Eduard Friedmann

Das ist ein Bild meines Großvaters mütterlicherseits. Er hieß Eduard Friedmann und stammte aus einer Rabbinerfamilie aus Verbo in Ungarn. Die Großeltern lebten in Prein an der Rax in Niederösterreich, das ist ein kleiner Kurort. Dort hatten sie ein schönes Haus und ein Geschäft, eine Greislerei. Wie am Land üblich, gab es in diesem Geschäft alles. Es gab Zeitungen, Tabakwaren, Lebensmittel, Taschentücher und eine Tankstelle gehörte auch dazu; also es gab alles. Die Friedmanns waren sehr fromm. Sicher hatte der Großvater Brüder und Schwestern. Es kamen einmal zwei Frauen, Cousinen meiner Mutter zu Besuch - daran kann ich mich gut erinnern - die lebten in Steinamanger [ungarisch: Szombathley], waren sehr fromm, mit Scheitl und haben alle keine Kinder gehabt. Unter Frommen keine Kinder haben ist ja sehr ungewöhnlich. Die Großeltern hatten sechs Kinder, ein Sohn starb, ich glaube im Alter von 14 Jahren an Typhus. Wie der hieß, weiß ich nicht. Es waren dann noch fünf Geschwister: Meine Mutter Johanna, Isidor, Julius, Fany und Berta. Der Großvater starb 49jährig im Jahre 1900.

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