Vera Stulberger

Mein Mann und ich

Vera Stulberger

Meine Kindheit
Während des Krieges
Nach dem Krieg
Österreich

Meine Kindheit

Ich heiße Vera Stulberger, geborene Vámos, mein jüdischer Name ist Gittl. Ich wurde am 19. Dezember 1922 in Tiszacsege geboren. Ich werde bald 80. Meine Mutter hieß Aranka Vámos, geborene Schlesinger, ihr jüdischer Name war Esther. Mein Vater hieß Fülöp Vámos, ursprünglich Weisberger. Ich weiß nicht, wann meine Eltern geboren wurden, ich weiß nur, wann sie gestorben sind: im Jahre 1944 in Auschwitz. Mein Vater kam aus Gyöngyös, meine Mutter aus Tiszacsege, und sie lebten in Tiszacsege. Ein Teil meiner Verwandten ist in Gyöngyös begraben, aber viele wurden leider deportiert.

In unserer Familie haben viele den Namen geändert, mein Vater hatte einen Bruder, den Aladár Weisberger, der in Gyöngyös blieb und dessen drei Söhne den ungarischen Namen Vándor annahmen, in Budapest hatte ich einen Onkel, den Hugó Vámos, der war Beamter und hatte auch zwei Söhne, und in Sárospatak hatte ich noch einen Onkel, den Dezsö Vámos, der hatte ein Kaffeehaus, er hatte eine Tochter. Aladars Frau hatte ein Milchgeschäft, sie haben die Milch ans Haus geliefert. Ich weiß es noch, sie brachten jeden Morgen die Milch zu meiner Großmutter, auch Käse und Quark konnte man bei ihnen kaufen. Mein Onkel war nicht im Laden, nur meine Tante, was er machte, weiß ich nicht.

Meine Mutter Aranka hatte einen Bruder in Budapest, Szöke, und eine Schwester, Rózsi, in Tiszacsege. Meine Eltern wohnten in Tiszacsege zusammen mit meiner Tante Rózsi und meinen Großeltern mütterlicherseits. Mein Vater hatte eine Geißlerei und meine Großmutter Hermina Schlesinger eine Kneipe. Tiszacsege war vor dem Krieg ein kleines Dorf, es hatte nur eine Straße. Die Geißlerei meines Vaters war das zweite Haus von der Schule mit zwei Schaufenstern. Die Kneipe meiner Großeltern war das Eckhaus daneben.

Wir waren drei Geschwister, Edit, György und ich, und da Tiszacsege damals ein ganz kleines Dorf war, meinten unsere Eltern, dass ich es besser bei meinen Großeltern väterlicherseits in Gyöngyös haben werde.

Gyöngyös war schon damals eine Großstadt, die zweitgrößte im Komitat Heves. Die größte ist Eger, und Gyöngyös ist die zweitgrößte. Und dort habe ich gelebt. Meine Eltern und meine Geschwister wohnten in Tiszacsege. Aber es war nicht so, dass sie mich in Pflege gegeben hätten, sondern ich bin hingegangen und dageblieben, ich weiß gar nicht mehr wann. Meine Eltern dachten, dass es für mich besser ist. Erst später habe ich darüber nachgedacht, wie und warum meine Eltern mich zu meinen Großeltern und Tanten schickten.

Mein Großvater väterlicherseits Antal Weisberger war Angestellter der Glaubensgemeinde, eine meiner Tanten wohnte auch bei ihnen, die war in einer Anwaltskanzlei angestellt, die beiden anderen Tanten waren verheiratet, die wohnten nicht mehr bei ihren Eltern. Diese waren also die Geschwister meines Vaters. Er hatte neun Geschwister: Sándor, Samu, Hugó, Aladár, Dezsö, Rózsi, Rezsin, Iboly und Annus. Die Familie meines Vaters war sehr familienlieb. Meine Großmutter hieß Mária Weisberger, geborene Kohn, ich war ihre Lieblingsenkelin. In Gyöngyös hatte sie drei Enkel, in Veszprém zwei Enkelinnen und zwei Enkel, in Budapest zwei Enkel, in Sárospatak eine Enkelin und dann uns drei. Mein Großvater trug immer einen Anzug, meine Großmutter ganz normale Kleider: Rock und Bluse. Sie trug keine Perücke, sie hatte sehr schöne, schneeweiße Haare.

Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt, die Feste hat man gefeiert, und meine Großmutter zündete jeden Freitag eine Kerze an, alle Feiertage haben wir eingehalten, am Samstag wurde nicht gekocht. Mein Großvater war Angestellter der Glaubensgemeinde, und am Samstag war er immer in der Synagoge. Aber meine Großmutter ging nicht mit, denn außer an Feiertagen müssen die Frauen nicht in die Synagoge gehen, nicht einmal die ganz religiösen gehen hin, denn es reicht, wenn eine Jüdin zu Hause betet. Meine Großmutter war nicht so religiös, als dass sie gebetet hätte. Sie ging unbedeckten Hauptes, und an Feiertagen ging sie mit der Handtasche in die Synagoge.

