Selected text
Mein Sohn will, dass ich nach Israel komme, um dort zu leben und in seiner Nähe zu sein, aber solange ich mir alles allein machen kann, lebe ich in meiner Wohnung, in der ich so viele Jahrzehnte bin. Ich wünsche mir, nur solange zu leben, wie ich fit bin. Werden wir sehen!
Ich kann mir schon vorstellen, in Israel zu leben. Ich habe als Kind Hebräisch lesen gelernt, ich verstehe nicht alles, aber viel, aber in Israel würde ich auch mit Rumänisch, Deutsch, Jiddisch, Russisch und Ukrainisch durchkommen. Wenn ich in Israel in den Supermarkt einkaufen gehe, frage ich: wer spricht Rumänisch, wer spricht Russisch, wer spricht… und wenn ich etwas wissen will, dann gehe ich zu demjenigen und frage. Mein Mann und ich sind immer nach Israel gefahren, da waren die Kinder noch ganz klein. Fast die ganze Familie hat dort gelebt, denn die Geschwister meines Mannes sind nach dem Krieg nach Israel gegangen. Aber jetzt lebt von denen niemand mehr, nur die Kinder und die Enkelkinder sind da.
Natürlich habe ich auch Angst um meine Familie in Israel. Nur hilft mir die Angst? Zu meinem Sohn hat irgendjemand gesagt: ‚Sie können doch auch hier, in Wien, sehr schön leben.’ Da hat er geantwortet: ‚Meine Heimat ist Israel.’ Ich hatte nie die Absicht, Österreich wieder zu verlassen. Hier bin ich selbstständig, und ich bin bei mir zu Hause. Der Antisemitismus in Österreich war immer da, und er ist da, und er wird immer da sein. Ich wohne hier im Haus schon über 50 Jahre. Die Leute, die damals hier gewohnt haben, sind nicht mehr da. Aber deren Kinder. Sie sind nett, und man grüßt sich.
Ich hoffe schon so viele Jahrzehnte auf Frieden in Israel. Was kann man machen? Wir können nur drüber reden, machen können wir eh nichts.
Ich kann mir schon vorstellen, in Israel zu leben. Ich habe als Kind Hebräisch lesen gelernt, ich verstehe nicht alles, aber viel, aber in Israel würde ich auch mit Rumänisch, Deutsch, Jiddisch, Russisch und Ukrainisch durchkommen. Wenn ich in Israel in den Supermarkt einkaufen gehe, frage ich: wer spricht Rumänisch, wer spricht Russisch, wer spricht… und wenn ich etwas wissen will, dann gehe ich zu demjenigen und frage. Mein Mann und ich sind immer nach Israel gefahren, da waren die Kinder noch ganz klein. Fast die ganze Familie hat dort gelebt, denn die Geschwister meines Mannes sind nach dem Krieg nach Israel gegangen. Aber jetzt lebt von denen niemand mehr, nur die Kinder und die Enkelkinder sind da.
Natürlich habe ich auch Angst um meine Familie in Israel. Nur hilft mir die Angst? Zu meinem Sohn hat irgendjemand gesagt: ‚Sie können doch auch hier, in Wien, sehr schön leben.’ Da hat er geantwortet: ‚Meine Heimat ist Israel.’ Ich hatte nie die Absicht, Österreich wieder zu verlassen. Hier bin ich selbstständig, und ich bin bei mir zu Hause. Der Antisemitismus in Österreich war immer da, und er ist da, und er wird immer da sein. Ich wohne hier im Haus schon über 50 Jahre. Die Leute, die damals hier gewohnt haben, sind nicht mehr da. Aber deren Kinder. Sie sind nett, und man grüßt sich.
Ich hoffe schon so viele Jahrzehnte auf Frieden in Israel. Was kann man machen? Wir können nur drüber reden, machen können wir eh nichts.
Period
Interview
Sylvia Segenreich