Tag #118758 - Interview #78295 (Stella Semenowsky)

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Bei Betar habe ich meinen Mann, Julian Semenowsky und seinen Bruder Konstantin kennen gelernt. Einmal hat unsere Kwuzah [Anm.: hebr. für Gruppe] einen Ausflug nach Bratislava gemacht. Wir haben den letzten Zug nach Wien versäumt, und die Burschen und Mädchen haben sich in der Stadt in Lokalen verteilt. Einige sind am Bahnhof sitzen geblieben, um auf den Morgenzug zu warten, denn Geld für ein Hotel hatten wir nicht. Wir sind irgendwie ins Gespräch gekommen. Das war der Anfang zwischen meinem Mann und mir, diese Nacht am Bahnhof in Bratislava.

Mein Mann, Julian Semenowsky wurde am 23. Dezember 1911 [Anm.: 10. Dezember nach dem orthodoxen Kalender] in Odessa geboren. Seine Eltern Marc und Sonja Semenosky waren Werftbesitzer und sehr wohlhabend. Sein Bruder Konstantin, Kolja genannt, war ein Jahr älter als mein Mann. Die Familie war vor der russischen Armee nach Belgien geflüchtet, wo sie ein einige Jahre blieben. Dann kamen sie nach Wien, wo mein Schwiegervater eine Stelle als Handelsreisender für die Firma Lang bekam. Sie blieben in Wien, bis die Deutschen 1938 einmarschierten und sind dann zurück nach Belgien geflüchtet. Nach dem 2. Weltkrieg kamen sie zu uns nach Jerusalem.
Interview
Stella Semenowsky