originally it had a Jewish class, and because of the anti-Jewish laws 9 only Jewish children were taken. During the German invasion, we were in the 1st grade until April 1944, then the Jews dropped out. I still went to school with a yellow star.

In 1944 my father’s cousin, Jozsef Rubinstein, was deported from Heves, along with his wife, two daughters and their children. Only one returned, one of the daughters, who is now in a mental institute in Israel. Jozsef Rubinstein was wounded in World War I, he lost an eye and received a gold service medal. As a result he had some protection, which meant that he could keep a beer warehouse in Heves. When, after the war, Aunt Boske, his daughter, returned, she went on with it. My father, who was a clear thinker, sent a Christian woman to Heves in April 1944 to tell Rubinstein to send his two grandchildren to Pest, as he believed that they had a better chance of survival there. But he said that it wasn’t true, as the paper of the Jewish community had written that there would be no trouble there. Although the leadership of the Pest Israelite Community, with Samu Stern at its head, knew quite well what would happen. Boske survived as her six-year-old son, Lali Hertz, was led by his grandmother and she held their luggage. Her younger sister, Zila, went with her child in her arms and so Mengele sent them to the left, that is, among those who were gassed immediately. [Editor’s note: It’s only a presumption that Mengele himself selected people.]

The house on Terez Boulevard wasn’t a yellow star house 10 so we had to move out of the apartment. The house in Jokai Street where we moved to belonged to the Fonciere Insurance Company, their offices were on the second floor. Even when it became a yellow star house in June 1944. But at the end of October 1944 it was a refuge for Swedish embassy employees, with diplomatic immunity, thanks to Raoul Wallenberg 11. The Jokai Street apartment was smaller, with three rooms. It was a forced exchange. My father, mother, brother, aunt and uncle Karoly lived there, as well as me. When Wallenberg was operating then there were too many, at least 20-25 people lived there. Then we, the family, squeezed into a room.

Christian inhabitants were still in the house, who didn’t leave – and significantly the concierge, too. On the night of 7th to 8th January 1945, at the ‘charitable request’ of the concierge, an armed Arrow Cross company appeared. Either he had told them that there were Jews there illegally, or he thought he could get something out of it, whatever. I don’t know. The thing is that night a few Arrow Cross turned up. I was eleven. They took everybody who could be moved – anyone who couldn’t was shot – to the Arrow Cross building on 14 Varoshaz Street. Wallenberg got to know of it and appeared at the Arrow Cross building, so the next day they took us to the ghetto, to 54 Akacfa Street. My father and uncle were taken to the banks of the Danube 12 on the following day and shot into the river. The bodies never appeared. The liberation happened on 18th January 1945.

Post-war

When the ghetto was liberated on the morning of 18th January we went back to Jokai Street. Much had been taken, but strangely enough the furniture was there, it hadn’t been burnt. The Russians were very close then. Only personal effects had disappeared, the radio and such had to be given in in May, but things like clothes had gone. Later, I think that summer, my mother looked up to the second floor, while out on the corridor, and saw her clothes on one of the ‘dear’ fellow residents. That kind of thing happened too, but there was only a small row about this, shouting, and then I think she gave them back. The silver, porcelain and such partly remained. My mother was a dentist, she had a fairly big clientele and acquaintanceship, and she had given things to others; she got them back later, not everything, but most things.

After the war, when it became clear that no one was alive, my mother and her younger sister, Aunt Giza, decided not to stay in Hungary. They had connections with the Glatters in Canada, who had invited them, but not really seriously. Then they tried the Zionists. Bandi was part of a Zionist company, two of the pillars of which were Pista Hermann and Agi Heller. [Hermann was a psychologist and Heller a Marxist philosopher.] In 1946 they got together, ten or so children to go to Palestine. At that time there was still some gold at home, which my mother gave to Bandi, who was then 16. Then Aunt Giza also went, not with the Zionists, but with Russians, as a mediator, on a truck to Austria into the American zone, not the Soviet one. The intention was that Bandi and Giza would meet.

Bandi got to Brussels with the Zionists. But the sheliach was very strange, or rather he wasn’t a man of high character, as he said that the children had so much gold on them that they should give it to him; it would be safer with him. [Sheliach is a Zionist representative.] They handed it over and then in Brussels the sheliach and his girlfriend disappeared. The 12-13 children were left with no money, or anything. The police caught them and put them in prison. In the meantime Aunt Giza had gone to Paris via Germany, as my father had three cousins who lived there and she knew that. She also knew they were called Friedman, but not where they lived or what they did. In the refugee camp in Paris – there’s luck in the world after all – she asked whether anyone knew Imre Friedman, and someone said yes and took her to him.

The three cousins had gone to France in 1929. They hid during the war, Joska was hidden by a Christian woman, whom he then married. She was a very nice woman. She’s still alive, but she must be very old now. I remember Uncle Miklos, and Uncle Imre was a communist. After the war Joska, the youngest, drove a taxi in Paris; Uncle Miklos retired, I think. Uncle Imre was originally a fancy-leather goods maker, then became a partisan, and as he took a very active part in things, he was given a medal, which he won for his part in the battle for the liberation of Paris. He got a travel document for himself, went to Brussels for Bandi, and brought him to Paris. All this happened in the fall of 1946. Bandi and Aunt Giza no longer thought of going to Palestine, or even Canada, but stayed in Paris. My aunt became a cook in a kind of Jewish refuge.

Bandi finished high school there. He applied for the Department of Chemistry and Physics at the Sorbonne but then something happened. He met a girl who was Jewish and a communist, and she took him to an anti-Tito 13 protest in 1950. And whom did the police catch? Bandi, of course, and two other guys, and as they were refugees they took them to Sante prison for trial, and they informed Aunt Giza who, huffing and puffing, went for him. Bandi was sentenced to two days imprisonment and thrown out of France.

In the meantime Aunt Giza had a row with the Jews, as they told her that such a godless man who does such things like protest must be abandoned to his fate. Auntie needed no more, ‘You call yourselves Jews, Orthodox religious ones at that’, she shouted, left everything and came back to Hungary. So in August 1950 they all turned up in Pest. Aunt Giza was a bookkeeper, she found a position at the Ganz Electric Factory.

Bandi graduated from university here. Bandi’s wife, Ibolya [Ibi] Krausz, was a mathematics-physics teacher; they met at university. They married in 1955. Then in 1957 they went to Montreal. Bandi was well set up, in that he spoke perfect French and English so that he had work in a week. It took a little longer for Ibi. She was an assistant in the Jewish hospital in Montreal. When De Gaulle made Quebec French, in 1966, I believe, then capitalists started to flee west towards the English speaking territories. Before this Ibi had completed her first computer course, which was at the English-language university in Montreal. When she finished it she got a high post in Northern Electric, a leading telecommunications company. When capitalists started to flee west their company moved its headquarters to Toronto. They have lived there since. Bandi got a job there, too. In the end he became a research director for a big pharmaceutical company. So it worked out for him. A boy and girl were born to them, the boy was circumcised but I don’t agree with it, primarily because it is such a final act, which perhaps should involve the boy concerned to agree with it. And naturally that can’t be so with a baby. The other reason is that a relation of a friend of mine was shot in December 1944, in Pest, because he was recognized by an acquaintance and the Arrow Cross undressed him and shot him.

Ibi’s papa and mama were fairly religious people. They weren’t Orthodox but Uncle Vili, her father, observed the traditions. They were from Pest originally, went to the synagogue, fasted. In the 1960s they followed their daughter abroad. And they observed the holidays while Uncle Vili was alive. They must have observed certain basic kosher laws as well. Uncle Vili’s wife, Emmi, was originally a greengrocer. She really hated our family. That’s the reason why I didn’t stay over there in 1970 when I went to visit. Emmi died in 1977.

To return to me: from May until mid-June 1945 we underwent a very condensed school year. In the 5th year we were given the choice of learning Russian or Greek. As believers in left-wing ideas we thought that Latin was enough of classical languages, it was anyway taught in the upper years of high school, so of course we chose Russian. The class was split: the majority chose Russian as they thought they didn’t need Greek as well as Latin. But there were a proportionally high number of Jews in the class, as Jews chose this language rather, and came over from other classes because of the Russian. In fact there was nothing anti-Semitic, at least not in those days. Before there had been; Mr Monoki, the gym teacher hit the Jewish class mainly, by making the children stand up and bashing their heads together. Apart from rabbi Schmeltzer I can’t remember any other Jewish teachers. I didn’t have a favorite teacher. I got into the Medical Faculty because of my mother.

Two relationships survived from elementary school. One, Peter Held, now lives in New York and we have been friends since September 1939. We started school then and indeed lived in the same building. The other went by the name of Pali Hollander, who also lives in America, a university lecturer, who is now retired. On 6th October 1948 I went to a brothel for the first time with Held, during the fall holidays, to Madame Clarisse on 84 Kiraly Street. We went there several times until the brothels were closed and Peter left in 1949. At the end of the 1940s it was completely normal for young boys to go to brothels. My father’s cousin, Uncle Arnold, who was a rich man, gave me some money for it, 100 forint. Then we would visit each other to play cards, with Szinetar, Peter Polgar, Sommer, Gyuri Szabados – my classmates. Miklos Szinetar’s father, Erno, was a psychiatrist and the director of the Janos Hospital. Peter Polgar became a tax expert.

I argued with the Zionists, Agi Heller’s group, fairly quickly. I, for example, am still happy to wear a tie; I went to see them wearing one, and they said I couldn’t go there in a tie. I said, ‘Then I bid you adieu.’ This was in 1947 or 48.

I entered university in 1951. They didn’t want to take me, despite the fact that my mother was a party member; at the Csengery Street surgery she was even party secretary. At that time there was a ‘wise’ party directive that medical dynasties weren’t encouraged. But one of my mother’s cousins, Imre Zador, held a high post in the medical union, he was on friendly terms with the dean of the Medical Faculty, and so I was accepted into university without any problems.

My mother was elected party secretary in a secret ballot. She was a single mother, so she had the heavy burden to have to support us. She didn’t get a higher salary, but at least they left her alone. The fact is that they weren’t very pleased that her sister and her child didn’t live in Hungary, but she wasn’t dismissed.

There was an anti-Semitic current at university. The university party leadership was a People’s College 14 crowd. But there were many Jewish lecturers at university. We believed the Rajk trial 15 and then again we didn’t. We guessed that something was wrong, but truth is it didn’t affect us. We didn’t pay attention to the scale of deceit going on.

My mother continued her private clinic until 1954, then she disbanded it because she went into two eight-hour shift jobs, first in the Csengery Street surgery, and then to Kispest. Under the Rakosi regime 16 the surgery wasn’t threatened, it wasn’t taken over by the state. Anyone who had a registered surgery was left completely alone. Of course my mother was a member of the Health Workers Union, and of the party since 1945. Rakosi’s signature was in her membership book. She thought that the communist party was the place for left-wingers. Why not the social democrat party, I don’t know. I believe it was because her colleagues and circle of friends swayed towards communism. And there was some satisfaction in it, in that it was possible to give back something of what we had been through, but not revenge exactly. And the communist party was more suited for this, or at least it seemed so.

We had no problems, neither under Rakosi nor Kadar 17, especially not under Kadar. Only in that my mother was looked at askance because her other child didn’t live in Hungary. But when Bandi came back in 1950, after being kicked out of France, my mother wrote a letter to Rakosi to get Bandi a Rakosi scholarship. He got it for a year and was accepted into university easily. So I can’t say that we had any real problems.

In regard to 1956 18 I saw myself, written in the Medical Faculty ground floor toilet, at 26 Ulloi Road, ‘Itsik we won’t take you to Auschwitz’. [Itsik is a common Yiddish name, which was used in anti-Semitic slogans and sayings in Hungary.] On 1st September 1956 I started to practice in Szabolcs Street hospital, the first three months were in surgery. In the days following 23rd October 19 I was in the emergency ward and when Kossuth Square took place on the 25th, an event which even today hasn’t been fully explained, many wounded were brought in. [Editor’s note: Shots were fired into the crowd from the roof of the Agricultural Ministry, which is opposite the Parliament building on Kossuth Square, most probably by the secret police.] Soon one of them died in my arms, it was my first such experience. People were brought in and died, so that I just left it all, and ran home down Podmaniczky Street. I stayed at home for a good while, my mother told me to stay put and she stayed at home, too.

After 1956 one didn’t need to leave the party, one just didn’t join again. My mother didn’t join the party any more. I joined in 1974 when the party was being improved a bit and remained a member until 1989. But I made clear in advance – this was a year after the Yom Kippur War 20 in Israel – that I didn’t think the Jews had been the aggressors. My colleagues said – they were Jews too who tried to convince me to join – that they thought the same, it didn’t count, one could join the party. One of them had said earlier that joining wasn’t like signing up for a package tour. Yet it was proscribed that one had to apply in advance. I didn’t undertake any party function, I was just a mere party member. Every year, after the summer break, there was the first membership meeting in September. I always sat in the first row next to the director for the simple reason that I didn’t want to nod off. The director was a Jew, too, he always asked me when the Jewish holiday would be because then he would go to the cemetery, to his parents’ grave.

I entered MAV hospital in 1979 to be more independent, as a position opened up there because the head physician had retired. So I became head of the children’s ward without any connections or even applying for it. Yet the hospital was traditionally an anti-Semitic one, which had formerly been called Miklos Horthy Hospital. There was a doctor called Sandor Csia, one of whose close relations, of the same name, had been hung with Szalasi. This Csia was no different. I experienced so much anti-Semitism that when a new surgeon arrived and a theater sister asked me, ‘Is that a trimmed prick, too?’ I said, ‘No, but I am, so could you please leave the room’. I didn’t acknowledge her from then on; she tried greeting me twice but I just looked through her.

Israel, as a place to emigrate to, never came up. My mother had a colleague whose daughter, or niece, went to Israel with the Zionists. She was shot close to the West Bank border. Then Bandi’s similar story, the Paris one, didn’t endear it to us. But in 1974 I went to Israel illegally. I went because I had friends in Zurich who organized the visa for me there; it consisted of a huge sheet of paper so that there would be no trace of it in my passport. Nobody ever found out. To get a passport for Switzerland wasn’t so difficult. We could get one every three years, as my girlfriend at the time, Eva, and myself both still had family in Hungary. I was a pediatrician in Szabolcs hospital by then, and Eva was a chief skin specialist at Heim Pal hospital. One can imagine what references I got from Szabolcs hospital as 80% of the staff was Jewish. [Szabolcs hospital was originally Pest Jewish Community hospital, nationalized in 1950.] I was later a head doctor in MAV Hospital, where they didn’t dream of saying anything bad about me. I had only been refused a passport to go to Israel before 1967, so that by 1974 I didn’t even attempt to say I expressly wanted to go there.

My first wife was Anna Vidor. Her grandfather, Dr. Odon Kalman, was the chief rabbi of Kobanya. [This is a working class district of Budapest.] Her father, Dr. Pal Vidor, was a rabbi at the Zsigmond Square synagogue. Her father had been killed in Mauthausen, her mother was a Hungarian-French teacher at Trefort. I met Annuska, as I called my wife, when we were 18, in 1951. After seven years of courtship we married in 1957. We met at the Sport swimming pool through friends. But we couldn’t have got married while at university, neither her family nor mine were rich. Annuska was also a teacher at Kolcsey high school, she taught Hungarian. She is now retired. After three years of marriage we had a bitter divorce as she fell in love with a colleague, who divorced his wife and married her. I was very hurt.

Then I fell in love again, with Anna Dobos, but no marriage came of it. She was a pediatrician, like I was at Szabolcs Street hospital. Her grandfather had been a rabbi in Dunaszerdahely. A friend of mine said that this idiot, meaning me, always wants to marry a rabbi’s daughter. I’m still in contact with her, it really was a great love. But we didn’t get married, not because of me, but because in 1964 she went to New York on a scholarship, following another boyfriend of hers, and thought that her career was better off if she saw something of the world, rather than getting married to me. I believe she was right because we wouldn’t have grown old together, that’s for sure. She had no children later either.

My next girlfriend wasn’t my wife either. Eva Torok was in my year, I would say that she is the best skin specialist in Pest. It was my stupidity that allowed the relationship to go on for 14 years, because half of it would have been more than enough. We got together in 1969, two years after her husband, who was my boss in Szabolcs Street, died. Eva became a widow with two children.

Married life

I married Eva Redei in 1984. This was also a great love. Eva was born in 1947, she has been a bookseller since she was 18. She was already working on Pozsony Road in 1988-89 where she has a shop today, and they sold the Lang Publishers’ books. The owner of the publishing company always went into the shop, to Eva, whom he only knew by sight, to ask how his books were selling. And one day Eva said to him, ‘Listen here, buy me, along with the bookshop, and then everything will be easier’. The next day he came back and said, ‘You had a very good idea, I will think about it and then do it.’ That way Teka Company was born; it included the Lang Publishers, the Book Distributor Company as a state company, Eva, and two other employees, who got less money. It opened on 1st September 1989, and this was the first private business which included a state company as well. Since then they bought a part of the Book Distributor Company, and today Eva is a major shareholder in the store.

I got to know Eva because she worked in the bookshop, and in those days I got quite a lot of books in lieu of tips, and I had two of the same, so I went to Eva to exchange them. Then when she got together with Gabor Deak, her first husband, and her tummy started to expand, she said – as she knew I was the pediatrician for everybody here – that I should be theirs, too. Her son, David, was born in 1976, and I went to their place so long until Eva divorced Gabor. It was a fairly disastrous marriage, and I can say I was sacrificed to my profession as David grew up with me in the end, with both of us. He was eight when we got married.

I’m at daggers drawn with religious belief. I’m a conscious materialist, an atheist. I don’t deny that it began as an emotional thing. We were all taken away on 8th January 1945. What happened to my father exactly, I will never know. I observe his Jahrzeit, albeit not on the day of his death because I don’t know it, I light a candle. The religious holidays are a neurotic point for me. I refuse to observe them. For example at Chanukkah or seder the family is together. I had this last in December 1944. And I believe that at the age of ten I didn’t deserve such a fate from the Almighty. Then, when I became a doctor, for eleven or twelve years out my 42 years of practice I did autopsies. Anyone who does an autopsy knows what is inside people’s bodies. Belief in God is far removed from such things.

Someone, who escaped from the Arrow Cross building on Varoshaz Street, told me that my father had fasted. It’s not as if he was given a lot to eat, but he ate nothing. That’s quite enough for me not to want to keep up with the organized part of the Jewry, including the entire leadership, past and present of the Pest Israelite Community. I haven’t been to the synagogue since 1949 when religious instruction was taken off the curriculum. Perhaps as a demonstration I will go on Yom Kippur, Kol Nidre. But I’m just as much a Jew as anyone who observes the religion. A Jewish upbringing means that you should know what happened to your grandparents, what happened to your father.

