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Nach dem Unfall hat die Großmutter beschlossen, das Haus zu verkaufen und alles zu liquidieren und zu ihrer Tochter Malwine nach Biskupice zu übersiedeln. Sie hat sofort ihre Söhne verständigt, meinen Vater und seinen Bruder und hat ihnen mitgeteilt, dass sie nicht länger allein in diesem riesigen Haus bleiben werde. Sie hat das Haus verkauft, hat das Geschäft aufgelöst, aber ihren Söhnen hat sie nichts gegeben. Sie dachte sich, nachdem sie zu ihrer Tochter Malwine geht und dort leben wird, gibt sie ihr auch das ganze Geld. Die Söhne sind also leer ausgegangen. Sie hat sich nur einen kleinen Teil ihres Kapitals zurückbehalten, damit sie alle zwei, drei Jahre einen Besuch in Wien machen kann. Bei uns war kein Platz, da hat sie bei ihrem jüngeren Sohn Max gewohnt - meistens nur eine Woche oder 14 Tage - und dann ist sie wieder zurück gefahren. Wenn sie in Wien war hat sie jedes Mal ihr Geschirr und Besteck mitgebracht, und alles was sie gegessen hat, hat sie sich selbst besorgt und selbst gekocht. Sie hat meine Tante nicht heran gelassen an ihr Essen. Beim Storchensteg gab es den koscheren Fleischhauer Strobel, der hatte dort zwei Geschäfte, ein koscheres und ein nicht koscheres. An dem koscheren Geschäft standen große hebräische Buchstaben. Da hat meine Großmutter ihr Fleisch gekauft.
Period
Interview
Max Tauber
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