Tag #120043 - Interview #79228 (Irene Bartz)

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An den Feiertagen habe ich den Opapa immer von der Schil, vom Tempel, abgeholt. Eine Schil ist ein Tempel. Nicht, dass er mich je dazu gezwungen hätte! Er hat mich nie zu etwas gezwungen. Er hat auch nicht gesagt, dass ich beten muss, oder dass ich lange Ärmel tragen muss, oder sonst etwas. Mein Großvater hat für mich alles getan - das war eine große Liebe zwischen uns, denn auch ich habe ihn abgöttisch geliebt, mehr als die Großmutter.

Ich kann mich erinnern, dass er immer für jeden da war. Er war auch sehr klug, und er wurde oft um Rat gefragt. Und er war immer hilfsbereit zu jedem. Ich erinnere mich, wie man in seinem Haus die Torah [Die Torah besteht aus den fünf Büchern Mose [Pentateuch]. Mit ‚Torah‘ wird oft die Torahrolle gemeint. Dies ist eine große Rolle aus Pergament, auf der die fünf Bücher Mose in Hebräisch von Hand aufgeschrieben sind] fertig geschrieben hat und sie dann mit dem ganzen Aufputz und mit der ganzen Begleitung in den Tempel gebracht wurde.
Interview
Irene Bartz
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