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Das Haus in Graz, in dem die Familie lebte, war kein Einfamilienhaus. Es war ein Haus mit zwei Geschäftslokalen, wovon eines eine Gemischtwarenhandlung war und das andere ein Frisiersalon. Die Friseuse kam jeden Tag herauf, um die Großmutter zu frisieren. Der ganze erste Stock des Hauses, das waren zwei Wohnungen, war die Familienwohnung. Es gab zwei Eingänge, ein sehr großes Zimmer, das als Salon oder Speisezimmer diente, dann zwei große Zimmer und ein Zimmer, das später zu einem Badezimmer umgestaltet wurde. Ursprünglich müssten es sechs Zimmer gewesen sein und zwei Küchen. Die zweite Küche wurde aufgelöst und es wurde ein Badezimmer mit einem großen Vorraum daraus gemacht. Die Küche diente dann als Küche sowohl für milchig und fleischig. Es gab einen großen gemauerten Ofen mit einem Holzfach, in dem die Holzscheite getrocknet wurden. Die Großmutter hat immer erzählt, wenn der Großvater von draußen gekommen ist, es mussten ja Waggons mit Obst oder Heu und sonst was abgenommen werden, und er sehr erfroren war, kam er in die Küche und wärmte sich im Holzfach die Füße. Das war ein Ofen, der mir später auch sehr imponiert hat. Er hatte auch, wie diese alten gemauerten Öfen ein Wasserschaff, in dem immer heißes Wasser war. Natürlich war der Ofen hervorragend geeignet, um am Schabbes das Essen warm zu halten.
Interview
Franziska Smolka