I only insist on one thing, being buried in a Jewish cemetery. I also say where, in my grandfather’s grave in Gyongyos. Burying my mother wasn’t easy. I went to the Chevra and wanted a cremation as that was her wish. If five million Jews were burned she didn’t need a special burial, at which the Chevra said that such burials take place on Monday. But we don’t bury Jews on Monday. ‘What’s this, does it mean she’s not a Jew?’, I said with great fury and slammed the door on them.

We were glad of the political changes but its downside is that traditional anti-Semitism in Hungary has arisen anew. But we belong to that 13,500 people who – unlike many – wrote in the last census that we were Jews. My circle is mixed anyway. Let’s say most are Jewish. Every three of four months we gather, twelve of us.

Glossary

1 Middle school

This type of school was attended by pupils between the ages of 10 and 14 (which corresponds in age to the lower secondary school). As opposed to secondary school, here the emphasis was on modern and practical subjects. Thus, beside the regular classes, such as literature, maths, natural sciences, history, etc., modern languages (mostly German, but to a lesser extent also French and English), accounting and economics were taught. While secondary school prepared children to enter university, middle school provided its graduates with the type of knowledge, which helped them find a job in offices, banks, etc as clerks, accountants, secretaries, or to manage their own business or shop.

2 Hungarian Soviet Republic

The first, short-lived, proletarian dictatorship in Hungary. On 21st March 1919 the Workers’ Council of Budapest took over power from the bourgeois democratic government and declared the Hungarian Soviet Republic. The temporary constitution declared that the Republic was the state of the workers and peasants and aimed at putting an end to their exploitation and establishing a socialist economic and social system. The communist government nationalized industrial and commercial enterprises, and socialized housing, transport, banking, medicine, cultural institutions, and large landholdings. On an effort to secure its rule the government used arbitrary violence. Almost 600 executions were ordered by revolutionary tribunals and the government also resorted to violence to expropriate grain from peasants. This violence and the regime’s moves against the clergy also shocked many Hungarians. The Republic was defeated by the entry of Romanian troops, that occupied and looted Budapest, and the Soviet Republic on 1st August 1919.

3 Horthy, Miklos (1868-1957)

Regent of Hungary from 1920 to 1944. Relying on the conservative plutocrats and the great landowners and Christian middle classes, he maintained a right-wing regime in interwar Hungary. In foreign policy he tried to attain the revision of the Trianon peace treaty ‑ on the basis of which two thirds of Hungary’s territory were seceded after WWI – which led to Hungary entering WWII as an ally of Germany and Italy. When the Germans occupied Hungary in March 1944, Horthy was forced to appoint as Prime Minister the former ambassador of Hungary in Berlin, who organized the deportations of Hungarian Jews. On 15th October 1944 Horthy announced on the radio that he would ask the Allied Powers for truce. The leader of the extreme right-wing fascist Arrow Cross Party, Ferenc Szalasi, supported by the German army, took over power. Horthy was detained in Germany and was later liberated by American troops. He moved to Portugal in 1949 and died there in 1957.

4 Kulak

In Hungary from the late 1940s and in the 1950s peasants, who had more than 12 hectares of land and hired laborers, were called kulaks. They were considered class enemies and exploiters because of the use of hired labor, just as they were in the Soviet Union. Their land was confiscated and they were banned from joining agricultural cooperatives. About 400,000 peasants were persecuted as kulaks in Hungary.

5 Neolog Jewry

Following a Congress in 1868/69 in Budapest, where the Jewish community was supposed to discuss several issues on which the opinion of the traditionalists and the modernizers differed and which aimed at uniting Hungarian Jews, Hungarian Jewry was officially split into two (later three) communities, which all built up their own national community network. The Neologs were the modernizers, who opposed the Orthodox on various questions.

6 Szalasi, Ferenc (1897-1946)

The leader of the extreme right Arrow-Cross movement, the movement of the Hungarian fascists. The various fascist parties united in the Arrow-Cross Party under his leadership in 1940. Helped by the Germans, who had occupied Hungary in March 1944, he made a coup d’etat on 15th October 1944 and introduced a fascist terror in the country. After World War II, he was sentenced to death and executed.

7 Arrow Cross Party

The most extreme of the Hungarian fascist movements in the mid-1930s. The party consisted of several groups, though the name is now commonly associated with the faction organized by Ferenc Szalasi and Kalman Hubay in 1938. Following the Nazi pattern, the party promised not only the establishment of a fascist-type system including social reforms, but also the ‘solution of the Jewish question’. The party's uniform consisted of a green shirt and a badge with a set of crossed arrows, a Hungarian version of the swastika, on it. On 15th October 1944, when governor Horthy announced Hungary's withdrawal from the war, the Arrow Cross seized power with military help from the Germans. The Arrow Cross government ordered general mobilization and enforced a regime of terror which, though directed chiefly against the Jews, also inflicted heavy suffering upon the Hungarians. It was responsible for the deportation and death of tens of thousands of Jews. After the Soviet army liberated the whole of Hungary by early April 1945, Szalasi and his Arrow Cross ministers were brought to trial and executed.

8 Jokai, Mor (1825-1904)

Writer, novelist and playwright, founder of the national romantic movement in Hungarian literature.

9 Anti-Jewish laws in Hungary

Following similar legislation in Nazi Germany, Hungary enacted three Jewish laws in 1938, 1939 and 1941. The first law restricted the number of Jews in industrial and commercial enterprises, banks and in certain occupations, such as legal, medical and engineering professions, and journalism to 20% of the total number. This law defined Jews on the basis of their religion, so those who converted before the short-lived Hungarian Soviet Republic in 1919, as well as those who fought in World War I, and their widows and orphans were exempted from the law. The second Jewish law introduced further restrictions, limiting the number of Jews in the above fields to 6%, prohibiting the employment of Jews completely in certain professions such as high school and university teaching, civil and municipal services, etc. It also forbade Jews to buy or sell land and so forth. This law already defined Jews on more racial grounds in that it regarded baptized children that had at least one non-converted Jewish parent as Jewish. The third Jewish law prohibited intermarriage between Jews and non-Jews, and defined anyone who had at least one Jewish grandparent as Jewish.

10 Yellow star houses

The system of exclusively Jewish houses, which acted as a form of hostage taking, was introduced by Hungarian authorities in Budapest in June 1944. The authorities believed that if they concentrated all the Jews of Budapest in the ghetto, the Allies would not attack it, but if they placed such houses all over Budapest, especially near important public buildings it was a kind of guarantee. Jews were only allowed to leave such houses for two hours a day to buy supplies and such.

11 Wallenberg, Raoul (1921-?)

Swedish diplomat, who saved the lives of thousands of Hungarian Jews during the Holocaust. He disappeared in 1945 and was never heard of again. He was taken to the Soviet Union and probably died in prison or labor camp.

12 Banks of the Danube

In the winter of 1944/45, after the Arrow Cross, the Hungarian fascists, took over power, Arrow Cross commandos went round the protected houses of the Ujlipotvaros, a bourgeois part of Budapest, took the Jews to the Danube and shot them into the river.

13 Tito, Josip Broz (1892-1980)

President of communist Yugoslavia from 1953 until his death. He organized the Yugoslav Communist Party in 1937 and became the leader of the Yugoslav partisan movement after 1941. He liberated most of Yugoslavia with his partisans, including Belgrade, made territorial gains (Fiume and the previously Italian Istria). In March 1945 he became the head of the new federal Yugoslav government. He nationalized industry but did not enforce the Soviet-style collective farming system. On the political plane, he oppressed and executed his political opposition. Although Yugoslavia was closely associated with the USSR, Tito often pursued independent policies. He accepted western loans to stabilize national economy, and gradually relaxed many of the regime’s strict controls. As a result, Yugoslavia became the most liberal communist country in Europe. After Tito’s death in 1980 ethnic tensions resurfaced, bringing about the brutal breakup of the federal state in the 1990s

14 People’s College (1945-1949)

Student dormitories which were set up to support in their studies talented high school and university students of working class and peasant origin. They worked on the principles of self-government and collective leadership. They were dissolved in 1949, after the Communist takeover.

15 Rajk trial

Laszlo Rajk, Hungarian communist politician, Minister of Interior (1946-48) and Foreign Minister (1948-49), was arrested on false charges in 1949 in the purges initiated by Stalin’s anti-Tito campaign. He was accused of crime against the state and treason (of having been a secret agent in the 1930s), sentenced to death and executed. His show trial was given much publicity throughout the soviet block. In March 1956 he was officially rehabilitated.

16 Rakosi regime

Matyas Rakosi was a Stalinist Hungarian leader between 1948-1956. He introduced an absolute communist terror, established a Stalinist type cult for himself and was responsible for the show trials of the early 1950s. After the Revolution of 1956, he went to the Soviet Union and died there.

17 Kadar regime (1956-1989)

Post-Stalinist dictatorship, which set off after the suppression of the Revolution of 1956; between 1956 and 1963 it was a regime of retaliation but later it became a soft totalitarian regime, accepted by most sections of Hungarian society. The regime introduced cautious liberalization from the 1960s on and it made Hungary be considered as the ‘most cheerful barrack’ in the Soviet block.

18 1956

It designates the Revolution, which started on 23rd October 1956 against Soviet rule and the communists in Hungary. It was started by student and worker demonstrations in Budapest during which Stalin’s gigantic statue was destroyed. Moderate communist leader Imre Nagy was appointed as prime minister and he promised reform and democratization. The Soviet Union withdrew its troops which had been stationed in Hungary since the end of World War II, but they returned after Nagy’s announcement that Hungary would pull out of the Warsaw Pact to pursue a policy of neutrality. The Soviet army put an end to the rising on 4th November and mass repression and arrests started. About 200,000 Hungarians fled from the country. Nagy and a number of his supporters were executed. Until 1989, the fall of the communist regime, the Revolution of 1956 was officially considered a counter-revolution.

19 23rd October 1956

Starting day of the Revolution of 1956 against Soviet rule and the communists in Hungary. The Revolution was started by university students and the factory workers and then spread to all sectors of society. Moderate communist leader Imre Nagy was appointed as prime minister and he promised reform and democratization. The Soviet Union withdrew its troops which had been stationed in Hungary since the end of World War II, but they returned after Nagy’s announcement that Hungary would pull out of the Warsaw Pact to pursue a policy of neutrality. The Soviet army put an end to the rising on 4th November and mass repression and arrests started. About 200,000 Hungarians fled from the country. Nagy, and a number of his supporters were executed. Until 1989, the fall of the communist regime, the Revolution of 1956 was officially considered a counter-revolution.

20 Yom Kippur War

The Arab-Israeli War of 1973, also known as the Yom Kippur War or the Ramadan War, was a war between Israel on one side and Egypt and Syria on the other side. It was the fourth major military confrontation between Israel and the Arab states. The war lasted for three weeks: it started on 6th October 1973 and ended on 22nd October on the Syrian front and on 26th October on the Egyptian front.

Tilda Galpert

Tilda Galpert
Uzhgorod
Ukraine
Interviewer: Inna Galina
Date of interview: April 2003

Tilda Galpert is a short elderly lady, but it’s difficult to call her old. She has a straight posture and a nice face. Tilda has a vivid look in her eyes and a smiling face. She speaks Russian with a Hungarian accent, which is not surprising since her family speaks Hungarian for the most part. She has fluent Czech, Yiddish and Ukrainian. She is used to the typical Hungarian habit of having a cup of coffee in the morning. This is more like a ritual. She is very accurate and tidy in her conduct and with her apartment. She lives in a spacious apartment in a house built in the 1930s. There is heavy old furniture: armchairs, sofas and wardrobes. The family has lived here for over half a century and they guard their home thoroughly. The story of Tilda is entwined into her husband Ernest’s life story. They are very close. They treat each other with warmth and tenderness and care about one another.

My family background
Growing up
During the war
Post-war
Perestroika
Glossary

My family background

My maternal and paternal grandparents came from Palanok, a suburb of Mukachevo before the Great Patriotic War 1. After the war Mukachevo spread over Palanok and it became part of the town.

Subcarpathia 2 belonged to Austro-Hungary before 1918. In 1918 it was given to Czechoslovakia. This was the period of its prosperity. The Czechs were very loyal and cultured people and patronized Jews. The Jews were given the right to hold official posts and have private businesses. My parents told me about it. In 1938 the Hungarians came to power in Subcarpathia again, only it was a fascist Hungary that was an ally of Germany. After World War II Subcarpathia became part of the USSR, based on decisions of the Yalta Conference 3 in 1945.

Mukachevo is located in a very picturesque area at the southwestern foot of the Carpathian Mountains. The town stands on the Latoritza River, 40 kilometers northwest of Uzhhorod. Mukachevo was rather big according to Subcarpathian standards. At the beginning of the 20th century its population constituted 32,000 people. Half the population was Jewish. There were also Hutsuls [Ukrainians in Subcarpathia], Hungarians, Czechs, Slovaks and other nationalities. People were friendly, tolerant and respectful toward each other’s customs and religion. There were never any Jewish pogroms 4 in this area.

There were at least twelve synagogues and about ten prayer houses and a yeshivah in Mukachevo. There was a Jewish school and a Jewish grammar school. The Jewish school gave religious and general education and the grammar school only provided general education and quite a lot of Jews weren’t very happy about it. There was a house where two shochetim worked. There were always bunches of children there, whose mothers sent them to have their chickens or geese slaughtered.

On Saturday all Jews went to the synagogue. All stores were closed. The local non-Jewish population knew that they had to do their shopping on Thursdays and Fridays. Jews owned almost all trading business in town. There were a few non-Jewish stores on the outskirts of the town, but it was inconvenient to do the shopping there because of the distance. There were Jewish farmers and entrepreneurs, doctors, teachers and lawyers, but there weren’t so many of them. Subcarpathia is the place of woodcutters. The majority of the residents of Subcarpathia were involved in the wood industry. The Jews owned the majority of timber storage facilities. However, most of the Jewish families were poor like everywhere else. Many Jews were craftsmen: tailors, shoemakers, tinsmiths, carpenters; there were also Jewish women who made wigs. The craftsmen worked very hard to provide for their families. They lived in the center of the town for the most part. Land was less expensive on the outskirts and it mainly belonged to farmers. The craftsmen had to live in more populated areas to have more clients.

There was a big Jewish community in Mukachevo. The members of the community supported and helped each other. Every family was supposed to have matzah, chicken and gefilte fish on holidays and the community made sure that every family had these. They made contributions to buy medications for the poor and dowry for girls from poor families. They did much more than was necessary to help people.

It wasn’t a habit in our family to talk about the history of the family or the life of our grandfathers and grandmothers. Therefore, I know very little about them.

My father’s parents were born and lived in the village of Palanok near Mukachevo. The population of Palanok was 50% German and 50% Jewish. My grandfather’s name was Volf Akerman. I don’t know my grandmother’s name. We called her babika [granny]. My grandparents were born around the 1850s. I have no information about their families. My grandmother died when I was a child, and I cannot remember her well. She visited us in Mukachevo once. She came on a horse-driven cart and we found it very strange that she was wearing a black gown and black kerchief in summer. My grandfather wore black clothes and a round-shaped hat. My grandparents were very religious. They wore traditional Jewish clothes and led a traditional Jewish life. My grandfather was very strict about observing Jewish traditions in the family. My father’s parents celebrated Sabbath and Jewish holidays in accordance with traditions. On Sabbath and on Jewish holidays they went to the synagogue. They had seats of their own in the synagogue. They spoke Yiddish at home and Hungarian and Czech with their non-Jewish neighbors. Many non-Jewish residents in Mukachevo could understand and speak Yiddish.

There were five children in my father’s family. I don’t know when they were born. The oldest was David. My father Ignatz was the next child, born in 1885. His Jewish name was Aizik. The third child in the family was Isroel. Then their sister Miriam was born and the youngest in the family was Yankel. All of them grew up religious and had religious families. They strictly observed all traditions and celebrated holidays.

I know that my father and his brothers attended a German school in Palanok. They spoke fluent German. Besides going to school all the boys studied in cheder and the girls received Jewish education at home. They had classes with a private teacher. The girls studied Hebrew to be able to read the prayers. They learned Jewish traditions and religion.

Palanok was located at the very foot of a mountain. There were vines growing around the mountain. My grandfather made wine and had a tavern. My grandparents weren’t rich, but they had enough for a living. They had a big family and spent much to raise and educate their children. They had a big house. I’ve been there. The tavern occupied half of the house on the side of the street. It was a hall with tables for customers and an adjusting kitchen. My grandmother did the cooking. There were only a few items on the menu. The customers drank the young wine that grandfather made. Palanok inhabitants rented the tavern for wedding parties. There were four or five rooms in the part of the house where my grandmother, my grandfather, David and Isroel and their families lived. This house is still there and there’s a German community in it today. We traveled to our grandparents on foot. They always had nuts and pastries to give us. They died in the 1930s. I was a small child then and cannot remember any details.

My father’s oldest brother David owned the tavern. He inherited it after my grandfather died. As a rule, a father left his business to his oldest son at that time. David was married and had a son. During the Great Patriotic War David was sent to Auschwitz where he perished. His wife and son stayed in Mukachevo. They also perished during the Holocaust. I don’t know any details. David and Isroel and their families lived with my grandparents. Isroel owned a brewery. He was married and had two sons: Zvi, born in 1925, and Chaim. They moved to Israel right after the war. Zvi Akerman still lives there in Petach-Tikvah. We visit him when we travel to Israel. Chaim perished in Israel during the Six-Day-War 5. Isroel perished in Auschwitz in 1944.

I remember my father’s sister Miriam. She married a trader. He was a Jew. His last name was Feuerstein. Miriam’s husband had a store in Mukachevo. They had many children. I think, there were ten of them. I cannot remember their names now. We were friends. We visited one another often. We played together. Miriam’s family was religious. My father’s youngest brother, Yankel, had a glass polishing shop. He had many children. They came one after another every year. My father helped my grandfather to make wine before he got married.

My mother’s parents lived in Mukachevo. My grandfather, Samuel Weiss, born in the 1850s, died before I was born, in the early 1920s. My grandmother was about the same age as my grandfather. I don’t know my grandmother’s first or maiden name. She was babika for us, kids, and the adults also called her grandmother. After my grandfather died our great-grandmother lived with our grandmother. I don’t know whether she was my maternal or paternal great-grandmother. She died in the 1930s at the age of 94. My grandmother died shortly afterwards.

My grandfather Weiss was a wealthy man. He had a wholesale store in the center of Mukachevo. My grandmother was a housewife. My grandparents were very religious. They observed all Jewish traditions and raised their children religiously. My grandfather had a beard and payes. He wore a hat and a long jacket. My grandmother wore dark clothes and a wig according to Jewish traditions.

