Rachelle Muzicant mit ihren Klassenkameradinnen

Rachelle Muzicant mit ihren Klassenkameradinnen

Eine jüdische Schule für Mädchen gab es in Galatz nicht. Vis-a-vis unseres Hauses waren der Kindergarten und die Volksschule der katholischen Nonnen. Beide habe ich besucht. Die Rumänen waren sehr große Nationalisten. Aber der kulturelle Einfluss der Franzosen war damals auch sehr groß. Rumänien war sehr orthodox, aber auch sehr französisch. Es war zum Beispiel vornehm, Französisch zu sprechen. In den rumänischen orthodoxen Schulen gab es viele Antisemiten. Aber es gab eine gigantische Schule mit einem Internat, die französisch orientiert war. Das war eine Klosterschule, in die auch ich gegangen bin. Diese Schule war wunderschön, Notre Dame de Sion hieß sie. Als der Krieg begann, wurden die jüdischen Kinder aus der katholischen Schule hinausgeschmissen. Es wurde eine jüdische Schule für Mädchen eröffnet, in die ich dann gegangen bin. Das war kein Problem, denn Kinder gewöhnen sich schnell um. Nachdem die Russen 1944 einmarschiert sind, konnte ich die letzten zwei Schuljahre wieder in die katholische Schule zu den Nonnen gehen und maturieren. Zum Abschied gab es eine wunderbare Maturafeier.
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