An großen Feiertagen gingen meine Großeltern ohne Frühstück in die Synagoge, zum Beispiel an Rosh Hashana (Neujahr) wohnte die Familie eines Onkels in der Nähe der Synagoge, und da brachte die Dienstmagd das Frühstück hin, und dann gingen sie in die Synagoge zurück. Das weiß ich, weil das für mich als Kind sehr interessant war, dass die Magd das Frühstück brachte. Dann zu Jom Kippur (Tag der Versöhnung und Fasttag), wenn wir abends zur Synagoge gingen, musste man fasten, dann am nächsten Tag gingen wir am Abend nach Hause und haben Abend gegessen. Das Abendessen war immer so: erst Kaffee mit Zopfkuchen und Quarkkuchen. Das ist ja bis heute so. Und dann musste man mit dem Hühnchen ein Opfer darbringen. (Alte Zeremonie: Am Morgen oder am Abend des Tages vor Jom Kippur nehmen die Männer einen Hahn und die Frauen ein Huhn, und auf die Versöhnung wartend, drehen sie diese dreimal über dem Kopf herum.) So was hat man immer gehalten, das machte mein Großvater über meinem Kopf, und da es sehr viele Hähnchen gab, gab es außer Geflügel sowieso nichts, man musste überall essen, was es gab, aber es gab weder Enten noch Gänse, denn überall hat man diese Opfer dargebracht. Ich weiß gar nicht, wie man es heute macht, wenn man kein Hähnchen kaufen kann. Und dann, wenn der Hunger mit dem Frühstück schon vertrieben war, fingen wir an, Warmes zu essen, überall gab es Paprikahuhn mit Eiergersten und Hühnersuppe.

In meiner Kindheit war das Pessah etwas ganz großes. Pessah haben wir die ganze Woche gehalten. Es gab einen riesengroßen Wäschekorb, und darin war das Pessahgeschirr, das war oben auf dem Dachboden. Und das ganze Geschirr aus der Küche hat man beiseite gelegt, überall wurde geputzt, im Garten eine Grube gegraben, und alles, was es aushielt, zum Beispiel das Besteck, wurde in diese Grube gelegt und mit heißem Wasser und heißen Ziegeln „ausgekoschert“. Auf etwas anderes als Besteck konnte man natürlich keine heißen Ziegel legen. So hat man sich auf das Pessah vorbereitet – und dann, wenn die Küche schon bis zur letzten Ecke geputzt war, nahm man den Wäschekorb mit dem Geschirr, dann erst konnte man den Pessahtopf aufsetzen, die Sachen vom Dachboden abwaschen und alles wieder in die Küche räumen. Das waren die Vorbereitungen auf das Pessah. Sederabend wurde auch an beiden Tagen schön gefeiert, da war auch die Schwester meines Onkels eingeladen, die ledig war.

Zum Laubhüttenfesten hatten wir keine Laubhütte, aber im Ungerleiter-Haus gab es eine sehr religiöse Familie, die hatten eine Tankstelle im Hof. Die Decke des Korridors war extra so gebaut, dass man sie öffnen konnte. Die Laubhütte brauchte man nämlich, damit man im Freien beten und essen kann, und wenn man diese Decke aufmachte, war es oben frei. Es war eine sehr religiöse Familie, von der Seite bedeckten sie dann den Korridor mit Laken, und sie hängten Äpfel und Girlanden auf. Alles war, wie es sich gehört. Dort aßen und beteten sie, und ich - als Kind - bin natürlich zu ihnen gegangen.

In Gyöngyös gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde und eine Status quo Synagoge, die sie besuchte. Mein Onkel Aladar in Gyöngyös, der das Milchgeschäft hatte, hat im Chor der Synagoge gesungen. In der Synagoge gab es sogar einen Platz für die Orgel, eine Orgel gab es freilich nie. Die Synagogen waren in Gyöngyös am Ufer des Baches. Es gab eine ältere Synagoge, der Tempel der Helden, dann die orthodoxe Synagoge und die Status quo Synagoge wurde damals gebaut, wie ich zur Schule ging. Bei der Einweihung waren wir dabei. Die Hauptstraße war in Gyöngyös die Jókai utca, und deren Verlängerung war die Pesti út. Das Ungerleiter-Haus war ein Eckhaus mit großer Toreinfahrt, an der einen Seite gab es einen Laden, und an der andren Seite war unsere Wohnung mit zwei Fenstern zur Straße. Schräg gegenüber unserem Haus war das Ungerleiter-Haus, ein Haus mit einem U-förmigen Grundriss, alle Bewohner waren Juden, der Hausbesitzer hieß Ungerleiter. Von dort wurden später alle nach Auschwitz gebracht. Aber einen ausgesprochen jüdischen Stadtteil gab es in Gyöngyös nicht, überall haben Juden gewohnt, in der Hauptstraße, am Hauptplatz standen die Judenhäuser, der Vorsitzende der Glaubensgemeinde wohnte in der Jókai utca, dann gab es einen Rechtsanwalt, den Dr. Vajda, der wohnte auf dem Hauptplatz.