My grandparents had a nice big house. I believe there were at least six rooms in it. They lived in the Jewish street – this was a typically Jewish neighborhood. There was a Jewish community building and a mikveh in this street.

There were seven children in my mother’s family. I don’t know when they were born but I know who was older and who was younger. My mother’s brother Meyer was the oldest. Then came Izidor, his Jewish name was Srul. Izidor was deaf and dumb. After Izidor came Moshe. Then three daughters were born. My mother was born in 1885. Her Jewish name was Hinde and in her passport she was Helena. Then came Hana, Janka, as was written in her passport, and Perl, Piroska in her passport. The youngest was Fishl, Fulop in his passport. They had Hungarian names written in their passports. I don’t know why, probably, it was common practice at that time. All the boys studied in cheder and the girls had classes at home with a teacher. Afterwards they studied in a Hungarian secondary school. My mother’s sisters and brothers were deeply religious and observed all Jewish traditions.

After my grandfather died his oldest son Meyer inherited his business. His other son Izidor was a typesetter in a printing house. He was the most handsome of all brothers. In the 1920s Izidor and his brother Moshe moved to Budapest. Moshe married a Jewish girl from Budapest. He had a business in Budapest. His only daughter moved to England before 1940. I saw Moshe after the war when I was going home from the concentration camp in 1945. He was still religious at that time. Moshe died in 1947. After he died his wife went to England to live with her daughter. I didn’t know Moshe’s wife or daughter. Izidor was single. He perished in the ghetto in Budapest in 1944.

Hana got married. Her husband’s last name was Ostreicher. I have no information about her husband. Perl got married, too. Her husband’s last name was Rot. Her husband owned a paper factory. He was a rich man. Perl had a daughter, Ilus, who lives in Israel now. Her last name in marriage was Shronek. When we travel to Israel we meet with her. Ilus lives in Jerusalem with her family. She is very religious. Hana and Perl were housewives. Perl, her husband and Hana perished in a concentration camp  [Auschwitz] in 1944. Well, if one started counting how many of our people died! I’d rather switch to a different subject. This one is too hard to talk about. My mother’s youngest brother Fulop didn’t work. He was very ill. He died of tuberculosis when he was young, in 1932.

Growing up

I don’t know where or how my parents met. They got married in 1908 or 1909. Of course, they had a Jewish wedding. They didn’t tell me any details. After the wedding they began to live with my mother’s parents in Mukachevo. We had three rooms and a kitchen in this house. There were no comforts. We fetched water from a pump tank in the yard. There was a big stove in the kitchen where my mother cooked. There were smaller stoves to heat the rooms. The stoves were stoked with wood. We didn’t have a garden. We bought food at the market.

We had heavy old oak furniture in the house. There was a mezuzah on each door post. In the morning and in the evening men wearing traditional Jewish clothing – a black jacket and a hat – went past our house to pray at the synagogue. I don’t think there were non-religious Jews in Mukachevo when I was a child or in my teens. All the Jews in our street celebrated Sabbath and the women lit candles on Friday and everybody followed the kashrut. They celebrated all Jewish holidays in accordance with Jewish traditions.

My father was a short man with payes and a beard. He wore a hat and a long jacket to go out and a kippah at home. My mother wore elegant black clothes and a wig. My parents were wealthy. They had seats of their own in the synagogue that they could afford to pay for. My mother went to the synagogue on Sabbath and on Jewish holidays and my father went there every morning and evening.

My father made and sold wine. He learned this from his father in Palanok. My father brought grapes for wine from my grandfather and also bought some in the neighboring village of Beregovo [40 km from Mukachevo]. He bought a basement in Mukachevo. He had a big pressing machine in this basement for making wine. My father made kosher wine. His clients were Jews that bought wine for Sabbath. He had quite a few clients that knew that he made good wine and came to buy it from him.

My mother was a housewife. They had many children and had to hire a housemaid to help with the children. She was a Ukrainian girl and lived with us as a member of the family. She did our laundry, cleaned the house and helped my mother to get everything ready for the cooking. My mother did the cooking herself. It wasn’t allowed to let anybody else cook since the food might turn out non-kosher. They always watched that the housemaid didn’t touch the wine since my father sold kosher wine. If she had touched it it wouldn’t have been kosher any longer.

My sister Margarita, Gitl was her Jewish name, was born in 1909, my oldest brother David in 1911 and Fishl, Fulop in his documents, in 1912. In 1914 my sister Szerena followed. Her Jewish name was Surah. My brother Gershy was born in 1916. In his documents his name was given as Hugo. Aron followed in 1918. Then came Perl. She died in infancy. I was born in 1923. My Jewish name is Toby. I was the seventh child in the family. My youngest brother, Samuel, followed in 1925. His Jewish name was Shmil. This was our family. I’m the only one left.

Of course, our parents were religious and observed all Jewish rituals. On the eight day after they were born the boys had their brit milah. We celebrated Sabbath and all Jewish holidays at home.

On Friday morning my mother made challah and cooked for two days. She usually made boiled chicken and gefilte fish. To keep it warm for Saturday lunch she left a pot of cholent in the oven. On Friday evening she lit candles and said a prayer over them. During the prayer she covered her face with her hands. Then we all prayed and greeted Sabbath, saying ‘Shabbat, shalom’. My father said a blessing over the food and we sat down for dinner. On Saturday my father went to the synagogue. When he returned he read the Torah. He read a Saturday section of the Torah to us. Nobody did any work on that day. It wasn’t allowed to even light a lamp or stoke the stove. Our Ukrainian neighbor came to do this for us.

I remember a general clean up of the house before Pesach. There wasn’t a single breadcrumb to be ignored. A day before the seder our father checked the whole apartment. My mother gave him a goose feather and a little shovel and he walked all corners pretending that he was sweeping them. Pretending, since all corner were shining so clean they were. My father did this symbolic sweeping. There was some chametz hidden for him to find. My parents put this chametz into an old wooden spoon, tied it with a piece of cloth and burned it in the oven. This was the ritual in all Jewish families in Mukachevo. My brother did it after my father died. There was a Jewish bakery in Mukachevo. They started making matzah about a month before Pesach. The bakery was cleaned from chametz, then a rabbi inspected it and issued a certificate confirming that the bakery was clean. The bakery delivered matzah to Jewish homes. The Jewish community provided poor Jews with a bit of free matzah. My mother made traditional Jewish food on Pesach: chicken broth with matzah, gefilte fish, tsimes, strudels and cookies. On the first evening of Pesach my father conducted the seder. He sat at the head of the table and one of his youngest sons asked him the traditional questions [the mah nishtanah]. We prayed and sang songs. I don’t remember the lyrics, but I remember the tunes. We had no guests for the seder, but on the next day our parents’ relatives visited us.

I also remember Sukkot well. A sukkah was built from the same panels every year and reed was bought for the roof. We had meals in the sukkah throughout the eight days of the holiday. Before each meal my father said a prayer. The food was handed through a window. There was a traditional nut game during Sukkot. Children piled up three to four nuts and threw a bigger nut into the pile. The one that managed to hit the pile took all the nuts.

On Rosh Hashanah my parents went to the synagogue. When they returned my mother put a plate with apple pieces and a saucer with honey on the table wishing for a sweet and happy year to come. Before Yom Kippur we had the kapores ritual with a white hen for women and a white roaster for men. On Yom Kippur we all went to the synagogue. There was shofar blowing. All members of the family fasted. Children began fasting at the age of five. After the first star the fast was over and the family sat down for dinner. At Chanukkah guests gave children some money.

We spoke Yiddish at home. It was our mother tongue. When I went to school I spoke Czech with my friends. It was the state language.

Perhaps, there was anti-Semitism somewhere before the war, but not in Mukachevo. This was a Jewish town and if somebody had dared to demonstrate anti-Semitism he would have been killed by the Jews. The Jewish community in Mukachevo was very strong. Here’s what happened once: a Jewish man was going home from a party. He was wearing a fur brimmed hat. Some Czech soldiers passing by grabbed his hat and ran away. The Jew told the rabbi about what had happened. On the next day all Jews of Mukachevo went on a march past the Czech barracks. Those soldiers were identified. They returned the hat and apologized to the man and the rabbi. This was the only incident of this kind, but it probably happened because those soldiers were young and probably just felt like having a bit of fun.

The Jews celebrated holidays in accordance with the laws. We lived about 50 meters from the synagogue. It was a big choral synagogue. It was beautiful. The women stayed on the second floor. My parents began to take us to the synagogue when we turned seven. My father went to pray at the synagogue every morning. Most Jewish men went to the synagogue every morning and evening. Some Jews prayed at home and this was no contradiction to the laws. All boys had to go to pray at the synagogue every day. Everybody was religious. My mother watched even more strictly that all boys put on their tefillin in the morning and prayed at home. I don’t know why they stayed at home on weekdays rather than going to the synagogue with my father. When they reached the age of 13 my brothers had their bar mitzvah. They had to prepare a report about a section of the Talmud and speak in front of guests at home. It was quite a remarkable ceremony. It never happened that somebody smoked on Saturday. All Jewish families watched that all laws were followed. Everybody was afraid of being a cause of an unpleasant rumor. Everybody knew each other and one couldn’t do something wrong without being noticed. Everybody had to follow Jewish laws, traditions and religious rituals. All families followed the kashrut. The children took poultry to a shochet to have it slaughtered.

My parents took no interest in politics. They only worked hard. My father sympathized with the communists, but he didn’t live to find out what it was like in reality. He said that he was for communism or socialism if they didn’t touch religion. My mother sometimes read books that I borrowed to read; Gorky 6, for example, they were classic books. She said that it was good how they described it, but why did the communists want to destroy religion? Religion was their life. This was a religious family that I grew up in.

The children weren’t as religious as their parents. All the children got Jewish education. Boys went to cheder at the age of five. When I turned six my mother sent me to a cheder for girls 7. She wanted me to learn to pray and read in Hebrew. The cheder where I studied was called Beyt Yakov. I studied there for three months until the Hungarians came to power and closed it.

At the age of six I went to a Czech public elementary school. There was a Jewish school in Mukachevo, but our parents sent us to a Czech school since it prepared for entrance to commercial academy. The next stage was lower secondary school where I studied four years and then I took a one-year training course preparing students to enter commercial academy. In general, we studied nine years. My brothers and sisters also went to this school. This was at the time of the Czechoslovak Republic [First Czechoslovak Republic] 8. There were many Jews in Mukachevo. There was no segregation and other children or teachers made no difference in their attitudes. There were Zionist organizations for young people in Mukachevo. In the People’s House there was a Zionist club for children and teenagers. There were various clubs there. I sang in the choir and went in for gymnastics. I took an active part in public activities.

The commercial academy was a prestigious educational institution. The building of this academy has been preserved. It’s a beautiful building. This academy provided a good education and its graduates had no problems finding a job. There were quite a few lecturers from Ukraine working there. They escaped from Ukraine after the Revolution of 1917 9. Besides special subjects we studied foreign languages, shorthand and typing. My sisters Margarita and Szerena and my brother Fishl finished commercial academy during the time of the Czechoslovak Republic.

My brothers and sisters had a difficult life. My oldest sister Margarita was the first to get married. After finishing commercial academy she worked as a lawyer in an insurance company. Her husband whose last name was Weiss was her cousin. His father was my father’s cousin. They were fond of revolutionary ideas and rejected any religion. They got married in 1932. Regardless of their convictions they had a religious wedding with a chuppah. They agreed to have a chuppah to please our parents, but for them it was a formality. My mother said she wouldn’t bear it if my sister didn’t have a chuppah at her wedding. We had a wedding photo of Margarita: they both wore leather jackets and Margarita wore a white beret. They were both laughing while a Jewish bride was supposed to be crying at her wedding.

Their son Alexandr was born in 1935 and our parents insisted that the boy had his brit milah on the eight day. So Alexandr had it. In 1938, when fascist Hungary came to power in Subcarpathia Margarita’s husband emigrated to the Soviet Union and she stayed in Mukachevo. My sister obtained a passport to follow her husband when World War II began. She stayed in Mukachevo. Her husband couldn’t return to Hungary since citizens of the USSR weren’t allowed to leave the country. We couldn’t correspond with residents of the USSR since they were persecuted for corresponding with foreigners [for keeping in touch with relatives abroad] 10, and they asked us to stop writing them. After the war, when I lived in Uzhhorod that belonged to the USSR, I tried to find Margarita’s husband, but I failed. He probably perished in the Gulag 11 like my brother did.

My older brother David served in the Czechoslovak army. His service lasted two years and when he returned he worked as a shop assistant in a store. He married a Jewish girl, whose last name was Fridman, in 1937. Her parents were also religious. David had a Jewish wedding in summer. He lived in Mukachevo until 1942, then he was taken to a labor camp in Ukraine. He perished that same year.

My brother Fulop also served in the Czechoslovak army. He had many friends in the army. They were Jewish and non-Jewish men. He often came home on leave with his Czech friend. This was in 1933. When the Hungarians came to power and began to persecute Jews, Fulop joined a group of Jews that crossed the Polish border moving to the Polish town of Katowice [300 km from Mukachevo] in 1939. Many emigrants from Subcarpathia moved to Katowice. From there they were sent to England. In England David joined the Czech Corps. Two of my cousins on my mother’s side served there, too. During World War II Fulop was at the Western front.

My older sister Szerena’s wedding turned our family life upside down. After finishing commercial academy Szerena went to work in an insurance company. She was a well respected and dedicated employee. Szerena got fond of socialist ideas. A legal communist newspaper was published in Mukachevo: Zakarpatskaya Pravda. It was published by Oleksa Borkanyuk, deputy of the Czechoslovak Government from the Czechoslovak Communist Party. There was no ban on the Communist Party in Czechoslovakia. Szerena offered her help with the publishing of this newspaper. This was how she met Oleksa Borkanyuk. They fell in love with each other. In 1936 they began to live together. Of course, there was no religious wedding.

That my sister married a non-Jewish man was a huge blow to my parents. Our mother sat shivah for Szerena for a week like Jews do for someone who died. When this was over she refused to see Szerena ever again. Szerena’s husband was a very nice person and a good husband, but he wasn’t a Jew. They rented an apartment in Mukachevo where I visited them several times. Other brothers and my sister also visited Szerena. I didn’t tell my mother that I went to see Szerena. My mother didn’t bear the mentioning of Szerena’s name and never saw her again. Szerena and her husband had to move to Uzhhorod to cut off people’s discussions and rumors. Later, on our way to Auschwitz, I said, ‘I wish we knew about Tsyka’ – we called Szerena Tsyka at home. My mother replied, ‘I don’t want to hear about her again’. That’s how religious education works: it was planted so deep in my mother’s conscience that she even rejected her own daughter. My mother was ashamed of Szerena’s marriage. I think that probably if it hadn’t been for the Jewish surrounding my mother would have forgiven Szerena. She couldn’t do it since other people would have condemned her.

Szerena’s husband moved to Moscow in 1938. When the Hungarians came to power in Subcarpathia the Communist Party still existed in Khust. Borkanyuk was secretary of the Communist Party of Subcarpathia. When the Hungarians came to Khust he had to emigrate to the USSR since the Hungarians banned the Communist Party. Szerena went to Moscow in 1939. During World War II she lived in Moscow.  Borkanyuk became a founder of a partisan movement in Subcarpathia in 1942. He perished in a fascist prison in 1942.

Jews in Mukachevo were indignant about Szerena’s marriage. It was considered to be a serious misconduct. This was the reason of my father’s death. He was killed at the synagogue in spring 1937. There was a psycho living in a village near Mukachevo. He occasionally came to the synagogue in Mukachevo. People told him that Aizik Akerman’s daughter had married a goy. They actually set him against my father. This psycho took a log from near the stove at the synagogue and hit my father on his temple. My father died that very night. It was a horrible tragedy for all of us and the town was stirring up with the news that a man had been killed at the synagogue. My father was buried in the Jewish cemetery in Mukachevo in accordance with the Jewish tradition. My elder brother David recited the Kaddish. After this calamity my mother had to sell everything we had. We also fired our housemaid. We had a very hard time. The children were too young to go to work. My older sister Margarita had to take care of her own family. Due to this hard situation I had to go to work at the age of 15.

In November 1938 the Hungarians came back to Mukachevo after they had been away for 20 years. I quit school since my mother couldn’t afford to pay the fees. In April 1939 I became a worker at the factory of my uncle Rot, Aunt Perl’s husband. This factory manufactured stationery: notebooks, accounting books, packages, etc. I worked at this factory for five years until April 1944 when the Germans came. I worked ten and a half hours a day. It was hard work. Most of the employees were Jews. I met a girl at the factory and we became best friends. Her name was Frida. My brother Aron worked at the glass polishing shop of my mother’s brother Yankel. After finishing commercial academy my brother Fulop was a teacher in the village of Zagatiye in Mukachevo district. Hugo was at first an apprentice to a tailor in Mukachevo and after finishing his training he became a tailor. Samuel studied at school.

Before 1918, during the period of the Austro-Hungarian Monarchy, the laws were loyal. They acknowledged the equality of all people. Therefore, people weren’t concerned when they heard that the Hungarians were coming back. Some people like my mother, for example, were glad that it was going to happen. She couldn’t learn Czech in 20 years and we even teased her a little about it. As for Hungarian, she knew it well. She went to a Hungarian school in her childhood. However, we forgot that this time it was going to be a fascist Hungary. We didn’t have information about the situation in Hungary. Newspapers didn’t cover any details of this aspect. When we got to know about what Hungarian fascism was like we were horrified. Hungarians began to persecute Jews as soon as they came to power [through the anti-Jewish laws in Hungary] 12. They expropriated stores and enterprises from Jews. Jews could transfer their property to a goy and they had to pay for this procedure or otherwise they had to give up what they had for good. There were terrible problems. The local population tried to speak Czech after 1939 in protest against the Hungarian policy.

I met my future husband Ernest Galpert at the factory. We call him Ari.. His Jewish name is Aron. Ari was born in Mukachevo in 1923. We are the same age. His father, Ishiya Galpert, was a Hasid 13. He finished school in Nitra, a town in Slovakia not far from Bratislava. Ishiya owned a food store in Mukachevo. Ari’s mother’s name was Perl [nee Kalush]. She was a housewife and helped her husband in the store. There were three children in the family: Ari had a younger and an older sister. He studied in cheder and in a Czech secondary school. After finishing school he became an apprentice to a joiner. When the Hungarians came to power the owner of this shop had to transfer it to somebody else and Ari lost his job. In 1941 he became a mechanic at the Rot factory. We became friends in 1943. We were 20. This was the time of the German occupation. Ari visited me at home and I went to see him in his home. Our families were religious. Ari and I met after work every day. We went for a walk. At that time we were required to wear yellow stars on our clothes. We decided to be together, but this was no time to think about life arrangements. We decided to wait and see how the situation would develop.

