Tag #115674 - Interview #78305 (Vladimir Baum)

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Wir waren zuerst freie Internierte in Padua. Wir mussten uns jeden zweiten Tag bei der Polizei melden. Dann wurde ich in das Lager Ferramonti di Tarsia [14] im Süden Italiens, geschickt. Das war ein Lager für sogenannte zivile Kriegsinternierte. Im Lager, das sowohl von Juden und Nichtjuden bewohnt wurde, herrschten die Moskitos. Der Prozentsatz der Juden war hoch.

Auch Juden aus Deutschland und aus Polen und verschiedenen anderen Ländern waren in dem Lager. Aber auch ein nichtjüdischer französischer General, Griechen und italienische Kommunisten waren dort eingesperrt, insgesamt ungefähr zweitausend Menschen. Wegen der Mücken kamen auf zweitausend Inhaftierte 600 Malariafälle. Auch ich erkrankte an Malaria.

Im Juli 1943 brachen fünfzig Inhaftierte, geführt von den Kommunisten, aus dem Lager aus. Ich war dabei. Wir organisierten zwei Partisanengruppen in den kalabrischen Bergen. Inzwischen war auch mein Bruder über San Giovanni Don Bosco, wo sich meine Eltern zu dieser Zeit aufhielten, in das Lager Ferramoniti di Tarsia gebracht worden. Er blieb dort, bis der Krieg in dieser Gegend vorbei war.
Period
Location

Italy

Interview
Vladimir Baum
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