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Meine Kinder gingen in den Schomer Hatzair [27] und hatten zu Hause und außer Haus ein jüdisches Leben. Nach der Matura ging unsere Tochter, zunächst für ein Jahr, nach Israel. Sie besuchte an der Hebräischen Universität in Jerusalem einen Mechina-Kurs [Kurse für Neueinwanderer, die auf ein Studium an der regulären Uni vorbereitet werden]. Dann kam sie für zwei Jahre nach Wien zurück, studierte in Wien etwas lustlos Psychologie, und lernte anlässlich einer Reise des Schomer Hatzair nach Auschwitz [28] einen israelischen Burschen aus einem Kibbutz [29] kennen und lieben und ging wieder nach Israel. Dieser Kibbutz war der einzige Schweinefleischproduzent in Israel. Und was tat Gott? Die nächste Beziehung meiner Tochter war ein sehr lieber Bub, der koscher [30] war. Daraufhin führte unsere Tochter einen koscheren Haushalt. Diese Beziehung hielt auch nicht ewig, sie machte ihren BA in Psychologie in Bar Ilan [Israel], ihren MA in Haifa [Israel] und irgendwann, es waren ungefähr elf Jahre vergangen, sagte sie, dass sie sich zu europäisch fühle, um mit den Aggressionen im Alltag in Israel auf die Dauer fertig zu werden.
Period
Year
0
Interview
Timothy Smolka
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