During the war

In 1939 the war in Poland began. We were almost starving. In 1941 Germany attacked the USSR. Hungary was an ally of Germany. A food coupon system was introduced. Jews didn’t receive any coupons. We could buy food at the ‘black market’, but it was way too expensive. We starved. We would have died from hunger if it hadn’t been for my older sister Margarita who worked at home. She had a good education and knew French and German. She translated documents and wrote requests and application forms. She took any work she was offered. She was like an ‘underground attorney’. She played the violin beautifully. God, she had so many talents! She earned well and sometimes gave me some work to do. Villagers who didn’t know where to submit their documents paid me some small change for taking their documents to the reception in the Town Hall. 1943 was the most difficult year. We bought corn flour that was less expensive than bread. We made corn cookies. Margarita’s son was a lovely boy. I was his baby-sitter since my sister was always busy.

In 1942 the Hungarians began to take young men into forced labor battalions to support the front. The forced laborers excavated trenches and constructed defense lines. My brothers David and Hugo were recruited to a labor battalion. They perished in 1942. We know that David perished somewhere in Ukraine, but we have no information about where Hugo died. Aron, who was a worker in Yankel’s shop, decided to escape to the USSR in 1942. He crossed the border and the Soviet border officials arrested him for illegal crossing of the border. He was sent to the Gulag. They didn’t care that he was a Jew escaping from the fascists. Aron perished in the Gulag in 1943.

In April 1944 Rot’s factory where I worked was closed. All the Jews of Mukachevo were taken to the ghetto. We didn’t have to move since our street formed the center of the two ghettos organized in Mukachevo because there were so many Jews. My older sister Margarita and her son, who was nine years old, happened to be in the other ghetto. We couldn’t communicate since both ghettos were fenced and there was patrol watching the fence. My mother, my younger brother Shmil and I stayed in our house. We didn’t know that our three brothers had perished. My sister Szerena was in Moscow and my brother Fishl was in England. I don’t remember how long we stayed in the ghetto – probably a few weeks. We weren’t allowed to leave the ghetto, but there were no other restrictions. We starved. We had no food in the ghetto. Occasionally villagers who knew our family brought us some food.

After some time we heard rumors that we were going to be taken to a concentration camp. Then we were told to prepare some food and clothes to take with us. Then all inmates were ordered to come to the territory of the brick factory. We spent I don’t know how many days in the open air on the factory territory. From there we were taken to the railway station and went to Auschwitz by train. We traveled in an overcrowded train for about a week. We didn’t get any food on the way. This happened in April 1944. When we came to the concentration camp we didn’t know what kind of place it was. Later I got to know that this was Auschwitz.

I wasn’t even in the same carriage with my brother. I wanted to go with my friend Frida and my brother wanted to be with his friends. In Auschwitz my mother and I got separated. The guard shouted that older and younger people should stand in separate lines. They said that they were going to take the older ones on a truck. I hugged my mother and said, ‘I’ll see you soon!’. We were not meant to see each other ever again. My mother perished in the gas chamber in Auschwitz on the day of our arrival.

I saw my brother in the concentration camp when we were going to the washing facility. The boys were standing in a separate group and he was shouting something to me. I replied that we would talk later. I though that our family would get together – we didn’t know what kind of place this was. We didn’t know it was a death camp. We thought it was a labor camp. This was the last time I saw my brother. My younger brother Shmil died from diarrhea caused by hunger. My cousin Zvi Akerman, Uncle Izidor’s son, held him when he was dying. Zvi told me about it later. My sister Margarita also perished. She was young and strong and could have survived. The Germans didn’t exterminate those that could work, but she was there with her son, and the children were sent to the gas chamber immediately. She probably didn’t want to leave her son behind – of course she didn’t, she was his mother and she went there with him.

We stayed in Auschwitz for three months, three months of hard exhausting work and hunger. This was a very hard period. I told this story in my interview to the Spielberg Foundation [Survivors of the Shoah Foundation]. I can’t bring back these memories again. Later my friend and I were taken to a labor camp in Reichenbach [600 km from Auschwitz, Germany]. After 1945 this town belonged to eastern Germany. Life was relatively better there. We put together radio parts. It wasn’t very hard work, but we were starved and exhausted.

On 8th May 1945 we saw that the guards of the camp were gone. Soviet tanks moved along the streets of the town and we got to know that the war was over. It’s hard to find words to describe how happy we were. We didn’t get any information in all those years. We were released on that day.

Post-war

My friend Frida and I set out on our way home. We went to the concentration camp together, were together in the camp, worked together, shared a bed and we were also on our way to Mukachevo together. We stayed in an abandoned apartment in Reichenbach for two weeks. Frida and I were waiting for some opportunity to go home when Red Cross representatives came looking for Czech citizens. We believed we were Czech citizens since Hungary had occupied Subcarpathia temporarily. We spoke Czech and thought this was sufficient proof that we came from Czechoslovakia. We were taken to the town of Trutnov in Czechoslovakia, the first town near the border. From there we were sent to Moravska Ostrava and then to Bratislava. From Bratislava we went home via Budapest. We didn’t have to pay anywhere: we just said that we were going home from a concentration camp and were given way. In Budapest we went to a synagogue. We stayed in a big building that must have been a yeshivah. Doctors examined us. We received three meals a day and didn’t have to do any work. We stayed there for a few days and then moved on. There was a group of young people that we went with.

When we arrived in Mukachevo we met Frida’s friend Voita. He had been in a forced labor battalion in Austria with Ari. They returned to Mukachevo together. When they returned to Mukachevo there were no Jews back from the concentration camps yet, and Ari volunteered to the Soviet army. He said he wanted a revenge for what the fascists had done. He went to the army in April 1945 not knowing that the war was going to be over soon. When the war was over he couldn’t be demobilized since he came of age for mandatory service in the army. Subcarpathia became a part of the USSR and Ari was subject to service in the army as a Soviet citizen. I waited for him for three years: one year in the camp and two years after the war. He was demobilized in March 1947.

Voita, Frida’s boyfriend, gave me the number of Ari’s field mailbox. This was in 1945. I wrote letters, but it took some time before I received his response. His first letter reached me on 6th November 1945. This was when he got to know that I had survived. I sent him my photograph, which was taken after I returned home. I signed it with the words, ‘To my beloved Ari’. Ari has kept it and we have this photograph in our family album now.

At home I heard that my sister Szerena lived in Uzhhorod. I went to the town party committee that had the only telephone in town and asked them to call Szerena and tell her that I was there. In June 1945 my sister took me to Uzhhorod. She had a six-bedroom apartment. Szerena worked at the regional party committee where she was head of department for work with women. She was wealthy and had plenty of food. This was the first time in many years that I had enough food. 

In 1945 my brother Fulop returned from England. In England Fulop was in the Czech Corps. He didn’t want to stay in England after the war. Fascism was done away with and the war was over. He decided he could go home. He didn’t know what the Soviet regime was like. He also came to Szerena’s. He married a Jewish girl from Uzhhorod in 1946. Her name was Shura Lebi. Fulop and Shura had a traditional Jewish wedding with a chuppah. After some time, they received an apartment. Fulop and Shura had two children: a son, Alexandr, and a daughter, Vera. Fulop was an engineer at the machine building plant. He died from a severe disease in Uzhhorod in 1987. He was buried in the Jewish section of the town cemetery. It was a Jewish funeral. His wife and children emigrated to Canada where his wife’s sister lived.

I was eager to join the Communist Party. I believed it was my duty to do so. Since I didn’t quite understand what the Soviet power was about I believed in my ideals. I believed the Soviet propaganda stating that all people were equal in the USSR and that there was no oppression or national segregation that we had since 1938. The ideas of communism are very attractive actually, but what they called communism in the USSR had nothing to do with communism. Only I didn’t understand it then. An old friend of our family was the secretary of the district party committee. He came from Mukachevo. Old communist members from Mukachevo that knew Szerena and me gave me a recommendation to the Party. I became a party member within a day. My sister made arrangements for me to attend a three-month party training course to at least learn Ukrainian. It wasn’t a problem for me. After finishing this course I went to work. At first I worked at the regional food department: I was responsible for the distribution of food products to stores. I had to go on business trips across the region, but there was no transportation. I didn’t like this job. Braun, a Jewish man, was head of the town trade department. He offered me a job and I went to work at the public meals sector in the town trade department. I worked there until 1948.

In March 1947 Ari demobilized from the army. He came to meet me in Uzhhorod. Ari and I lived in Szerena’s apartment. In late April Ari began to work as mechanic at a waste salvage shop called Utilptom. On 30th April he and I went for a walk to watch how they decorated the town for 1st May. We were walking when it suddenly occurred to us to go register our marriage at the registry office. We had our passports with us and the director of the office registered our marriage. We received our certificate, had our photograph taken by a street photographer and each went to our offices to celebrate 1st May. Ari was back home before I returned from the party. He told my sister that we were married. That was it. Soon my friend Frida married Voita. They moved to Israel in the 1970s. They still live there. They are both old like we are.

Ari went to study in an evening school. He joined the Party at work. After finishing school he entered the Machine Building Faculty of Odessa Machine Building College. He was an extramural student. Later the shop where he worked became the Bolshevik Plant. There were 800 employees there and it was a big plant for Uzhhorod standards. Ari was the deputy technical director before he retired. He and I always identified ourselves as Jews. We didn’t observe any Jewish traditions. We always wrote in application forms that our mother tongue was Yiddish. We also wrote that I was in a concentration camp during the war and Ari in a forced labor battalion. Other Soviet citizens tried to keep quiet about such facts in their biography.

In 1948 I attended a nine-month party training course. Then I went to work at the regional executive committee [Ispolkom] 14. I worked there in the food department from 1949 to 1985. There were good times and bad times. In 1948 the struggle against ‘cosmopolitans’ 15 began. I read a lot about it in the newspapers, but I never faced any negative attitude directed towards me. I remember January 1953, the time of the Doctors’ Plot 16, a horrible time. Some people were forced to speak against doctors, saying they were poisoners. A friend of our family, the communist Rotman, a Jew, was forced to make a speech. He refused and was fired immediately. As for me, nobody forced me to say anything. I was kind of born with a silver spoon in my mouth.

How hard was Stalin’s death for us! How I cried! My God, it was hard! All people cried. Then after Nikita Khrushchev 17 spoke at the Twentieth Party Congress 18 we heard what Stalin had done. Only when Khrushchev told us what Stalin had done did we see things clearly. We believed everything without second thought. We did see what was happening. We knew everything, but we didn’t want to believe that it was true. We didn’t want to give it a thought. We were like ostriches hiding their heads in the sand.

When in 1956 the Soviet troops came to Hungary we believed the Soviet propaganda telling us that the Germans wanted to invade Hungary and that it was necessary to rescue the Hungarians. [The interviewee is referring to the 1956 Revolution in Hungary.] 19 However, when the Soviet troops came to Czechoslovakia in 1968 [to put down the so-called Prague Spring] 20 we were indignant. We sympathized with the Czechs. We were upset when the Soviet troops destroyed democracy in Czechoslovakia. But what could we do? Some people in Moscow openly demonstrated their disagreement with the party policy in Czechoslovakia. We were no heroes here. We expressed our indignation in whispers sitting in the kitchen with our family. We were afraid of being arrested. Anyone that dared to disagree with the party policy had to be punished and we knew this but too well. 

Life went on. We received an apartment. Life settled down a little. Our son Pyotr was born in 1951. His Jewish name is Pinchas. He was named after my husband’s paternal grandfather. Our second son Yuri was born in 1955. Both our sons were circumcised. It was a tribute of respect to our parents and members of the family that perished. We hired a nanny for our children. Her name was Palania. She was an old Christian woman and very religious. She always reproached us, ‘Why are you not teaching your children to have faith in God? I would baptize Pyotr.’ We laughed at hearing this. Frankly speaking, we weren’t religious people. We didn’t go to the synagogue, not even on Jewish holidays. The Soviet power struggled against religion. My husband and I held official posts in governmental offices and were party members. We couldn’t afford to demonstrate any sign of religiosity. Besides, during the war, when we saw that Jews were exterminated only due to the fact that they were Jews, our faith in God who allowed this to happen was shattered.

We raised our sons like common Soviet children. They were Young Octobrists 21, pioneers and Komsomol 22 members. They studied in a Russian school. We spoke Hungarian at home, but they have very poor Hungarian. However, they can speak it when necessary. They also studied English. Our family doesn’t actually use Yiddish. Not at all! Our children knew about Jewish traditions. We always remembered about Jewish holidays. We didn’t celebrate them, though. We told our children about these holidays. We showed them what games we played when we were children. I also cooked traditional Jewish food. I often made gefilte fish – this was their favorite food. On Saturday I made chicken broth. I also used to make cholent, they still like it. So, we tried to teach our children. My children knew very well what Rosh Hashanah was and that one had to fast before Rosh Hashanah and Yom Kippur and that God would forgive all sins. Although we didn’t actually fast. We told our children how the seder at Pesach is conducted. We knew this all since we grew up in this religious environment. When they grew older I made a Rosh Hashanah meal for them: tsimes and fish and all traditional food. My conscience is clear: I taught my sons what they had to know about Jewish traditions. And they will live their life to their liking… I’m not saying that we inspired them to religious thoughts, but we tried to teach them traditions. Most important is that they like it all.

After finishing school Pyotr went to Leningrad to enter a college. Anti-Semitism was at its height and I didn’t want it to have an impact on my son. Anti-Semitism in Russia wasn’t as strong as in Ukraine. Pyotr finished school with a silver medal and was a winner of school Olympiads many times. He entered the Faculty of Physics and Engineering of Optic Mechanic College in Leningrad. He was very fond of reading books by Jewish writers. We collected works by Sholem Aleichem 23 that he enjoyed reading very much. Pyotr is very knowledgeable. Upon graduation he received a mandatory job assignment 24 to the instrument manufacture plant in Uzhhorod. In the late 1980s the plant was closed. Our son went to work with an Internet company. Pyotr married a colleague of his. She is an electronic engineer. They have no children. My son’s friend emigrated to Germany and talked my son into moving there. Of course we wish our son was somewhere near, but he must live his own life. Pyotr and his wife live in Frankfurt am Main, our son studies at Siemens. After he finishes a training course the company will employ him.

Our younger son, Yuri, finished the Electrotechnical Faculty of Lvov Polytechnic College. He worked at the instrument manufacturing plant for some time. Now he works at Hesed. Yuri is married. He has a son named Fulop after my brother, born in 1976. Our sons have non-Jewish wives, but they have happy marriages and that’s what matters for a mother.

We had many friends. Most of them were Jews. Our closest friends were Frida and her husband Voita. Our house was open to all friends. We celebrated birthdays and Soviet holidays and enjoyed getting together to party. We had discussions, sang and danced. Now our home is quiet. Many of our friends live in other countries and we rarely get a chance to meet. Many have passed away. My sister Szerena died in Uzhhorod in 1971. She was buried in the central cemetery. Szerena was an atheist and we didn’t arrange a Jewish funeral for her.

In the evening after work we liked to get together with the family to share the news of the day. At weekends we went for long walks. Our sons joined us willingly. In summer we spent our vacation together. We went to the seashore or rented a house in a village in Subcarpathia. We liked walking in the woods or swimming in a river. Sometimes our friends joined us. In the early 1970s my husband got an opportunity to rent a plot of land. We built a small hut and it became our favorite pastime to stay there. We planted fruit trees, berries and many flowers. We enjoyed working in our garden, but now we are too old and our son Yuri does it.

When Jews began to move to Israel in the 1980s we didn’t quite want to move there. We weren’t young any longer and we didn’t know the language. It’s hard to start a new life or make new friends at this age. We didn’t condemn those that decided otherwise – it’s their life. If our sons decided to go there we would have followed them, but they weren’t enthusiastic about this idea. So we stayed here.

Perestroika

We were enthusiastic about perestroika 24 and it couldn’t have been otherwise. My husband’s two sisters and our friends lived in Israel, but we didn’t dare to correspond with them. My husband and I held official positions and were party members and we might have been punished for corresponding with citizens of capitalist countries. We both left the Party in 1991. At best we would have been expelled from the Party and fired from work. We could only meet our relatives in Hungary since Soviet citizens were allowed to visit Hungary without much bureaucracy.

When we met my husband’s sisters in Budapest in 1987 we told them that if things kept moving in this direction we would be able to visit them in Israel the following year. They burst into laughter and said it couldn’t be true. A year later we visited Israel for the first time. The whole family got together and we said our first toast to Gorbachev 25 for getting this opportunity. It was incredible. It was a miracle that we could travel to Israel from the Soviet Union. We’ve been in Israel four times. It’s a wonderful country. Its residents made this country and are proud of their home country: both younger and older people. Young Jews there are patriots. They are proud to fulfill their military duty rather than trying to avoid it like here. Ancient and modern history is harmonically entwined in Israel. People cherish their history. It’s a pity there’s no peace on this beautiful land. God tests Jews sending trying circumstances of life like He did during World War II. I wish the people of Israel peace and prosperity.

Yuri’s son, our only grandson, went to study in Israel in 1994, at the age of 18. He studied sports medicine at Wingate College in Netanya. He is a 4th-year student. He is doing well there. We are happy that he is there.

Perestroika brought many changes into Jewish life in Uzhhorod. Jews began to get together. They are glad to attend Jewish events. The synagogue was half-empty before perestroika. In 1995 Ari began to go to the synagogue on Sabbath, not because he is religious, but to socialize. He didn’t go to the synagogue before. Hesed was established in 1999. Ari always says: ‘However they curse the government my position never changes – if they do not disturb Jewish life they are good enough’.

Hesed supports us a lot. We were rather hard up and when the director of Hesed offered us free meals in their canteen I felt quite awkward about it and didn’t quite wish to go there, but now I’m so happy about those meals. I’ve become quite lazy. I don’t have to cook now. Of course, I cook on Saturday and Sunday. Perhaps, I feel tired of cooking because I’ve grown older, but we are glad to have meals and get clothes every now and then. But the main thing about Hesed is that they’ve revived our cultural life. We attend wonderful literature and music parties. We like going to Hesed. We already have acquaintances there. Women bring what they cook there. It’s nice to try and compliment one another on this. We are happy about communicating with Jews. Our friends are gone, but we need to socialize. We go to concerts and meet people. I like it a lot. We also speak Yiddish. Ari and I also exchange phrases in Yiddish. I’ve always missed this. Ari is fond of computers and studies computer at Hesed. It’s not just a hobby for him, but also an opportunity to exchange e-mails with his grandson.

We’ve never left this area, but we’ve kind of lived in a few countries. Now we live in independent Ukraine. May there be peace in Ukraine and may there be peace in Israel. I hope so that nobody on earth has to live through the horrors of war again.

