Selected text
Meine erste große Liebe war ein schönes blondes Mädchen, aber sie war keine Jüdin.
Irgendeiner von den besseren Menschen aus der Stadt, ein angesehener Bürger, ein Balabat, ein Herr also, ist zu meinem Großvater Chaim Suchar gegangen und hat zu ihm gesagt:
‚Wie akzeptierst du das? Dein Enkel, der den Namen nach unserem Zaddik, dem heiligen Zaddik hat, der geht mit einer Schickse!’
Das war gar nicht böse gemeint, das heißt nur, er geht mit einer Christin. Wenn man damals mit einer jungen Frau gegangen ist, ist man seriös gegangen. Die Kinder waren noch so erzogen: Wenn man ein Mädchen verehrt hat, hat man sie ernsthaft verehrt. Deswegen war dieser Herr so aufgeregt: Der verehrt eine Christin? Der wird heiraten eine Christin? Und mir hat das ein Arzt erzählt, der meinen Großvater behandelt hat und der ein Freund von meinem Vater war. Mit der Zeit habe ich die Freundschaft mit dem alten Herrn übernommen, denn ich wirkte ein bisschen älter wie mein Jahrgang, und man hat mich akzeptiert. Und er hat mir gesagt, was der Großvater geantwortet hat. Der Großvater hat gesagt: Wenn man ein älterer Mensch ist, soll man auch Verständnis haben für die jungen Leute.
‚Aber du kannst beruhigt sein, er wird mich nicht beschämen.’ Und außerdem hat er noch diesen Satz betont: ‚Gott hat die Liebe gegeben den Menschen, nicht der Religion.’ Ich war sehr stolz, dass mein Großvater so modern war.
Irgendeiner von den besseren Menschen aus der Stadt, ein angesehener Bürger, ein Balabat, ein Herr also, ist zu meinem Großvater Chaim Suchar gegangen und hat zu ihm gesagt:
‚Wie akzeptierst du das? Dein Enkel, der den Namen nach unserem Zaddik, dem heiligen Zaddik hat, der geht mit einer Schickse!’
Das war gar nicht böse gemeint, das heißt nur, er geht mit einer Christin. Wenn man damals mit einer jungen Frau gegangen ist, ist man seriös gegangen. Die Kinder waren noch so erzogen: Wenn man ein Mädchen verehrt hat, hat man sie ernsthaft verehrt. Deswegen war dieser Herr so aufgeregt: Der verehrt eine Christin? Der wird heiraten eine Christin? Und mir hat das ein Arzt erzählt, der meinen Großvater behandelt hat und der ein Freund von meinem Vater war. Mit der Zeit habe ich die Freundschaft mit dem alten Herrn übernommen, denn ich wirkte ein bisschen älter wie mein Jahrgang, und man hat mich akzeptiert. Und er hat mir gesagt, was der Großvater geantwortet hat. Der Großvater hat gesagt: Wenn man ein älterer Mensch ist, soll man auch Verständnis haben für die jungen Leute.
‚Aber du kannst beruhigt sein, er wird mich nicht beschämen.’ Und außerdem hat er noch diesen Satz betont: ‚Gott hat die Liebe gegeben den Menschen, nicht der Religion.’ Ich war sehr stolz, dass mein Großvater so modern war.
Interview
Siegfried-Buby Schieber