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Als ich den Fuß verlor, bekam ich meine Dokumente, auch den Pass. Aber der Pass war befristet, jedes halbe Jahr musste er verlängert werden. Solange ich gearbeitet hatte, hatte ich damit nichts zu tun. Aber nun musste ich mich selber darum kümmern, die Frist war schon abgelaufen. Ich bekam einen anderen Pass. Meine Freundin war schwanger, und ich wollte sie heiraten, aber ohne Pass ging das nicht. Am 18. September 1946 habe ich einen sowjetischen Pass bekommen, und sofort meine Freundin geheiratet.
An einen Rabbiner und eine jüdische Hochzeit war gar nicht zu denken. Ich hatte als Ausländer sowieso keine Rechte. Niemand gratulierte uns, nicht einmal die Frau, die uns traute, also uns als Ehepaar registrierte, denn mehr war das nicht. Das war eine Zeit, in der es viele Tränen in der Sowjetunion gab. 27 Millionen Sowjetbürger waren im 2. Weltkrieg ums Leben gekommen. Das ist so furchtbar, und es geht weit über unsere Vorstellungskraft hinaus.
An einen Rabbiner und eine jüdische Hochzeit war gar nicht zu denken. Ich hatte als Ausländer sowieso keine Rechte. Niemand gratulierte uns, nicht einmal die Frau, die uns traute, also uns als Ehepaar registrierte, denn mehr war das nicht. Das war eine Zeit, in der es viele Tränen in der Sowjetunion gab. 27 Millionen Sowjetbürger waren im 2. Weltkrieg ums Leben gekommen. Das ist so furchtbar, und es geht weit über unsere Vorstellungskraft hinaus.
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Interview
Richard Kohn
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