Ich war jeden Sommer bei meinen Eltern in Tiszacsege. Denn meine Großeltern sind zu ihrer Tochter nach Budapest gefahren. Dort lebte ein Bruder meines Großvaters, und wir waren bei dessen Familie. Dann fuhren wir weiter nach Veszprém, dort lebte eine meiner Tanten mit ihrer Familie, bei der waren wir zehn Tage lang. Auf dem Weg zurück hielten wir wieder in Budapest, dann fuhren wir nach Sárospatak zu meinem anderen Onkel und von dort zu meinen Eltern nach Tiszacsege und dann nach Hause nach Gyöngyös. So verlief der Sommer. Jeden Sommer habe ich so zugebracht. Es ist mir kein einziges Mal eingefallen, dass ich Ferien habe, und diese doch bei meinen Eltern verbringen könnte, um den ganzen Sommer zu Hause zu sein. Als ich dann zur Oberschule ging, hatte ich oft Heimweh. Also verbrachte ich jeden Sommer bei meinen Eltern, als ich zur Oberschule ging, obwohl meine Großeltern damals noch gelebt haben. Tiszacsege war ganz nahe an der Theiß, nur drei Kilometer entfernt. Und dann ging ich mit meiner Schwester und meinem Bruder und einigen anderen Kindern unseres Alters jeden Nachmittag baden.

In Tiszacsege gab es eine orthodoxe Glaubensgemeinde, es gab eine Synagoge und auch eine Mikve (Ritualbad). Einen Schames gab es, aber einen Rabbi nicht, aber meinen Geschwistern wurde die Religion zu Hause beigebracht. Der Lehrer hatte es nicht so schwer, denn es gab wenig jüdische Familien, also kam er immer zu uns nach Hause. Mein Bruder wollte sich vor ihm immer verstecken. Meine Eltern waren früher sehr religiös, aber in ihren letzten Jahren haben sie sogar Schweine geschlachtet. Meine Großeltern führten einen koscheren Haushalt. Aber es war nie ein Problem, ich habe nie gehört, dass man etwas nicht machen darf. In der Schule war es überhaupt kein Thema, ob man Jude oder Christ ist. Ich hatte Freundinnen, die in derselben Gegend wohnten wie wir, wenn sie im Mai zur Litanei gingen, begleitete ich sie ein Stück, oder sie kamen samstags nach der Kirche bei uns vorbei, oder ich ging zu ihnen, und wir spielten zusammen.

Ich kann es bis heute schätzen, wenn jemand seiner Religion und den Sitten treu ist, ich bin selber religiös gesinnt. Ich kann lesen, aber das jüdische Schreiben hat man mir nie beigebracht, aber ich weiß die Bedeutung aller Feiertage, und ich halte es auch ein. Soviel halte ich auf jeden Fall ein, dass ich samstags nicht koche, das heißt nicht, dass ich gar nicht koche, von ein paar Kartoffeln wird schon nichts passieren.

Es war bei uns nie ein Thema, wer Jude ist. Meine Eltern hielten sich für ungarische Juden. Man diskutiert, ob jetzt das Judentum ein Volk oder eine Religion ist, aber wir waren Ungarn, ungarische Juden. Zu Hause sprachen wir ungarisch, auch mein Mann, obwohl er auch Jiddisch konnte, er hatte es in der Talmudschule gelernt. Meine Eltern konnten keine andere Sprache, nur ungarisch.

Meine Schwester hieß Edith Vámos, ist 1924 geboren, und als sie heiratete, wurde sie Frau Füzes, dann ist aber ihr Mann gestorben. Sie kam von Tiszacsege nach Gyöngyös. Erst ging sie nach Budapest zu der Schwester meiner Mutter, sie wurde in einem Frisörladen Lehrling, aber sie hat sich dort nicht wohl gefühlt, denn das war ein Ehepaar ohne Kind, und sie konnten mit einem Kind oder einer Jugendlichen nicht umgehen. So kam sie auch nach Gyöngyös, und da waren wir also alle zusammen.

Ich bin nicht in eine jüdische Schule gegangen, ich nahm aber am Religionsunterricht außerhalb der Schule teil, es gab dafür einen Raum. Montag nachmittags hatte ich Religionsstunde. Manchmal wurde sie vom Kantor gehalten, manchmal von einem älteren Rabbi, dem Feigl LH. Wie er sonst hieß, habe ich nie erfahren, man nannte ihn immer nur den Feigl LH. Dann kam auch ein jüngerer Rabbi, der Jakab Jenö, der hat dann in der Oberschule und im Gymnasium die Religionsstunden gehalten. Der ist auch nicht zurückgekommen, der Feigl war sowieso schon alt, aber auch der Jakab ist nicht zurückgekommen. Es sind nur wenig Juden nach Gyöngyös zurückgekommen.

