Tag #117971 - Interview #78276 (Renate Jeschaunig)

Selected text
Mein Großvater lebte ein halbes Jahr bei uns in Wien und ein halbes Jahr bei Tante Hilda in Bielitz. Zu Pessach [2] kam er aber immer nach Wien, weil er sagte: So einen Seder wie Lilli, also meine Mutter, macht sonst niemand. Der Seder [3] war das schönste Fest, das es bei uns gab.

Mein Bruder wurde immer sehr verwöhnt, aber in unserer Familie ging es sehr fair zu. Robert war der jüngste in der Familie, und so musste er am Sederabend das: 'Ma nischtana haleila haze mikol haleilot' [hebr.: 'Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten'] sagen, denn das ist die Aufgabe der Jüngsten.

Aber es war so, dass er eine Strophe sagte und eine Strophe sagte ich. Jeder bekam die Mazzot [(Mhz.) Mazze: ungesäuertes Brot] versteckt, und jeder bekam ein Geschenk.
Interview
Renate Jeschaunig