Selected text
Meine Frau ist Musikerin, sie spielt Cello, und dadurch hatte sie Kontakt mit einigen von Kammermusik begeisterten Leuten. Das sind die Leute, mit denen wir zusammenkommen. Wir kennen einen Philharmoniker, seine Frau ist Halbjüdin, mit denen sind wir auch befreundet.
Man spricht ganz anders mit einem Juden als mit einem Nichtjuden. Bei einem Nichtjuden fragt man sich die ganze Zeit, wie der sich wohl im Krieg verhalten hat. Obwohl sie in unserem Alter sind, aber sie waren damals schon alt genug, um vielleicht... wer weiß?
Ich bin sehr bitter, weil die Österreicher zum großen Teil nichts dazu gelernt haben, die Vergangenheit nicht verarbeitet haben, Wiedergutmachung nicht wollen oder nur sehr, sehr zögernd.
Ich kenne Leute, die ihr Eigentum zurück haben wollten. Zum größten Teil hatten sie große Schwierigkeiten, etwas zurück zu bekommen. Man hat ihnen Prügel vor die Füße geworfen. Die Gerichte waren in jeder Beziehung negativ.
Die wenigsten Leute haben ihr rechtmäßiges Erbe zurückbekommen. Was man uns jetzt anbietet oder gibt, ist nur ein kleiner Teil dessen, was uns geraubt wurde.
Es sitzen heute noch unzählige Leute in den geraubten Wohnungen, auf den geraubten Vermögen, und das wird sich auch nicht ändern. Und hie und da hört man sogar von einigen Leuten, die sagen, es ist schon genug gewesen, man hat schon genug gezahlt. Also das ist es, was wir ekelhaft finden.
Ich muss manches Mal von Freunden oder Verwandten hören: Wie kann man unter diesen Menschen leben? Und ich muss sagen, ich schäme mich manches Mal, dass ich hier lebe. Aber es geht nicht anders.
Man muss ja auch irgendwie eine Existenz haben. Meinen Beruf, ich bin Steuerberater, kann ich nur hier ausüben, in Österreich. Kulturell muss man ja auch irgendwo zu Hause sein und das sind wir ja hier.
Man spricht ganz anders mit einem Juden als mit einem Nichtjuden. Bei einem Nichtjuden fragt man sich die ganze Zeit, wie der sich wohl im Krieg verhalten hat. Obwohl sie in unserem Alter sind, aber sie waren damals schon alt genug, um vielleicht... wer weiß?
Ich bin sehr bitter, weil die Österreicher zum großen Teil nichts dazu gelernt haben, die Vergangenheit nicht verarbeitet haben, Wiedergutmachung nicht wollen oder nur sehr, sehr zögernd.
Ich kenne Leute, die ihr Eigentum zurück haben wollten. Zum größten Teil hatten sie große Schwierigkeiten, etwas zurück zu bekommen. Man hat ihnen Prügel vor die Füße geworfen. Die Gerichte waren in jeder Beziehung negativ.
Die wenigsten Leute haben ihr rechtmäßiges Erbe zurückbekommen. Was man uns jetzt anbietet oder gibt, ist nur ein kleiner Teil dessen, was uns geraubt wurde.
Es sitzen heute noch unzählige Leute in den geraubten Wohnungen, auf den geraubten Vermögen, und das wird sich auch nicht ändern. Und hie und da hört man sogar von einigen Leuten, die sagen, es ist schon genug gewesen, man hat schon genug gezahlt. Also das ist es, was wir ekelhaft finden.
Ich muss manches Mal von Freunden oder Verwandten hören: Wie kann man unter diesen Menschen leben? Und ich muss sagen, ich schäme mich manches Mal, dass ich hier lebe. Aber es geht nicht anders.
Man muss ja auch irgendwie eine Existenz haben. Meinen Beruf, ich bin Steuerberater, kann ich nur hier ausüben, in Österreich. Kulturell muss man ja auch irgendwo zu Hause sein und das sind wir ja hier.
Interview
Georg Kastner
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