Während des Krieges

Die Zeiten nach der Schule waren schon sehr schwer. In Gyöngyös gab es kein Gymnasium für Mädchen, nur eins für Jungen. Für Mädchen war es auch nicht möglich, nach der vierten Klasse der Oberschule ins Gymnasium zu kommen, außer man hat eine Differenzprüfung abgelegt. In meiner Klasse gab es nur zwei Mädchen, die ins Gymnasium kamen. Dann gab es noch eine Handelsschule, die noch für ein Mädchen in Frage gekommen wäre, aber so was habe ich nicht gewollt, weil ich ja in Mathematik nie besonders gut war. So blieb mir nichts anderes übrig, als in die Frisörlehre zu gehen. Das hab ich nicht in Gyöngyös gemacht sondern in Mátrafüred. Eine meiner Tanten hatte dort eine Gaststätte, gegenüber der Gaststätte gab es einen Frisörladen, die haben mich als Lehrling aufgenommen. Meinetwegen hat man die Gaststätte geöffnet gehalten. Denn damals war es nicht so, wie heutzutage, dass es das ganze Jahr über Urlauber gibt. Damals waren die Pensionen und Hotels im Winter geschlossen, denn es gab keine Urlauber, dort konnte man nicht Ski fahren, dazu musste man weiter hoch fahren, nach Mátraháza, auf den Kékes-Gipfel oder nach Galyatetö. Zwei Jahre später hat man die Gaststätte zugemacht, denn man hatte sie von der Stadt gemietet. Ich habe dann die Prüfung abgelegt, dann ging ich nach Gyöngyös zurück, um in einem großen Frisörladen zu arbeiten. Dort habe ich bis zum Einmarsch der Deutschen gearbeitet, dann musste man schon den Stern tragen, da konnte man nicht mehr arbeiten, dann wurde in Gyöngyös das Getto gemacht, und da war alles vorbei.

Ich weiß nicht mehr, wie lange wir im Getto waren, sie kamen und requirierten, sie suchten immer etwas, man musste immer etwas abgeben. Und dann kamen sie einmal und sagten uns, was wir mitnehmen dürfen. Für die Beamten der Stadt hatten sie kleine Zweifamilienhäuser in einem Stadtviertel gebaut, diese ließen sie dann in die Häuser der Juden ziehen, und in diesem Stadtviertel war dann das Getto.

Ich war dem Antisemitismus eigentlich nie begegnet. Ich würde noch nicht einmal sagen, dass ich einen kennen würde, der judenfeindlich gesinnt war. Das kam auf einmal, als die Deutschen kamen. Es war dann so schlimm, dass man bei der Einfrachtung der hiesigen Polizei nicht vertraute, man ließ extra eine andere Polizei kommen. Der Polizeikapitän hieß Györkényi, aber wir nannten ihn Gyurcsik, denn Györkényi war ein ungarisierter Name. Ich weiß, dass man ihm nicht vertraute, weil er mit vielen Juden gut befreundet war.

Wir waren nicht lange im Getto, wir wohnten da zu siebent: mein Onkel, meine Tante Rózsi und ihr Mann Móric Darvas, meine ledige Tante, meine Schwester Edith und ich, und in der Küche schlief noch ein Fremder, der gehörte nicht zur Familie. Das Getto wurde im Mai 1944 geleert. Von Gyöngyös wurden wir nach Hatvan gebracht, das Sammellager für das Komitat Heves war dort, man hatte die Zuckerfabrik für diesen Zweck geleert. Wir waren in einem riesengroßen Raum, da lagen wir, aber ob wir eine Strohmatte hatten oder nur eine Decke, das weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall lagen wir nebeneinander mit unseren kleinen Habseligkeiten am Kopf oder an den Füßen. Die Eisenbahn hatte Einfahrt auf das Fabrikgelände, wir wurden dort eingefrachtet, wir waren so um die 70 in einem Waggon. Meine beiden Tanten, meine Schwester und ich waren zusammen, denn mein Onkel war damals schon im Arbeitsdienst. Und wir alle sind - wie durch ein Wunder - zusammengeblieben, auch meine beiden Tanten sind zurückgekommen. Als wir eingefrachtet wurden, gab man uns zwei Eimer, zwei Kannen Wasser und etwas Essen mit. Wir fuhren über die Tschechoslowakei. Wir wussten nicht, wo wir waren, man wusste nicht, was Auschwitz ist. Wir haben nur gehört, dass Leute verschwunden waren. Die religiöse Familie im Hof hatte eine Tochter, die mit einem Mann aus Kaschau verheiratet war. Wir haben gehört, dass auch sie verschleppt wurden, aber wohin, das wussten wir nicht. Als der Zug anhielt, wussten wir nicht, wo wir waren, wir wussten auch nicht, ob wir weiterfahren oder nicht, und als die Waggontüren geöffnet wurden, sahen wir Baracken und Leute in Decken gewickelt, daher wussten wir, dass es irgendein Lager ist. Man schrie: „Los, los, aussteigen!“, und ich habe noch mit der Edith, meiner Schwester, gestritten, denn sie hatte irgendein kleines Gepäck, und das wollte sie nicht im Waggon lassen. Wir hatten keine Sachen mit, aber was wir mithatten, mussten wir auch im Waggon lassen. Man sagte, dass wir später alles bekommen würden. Und sie hat mich beschimpft: „Warum hast du das bisschen nicht mitnehmen können, du hättest es doch mitnehmen können.“ Aber es blieb uns sowieso nichts, nur die Schuhe durften wir mitnehmen, sonst nichts.