Glossary

1 Great Patriotic War

On 22nd June 1941 at 5 o’clock in the morning Nazi Germany attacked the Soviet Union without declaring war. This was the beginning of the so-called Great Patriotic War. The German blitzkrieg, known as Operation Barbarossa, nearly succeeded in breaking the Soviet Union in the months that followed. Caught unprepared, the Soviet forces lost whole armies and vast quantities of equipment to the German onslaught in the first weeks of the war. By November 1941 the German army had seized the Ukrainian Republic, besieged Leningrad, the Soviet Union's second largest city, and threatened Moscow itself. The war ended for the Soviet Union on 9th May 1945.

2 Subcarpathia (also known as Ruthenia, Russian and Ukrainian name Zakarpatie)

Region situated on the border of the Carpathian Mountains with the Middle Danube lowland. The regional capitals are Uzhhorod, Berehovo, Mukachevo, Khust. It belonged to the Austro-Hungarian Monarchy until World War I; and the Saint-Germain convention declared its annexation to Czechoslovakia in 1919. It is impossible to give exact historical statistics of the language and ethnic groups living in this geographical unit: the largest groups in the interwar period were Hungarians, Rusyns, Russians, Ukrainians, Czech and Slovaks. In addition there was also a considerable Jewish and Gypsy population. In accordance with the first Vienna Decision of 1938, the area of Subcarpathia mainly inhabited by Hungarians was ceded to Hungary. The rest of the region, was proclaimed a new state called Carpathian Ukraine in 1939, with Khust as its capital, but it only existed for four and a half months, and was occupied by Hungary in March 1939. Subcarpathia was taken over by Soviet troops and local guerrillas in 1944. In 1945, Czechoslovakia ceded the area to the USSR and it gained the name Carpatho-Ukraine. The region became part of the Ukrainian Soviet Socialist Republic in 1945. When Ukraine became independent in 1991, the region became an administrative region under the name of Transcarpathia.

3 Reparation Agreement at the Yalta Conference

British Prime Minister Winston Churchill, US President Franklin Delano Roosevelt, and Soviet Premier Joseph Stalin met at Yalta, Crimea, USSR, in February 1945 to adopt a common policy. Most of the important decisions made remained secret until the end of World War II for military or political reasons. The main demand of the ‘Big Three’ was Germany's unconditional surrender. As part of the Yalta Conference an agreement was concluded, the main goal of which was to compensate Germany's war enemies, and to destroy Germany's war potential. The countries that received the most reparation were those that had borne the main burden of the war (i.e. the Soviet Union). The agreement contained the following: within two years, removal of all potential war-producing materials from German possession, annual deliveries of German goods for a designated amount of time, and the use of German labor. Fifty per cent of the twenty billion dollars that Germany had to pay in reparation damages was to go to the Soviet Union.

4 Pogroms in Ukraine

In the 1920s there were many anti-Semitic gangs in Ukraine. They killed Jews and burnt their houses, they robbed their houses, raped women and killed children.

5 Six-Day-War

The first strikes of the Six-Day-War happened on 5th June 1967 by the Israeli Air Force. The entire war only lasted 132 hours and 30 minutes. The fighting on the Egyptian side only lasted four days, while fighting on the Jordanian side lasted three. Despite the short length of the war, this was one of the most dramatic and devastating wars ever fought between Israel and all of the Arab nations. This war resulted in a depression that lasted for many years after it ended. The Six-Day-War increased tension between the Arab nations and the Western World because of the change in mentalities and political orientations of the Arab nations.

6 Gorky, Maxim (born Alexei Peshkov) (1868-1936)

Russian writer, publicist and revolutionary.

7 Cheder for girls

Model cheders were set up in Russia where girls studied reading and writing.

8 First Czechoslovak Republic (1918-1938)

The First Czechoslovak Republic was created after the collapse of the Austro-Hungarian Monarchy following World War I. The union of the Czech lands and Slovakia was officially proclaimed in Prague in 1918, and formally recognized by the Treaty of St. Germain in 1919. Ruthenia was added by the Treaty of Trianon in 1920. Czechoslovakia inherited the greater part of the industries of the Austro-Hungarian Monarchy and the new government carried out an extensive land reform, as a result of which the living conditions of the peasantry increasingly improved. However, the constitution of 1920 set up a highly centralized state and failed to take into account the issue of national minorities, and thus internal political life was dominated by the struggle of national minorities (especially the Hungarians and the Germans) against Czech rule. In foreign policy Czechoslovakia kept close contacts with France and initiated the foundation of the Little Entente in 1921.

9 Russian Revolution of 1917

Revolution in which the tsarist regime was overthrown in the Russian Empire and, under Lenin, was replaced by the Bolshevik rule. The two phases of the Revolution were: February Revolution, which came about due to food and fuel shortages during World War I, and during which the tsar abdicated and a provisional government took over. The second phase took place in the form of a coup led by Lenin in October/November (October Revolution) and saw the seizure of power by the Bolsheviks.

10 Keep in touch with relatives abroad

The authorities could arrest an individual corresponding with his/her relatives abroad and charge him/her with espionage, send them to concentration camp or even sentence them to death.

11 Gulag

The Soviet system of forced labor camps in the remote regions of Siberia and the Far North, which was first established in 1919. However, it was not until the early 1930s that there was a significant number of inmates in the camps. By 1934 the Gulag, or the Main Directorate for Corrective Labor Camps, then under the Cheka's successor organization the NKVD, had several million inmates. The prisoners included murderers, thieves, and other common criminals, along with political and religious dissenters. The Gulag camps made significant contributions to the Soviet economy during the rule of Stalin. Conditions in the camps were extremely harsh. After Stalin died in 1953, the population of the camps was reduced significantly, and conditions for the inmates improved somewhat.

12 Anti-Jewish laws in Hungary

Following similar legislation in Nazi Germany, Hungary enacted three Jewish laws in 1938, 1939 and 1941. The first law restricted the number of Jews in industrial and commercial enterprises, banks and in certain occupations, such as legal, medical and engineering professions, and journalism to 20% of the total number. This law defined Jews on the basis of their religion, so those who converted before the short-lived Hungarian Soviet Republic in 1919, as well as those who fought in World War I, and their widows and orphans were exempted from the law. The second Jewish law introduced further restrictions, limiting the number of Jews in the above fields to 6%, prohibiting the employment of Jews completely in certain professions such as high school and university teaching, civil and municipal services, etc. It also forbade Jews to buy or sell land and so forth. This law already defined Jews on more racial grounds in that it regarded baptized children that had at least one non-converted Jewish parent as Jewish. The third Jewish law prohibited intermarriage between Jews and non-Jews, and defined anyone who had at least one Jewish grandparent as Jewish.

13 Hasid

The follower of the Hasidic movement, a Jewish mystic movement founded in the 18th century that reacted against Talmudic learning and maintained that God’s presence was in all of one’s surroundings and that one should serve God in one’s every deed and word. The movement provided spiritual hope and uplifted the common people. There were large branches of Hasidic movements and schools throughout Eastern Europe before World War II, each following the teachings of famous scholars and thinkers. Most had their own customs, rituals and life styles. Today there are substantial Hasidic communities in New York, London, Israel and Antwerp.

14 Ispolkom

After the tsar’s abdication (March, 1917), power passed to a Provisional Government appointed by a temporary committee of the Duma, which proposed to share power to some extent with councils of workers and soldiers known as ‘soviets’. Following a brief and chaotic period of fairly democratic procedures, a mixed body of socialist intellectuals known as the Ispolkom secured the right to ‘represent’ the soviets. The democratic credentials of the soviets were highly imperfect to begin with: peasants - the overwhelming majority of the Russian population - had virtually no say, and soldiers were grossly over-represented. The Ispolkom’s assumption of power turned this highly imperfect democracy into an intellectuals’ oligarchy.

15 Campaign against ‘cosmopolitans’

The campaign against ‘cosmopolitans’, i.e. Jews, was initiated in articles in the central organs of the Communist Party in 1949. The campaign was directed primarily at the Jewish intelligentsia and it was the first public attack on Soviet Jews as Jews. ‘Cosmopolitans’ writers were accused of hating the Russian people, of supporting Zionism, etc. Many Yiddish writers as well as the leaders of the Jewish Anti-Fascist Committee were arrested in November 1948 on charges that they maintained ties with Zionism and with American ‘imperialism’. They were executed secretly in 1952. The anti-Semitic Doctors’ Plot was launched in January 1953. A wave of anti-Semitism spread through the USSR. Jews were removed from their positions, and rumors of an imminent mass deportation of Jews to the eastern part of the USSR began to spread. Stalin’s death in March 1953 put an end to the campaign against ‘cosmopolitans’.

16 Doctors’ Plot

The Doctors’ Plot was an alleged conspiracy of a group of Moscow doctors to murder leading government and party officials. In January 1953, the Soviet press reported that nine doctors, six of whom were Jewish, had been arrested and confessed their guilt. As Stalin died in March 1953, the trial never took place. The official paper of the Party, the Pravda, later announced that the charges against the doctors were false and their confessions obtained by torture. This case was one of the worst anti-Semitic incidents during Stalin’s reign. In his secret speech at the Twentieth Party Congress in 1956 Khrushchev stated that Stalin wanted to use the Plot to purge the top Soviet leadership.

17 Khrushchev, Nikita (1894-1971)

Soviet communist leader. After Stalin’s death in 1953, he became first secretary of the Central Committee, in effect the head of the Communist Party of the USSR. In 1956, during the 20th Party Congress, Khrushchev took an unprecedented step and denounced Stalin and his methods. He was deposed as premier and party head in October 1964. In 1966 he was dropped from the Party's Central Committee.

18 Twentieth Party Congress

At the Twentieth Congress of the Communist Party of the Soviet Union in 1956 Khrushchev publicly debunked the cult of Stalin and lifted the veil of secrecy from what had happened in the USSR during Stalin’s leadership.

19 1956

It designates the Revolution, which started on 23rd October 1956 against Soviet rule and the communists in Hungary. It was started by student and worker demonstrations in Budapest started in which Stalin’s gigantic statue was destroyed. Moderate communist leader Imre Nagy was appointed as prime minister and he promised reform and democratization. The Soviet Union withdrew its troops which had been stationing in Hungary since the end of World War II, but they returned after Nagy’s announcement that Hungary would pull out of the Warsaw Pact to pursue a policy of neutrality. The Soviet army put an end to the rising on 4th November and mass repression and arrests started. About 200,000 Hungarians fled from the country. Nagy, and a number of his supporters were executed. Until 1989, the fall of the communist regime, the Revolution of 1956 was officially considered a counter-revolution.

20 Prague Spring

The term Prague Spring designates the liberalization period in communist-ruled Czechoslovakia between 1967-1969. In 1967 Alexander Dubcek became the head of the Czech Communist Party and promoted ideas of ‘socialism with a human face’, i.e. with more personal freedom and freedom of the press, and the rehabilitation of victims of Stalinism. In August 1968 Soviet troops, along with contingents from Poland, East Germany, Hungary and Bulgaria, occupied Prague and put an end to the reforms.

21 Young Octobrist

In Russian Oktyabrenok, or ‘pre-pioneer’, designates Soviet children of seven years or over preparing for entry into the pioneer organization.

22 Komsomol

Communist youth political organization created in 1918. The task of the Komsomol was to spread of the ideas of communism and involve the worker and peasant youth in building the Soviet Union. The Komsomol also aimed at giving a communist upbringing by involving the worker youth in the political struggle, supplemented by theoretical education. The Komsomol was more popular than the Communist Party because with its aim of education people could accept uninitiated young proletarians, whereas party members had to have at least a minimal political qualification.

23 Sholem Aleichem (pen name of Shalom Rabinovich (1859-1916)

Yiddish author and humorist, a prolific writer of novels, stories, feuilletons, critical reviews, and poem in Yiddish, Hebrew and Russian. He also contributed regularly to Yiddish dailies and weeklies. In his writings he described the life of Jews in Russia, creating a gallery of bright characters. His creative work is an alloy of humor and lyricism, accurate psychological and details of everyday life. He founded a literary Yiddish annual called Di Yidishe Folksbibliotek (The Popular Jewish Library), with which he wanted to raise the despised Yiddish literature from its mean status and at the same time to fight authors of trash literature, who dragged Yiddish literature to the lowest popular level. The first volume was a turning point in the history of modern Yiddish literature. Sholem Aleichem died in New York in 1916. His popularity increased beyond the Yiddish-speaking public after his death. Some of his writings have been translated into most European languages and his plays and dramatic versions of his stories have been performed in many countries. The dramatic version of Tevye the Dairyman became an international hit as a musical (Fiddler on the Roof) in the 1960s.

24 Mandatory job assignment in the USSR

Graduates of higher educational institutions had to complete a mandatory 2-year job assignment issued by the institution from which they graduated. After finishing this assignment young people were allowed to get employment at their discretion in any town or organization.

25 Perestroika (Russian for restructuring)

Soviet economic and social policy of the late 1980s, associated with the name of Soviet politician Mikhail Gorbachev. The term designated the attempts to transform the stagnant, inefficient command economy of the Soviet Union into a decentralized, market-oriented economy. Industrial managers and local government and party officials were granted greater autonomy, and open elections were introduced in an attempt to democratize the Communist Party organization. By 1991, perestroika was declining and was soon eclipsed by the dissolution of the USSR.

26 Gorbachev, Mikhail (1931- )

Soviet political leader. Gorbachev joined the Communist Party in 1952 and gradually moved up in the party hierarchy. In 1970 he was elected to the Supreme Soviet of the USSR, where he remained until 1990. In 1980 he joined the politburo, and in 1985 he was appointed general secretary of the party. In 1986 he embarked on a comprehensive program of political, economic, and social liberalization under the slogans of glasnost (openness) and perestroika (restructuring). The government released political prisoners, allowed increased emigration, attacked corruption, and encouraged the critical reexamination of Soviet history. The Congress of People’s Deputies, founded in 1989, voted to end the Communist Party’s control over the government and elected Gorbachev executive president. Gorbachev dissolved the Communist Party and granted the Baltic states independence. Following the establishment of the Commonwealth of Independent States in 1991, he resigned as president. Since 1992, Gorbachev has headed international organizations.

Peter Reisz

Peter Reisz
Budapest
Hungary
Interviewer: Dora Sardi and Eszter Andor

There were many Jews living in Obuda.  And Trauhaxlers (that is, ethnic Germans, or Swabians) and Slovaks.  They lived together very peacefully.  My mother’s grandparents moved to Obuda from what is now Slovakia in 1900, and lived here ever since. I remember that my grandmother celebrated every German acquaintance’s holiday, and these Swabians congratulated her on Jewish holidays.  The trouble started when Hitler sugared up the Swabs, and one or two kids were willing to break the family tradition and start saying evil things about Jews, and acting irredentist.

The Swabs farmed and had vineyards and sold things at the market.  Many of the Slovaks worked in the textile factory, because there were numerous plants preparing things for textile factories in Obuda.  Many of the Jews also worked in the textile factory.  They learned the trade, first as workers, later as plant and economic directors.  Other Jews were traders.  There were very well known Jewish confectioners in Obuda.  The Brull Confectionery, for instance, was very famous.

My maternal great-grandfather was a trader, and his father, my great-great grandfather was a trader, too. As my grandmother told it, my great-grandfather was illiterate, and if some client couldn’t pay his bill, my great-grandfather registered it by putting a mark next to the client’s name, and when he had the money they would do the accounting.  My great-grandfather was born in Balassagyarmat, but my grandfather was born in what is now Slovakia (but then was northern Hungary).

My grandparents owned and operated a food shop before the First World War.  But my maternal grandfather, Kalman Breiner, was a prisoner of war for a long time during World War I, and my grandmother had to stay at home with the three kids, so the business went under.  After the war my grandfather worked as an agent for the Szent Istvan Feed Plant, and traveled around the villages near Budapest selling their goods.  He died in 1938.  After my grandfather’s death the children were cared for my grandmother, who from then on, always lived with her children.

My grandparents were religious people.  I know that because I had a place in the great temple here in Obuda, and not just on holidays, but on Friday evenings, too.  What I learned of religious customs, and of reading Hebrew, I learned from my grandmother.  My grandfather lies in a place of honor in the cemetery, because I believe he was some sort of representative of the congregation.  There weren’t really any kosher shops in Obuda, but my grandparents pretty well kept the faith.  There was a kosher slaughterhouse, but later it closed.  At first my grandmother went to a little market on the corner of Lehel road and Robert Karoly Ring-Road for kosher meat. Later, she went to Lipotvaros.  My grandmother was completely kosher; she kept dairy and meat products separate. Up until the day she died, she never ate pork.

Grandma knew the Swabs well.  She would go to visit them when someone in their families died, or when someone was born, and she also went to congratulate them on their holidays.  She brought them gifts, and they gave her gifts, like shlachmones (any gift given at Purim).  We never had a Christmas tree, but Grandma always went to congratulate the Swabs on Christmas.  We celebrated Hanukkah, and if Hanukkah didn’t fall on Christmas, then they would come to congratulate us.  They would bring us something, pears, plums, grapes.  But they didn’t bring any other food, because they knew that grandmother and her family wouldn’t eat it, but fruit they would eat.

My grandmother had six siblings.  One of her sisters, Berta, was a trained candy maker. The Brull Confectionery belonged to her and her husband.  They did really well financially, and bought a two-story apartment house.

My father’s parents were barkeepers, and owned their own bar.  Like my mother’s parents, they came from Slovakia.

My father, Imre Reisz, was born in 1888 in Budapest.  He was a man skilled with his hands. He graduated from high school and would have liked to study more, but he couldn’t because of the Numerus Clausus (laws of 1920 limiting number of Jews allowed into university)  Since he didn’t have work here in Budapest, and he wasn’t allowed to study, he went to Paris, or perhaps Lyons, and worked in a silk-factory there, drawing Hungarian motifs that were incorporated into necktie designs.  He was abroad from about 1925-30. Then he came home, and married my mother in 1930. I don’t know exactly where my parents met, but it could be that they got together because both their families came from Slovakia. They had a proper wedding in the synagogue in Obuda.

After their marriage, my father couldn’t find work, so they went to Holland. My father was a zincographer, and the printers’ trade union was very powerful, so he was able to get a job in Rotterdam through the union.  My parents returned home before I was born, and my father found a job here in the Atheneum Printing House. His job was to make plates from the pictures that were to go into newspapers, journals and books. The Printers’ Trade Union was part of the Social Democratic Party.  My father was a member of some board, if I remember correctly, in the Social Democratic Party.  That’s why when the Germans came into Budapest in 1944 they came to our flat right away for my father.  But he wasn’t at home, as he had already escaped from forced labor and was in hiding.  He obtained false papers, and hid here in Pest.  The Social Democrats helped him.  There was a shoemaker, a fellow with leftist sympathies, who supported him.  After the War he continued his zincographic work.

