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Den David, den Sohn von Raja und Nathan, haben wir bei uns aufgenommen. Da hat uns die Wiener jüdische kommunistische Ärztin Dr. Tannenbaum geholfen. Sie hatte in der Roten Armee gekämpft, und sie war unsere Hausärztin - ein fantastischer Mensch! Wir waren zu dieser Zeit noch nicht einmal österreichische Staatsbürger und haben mit ihr darüber gesprochen, was wir tun können, wie wir helfen können. Sie hatte Beziehungen zur russischen Botschaft, und sie hat alles eingefädelt. Nachdem Davids Eltern gestorben waren, hatte sich seine Tante Frieda, die Schwester seines Vaters, um ihn gekümmert. Sie war nicht verheiratet und hatte keine Kinder. Ich habe gedacht, dass es dem Kind nicht gut geht in Czernowitz, denn ich kannte ja die Russen. Aus diesem Grund hat ihn seine Tante wohl auch zu uns gegeben, damit er eine bessere Zukunft hat. Leicht ist es ihr sicher nicht gefallen. Später ist sie dann nach Israel ausgewandert, und der David hat sie dort noch besucht.
Mein Mann und ich haben dann in Wien die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Der David war in der Schule in Czernowitz unter sehr großen Druck gesetzt worden:’ Wohin fährst du, zu den Kapitalisten’, - lauter solche Sachen haben sie zu ihm gesagt. Das war 1961, er war dreizehn Jahre alt.
Mein Mann und ich haben dann in Wien die österreichische Staatsbürgerschaft bekommen. Der David war in der Schule in Czernowitz unter sehr großen Druck gesetzt worden:’ Wohin fährst du, zu den Kapitalisten’, - lauter solche Sachen haben sie zu ihm gesagt. Das war 1961, er war dreizehn Jahre alt.
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Interview
Rachelle Muzicant
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