Als wir aus dem Waggon stiegen, mussten wir an Mengele vorbeimarschieren. Der eine musste nach rechts, der andere nach links. Wer nach links musste, dem hat man die Haare gar nicht geschnitten, denn der ging sofort ins Gas. Dann wurden wir in einen riesengroßen Raum gebracht, da waren Männer in Gefangenengewand, man musste sich ganz ausziehen, alle zogen alles aus, nur wer eine Brille hatte, der durfte diese anhalten, und die Schuhe trugen wir in der Hand. Und dann wurde uns der Kopf rasiert und alles entfernt. Man brachte uns in einen Raum mit Dusche. Freilich ist keiner soweit gekommen, dass er sich hätte normal waschen können, kaum hat man sich eingeseift, wurde der Hahn abgedreht, und man musste weitergehen. Wir mussten die Hände hochhalten, und es kam ein SS Scherge mit so einem pumpenartigen Ding, mit dem früher Insekten bekämpft wurden, und er hat uns desinfiziert. Dann ging man weiter und bekam ein Kleidungsstück in die Hand gedrückt, und ich bekam eine Männerunterhose und ein bordeauxfarbenes Kleid, das mir zu lang war. Ich schnitt davon ein Stück ab, und das Stück band ich mir um den Kopf. Denn in Auschwitz war das Wetter so, dass es morgens, wenn wir Zählappell stehen mussten, so kalt war, dass man fast erfror, und wenn die Sonne herauskam, hat man sich einen Sonnenbrand geholt, wenn man keinen Schatten fand. Deshalb war das lange Kleid gut, denn ich habe mir wenigstens das, was ich davon abgeschnitten habe, um den Kopf wickeln können.

Ich war sechs Wochen lang in Auschwitz im C Lager, das war das Vernichtungslager. Das war das allerschlimmste, denn es gab nicht einmal eine Lagerstätte. In den anderen Baracken gab es wenigstens Etagenbetten aus Holz mit Strohmatten. Aber hier gab es nichts. Wir lagen aneinander wie die Sardinen in der Dose. Lag jemand auf dem Rücken, und ein anderer fand sich keinen Platz, da sagte man, dass es da noch einen Platz gibt. Drehte sich einer um, dann musste sich auch der andere neben ihm umdrehen. Wir lagen auf der Seite mit den Schuhen unterm Kopf. Es gab kein Wasser, nur einen Behälter, der von einem Tankwagen aufgefüllt wurde, denn eine Wasserleitung gab es im ganzen Lager nicht. Da ließ der Wassertanker das Wasser in den Behälter, und man konnte davon trinken. Wir konnten uns nur dann waschen, wenn es geregnet hatte und das Wasser von der Erde nicht eingesaugt wurde. Meine Füße waren so verstaubt, dass die Finger ganz weiß wurden, wenn ich den Fuß berührt habe.

Dann, nach sechs Wochen, kam wieder eine Sortierung, dann kam ich ins Sudetenland, das ist jetzt in Tschechien. Wir wohnten in Parschnitz in einem alten Fabrikgebäude, und wir fuhren mit dem Zug in die nächste Kleinstadt, Trautenau, zur Arbeit. Wir fuhren jeden Morgen mit dem Zug hin und jeden Abend zurück. Wir arbeiteten in einer Fabrik der AEG und stellten Flugzeugteile her. Es gab verschiedene Räume, da mussten wir arbeiten. Im Lager bekamen wir morgens ein Stück Brot, in der Fabrik um neun Uhr einen Kaffee – das heißt eine Tasse schwarzes Wasser. Dann bekamen wir im Lager wieder einen Eintopf, da war alles mitgekocht, oder man gab uns drei Stück Kartoffeln und irgendeine Soße im Napf, das war das Abendessen. Man ist gerade nicht verhungert, aber die Leute waren so abgemagert, dass man ihre Rippen sehen konnte. Dort wurde ich befreit, leider von den Russen und nicht von den Amerikanern. Dann kamen wir aus dem Lager, und man nahm uns in einem Mansardenzimmer auf, nur um zu zeigen, was für brave Menschen das sind, die Juden zu sich nehmen. Einmal ist es zum Beispiel passiert, dass ein russischer Soldat zu diesen Leuten kam, und diese ließen meine Tante ins Zimmer kommen, um zu demonstrieren, dass sie Juden aus dem Lager aufgenommen haben.