My mother, Olga Breiner, was born in 1907 in Obuda.  Until the war, she didn’t work outside the home.  As she tells it, there was an intensive cultural life in Obuda.  A group of young Jews would go there for balls, to socialize and get to know each other.  My uncle, my mother, and my aunt all went. Then there was the Brodi Coffee House. The Brodis were also Jews.  They owned a distillery, an ice-making plant, an ash-factory, and the Brodi Coffee House – and Obuda’s citizens would go there, the Jews among them.  My father didn’t go there much, because he had a job for which he had to report to work at 1:00 in the afternoon, and he would come home late at night, but my mother did visit the Brodi Coffee House from time to time.  My mom and dad read Thomas Mann, Zsigmond Moricz, Jokai, and the European classics.  When I was at school, my mom had more time to read.  My father, when he was at home with mom in the morning, had time to read too.  After the war there was a Joint Kitchen in Zichy Street where the Jewish school was located. My mother started working there, and when that was closed, she went to work for the Wholesale Fabric Corporation where she became an administrator.

I was born in 1935, and spent my childhood in Obuda.  I attended the Jewish grade school there because you could feel that the country was turning fascist from 1938 on, and the Jewish laws had appeared.  I got chased here in Obuda, when I was still a school kid.  The majority of the proletarian children would specifically hunt Jewish children, and when they found out I was on my way to school, they would chase me, and when they caught me, they would beat me.

The grade school was on Zichy Street.  There was only one two-story house on that street, and the congregation had a four-class grade school in it.  The synagogue was very near the school, and I went to temple straight from class.  I started school there, I started learning Hebrew there, and I could pray well from a prayer book.  I only attended that school for three years, however, because of World War II (editor’s note: meaning 1944 in Hungary).

My mother, my aunt, my grandmother, my parents and I all ended up in a yellow-star house.  My mother, together with my aunt, was driven out of the yellow-star house to the brick works in Obuda.  From there they walked to the Austrian-Hungarian border.  At the border, a Christian priest told them that anyone waiting for a Schutzpass should stand aside.  They stood to one side, and were brought back to Budapest by train, ending up in a yellow-star house, from where they were liberated.

One day, my father showed up in the yellow-star house.  He was dressed as a peasant, had grown a mustache, was wearing a peasant jacket, and told me to call him Uncle Jozsi, and to stay 10-15 meters behind him.  That’s how he got me on foot to somewhere near Nyugati Train Station, into a protected house.  From there, I ended up in the ghetto, and that’s where the Russians found me with my maternal grandmother, when they came and liberated us.

After liberation, my parents enrolled me at the State Arpad High-School, which was a very modern school with very good teachers.  After two years my father took me out of that school, because he noticed that the spirit of the past was still so alive there, and he thought it would be better for me to attend the Jewish school on Wesselenyi Street. Before the war children of high officials attended this school, and certainly not the children of workers from Obuda.

My grades were pretty mediocre.  My parents didn’t understand how it happened that I fell so far behind in my grade-school studies.  When my father, who was an outstanding artist, drew my homework assignment for me, and I got a bad grade anyway, my father was sure that because I was among the first Jewish kids in that school since the War, there was no place for me there.  I didn’t have many friends in Arpad High-School, but I didn’t get any flak for being a Jew.

I ended up going to the Jewish general school on Wesselenyi Street with the kids who had been my classmates at the Jewish school in Obuda before the war, and after that, I went on with them to the textile industry technical school.  There were about twenty-five of us in the class, both girls and boys.  I don’t remember my classmates too well, but I remember that my teachers were outstanding.  At school, and at the Obuda temple, they prepared me for my Bar Mitzvah. That was a great celebration, and I wasn’t the only one having a Bar Mitzvah then, several other kids did too.  They congratulated us and gave us presents.  I got clothing from my parents.

Right after the war, my mother worked for the Joint Kitchen on Zichy Street, where the congregation was, and where Joint had a home. We went there every day, because there we could get something to eat. Through Joint I got into a Zionist home belonging to Hashomer Hatzair, where they intensively prepared us to go to Israel.  It was a live-in school, as if we were in a kibbutz.  I went from there to regular school in the mornings. Afternoons and also during the summer and winter breaks, they taught us in the home.  We learned dances, we learned songs, we learned Israel’s history, and Hebrew.  When there was a break, we were prepared for the holidays.  We would talk about what the holidays mean.  And we went to camp every year.  At camp we would go for walks, play, listen to lectures, and learn songs.  My parents were happy that I was at camp because at home we didn’t have enough to eat, and at camp they took good care of me.  But then I stopped going, because I couldn’t stand leaving my parents.

After I finished the eighth grade at the school on Wesselenyi Street, I attended the textile technical school.  It was really interesting, the way I ended up with a career in textiles.  I had never had anything to do with textiles, but there were so many Jewish kids whose parents were in textiles, that I went into the trade too.  My parents didn’t interfere with my career choice; they were happy that I could study, because they saw the fulfillment of their desires in that.

There were a lot of Jews in the textile technical school--I think 30% of the class was Jewish. And there were rich Jews, too, who had small factories before the War, whose kids went there.  We didn’t talk much about being Jewish because it wasn’t a topic then.  But after 1956, when we had class reunions, we found out that there were many Jews among the students and the teachers, too.

After finishing technical school, I continued my studies at the Technical University, in the textile department.  After graduating from the university, I worked in textile factories, as director of the maintenance department, and later, because they paid the textile workers really badly, I ended up at Ganz Mavag, as an engine designer in the Engine, Wagon, and Machine Factory.  From there I went back into the textile business, and I became the Associate Director Engineer of a factory.

After 1935, when my parents returned from Holland, my father didn’t really go to temple.  I went with my mother and my grandmother, and, of course, in Jewish school with my class. We weren’t kosher at home.  We didn’t eat pork, but we didn’t keep the dairy and meat products separate, and we didn’t buy kosher meat.  But, say, a chicken paprikash with sour cream – that was impossible to even imagine.  The customs stayed.  We bought a goose in the fall, and we’d bake the fat out of it, and then we’d use the fat.  In November, December, and January we’d eat goose several times, and those geese, I believe, were always kosher.  For instance, if we wanted a chicken killed, we’d take it to the shochet, and he’d kill it for us.

But we kept those holidays.  I remember we had separate Pesach dishes.  The chomets, that is, food containing yeast, was cleared out of the house. The point of that was really the cleaning.  We’d get a woman – she’d come to do the washing too – who would help us, and then she would clean the whole flat, so there wouldn’t be a crumb anywhere, and then we’d bring the dishes out from the attic, and we’d use them during the Pesach holiday.  We’d eat matzoh, and we made pastries with the matzoh, things they hardly even know these days, dumplings out of matzoh flour, plum dumplings.  When my grandfather died, my father didn’t hold the ceremony at Pesach, but Seder evening was held, because we’d either go to temple, or acquaintances or friends would hold the Seder.  We knew a lot of Jews, and either we’d go to their place, or they’d come to ours to hold Seder.

On Friday evenings there was candle lighting; my father wouldn’t be home, because he had to work, but my mom and grandma did it.  They’d put scarves on their heads, and that’s how they’d bless the flame.  There was challah, too. I was still a child, but I knew the prayers, and I’d say them together with my mother and grandmother.  Then that slowly ended too.  We ate a lot of sauce with our Friday food, I remember.  We went to temple on Friday evenings and on the Sabbath.  We didn’t go in the mornings, because that’s when there was household work, cooking, and cleaning to do.  There was never anything like us not lighting lights, or not taking a tram, or anything like that.  My father went to work. I went to school.

We kept Yom Kippur, and we would fast, and we took part in the celebration of Sukkoth that they organized in the temple.

But we were completely Hungarian, Hungarians of Jewish extraction from Upperland Hungary (present-day Slovakia, which was part of Hungary before WWI).  Language, the organization, and tradition tied us to Judaism.  The same was true for Roman Catholics and Catholicism.  At one point, they moved the Swabians here.  Those Swabians later became Hungarians.  Two hundred years later the Czechs came.  By now they had also become Hungarians.  While the Swabs were Swabs, and the Czechs were Czechs, the Hungarians could be Evangelists, Catholics or Jews, who were Hungarians.  We weren’t foreigners. We were Hungarians. We just had a different religion.

I remember spending several summer vacations during my childhood with the Gerendas family in Trans-Carpathia (now part of Ukraine, but before WWI, a part of Hungary).  The family were distant relatives of ours on my mother’s side.  Marika Gerendas and her husband lived in Nagymuzsaj, which is near Ungvar (today Uzhgorod, Ukraine).  We traveled there by train, and these people I stayed with would come to meet me. When my vacation was over, my parents would come for me. I found life really interesting there, because as a city child from Obuda, I had had no experience of country life.  I loved the animals and the fruit trees, and the fact that, there, I could play freely. I don’t know how many children there were in the Gerendas family, but there were lots of Jewish kids around, and some of them were about my age.  I spent two summers there, for about three weeks each time.  That must have been in 1940-41.  I remember that the Gerendas weren’t especially religious.  On Fridays they would go to temple, but they weren’t kosher, and the men didn’t have beards, and their hairstyles were the same as those worn all over Europe. When the persecution of the Jews began in their area, they came to Hungary for a while to live with us.

I married my wife in 1960. We met through a friend in the technical school – I’d gone to school with him in Obuda too – and this friend was introduced to a girl at his relatives’ place, and he asked her if she had a girlfriend, and she brought her girlfriend, who later became my wife. That’s how we met, and both pairs ended up getting married.  It was important that my wife should be a Jew. I always looked for Jewish company, and I believe my parents expected it too.  When we got married we moved in with my wife’s parents in Kispest.  They lived in a very poor flat. The Arrow Cross had taken their flat from them in the Second World War, and they didn’t get it back. 

My maternal grandfather had a sister named Julia who never married. Her parents had sent her too Budapest where she worked as a servant in the home of a Jewish family until 1956, when the family left Hungary.  She inherited their apartment and lived alone there in her flat.  When she grew elderly and ill, my mother’s sister, Ilona Breiner, moved in with her to look after her.  When Julia died, my Aunt Ilona went to live with her mother, Grandma, and we got Julia’s flat. That is how we could finally move from the flat of my wife’s parents in Kispest where we spent five years.

Before the war, Ilona worked as a seamstress in the Goldberger Textile Factory, and after the war she became an administrator in the state-owned Company for River Control. She had no family because her fiancé died in WWII.

When I first went to my wife’s family’s home, I thought I’d pass out, because I saw that they had a Christmas tree.  They always celebrated Christmas.  Her father, when there weren’t enough Jews in Kispest, always went to the temple to make a minyan, but he didn’t know how to pray.  My wife’s mother was taken away in 1944.  There was a lady from the country who had stayed with my wife’s parents as a sort of live-in servant. After World War II my wife’s father married this woman.  As a matter of fact, my wife couldn’t have had a Jewish upbringing from her mother.  But I was really surprised by the Christmas tree.  My grandmother wouldn’t come to visit when she found out they had a Christmas tree.

We have one daughter, named Judit, who was born in 1964, and one grandson.  They also live in Obuda.  I sent my daughter to England after she graduated, and she learned English well.  She makes gifts with her partner now. They’re entrepreneurs.

I’m sorry I can’t pass on Judaism to my daughter or grandson. They aren’t happy to hear about it.  I raise my grandchild telling him, “You’re a Jew,” and what it means.  My daughter has noticed this, but she’s not happy about it.  When my daughter was small we had a Christmas tree. Now we don’t, but her family still does.

My daughter has Jewish sentiments.  Her whole work style, the whole way she thinks, the planning ahead, the thoughtfulness, she got that from us.  She didn’t get the religion, because we didn’t really practice it. She doesn’t know Hebrew, she doesn’t know the Jewish prayers, but she’s getting interested, more and more interested in what it means.

Rebeca Gershon-Levi

Ребека Гершон

Произходът на моето семейство идва от град Пловдив.  Родителите на майка ми и баща ми са родени и са живели в този град. Аз също съм родена  в град Пловдив – на 29 май 1923 г. Животът ми като дете в този град беше невероятен. Пловдив беше спокоен, уютен и много добре уреден град. Къщата, в която съм родена не си спомням, защото сме живели под наем и затова сме се местили няколко пъти през времето на моето детство. По това време беше съвсем естествено да се живее под наем и повечето семейства живееха по този начин. Изобщо животът ми в Пловдив беше една приказка. Семейството ми не беше особено богато, но аз съм изживяла детството си много щастливо. Пловдив беше за мен някакво очарование.

Прадядо ми по майчина линия е живял в Пазарджик и е бил гръцки поданик. Неговият произход идва от Гърция. Кога е дошъл в Бъпгария и откъде точно никога не е ставало дума в семейството на майка ми. Занимавал с търговия на дървен материал. Бил е много достоен и хубав човек. Спомням си, че баба ми, неговата дъщеря, ходеше всяка година да си заверява паспорта в службата по общинска безопасност в Пловдив, защото се водеше гръцка поданичка. Майка ми, нейната сестра и брат получават българско поданство след 18 годишната си възраст.

Прабаба ми по майчина линия се е казвала Естреа. Говореше и на ладино и на български. Прабаба ми по майчина линия живя доста дълго – при една от дъщерите си в Ямбол и идваше на гости в Пловдив при моята баба. Дори сме ходили на курорт – аз с баба ми и прабаба ми. Спомням си, че баба ми по майчина линия, Мазалтов Калеф пишеше на ладино. Беше много спокойна и мила жена. Разказваше ми приказки, беше много сладкодумна. Имаше неизчерпаем списък от приказки. Любимата ми беше за 1001 нощ. Баба ми беше много интелигентна и добра и всички в Пловдив много я уважаваха и обичаха. Когато почина, вече бяхме отишли да живеем  в София и аз бях в седми клас на гимназията.

Спомням си и един брат на прадядо ми, който живееше в Пловдив и беше много достолепен старик – много сериозен и достоен човек. Живееше на главната улица в града и аз му ходех на гости. Живееше сам с една домашна помощничка.

Майка ми Сарина имаше брат и сестра – Шмуел и Ернеста, а баща ми Алберт имаше трима братя и една сестра от първия брак на баща си – Шимон, Самуел, Йосеф и Матилда. Майката на баща ми е починала много рано и баща му се е оженил повторно. От втората съпруга на баща си има природени две сестри и един брат – Мари, Виктория и Леон.

Дядо ми по бащина линия, Аврам Гершон, е роден в Пловдив. Той беше комисионер по професия, но в по-голяма степен е издържан от баща ми и неговия брат, които бяха търговци и имаха голям магазин.Дядо ми и баба ми по бащина линия живееха в Пловдив на Сахат тепе в една стара българска къща с голям чардак[дървен навес] и огромен двор. Къщата имаше масивен каменен зид. Там имаше невероятна атмофера. Аз много обичах да ходя там. Къщата имаше три огромни стаи, които много ме впечатляваха, тъй като тогава живеех в по-скромно пространство. Там обичах да закусвам сутрин на софра [тадиционна ниска масичка] попара [популярна закуска от надробен хляб и прясно мляко].

Дядо ми по бащина линия дружеше изключително с българи. Цялата му среда се състоеше от българи и имаше непрекъснато гости за обяд или вечеря. Беше строг, хубав мъж, не много висок на ръст. Изпитвах страхопочитание към него, тъй като беше много строг, но и много грижовен.

В близост до къщата на баба ми и дядо ми се намираше малък площад, в който се намираше цирка. За мен беше невероятно изживяване да ходя на цирк и да гледам номерата с животните. В тази част на града се намираше стопанското училище и смесената гимназия, в която учих една година преди да се преместим в София.

Дядо ми по майчина линия, Хаим Калеф, почина когато бях едва на шест години. Спомням си, че когато се разхождах из Пловдив чух две жени да си приказват на улицата за това. Бях много малка и не разбирах добре какво се случва. Стана ми ясно едва когато майка ми ми обясни. Според нашите обичаи жените не ходят на гробища и не помня абсолютно нищо от погребението.

В Пловдив сме живели на няколко места. Местили сме се много често. Къщата, в която съм родена, не си спомням. Къщата, в която живеехме първоначално в Пловдив, се намираше на главната улица “Цар Освободител” срещу Бунарджика. След това отидохме да живеем на Сахат Тепе на улица “Станфорд”. На улица  “Цар Освободител” сме живели два пъти – веднъж в началото на улицата, веднъж в нейния край. Първият път живеехме с хазяи евреи, които живееха на горния етаж, а ние – на долния етаж. В тази къща се роди брат ми.

Със сигурност си спомням, че когато живеехме в къщата срещу Бунарджика, нямаше електрическо осветление, тъй като вечерно време баща ми използваше фенер. Тогава имахме и момиче слугинче, което помагаше в домакинството. Една вечер, когато се прибирахме вкъщи от някакво гостуване аз започнах да закачам и дърпам момичето, което носеше на ръце брат ми, който беше бебе тогава. Момичето изпусна брат ми да падне на земята. За радост не се беше  наранил, но аз изядох голям пердах. (или: “бях наказана от родителите си” б.а.).

Спомням си и друга случка от тази къща. Брат ми се роди много хубаво дете. Имаше къдрави коси, сини очи и големи бузки. Тогава започнах да ревнувам от него, тъй като цялото внимание вече беше насочено към него. Един ден помолих майка ми да го понося малко и заедно с мой братовчед излязохме на терасата. Бяхме купили големи червени бонбони и се опитахме да пъхнем един такъв бонбон в устата на бебето. Едва не го задушихме и си получихме наказанието.

Брат ми, Хаим Алберт Калеф,е роден на 16. 1. 1929 г.в Пловдив . Там е бил в детска градина. Едва в София започва първо отделение, стига до трето и тогава ни изселиха в Плевен. Фактически в България той остана без образование. След като се върнахме в София той започна да работи. Беше сръчно момче изапочна работа в един обущарски цех. Когато заминаваше за Израел, направи разкошни туристически обувки за цялото семейство. В Израел започна да се интересува от механика и завърши училище за “мазгер” механик, след което стана преподавател. Изработвал е проекти за големи конструкции в металургията.

Учех в еврейското училище до 4-то отделение. Беше ми много трудно и започнах да моля майка ми да ме премести. Особено трудно ми беше да науча едно стихотворение наизуст на иврит. До ден днешен не знам иврит и изпитвам голямо неудобство от това когато ходя в Израел.

