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Mein späterer Chef war auch Genosse, der hat einen Betrieb übernommen von den USIA Betrieben [17] und der ist für mich beim Arbeitsamt sehr stark eingetreten. Einmal ging Trude in die Bäckerstraße, da war wieder meine Aufenthaltsbewilligung zu Ende und danach hat sie gesagt: 'Geh nicht auf die Fremdenpolizei, ich war da und hab geglaubt, Nazis vor mir zu sehen. Sie haben mich behandelt wie ein Stück Dreck. Ich gehe jetzt ins Innenministerium und spreche dort mit dem Innenminister.' Als sie zurückkam, war sie völlig verweint und sagte: 'Weißt du, was die mich gefragt haben? Ob ich so blöd bin oder mich nur so blöd anstelle, du seiest schon längst ausgewiesen, du bist gar nicht mehr da!' Dann sind wir zur Kultusgemeinde gegangen. Die haben uns einen Rechtsanwalt empfohlen, und durch den habe ich dann die österreichische Staatsbürgerschaft nach einiger Zeit erhalten. Die ersten zehn Jahre in Österreich habe ich als Warenüberprüfer in der Lagerhaltung der gewerblichen Warenüberprüfung Controlla gearbeitet, und die nächsten zehn Jahre bei der Spedition Express. Meine Frau Gertrude hat als Bedienerin und als Telefonistin gearbeitet.
Interview
Herbert Lewin