Und dann machten sich meine Schwester Edit und ich - gemeinsam mit noch zwei anderen Mädchen aus Gyöngyös, die auch ohne Eltern waren - auf den Weg heim. Wir stiegen in einen Zug und fuhren damit soweit wir konnten. Wir lagen auf dem Dach, weil es im Zug keinen Platz gab. Aber wir waren glücklich, dass es überhaupt einen Zug gab. Die Richtung kannten wir nicht, wir wussten nicht, wie wir nach Hause kommen würden. Komárom war der erste Ort, wo wir uns bei der Glaubensgemeinde gemeldet haben. Dann nahmen wir wieder einen Zug, und mit dem fuhren wir nach Budapest.

In Budapest haben wir uns bei der Glaubensgemeinde auf dem Bethlen tér gemeldet, dann haben wir unsere Verwandten in der Dohány utca aufgesucht. Einige waren gestorben. Der Bruder meines Großvaters, der Onkel Maxi, lebte in Budapest. Er hatte vier Söhne und zwei Töchter, sie wohnten Dohány utca 71. Die Töchter waren nicht verheiratet, sie waren alte Jungfern und wohnten zusammen. Sie haben den Krieg überlebt. Meine Mutter hatte zwei Geschwister. Eine Schwester, die bei uns in Tiszacsege wohnte, die Rózsi, die hat man verschleppt, obwohl sie Krebs hatte und sogar operiert worden war. Die Kranken wurden in das Ungerleiter-Haus gebracht. Dort war das Krankenzimmer eingerichtet, denn sie durften nicht ins Krankenhaus gebracht werden, und von dort hat man meine Tante verschleppt. Der Bruder meiner Mutter wohnte in Budapest, er nahm den ungarischen Namen Szöke an, aber ob er den Krieg überlebt hat oder nicht, das weiß ich nicht. Mein Onkel Aladar, der in Gyöngyös das Milchgeschäft hatte, hat den Krieg nicht überlebt, auch seine Frau nicht, und einer ihrer Söhne ist auch gestorben. Ihr anderer Sohn, Dr. István Vándor, war Internist in Budapest im jüdischen Krankenhaus. Auch der dritte, der László, wohnte in Budapest, auch der ist am Leben geblieben. Er studierte in Italien Medizin, denn in Ungarn konnte er nicht studieren. Sie waren im Arbeitsdienst und kamen zurück. Mein Vater hatte neun Geschwister: Sándor, Samu, Hugó, Aladár, Dezsö, Rózsi, Rezsin, Iboly und Annus. Den Krieg hat nur mein Onkel Hugó überlebt.

Was meinen Eltern passiert ist, habe ich in Auschwitz erfahren. Als ich dort war, sahen wir einmal eine große neue Gruppe kommen. Das waren Juden aus dem Komitat Hajdú. Und da bin ich drei Geschwistern eines Onkels (des Mannes von Rózsi, der Schwester von meiner Mutter) begegnet. Sie kamen aus dem Getto in Balmazújváros, aus dem des Komitats Hajdú, und dort waren sie mit meinen Eltern zusammen, und so habe ich erfahren, dass sie auf die andere Seite gekommen sind. Denn die, die geblieben sind, sind in dieses Lager gekommen. Ich bin Leuten aus Tiszacsege und aus Hajdúnánás begegnet. So habe ich erfahren, dass ungefähr zwei Wochen nach uns die Juden aus dem Komitat Hajdú dorthin gebracht wurden. Mehr habe ich über sie gar nicht erfahren. Wer dort nicht am Leben geblieben ist, von dem hat man nie etwas erfahren können.

Ich weiß nicht einmal, wo mein Bruder György (geboren 1919 in Tiszacsege) Arbeitsdienstler war. Aus der Hundertschaft kam ein einziger junger Mann zurück, sonst niemand. Ich habe ihn kennen gelernt, er fragte mich nach meinem Namen, und so kam er darauf, dass er in derselben Hundertschaft war.

