Selected text
Mein Vater hat sich in Galatz eine Textilfabrik für Wollstoffe aufgebaut. Die Fabrik war am Rande von Galatz, in der Strada Trajan. Sie war für damalige Verhältnisse sehr groß. Wir haben Stoffe hergestellt, dicke Schals und so etwas ähnliches wie Loden für die Bauern in der ganzen Gegend. Wie viele Angestellte für meinen Vater gearbeitet haben, weiß ich nicht, aber es müssen viele gewesen sein. Er hatte eigentlich eine komplette Fabrik. Er hat Wolle gekauft und davon Garn gemacht, das Garn gefärbt, den Stoff produziert und ihn dann verkauft. Aber eines Tages hat ein Feuer die Fabrik vernichtet. Das passierte vor dem 2. Weltkrieg. Es war keine Brandstiftung! Mein Vater hat die Fabrik nicht wieder aufgebaut, er hat dafür ein Geschäft im Zentrum von Galatz, in der Strada Mare [Anm.: rum. die große Straße], einen Stoffgroßhandel eröffnet, in dem es hauptsächlich Wollstoffe für Herren und für Damen gab. Damals hat man sich Kleider, Anzüge und Mäntel beim Schneider nach Maß anfertigen lassen. Es gab viele Schneidereien. Mein Vater stand selber in dem Geschäft und hatte drei rumänische Angestellte. In der Strada Mare waren die meisten Textilgeschäfte und Großhändler, die Stoffe verkauft haben. Viele Leute aus der Umgebung haben bei meinem Vater die Stoffe gekauft.
Period
Location
Galatz
Romania
Interview
Rachelle Muzicant