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Einmal erzählte er, dass es in der Nähe von Königsberg eine zionistische Organisation gäbe. Eines Sonntags sind wir hin gefahren. Dort hat man Vorträge gehalten, gesungen und getanzt - das hat uns gefallen. Wir haben uns einschreiben lassen als Chalutz [13]. Sie haben gesagt, wir bekommen eine Mitteilung, wann wir auf Hachschara gehen können.
Nach ein paar Wochen ging es los. Wir fuhren nach Oberschlesien, um dort bei Bauern in der Landwirtschaft zu arbeiten, um uns auf das Leben in Palästina vorzubereiten. Wir sind in das Dorf gefahren. In einem jüdischen Geschäft haben wir uns getroffen. Ich kam zu einem Großbauern, der hatte auch eine Gastwirtschaft. Meine Aufgabe war, zehn Mastochsen zu füttern und den Stall sauber zu halten. Ich hatte Angst vor den Ochsen, aber der Bauer sagte, dass ein Mastochse gutmütig wie ein Lamm sei.
Ich hab meine Arbeit gemacht. Bei jedem Verkauf habe ich drei Mark Futtergeld von dem Kunden dafür bekommen, weil ich die Ochsen gepflegt und gefüttert hatte. Ich war glücklich! Eines Tages rief mich der Bauer in die Gastwirtschaft und sagte, dass ich nicht bei ihm bleiben kann, weil seine Kunden ihm gedroht hätten, seine Gastwirtschaft nicht mehr zu besuchen, solange er einen Juden beschäftige. Der Altbauer gab mir zum Abschied eine Zigarre und sagte: 'Ich weiß, wie dir jetzt zumute ist, und ich kann dir nur geben, was ich besitze. Ich kriege jedes Jahr von meinem Sohn ein Kisterl Zigarren. Und diese Zigarre will ich dir mitgeben. Wenn dir sehr, sehr bitter ums Herz ist, dann nimm die Zigarre und denk daran, dass nicht alle Deutschen so sind, wie du jetzt glaubst.'
Ich fand einen anderen Bauern in Golenic, in Oberschlesien. Da habe ich mich in der Gruppe sehr wohl gefühlt und Alfred Rosettenstein kennen gelernt. Er war der Leiter unserer Gruppe, kam aus Frankfurt an der Oder und war ein glühender Zionist..
Nach ein paar Wochen ging es los. Wir fuhren nach Oberschlesien, um dort bei Bauern in der Landwirtschaft zu arbeiten, um uns auf das Leben in Palästina vorzubereiten. Wir sind in das Dorf gefahren. In einem jüdischen Geschäft haben wir uns getroffen. Ich kam zu einem Großbauern, der hatte auch eine Gastwirtschaft. Meine Aufgabe war, zehn Mastochsen zu füttern und den Stall sauber zu halten. Ich hatte Angst vor den Ochsen, aber der Bauer sagte, dass ein Mastochse gutmütig wie ein Lamm sei.
Ich hab meine Arbeit gemacht. Bei jedem Verkauf habe ich drei Mark Futtergeld von dem Kunden dafür bekommen, weil ich die Ochsen gepflegt und gefüttert hatte. Ich war glücklich! Eines Tages rief mich der Bauer in die Gastwirtschaft und sagte, dass ich nicht bei ihm bleiben kann, weil seine Kunden ihm gedroht hätten, seine Gastwirtschaft nicht mehr zu besuchen, solange er einen Juden beschäftige. Der Altbauer gab mir zum Abschied eine Zigarre und sagte: 'Ich weiß, wie dir jetzt zumute ist, und ich kann dir nur geben, was ich besitze. Ich kriege jedes Jahr von meinem Sohn ein Kisterl Zigarren. Und diese Zigarre will ich dir mitgeben. Wenn dir sehr, sehr bitter ums Herz ist, dann nimm die Zigarre und denk daran, dass nicht alle Deutschen so sind, wie du jetzt glaubst.'
Ich fand einen anderen Bauern in Golenic, in Oberschlesien. Da habe ich mich in der Gruppe sehr wohl gefühlt und Alfred Rosettenstein kennen gelernt. Er war der Leiter unserer Gruppe, kam aus Frankfurt an der Oder und war ein glühender Zionist..
Location
Austria
Interview
Herbert Lewin
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