Mein Mann und ich

In Hajdúnánás lernte ich dann meinen Ehemann Ferenc Stulberger kennen. Er wurde dort in einer religiösen Familie geboren. Sein Vater hatte eine Fuhrgesellschaft. Sie transportierten mit Pferden, denn damals gab es keinen so großen Autoverkehr wie jetzt. Sie beförderten Güter zwischen Debrecen und Hajdúnánás mit Pferdewagen mit Gummirädern, und sie haben die Händler in Hajdúnánás mit Waren versorgt. Sie fuhren nach Debrecen, und dort kauften sie ein. Er hatte sechs oder sieben Brüder und eine Schwester. Und als die Söhne groß wurden, arbeiteten sie mit dem Vater, später haben nur noch die Söhne gearbeitet. Alle besuchten die religiöse Schule, aber er hatte einen Bruder, der sehr klug war, den wollte man nach der Grundschule ins Gymnasium schicken, damit er studieren konnte. Und dann hat ein reicher Besteller dem Vater gesagt, dass er ihnen keinen Auftrag mehr gibt, wenn der Sohn nicht zur Talmud Schule geht. So gab man ihn nicht ins Gymnasium sondern in die Talmud Schule - wie all die anderen. Wir haben uns kennen gelernt, als mein Onkel von Tiszacsege wegziehen wollte, und alles zusammen lag, Einrichtungsgegenstände und alles Gebliebene. Mein Mann kam von Hajdúnánás mit dem großen Wagen und zwei großen Pferden und einem Kutscher, um uns beim Umzug zu helfen. So habe ich meinen Mann kennen gelernt. Im Jahre 1946 haben wir geheiratet. Die Eheschließung am Standesamt war in Hajdúnánás und die in der Synagoge war in Debrecen. Nach dem Krieg wurde mein Mann Fuhrmann und Weinhändler, später arbeitete er in einem Weinkeller. Er verstand viel vom Wein, weil sie auch zu Hause schon einen Weinkeller hatten, bevor er verstaatlicht wurde.