Selected text
Meine Schwestern Edith und Cäcilie, Cilli genannt, sind Zwillinge und wurden am 19. Oktober 1916 geboren. Zu dieser Zeit arbeitete mein Vater schon nicht mehr in der Firma des Großvaters, er war bereits selbstständig. Ich glaube, mein Vater war kurze Zeit beim k. u. k. Militär im 1. Weltkrieg. Als er zurückkam, machte er sich selbstständig, weil er immer selbständig sein wollte. Er hatte natürlich nicht viel Geld, aber alle Leute aus der Branche, die ihn kannten, sagten: 'Herr Uri, wenn Sie etwas brauchen, wir geben Ihnen, was sie wollen. Wir wissen, Sie werden bezahlen.'
Das Geschäft meines Vaters befand sich im 2. Bezirk, Obere Donaustrasse 49, das ist die Ecke bei der Taborstraße. Es war ein großes Geschäft mit Herrenkonfektion. Mein Vater hatte 20 Angestellte, auch Zuschneider, denn in der Firma wurde die Kleidung zugeschnitten und konfektioniert. Meist waren das junge jüdische Männer. Die Angestellten gingen in der Mittagspause oft in das Strombad, das war ein Bad direkt im Donaukanal. Wir hatten ja das riesige Lager mit den Stoffballen, und ich kann mich erinnern, wenn sie am Abend noch ausgingen, waren sie hinterher zu müde, um nach Hause zu gehen und richteten sich dann in den Stoffballen ein Lager zum Schlafen her. Ich weiß das, weil sie mir das erzählten.
Mein Vater war sehr beliebt und sehr erfolgreich und dann passierte die Geschichte mit seiner Schwester Frieda und er musste den Moses Zwick zu seinem Kompagnon machen. Für das Geschäft taugte der Moses Zwick nicht; er war ein Snob und kümmerte sich nur um sich und wenn er einmal im Geschäft war, stritt er mit den Kunden, machte blöde Witze und vertrug sich auch mit den Angestellten nicht. Weder war er gut zu meiner Tante, noch war er gut für meinen Vater, der sehr viel arbeiten musste. Solange mein Vater lebte, blieben die Kunden dem Geschäft meines Vaters treu.
Das Geschäft meines Vaters befand sich im 2. Bezirk, Obere Donaustrasse 49, das ist die Ecke bei der Taborstraße. Es war ein großes Geschäft mit Herrenkonfektion. Mein Vater hatte 20 Angestellte, auch Zuschneider, denn in der Firma wurde die Kleidung zugeschnitten und konfektioniert. Meist waren das junge jüdische Männer. Die Angestellten gingen in der Mittagspause oft in das Strombad, das war ein Bad direkt im Donaukanal. Wir hatten ja das riesige Lager mit den Stoffballen, und ich kann mich erinnern, wenn sie am Abend noch ausgingen, waren sie hinterher zu müde, um nach Hause zu gehen und richteten sich dann in den Stoffballen ein Lager zum Schlafen her. Ich weiß das, weil sie mir das erzählten.
Mein Vater war sehr beliebt und sehr erfolgreich und dann passierte die Geschichte mit seiner Schwester Frieda und er musste den Moses Zwick zu seinem Kompagnon machen. Für das Geschäft taugte der Moses Zwick nicht; er war ein Snob und kümmerte sich nur um sich und wenn er einmal im Geschäft war, stritt er mit den Kunden, machte blöde Witze und vertrug sich auch mit den Angestellten nicht. Weder war er gut zu meiner Tante, noch war er gut für meinen Vater, der sehr viel arbeiten musste. Solange mein Vater lebte, blieben die Kunden dem Geschäft meines Vaters treu.
Period
Location
Wien
Austria
Interview
Max Uri