Rosa Rosensteins Schwester Erna Goldstein mit ihrem Mann Heinz-Werner in Israel

Das ist ein Foto meiner Schwester Erna Goldstein (geb. Braw) mit ihrem Mann Heinz-Werner Goldstein und ihrem Hund in Israel. Das Bild wurde in den 40er-Jahren in Haifa aufgenommen. Meine Schwester Erna wurde 1911 geboren. Sie ging als dritte der Familie nach Palästina. Sie war vier Jahre jünger als ich. Erna war viel zu Hause, sie hatte schlechte Augen. Auf einem Auge ist sie operiert worden, und auf dem anderen Auge konnte sie auch schlecht sehen. Sie wurde so geboren, und meine Mutter hat immer mit ihr Mitleid gehabt. Die Augen schonen: Erna bleibt zu Hause, sie wird kochen, sie wird die Hauswirtschaft führen. Wir konnten Handarbeiten machen, wir konnten stricken, wir konnten alles mögliche machen, aber Erna durfte nicht, sie musste ihre Augen schonen. Es gab in Berlin den jüdischen Klub Nordau. Erna hat in diesem Nordau ihren zukünftigen Mann, Heinz-Werner Goldstein, kennen gelernt. Er war so stolz auf sein ,Deutschtum'. Immer hieß es: ,Bei uns'. Noch in Israel hat er immer alles verglichen: ,Bei uns war es so, bei uns war es so...'. Wir nannten ihn auch schon ,Bei uns'. Er wollte die Hochschule für Politik besuchen. Na, dann ist doch Hitler gekommen, also konnte er nicht. Da ist er nach Frankreich gegangen, um ein Zertifikat zu bekommen. Er hat dort in den Weinbergen gearbeitet. Erna ist mit Heinz-Werner nach Palästina gegangen, aber er hat keinen Posten gekriegt, und da hat er Zeitungen ausgetragen. Meine Schwester ist putzen gegangen, und später hat sie in ihrer Wohnung einen Kindergarten aufgemacht. Er hat gearbeitet, was er gerade bekommen hat. Sie haben zwei Kinder bekommen, Aliza und David. Als Heinz-Werner starb, hat meine Schwester ihre Wohnung in Haifa verkauft. Die Tochter und der Schwiegersohn haben noch Geld dazu gelegt und ihr eine Wohnung in Raanana gekauft, damit sie täglich mit ihr zusammen sein können. Sie braucht nur über die Strasse zu gehen. Und sie haben die Wohnung in Raanana genau so eingerichtet, wie sie es in Haifa hatte, damit sie es gut hat.