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Freitag, den 11. März 1938, waren nachmittags Kundgebungen, und ich war in der Stadt und habe zugeschaut. Als ich nach Hause kam habe ich erfahren, dass Schuschnigg abgedankt hat, und mein Vater hat vom ersten Moment an gesagt: Wir müssen weg! Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten meiner Eltern hatten dazu geführt, dass wir im Oktober 1937 in den 2. Bezirk übersiedelt waren. Meine Eltern hatten eine Ablöse für die Wohnung im 8. Bezirk bekommen und sind im 2. Bezirk in das Haus Augartenstrasse, Ecke Förstergasse, eingezogen. Es war eine billige Wohnung, und es haben nur Juden in dem Haus gewohnt. In diesem Haus wurden 1945 neun Juden, unmittelbar bevor die Russen gekommen sind, von der SS umgebracht.
Durch das zugrunde gehen des Betriebes meiner Eltern, hatten wir Schulden. Diese Tatsache ist aber vom 8. nicht in den 2. Bezirk hinüber gekommen, und das hat uns wahrscheinlich das Leben gerettet, denn im 2. Bezirk kannte uns niemand. Am 10. November 1938 ging mein Vater mit einem Freund zusammen im 1. Bezirk in der Marc Aurel Straße auf das Palästina Amt [9]. Da kam ein Wagen mit SS, und sie wurden verhaftet. Die SS Leute wollten Juden aus irgendeinem Haus in der Marc Aurel Straße verhaften. Ich weiß nicht aus welchem Haus, aber es hat kein Haus in der Marc Aurel Strasse gegeben, das nicht voll mit Juden war. Mein Vater und sein Freund saßen schon auf dem LKW, da haben die SS Leute gesagt: Verschwindet, wir haben genug, wir brauchen euch nicht. Das war ein fürchterlicher Schock - der Freund meines Vaters hat sich in eine Straßenbahn gesetzt und ist in den Wiener Wald hinaus gefahren - mein Vater kam nach Hause.
Unsere Wohnung lag im vierten Stock. Dann kamen die SS Leute auch in unser Haus, aber bis zum vierten Stock sind sie nicht gekommen. Später wurden die Juden auch aus dem dritten und vierten Stock verhaftet. So hatten wir wieder einmal Glück!
Durch das zugrunde gehen des Betriebes meiner Eltern, hatten wir Schulden. Diese Tatsache ist aber vom 8. nicht in den 2. Bezirk hinüber gekommen, und das hat uns wahrscheinlich das Leben gerettet, denn im 2. Bezirk kannte uns niemand. Am 10. November 1938 ging mein Vater mit einem Freund zusammen im 1. Bezirk in der Marc Aurel Straße auf das Palästina Amt [9]. Da kam ein Wagen mit SS, und sie wurden verhaftet. Die SS Leute wollten Juden aus irgendeinem Haus in der Marc Aurel Straße verhaften. Ich weiß nicht aus welchem Haus, aber es hat kein Haus in der Marc Aurel Strasse gegeben, das nicht voll mit Juden war. Mein Vater und sein Freund saßen schon auf dem LKW, da haben die SS Leute gesagt: Verschwindet, wir haben genug, wir brauchen euch nicht. Das war ein fürchterlicher Schock - der Freund meines Vaters hat sich in eine Straßenbahn gesetzt und ist in den Wiener Wald hinaus gefahren - mein Vater kam nach Hause.
Unsere Wohnung lag im vierten Stock. Dann kamen die SS Leute auch in unser Haus, aber bis zum vierten Stock sind sie nicht gekommen. Später wurden die Juden auch aus dem dritten und vierten Stock verhaftet. So hatten wir wieder einmal Glück!
Interview
Robert Walter Rosner
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