Tag #131024 - Interview #83045 (Lucia Heilman)

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Vier Jahre hatte ich die Volksschule besucht und dann war nichts mehr.

Die Direktorin machte den Vorschlag, dass man mich die ersten Monate altersmäßig einschreibt, dann würde man sehen. Wenn es nicht geht, könne man mich noch immer zurück versetzen. So kam ich in die 4. Gymnasialklasse.

Die Direktorin sagte, es gäbe auch viele Lehrer, die gern Nachhilfeunterricht geben würden, und wir sollten solche Lehrer für Mathematik und Englisch nehmen, denn diese Gegenstände muss man von Anfang an lernen.

So ging ich in die Schule. Schon allein das Gefühl, dass ich in die Schule gehen kann, war unglaublich; ich bin nicht gegangen, ich bin gehüpft. Ich bekam Nachhilfeunterricht, besonders in Mathematik.

Ich bin jeden Morgen zwischen ½ Fünf und Fünf Uhr in der Früh aufgestanden, teilweise war es eiskalt in der Wohnung, denn es gab Schwierigkeiten nach dem Krieg mit dem Heizen, und hab intensiv und konzentriert gelernt.

Nachdem ich nach Lernen so ausgehungert war, habe ich alles aufgesogen wie ein Schwamm. Von dem laufenden Unterricht hab ich nicht einmal soviel lernen müssen, weil ich es gleich konnte, ich habe es mir alles gemerkt.

Im ersten Jahr war es sehr schwer, besonders wegen Mathematik und Englisch, aber da haben mir die Lehrer das auch nachgesehen, weil sie gesehen haben, wie sehr ich mich bemühe. Schon im dritten Jahr war ich unter den Besten.
Period
Location

Vienna
Austria

Interview
Lucia Heilman