Tag #117798 - Interview #82830 (Sylvia Segenreich)

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Mein Mann und mein Vater haben zusammen im 15. Bezirk eine Gummisohlenfabrik eröffnet. Die Gummisohlenfabrik war in der Flachgasse. Als mein Vater Anfang der 1960er-Jahre am Herzen erkrankte, hat mein Mann die Fabrik allein weitergeführt. Meine Eltern starben beide an einem Herzinfarkt, meine Mutter 1961, mein Vater 1963. Die Fabrik hatten wir bis 1970/71, da waren unsere Kinder schon fast aus dem Haus. Wir hätten dann viel investieren müssen - neue moderne Maschinen kaufen müssen. Da hat mein Mann gesagt, das sei ein Blödsinn, wir sollten etwas anderes beginnen, denn rechts und links von uns entstanden Gemeindebauten, und nur wir waren noch dazwischen. Die Stadt hat dann ein Bauverbot für uns erlassen, und wir mussten verkaufen, notgedrungen eigentlich! So haben wir ein kleines Geschäft am Rudolfsplatz, im 1. Bezirk, für viel Ablöse gekauft. Wir wollten etwas haben, wo wir allein arbeiten können - ohne Angestellte, ohne Arbeiter. Mein Mann war schon fast 60 Jahre alt, ich war 13 Jahre jünger. Er war fast 60, aber es ging ihm gut, und er hat immer jugendlich ausgeschaut. So hatten wir dann ein kleines Textilgeschäft. Mein Mann ist 1988 gestorben, und ich habe das Geschäft noch bis 1996 weiter geführt.
Period
Location

Wien
Austria

Interview
Sylvia Segenreich