Die Geschichte beginnt in der Zwischenkriegszeit in Frankfurt am Main, wo Ernas Familie seit Generationen lebte. Hier besuchte Erna die jüdische Schule und war mit ihren Brüdern und Freunden in einer zionistischen Jugendorganisation. Während ein Teil ihrer Familie nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten Deutschland verließ, blieb Erna zunächst in Frankfurt -- als jedoch das Leben für Juden immer schwieriger wird, emigriert auch Erna nach Palästina...
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Frankfurt am Main
Erna Goldmann wuchs in Frankfurt am Main auf. Auf dieser Seite der Bundeszentrale für politische Bildung findest du einen guten Überblick über die jüdische Geschichte Deutschlands.
In der Einleitung zum Film erfahren wir, dass Juden in Frankfurt zwischen 1462-1796 in einem jüdischen Ghetto, der Judengasse, wohnten. Für einen detaillierten Überblick der Geschichte der Frankfurter Juden, lies diesen Artikel, mit weiterführenden Links.
Im Film wird erwähnt, dass Erna eine Schule in Frankfurt besuchte, die nach Samuel Raphael Hirsch benannt war. Diese musste 1939 geschlossen werden; hier die Gedenktafel, die an die Samuel-Raphael-Hirsch-Schule erinnert.
Erna erzählt außerdem die Geschichte von Moshe Goldmanns Großvater, Adolf Goldmann, der aus Polen emigrierte und nach Dessau zog. Adolf war nicht der einzige, der diese Reise auf sich nahm: Während des 19. Jahrhunderts emigrierten unzählige jüdische Familien von Ost- nach Westeuropa. Lies dazu diesen Artikel: "1789-1914: Massenmigration aus Osteuropa und "Metropolisierung". Ein Hauptgrund für diese Massenmigration war der im Russischen Kaiserreich weit verbreitete - und immer wieder in gewaltsamen Ausbrüchen und Pogromen resultierende - Antisemitismus.
Gleichzeitig mit dem sozio-ökonomischen Aufstieg jüdischer Familien im Deutschland des 19. Jahrhundert entwickelte sich in der jüdischen Bevölkerung starker Patriotismus. Aus diesem Grund kämpften viele jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg auf Seiten Deutschlands. Hier findest du das Gedenkbuch des Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, und hier einen Artikel der Frankfurter Rundschau über eine Gedenkveranstaltung, die 2010 am jüdischen Friedhof in Frankfurt zu Ehren der gefallenen jüdischen Soldaten stattfand; das Denkmal, das dort zu Ehren der Gefallenen errichtet wurde, wurde im Film gezeigt.
Zu Jom Kippur besuchten Ernas Vater und Großvater die Synagoge. Schlag im Lexikon des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt nach und finde heraus, was diesen jüdischen Feiertag ausmacht.
Erna erklärt, dass ihre Familie nicht orthodox war. Dennoch wurde der Haushalt koscher gehalten, und ihr Vater und Großvater besuchten die Synagoge an der Friedberger Anlage an den hohen jüdischen Feiertagen. Die Homepage dieser Synagoge ist dem Gedenken der "Reichspogromnacht" gewidmet („Initiative 9. November"); im Intro werden wunderbare Fotos gezeigt.
Erna erklärt, dass man ihr eines Tages im Jahre 1935 gesagt hatte, dass sie am nächsten Tag nicht mehr an die Universität kommen dürfe. In diesem Jahr traten in Deutschland die "Nürnberger Rassengesetze" in kraft, die zum Ziel hatten, jüdische Bürger vom gesellschaftlichen und politischen Leben auszugrenzen.
Palästina
Erna konnte nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nach Tel Aviv fliehen. Dieser Artikel der ZEIT beschreibt die Geschichte der jüdischen Auswanderung nach Palästina in den 1930er und 1940er Jahren.
Als Erna nach Tel Aviv kam, befand sich Palästina unter Britischer Herrschaft. Lies diesen Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung über die "Briten im Heiligen Land", welche Palästina zwischen 1917 und 1948 kontrollierten.
In der Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 erklärte sich das Vereinigte Königreich einverstanden mit den zionistischen Bestrebungen, in Palästina eine "nationale Heimstätte" des jüdischen Volkes zu errichten, wobei die Rechte bestehender nicht-jüdischer Gemeinschaften gewahrt bleiben sollten. Der folgende Artikel der Deutschen Welle erläutert die Entstehungsgeschichte und Absichten der Deklaration.
Die Auswanderung europäischer Juden war aber nicht nur durch den Antisemitismus im Nationalsozialismus bedingt, sondern erfolgte sogar früher im Rahmen der zionistischen Bewegung. Als Zionismus wird die jüdische Nationalbewegung bezeichnet, die sich infolge des Antisemitismus in Europa um 1880 politisch zu organisieren begann und einen eigenen jüdischen Nationalstaat in Palästina anstrebte. Diese Seite der Bundeszentrale für politische Bildung informiert über den Ursprung der zionistischen Bewegung am Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Artikel der ZEIT berichtet über den Begründer des modernen politischen Zionismus, Theodor Herzl.
Viele andere versuchten ebenfalls, aus Deutschland und den besetzten Gebieten zu emigrieren, konnten aber keine Einreisegenehmigung für andere Länder bekommen. 1938 wurde in Évian-les-Bains eine Konferenz gehalten, bei der sich Vertreter von 32 Nationen trafen, um die Möglichkeiten der Auswanderung von Juden zu verbessern. Um mehr darüber zu erfahren, lies diesen Artikel über "Die Asyl-Konferenz von Evian-les-Bains: Das "jüdische Problem" auf internationaler Ebene".
Über 4000 jüdische KZ-Überlebende versuchten 1947 per Schiff von Frankreich nach Palästina zu gelangen. Doch die Reise der "Exodus" wurde zu einem Alptraum: Britische Kriegsschiffe griffen die Flüchtlinge an. Dieser Artikel beschreibt die Fahrt nach Palästina 1947 und den Rücktransport der Passagiere.
Weimarer Republik und 1933
Nach dem ersten Weltkrieg wurde in Deutschland eine demokratisch-parlamentarische Republik ausgerufen; die Zeit von 1918/19 bis 1933 wird, nach dem Unterzeichnungsort der Verfassung, als Weimarer Republik bezeichnet. Ausgerufen wurde die Weimarer Republik am 9. November 1918 von Philipp Scheidemann. Zum Nachlesen und ‘Nachhören': die Rede, die Scheidemann damals hielt. Insgesamt regierten während der Weimarer Republik zwölf verschiedene Reichskanzler - klick hier für Fotos und kurze Biografien der zwölf Reichskanzler.
Auf der einen Seite hatte die Weimarer Republik mit enormen Problemen zu kämpfen: es kam zur gefürchteten Hyperinflation, die Arbeitslosenzahlen schnellten in die Höhe und politischer Extremismus war im Aufstieg. Auf der anderen Seite war es eine Zeit kultureller Revolutionen im Bereich Kunst, Musik und Kino.
Im Film wird der 30. Jänner 1933 als Tag des Umbruchs erwähnt. An diesem Tag wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. Neben umfangreichen Informationen findest du auch auf dieser Seite (ganz unten) 3 originale Audiodokumente: eine Reportage aus der Reichskanzlei vom 30. Januar 1933, Ausschnitte aus Adolf Hitlers Regierungserklärung vom 2. Februar 1933 und Ausschnitte aus der Kundgebung im Berliner Sportpalast vom 20. Februar 1933.