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Ich hatte nur einen jüdischen Freund, der hieß Paul Operer. Er wohnte auch in Döbling, und er war der Sohn des Besitzers eines kleinen Kaffeehauses. Seine Mutter kam aus Polen, der Vater war ein Wiener. Die Familie war ganz komisch. Sie waren Nudisten und liefen mit dem Paul immer nackt in der Lobau herum. Paul zeigte mir Fotografien, da waren sie nackt zu sehen. Na gut, jeder spinnt eben ein bisschen, die waren Nudisten und mein Vater und zwei seiner Brüder waren Kommunisten. Pauls Familie bereitete sich rechtzeitig darauf vor, nach Amerika zu fliehen, und sie lernten Englisch. Daran kann ich mich noch erinnern. Ich habe keine Ahnung, was aus Paul wurde.
Location
Austria
Interview
Richard Kohn
Tag(s)