Vera Stulberger als kleines Mädchen

Wir waren drei Geschwister, Edit, György und ich, und da Tiszacsege damals ein ganz kleines Dorf war, meinten unsere Eltern, dass ich es besser bei meinen Großeltern väterlicherseits in Gyöngyös haben werde. Gyöngyös war schon damals eine Großstadt, die zweitgrößte im Komitat Heves. Die größte ist Eger, und Gyöngyös ist die zweitgrößte. Und dort habe ich gelebt. Meine Eltern und meine Geschwister wohnten in Tiszacsege. Aber es war nicht so, dass sie mich in Pflege gegeben hätten, sondern ich bin hingegangen und dageblieben, ich weiß gar nicht mehr wann. Meine Eltern dachten, dass es für mich besser ist. Erst später habe ich darüber nachgedacht, wie und warum meine Eltern mich zu meinen Großeltern und Tanten schickten. Ich war jeden Sommer bei meinen Eltern in Tiszacsege. Denn meine Großeltern sind zu ihrer Tochter nach Budapest gefahren. Dort lebte ein Bruder meines Großvaters, und wir waren bei dessen Familie. Dann fuhren wir weiter nach Veszprém, dort lebte eine meiner Tanten mit ihrer Familie, bei der waren wir zehn Tage lang. Auf dem Weg zurück hielten wir wieder in Budapest, dann fuhren wir nach Sárospatak zu meinem anderen Onkel und von dort zu meinen Eltern nach Tiszacsege und dann nach Hause nach Gyöngyös. So verlief der Sommer. Jeden Sommer habe ich so zugebracht. Es ist mir kein einziges Mal eingefallen, dass ich Ferien habe, und diese doch bei meinen Eltern verbringen könnte, um den ganzen Sommer zu Hause zu sein. Als ich dann zur Oberschule ging, hatte ich oft Heimweh. Also verbrachte ich jeden Sommer bei meinen Eltern, als ich zur Oberschule ging, obwohl meine Großeltern damals noch gelebt haben. Tiszacsege war ganz nahe an der Theiß, nur drei Kilometer entfernt. Und dann ging ich mit meiner Schwester und meinem Bruder und einigen anderen Kindern unseres Alters jeden Nachmittag baden.