Живеехме на улица “Карнеги” като срещу нас се намираше училището “Карнеги”. Преместих се в прогимназията в това училище, което се намираше точно от другата страна на улицата. Тази къща се намираше между Бунарджика и пожарната команда. Това е много приятен квартал в Пловдив. Там живеехме при една братовчедка на майка ми, която обитаваше първия етаж. При нас, на втория етаж, живееше още едно еврейско семейство, което беше пристигнало от Гърция. Започнах гимназиалното си образование в Пловдив – в 4-ти клас в смесената гимназия. През лятото на 1938 г. се преместих в София, където продължих да уча.

Най-накрая, преди да заминем за София, живеехме на Бунарджика, срещу главния вход - на улица “Цар Освободител”. Представляваше къща близнак – една къща, разделена на две. Гръцкото семейство живееше в едната част – гъркинята със съпруга си, двамата и сина, които бяха ученици и една дъщеря. В другата част живеехме аз, майка ми , баща ми и брат ми. Имахме отделни входове за къщата. Самата къща разполагаше с голям двор и насаждения, за които се грижеше гъркинята. Спомням си, че тя се отнасяше много недоверчиво към нас, защото може би си мислеше, че ще повредим насажденията и, но след като ни опозна, започна да дружи с нас. Гъркинята беше протестантка и агитираше майка ми да ходи на събранията на протестантската църква. Аз я придружавах, защото ми беше любопитно да наблюдавам техните събрания и обстановката – как насядалите по скамейките хора пеят псалми, тъй като това го няма в нашата синагога. Сега тази къща не съществува, защото на нейно място е направена жилищна кооперация.

Много обичах да се разхождам из Пловдив и имах тази възможност. Любимите ми места бяха Сахат Тепе [един от тите хълма на града ] , Бунарджика, [ един от тите хълма на града ]  река Марица. Събирахме се голяма група от деца и се скитахме из града. Играехме на много игри - като малка играех с момчетата на топчета. Тези топчета ги взимахме от бутилките за сода и лимонада. Играехме много и на стражари и апаши. Много интересна беше играта на духове. Събирахме се в къщи, спускахме пердетата и започвахме да викаме духове, докато не ни се привиждаше нещо и обикновено някой изпищяваше от страх. Разбира се, това правехме само когато родителите ни отсъстваха от къщи. Играехме и на криеница.

Спомням си, че когато живеехме на улица “Цар Освободител”, се събирахме няколко деца, на които бях казала, че ако копаем, можем да достигнем до средата на Земята. Представях си, че там има езеро, до което има лодка, на която можем да се повозим. Започнахме да копаем и разбира се, не стигнахме до нищо. Обичахме да берем сливи и други плодове от чуждите дворове и често ни се караха за това.

Винаги съм общувала с приятелите си на български език. Баба ми и майка ми говореха на ладино, но аз смятах този език за нещо архаично. Иврит не сме говорили. Едва сега започнах да се интересувам от ладино, защото виждам връзката с испанския език.

В семейството ми беше прието да се пазарува през дните сряда и четвъртък, а в петък да се готви. В събота не се готвеше, но се палеха електрически крушки и се слушаше радио; понякога ходехме и на кино. Семейството ми спазваше Кашер. Пазарувахме винаги от магазини, където равинът бе сложил печат и се ядеше изключително телешко месо За първи път вкусихме свинско месо след 9 септ. 1944 г., когато имаше голяма криза за храна и бях получила от службата си такова месо, което занесох вкъщи и за първи път майка ми сготви свинско месо.

Когато бях малка, баба ми по майчина линия ме водеше на синагога. Спомням си, че ме водеше на празника Кипур – празника на всеопрощението – когато не се яде по цял ден и се вечеря в шест часа вечерта. Тогава близките си прощават взаимно греховете. Празникът е посветен и на мъртвите и на живите. Когато свещенникът завършваше словото си в синагогата, захапвахме първо една голяма дюла, която беше първото нещо, което се ядеше през деня. Беше истинско събитие, ако децата успееха да издържат да не се хранят цял ден.

Празнувахме винаги Песах, когато най-възрастният от семейството чете молитвата за празника, свързана с легендата за спасяването на евреите от египетското нашествие. В нашата къща най-възрастен беше баща ми, но понякога се събирахме с близките на майка ми или на баща ми и тогава дядовците прочитаха молитвата. Бях по-привързана към семейството на майка ми, докато към роднините на баща ми изпитвах любопитство и интерес.

Почитахме и Ханука. Имахме специален свещник, който палехме на празника. Винаги се правеха богати трапези за празниците. На празника Пурим ми правеха торбичка с плодове – портокал, ябълка, фурма, рошков[специфично широколистно дърво] орех. Даваха ни и по някой лев и отивахме да се въртим на люлките.

Баща ми приемаше по свой начин религията. Преди всичко се вълнуваше от политиката – беше изключителен политикан. Баща ми не беше много религиозен. Но след като замина за Израел, стана по-религиозен. Там научи иврит и четеше вестници. Брат ми също научи иврит преввъзходно, преподавал е на иврит. Баща ми беше много ученолюбив и четеше редовно, въпреки че не беше завършил училище. Беше отявлен ционист и ревизионист и аз редовно спорех с него, тъй като имах леви убеждения. Баща ми, както и брат ми, нямаха много време да четат и да се образоват. Въпреки това имаха изключително задълбочени познания по някои въпроси. Не бяха учили нещо специално, но имаха имаха изключителни познания по география, история и икономика.

Баща ми беше търговец и отявлен политикан. Той търгуваше с кинкалерия и работеше повече със селяни. Продаваше панделки, дантели, копчета, но за мое съжаление не и играчки. Магазинът му се намираше на търговската улица близо до джамията при аптека “Марица”. Магазинът беше на два етажа. Първият етаж представляваше приемната, а вторият етаж беше за стоката. На първия етаж баща ми обичаше да приема гости. За тази цел винаги имаше осигурени пресни банички и други неща за хапване. Баща ми беше отявлен ревизионист и ционист и беше член на организацията “Жаботински” – еврейска организация, която пропагандира идеята и има за цел възстановяването на територията на Израел с бойни средства. Името на организацията идва от името на нейния основател, който е бил полски евреин – Владимир Жаботински. По това време евреите в Пловдив имаха много разнообразни политически въгледи като  баща ми беше от най-десните. Спомням си, че в организацията, в която членуваше баща ми, имаше и един Паси, който се явява дядо на сегашния министър на външните работи Соломон Паси.

Баща ми влагаше много средства в този магазин за политически сбирки и когато дойде кризата от 1929 г. , той фалира. Това е годината, в която се роди брат ми и оттогава започна бедността. Имахме домашна прислужница до времето, когато живеехме на улица “Станфорд”. След това вече нямахме възможност и майка ми сама пое домакинството.[ През 1929 г. в България започва икономическа криза, която засяга и семейството на Ребека Гершон]

За мен Пловдив беше като еврейски град-държава. Чувствах се много уютно в Пловдив. Роднините ми бяха много задружни и винаги са се събирали и са държали един на друг. Освен това през 20-те години аз бях единствената внучка и се ползвах с изключителното внимание на целия род. Живеех безгрижно и не съм мислила за политическата и икономическата обстановка в България. Винаги съм била нахранена и добре облечена.

Всяка събота и неделя излизахме извън Пловдив. Понякога тръгвахме и в петък вечер. Придвижвахме се с талиги [четириколесни закрити каруци с два впрегатни коня]. Ходили сме в Коматово, Куклино, Марково [села в Пловдивско]. Минавахме през великолепни орехови гори, които за съжаление не съществуват вече. С нас носехме специални скари за барбекю, кладяхме огньове. Моите родители много обичаха разходките в околностите на Пловдив.

Често, обикновено в събота, отивахме на Бунарджика, където беше Казиното. Живеехме наблизо и сядахме заедно с познати семейства да послушаме музика. Навремето беше известен певеца и танцьора Джип. В събота на децата даваха пари и отивахме да ядем пържени дробчета, кебапчета, купувахме си царевици, отивахме на сладкарница. Пловдив беше рогът на изобилието.

През 1937 г. родителите ми заминаха с брат ми за София,  а аз остаенах в Пловдив до следващата година. До заминаването си живях при моя вуйчо Шмуел и учех в смесената гимназия в Пловдив. Животът ми в Пловдив беше очарователен и когато дойдох в София плаках много. Цели шест месеца не можах да дойда на себе си. Аз заминах през лятото на 1938 г. за София, която тогава ми се стори отвратителна. Всичко ми беше чуждо и неприятно. Преживях много болезнено тази промяна. След няколко месеца отново заминах за Пловдив, тъй като бях във ваканция. Едва след като се върнах отново в София, успях да се адаптирам към новата обстановка, тъй като вече имах познати съученички. Ходех и в читалището, където също имах приятели.

След като заминаха за София, родителите ми отидоха да живеят първоначално на улица “Опълченска”, а след това – в къщата на една моя съученичка от гимназията на улица “Цар Симеон”. От тази къща ни изселиха в Плевен през 1943 г.Помня една бомбардировка в София, тогава живеехме на улица “Цар Симеон” при моята съученичка, която се казва Ани Пастуркова. Къщата беше на три етажа. Бомбардировката беше ужасна. Скрихме се в мазето на една съседна къща. Бомбардираха гарата, а жилището ни бише наблизо и всички гърмежи се чуваха много силно. В Плевен виждахме само ята от самолети, които отиваха към София. Променен параграф

Баща ми започна работа в София като търговски пътник в една шоколадова фабрика. Станаха близки със собственика, защото в лицето на баща ми той намери талантлив и отговорен човек.
Баща ми обикаляше страната и осъществяваше пласмента на продукцията в цялата провинция. Баща ми нямаше възможност да влезе в контакт с евреите в София. Пътуваше през цялото време и изобщо не се задържаше в града. Обикаляше страната, беше контактен човек и имаше приятели навсякъде из страната.Нивото на семейството на собственика по нищо не можеше да се сравнява с нашето. Семейството му беше от преуспели селяни. Бях съученичка с дъщерята на собственика в Трета девическа гимназия.

Първите антисемитски настроения усетих през 1939 г., когато обявиха Закона за защита на нацията [множество наредби за репресии срещу евреите в Б-я]. Спомням си, че се разхождах по булевард “Христо Ботев” заедно с моя приятелка. Тогава няколко души “бранници”[организация за репресии срещу евреите] започнаха да ни закачат и тогава за щастие моята приятелка, която не беше еврейка се обърна за помощ към един случайно преминаващ офицер. Изпитвах голямо унижение, когато ходех със значката. Била съм истинска късметлийка, че не съм поругавана и малтретирана.

Законът за защита на нацията от 1939 г. засегна първо собствениците на имоти – отнемаха им правото на собственост. Ние нямахме нито пари, нито собственост, но въпреки че баща ми работеше при български работодател, стагнацията започна да се усеща и при нас.

През 1941 – 1942 г. “Бранник” беше официална организация [организация за репресии срещу евреите]. Имах съученичка от гимназията, която стана член на тази организация. Случи се така, че след много години я срещнах отново. Нейната личност беше много отблъскваща. Срещата беше случайна на входа на Съдебната палата. Бяхме заедно с моя втори съпруг, който я познавал от службата си. Тогава съпругът ми я разцелува без да знае за моето отношение към нея. Аз реагирах емоционално и му зашлевих шамар. Тогава бях стажант в Съдебната палата, а съпругът ми беше юрист. След тази случка, макар и трудно, съпругът ми ми прости.

Завърших гимназия през 1941 г. През 1942 г. ни окачиха значките, за да личи, че сме от еврейски произход, но не загубихме кураж. Опитах се да започна работа в София, тъй като бях завършила машинописни курсове. В София нямахме възможност да се установим постоянно, защото нямахме въэможност за това. Семейството ни разполагаше с една заплата – тази на баща ми, а аз и брат ми бяхме ученици. Но през 1943 г. дойде известие, че сме изселени в Плевен. Бяхме принудени да разпродадем цялата си покъщнина от къщата на улица “Цар Симеон”, в която живеехме тогава. Променен параграф

Моите роднини от Пловдив не бяха изселени от града. Имали са ограничителен режим. Не са могли да ходят на работа и да напускат града.  

Леля ми по майчина линия беше женена за равин в Бургас. Той имаше гръцко поданство. Когато са започнали гоненията срешу евреите, околийският управител на Бургас е посъветвал равина да напусне страната, за да не попадне в концлагерите. За една вечер се приготвят и заминават за Турция през 1942г. и оттам в Израел. Леля ми тогава е имала две деца. В Израел не е живяла щастливо и се е развела с мъжа си. Пишехме си писма, от които стана ясно това. Писах й, че ще направя всичко възможно, за да й помогна да се върне в България, ако желае това. Но тя не пожела и остана в Тел Авив в Изарел, където почина от левкемия. Много обичах тази моя леля.

В Плевен първоначално ни настаниха в едно училище и след това ни разрешиха да си наемем квартира, която представляваше една стая. В Плевен живеехме до пътя, който водеше към затвора “Кайлъка” [“Кайлъка” е използван и за концентрационен лагер]. Този район е в покрайнините на града. Хазяите ни бяха много любезни и ни канеха да си наберем грозде от тяхната овощна градина.  Хранехме се в обществена кухня [на определено място в града в определен час се раздава безплатна храна за новопристигналите евреи]. Започнах работа в една фабрика за обувки. Станах “саяджийка” – правихме “саите”- това са горните части на обувките.променен параграф

В Плевен имах един изключително неприятен период. Единствено хората около мен бяха добри. В обущарската фабрика работех заедно с много други момичета, други хора отиваха да работят по лозята. Във фабриката бях репресирана от един майстор, който непрекъснато ме наблюдаваше и се занимаваше само с мен. Издевателстваше над мен и когато беше в лошо настроение ме караше да излизам навън и да събирам изрезки от кожата за обувки без никакъв смисъл. Накрая собственикът на фабриката дойде нри мен и ме посъветва да напусна и аз напуснах. Отидох в друга фабрика, където собственикът беше фашист. Там за щастие работеше един симпатичен евреин на възрастта на баща ми, който ме ориентира в обстановката и ме покровителстваше през цялото време. Слава Богу, дойде 9. септември[комунистически преврат през 1944]   и напуснах.

Майсторът от фабриката имаше нахалството да дойде в София и да ме потърси. Тогава аз го заплаших с арест. Не можех да проумея как възрастен човек със семейство може да постъпва така.

Това беше изключително лош период за мен. Благодарение на това, че ние, евреите умеем да се организираме, успяхме да преживеем. Събирахме се всяка събота и неделя с повод и без повод. Дори бяхме направили музикална група, в която се свиреше на цигулки. Пеехме, изнасяха се беседи.

В Плевен се случи нещо любопитно и парадоксално. Запознах се с трима младежи, които се държаха с мен като с принцеса, въпреки че бяха с крайно десни убеждения. Дори единият от тях беше легионер [профашистка организация до 1944 г.]. Покровителстваха ме и дори единият от тях беше влюбен в мен и ми подари красива гривна. Правихме си разходки, гостувах му и му имах безкрайно доверие. Тези младежи се държаха с мен като истински джентълмени.

В Плевен се запознах с представител на известната и заможна фамилия Асео, които бяха собственици на големи имоти в София, сред които и най-известното кино в града. Беше млад човек – студент, но беше с побеляла коса. Станахме близки, но след като се върнахме в София, пътищата ни се разделиха.

По времето на Холокоста вуйчо ми, баща ми и брат му бяха разпределени в трудови групи. Баща ми беше разпределен в трудовите групи [групи за принудителен труд] в Белене.  Вуйчо ми не е бил изселен, но е държан в гето, което е било създадено специално за евреите.Баща ми беше изключително издръжлив човек. Бил е болен само веднъж на старини. През 1988 г. получи тежък удар и е настанен в дом с медицинско обслужване.променено според желанието на Дора от Венгрия

Когато баща ми беше в трудовите групи, нямахме никаква връзка с него. Едва по-късно научихме къде е бил разпределен – в Белене [населено място в северна България]. В Плевен не разполагахме с никакви средства освен с моята скромна заплата.

Върнах се в София през месец октомври 1944 г. Влаковете бяха претъпкани. След 9 септември 1944 г. веднага ме поканиха в областното управление на МВР в Плевен. Работех в нравствения отдел и пишех протоколи на машина. Когато бе обявено, че можем да се върнем в София, отидох при областния управител, който беше много симпатичен човек и ми даде много препоръчителни писма. Когато се върнах в София, отидох в Дирекцията на милицията на площад “Лъвов мост”. Там един много симпатичен човек ме прие на работа в паспортния отдел.

Родителите ми се върнаха малко по-късно от мен и намериха квартира на улица “Цар Иван-Асен ІІ” в една двуетажна къща. Аз получих жилище от МВР на улица “Граф Игнатиев” и бул.”Толбухин”[днес “В. Левски”]. Тъй като квартирата на улица “Цар Иван-Асен ІІ” беше една стая, отидохме да живеем на бул. “Толбухин 2”, откъдето се беше изнесъл мой колега. Там делихме жилището с една моя сънародничка еврейка, която първоначално отказваше да ни приеме, дори на два пъти ни изнасяше багажа от жилището. Накрая, все пак, станахме добри приятели. Тя живееше в едната стая, а моето семейство – баща ми, майка ми, брат ми и аз в стая, кухня и хол. Апартаментът беше огромен. След като се изселиха родителите ми от България в Израел, получих предложение да го купя, но първият ми съпруг Мюнцер Благоев не се съгласи, защото смяташе, че всичко ще се превърне в държавна собственост. По-късно се наложи да освободим жилището, защото сестрата на собственичката продаде жилището. Междувременно родителите ми и брат ми заминаха за Израел. Тогава се преместихме с първиях ми съпруг на ул. “Марин Дринов”.

На работното си място не съм имала конфликти заради еврейския си произход. Спомням си една случка, когато една служителка от Дирекцията на милицията разказваше на колегите си, че е била изгонена от една “мръсна” еврейка, която е била собственичката на жилището, в което е била настанена. Тогава съществуваше практика властите да настаняват новопристигналите в София хора в къщи и апартаменти на други хора. Аз също бях настанена в подобно жилище на булевард “Толбухин” [сега “Васил Левски”]. Същият беше случаят с тази служителка. Аз станах и и ударих шамар. Дори да живеех при българка, никога нямаше да я нарека така. След това имах неприятности от моя началник, който ме заплашваше със съд. В крайна сметка всичко се размина и дори останахме приятелки с моята колежка. Животът е бил снизходителен към мен и не съм имала големи неприятности.

Имаше партийно решение от страна на БКП за заминаването на евреите – всички можеха да заминат. Но тогавашният началник на Дирекцията на милицията ме извика и ми съобщи, че дори да подам молба за заминаване, няма да ме пуснат поне 5-6 години. Действително, мен ме пуснаха да се видя с роднините си едва след 13 години – през 1963 г.След деветосептемврийския преврат от 1944 г. аз имах леви убеждения [прокомунистически]. Въпреки че много мои сънародници заминаха, аз не желаех това. Направих само формални постъпки, за да бъда толерантна към родителите си. Голяма промяна

След 9 септ. 1944 г. направих постъпки за специализация на брат ми в Чехия в училище на фирмата “Бата”. От мястото, в което работеше, не получи добра характеристика и не замина. Може би ако беше получил добра характеристика и бе заминал за Чехия, нямаше да замине така скоро за Израел. Това беше преломен момент в живота му.

