Selected text
In Wien wohnten wir zuerst bei einer Hausbesorgerin, die die Mutter von einem unserer Genossen war, der 1945 umgekommen ist. Sie wohnte in der Rembrandtstraße [2. Bezirk] und nahm uns auf. Wir haben zusammen gelebt und sogar zusammen gekocht.
Nach unserer Rückkehr meldeten wir uns bei der jüdischen Gemeinde und bekamen dann CARE-Pakete [16].
In London hatte man uns versprochen, wir würden nach unserer Rückkehr Unterstützung erhalten. Die Gemeinde Wien hat dann auch wirklich eine Fürsorgerin geschickt und die hat gefragt: 'Warum kann Ihr Bruder das nicht zahlen?'
Aber wir hatten ein paar Sachen aus England mitgebracht: ein Kinderbett, ein altes Fahrrad und Lebensmittel. Das war nicht schlecht fürs Erste.
Meine Frau ist dann einmal in ihre alte Wohnung gegangen und mein Bruder und ich sind in unserer Wohnung gegangen. Wir wollten nur sehen, was dort los ist. Die Frau, die in unserer Wohnung wohnte, hat zu uns gesagt:
'Wir wurden selber ausgebombt, hatten nichts mehr, und die Wohnung war frei. Außerdem war vor uns ein anderer in der Wohnung. Was wollen Sie von uns?' Und die Leute im Haus haben zu mir gesagt: 'Was wollen Sie? Die alte Frau, was kann die dafür? Lassen Sie sie in Ruhe.'
In der Wohnung meiner Frau befanden sich noch die Möbel ihrer Mutter. Die hat sie aber dann mit einem Rechtsanwalt zurückgefordert.
Der Nazi, der ihre Mutter aus der Wohnung geworfen hatte, hatte 100 Reichsmark für die Möbel gezahlt, und meine Frau hat dann der Nachmieterin 100 Schillinge gezahlt und einen Teil der Möbel genommen. Im Februar 1947 bekamen wir eine Wohnung.
Nach unserer Rückkehr meldeten wir uns bei der jüdischen Gemeinde und bekamen dann CARE-Pakete [16].
In London hatte man uns versprochen, wir würden nach unserer Rückkehr Unterstützung erhalten. Die Gemeinde Wien hat dann auch wirklich eine Fürsorgerin geschickt und die hat gefragt: 'Warum kann Ihr Bruder das nicht zahlen?'
Aber wir hatten ein paar Sachen aus England mitgebracht: ein Kinderbett, ein altes Fahrrad und Lebensmittel. Das war nicht schlecht fürs Erste.
Meine Frau ist dann einmal in ihre alte Wohnung gegangen und mein Bruder und ich sind in unserer Wohnung gegangen. Wir wollten nur sehen, was dort los ist. Die Frau, die in unserer Wohnung wohnte, hat zu uns gesagt:
'Wir wurden selber ausgebombt, hatten nichts mehr, und die Wohnung war frei. Außerdem war vor uns ein anderer in der Wohnung. Was wollen Sie von uns?' Und die Leute im Haus haben zu mir gesagt: 'Was wollen Sie? Die alte Frau, was kann die dafür? Lassen Sie sie in Ruhe.'
In der Wohnung meiner Frau befanden sich noch die Möbel ihrer Mutter. Die hat sie aber dann mit einem Rechtsanwalt zurückgefordert.
Der Nazi, der ihre Mutter aus der Wohnung geworfen hatte, hatte 100 Reichsmark für die Möbel gezahlt, und meine Frau hat dann der Nachmieterin 100 Schillinge gezahlt und einen Teil der Möbel genommen. Im Februar 1947 bekamen wir eine Wohnung.
Period
Location
Wien
Austria
Interview
Ludwig Grossmann