Nach dem Krieg

Und dann gingen wir zurück nach Gyöngyös. Das Haus stand noch, aber ob da jemand gewohnt hat, oder was da überhaupt los war, weiß ich jetzt nicht mehr. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, wie es war, als wir zurückgingen. Die Nachbarn haben erzählt, dass zwei große Lastwagen die ganzen Möbel, die vielen Gemälde, die schöne Ledercouch und alles wegbrachten. Dann fuhren wir nach Tiszacsege, um zu sehen, was oder wer dort geblieben ist. Dort fanden wir einen Onkel von uns, mit dem gingen wir dann nach Hajdúnánás. Er war der Ehemann von Rozsi, der Schwester meiner Mutter. Er hieß Miklós Darvas, ursprünglich Móric Dászkál. Er war Tanzlehrer.

In Hajdúnánás lernte ich dann meinen Ehemann kennen. Er wurde dort in einer religiösen Familie geboren. Sein Vater hatte eine Fuhrgesellschaft. Sie transportierten mit Pferden, denn damals gab es keinen so großen Autoverkehr wie jetzt. Sie beförderten Güter zwischen Debrecen und Hajdúnánás mit Pferdewagen mit Gummirädern, und sie haben die Händler in Hajdúnánás mit Waren versorgt. Sie fuhren nach Debrecen, und dort kauften sie für sie ein. Er hatte sechs oder sieben Brüder und eine Schwester. Und als die Söhne groß wurden, arbeiteten sie mit dem Vater, später haben nur noch die Söhne gearbeitet. Alle besuchten die religiöse Schule, aber er hatte einen Bruder, der sehr klug war, den wollte man nach der Grundschule ins Gymnasium schicken, damit er studieren konnte. Und dann hat ein reicher Besteller dem Vater gesagt, dass er ihnen keinen Auftrag mehr gibt, wenn der Sohn nicht zur Talmud Schule geht. So schickte man ihn nicht ins Gymnasium sondern in die Talmud Schule - wie all die anderen.

Wir haben uns kennen gelernt, als mein Onkel von Tiszacsege wegziehen wollte, und alles zusammen lag, Einrichtungsgegenstände und alles Gebliebene. Mein Mann kam von Hajdúnánás mit dem großen Wagen und zwei großen Pferden und einem Kutscher, um uns beim Umzug zu helfen. So habe ich meinen Mann kennen gelernt. Im Jahre 1946 haben wir geheiratet. Die Eheschließung am Standesamt war in Hajdúnánás und die in der Synagoge war in Debrecen.

Meine Schwester Edit heiratete auch einen Mann aus Hajdúnánás, sie hat vier Kinder und mehrere Enkelkinder, sogar Urenkel. In den Sechzigern sind sie nach Israel ausgewandert, sie leben seither dort.

Mein Mann hieß Ferenc Stulberger, er war ungefähr so alt wie mein Bruder, der 1919 geboren wurde, denn als sie zum Arbeitsdienst einrückten, kamen sie zum selben Ort. Damals habe ich meinen Mann freilich noch nicht gekannt, aber Móric Darvas kannte ihn und meinen Bruder schon damals.

Nach dem Krieg wurde mein Mann Fuhrmann und Weinhändler, später arbeitete er in einem Weinkeller. Er verstand viel vom Wein, weil sie auch zu Hause schon einen Weinkeller hatten, bevor er verstaatlicht wurde.

Als wir zuerst auswandern wollten, hat man uns erwischt. Es war so, dass eine Schwester meines Onkels schon in Österreich lebte. Sie hat mir durch die Blume geschrieben, dass wir über die Grenze kommen, wenn wir mit dem Mann, der mein Foto mithat, mitgehen. Das war ein Zeichen, sie hat dem Schleuser mein Foto gegeben. Sie schrieb, dass ich ruhig mitgehen darf, denn der, der mein Foto bei sich hat, ist zuverlässig. Aber den Schleuser hat man gefangen, und das haben wir nicht gewusst. Die Staatsicherheit schickte einen anderen mit meinem Foto. Das wussten wir natürlich nicht. Und nachdem es hieß, wer mein Foto mithat, der ist zuverlässig, gingen wir mit. Bei Hegyeshalom wurden wir von der Staatsicherheit erwartet und gefangen genommen, dann war alles vorbei, wir kamen in Szombathely ins Gefängnis. Ich habe zehn Monate gesessen. Mein Mann war ein ganzes Jahr im Gefängnis. Inzwischen hat der Staat alles, was wir hatten, enteignet, und mein Mann kam nach dem einen Jahr in Polizeiaufsicht, er bekam keine Stelle. Das Staatsgut suchte einen Einkäufer, er hat sich dort gemeldet, und der Parteisekretär sagte ihm: “Wie stellst du dir das vor als Feind der Volksdemokratie, eine Stelle zu bekommen?“ Der Parteisekretär war ein alter Bauer. Dann hat man ihn zum Kutscher aufgenommen. Seine Arbeit war es, die frisch gemolkene Milch nach Hajdúnánás zu liefern, aber da er unter Polizeiaufsicht stand - was bedeutete, dass er nach 21 Uhr nicht aus dem Haus durfte - konnte er nach der Arbeit nicht einmal in eine Wirtschaft gehen, um ein Glas Wasser zu trinken. Zu Pessah zum Beispiel wollten wir den Sederabend bei meinem Schwager verbringen, aber der war nicht vor 21 Uhr zu Ende. Da mussten wir eine Sondererlaubnis holen, damit er auch nach 21 Uhr auf der Straße gehen durfte.

