Tag #116152 - Interview #78523 (Vera Stulberger)

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In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.
Interview
Vera Stulberger