Anton Fischer während des Militärdienstes

Das bin ich während meines Militärdienstes in Ungarn. Das Foto wurde 1940 in Budapest aufgenommen.

Nach der Matura absolvierte ich einen Uhrmacher-und Goldschmiedelehrgang und legte die Gesellenprüfung ab.

Danach wollte ich auf der Wirtschaftsuniversität studieren, war schon angemeldet, musste aber kurz darauf einrücken.

Das war 1940. Ich unternahm alles, um vom Militärdienst befreit zu werden, aber ich wurde nicht befreit.

Unter uns waren solche, die zwölf Dioptrien Augengläser hatten oder hinkten, auch die wurden einberufen.

Zuerst hatten wir eine militärische Ausbildung, wie alle anderen und waren in Budapest, Gewehre bekamen wir aber nicht.

Dann nahm man uns die Soldatenuniformen weg und wir mussten unsere eigene Kleidung mit einer gelben Binde tragen, wir waren nun eine jüdische Kompanie, unser Militärdienst wurde in einen Arbeitsdienst umgewandelt und wir wurden 1942 nach Siebenbürgen geschickt.

Nur die Soldaten waren Juden, die Feldwebel und der Kompaniechef waren keine Juden.

In Siebenbürgen mussten wir einen Graben in den Karpaten ziehen. Es wurde ein Kabel gelegt, um russische Truppen beim Überschreiten der Karpaten in die Luft zu sprengen.

Aber die Russen machten einen großen Bogen um diese Gefahr, denn sie hatten bestimmt davon erfahren.

Mit fünf anderen Kompanien waren wir ein ganzes Jahr dort. Danach kamen wir zurück nach Dömsöd, einer Stadt, die 50 Kilometer von Budapest entfernt ist.

In Dömsöd hoben wir ein Flussbett aus. Dann begannen sie Kompanien für die Front nach Russland, in die Ukraine, zusammenzustellen. Durch Glück und Protektion entkam ich meinem sicheren Tod.

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