Österreich

Und 1956 sind wir weggegangen. Da waren zwei meiner Schwager bereits im Ausland. Die sind nach Györ gefahren. Dort hat ihnen ein Eisenbahner über die Grenze geholfen, und von dort fuhren sie nach Amerika weiter. Der Eisenbahner hat uns kontaktiert, dass wir auch nach Amerika können, wenn wir wollen. Inzwischen war die ganze Familie meines Mannes in Amerika. Ursprünglich wollten wir auch dorthin, aber dann sind wir doch nach Österreich gefahren. Meine Schwester Edit kam uns Jahre später mit einem legalen Reisepass nach.

1959 bekamen wir die erste Wohnung. Davor wohnten wir im Hotel. Wir Juden haben ein Hotelzimmer bezahlt bekommen. Wir wurden nach Bad Kreuzen gebracht, das ist in Oberösterreich. Es stand ein großes Gebäude da, irgendein Sanatorium. Das war ein Lager nur für Juden, es wurde aber von den Norwegern verwaltet. Alle waren Norwegen: der Pfleger und der Küchenchef. Als viele nach Amerika gegangen sind, hat man dieses Lager geleert und uns nach Korneuburg gebracht. Das Lager dort war eine alte Kaserne. Als auch Korneuburg geleert wurde, brachte man uns nach Kagran. Mein Mann ging in einen Weinkeller arbeiten. Dann bekamen wir eine Wohnung im 11. Wiener Stadtbezirk, eine alte Kaserne wurde zum Wohnhaus mit Einzimmerwohnungen. In der Gegend waren alle Ungarn. Danach bekamen wir eine größere Wohnung, die eigentlich von der UNO gebaut wurde. Die Caritas, die christliche Hilfsorganisation, ist eigentlich unser Gastgeber seit 1964.

Mein Mann arbeitete in einem Weinkeller. In Wien wurde er dann Winzer. Als die Firma geschlossen wurde, ging er zu einer anderen arbeiten. Ich habe nie gearbeitet.

Mein Mann wusste sehr viel, denn er hatte die Talmud Schule besucht, er war ein großer Talmud Hochem. Wir gingen in ein kleines Gebetshaus beten, denn mein Mann fuhr samstags nicht, und im Haus wohnte ein älteres Ehepaar, mit dem gingen wir zu Fuß über die Friedensbrücke, denn dort stand ein kleines Gebetshaus, und dorthin gingen wir beten. Mein Mann wurde in der Synagoge sehr geschätzt, denn die Juden müssen ja immer über etwas diskutieren, und er wurde immer um Rat gebeten, weil man wusste, dass er sehr lange Talmud gelernt hat. Leider ist er schon längst tot. Ich weiß nicht mehr, wann er gestorben ist, aber es war in den Achtzigern irgendwann.

Ich hatte zwei Kinder: einen Sohn, György, und eine Tochter, Agnes. Mein Sohn wurde 1948 geboren, er lebt leider nicht mehr. Meine Tochter wurde 1952 geboren. Sie wurde in Hajdúnánás geboren, aber den Kindergarten hat sie schon hier in Wien besucht. Sie spricht perfekt ungarisch, aber ungarisch lesen und schreiben kann sie nicht, das hat sie nie gelernt. Und meine Enkelin Daniela wollte nie ungarisch lernen. Ági erhielt eine religiöse Erziehung, sie hat sogar Abitur in Religionslehre gemacht. Jetzt arbeitet sie als medizinische technische Assistentin im pathologischen Labor des AKHs. Daniela ist noch religiöser als ich. Wir sagen ihr immer, dass sie die Rebecin (Frau des Rabbiners) in der Familie ist. An Feiertagen fährt sie nicht einmal mit dem Fahrstuhl. Aber das wäre schon zuviel für mich. Die großen Feiertage halte ich ein, ich fahre an diesen Tagen nicht, ich gehe dann zu meiner Tochter rüber, und am nächsten Tag komme ich nach Hause. Zu Jom Kippur fasten alle, zu Pessah isst keiner Chomez (Zu Pessach darf man nur Ungesäuertes essen, alles andere nennt man Chamez – in jiddisch: Chomez), das halten wir immer anständig ein. Ich kaufe aber kein koscheres Fleisch. Bei meiner Tochter wird gar kein Schweinefleisch gekauft, aber nicht nur weil es nicht koscher ist, sondern auch weil das Fleisch fett ist. Meine Enkelin zum Beispiel isst gar kein Schweinefleisch.