След като се основа Израелската държава, евреите започнаха да напускат България. Родителите ми заминаха през 1949 г. , а роднините ми в Пловдив – през 1948 г. След това имаше една голяма “алиа” – заминаха всичките ми приятели. От около 45 000 души тогава останаха 10 000, а сега в България не знам дали има 5 000 евреи.Моите родители са били настанени в т.нар. “срикове” – специални бараки. Брат ми не желаеше да бъдат настанени в квартира в града и първото му жилище беше в Яфо – в новозаселената част на града.преместено

Баща ми е започнал веднага работа в Израел. Положението е било трудно, тъй като не е имало достатъчно работа за всички новопристигнали. Търсили са препитание на много места. Брат ми разказва една тъжна история, когато са ходили с баща ми от Пардес Хана, където са били на лагери, чак до Хайфа да търсят работа, но не са намерили, спали са на открито и са се върнали обратно. Брат ми е работил във варници, където са му били изгорени краката. После баща ми си намира работа в общинска строителна организация “Амидар” за строежи на жилища на новодошлите като домакин. Помагал е на хората да се настаняват и много са го обичали и уважавали. На 78 годишна възраст е обявил, че напуска и  цяла група хора са дошли при него да го молят да остане. Получавал е добра пенсия, майка ми е получавала социална пенсия. Имаха собствено жилище, което са оставили на брат ми.

Преди изселването ни в Плевен посещавах много редовно еврейското читалище “Климентина”. Много обичах да чета и ходех там предимно да чета. Постепенно там се запознах с различни хора, които започнаха да се занимават с мен и да ме просвещават. Преди заминаването бях в еврейска среда. След като се завърнах от изселването продължавах да ходя в еврейския дом и дори участвах в хора на еврейския дом. Но като служител в милицията имах неограничено работно време и това ми попречи да продължа. Средата ми се обособи с работното място и приятелката ми от училище.

С първия ми съпруг се запознах в работата си. Той се казва Мюнцер Благоев и не е евреин. Баща му е бил съратник на Георги Димитров[първия мин-председател на България сдлед 09.09.1944  и председател на БКП] и Васил Коларов[министър в правителството на Г.Димитров]. Неговото семейство е заминало нелегално в Русия през 1923г. През 1947г. се завръща от Москва. Завършил е право. През XII. 1949г. сключихме брак. Родителите ми не присъстваха.

По това време не чествах еврейските празници. След 09. IX.1944г. не беше актуално да се честват празниците. Повечето ми приятели бяха българи. Съпругът ми беше особен човек и живееше изолирано. Признаваше само братята си. Така постепенно се отчуждих от еврейската си среда.

Когато заминаха родителите ми, аз продължих да живея на бул. “Толбухин”2. Там живяхме и със съпруга ми. Той имаше конфликт с Вълко Червенков [тогавашен министър на културата] заради някакви възражения от страна на съпруга ми към управлението на коменистическата партия. От друга страна майка му беше със самочувствието на активен партиен функционер. Дори са били изгонени от жилището си по нареждане на Вълко Червенков.

Работих в Дирекцията на милицията до 1951г. Тогава изгониха съпруга ми Мюнцер Благоев, който работеше като инспектор, за неразбирателство с ръководството на Дирекцията и заедно с него – и мен. Бях много щастлива от този факт, защото докато работех там, бях много ограничавана и чувствах, че работата ми тежи. Тогава получихме по една заплата допълнително и аз си спомням, че отидох в магазина за платове, който се намираше на мястото на Американското посолство и си купих прекрасни платове. Получих препоръки за работа, докато него го уволниха и го наказаха партийно. Препоръките ми бяха за три места. Аз избрах съюза на Българо-съветските дружества. Другата ми препоръка беше за Градския комитет на БКП. Съюзът на Българо-съветските дружества се намираше на ул. “Мизия” и започнах работа като завеждащ връзки с чужбина. Там работих до заминаването ми в Китай.

Мюнцер Благоев бе уволнен през 1951г.. Чак през 1954г. започна работа. Хранила съм го 4 години. През 1954г. чрез министъра на финансите – Кирил Лазаров, който му е бил кръстник, влиза във МВнР с длъжност “аташе по печата”. През 1958г. бе предложен за заминаване в Китай и заминахме. Там живяхме 4 години. Мюнцер Благоев работеше като втори секретар на българското посолство в Китай.

Когато бях в Китай пращах писмата до родителите ми до майката на Мюнцер в България и тя ги слагаше в друг плик и ги препращаше до Израел. От България пращах директно писмата си.

След като се завърнах, нямах работа и реших да завърша образованието си. През 1956г. бях положила изпити за специалност право. След това прекъснах контактите си с университета, тъй като нямах време да уча и работя едновременно. Когато се завърнах от Китай направих постъпки пред деканата да продължа следването си. Зарърших през 1967 година, дипломирах се. Започнах работа в Съюза на юристите. След това бях юрисконсулт във “Водно стопанство” и оттам се пенсионирах.

Разведох се с Мюнцер Благоев през 1965г. заради големите неприятности, които сам си създаваше с конфликтното си поведение към официалната власт и произтичащите от   товa
последици върху мен. През 1974г. се объжих пак за мой сънародник от Пловдив, който познавам от ученичка. Вторият ми съпруг се казва Соломон Леви. Той ми остави син и дъщеря, които не бих имала, ако не го бях срещнала и с които сме в много добри отношения. Много са ми помагали – особено при преместванията ми в нови жилища. Времето, което изживях с втория ми съпруг беше изпълнено с много приятни мигове от пътешествия и ексурзии в страната. След като се оженихме, през 1975 г. , направихме едно пътуване до Израел като на връщане минахме през Гърция.

Докато бяха живи родителите ми, ходех много често в Израел – през 2-3 години. Понякога имах проблеми със заминаването си. Имаше една абсурдна ситуация - когато майка ми беше на смъртно легло ми казаха, че ще ме пуснат само ако отивам на погребение. Това се случи през 1983 година. Тогава вече беше починал съпругът  ми. Майка ми почина през следващата година.

По време на войните в Израел аз бях изцяло на страната на моя народ, за което щях да получа наказание. Смятах, че тази държава трябва да съществува, защото заради нея са загинали хиляди хора. Тогава бях стажантка в Народния съд. Спомням си, че един млад колега, чийто баща беше декан на Икономическия факултет, носеше всеки ден карта на Близкия Изток и отбелязваше със знаменца мястото на военните действия.

Помня едно събрание, в което Тодор Живков [първи секретар на българската комунистическа партия] имаше доклад и стана дума за израелско-арабския конфликт. Тогава един от присъстващите се изкза, че е готов да отиде да се бие на страната на арабите, на което Тодор Живков отговори с ирония. .

Смятам за нормално развитието на политическите процеси в Източна Европа. Процесът на отваряне на Източна Европа е правилен.

Смятах нахлуването на руските войски в Чехия за нещо нормално. Мислех, че там стават лоши неща, така бях възпитана. По време на събитията в Чехия бях в Израел на гости на моя приятелка, която ми беше колежка от структурите на МВР. Тя беше голяма комунистка. В Израел беше омъжена за един много симпатичен лекар. Била е изгонена от МВР и наказана заради връзка е един от началниците си, който е бил обявен за “враг”. Нейното име е Бека Франсез. На това гости тя изрази позиция срещу намесата на Съветския съюз. Тогава бях изумена. За мен това беше ерес. Въпреки негативните последствия върху мен от брака ми с Мюнцер Благоев – знаех, че щом спомена, че съм му съпруга, ще бъда изгонена от работа – у мен бе останало убеждението, че трябва да бъда вярна на  партията [БКП].

Пенсионирах се през 1978г. След 1989г. отначало бях много стресната. Струваше ми се, че се връщах назад към онова минало, от което се боях и което ненавиждах. След това разбрах, че е дошло време за промяна и на политиката и на икономиката. Съветският съюз пръв даде сигнал за това. Тогава разбрах, че не всичко е черно или бяло, че има и нюанси, че не всички които не са членове на БСП са фашисти, че не всички, които са членове на БСП са демократи и т.н. Започнах да чувствам хората като хора, а не като членове на дадена партия. След 1989г. бяхме изключително политизирани, беше еуфория. Сега разбирам, че един човек не прави политика. Уважавам хората заради качествата им.

Сега живея добре с помощта на брат ми, без грижа за насъщния. Посещавам еврейската общност. За съжаление нямам много близки приятели.

Judita Sendrei

Judita Sendrei
Subotica
Serbia
Interviewer: Klara Azulaj

My family background
Growing up
During the war
Post-war

My family background

My name is Judita Sendrei (maiden name - Bruck). I was born on March
4, 1927 in Subotica. Our family lived in my paternal grandmother Janka
Bruck's (maiden name - Kantor) house. There we had a big yard with a small
greenery. In the building there were two separate housing units. I lived
with my parents in one section made up of four rooms and washrooms and
toilets. My grandmother Janka lived in the other part. My grandfather,
Lipot Bruck, was employed on a homestead that he managed. Unfortunate
events led him to fall off a horse and die in Subotica on May 27, 1920. We
had a permanent cook and housekeeper who lived with us in the house.

My grandmother Janka kept a kosher home. My grandparents were not
Orthodox but they celebrated all the holidays. My father, Matija Bruck,
read the Hagaddah at every Seder. Our Hagaddah was in Hebrew and Hungarian.
We lit candles on Shabbat, made challah and prepared a festive meal. My
father, grandmother and mother each had their own seat in the Neolog
synagogue. We fasted on Yom Kippur, and I remember that our cantor sang so
well that there was not enough room in the synagogue when he sang Kol
Nidre. Rabbi Gersan led the service. We lit Hanukkah candles.

My father, Matija Bruck, was born in Bacsalmas, Hungary on December
21, 1890 and died on January 11, 1961 in Subotica. My father came from a
very poor family. He used to tell us how he went to another Jewish family's
house for lunch every day. It was known exactly which family he would go to
on which day. He suffered a great deal during his education. After
graduation, he went to Berlin where he enrolled in medical school. However,
during the first anatomy class, even before dissecting the corpse, he
fainted. He quickly realized that medicine was not for him and he
transferred to chemistry. During the days he attended classes and tutored
children and in the evenings he studied.

After graduating from the university, he found work. In the meantime,
he noticed that the grapevines on his father's small parcel of land
produced very weak grapes. Experimenting in the different laboratories
where he worked part-time to gain experience, he invented a material for
protecting grapevines. He did not have enough money to pay for registering
the patent, which was called "COSAN," so he went into partnership with a
friend who paid the money for him and with whom he later shared the
dividends equally. He received the dividends continuously until 1934. With
the arrival of Hitler, the dividends were discontinued. They still use his
patent all around the world under different names, and today they are still
producing it in the "Zorka" factory in Sapac, Yugoslavia.

From the proceeds of the dividends he bought a 30-hectare vineyard in
the Backa vineyards, a house in Belgrade on Sava Kovacevic Street (with 14
apartments) and a villa in Palic, where we spent our vacations. My father
was a great lover of Palestine and he traveled there for the first time in
1934. He was a socialist at heart. Upon his return from Palestine, with
great animation, he told us of his impressions, especially about kibbutzim
which he liked very much.

My mother, Magda Bruck (maiden name - Nemenyi) was born in Pancevo on
August 18, 1905 and died in Subotica on February 1, 1977. She came from a
rather well off family. She met her future husband when she was very young.
My father was already a student, and there was a 15 year age difference
between them. After primary school and four years of secondary school, she
was sent by her parents to a boarding school in Vienna for future
housewives, with the hope that this would distance her from Matija. But
this did not prevent the sweethearts from seeing one another. Whenever
Matija was passing through he would visit her at the dormitory presenting
himself as her uncle. Their love was culminated by their marriage in 1926
in the Subotica synagogue.

My maternal grandfather and grandmother, Miksa and Ilona Nemenyi,
owned a store in the center of the city that offered a selection of goods
for sale. Their son Djordje, who was 4 years younger than my mother, owned
a fabric store. He worked there until 1942 when the Hungarians took it from
him. Djordje married Hedi Rozenfeld in Backa Topolo in 1940 and they had a
daughter named Agica.

My grandfather, Miksa Nemenyi, died in his own home in July 1927. The
stress of his death caused my mother Magda to develop Kushing's disease, an
illness affecting the pituitary gland. In the course of six months Magda,
who until then was distinctly thin, became very fat. One of the
consequences of this illness was frequent fainting. My father took Mother
to Vienna and Berlin looking for a cure, but in vain. During that time, I
stayed with my grandmother.

Growing up

When I was six years old I went to a preparatory grade in school,
because I did not know Serbian, since we only spoke Hungarian and German at
home. The school I attended was the Queen Marija Elementary School,
formerly a Jewish school. Many Jewish teachers worked there. When I
graduated from primary school, I went to gymnasium for three years. In 1941
when the Hungarians came, my father, through some connections, succeeded in
enabling me to stay in school even though a recently enacted law only
allowed a small percent of Jews to continue going to school. In the school
there were teachers who came from Hungary, and in most cases they were anti-
Semites. They noticeably lowered the Jewish children's grades. Our friends
in our grade would make fun of us. The Catholic priest, Ciprus, treated the
Jewish children the best. During religion lessons, Jewish children were
forced to go outside regardless of the weather conditions. But Priest
Ciprus allowed us to remain in the classroom if it was cold outside.
Private Jewish religion classes were taught well and in detail by Professor
Vadnaj. In addition to Jewish history, he also taught us to write and read
Hebrew.

In memory of the days when he was a poor boy and went to strangers'
houses for lunch, every Sunday my father would invite two boys to come for
a meal. His house was open for every visitor. I remember one time when
members of a male choir, about thirty of them, fleeing from Germany to
Palestine, came for lunch. Frequently in 1942 forced laborers from
neighboring estates ate lunch with us. As a shnoder (Editor's note: Yiddish
for one who gives charity), he always paid in advance and anonymously.

During the (Austro-Hungarian) monarchy, there were many Zionist
organizations in my country (Subotica was then in the Empire). Especially
active was the Women's Society which held various meetings, and organized
games. B'nai Brith also functioned and young people participated in
Hashomer Hazair or as they called it the "Ken."

During the war

The moment the Hungarians entered Subotica in 1941, we could no longer
gather in the Ken (Jewish youth club). This was when the president of the
Jewish community was Dr. Zoltan Loran. My friend Alisa Francuska and I
suggested that we get some wool and that we knit winter things for those
people who had been taken into forced labor brigades, as many Jews had been
then. This knitting usually was arranged around a lecture on culture.

On March 19, 1944 the Germans arrived in our city and I had to start
going to school wearing a yellow star. My father convened a family assembly
and asked his closest relatives if they wanted to try and save their lives
by converting to Catholicism. I was the most vocal with my answer. I said
that it was not even a consideration: "Never! I will remain a Jew until the
end."

Very quickly after that my father was taken to a camp in Backa Topolo,
and they put the whole family in the ghetto. After a short time they were
loading us into wagons headed for Bacsalmas, Hungary. My grandmother was
put in a hospital, and my mother and I took shelter in a mill where we
slept on the bare ground and I contracted an inflammation of the lungs.

Through one young soldier, to whom I gave my ring, I managed to send a
letter to my father to tell him where the family was located. My father in
turn used the first opportunity to volunteer to register and to set out in
our direction, towards the first wagon. Quickly we were transported to
Szeged and later to the Strashov camp. In the meantime, my paternal
grandmother Janka died, and Ilona, Hedi and Agica were taken to Auschwitz.
According to the story of a witness, my maternal grandmother Ilona and
little Agica were immediately selected for execution, and my aunt Hedi was
on the side that was supposed to be taken to forced labor, but little Agica
cried and was searching for her mother, so that Hedi voluntarily signed up
and moved to the side that was taken to death. My uncle Djordje returned
from forced labor in October 1945. He married for a second time. In 1946 he
and his wife, Anika Hajduska, had a son named Beni. Uncle Djordje moved
with his wife and son to Israel in 1948, where they had a daughter named
Mirijam.

From the moment that my parents and I arrived in the Strashov camp we
were no longer separated. We went from there to the work camp in Austria,
where we awaited liberation. A little on foot, a little by horse drawn
carriage, and we managed to make our way to Bratislava. While filling out a
form at the repatriation office for registration, I came across the young
Pavel Sendrei. When he heard my last name, he asked me if we had relatives
in Pecuj, and it turned out that we were some sort of relatives, but not by
blood. I was always hungry, and Pavel took me for meals whenever he could,
sometimes even three times a day. So that he could in some way repay him,
my father would invite him to Subotica when time permitted. Pavel came to
visit my parents in 1946, and in May 1947 he and I married.

Post-war

Immediately after our marriage, I went with Pavel to Czechoslovakia.
On April 24, 1949 we had a daughter, whom we named Sonja. In 1956 the
Jewish community received an invitation to a reception with the Israeli
ambassador in Prague. Out of all of the members of the Jewish community in
all of Czechoslovakia, my husband Pavel and I were the only ones who
accepted the invitation. All the others were scared to reply. At the
reception we met the ambassador's secretary who had moved to Israel from
Czechoslovakia in 1938 and who my husband knew from before. He informed us
that the JOINT was helping, as much as possible, elderly Jews who had
survived the Holocaust, but that the money could not go through the Jewish
community, but rather was distributed through individual volunteers who
were ready to help. We accepted this work and did it until March 1957 when
the Czech government arrested us on spying charges, and later claimed that
Pavel and I undermined the Czechoslovak Republic, because we anonymously
sent money to Holocaust survivors.

Pavel was imprisoned from March 29, 1957 to March 29, 1959 and I was
imprisoned from March 29, 1957 to November 29, 1957. It was so terrible in
prison, that I prefer not to think about that period. I'm sorry not to
speak about it; I cannot. After serving our sentences, life was very hard
for us in Czechoslovakia. I very much wanted to return to Yugoslavia
because my mother Magda lived there. I spoke with Pavel and he accepted my
suggestion that we move to Yugoslavia, that is to Subotica, in December
1962.

After a year, I found work as the head of reception at the Palic
Hotel. Later on the hotel changed its name to the "Patrija." I worked in
that position until July 1980 when I became the acting director of the same
hotel, holding that position until my retirment in 1983. Between 1983 and
1993 I volunteered in the Subotica Jewish community doing administrative
work. When there are interesting cultural events, I very happily go to the
Jewish community.

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