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Daraufhin hat die Familie beschlossen, dass wir in die Schweiz flüchten. Visa hat's ja keine gegeben, man ist über die Berge. Wir hatten eine italienische Bedienerin und von der habe ich erfahren, dass ihr Bruder im Grenzgebiet zur Schweiz lebt.
Wir fuhren mit dem Zug nach Aix-les-Bains. Es waren viele Flüchtlinge im Zug und alle hatten Angst. Niemand hatte gültige Papiere und manche verließen schon vor der Grenzstation den Zug. Als die Kontrolleure kamen und die Geige von meinem Vater sahen, ließen sie uns ohne Papiere weiterfahren. Viele Leute haben alles was sie noch besaßen gegeben, um über die Grenze gebracht zu werden. Der Bruder der Bedienerin lebte in Chamonix, er holte uns vom Zug ab. Sein Sohn führte uns über die Berge bis zur Schweizer Grenze. Wir mussten nicht einmal etwas bezahlen, er trug für uns noch das bisschen Gepäck, das wir mitgenommen hatten. Dann erklärte er uns den weiteren Weg und verabschiedete sich. Meine Eltern waren nicht mehr sportlich, und mir ging es auch nicht sehr gut. Wir hatten aber nur sehr wenig Gepäck, trugen aber mehrere Schichten Wäsche am Körper. Ein Hirte sagte uns, dass wir nur noch ein Stück gerade gehen müssen und dann in der Schweiz wären. Endlich hatten wir es geschafft. Wir meldeten uns beim nächsten Militärposten, waren in einem schrecklichen Zustand, trotzdem versprach der Papa den Soldaten noch einen 'Wiener Abend' mit seiner Geige. Aber ein Soldat warnte uns, es sei zu gefährlich, wenn die Grenzbeamten uns erwischten, wüsste er nicht, ob sie uns nicht vielleicht doch zurückschicken würden. Er sagte, wir sollten sofort zum Zug gehen, das wären 1 ½ Stunden zu Fuß und mit dem Zug so weit wie möglich in die Schweiz hinein fahren.
Wir sind natürlich sehr müde gewesen, aber wir nahmen unsere Sachen und gingen zum Zug nach. Mein Opapa hatte uns Schweizer Franken mitgegeben und wir fuhren nach Bex-les-Bains. Im Hotel konnte die Mutti endlich ohne Angst schlafen. Der Papa und ich gingen zu den frommen Brüdern Ascher, von denen mein Opapa Hilfe für uns erwartete. Durch die Aschers wären wir an das Kapital meines Opapa gekommen und hätten die Kriegsjahre in der Schweiz frei verbringen können. Aber die riefen die Fremdenpolizei an, für jeden Illegalen, der gemeldet wurde, bekam man eine Summe Geld. Wir wurden interniert.
Wir fuhren mit dem Zug nach Aix-les-Bains. Es waren viele Flüchtlinge im Zug und alle hatten Angst. Niemand hatte gültige Papiere und manche verließen schon vor der Grenzstation den Zug. Als die Kontrolleure kamen und die Geige von meinem Vater sahen, ließen sie uns ohne Papiere weiterfahren. Viele Leute haben alles was sie noch besaßen gegeben, um über die Grenze gebracht zu werden. Der Bruder der Bedienerin lebte in Chamonix, er holte uns vom Zug ab. Sein Sohn führte uns über die Berge bis zur Schweizer Grenze. Wir mussten nicht einmal etwas bezahlen, er trug für uns noch das bisschen Gepäck, das wir mitgenommen hatten. Dann erklärte er uns den weiteren Weg und verabschiedete sich. Meine Eltern waren nicht mehr sportlich, und mir ging es auch nicht sehr gut. Wir hatten aber nur sehr wenig Gepäck, trugen aber mehrere Schichten Wäsche am Körper. Ein Hirte sagte uns, dass wir nur noch ein Stück gerade gehen müssen und dann in der Schweiz wären. Endlich hatten wir es geschafft. Wir meldeten uns beim nächsten Militärposten, waren in einem schrecklichen Zustand, trotzdem versprach der Papa den Soldaten noch einen 'Wiener Abend' mit seiner Geige. Aber ein Soldat warnte uns, es sei zu gefährlich, wenn die Grenzbeamten uns erwischten, wüsste er nicht, ob sie uns nicht vielleicht doch zurückschicken würden. Er sagte, wir sollten sofort zum Zug gehen, das wären 1 ½ Stunden zu Fuß und mit dem Zug so weit wie möglich in die Schweiz hinein fahren.
Wir sind natürlich sehr müde gewesen, aber wir nahmen unsere Sachen und gingen zum Zug nach. Mein Opapa hatte uns Schweizer Franken mitgegeben und wir fuhren nach Bex-les-Bains. Im Hotel konnte die Mutti endlich ohne Angst schlafen. Der Papa und ich gingen zu den frommen Brüdern Ascher, von denen mein Opapa Hilfe für uns erwartete. Durch die Aschers wären wir an das Kapital meines Opapa gekommen und hätten die Kriegsjahre in der Schweiz frei verbringen können. Aber die riefen die Fremdenpolizei an, für jeden Illegalen, der gemeldet wurde, bekam man eine Summe Geld. Wir wurden interniert.
Location
Switzerland
Interview
Erika Rosenkranz
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