Tag #117742 - Interview #82830 (Sylvia Segenreich)

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Nach der Volksschule bin ich ins Gymnasium gegangen. Das war ein privates rumänisches Mädchengymnasium mit Öffentlichkeitsrecht. Der Inhaber war der Professor Hofmann, der auch Jude war, dem hat die Schule gehörte. Vom Staat war eine Direktorin eingesetzt. In meiner Klasse waren 54 Mädels, davon waren 51 Jüdinnen. Damals waren das Riesenklassen! Es gab viele Anwärter auf die Schulen, und weil man Schulgeld zahlen musste, wurde in die Klassen soviel reingestopft, wie es nur ging. Wir hatten dreierlei kleine Bänke, aber wir hatten nicht das Gefühl, dass wir zu viele Kinder in der Klasse sind. Es hat alles funktioniert. Die meisten Professoren waren Juden. Mein Bruder ist auch auf so ein Gymnasium gegangen, aber für Buben. Mädchen und Buben waren damals getrennt.
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Interview
Sylvia Segenreich