Selected text
Zum Teil wegen der Arbeitslosigkeit, zum Teil aus politischen Gründen, hat mein Vater in den 1930er-Jahren sein Glück in der Sowjetunion versucht. Er ist für einige Monate nach Moskau gegangen und hat dort gearbeitet. Aber er musste in einer Untermietwohnung wohnen, und er wollte uns doch nachholen. Als er zurückkam, sprach er sehr wenig über seine Erfahrungen in der Sowjetunion. Ich glaube, er war enttäuscht. Ich war damals noch zu jung, um richtig zu fragen. Zu dieser Zeit begeisterte ich mich auch für die kommunistischen Ideale, ging auf Maiaufmärsche und war bei den Pionieren der kommunistischen Jugendorganisation. Ich war in zwei Ferienlagern, eines war in der Tschechoslowakei. Wo das andere war, weiß ich nicht mehr. Die sind dann irgendwann von der Polizei aufgelöst worden. Also wäre mir in der damaligen Zeit, gar nicht die Idee gekommen, dass da irgendetwas in der Sowjetunion nicht zum Besten gewesen wäre.
Period
Interview
Otto Suschny