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In den Ferien sind wir oft verreist. In Kritzdendorf hatten wir ein kleines Gärtchen mit einer Badehütte, in der man auch schlafen konnte. Da habe ich oben im Giebel geschlafen und die Eltern unten im Zimmer. Das Gärtchen war ganz winzig. Es war viermal zwei Meter groß, und da war Platz für einen Tisch, eine Bank, einen Sessel und ein Liegebett. Das waren sehr schöne Zeiten in Kritzendorf. Viele schöne Tage haben wir dort verbracht, manchmal meine ganzen Ferien. Aber meine Eltern hatten nur 14 Tage Urlaub im Jahr. Sie haben beide immer gearbeitet, und wenn sie ins Ausland fahren wollten, sie haben zum Beispiel meine Großeltern, die zur Kur in Marienbad [heute Tschechien] waren, besucht oder waren in Italien, haben sie mich, als ich noch klein war, in ein Heim gegeben. Es war schrecklich für mich, wenn sie mich dort abgegeben haben, und es war schrecklich, wenn sie mich wieder abgeholt haben, denn dann hatte ich mich schon gut eingelebt. Aber damals ist man noch nicht oft in andere Länder oder Kontinente gereist, wie man das heute macht, wie man heute reist. Und dass die Kinder überallhin mitgenommen wurden, das hat es auch nicht gegeben. Man hat in Österreich in der Umgebung Urlaub gemacht - in Baden oder in Klosterneuburg, oder woanders. Man hat sich ein Zimmer oder eine Wohnung gemietet und ist mit Kindern und Hausrat dorthin übersiedelt.
Period
Location
Österreich
Interview
Louise Eva Papo
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