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Ich bin nach Hause zur Tante und meiner Mutter, bin ein paar Tage daheim geblieben und habe dann versucht, illegal in die Schweiz zu flüchten. Mein Vater war verhaftet worden und nach Dachau [Anm.: KZ Dachau, Deutschland] verschleppt. Das Geschäft war arisiert und ausgeraubt, meine Mutter war zu ihrer Schwester und deren christlichen Mann gezogen. Sie starb 1940 an ihrem Herzleiden, ihren Mann, meinen Vater, hat sie nie mehr gesehen.
Ich bin nach Feldkirch gefahren. Dort hat man Schlepper gefunden, weil viele flüchten wollten. Ein junger Bursche wurde mir gezeigt, der hat mich und andere Leute bis zur Grenze geführt. In der Schweiz haben wir einen Lastwagen aufgehalten und sind nach Zürich gefahren. In Zürich bin ich zur Kultusgemeinde gegangen. Die Leute dort in der Kultusgemeinde waren sehr nett zu mir, haben mir zwanzig Franken Unterstützung gegeben, und ich habe mit einem anderen Burschen ein Quartier gesucht. Kurze Zeit später wollte man die 'Fremden' in der Schweiz nicht mehr.
Ich habe aus der Schweiz meinem Vater ein falsches Visum für Frankreich besorgt. Es hat so Möglichkeiten dort durch die Kultusgemeinde gegeben, ich habe das Visum kaufen können, das war nicht so teuer. Es war wunderschön, da hat einer gekrixelt und Marken draufgeklebt, und ich habe das nach Wien geschickt. Mein Onkel, der Christ, ist damit zur Gestapo gegangen und hat gesagt: 'Hören Sie, der Jakob Steiner hat ein Visum, er verschwindet sofort.' Dadurch wurde mein Vater aus dem KZ Dachau entlassen. Er ist dann auch illegal in die Schweiz gekommen, und ich habe ihn eine Woche bei einem Schweizer untergebracht. Mein Vater hat fürchterlich ausgeschaut nach dem KZ. Ich war erschüttert, als ich ihn gesehen habe, er war kaum wiederzuerkennen. Er hat sehr viel mitgemacht damals.
Zu dieser Zeit konnte man schon nicht mehr zur Schweizer Polizei gehen und sagen, ich möchte Asyl haben, denn das war gefährlich. Da haben sie schon Leute wieder zurückgeschickt. Ich hatte alles für meinen Vater organisiert. Er wurde zur französischen Grenze gebracht und nach Frankreich geschickt, und ich war froh, dass er draußen war.
Ich bin nach Feldkirch gefahren. Dort hat man Schlepper gefunden, weil viele flüchten wollten. Ein junger Bursche wurde mir gezeigt, der hat mich und andere Leute bis zur Grenze geführt. In der Schweiz haben wir einen Lastwagen aufgehalten und sind nach Zürich gefahren. In Zürich bin ich zur Kultusgemeinde gegangen. Die Leute dort in der Kultusgemeinde waren sehr nett zu mir, haben mir zwanzig Franken Unterstützung gegeben, und ich habe mit einem anderen Burschen ein Quartier gesucht. Kurze Zeit später wollte man die 'Fremden' in der Schweiz nicht mehr.
Ich habe aus der Schweiz meinem Vater ein falsches Visum für Frankreich besorgt. Es hat so Möglichkeiten dort durch die Kultusgemeinde gegeben, ich habe das Visum kaufen können, das war nicht so teuer. Es war wunderschön, da hat einer gekrixelt und Marken draufgeklebt, und ich habe das nach Wien geschickt. Mein Onkel, der Christ, ist damit zur Gestapo gegangen und hat gesagt: 'Hören Sie, der Jakob Steiner hat ein Visum, er verschwindet sofort.' Dadurch wurde mein Vater aus dem KZ Dachau entlassen. Er ist dann auch illegal in die Schweiz gekommen, und ich habe ihn eine Woche bei einem Schweizer untergebracht. Mein Vater hat fürchterlich ausgeschaut nach dem KZ. Ich war erschüttert, als ich ihn gesehen habe, er war kaum wiederzuerkennen. Er hat sehr viel mitgemacht damals.
Zu dieser Zeit konnte man schon nicht mehr zur Schweizer Polizei gehen und sagen, ich möchte Asyl haben, denn das war gefährlich. Da haben sie schon Leute wieder zurückgeschickt. Ich hatte alles für meinen Vater organisiert. Er wurde zur französischen Grenze gebracht und nach Frankreich geschickt, und ich war froh, dass er draußen war.
Interview
Wilhelm Steiner
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