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Wir wurden auf Schnellkurse geschickt, zum Beispiel Traktoristenkurse, um in der Wolgadeutschen Republik die Saat einzubringen. Wir kamen in ein Land, da standen bemalte Häuser, alles war anders als im übrigen Russland, ein Stückchen Deutschland in der Sowjetunion. Ein ganzes Land war nun ohne Menschen, das war sehr gespenstisch. In den leeren Häusern hingen Sprüche wie: ‚Morgenstund hat Gold im Mund’ und so etwas.
Wir waren ziemlich miese Fachleute. Der Martin war gut, weil er ein Autonarr war und seit seiner Kindheit Auto fahren konnte. Die Traktoren waren in einem schrecklichen Zustand, weil die guten Traktoren für die Armee gebraucht wurden. Die Steuer waren so desolat, dass gerade fahren kaum möglich war. Einige Wochen arbeiteten wir dort, aber nicht sehr erfolgreich. Für unsere Arbeit bekamen wir irgendeine Saat, aber der kaufmännische Sinn war bei uns beiden sehr schlecht entwickelt. Statt das Korn zu verkaufen, versuchten wir mit einem Stuhlbein das Korn zu zermahlen. Der Hunger war so groß, dass wir alles aßen.
Wir waren ziemlich miese Fachleute. Der Martin war gut, weil er ein Autonarr war und seit seiner Kindheit Auto fahren konnte. Die Traktoren waren in einem schrecklichen Zustand, weil die guten Traktoren für die Armee gebraucht wurden. Die Steuer waren so desolat, dass gerade fahren kaum möglich war. Einige Wochen arbeiteten wir dort, aber nicht sehr erfolgreich. Für unsere Arbeit bekamen wir irgendeine Saat, aber der kaufmännische Sinn war bei uns beiden sehr schlecht entwickelt. Statt das Korn zu verkaufen, versuchten wir mit einem Stuhlbein das Korn zu zermahlen. Der Hunger war so groß, dass wir alles aßen.
Location
Stalingrad
Russia
Interview
Emilia Ratz